Entzerrungszeitkonstanten TB 9,5 und 19 cm/s oder: die wilden 60er Jahre
#1
(Kategorie "Tipps und Erkenntnisse", weil es solche ja vielleicht werden)

Hallo zusammen,

die Entzerrungszeitkonstanten für 9,53 und 19,05 cm/s haben sich ja Ende der 60er Jahre zu folgenden Werten dauerhaft manifestiert:

9,53 cm/s: 90 + 3180 µs (CCIR, DIN, IEC und NAB) später noch 50 + 3180 µs (EE)

19,05 cm/s: 50 + 3180 µs (DIN-H, IEC-2, NAB) bzw. 70 µs (CCIR, DIN-S, IEC-1), später noch 35 µs (EE).

Zuvor gab es da ja einen ziemlichen Wildwuchs, wie es Friedrichs Tabelle aus seinem Agfa-Buch "Schallspeicherung auf Magnetband" (S. 119) verdeutlicht:

   

Ergänzend dazu führen die "Zeitschichten" (S.588ff) weitere mutmaßliche Normen, u.a. für 9,5 (90+3180 in 11/1965) und 19 (70µs in 09/1961) auf. Und am Rande gab es noch weitere EQ-Einstellungen, z.B. Revox 36er Reihe 140 µs; nach 1969 Tandberg-SE, Nagramaster etc...

Stellt die o.a. Tabelle "nur" die europäischen Normen vor 1969 dar oder gab es für NARTB damals noch andere Werte und wenn ja, welche?

Das TFK M85 führt in der Bed.-Anl von 1962 z.B. einen Entzerrungswahlschalter CCIR/NARTB auf, schweigt sich über dessen genaue Tau-Werte jedoch aus:

   

Insofern fällt es mitunter schwer, die EQ-Daten der Prä-Woodstock-Geräte einzukreisen.

Wäre doch prima, wenn wir hier ein paar "amtliche" Erkenntnisse zusammentragen könnten. 8)

Edit 8.2.2015 20:50h: hier ein hilfreicher Link der iasa, welcher weitere genormte EQ-Standards vor allem aus Übersee m.E. prima veranschaulicht:
http://www.iasa-web.org/tc04/magnetic-ta...ualisation

Schöne Grüße
Frank
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#2
Hallo Frank,

wie schon vor längerer Zeit von Friedrich und meiner Wenigkeit zusammengetragen, deshalb diesmal auch nur als Zitat.....

© Jürgen Heiliger New-Hifi-Classic schrieb:Hallo Freunde der drehenden Spulen,

an verschiedenen Orten brandete dieser Tage die Diskusion um die verschiedenen Entzerrungen bei gleicher Geschwindigkeit auf und deren Vor- und Nachteile......

Leider tauchten dann in diesen Diskusionen mancherlei Angaben auf, die einer Überdenkung bedürfen.

Aus diesem Grunde habe ich mit Friedrich Engel erst einmal eine Tabelle mit den richtigen Entzerrungskonstanten erarbeitet, so sie eine Bedeutung erlangten.

[Bild: normal_Entzerrungs-Konstanten_-_IEC-1%2B2.jpg] <== Klick mich

doch was passiert dabei auf dem Band gemessen....... dazu an dieser Stelle einmal eine Grafik aus dem Büchlein von Agfa *Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung*....

[Bild: normal_Entzerrungskurven_IEC-1%2B2.jpg]

Doch welchen Grund hat die zusätzliche Entzerrungskonstante für den Tiefton bei 19 cm/s NAB (3180 µs) ?
  • [li]Diese ist einer Verbesserung des Geräuchspannungsabstandes geschuldet, denn was passiert? Man hebt den Frequenzgang im Tiefbass um etwa 3 dB an bei der Aufnahme um ihn spiegelbildlich bei der Wiedergabe um diesen Wert mehr absenken zu können und somit die Einstreuungen des Netzteils besser bedämpfen zu können.
    In der Studiotechnik war dies zu jenem Zeitpunkt der ersten Normierung nicht nötig, da dort die Audioelektronik/Netzteile sich außerhalb des Laufwerkes (meist in Extraschränken) befanden. Zur Monozeit wurden sogar zusätzliche Spulen auf den Kopfträgern montiert deren Einstreuungssignal, um 180° in der Phase gedreht, mit eingespeist wurde und sich somit auslöschte. [/li]
    [li]somit reichte bei 19 cm/s für IEC-1 (CCIR / DIN-Studio) die 70 µs, die eine bessere Höhenaussteuerbarkeit ermöglichte.[/li]

Bei der Tripple-A geistert in der tabellarischen Aufstellung des Users *Kesselsweier* weiterhin die 3. Entzerrkonstante 140 µs auf. Diese findet man nach größerer Recherche in der Service-Anleitung der ReVox G-36.
Einen entsprechenden eMail-Verkehr mit Hans-Joachim (*Phonomax*) stelle ich als Zitat zusätzlich hier ein......

Phonomax schrieb:Lieber Jürgen,

in den nachfolgenden technischen Daten der G36 aus der Frühversion der Serviceanleitung der G36 (bis etwa Seriennummer 54000) wird auf DIN 1962 und CEI (=frz. für IEC) Bezug genommen. Als Zeitkonstanten gibt man dabei 3180+70 µs und 3180+140µs an.

In der letzten Version der G36-Service-Anleitung (Gültigkeit also für alle drei Serien bis Fertigungsschluss 1967) werden dieselben Zeitkonstanten angegeben, auf die Nennung von DIN 45513 (1962) und CEI aber verzichtet. Stattdessen ist der Hinweis "nach IEC" angebracht.

Die Entzerrung 3180+140 µs taucht auch in einer Übersicht im Anhang eines Aufsatzes in den Technischen Informationen aus dem Hause Grundig (1/1968) und wohl auch in einem Aufsatz von Hans-Werner Pieplow, Zur Normierung von Entzerrungen bei Magnettongeräten, in: Grundig Technische Informationen (5/1966) auf.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim

aus_Serviceanleitung_G36_Letztversion / aus_Serviceanleitung_G36_Frühe Version

Nach Informationen von Friedrich Engel handelt es sich aber ausschließlich um eine der Normierungkomision vorgeschlagene Konstante, die keine große Bedeutung erreichte, bzw. nie den Status einer Vornormierung überschritt.



Ich hoffe damit etwas mehr Licht in das Dunkel der verschiedenen Informationen unterschiedlicher Foren bringen zu können.
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#3
Hallo lieber Jürgen,

danke für Deine ergänzenden Angaben, welche ich natürlich nicht unterschlagen wollte.

Jetzt hoffe ich noch auf Licht im globalen Normen-Dschungel vor 1969. :love:

Schöne Grüße
Frank
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#4
Frank,

nochmal in aller Deutlichkeit, und dies nun Dir gegenüber zum letzten Mal, es gab keine anderen Normen als die von mir in der Tabelle zusammen getragenen Normen!

Tandbergs SE Entzerrung entspricht zu 100 % der Entzerrung für EE-Band in der jeweiligen Geschwindigkeit, nur dass Tandberg diese Entzerrung für Normalband (FE) nutzte. Somit ist dies eine Besonderheit aber keine besondere Norm!
Und die 140 µs findest Du auch nur bei der ReVox G-36... bei keiner anderen Maschine und sämtliche G-36 die jemals eine offizielle Werkstatt besuchten wurden stillschweigend umgerüstet, dafür gab es eine Service-Anweisung von ReVox. Diese 140 erreichten noch nicht einmal das Stadium einer sogenannten Vornorm!

Schau Dir lieber meine Tabelle einmal genau an und recherschiere wie die jeweilige Maschine entzerrt, dann weißt Du auch nach welcher Norm!

NARTB und NAB ist dass gleiche, die haben sich nur einmal umbenannt.

Frank ich bitte Dich inständig nicht immer mit irgendwelchen Halbinfos um die Ecke zu kommen.

Gerade Friedrich, Hans-Joachim und ich, da kannst Du Dir sicher sein, sichern unsere Angaben immer über sehr viele Quellen gleichzeitig ab.

Gruß
Jürgen
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#5
Hallo lieber Jürgen,

och...warum denn so reserviert?

Es liegt mir fern, hier irgendwelche nichtzutreffende Informationen zu verbreiten. Ich wollte eher darum bitten, die historischen EQ-Standards gemeinsam in Erfahrung zu bringen.

Das ist doch gerade die Crux: Für ein TB von 1962 habe ich Prospekt, Bed.-Anl. und Service-Manual, aber kein Wort vom tatsächlich verwendeten EQ-Wert. Bestimmt kann ein Sehender jenen über die RC-Glieder in der Schaltung herauslesen odervielleicht auch messend eruieren. Da ich dies nicht beherrsche, wollte ich hier einen 'Zeitstrahl' erarbeiten, welcher die EQ aufgrund des Baujahrs zumindest mutmaßen liesse.

Aber ich habe soeben einen tollen Link gefunden und füge diesen oben ein.

Gruß
Frank
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#6
Hallo Jürgen Heiliger,

untenstehendes zeigt mein Virenscanner an, wenn ich deinen Link aufrufe

Webseite: http://uebergabe-daten.hifi-classic.at/h...errung.pdf

Kommentar: Der Zugriff auf die Webseite wurde von ESET NOD32 Antivirus blockiert. Diese Adresse ist als Webseite mit möglicherweise gefährlichem Inhalt gelistet.

Deine Adresse scheint irgendwie auf die Blacklist geraten zu sein, denn stimmen kann das ja wohl nicht ?

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
Frank,

nun habe ich mir meine ausführliche Antwort zerschossen, deshalb jetzt auch nur noch die Kurzform.......

Schaue Dir deinen Link genauer an und Du selber wirst die dortigen Ungereimheiten auch finden, so hoffe ich.
Nur soviel, dort werden durch verschiedene Namensnennungen Normen sugeriert, die es so nicht gab, bzw. alle das gleiche bedeuteten.

Seit 1994 sind diese alle unter den offiziellen Bezeichnungen IEC-I und IEC-II zu benennen, wenn man es genau nimmt.

Habe fertig
Jürgen
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#8
Hi Bitbrain,

schalte den ESET Antivirus ab, die Sachen bei mir auf dem Server sind absolut ungefährlich.....

Gruß
Jürgen
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#9
Anbei noch 3 weiterführende Links zum Thema.

Einmal ein US-Dokument von 1969:
http://home.comcast.net/~mrltapes/eqtabl...-smpte.pdf

und eine Schrift, welche die (Sonder-) Entzerrungen bei 38,1 cm/s thematisert:
http://home.comcast.net/~mrltapes/equaliz.html

Und eine Quelle, welche die doch recht interessante Aussage vertritt, dass sämtliche US-amerikanischen vorbespielten 19,05er 1/4"-Bänder (Halb- und Viertelspur; gab es jene denn nicht bereits vor der 1965er Norm?) mit 50 + 3180 µs (ver)zerrt wurden:
http://www.allegrosound.com/Tape_Replay_...dards.html
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#10
Hi Frank,

jetzt müssen wir aber an eingemachte........
und uns jede Tabelle einzeln vornehmen.... fangen wir zuerst einmal an unterschiedliche Bezeichnungen der einzelnen Normen über die Jahre zu zu ordnen.

1. Gruppe IEC-1 / IEC-I
zu diesen gehörten folgende Normenbezeichnungen: CCIR; DIN-S; IEC; CEI; BS: Ampex-Professional

2. Gruppe IEC-2 / IEC-II
zu diesen gehörten folgende Normenbezeichnungen: NARTB; NAB; DIN-H; EIA; Ampex-Home; RIAA (was diese in der Aufstellung für Bandentzerrungen zu suchen hat, nur weil sie bei 9,5 mit den dortigen Taupunkten übereinstimmt, weiß ich nicht... Es ist die Norm für die Plattenwiedergabe!)

Eine Normenbezeichnung "nur" als DIN gab es nicht, wie es einige Tabellen suggerieren, ebenso wie es auch nicht eine "nur" Ampexnorm gab.

Wenn man dies nun zugrunde legt, so sieht man dass es über die Jahre zwar Umbenennungen der Norm gab, aber nur unwesentliche Änderungen in den eigentlichen Entzerrungen, siehe dazu auch einmal genau in die Darstellung aus dem Bommel für die tatsächlich auf dem Band befindlichen Frequenzkurven in den jeweiligen Entzerrungen, wenn man sie dann liniar verstärkt wiedergibt.

Nun zu den Besonderheiten einzelner Bandgeräte Hersteller.
Tandbergs Spezialentzerrung bei der TD-20 A SE entspricht der EE-Band Entzerrung für 19 und 38 cm/s, nur dass dies bei/für FE-Band angewendet wurde. Hintergrund dazu war ein verbesserter Rauschabstand im Hochtonbereich.
Nagra mit ihrer Nagramaster-Einstellung machte prinzipiell nichts anderes..... nur kombinierten sie die üblichen 50 17,5 µs (normalerweise 76 cm/s NAB) bei 38 cm/s mit den für 38 unüblichen 3180µs um so einen besseren Geräuschspannungsabstand zu bekommen.
Denn was passiert mit den 3180 µs, es wird der Bereich unter 200 Hz angehoben bei der Aufnahme und bei der Wiedergabe Spiegel bildlich abgesenkt und somit die Brummeinstreuungen der Motoren / Netzteile mit abgesenkt.


Und warum sowas nicht bei der IEC-1? -- weil die Bandmaschinen jener Zeit Audio Elektronik und Laufwerk mit getrennten Netzteilen besaßen. Weiterhin die Monomaschinen eine Spule in der Nähe der Tonköpfe besaßen, die die eingefangenen Einstreuungen um 180 ° Phasenverdreht mit in die Audioelektronik einspeisten, so dass sich dies dann aufhob. Also sie diese Problematik nicht kannten.

Und noch eins Frank, ob man nun mit 17,5 oder 18µs rechnet macht unter dem Strich nicht 1 dB im Frequenzgang aus.
Da war der Ami, so weiß ich aus vielen Erzählungen und Telefonaten mit Hans-Joachim, sehr fleckmatig / oberflächlich.
Hans-Joachim hat ja lange genug in den USA gearbeitet und ihm sind diverse Bänder unter gekommen ohne Dolby-A Pegelton, obschon sie mit Dolby-A kodiert waren. Folge, es kam Aufgrund falscher Pegelverhältnisse zwischen Aufnahme- und Wiedergabe Maschine zu deutlichen Frequenzgangfehlern. Solch ein Dolby-Pegelton war, vor die Aufnahme zu setzen, hier bei uns bei Profis vorgeschrieben. z.B.

Ich hoffe nun ist für Dich vieles klarer geworden.

Gruß
Jürgen


PS Unter Mithilfe von Peter Ruhrberg errechnen wir (Hans-Joachim, Peter und ich) die tatsächlichen Taupunkte für die Einstellung Nagramaster.
Dazu hat Peter mit seiner Nagra IV-S eine Vergleichstabelle erstellt zu der dort bei 38 cm/s auch einstellbaren CCIR (35µs) Entzerrung.
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#11
Hallo Frank, Peter, All

folgendes kam durch Peter Ruhrbergs Vergleichlisten heraus, die Nagramaster Entzerrung betreffend......

© Hans-Joachim Röhr via eMail an mich schrieb:Lieber Jürgen,

wenn man nach 'Frequenzliste Peter Ruhrberg' die Kurvenpunkte und den -3-dB-Punkt bestimmt, verwundert die ganze Sache überhaupt nicht mehr, denn das Ergebnis ist exakt das, was McKnight in seinen diversen Texten nach Link Listen Franks, *Kesselsweier*, (vornehmlich: "Master-Tape Equalization Revisited 1972" und "Tape Recording Equalization Fundamentals and 15 in/s Equalizations", darin Nr. 4) mit "Nagra Master" bezeichnet. Also genau jene Entzerrung, die auch (aber eben nicht nur) er (McKnight) abgesehen von der Tiefenanhebung empfiehlt:

Eckfrequenz Höhen: 12500 Hz + Nagras zusätzliche Tiefen bei ca. 50 Hz.
In Zeitkonstanten: 3180 + 12,8 µs.

Die Mc-Knight-Nagra-etc.-Eckfrequenz 12,5 kHz (-3-dB-Punkt) liegt damit immerhin einen Tritonus (große Terz plus Ganzton) höher als bei 17,5 µs (Eckfrequenz 9090 Hz). Der Frequenzbereich, in dem sich diese Maßnahme gegen das Bandrauschen auswirkt, ist genau derselbe wie bei der Sonderentzerrung ARD, die sich (auch) nicht hat durchsetzen können.

Wohl wäre mir bei einer solchen Aussteuerung und Mehrspurproduktionen damals allerdings erst gewesen, als das 468 als Profiband auf dem Markt war. Bei 525 (NICHT 528!) ist da AUF JEDEN FALL nichts ohne einen Spitzenspannungsmesser nach DIN 45506 und die Aufmerksamkeit eines oberbayerischen Haftlmachers zu retten, um nicht im Klirren zu versumpfen. McKnight (gebürtig aus VU-Land) fordert ja nun auch -man staune und sehe- schlicht den DIN-Aussteuerungsmesser: Vgl. Master-tape Equalization Revisited, Fußnote 7.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Röhrs

Ein großes Danke an Peter und Hans-Joachim um wieder ein Stück Band-Historie zu endmythifizieren.

Gruß
Jürgen
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#12
Merci pour tous!


Zum Schluß noch jenes, was Dickreiter's "Handbuch der Tonstudiotechnik" dazu sagt (S. 449+450):

https://books.google.de/books?id=DqLoBQAAQBAJ&pg=PA450&lpg=PA450&dq=DIN+45513+Blatt+4+1962&source=bl&ots=rq48UHDKKX&sig=A4NaosXTjA-_eVu5AfWhV1EGNwk&hl=de&sa=X&ei=KtTkVKugFoKsUdP4gOgJ&ved=0CBQQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false

und zwei Bezugsbandprogramme, einmal AGFA von ca. 1966-1967 und einmal BASF von Juli 1963:

http://www.hobbielektronika.hu/forum/get...p?id=84617

   

Noch mit Milli-Maxwell pro Millimeter... Wink

Gruß
Frank
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#13
Hallo erneut,

so richtig hat mir das Thema keine Ruhe gelassen, somit habe ich, frei nach dem Motto "es wurde schon alles gesagt, nur nicht von jedem" eine neue Tabelle zum Thema erstellt:


.pdf   Entzerrungszeitkonstanten_Enzwurf1.pdf (Größe: 276.1 KB / Downloads: 45)

Warum?
Nun, es gibt ja etliche Listen hierzu; jedoch nicht immer deckungsgleich und teilw. nur die europäischen oder nordamerikanischen Standards berücksichtigend.

Über Amerkungen, insbesondere über Korrekturen und Ergänzungen würde ich mich sehr freuen.

Auch Angaben darüber, welches Gerät mit welcher historischen (also den nicht-grünen) Ver- bzw. Entzerrung arbeitet, sind willkommen; dann könnten Interessierte im Kommentarfeld schauen, nach welcher Norm ihr Schätzchen agiert. Schlußendlich würde ich die Liste (hoffentlich) mehr oder weniger finale Version als Excel (mit den Kommentarzellen) im Downloadbereich ablegen.

Quellen:
IASA
http://www.iasa-web.org/tc04/magnetic-tapes-replay-equalisation
Richard Hess / NAB
http://www.richardhess.com/tape/history/NAB/NAB_Reel_Tape_Standard_1965_searchable.pdf
John McKnight http://home.comcast.net/~mrltapes/eqtabl...-smpte.pdf
Michael Dickreiter
https://books.google.de/books?id=DqLoBQAAQBAJ&pg=PA450&lpg=PA450&dq=DIN+45513+Blatt+4+1962&source=bl&ots=rq48UHDKKX&sig=A4NaosXTjA-_eVu5AfWhV1EGNwk&hl=de&sa=X&ei=KtTkVKugFoKsUdP4gOgJ&ved=0CBQQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false
Friedrich Engel / AGFA Schallspeicherung auf Magnetband S.119
Engel / Kuper / Bell Zeitschichten S.588-593

Allegrosound http://www.allegrosound.com/Tape_Replay_EQ_and_Head_Standards.html
MRL
http://home.comcast.net/~mrltapes/equaliz.html
Agfa Bezugsbandbeiblatt 196x
http://www.hobbielektronika.hu/forum/getfile.php?id=84617

Schöne Grüße
Frank
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#14
kesselsweier,'index.php?page=Thread&postID=180684#post180684 schrieb:Über Amerkungen, insbesondere über Korrekturen und Ergänzungen würde ich mich sehr freuen.
Die "Nagramaster" Entzerrrung habe ich bislang nirgendwo quantifiziert gesehen.
Darum hatte ich sie mit zwei DIN Bezugsbändern an einer Nagra IV-S ermittelt (siehe früherer Beitrag).
Ergebnis: Entzerrung Tiefen 3180 µs, Höhen ca. 12,8 µs.
Ist in der Liste noch nicht eingetragen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#15
Danke Peter,

Deine freundliche Ergänzung ist für "Entwurf 2" berücksichtigt.

So fachkundige (und gar eigeninitiative) Lektoren habe ich mir ja insgeheim gewünscht. ^^
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#16
So, nach längerer Zeit hier der weiterbearbeitete Entwurf2:


.pdf   Entzerrungszeitkonstanten_Enzwurf2.pdf (Größe: 276.93 KB / Downloads: 55)

Liegt (nach Freigabe durch Michael) auch im Downloadbereich als Excel mit Kommentarfeldern und Quellenangaben:

http://download.magnetofon.de/index.php?...ormationen - Bilder

Optimierungshinweise nach wie vor gern.

Schöne Grüße
Frank
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#17
Hallo Frank,

vielen Dank für diese ausführliche Liste.

Die Daten erfordern zum richtigen Verständnis noch Hintergrundwissen, das sicher nicht jeder hat.
Damit meine ich:
Eine Zeitkonstante sagt nichts darüber aus,
1. ob es sich um eine Anhebung oder Absenkung eines Frequenzganges handelt
2a. ob sie im Aufnahmezweig oder im Wiedergabezweig zur Anwendung kommt
2b. oder ob damit die Frequenzabhängigkeit der Magnetisierung auf dem Band gemeint ist.
Da wäre eine kurze Erläuterung oder ein Verweis, wo man das Nötige nachlesen kann, hilfreich.

Wäre es eigentlich möglich, die Files auch direkt als *.pdf bzw. *.xls zu verlinken ?
Mein System kann pdf-Files und xls-Files, die als index.php verlinkt sind, nicht öffnen und speichert den getarnten pdf-File noch nicht einmal zum Umbenennen ab.

MfG Kai
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#18
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192502#post192502 schrieb:Die Daten erfordern zum richtigen Verständnis noch Hintergrundwissen, das sicher nicht jeder hat.
Kurzer erster Versuch meinerseits ...

Genormt war grundsätzlich der Frequenzgang des magnetischen Flusses auf dem Band, weil dieses das Medium für den Programmaustausch darstellte.

In diesem Diagramm (aus J. Webers "Tonstudiotechnik" 5. Aufl. 1990) gibt die mittlere Kurve einen Beispiel-Magnetisierungsverlauf wieder:

[Bild: Webers_Frequenzkurven_im_Magnettonger_t_S_35.jpg]

Beispiele für Entzerrungsnormkurven (aus M. Dickreiter "Handbuch der Tonstudiotechnik ", 2. Aufl 1978, S. 253):

[Bild: Dickreiter_Tonstudiotechnik_1978_S_253.jpg]

Eine Entzerrung für die Tiefen bedeutet grundsätzlich eine Anhebung, eine Entzerrung für die Höhen eine Absenkung.

Als Informationsquellen wären zunächst zu nennen:
Friedrich Engel - Schallspeicherung auf Magnetband (1975)
Peter van Bommel - Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung (1973)

beide im Downloadbereich dieses Forums unter
"Home / Zeitschriften - Buecher - Prospekte / AGFA"

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#19
Vielen Dank Peter,

damit wird (fast) alles klar.
Nur das zweite Bild von links in Bild 194 ist irritierend und Praxis-fremd, denn es zeigt nicht den Ausgangsspannungsverlauf der meisten Aufnahmeverstärker, sondern allenfalls (halbwegs) die Spannung am Aufnahmekopf. Die müßte allerdings bei den höchsten Frequenzen noch steiler als proportional zu f zunehmen, wenn dort gemäß dem dritten Teilbild der Strom ansteigt.
Die meisten Aufnahmeverstärker zeigen bei mittleren Frequenzen einen flachen Verlauf statt des hier dargestellten "Omega"-Gangs und erst im kHz-Bereich einen Anstieg. Nur die Aufnahmeverstärker, die in der letzten Stufe eine Stromquelle realisieren, zeigen einen Ausgangsspannungsverlauf ähnlich Teilbild 2. Das ist z.B. bei einigen (oder allen ?) Revox-Maschinen so. Bei vielen anderen Geräten wird dagegen der Aufsprechstrom durch einen hohen Vorwiderstand vor dem Aufnahmekopf erzeugt. Bei denen hat man dann am Verstärkerausgang das andere Frequenzverhalten.

Ich hab mir gerade mal die elektrischen Zeitkonstanten in der Wiedergabe-Entzerrung von 4 Geräten angesehen:

Geschwindigkeit: 19 --- 9,5 cm7s
------------------------------- Höhen ------------Bass
Revox G36: -------- 68 --- 136 µs -------- oo. (Durch Leerlaufverstärkung begrenzt)
Uher RdL:. ----------54,8 -- 86 µs --------3196 µs
Uher Royal 784: 48,7 -- 94,4 µs ------ 3000 µs
Uher 502S: ------ ------- -- 100,5 µs ---- 7050 µs (und durch Leerlaufverstärkung begrenzt)

Das sollen bei der G36 wohl 70 & 140 µs sein und bei den Royals 50 & 90 µs. Die 502S aus der Zeit um 1960 fällt mit ihren 100 µs etwas aus dem Rahmen. Das Schwestermodell 502 hat nämlich "tabellengerechte" 200 µs.

MfG Kai
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#20
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192504#post192504 schrieb:... es zeigt nicht den Ausgangsspannungsverlauf der meisten Aufnahmeverstärker, sondern allenfalls (halbwegs) die Spannung am Aufnahmekopf. Die müßte allerdings bei den höchsten Frequenzen noch steiler als proportional zu f zunehmen, wenn dort gemäß dem dritten Teilbild der Strom ansteigt.
Mensch, verrat‘ doch nicht gleich alles …. :whistling:

Ich war ziemlich sicher, dass diese Inkonsistenz der von dir angesprochenen Zielgruppe (die mit dem Theoriedefizit) nicht auffallen würde. Immerhin zieht sie sich durch sämtliche Webers-Auflagen, ohne dass jemand aus der Fachwelt wirksam eingeschritten wäre. Nun ja.

Trotzdem finde ich die Gegenüberstellung mehr hilfreich als verwirrend.

Hier eine andere Darstellung, über die ich in Andreas Frieseckes "Audio Enzyklopädie" gestolpert bin (Ausgabe 2007, S. 614):

[Bild: Andreas_Friesecke_Frequenzgangver_nderungen_A.jpg]

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192504#post192504 schrieb:Nur die Aufnahmeverstärker, die in der letzten Stufe eine Stromquelle realisieren, zeigen einen Ausgangsspannungsverlauf ähnlich Teilbild 2. Das ist z.B. bei einigen (oder allen ?) Revox-Maschinen so.
Und bei damals aktuellen Studiogeräten durchgehend.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#21
Ich gestehe, daß ich auch immer wieder vergesse, daß bei diesen Zeitkonstanten der Bandfluß gemeint ist.
Denn bei diesem Begriff denke ich "default"-mäßig immer erst an die Zeitkonstanten, die ich in den Entzerrungsschaltungen der Verstärker sehe und nicht an den Bandfluß, der sich der direkten Wahrnehmung entzieht und bei dem die Angaben über den Frequenzverlauf deshalb "glaubens"-basiert sind.
Die (positiv ausgedrückt) Praktiker-Zielgruppe wäre aber sicherlich verstört, wenn sie mal (entsprechend meiner Anregung in einem anderen Thread) den Aufnahme-Frequenzgang nachmessen und mit Teilbild 2 von Bild 194 vergleichen würde. Diejenigen, die nicht lange fackeln, würden sicher sofort alle Kondensatoren auswechseln, in der Hoffnung, dann einen Frequenzgang nach Altmeister Weber zu bekommen Big Grin .

Hoffentlich liest das keiner...
MfG Kai
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#22
Hallo Kai,

Mensch, da habe ich ja Glück, dass Peter (danke!!) wieder mal so nett war, fundiert zu antworten.

Das "Selbermessen" des EQ wäre bestimmt hilfreich, besonders bei einem oldie oder einem Exoten...auch wenn ich dies noch nie versucht habe.

Die Tabelle soll ja im Besonderen die historischen Abweichungen der heutigen (seit ca. 1970 nahezu unveränderten) Normen darlegen.

Die Excel-Version findet Ihr im Downloadbereich unter Home \ Informationen - Bilder \

Schöne Grüße
Frank
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#23
Hallo Zusammen,

die Bezeichnung in der Grafik A. Frieseckes "Wiedergabeseitiger EQ (genormt) "ist irreführend.

Wie schon oft erwähnt - und immer wieder nötig ist zu wiederholen - ist nur und einzig
der "Verlauf des magn. Bandflusses " genormt.

Was der Wiedergabekopf und weiter der Wiedergabeverstärker daraus machen sollen, ist eine
maximal lineare Ausgangsspannung.
Und um das zu erreichen, müssen die RC-Glieder oft / meistens (geringfügig) andere Zeitkonstanten
erhalten als "normgemäß" wäre.

Übrigens auf S. 57 des Revox A77 Service Manuals pdf ist der Verlauf des Aufnahmekopf-Stromes
schön abgebildet und wäre für jeden Interessierten nachzumessen, wenn er seinen Überbandfrequenzgang
justiert hat.

Grüße vom Ernst
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#24
Hallo liebe Tonbandler,

nach längerer Zeit mal wieder ein Update meines kleinen EQ-Blättchens, u.a. mit Nennung der Referenz-Leerbänder:


.xlsx   Entzerrungszeitkonstanten_Entwurf3.xlsx (Größe: 24.2 KB / Downloads: 45)

Wie hieß denn die 3m-Referenz im normalen Verkaufsleben?

Ich würde mich weiterhin über die Entzerrungsnennung historischer TB-Geräte und "Entfernung" der in der Liste verbliebenen Fragezeichen freuen.

Schöne Grüße
Frank
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#25
Weil der Jürgen Heiliger damals mal auf die Nagra zu sprechen kam.

Meine 4.2 hat ja bei jeder Geschwindikeit die Wahl zwischen I und II als High und Low Equalisation bezeichnet. In der Bedienungsanleitungen hab ich zumindest nichts darüber gefunden. Weiß jemand was das für Entzerrungen waren und welche man am besten wählt?

VG  Martin
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#26
Meist kann man den ersten Teil der Frage durch einen Blick in den Schaltplan klären.

MfG Kai
Nachtrag: In dem Service Manual, das man bei elektrotanya downloaden kann, steht als Erläuterung zu dem Drehschalter zwischen den Spulen außer den 3 Geschwindigkeiten nicht "I und II" sondern "STD = standard tape" und "LN = low-noise tape".
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#27
Hallo Frank,

hab meine Anmerkungen in deinen Entwurf eingefügt und hervorgehoben. Mehr weiß ich im Augenblick leider nicht, die erwähnten Unterlagen kann ich bei Bedarf gerne hochladen.

Falls mit "3m-Referenz" das 3M Referenzleerband für 38/76 (# MT 82472) gemeint ist, ich kenne keinen anderen Namen dafür.

Grüße
Peter


Angehängte Dateien
.xlsx   Entzerrungszeitkonstanten_Entwurf3 Anmerkungen Peter.xlsx (Größe: 25.2 KB / Downloads: 24)
Grüße
Peter


_____________________

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(Konrad Adenauer)
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#28
Hallo Peter,

wieder mal große Klasse, herzlichen Dank!

Ja, ich meinte das obige 3M-Referenzleerband, da war meine Frage unpräzise. Ich fragte, da  bei den "anderen" Referenzleerbändern, zumindest für TB, ja nicht nur die Charge, sondern auch der Bandtyp, bzw. der Handelsname bekannt ist.

Wie hießen denn die 38er bzw. 76er Referenzleerbänder vor 1981? In der Zeitschichten-Tabelle 37 sind die PER525/528 gemäß ARD-Pflichtenheft, nicht jedoch gemäß DIN45513 Blatt 1 / 2. genannt.
Und wann sagt man denn "primäres" Referenzleerband? Grundsätzlich?

Über jeden Schnipsel DIN 4551x / NAB etc. würde ich mich freuen, ich habe hier nur 45513 Teil 1 (1982) und Teil 8 (1985), traue mich aber nicht so recht, sie hochzuladen. Teil 8 hatte ich mit Fragezeichen aufgeführt, da es sich offenbar um Vollspur-Diktierkassetten, wenn auch mit 3,81mm-Band, handelt. Die 120 µs stehen im SM des 680ZX, mutmaßlich ca. 1980, sprich: prä-1981.

Ich hatte in meinem alten "Entwurf2" bei der DIN45513 noch überall "Blatt" und nicht "Teil" stehen und hatte dies aufgrund der dortigen Angaben neulich erst in "Teil" geändert:

   

Kann es sein, dass die "Blätter" ca. 1980 in "Teile" geändert wurden? Friedrich hat in den Zeitschichten (Tabelle 37) ja auch beide Bezeichnungen aufgeführt.

Schöne Grüße
Frank
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#29
Hallo Frank,

(16.03.2021, 15:14)kesselsweier schrieb: Ich fragte, da bei den "anderen" Referenzleerbändern, zumindest für TB, ja nicht nur die Charge, sondern auch der Bandtyp, bzw. der Handelsname bekannt ist.

Ach so. Der Bandtyp ist Scotch 206. Ein Leerbandexemplar einschl. Messprotokoll aus dem Agfa-Bezugsbandlabor habe ich da, die milde Gabe eines netten Forumsmitglieds  Cool

(16.03.2021, 15:14)kesselsweier schrieb: In der Zeitschichten-Tabelle 37 sind die PER525/528 gemäß ARD-Pflichtenheft, nicht jedoch gemäß DIN45513 Blatt 1 / 2. genannt.

Soweit ich mich erinnern kann, waren die DIN-Bezugsband-Leerteile für 76 & 38 bis 1981 mit denen nach ARD identisch. Dies gilt auch für F #2851 und FR #6004, wie aus zeitgenössischer Fachliteratur und Band-Datenblättern hervorgeht. Erst ab 1981 waren die 38er Leerteile der ARD und IEC unterschiedlich.

(16.03.2021, 15:14)kesselsweier schrieb: Und wann sagt man denn "primäres" Referenzleerband? Grundsätzlich?

Ab IEC 94 ja (in der englischsprachigen Fassung heißt es „Primary Reference Tape“).

Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt es meist „(DIN-)Bezugsbandleerteil“ bzw. „BBL“, in DIN 45513 schlicht „Leerteil“. Die zugehörige Erläuterung: „Die Eigenschaften des Leerteils bezüglich Vormagnetisierung für maximale Empfindlichkeit im gesamten Frequenzbereich …, Aufsprechstrombedarf für Vollaussteuerung und Frequenzgang des Übertragungsmaßes entsprechen den bei der Technischen Oberbehörde [gemeint ist die PTB] hinterlegten Mustern mit Abweichungen <±0,5 dB.“

Ab 1982 wurden alle Festlegungen zum Leerteil ersatzlos gestrichen, d.h. es wurden DIN-Bezugsbänder ohne Leerteil geliefert.

(16.03.2021, 15:14)kesselsweier schrieb: Über jeden Schnipsel DIN 4551x / NAB etc. würde ich mich freuen, ich habe hier nur 45513 Teil 1 (1982) und Teil 8 (1985), traue mich aber nicht so recht, sie hochzuladen.

Kann ich verstehen, bekommst PN.

(16.03.2021, 15:14)kesselsweier schrieb: Teil 8 hatte ich mit Fragezeichen aufgeführt, da es sich offenbar um Vollspur-Diktierkassetten, wenn auch mit 3,81mm-Band, handelt.

Danke! Inzwischen habe ich Teil 8 auch in meinem Archiv gefunden.
Darüber hinausgehende Normungen scheint es nicht zu geben.

(16.03.2021, 15:14)kesselsweier schrieb: Friedrich hat in den Zeitschichten (Tabelle 37) ja auch beide Bezeichnungen aufgeführt.

Da war wieder einmal der professionelle Chronist akribischer als ich es vermutlich je sein werde: In den mir vorliegenden DIN-Normen ab 1981 heißt es tatsächlich „Teil“.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#30
Peter Ruhrberg schrieb:
Zitat:Da war wieder einmal der professionelle Chronist akribischer als ich es vermutlich je sein werde: (....)

danke. Welch charmante Tiefstapelei...Wink
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#31
So, werte TB-Historiker, hier die (hoffentlich) erstmal letzte Ausgabe, nun mit Angabe der Bezugs-Bandflüsse und der Primär-Referenzleerbänder. Viele Kommentarfelder.


.xlsx   Entzerrungszeitkonstanten_Entwurf4.xlsx (Größe: 30.26 KB / Downloads: 48)

Weitere Hinweise, Tipps und Anmerkungen gern.

Besonderen Dank an Peter Ruhrberg und Ralf M. für ihre vielen hilfreichen Hinweise und Hintergründe.

Schöne Grüße
Frank
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#32
Ein herzliches "Hallo" in die Runde!

Ich bin durch Zufall über diesen sehr interessanten Thread gestoßen und habe mir die Tabelle von Frank genauer angeschaut. Tolle Arbeit, vielen Dank!

Deshalb denke ich, ich bin mit meiner Frage hier bestens aufgehoben, obwohl es nicht um die 60er Jahre geht, sondern eher um die 80iger.

Ich bin gerade dabei ein Kassettendeck mit Sankyo-DD-Antrieb (Kenwood Basic X1) auf 9,5 cm/s um zu bauen, mit dem Ziel, Typ I Bänder für hochwertige Aufnahmen zu verwenden.

Geschwindigkeit passt, die Anpassung des DD-Motors ist kein Problem. Um einen linearen Frequenzgang bei 9,5 cm/s und Typ I zu bekommen habe ich den Bias angepasst und zwar so, dass ich auf Metall Einstellung geschaltet habe und die internen Bias Regler entsprechend abgeglichen habe. Gleichzeitig erfolgt im Tapedeck dadurch auch die Umstellung der Zeitkonstante von 120 µs (Typ I bei 4,75 cm/s) auf 70 µs (Typ IV bei 9,5 cm/s).

Sehe ich das richtig, dass Dual bei seinen 4,75/9,5 Kassettendecks bei 9,5 cm/s für Typ I Bändern 70 µs verwendet? So lese ich zumindest die Tabelle.

Dann müsste ich nicht weiter mit den Zeitkonstanten experimentieren um z.B. auf 35 µs zu gehen. Wie gesagt, ich möchte für diese Bastel-Projekt keine Typ II Bänder verwenden.
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
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#33
(15.04.2021, 10:15)Manfred_K. schrieb: Um einen linearen Frequenzgang bei 9,5 cm/s und Typ I zu bekommen habe ich den Bias angepasst und zwar so, dass ich auf Metall Einstellung geschaltet habe und die internen Bias Regler entsprechend abgeglichen habe.

Kleiner Tipp: Eine Korrektur des Aufnahmefrequenzgangs durch Erhöhung des Bias auf das beinahe Dreifache bringt erhebliche Nachteile mit sich.

Der größte davon ist die extreme Verringerung der Höhenaussteuerbarkeit, die den durch die verdoppelte Bandgeschwindigkeit zu erwartenden Gewinn überkompensiert.

Technisch sauber ist eine geeignete Umdimensionierung der Entzerrungsglieder im Aufnahmeverstärker für den optimalen Arbeitspunkt des verwendeten Fe-Bandtyps.

Zu berücksichtigen ist auch, dass die Gegenentzerrung im Wiedergabeverstärker ab Werk für die Spaltverluste des Wiedergabekopfs bei 4,75 cm/s berechnet wurde, die sich bei 9,5 cm/s entsprechend weniger auswirken.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#34
Hallo Peter,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Heißt das, wenn ich das Deck bei 4,75 cm/s mit dem Bias-Regler bei Typ I sauber eingemessen habe, gelten dann die Bias-Werte auch bei 9,5 cm/s?

Demnach müsste ich den Bias bei 9,5 cm/s gar nicht mehr verändern, sondern mich nur noch um die Entzerrungsglieder im Aufnahmeverstärker kümmern?

Wäre das der richtige Weg?
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
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#35
Nein,
jede Bandgeschwindigkeit hat ihren eigenen Kompromiß für "optimalen" Bias,
zB weil die Höhen-Aussteuerbarbarkeit von beidem abhängt.

MfG Kai
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#36
So ist es.

Als "optimal" lässt sich ein Arbeitspunkt bezeichnen, der dem gewünschten Kompromiss zwischen Klirrfaktorminimum, Empfindlichkeit und dem Verhältnis von Tiefen- zu Höhenaussteuerbarkeit möglichst nahekommt.

Hier als Beispiel die Arbeitspunktkurven und technischen Daten des seit 1995 gültigen Referenzbandes für IEC I, BASF Charge Y 348 M bei 4,76 cm/s.

Der Arbeitspunkt für Vollaussteuerung bei 315 Hz sowie minimalen Klirrfaktor läge um 1,5...2,5 dB höher, hierdurch würde jedoch die Höhenaussteuerbarkeit unzumutbar verringert. Daher der international vereinbarte Kompromiss "RB IEC", der durch IEC 94 Teil 5 für die Typklassen I-III so definiert wurde, dass der Sättigungspegel bei 10 kHz (SOL 10) um 12 dB geringer ist als der Vollaussteuerungspegel (k3 = 3 %) bei 315 Hz (MOL 315).


       
Grüße
Peter


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#37
Hallo Peter und Kai,

vielen Dank, für Eure Infos.

Ich habe jetzt mal den max. MOL 315 ermittelt, indem ich den Bias immer weiter erhöht habe. Dazu habe ich 315 Hz eingespeist, das Deck auf 9,5 cm/s geschaltet und eine BASF Ferro Standard verwendet.

Den max. MOL 315 bekomme ich tatsächlich auf Stellung Metall (70 us), wenn der interne BIAS-Regler ziemlich im Minus steht. In diesem Bereich langt eine kleine Korrektur, damit ich bei 12 und 20  Khz, den gleichen Pegel bei Aufnahme und Wiedergabe bekomme. Als " Messgerät" verwende ich momentan nur das eingebaute VU-Meter. Ich müsste mit dem Oszi mal genauer Messen. 

Gehe ich richtig in der Annahme, das ich mich dann irgendwo in dem eingezeichneten Bereich befinde? Oder bin ich da komplett auf dem Holzweg? 

Ich müsste dann nur herausfinden, ob ich mich bei meinem glatten Frequenzgang eher im Bereich blauer Pfeil oder roter Pfeil befinde.


   


P.S.: Kennt jemand ein Projekt, indem jemand ein Tapedeck auf 9,5cm/s umgebaut hat? Oder ist nur der Manfred so bekloppt Wink
Rein klanglich ist das an meiner Anlage schon recht beeindruckend, wenn "Money for Nothing" aufspielt.
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
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#38
(15.04.2021, 20:38)Manfred_K. schrieb: Den max. MOL 315 bekomme ich tatsächlich auf Stellung Metall (70 us), wenn der interne BIAS-Regler ziemlich im Minus steht. 
Hallo,
ich habe keine Unterlagen zu dem Gerät.
Deshalb ist mir hier nicht klar, ob "(70 µs)" eine Randbemerkung ist oder ob du hier einen logischen Zusammenhang herstellst.
Den sähe ich nicht.
Erlaubt die mögliche Bias-Variation ncht zu erkennen, ob du dich unterhalb oder oberhalb des Maximums befindest ?
Wenn du die Möglichkeit hast, den HF-Bias direkt/absolut zB als Spannung am Kopf zu messen, würde ich den so empirisch eingestellten Wert mal mit dem vergleichen, der sich den du in Stellung Ferro bzw Normal (oder wie das da genannt wird) einstellen würdest.
Die Höhen-Entzerrung sollte sich da doch eigentlich bezüglich des MOL315 nicht drastisch auswirken.

MfG Kai
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#39
Hallo Manfred,

(15.04.2021, 20:38)Manfred_K. schrieb: Ich habe jetzt mal den max. MOL 315 ermittelt
...
Als " Messgerät" verwende ich momentan nur das eingebaute VU-Meter.

nur zur Sicherheit - vielleicht lese ich zu viel in die Bemerkung mit dem VU-Meter: Hast Du wirklich den MOL ermittelt, also den Pegel, bei dem der Klirr die 3%-Grenze erreicht? Hat das VU-Meter einen Filter, um den Klirrfaktor zu messen? Oder meinst Du den maximalen Ausgangspegel, also sozusagen den SOL₃₁₅?

Zum Vergleich mit dem Datenblatt: Das ist ja für normale Bandgeschwindigkeit gemessen sein, und nicht für 9.5 cm/s - also von daher wäre die Interpretation etwas kniffliger. 315 Hz bei 9.5 cm/s entsprechen ja bei halber Geschwindigkeit nur 157.5 Hz. Ob die Lage des MOL-Maximums (sic!) in den Tiefen noch sonderlich frequenzabhängig ist, weiß ich nicht so genau, vermutlich eher nicht? Und ob ein "SOL₃₁₅" (siehe oben) etwa an der gleichen Stelle läge wie der MOL₃₁₅, weiß ich auch nicht so genau... könnte es aber vielleicht aus meinen verschiedenen Messversuchen mal abzulesen versuchen.

Wenn es Dir nicht zu aufwändig ist, wäre hier sicher eine Messreihe ganz interessant: Du müsstest für verschiedene Bias-Einstellungen z.B. MOL₃₁₅ und SOL bei z.B. 10 kHz messen und ähnlich wie im Datenblatt auftragen. Bei einer Messung am Rechner kannst Du die MOL- und THD-Werte in einem gemeinsamen Durchgang aufnehmen. Damit hättest Du einen für Dein Deck aussagekräftigen Vergleich, was die Erhöhung der Geschwindigkeit effektiv gebracht hat - und bist davor sicher, aus Versehen einen ungünstigen Kompromiss für den Arbeitspunkt zu wählen.

Viele Grüße
Andreas



Nachtrag: Kannst Du ein wenig genauer beschreiben, wie Du das Maximum gesucht hast? Vielleicht hast Du auch sowas wie das Empfindlichkeits-Maximum gefunden?
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#40
@Kai: Das Tapedeck Kenwood KX-880/Basic X1 verfügt über Zungenschalter, die je nach verwendeten Kassettentypen den Bias und die Entzerrung einstellen. Bei Ferro-Bändern (Typ I) beträgt die Entzerrung 3180 us/120us, bei Chromdioxid (Typ II) und Metall (Typ IV) 3180 us/70 us. Daher wird, wenn ich von TypI auf II oder IV umschalte, neben dem Bias auch automatisch die Entzerrung verändert.

Mein Ziel ist es eigentlich, mit den vorhandenen Möglichkeiten, die das Deck bietet, einen 9,5 cm/s Modus zu basteln. Ob das überhaupt möglich ist? 

Bisher beschränkte sich mein Elektronik-Hobby dahingehend, dass ich Hifi-Geräte reparieren kann (sprich ich finde defekte Halbleiter und Kondensatoren). Schaltungstechnische Veränderungen oder Umbauten habe ich bisher noch nicht gemacht. Als "Werkzeuge" besitze ich Multimeter und einen 2 Kanal Hameg-Oszi sowie einen Tonfrequenzgenerator am PC.

@Andreas: Ich befürchte fast, ich bin da etwas "blauäugig" an die Sache rangegangen. Ich habe bisher mit den internen Bias-Reglern und der Möglichkeit, manuell zwischen Typ I, II und IV umzuschalten (ich ändere die Codierung der Zungenschalter) verschiedenen Testaufnahmen gemacht.

Also bei mittlerer Aussteuerung mit verschiedenen Bias-Einstellungen einen 315 HZ Sinus aufgenommen, danach abgespielt (das Deck hat keine Hinterbandkontrolle) und festgestellt, dass sich der Wiedergabe-Level je nach Bias entsprechend ändert.

Bei niedrigem Bias ist dabei der Wiedergabepegel niedriger, als der Aufnahmepegel. Je höher dann der Bias gedreht wird, desto größer wird bei der Wiedergabe der Pegel. In meiner bisherigen "optimalen Einstellung" ist der Wiedergabepegel sogar um ca. +2/+3 dB höher, als der Aufnahmepegel. Das wiederum könnte ich korrigieren, indem ich den Rec-Level intern entsprechend anpasse (der Rec-Level ist noch nach 4,75 cm/s eingemessen).

Ich nehme damit an, das ich nach dieser "Probier-Methode" dann wohl eher das Empfindlichkeits-Maximum gefunden habe. Das eingebaute VU-Meter wird nur die Spannung messen. In diesem Bereich schaffe ich es, einen recht linearen Frequenzgang hin zu bekommen. Das heißt, ein 12/20 kHz Sinus wird mit gleichem Pegel wiedergegeben, wie der 315 Hz Sinus, alles im Bereich um -10dB nach VU-Meter. Eine Hörprobe bestätigt den linearen Frequenzgang. Zwischen CD und Band kann ich, bis auf ein leichtes Bandrauschen, keinen Unterschied feststellen. Im Hörtest klingen die Aufnahmen um einiges besser, als bei richtig eingemessenen 4,75 cm/s Typ I Aufnahmen. Bei 9,5 cm/s lässt sich auch "verzerrungsfrei" bis +6/+7dB/+8dB aussteuern. Bei 4,75 cm/s ist das mit einer BASF Ferro Standard nicht möglich.

Sollte ich damit in einem sehr ungünstigem Bias-Arbeitspunkt liegen, bleibt mir wohl nix anderes übrig, als aktiv an der Aufnahmeentzerrung zu basteln, da mit anderen möglichen Biaseinstellungen ein extrem überzeichneter Hochtonbereich einhergeht. Dann wird´s kompliziert und übersteigt wahrscheinlich meine Fähigkeiten.

Bei Gelegenheit werde ich mal bei verschiedenen Bias-Einstellungen die HF-Spannungen (105 kHz) am Kopf messen und die Wiedergabe-Ausgangs-Pegel in mV bei einer Aufnahme von jeweils einem 315 HZ und 10 kHz Sinus und in einer Tabelle zusammentragen. Dann müsste ich auch erkennen können ob ich mich vor- oder nach dem Maximum befinde. Vor dem Maximum wäre gut, nach dem Maximum wäre suboptimal. 

Habe ich das so richtig verstanden?
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
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#41
Hallo Manfred,

nach dieser Beschreibung hast du weder MOL315 noch "SOL315" sondern S315 gemessen.
Schau mal in die Kurven in Peter's Beitrag.
Die gelten zwar für 4,76 cm/s , du kannst daran aber erkennen, daß  das recht flache Maximum bzw hohe Plateau von S315 bzgl. des Bias unterhalb des Maximums von MOL315 liegt.
Wegen des flachen Maximums von S315 ist es natürlich nicht sonderlich als Einstell-Kriterium geeignet.
Wenn dein Gerät "Hinterband"-Kontrolle hätte, könntest du MOL315 messen, indem du das HinterBand-Signal auf einem PC  mit einem Audio-Analysator "Live" betrachtest und den Aufnahme-Pegel so einstellst, daß die dreifache Frequenz (945 Hz) ca. 30 dB tiefer liegt als die 315 Hz. Dann hast du etwa k3~3%.

MfG Kai
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#42
Hallo Kai,

Danke für die Erklärung. Jetzt weiß ich wenigstens, was ich genau Messe... Wink  (Ich weiß: Wer misst, misst Mist  Big Grin )

Aufgrund meiner Möglichkeiten werde ich mich auf die Relative Tape Sensitivity konzentrieren müssen.

Mit meinen Mitteln, kann ich demnach recht einfach den S315, 6,3, 10 und 14 messen.

Meine Beobachtung: Komme ich vom negativen Bias in Richtung des S315 max (Anfang), habe ich eine sehr starke Höhenbetonung, die natürlich auch im Musiksignal deutlich hörbar ist.

Kurz nochmal zum Verständnis: 

Nehme ich einen Sinus mit 315 HZ bei -20dB auf und bei Wiedergabe habe ich ebenfalls -20dB. Danach nehme ich einen 10 kHz Sinus mit -20 dB auf und bei Wiedergabe habe ich ebenfalls einen Pegel von -20dB dann befinde ich mir Hier:


   


Erst mit weiterem Erhöhen des Bias geht in meinen Versuchen die Höhenbetonung bei 9,5 cm/s in Richtung Linear runter. Ich meine sogar, dass dann der S315 schon anfängt schwächer zu werden. Das wäre dann doch die rote Kurve, oder? Das muss ich aber erst nochmal prüfen.

   

Habe ich das so richtig verstanden? Danke für Eure Geduld mit mir.  Smile
Viele Grüße 
Manfred

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#43
Die Kurven treffen nur auf das System zu, mit dem sie gemessen wurden.
Wenn du eine andere Geschwindigkeit verwendest,  eine andere Höhenentzerrung, vielleicht auch eine andere Spaltbreite, muß das alles nicht mehr stimmen.
Deshalb würde ich nie aus der "zufälligen" Gleichheit der Pegel bei zwei Frequenzen schließen, wo ich mich in dem wohlmöglich garnicht zutreffenden Diagramm befinde.
Es ist zweckmäßiger, die Kurven aufzunehmen und sich an deren relativem Verlauf, also den Maxima, den Abfällen der Höhen-Empfindlichkeit  und eventuell noch an dem Klirrfaktor-Minimum zu orientieren.
Die Bias-Einstellung dient primär der Einstellung eines "vernünftigen" Verhältnises von Mitten- und Höhen-Aussteuerbarkeit anhand von MOL_Mitten und SOL_Höhen.
Es schadet natürlich nicht, die Empfindlichkeiten Sxxx dabei "im Auge zu behalten". Den flachen Frequenzgang stellt man aber eigentlich über die Entzerrung ein. Nur wenn im Gerät keine diesbezüglichen Einstellmöglichkeiten vorhanden sind, wird aus Bequemlichkeit oder Unvermögen dazu schon mal der Bias "mißbraucht".

MfG Kai
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#44
Also heißt das, wenn man es richtig machen will, bei 9,5 cm/s den optimalen Bias Arbeitspunkt finden, danach den Frequenzgang mit der Entzerrung gerade biegen.

Im KX-880 selber gibt es diesbezüglich keine Regler, das ist den High-End Geräten vorbehalten. Man müsste also die R-C Glieder entsprechend auf der Platine anpassen und hätte dann Gerät mit 9,5 cm/s only, da ein Umschalten auf 4,75 nicht mehr so einfach möglich ist. Oder man müsste die gesamte neue Entzerrung ebenfalls umschaltbar machen. Dann wird´s richtig kompliziert.

Ich sehe schon, da bin ich an einem Punkt angelangt, der mich etwas überfordert, auch zeitlich. Ich sammle leidenschaftlich verschiedene Tapedeck´s und arbeite diese entsprechend auf. Ein ganzer Stapel wartet noch darauf, revidiert zu werden...  Wink

Ich denke, ich werde meine Projekt demnächst mal in der Bastelecke vorstellen. Der Umbau des weit verbreiteten Sankyo-Direct-Drive auf 9,5 cm ist unkompliziert zu bewerkstelligen. Auch werde ich mal die Schaltpläne von den Dual-Decks C844 und c846 durchsehen und mal versuchen herauszufinden, wie es die Industrie gemacht hat.

Durch Euch habe ich nun einiges dazu gelernt. Vielen Dank dafür!
Viele Grüße 
Manfred

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#45
(16.04.2021, 16:48)Manfred_K. schrieb: Also heißt das, wenn man es richtig machen will, bei 9,5 cm/s den optimalen Bias Arbeitspunkt finden, danach den Frequenzgang mit der Entzerrung gerade biegen.

Exakt.

Peter
Grüße
Peter


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#46
Das eine sind "die Regeln der Kunst".
Das andere ist die Praxis.
Da kannst du als freier Mensch mit deinen Geräten machen, was du willst.
Wenn du mehrere hast, ist es doch kein Problem / keine Einschränkung, eines für 9,5 cm/s zu optimieren.
Es gibt keine "Tapedeck-Polizei", die kontrollieren kommt.

MfG Kai
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#47
(16.04.2021, 17:10)kaimex schrieb: Es gibt keine "Tapedeck-Polizei", die kontrollieren kommt.

Cool
Grüße
Peter


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#48
"Tapedeck-Polizei", der war gut  Big Grin

Aber eine Verständnisfrage habe ich dann doch noch. Wenn ich weiß, dass Dual bei seinen Deck´s bei Typ I Bändern von 120 us bei 4,75 cm/s auf 70 us bei 9,5 cm/s schaltet, bleibt dann nicht nur der Weg des Bias?

Oder bleibt die Wiedergabeentzerrung bei 70 us und bei der Aufnahme wird ein ganz anderer Wert verwendet? Sonst wäre ja die Kompatibilität nicht mehr gegeben?
Viele Grüße 
Manfred

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#49
(16.04.2021, 19:46)Manfred_K. schrieb: Wenn ich weiß, dass Dual bei seinen Deck´s bei Typ I Bändern von 120 us bei 4,75 cm/s auf 70 us bei 9,5 cm/s schaltet, bleibt dann nicht nur der Weg des Bias?

Oder bleibt die Wiedergabeentzerrung bei 70 us und bei der Aufnahme wird ein ganz anderer Wert verwendet?

Ich vermute, du hast noch nicht "verinnerlicht", daß mit diesen Zeitkonstanten weder die Wiedergabe- noch die Aufnahme-Entzerrung gemeint ist, sondern der Verlauf des Bandfluß-Frequenzgangs gemäß Norm (wenn es eine gibt).
Schaut man in Frank's Entwurf4 über die Entzerrungszeitkonstanten, so findet man dort bei 9,5 cm/s die 70 µs unter "CC nicht genormt".
Nebenbei gesagt: Da wird einem bewußt, daß mit deinem Anliegen hier eigentlich Frank's Thread zu dieser Thematik etwas "mißbraucht" wurde.
Die Wiedergabe-Entzerrung im Gerät muß so ausgeführt sein, daß sie aus dem Bandfluß und allen Einflußgrößen einen flachen Frequenzgang erzeugt.  Man mag die 70 µs darin verborgen finden, es ist aber weit mehr erforderlich.
Entsprechend muß die Aufnahme-Entzerrung dafür sorgen, daß bei Eigen-Aufnahme möglichst der gleiche Bandfluß(Frequenzgang) erzeugt wird.
Wenn du Aufnahmen eines Dual-Tapedecks mit 9,5 cm/s auf deinem Kenwood wiedergeben willst, hat dessen Bias damit garnichts zu tun sondern nur seine Wiedergabe-Entzerrung. Die wiederum muß nicht identisch sein mit der des Dual sondern die individuellen Eigenschaften des Kenwood kompensieren.

MfG Kai
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#50
Das der Bias nur bei der Aufnahme wirkt ist klar. Es hilft alles nix. ich werde bei Gelegenheit mal die Schaltpläne der Duals durchschauen und gucken, was bei 9,5 cm/s so alles umgeschaltet wird. Das sollte man erkennen können. Ganz schön komplex die ganze Geschichte...
Viele Grüße 
Manfred

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