Pieps-Erzeugung für den Tonband-Messbedarf (etwas Audacity-Praxis)
#1
Moin, moin,

es ist schon ein paar Tage zu lange her, da kam im Rahmen einer Foren-Zusammenkunft das Thema auf, es würden ein paar Testtöne zu Meßzwecken gebraucht. Ich konnte meine Klappe nicht halten ("wo ist das Problem?"), also hatte ich die Sache am Hals.

Nun ist es tatsächlich kein Problem, ein paar Töne zu erzeugen (Singen, am Klavier klimpern, auf den hohlen Schädel klopfen). Doch kam kurze Zeit später, per Mail, eine genauere Anforderung. Es sollten Sinus-Töne werden. Und alles verschiedene!
1.) 1000 Hz bei 0 dB über 180 Sekunden
2.) 10 kHz bei -10 dB über 180 Sekunden
3.) 3150 Hz bei - 10dB über 180 Sekunden
4.) eine Reihe bei -20 dB über jeweils 10 Sekunden:
20 Hz, 50 Hz, 100 Hz, 200 Hz, 500 Hz, 1kHz, 2kHz, 5kHz, 8kHz, 10kHz, 12kHz, 14kHz, 16kHz, 18kHz, 20kHz und 22kHz.

Die Sache mit dem hohlen Schädel hatte sich damit erledigt. So viele verschieden Schädel zum beklopfen habe ich hier nicht. Und die Leere derer, die ich erreichen kann, immer wieder bedarfsgerecht mit der richtigen Menge Wasser zu füllen, um die richtige Tonhöhe zu erzeugen, bekomme ich nicht hin: Das Wasser bleibt nicht im Schädel. Ein nächstes Stammtisch-Nord-Projekt?


Natürlich habe ich geahnt, "Audacity" müsse das Werzeug der Wahl sein. Trotzdem habe ich mir diverse andere Tools gesucht um am Ende festzustellen: Audacity ist das Werkzeug der Wahl. Bei mir in der Version 2.1.0 für Linux.

Wer mehr über die Software wissen will, der schaue in die deutsche oder englische Wiki, in die Anleitung etc. Alles im Netz verfügbar.
Damit könnte ich an dieser Stelle Schluß machen, WENN zwischenzeitlich nicht die eine oder andere Frage aufgetreten wäre.


Falls also der eine oder andere von Euch vergleichbare Tönchen benötigt, hier eine kleine Anleitung zur Tönchen-Zeugung:


Mit dem Start erzeugt die Software automatisch ein neues "Projekt". Am unteren Rand des Programm-Fensters findet ihr die Einstellung für die Abtastrate (Voreinstellung 44.100 Hz) und einige Beschreibungen für das aktuelle beziehungsweise für das neu zu erstellende Objekt (Position, Länge etc.), das in das Projekt eingefügt werden soll.


Audacity verfügt über zwei eingebaute "Tongeneratoren". Im Pulldown-Menü "Erzeugen" findet ihr den Eintrag "Tongenerator (1)". Nach dem Anklicken lässt sich die Wellenform (Sinus, Rechteck, Sägezahn, Rechteck ohne Aliasing), die Frequenz und die "Stärke" einstellen, außerdem die Dauer in verschiedenen Definitionsformen.

Die Voreinstellung für den Pegel ("Amplitude") lautet "0,8". Mögliche Einstellungen liegen zwischen "0" (Stille) und "1" (volle Pulle).
Da die Erzeugung von Testtönen für Einstell-Zwecke am Bandgerät letztlich in deren analoger Überspielung an das Bandgerät endet, ist der hier gewählte Pegel zunächst von untergeordneter Bedeutung. Zumindest theoretisch lässt sich jedes Bandgerät wunschgemäß aussteuern. Trotzdem soll sich niemand gehindert fühlen, die gewünschte Dämpfung gleich bei der Herstellung der Töne zu berücksichtigen, so dass der später einmal gewählte Aufnahmepegel nicht mehr geändert zu werden braucht.

Aus diesem Vorhaben resultiert allerdings nicht ein "absoluter" Pegel, sondern ein Lautstärke-Verhältnis zwischen den Projekten 1 bis 4. Man beginnt also mit dem Projekt 1.) mit "0 dB" Dämpfung und wählt dafür einen Wert. Ausgehend von dem hier gewählten Wert berechnet man für die drei weiteren Projekte die Dämpfung.

Wer kann, benutzt dafür den Kopf. Wer den oben genannten Versuch mit dem Wasser im Schädel bereits durchgeführt hat, der nutzt an dieser Stelle das Netz, zum Beispiel diesen Rechner: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-db.htm (Java-Script temporär zugelassen).

Bei einer Eingabe von "-10 dB" erzeugt der Rechner einen Faktor von "0.31622776601683794", für -20 dB einen Faktor von "0,1".
Das habt Ihr natürlich vorher gewusst, aber nur die, die den Klopftest noch nicht versucht haben!

Wenn wir also von einem Pegel von "1" für das erste Projekt ausgehen, können wir für die anderen drei Projekte einfach die berechneten Faktoren übertragen. Wer gerne zum Beispiel mit "0,8" als "0 dB" starten will, der muss die errechneten Faktoren mit 0,8 multiplizieren.
Wer vorher den Schädel-Test gemacht hat, nutzt hierfür einen Taschenrechner oder ein entsprechendes Programm. Ich gehe von "1" für "0 dB" aus, da ich mit "1" besser multiplizieren kann. Das erspart das eine wie das andere


Testton 1.)

Die Einstellungen im Eingabefenster "Tongenerator 1" für das Projekt 1.) lauten also: Wellenform: Sinus, Frequenz: 1000 Hz, Amplitude: 1 und Dauer der Aufnahme: 000,180 seconds.

Wo Heimwerker schon durch einen im Garten erfolgreich aufgestellten Rank-Bogen ihre Machtfülle als Mann beweisen können, tun dies Computer-Nurts mit Hilfe des Klicks auf "ok". Der Wechsel der Bildschirmansicht und das Auftauchen eines blauen Balkens in Audacity belegt: "Mann" hat einen Ton geschaffen!
Der neidischen Familie lässt sich das beweisen: Ein Klick auf den grüner Pfeil im Programmfenster lässt den Lautsprecher tönen. Vorausgesetzt, es ist eine Soundkarte eingebaut, konfiguriert etc., und natürlich der Abspielpegel nicht auf stumm geschaltet.
Wenn der Mann (bei Frauen funktioniert das übrigens genauso!) tatsächlich auf den grünen Button geklickt hat, ist damit rechts oben im Programmfenster ein Pegelinstrument bunt hervorgehoben, das einen konstanten Ausschlag bei 0 dB zeigt. So sollte es sein. Die Färbung verschwindet nach "stop" wieder.

Im dem der jeweiligen Spur zugehörigen Steuerfeld, links des blauen Balkens, werden ein paar Anzeigen eingeblendet: "Mono, 44100Hz, 32-bit float" (Voreinstellung) wäre akzeptabel.


An dieser Stelle könnte man nochmals (erstmals?) eine kleine Denkpause einlegen.
Warum? Das hängt vom späteren Verwendungszweck und von der später dafür eingesetzten Software ab. Soll die Überspielung an die Bandmaschine direkt durch die Soundkarte erfolgen, wäre jetzt das Abspeichern des ersten Projektes an der Reihe. Wenn allerdings die erzeugten Töne auf eine CD gebrannt werden sollen, dann sollte der (zukünftig) heldenhafte CD-Bebrenner an dieser Stelle überlegen, ob seine Brenner-Software in der Lage und er fähig ist, Pausen zwischen den einzelnen Tracks zu erzeugen.
Kann sie nicht? Wir sind unsicher? Also fügen wir einfach ein kurzes "Stille"-Objekt an den Sinus-Ton an.

Am unteren Rand des Programmfensters findet sich das Feld "Anfang der Auswahl". Per Pulldown-Menü (Pfeil nach unten) lässt sich hier die Anzeige zum Beispiel auf "Seconds" umstellen. Wer nun die Eingabe "000,180 seconds" macht, beginnt das nächste Objekt am Ende des bereits aufgezeichneten Tons. Im nächsten Feld kann wahlweise die Endposition (zum Beispiel 000,185 seconds) oder die Länge des nächsten Objektes (zum Beispiel 000,005 seconds) eingetragen werden.

Nun nutzt ihr wieder das Pulldown-Menü "Erzeugen" und das Menü "Stille". Hier sollte jetzt bereits die soeben (Fenster "Länge") gewählte Dauer des Stille-Objektes eingetragen sein. Alternativ könnt ihr es natürlich hier tun / ändern.
Und wieder ein "OK" für die Selbstbestätigung und das erste Projekt ist fertig. Wer will, der hört es sich nochmal an (nicht zu oft, das wirkt bei den Umstehenden irgendwann peinlich).

Und nun wird gespeichert.
In früheren Zeiten gab es ein Problem namens "Platz", ... das von Menschen, die zu ganzen Sätzen fähig sind, so beschrieben wurde: "meine Festplatte ist zu klein". Für alle, die keine Videos auf ihrem Arbeits-Rechner lagern, hat sich dies Problem in den modernen Zeiten erledigt.
Es spricht also nichts dagegen, das Produkt der eigenen Arbeit zweimal oder dreimal zu speichern: Erstens als "Audacity-Projekt" (Projekt speichern unter...), weil dies später editierbar ist. Das zweite mal als Sound-Datei (Ton exportieren). Auch das tue ich in diesem Fall wiederum zweimal. Einmal als "WAV" (16bit PCM) und einmal als "Ogg-Vorbis". Denn nicht jede CD-Brenner Software kann WAV-Dateien konvertieren und nicht jeder CD-Player solche abspielen.
Beim Export fragt Audacity noch die Titel-Informationen ab. Als Track-Namen habe ich "1000 Hz 0 dB 180 Sekunden" vergeben.


So weit, so gut? Vielleicht auch nicht.
So, wie ich es hier beschrieben habe, funktioniert die Sache. ABER es knackt beim Übergang vom Sinuston zur Pause. Knacken wollen wir nicht.
Warum knackt es? Vielleicht knackt es, weil ich Euch verleitet habe, die Position "180 Sekunden" zumindest teilweise doppelt zu besetzen; auch wenn die Software dies anders anzeigt? Denn während der Ton noch summt, stillt vielleicht bereits die Pause? Ihr wisst, was ich meine? Der Assemble-Schnitt funktioniert nur bedingt. Jedenfalls bei mir und in diesem Patch-Status.
Die alternative Eingabe für die "Stille", falls es bei Euch knackt, lautet also: Startposition 181 seconds und Länge: 5 seconds, also Endpunkt: 186 seconds.

Hättet ihr vorher nicht abgespeichert gehabt, dann hätten wir die Sache mit Hilfe des Befehls "Rückgängig Stille" im Menü "Bearbeiten" korrigieren können. Aber so ...


So lange ein Objekt markiert ist, was die Software durch eine dunkelgraue Unterlegung des linksseitig zu einer Spur gehörigen Steuerfeldes kenntlich macht, werden neue Objekte innerhalb der vorhandenen Spur angefügt. Das macht eine spätere Bearbeitung (markieren und löschen) umständlich.
Wenn ihr auf das leere Programmfenster (unter der vorhandenen Spur) klickt oder alternativ "Bearbeiten -> Auswählen -> Nichts" anwählt, bevor Ihr ein neues Objektiv einfügt, wird dieses dann als neue Spur erzeugt, was die Software kenntlich macht, indem diese Spur unter der bereits vorhandenen eingefügt wird. Eine Spur lässt sich einfach löschen, komplett editieren etc.

Beim Exportieren werden, unter Berücksichtigung der genannten Voreinstellungen, die Spuren zu einer einzelnen Mono-Spur zusammen gemischt. Nun auch ohne Knacken. Jedenfalls bei mir und in meiner Patch-Version.


Testton 2.)

Das zweite Projekt droht. Also "Schließen" anklicken und das Programm startet ein neues Projekt. "Anfang der Auswahl" (unten im Programmfenster) steht auf "0".

Die Einstellungen im Eingabefenster "Tongenerator 1" für das Projekt 2.) lauten nun: Wellenform: Sinus, Frequenz: 10000 Hz, Amplitude: 0.316228 (das Programm rundet hier automatisch) und Dauer der Aufnahme: 000,180 seconds.
Wurde Audacity vorher nicht beendet, merkt sich das Programm die letzten Einstellungen für das jeweilige Fenster, die dann also korrigiert werden wollen.

Als nächstes "nichts auswählen" oder auf das leere Teil des Programmfensters klicken und die Stille, ab der Position 181 Sekunden, für 5 Sekunden in eine neue Spur einfügen, abspeichern und exportieren.


Testton 3.)

Das dritte Projekt droht. Also "Schließen" anklicken und das Programm startet ein neues Projekt. "Anfang der Auswahl" (unten im Programmfenster) steht auf "0".

Die Einstellungen im Eingabefenster "Tongenerator 1" für das Projekt 3.) lauten nun: Wellenform: Sinus, Frequenz: 3150 Hz, Amplitude: 0.316228 und Dauer der Aufnahme: 000,180 seconds.

Als nächstes "nichts auswählen" oder auf das leere Teil des Programmfensters klicken und die Stille, ab der Position 181 Sekunden, für 5 Sekunden in eine neue Spur einfügen, abspeichern und exportieren.


Wer bis jetzt Töne erzeugt hat, die er nie wollte, sollte sicherstellen, dass er bei der Eingabe von Frequenzen über "tausend" kein Trennzeichen (Punkt) zwischen der tausender und der hunderter Stelle eingefügt hat: "3.150" sind für amerikanische Programmierer keine 3,15 kHz sondern drei Herz und ein bischen.


Test-Sequenz 4.)

An dieser Stelle ist wieder eine Denkpause angebracht. Denn es sind sechzehn Töne und mindestens fünfzehn Pausen zu positionieren. Und das ohne Überschneidungen!

Die Kinder der digitalen Welt, insbesondere insoweit sie nur mit mobilen (nicht "dual head"-) Computer-ähnlichen Dingen arbeiten, fühlen sich bitte an dieser Stelle auf zwei außerordentlich praktische Erfindungen hingewiesen, die in früheren Zeiten geholfen haben, ganze Zivilisationen zu organisieren. Virenfrei! Papier und Stift.
Ganz ohne Rechner-Unterstützung lassen sich auf einem Stück Papier nämlich die Einsprungpunkte für das jeweils nächste Objekt notieren, so dass man bei "500 Hz" nicht bereits anfängt, den Überblick zu verlieren ... Hammer, Meißel und Granit-Tafel funktionieren übrigens auch, brauchen zwar länger, versprechen aber bei den Archäologen viel späterer Generationen eine garantierte Aufmerksamkeit.

Für alle, die doch über einen zweiten oder zumindest über einen großen Monitor, alternativ über einen Drucker oder über Abschreib-Talent verfügen:
20 Hz - Startposition: 000 - Endposition: 010 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 011 - Endposition: 014 - Dauer: 003 Sekunden
50 Hz - Startposition: 015 - Endposition: 025 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 026 - Endposition: 029 - Dauer: 003 Sekunden
100 Hz - Startposition: 030 - Endposition: 040 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 041 - Endposition: 044 - Dauer: 003 Sekunden
200 Hz - Startposition: 045 - Endposition: 055 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 056 - Endposition: 059 - Dauer: 003 Sekunden
500 Hz - Startposition: 060 - Endposition: 070 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 071 - Endposition: 074 - Dauer: 003 Sekunden
1kHz - Startposition: 075 - Endposition: 085 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 086 - Endposition: 089 - Dauer: 003 Sekunden
2kHz - Startposition: 090 - Endposition: 100 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 101 - Endposition: 104 - Dauer: 003 Sekunden
5kHz - Startposition: 105 - Endposition: 115 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 116 - Endposition: 119 - Dauer: 003 Sekunden
8kHz - Startposition: 120 - Endposition: 130 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 131 - Endposition: 134 - Dauer: 003 Sekunden
10kHz - Startposition: 135 - Endposition: 145 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 146 - Endposition: 149 - Dauer: 003 Sekunden
12kHz - Startposition: 150 - Endposition: 160 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 161 - Endposition: 164 - Dauer: 003 Sekunden
14kHz - Startposition: 165 - Endposition: 175 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 176 - Endposition: 179 - Dauer: 003 Sekunden
16kHz - Startposition: 180 - Endposition: 190 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 191 - Endposition: 194 - Dauer: 003 Sekunden
18kHz - Startposition: 195 - Endposition: 205 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 206 - Endposition: 209 - Dauer: 003 Sekunden
20kHz - Startposition: 210 - Endposition: 220 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 221 - Endposition: 224 - Dauer: 003 Sekunden
22kHz. - Startposition: 225 - Endposition: 235 - Dauer: 010 Sekunden -- Pause: Startposition: 236 - Endposition: 239 - Dauer: 003 Sekunden

An dieser Stelle erwarte ich eigentlich nicht nur einen stillen Dank für die Mühe der Tabellen-Abschrift, sondern auch einen zumindest lautstark gedachten, für meine absolut geniale Entscheidung für die Pausen-Länge, die hier eine hübsch regelmäßige Struktur der Einsprungzeiten zur Folge hat, die Euch nicht nur einen netten Beleg für fraktale Geometrie zeigt, sondern auch eine leichte Kontroll-Möglichkeit für die Richtigkeit der Werte anbietet.


Und nun eine philosophische Überlegung: Kann "Stille", muss "Stille" durch einen Pegel definiert sein, oder existiert sie auch, ohne definiert worden zu sein? Wenn Abwesendes denn überhaupt existiert.
Die moderne Computer-Technik erlaubt uns den einmaligen Beweis zur Beantwortung dieser uralten, existenzialistischen Frage. Wir verzichten einfach auf die Definition der "Stille" und setzen den Einsprung eines folgenden Sinus-Tons an eine Stelle nach der gedachten Stille fest: Und die Stille tönt trotzdem. Oder tönt eben nicht. Was übrigens auch belegt, das Entität immer in Abhängigkeit existiert, ein Objekt also immer in Bezug zu einem anderen und vielleicht Raum und Zeit nur in einem Bezug zu einem Objekt? Wäre das anders, hätte ich die "Dauer" der "Stille" nach den Tönen 1-3 ja nicht definieren müssen ... Wink


Auch hier übertrage ich jede Zeile der Tabelle in jeweils eine Spur, wobei der jeweilige Pegel nun mit dem Wert "0,1" für -20 dB eingetragen wird. Die Pause brauche ich also nicht extra zu definieren. Es bleiben also sechzehn Objekte. Die Reihenfolge ist egal, weil das Ergebnis hinterher ja zusammen gemischt wird.
Die Eingabe dauert zwar trotzdem ein bischen, führt bei den Umstehenden - beim Abspielen - jedoch zu fast noch mehr Bewunderung, als ein live gespieltes, selbst komponiertes Klavierstück, weil die meisten Betrachter überhaupt nicht wissen, welche Magie dazu führt, dass das Ding plötzlich verschiedene Töne von sich gibt. Beim Klavier kriegt zumindest das jeder hin! Aber auch hier gilt: Nicht zu oft wiederholen. Bewunderung lässt sich vielleicht einmal steigern, aber sicher mehrfach reduzieren.

Sind alle sechzehn Töne erzeugt, dann heißt es wieder "Projekt speichern" und "Ton exportieren".


An dieser Stelle eine kleine "Zugabe": Ich gebe zu, der Anlass dafür, dass ich mich genötigt gefühlt habe, diese kleine Anleitung anzufangen, hatte in einem ebenfalls kleinen Fiasko bestanden.
Ich hatte also die Dateien fertig gehabt, die CD gebrannt und schritt zur Ehrfurcht-heischenden Vorführung vor einem absolut kenntnislosen Publikum, das also weder ahnte, wie ich "das" gemacht hatte, noch was "der Quatsch" sollte.
Die CD wurde in einen CD-Player eingelegt, der nicht ganz gewöhnliche Verstärker angelassen um als erstes den 1000-Hz-Ton über ein Paar durchaus beeindruckende Boxen abzuspielen.
Aus der Tatsache, dass tatsächlich nichts Hörbares aus den Boxen heraus kam, resultierte sowohl das wenig ehrfürchtige "das", wie auch das noch weniger ehrfürchtige "der Quatsch". Die Bereitschaft, weiteren "Tönen" zu lauschen war ebenso gesunken, wie mein Ansehen. Denn auch im Berufsleben ist der Computer-Nurt ja eher der, der auf blaue Balken starrt, die sich von links nach rechts ausdehen. Auch das sieht wirklich nicht viel beeindruckender aus, als keine Töne klingen.

Als ich die Dateien dann auf dem Notebook prüfen wollte, wählte ich zunächst die Ton-Sequenz 4.), was letztlich dazu führte, das mein Projekt etwas liegen blieb, bis ich mich irgendwann wieder aufgerafft habe.
Das ich die gewünschten Dateien inzwischen habe übermitteln können, verdankt ihr meiner Erkenntnis, eingebaute Notebook-Lautsprecher können keine 20 Hz! Übrigens auch keine 50 Hz, 100 Hz etc.
"Stille" aus solchen Lautsprechern bedeutet also weder "Datei kaputt", noch "Nurt = keine Ahnung". Bestenfalls "keine Ahnung von Notebook-Lautsprechern", aber das stört mich wenig.


Was allerdings bleibt ist die Tatsache, dass die 1000-Hz-Datei, in verschiedenen Versuchen, zwar beim Abspielen als Audacity-Projekt immer einen Ausschlag der Pegelanzeige des Programms provoziert hatte, aber weder als WAV noch als OGG noch als Audacity-Projekt den Lautsprechern irgendetwas zu entlocken in der Lage gewesen war. Weder dem Notebook, noch den Isostatic.
Die inzwischen identisch erzeugte Datei entlockt jedoch erfolgreich. Ein Programm-Fehler? Inzwischen gepatcht?

An dieser Stelle bleibt also nur mein Hinweis: Erst hören, dann brennen.


Brennen oder mailen?

EDIT:
<< Ich hatte das etwas missverständlich geschrieben. Wenn eine Brenner-Software aus einer beliebigen Audio-Datei eine Whitebook-kompatible CD erzeugen kann, dann sollte als Ausgangsformat natürlich das Bestmögliche verwendet werden. Allerdings können nicht notwendig alle Programme jedes Soundfile dekodieren; bei modular aufgebauten Systemen mag hier auch der Lizenzstatus oder die Zahl der installierten Erweiterungen relevant sein. Daher habe ich als alternatives Ausgangsformat OGG angegeben.>>


Audacity ist in der Lage, Sounddateien herzustellen, die von anderen Geräten und Programmen einwandfrei verwendet werden können. Eine Möglichkeit der Vorbereitung zur Erzeugung einer CD oder eines Images habe ich jedoch nicht gefunden.

Wer zum Beispiel in k3b ein Audio-CD-Projekt anlegt und die vier WAV-Dateien importiert, kann diese im selben Programm in Ogg-Vorbis-Dateien konvertieren, um einzig diese dann mit einem Projekt auf CD zu brennen. Wer ein Brenn-Programm benutzt, das nicht konvertieren kann, der exportiert die Ogg-Vorbis-Dateien aus Audacity.

Der Vorteil, Ogg-Dateien mit einem Programm wie k3b zu erstellen, liegt allerdings darin, dass sich CD-konforme Attribute und Namen vergeben lassen und das vom Programm auch auf Richtigkeit geprüft wird. Schließlich soll der Spaß hinterher auf einem CD-Player laufen, wofür zum Beispiel die Namenskonventionen des Dateiformates eingehalten werden müssen.
Auch die Reihenfolge der Titel soll ja nicht zufällig oder alphabetisch, sondern bedarfsgerecht erfolgen. Zudem kann k3b einige Attribute vergeben, wie eine "Post-Lücke" (Track-Abstand) definieren, Dateien und CD benennen etc.

Wer ein ISO-Image erzeugen will, damit jemand anders sich die CD brennen kann, der kann ebenfalls das eine oder andere Brenn-Programm nutzen. Ich habe das Image mit ISO Master 1.3.11 (GNU Lizenz) aus den von k3b erzeugten Ogg-Dateien gemacht: Projekt anlegen, Dateien hinzufügen, Datenträger-Attribute vergeben, abspeichern.

Wer noch Fragen hat, wie er solche Ton-Dateien im PC erzeugen kann und in sein Bandgerät hinein bekommt - genau, das kann weder WAV-Dateien noch ISO-Images abspielen -, oder wer wissen will, was der Unsinn soll, der frage gern.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#2
Hallo Matthias!

Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=177845#post177845 schrieb:Denn nicht jede CD-Brenner Software kann WAV-Dateien konvertieren

Wirklich nicht? Das ist aber insofern traurig, als daß damit die praktisch einzige Möglichkeit verloren geht, Audio-Daten verlustfrei vom PC auf die CD zu kriegen. Auch wenn es für den konkreten Fall egal sein sollte, ist die m.E. bessere Alternative zum eigentlich ziemlich unsinnigen Umweg über Ogg oder MP3 eine andere Software. Unter MS Windows bietet sich beispielsweise Infrarecorder an (unter Linux sollte es eh kein Problem sein, notfalls brennt cdrecord in der Konsole WAVs).

Gruß,
Timo
Zitieren
#3
Die .wav-Datei sollte passend zum CD-DA (CD Digital Audio) Format vorliegen. Das heisst, Samplingrate 44,1 kHz, Samplingtiefe 16 bit und Stereo. Das sollte dann jedes Brennprogramm verarbeiten können. Mein Respekt für die Mühen, die du dir mit Audacity gemacht hast. Ich hätte das Programm spätestens bei der notwendigen Berechnung der korrekten Pegel entsorgt. Aber ich bin Windows User und von da her vielleicht etwas verwöhnt. Bitte Vorsicht bei der Wiedergabe von Sinustönen über Lautsprecher, die Nenn- (Sinus-) Belastbarkeit eines Kalotten-Hochtöners beträgt unter 1 Watt !!

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Zitieren
#4
Ich habe da mal eine Frage:

Belastbarkeit von Kalotten-Hochtonlautsprechern

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#5
timo,'index.php?page=Thread&postID=177846#post177846 schrieb:... notfalls brennt cdrecord in der Konsole WAVs ...


Hallo Timo,

es ist kein Problem WAVs zu brennen. Die Frage ist, kann der CD-Player WAVs lesen ... Es kann ja nicht einmal jeder CD-Player selbstgebrannte verarbeiten.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#6
Es ist schön wenn ein CD-Player mehr kann, aber das was er in der Ursprungskonfiguration immer lesen können muss ist CD-DA (Red Book) und nichts Anderes.

Compact Disc Digital Audio (CD-DA) hat nichts mit WAVE zu tun.
WAVE ist WAVE und CD-DA ist CD-DA.
Gefühlte Tausend mal auch schon in diesem Forum geschrieben.

Gruß Ulrich
Zitieren
#7
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=177850#post177850 schrieb:Ich hätte das Programm spätestens bei der notwendigen Berechnung der korrekten Pegel entsorgt.

Aber ich bin Windows User und von da her vielleicht etwas verwöhnt.

Bitte Vorsicht bei der Wiedergabe von Sinustönen über Lautsprecher, die Nenn- (Sinus-) Belastbarkeit eines Kalotten-Hochtöners beträgt unter 1 Watt !!
Mit keinemr der 3 Statements kann ich so richtig was anfangen.
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
Zitieren
#8
uk64,'index.php?page=Thread&postID=177869#post177869 schrieb:...Gefühlte Tausend mal auch schon in diesem Forum geschrieben. ...

"Red Book", nicht "White Book", Tschuldigung Ulrich. Den Rest habe ich im Edit im Eingangsposting zu verdeutlichen versucht.

frank1391,'index.php?page=Thread&postID=177880#post177880 schrieb:... Mit keinemr der 3 Statements kann ich so richtig was anfangen.

Schau mal in das von niels verlinkte Posting, Frank. Dort wird die "1-Watt-Frage" geklärt.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#9
Matthias,

die Beiträge im verlinkten Thread (Nachtrag: sehr gut erklärt) habe ich gelesen und Tobias hat mich per PN kontaktiert.

Es ging vor allem darum, daß er wohl davon ausging, daß Audacity nur unter Linux läuft.

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
Zitieren
#10
Hallo Leute,

ich hab gerade diesen Thread entdeckt und wurde dabei erinnert an ein kleines Windows-Program, das ich Anfang 2014 für den gleichen Zweck geschrieben habe. Es sollte mir dabei helfen, den Frequenzgang einer Aufnahme-Wiedergabe-Kette zu analysieren.
Es erspart einem die langwierige Tüftelei mit Audacity o.ä.

Da ich es wohl im April 2014 zuletzt benutzt habe (und natürlich keine Beschreibung existiert) mußte ich es eben erstmal wieder aufrufen, um zu sehen, was es tun kann:

Betriebsarten:
1. Einzel-Frequenz
2. Abarbeiten einer Frequenzliste, die aus einem Textfile geladen werden kann.

Für (1) kann man per Radio-Buttons wählen:

Level = 0/-10/-20 dB
Frequenz = 333/1000/6300/10000
Burst-Envelope = Flat/Gauss/Trapez
Channels= (R=L) / (L only) / (R only) / (R=-L)
Frequenz (30-20000 Hz) und Pegel (0 bis -40 dB) lassen sich auch mit je einem Scrollbar kontinuierlich einstellen.

Es wird jeweils ein Burst mit der gewählten Hüllkurve erzeugt, eine Pause eingelegt und wiederholt.

Bei der Frequenzliste ebenso Burst, Pause ....
Alle Frequenzen werden mit dem eingestellten Pegel ausgegeben.
Also nicht der erste und letzte Burst mit 0 dB, wäre aber auch machbar.

Das Timing hab ich nicht mehr im Kopf, müßte ich raussuchen.

Ich bin kein professioneller Programmierer:
Meist funktioniert's, manchmal kommt es aus dem Tritt.
Ich hab es auf einem Netbook unter Windows 7 Starter benutzt.
Ob es unter den neueren Windows geht, kann ich nicht sagen.
Unter XP sollte es auch funktionieren, zumal es darunter geschrieben wurde.

Es gibt auch ein zweites Programm, das die PC-Aufnahme der Wiedergabe einer solchen Frequenzliste nach ein bischen Beschnitt des WAV-Files an Anfang und Ende automatisch analysiert und einen Frequenzgang beider Kanäle plottet.

MfG Kai
Zitieren
#11
Hallo zusammen,

wer sich die Mühe des Selbergenerierens ersparen möchte, kann sich bei mir ein ZIP- (~12MB) oder RAR-Archiv (~6,5MB) herunterladen.

Enthalten sind:

1.) 1000 Hz bei 0 dB über 180 Sekunden
2.) 10 kHz bei -10 dB über 180 Sekunden
3.) 3150 Hz bei - 10dB über 180 Sekunden
4.) eine Reihe bei -20 dB über jeweils 10 Sekunden:
20 Hz, 50 Hz, 100 Hz, 200 Hz, 500 Hz, 1kHz, 2kHz, 5kHz, 8kHz, 10kHz, 12kHz, 14kHz, 16kHz, 18kHz, 20kHz und 22kHz, unterbrochen von 2 Sekunden Pause
5.) Sweep linear 20Hz bis 20KHz bei -20 db über 1 Minute
6.) Sweep logarithmisch 20Hz bis 20KHz bei -20 db über 1 Minute

Es handelt sich um WAV-Dateien, 16Bit, 44,1 KHz, erstellt mit Sound Forge Pro.

Links:
www.foremans-mind.de/files/testtoene.zip

www.foremans-mind.de/files/testtoene.rar

Gruß,
Klaus
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste