Eurovision Song Contest 2016
#51
hab ich was versäumt? Big Grin
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#52
Nein, alles richtig gemacht.
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#53
Spiegel online kommentiert zwischen boshaft und witzig: Eurovision Song Contest: Plötzlich wuchtig und wichtig. Ich hab's nicht gesehen, aber das Ergebnis freut mich. Des Texts wegen.

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#54
Anselm Rapp,'index.php?page=Thread&postID=189979#post189979 schrieb:aber das Ergebnis freut mich. Des Texts wegen.

Der war wohl auch entscheid für den Sieg, wie der Stern schreibt. Offenbar hatte ich die Zuschauer unterschätzt.

timo,'index.php?page=Thread&postID=186695#post186695 schrieb:Der Diehl wäre zwar irgendwie ein interessantes Experiment gewesen, weil der Text halt sehr nah am Nerv der Zeit liegt. Aber ich fürchte, die Zeiten, in denen sich die Zuschauer der Veranstaltung die Muße nehmen, auf die Texte zu achten, ist schon wegen der Zahl der Beiträge vorbei.

Mit dem Wissen wäre Andreas Diehl vielleicht doch der bessere Kandidat gewesen. Dummerweise war es überhaupt nicht vorhersehbar, die Ukraine hatte ja auch keiner so richtig auf dem Zettel.

Leider fand ich den ESC auch abgesehen von unserem schlechten Abschneiden ernüchternd. Vor allem diese dauernden Änderungen am Abstimmverfahren finde ich ziemlich überflüssig. Die Saalabstimmung ist m.E. viel zu hoch gewichtet, und die Punktevergaben der Juries, die für mich mal richtigen Zeremoniecharakter hatten, wurden noch mal verkürzt. Jetzt werden nur noch die zwölf Punkte vorgelesen, alles andere wird im Schnellverfahren sofort eingeblendet.
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#55
Ich musste mir den Scheiß leider ankucken, weil ich mit meiner Frau verheiratet bin.

Wisst ihr, was mir dabei absolut auf die Nüsse ging? Das überhebliche Geschwaller "unseres" deutschen Kommentators. Zu fast allem und jedem Konkurrenzprodukt hatte er ein "lustiges Sprüchlein" abzusondern. Sei es über die Musik, über die Show, das Kostüm, die beihaspelnden Tänzer, oder über meinetwegen den Haarschnitt.

Erst als klar wurde, dass dieses D-Kind in den komischen Klamotten ziemlich deutlich am Abkacken bei dranne sein wird, hat er einen Gang zurückgeschaltet, und wurde so kleinlaut, dass man seinen Pimmel förmlich als nach Innen wachsend erahnt hat.

Wäre ich Bayer, wurde ich sagen, dass ich schon allein deshalb kurz vorm speibm war. Als Norddeutscher war ich kurz vor einem Wort, das ich hier nicht schreiben darf.

Gruß Achim.
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#56
Jamomamo,'index.php?page=Thread&postID=189983#post189983 schrieb:... Zu fast allem und jedem Konkurrenzprodukt hatte er ein "lustiges Sprüchlein" abzusondern. Sei es über die Musik, über die Show, das Kostüm, die beihaspelnden Tänzer, oder über meinetwegen den Haarschnitt. ...


Seine sicher sorgfältig und über einen langen Zeitraum erdachten und während der live-Show vorgelesenen Kommentare sind leider nichts Neues. Ich habe zwar den Vorentscheid nicht gesehen, aber wir können sicher sein, dass er die in der Woche bereits benutzten Kommentare am Samstag recycelt hat. Das ist zumindest in den letzten Jahren oft so gewesen.
Das alles klingt für mich immer etwas bemüht und hat er eigentlich so gar nicht nötig. Zumindest die eine oder andere Bewertung kann er sich sparen. Aber auch das ist schon seit Jahren so.

Übrigens hat die Teilnehmerin vom vergangenen Jahr in der Woche an einer Talkshow teilgenommen und von ihren Erfahrungen mit dem Produzenten nach dem ESC berichtet. Von wegen der versprochenen großen Karriere mit Plattenvertrag, Tour usw. Genau: Wie hieß sie gleich noch ...? Ich bin mal gespannt, wie es der JLK, die ja mit dem selben Titel schon seit dem Finale vom "Voice of Superstar" (oder so ähnlich) unterwegs ist und zwischenzeitlich auch schon fast vergessen war, ab der kommenden Woche gehen wird.

Ach übrigens: Was sich gestern wohl ein gewisser Herr Naidoo gedacht hat ...
Vielleicht treten wir ja im kommenden Jahr mit Udo Lindenberg an.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#57
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=189984#post189984 schrieb:Ach übrigens: Was sich gestern wohl ein gewisser Herr Naidoo gedacht hat ...

Das meinte ich gestern mit #48.

Die "Süddeutsche Zeitung" bringt vieles, war mir zu der gestrigen Veranstaltung einfällt, treffend auf den Punkt:

http://www.sueddeutsche.de/medien/eurovi...-1.2993620

Aber wenn wir JETZT (nach zwei letzten Plätzen) ein paar Jahre pausieren, sieht das nach "beleidigter Leberwurst" aus. Wir hätten es nach dem ESC 2010 machen sollen. Oder meinetwegen nach 2011 oder 2012, als wir in der Top-10 waren.
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#58
Hallo Timo,

ob die Kenntnis des Textes für den Siegerbeitrag entscheidend war, kann man bezweifeln. Ich sah und hörte gestern erstmalig alle Beiträge. War also buchstäblich ein unbeschriebenes Blatt. Da es mir vor allem um die musikalische Darbietung geht, achte ich vor allem auf die Musik, ihre Produktion und was daran neu war. Natürlich alles inerhalb der Limitierungen, die so ein Format/ Contest mit sich bringt. Meine Musik ist das also nicht. Und so bin ich innerhalb des Formats dankbar für die Kleinigkeiten. Und da viel mir bei Jamala eben die Rhythmik auf und darum war sie mein Favorit.

Was mich am Rande nachdenklich stimmte, war, das Russland von Deutschlands Zuschauern 12 Punkte bekam. Was war an diesem Song (nach meinen Kriterien) gut? Sollte man hier von einer "politischen Botschaft" ausgehen? Wollten sich hier die deutschen "Voter" als "Russland-Versteher" zu erkennen geben? Weit hergeholt von mir ... und ich hoffe nicht.

Olaf

P.S.: Ach ja, hier noch eine kleine Rückmeldung an Jamomamo:
Deine "Schreibe" geht mir unter allen Aspekten (formal und inhaltlich) ziemlich auf den "Keks". Grundsätzlich! Und zur Sache: Dieser von Dir so "gedisste" deutsche Moderator bedient ebenfalls ein Format. Er sagt nicht, was er sagen will. Er wird dafür bezahtl, das zu sagen, was man zu einer solchen Show sagt. In seiner Wortwahl versteckt er manchmal auch Kritik. Warum nicht? Die Schweden nehmen es auch nicht so ernst.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#59
Spannend wird jetzt, was der NDR für's nächste Jahr für einen Plan aus dem Hut zaubert.

Beim Blick auf diese Tabelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlan...tr.C3.A4ge

fällt auf, daß Deutschland seit dem Jahr 2000 fast nur erfolgreich war, wenn Stefan Raab seine Finger im Spiel hatte, egal ob er über den klassischen Vorentscheid angetreten ist (den er ja sowieso immer gewonnen hat) oder selbst für die Auswahl verantwortlich war.

Für meinen Geschmack hatte Stefan Raab mitnichten die besten Beiträge. Über die musikalische Qualität von "Wadde Hadde Dude Da" erübrigt sich m.E. jede Diskussion. Max Mutzke und Roman Lob mögen gute Sänger sein, aber die Lieder fand ich persönlich schnarchlangweilig. Und Lena? Na ja, sie fiel auf und hatte bei vielen Leuten Sympathiepunkte, aber ansonsten...? Gute Sängerin Sängerin, tolles Lied? Für mich: Zwei mal definitiv "nein".

Ich glaube, was Stefan Raab erfolgreich gemacht hat, ist der Umstand, daß er die Monate vor dem ESC nicht tatenlos herumgesessen und "Wird schon werden" gedacht (genau den Eindruck hatte ich beim NDR dieses Jahr, siehe #31), sondern ordentlich die Promo-Maschine befeuert hat. Und wenn der NDR mal irgendwann wieder aus dem Platzierungs-Keller raus will, muss er meiner Ansicht nach genau da ansetzen, anstatt zum hundertsten mal nach dem Motto "Hauptsache anders als letztes Jahr" am Auswahlverfahren herumzuschrauben. Auch wenn es hier vielleicht der eine oder andere anders sieht: Für mich hatte Jamie-Lee Kriewitz ähnlich viel Potential wie Lena, man hätte es nur anders anpacken müssen.

Irgenwie ist mir (allein, weil mich die Reaktion interessieren würde) danach, dort mal anzufragen, warum bislang noch keiner auf die Idee gekommen ist. Die Option, nach Retter Raab zu rufen, wenn's nicht läuft, ist ja jetzt (erst mal?) vom Tisch, aber unter 80 Millionen Deutschen wird es doch wohl noch jemanden geben, der in der Lage ist, die Sache federführend in die Hand zu nehmen.
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#60
Moin, moin,

einen Vorteil hatte Herr Raab gehabt. Als er beteiligt gewesen war, hatte es nicht nur eine klare Verantwortungs-Zuweisung, sondern auch eine eigene Interessenlage gegeben. Das war, wenn ich recht erinnere, bis in die Produktion der Künstler UND (teilweise) in die Produktion der Übertragung durch die Firma von Herrn Raab gegangen.

Der Öffentlich Rechtliche Rundfunk hat solche Struktur so wohl eher nicht. Auch hier ist selbst der NDR nur teilweise verantwortlich. Der hatte mal irgendwann den ESC in Deutschland "gerettet" und reaktiviert. Aber ich erinnere mich auch, dass in den letzten Jahren Finals der Vorentscheide plötzlich von anderen Sendeanstalten (WDR?) ausgerichtet gewesen waren.
Nichts gegen Föderalismus, aber zielführend ist der nicht immer. Vor allem unter (letztlich) Verwaltungen.

Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob eine Öffentlich Rechtliche Sendeanstalt als Produzent in dieser Form, wie es Herr Raab getan hatte, auftreten darf. Dem steht ggf. deren Budget-Recht entgegen. Viel Geld ausgeben dürfen sie. Aber eben nur für bestimmte Dinge. Für die Produktion eines Songs wahrscheinlich nicht. Ebenso wenig für die Promotion eines Künstlers.
Also braucht man einen Partner. So erkläre ich mir u.a. auch die Idee vom Jahresbeginn mit Herrn Naidoo. Hinter dem steht eben auch eine Produktionsgesellschaft, die die zur Zeit erfolgreichste Musiksendung im deutschen TV macht.

Wenn wir mal ehrlich sind, mit Erfahrungen im Musik-Geschäft können die deutschen Fernseh-Anstalten nur bezüglich des Musikanten-Stadl glänzen. Und mit der stetigen Verpflichtung von Frau Fischer. Ob die es im kommenden Jahr machen wird? Aber war die nicht beim ZDF unter Vertrag?

Wegen der Stimmen für Russland. Sind Smart-Phone-Nutzer politisch denkende Menschen? Abgesehen davon haben wir viele Russen im Land.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#61
Russia Today rückt zurecht, wer der eigentliche Sieger war. Interessant finde ich, dass bei der Zuschauerabstimmung der Russe Lazarew von den Ukrainern zwölf Punkte bekam und die Ukrainerin Jamala von den Russen zehn Punkte. Ein bisschen Frieden ...

Gruß, Anselm
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#62
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=189987#post189987 schrieb:P.S.: Ach ja, hier noch eine kleine Rückmeldung an Jamomamo:
Deine "Schreibe" geht mir unter allen Aspekten (formal und inhaltlich) ziemlich auf den "Keks". Grundsätzlich!
Huch, jetzt bin ich aber vollkommen erschrocken, weil ich mit einer solch formalfundierten Inhaltskritik grundsätzlich und unter allen Aspekten nicht gerechnet habe. Ich gelobe also, in Zukunft keine Beiträge mehr zu schreiben, welche du lesen musst.

Können wir so wieder Freunde werden?

Frägt: ein Achim.
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#63
Anselm Rapp,'index.php?page=Thread&postID=189997#post189997 schrieb:Interessant finde ich, dass bei der Zuschauerabstimmung der Russe Lazarew von den Ukrainern zwölf Punkte bekam und die Ukrainerin Jamala von den Russen zehn Punkte.

Ein ähnliches Phänomen gab es aber auch lange bei Serbien und Kroatien. Ein bisschen Frieden? Leider ist der Grund wahrscheinlich in beiden Fällen viel trivialer: In den Ländern wohnen viele Angehörige der jeweils anderen Bevölkerungsgruppe, die dann für "Ihr" Land anrufen.
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#64
timo,'index.php?page=Thread&postID=189991#post189991 schrieb:Spannend wird jetzt, was der NDR für's nächste Jahr für einen Plan aus dem Hut zaubert.

Nun ist es raus: Eine Castingshow, wenn auch diesmal umständehalber ohne Raab-Beteiligung.

http://www.derwesten.de/kultur/fernsehen...93563.html

Auf den ersten Blick keine schlechte Idee, aber auf den zweiten sind die Unterschiede zu diesem Jahr verschwindend gering: J.L. Kriewitz hat kurz vor ihrere Teilnahme ebenfalls eine Castingshow (wenn auch ohne Bezug zum ESC) gewonnen. Vielleicht ist der Vorteil, daß das abstimmende Publikum dieses mal ein anderes, älteres, ESC-affineres sein wird, aber ich bin trotzdem skeptisch. Der Erfolg von Lena war nicht dem Casting zu verdanken, sondern zu einer Hälfte ein Glücksfall und zur anderen ein Verdienst der engagierten Vermarktung durch Stefan Raab. Wenn die Veranstalter nicht zumindest beim zweiten Punkt an den richtigen Rädchen zu drehen wissen, ist der nächste große Flop keinesfalls ausgeschlossen.

Und wenn's wider Erwarten doch mal wieder eine Top-10-Platzierung werden sollte, dann plädiere ich stark dafür, diese wundervolle Gelegenheit zu nutzen, würdevoll und ohne den Eindruck vom schlechten Verlierer ein paar Jahre zu pausieren.
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#65
Hallo Timo,

wenn Deutschland "ein paar Jahre" pausiert, dann müsste jemand anders bezahlen.

Erinnere ich recht, dass die "Sonderregelung" für die Teilnahme der Großen ohne Qualifikation erst erfunden worden war, als Deutschland sich nicht qualifiziert hatte ..?

Wie auch immer: Wenn der "Zahlmeister" ausfällt muss vielleicht Putin ran. Oder ein anderer "Sponsor" mit eventuell nicht nur musikalischem Interesse ...

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#66
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=193950#post193950 schrieb:wenn Deutschland "ein paar Jahre" pausiert, dann müsste jemand anders bezahlen.

Hallo Matthias,

ist das wirklich so? Ich bin (ohne es wirklich zu wissen) immer davon ausgegangen, daß der ESC aus einem Eurovisions-Topf finanziert wird, in den alle Mitgliederländer der European Broadcasting Union eine nach Einwohnerzahl gestaffelte Summe einzahlen, unabhängig von der ESC-Teilnahme.

Weiß man, wie es bei Italien war, die ja über zehn Jahre lang nicht dabei waren? Konnten die dadurch wirklich etwas einsparen?

Zitat:Erinnere ich recht, dass die "Sonderregelung" für die Teilnahme der Großen ohne Qualifikation erst erfunden worden war, als Deutschland sich nicht qualifiziert hatte ..?

Ja, das war 1996, als es (soweit ich mich erinnere) noch keine Halbfinale gab und die Sendezeit des Finales für die sprunghaft gewachsene Zahl der Bewerberländer zu knapp war. Daher wurde der deutsche Beitrag "Der blaue Planet" von Leon, der von den Juries ohnehin nicht konkurrenzfähig eingestuft wurde, gar nicht erst zugelassen.

Soweit ich weiß, hat aber gerade der Umstand, daß Deutschland trotz seiner hohen EBU-Gebührenzahlungen nicht teilnehmen durfte (und die Veranstaltung damit für einen Großteil der deutschen Zuschauer nicht mehr von Interesse war) damals die Gemüter erhitzt.

Das Argument gilt zwar heute im Prinzip immer noch, aber ich könnte besser mit ein paar Jahren Pause (trotz Gebühren) besser leben, als mit so unmotivierten, schlecht organisierten Teilnahmen, wie wir sie jährlich seit 2013 jährlich erlebt haben.

Gruß,
Timo
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#67
Moin, moin,

vor ein paar Jahren hat es einen TV-Beitrag "hinter den Kulissen" gegeben. Wenn ich recht erinnere wurde dort berichtet, dass Deutschland nicht nur einen EBU-Anteil für die Ausrichtung des ESC leiste, sondern auch einen Großteil der Technik für die Aufzeichnung / Übertragung stemme. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Firma von Herrn Raab dabei nicht unerheblich beteiligt gewesen war. Ob das immer noch so ist ...? Man könnte das sicherlich recherchieren ...

... und dann kommt man zu dem Ergebnis, dass der diesjährige ESC direkte Umlage-Kosten für die Fernseh-Anstalten der ARD von zusammen etwa 400.000€ verschlungen hat. In Anbetracht der Tatsache, dass ein alternatives Programm auch Geld kosten würde, viel alternatives Programm pro Sende-Minute deutlich teurer wäre, nicht übertrieben.
Eine größere Produktion des eigenen Songs, die möglicherweise Mittel für ein besseres Abschneiden wäre, würde die Sache allerdings teurer machen. Denn die Song-Produktion kommt natürlich dazu. Ebenso die nationale Vorentscheidung usw.

Aber bleibt es denn dabei? Das WirtschaftsBlatt meint, nein. Tatsächlich kostet allein der ESC den Ausrichter einen zweistelligen Millionenbetrag. Der wird neben der EBU-Umlage (insgesamt ca. 5 Mio. €) und den staatlichen Kosten (Polizei usw.) vor allem von der ausrichtenden Sende-Anstalt getragen.
Natürlich amortisiert sich die Sache auch wieder, zum Beispiel über die touristischen Einnahmen. Doch sind das unterschiedliche Kassen.

Während die ARD nach "Lenas" Sieg die Sache hatte finanzieren können, mussten kleinere Sende-Anstalten sich erheblich strecken, zum Beispiel Rechte für Sport-Übertragungen abgeben. Die Ukraine war angeblich nicht in der Lage gewesen, den eigenen Contest zu finanzieren. Andere kleinere Ausrichter ebenfalls nicht. Und da kommen Hilfe-Leistungen anderer ins Spiel, die nicht direkt in den Büchern auftauchen. So rückt dann eben der deutsche Technik-Tross an und übernimmt nicht einfach nur die Bilder um sie nach Deutschland zu übertragen, sondern produziert sie für den Ausrichter, sorgt für Beleuchtung usw..
Das ist am Ende immer noch nicht übertrieben teuer, denn die Sendezeit muss schließlich gefüllt werden. Aber wenn man selber nicht dabei ist, des öfteren nicht dabei ist, dann rutscht vielleicht nicht nur das Halbfinale ins Dritte oder wird bei Phönix gezeigt, sondern auch das Finale. Und wäre man dann noch bereit, sich, über den EBU-Anteil hinaus, an der Produktion zu beteiligen?
Bei der Ukraine hatte Russland eine Kredit-Finanzierung des ESC abgelehnt. Ging auch ohne. Auch mit inoffizieller Hilfe. Wenn aber ein anderes "armes" Land irgendwann nicht in der Lage sein sollte, die Veranstaltungs-Kosten aufzubringen, und auch keine "inoffizielle" Hilfe bekommt, dann wird man einen anderen Weg suchen. Gibt es dann einen "Cola-Contest" oder den "Sportschuh-Gesangswettbewerb"?

Man sollte sich darüber klar sein, dass auch die Sport-Übertragung Geld kostet. Ebenso jede andere Programm-Minute. Da dürfte der ESC nicht übertrieben teuer sein, solange er Zuschauer findet. Die findet er, wenn wir mitmachen..


Mal unabhängig davon ob die Beiträge der letzten Jahre meinen Musikgeschmack treffen, muss ich doch sagen, dass wir mit den "eigenen" Produktionen etwas über-kritisch sind.
Einerseits bin ich nicht der Meinung, dass die Platzierungen der letzten Jahre etwas darüber aussagen, ob die deutschen Beiträge wirklich um so viel schlechter sind, als ein relevanter Teil der anderen Songs des Wettbewerbs. Man sollte auch nicht ganz vergessen, dass "unsere" Abgesandte dieses Jahres immerhin eine große Fangemeinde (gehabt) hat. Für die war sie gut genug gewesen. Und so mancher "Kritiker" hatte ihr im Vorwege gute Chancen auf ein vernünftiges Abschneiden eingeräumt. Nun hat sie nicht gewonnen und ist plötzlich unakzeptabel. (schon immer gewesen). Was ist wahr?

Ich habe es schon mal erwähnt: Für viele etablierte Künstler im "Westen" gilt der ESC als Karriere-Killer, den sie meiden. Ob Roger Cicero seinen Auftritt als positive oder als rentable Erfahrung in Erinnerung behalten hat? Welcher etablierte Künstler ist bereit, allein die Werbe-Tour ESC durch die EBU-Mitgliedsländer mitzumachen und seine eigenen Termine zurückzustellen? Hat nicht die Idee mit Herr Naidoo bewiesen, welches Risiko sich ein Künstler aussetzt, wenn er sich auch nur bereit erklärt, mitzumachen?

Kein Wunder, dass wir immer wieder Newcomer ins Rennen schicken. Nun müssten die vernünftig betreut werden. Ein Stefan Raab hatte das wohl gekonnt und auch getan. Welchen Aufwand das bedeutet, will ich nicht wissen. Er hat letztlich zumindest die Chance gehabt, als Produzent zu profitieren. Und wenn der Künstler schon einen Produzenten hat? Eine Plattenfirma? Einen Manager?

Kürzlich war die Vorjahres-Teilnehmerin in einer Talkshow und hat berichtet, wie es ihr nach dem ESC ergangen ist. Man hat sie fallen lassen, wie die viel beschworene heiße Kartoffel. Wer von uns (Verbrauchern) hat ihre Platte gekauft? Wer von uns ist also bereit sich an der Finanzierung eines erfolgreichen Beitrages zu beteiligen? Soll die ARD das machen und darf sie das überhaupt?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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