Vinyl lebt und wächst!
#1
Hallo zusammen,

in der in unserer Firma ausliegenden Wirtschaftszeitung "Aktiv" fand ich in der aktuellen Ausgabe vom 18.10.2014 einen Bericht über das "Comeback der Schallplatte". Danach soll sich der Verkauf deutschlandweit von 0,3 Millionen im Jahr 2006 auf 1,4 Millionen im Jahr erhöht haben - ein gutes Ohmen?

Manche Künstler bringen neue Alben ja wieder verstärkt oder sogar ausschließlich auf Vinyl heraus.

In Diepholz in Niedersachsen gibt es eine Firma Pallas, die seit 60 Jahren und nunmehr in 3. Generation Platten herstellt - und ihre Maschinen aus den 70er- und 80er-Jahren seinerzeit beim Aufstieg der CD nicht verschrottete wie andere Firmen sondern einlagerte.

Der Erfolg gibt ihnen recht: Labels aus aller Welt lassen hier ihre Platten fertigen - und müssen schon mal Wartezeiten einkalkulieren. Im 2-Schicht-Betrieb verlassen jährlich 3,8 Millionen Scheiben das Werk.

Im Auftrag von "Aktiv" wurde ein Video über die Herstellung von Platten bei dieser Firma erstellt, zu sehen unter aktiv-online.de/vinyl .
Liebe Grüße
Mecki
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#2
Moin, moin,

in Zeiten, in denen Musik als Datei gespeichert, aber auch getauscht und gesaugt werden kann ist die Schallplatte das einzige Medium, das Musik individualisiert und gleichzeitig einen haptischen Wert darstellt.

Für das Gros der Konsumenten ist Musik ohne individuelle Bedeutung. Da wird "Radio" gehört, egal ob gestreamt oder über Antenne, egal ob vom heimischen Server oder von irgendwo anders her.
Wer aber das Musikhören zelebriert, der hat kaum eine Alternative zur Schallplatte. Denn fertig bespielte Tonbänder bekommt man ja nicht mehr.
Für diesen "Mehrwert" muss er aber auch kräftig zahlen.

Interessant wäre herauszufinden, ob es seitens der Käufer auch einen steigenden Qualitäts-Anspruch bezüglich der Produktion gibt.
Das was heute die Studios verlässt ist handwerklich ja immer mehr uninspiriert bis schauderhaft produziert. Das betrifft Gebrauchsmusik genauso wie einen Großteil sogenannter E-Musik. Das Vorhandensein billiger digitaler Produktionsmittel führt leider dazu, das oft ohne Sachkompetanz und ohne Liebe zum Ergebnis "recorded" wird. Dazu kommt, das die Schallplatte ja meist ein Abfall-Produkt der Produktion ist. Und das Medium kann Fehler, die beispielsweise schon bei der Aufnahme entstehen, genauso wenig ausmerzen, wie Entscheidungen, die bei dem Mastering gemacht werden: Kompression, Phasenfehler, usw.

Ich habe kürzlich einen Text eines Akustikers gelesen, der sich mit der Frage auseinander gesetzt hat, ob es beim Musikhören zuhause eher auf die räumliche Darstellung des Aufnahme- bzw. Aufführungsraumes oder auf die Anpassung einer Aufnahme auf die Gegebenheiten des Raumes ankommt, in dem Musik-Konserven abgespielt werden. Er vertritt die These, das herkömmliche Mikrofonie-Techniken nicht einmal gleichzeitig für die Wiedergabe mit Lautsprecheren wie mit Kopfhörer geeignet sind. Auch nicht, wenn "audiophil" auf das Cover gedruckt steht.
Solange aber solche Fragen nicht thematisieret werden, die Schallplatte-Produktion ein Anhängsel der Party- und "Radio-Produktionen" bleibt, man sich also nicht wirklich um die Kultivierung des Musikhörens kümmert, befürchte ich, wird die Platte ein endliches Phänomen bleiben. Schließlich bekommt man für den Mehr-Preis nur einen bedingten Mehr-Wert.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
Matthias, die Frage nach der Anforderung nach Produktionsqualität ist eine interessante.

Vorhin stand ich beim Saturn vor dem Plattenregal, wo mir Led Zeppelin Sets auffielen (für luschige 120 (!) €). Jeweils auf CD und LP die jeweilige "Platte" (also I, I, III (IV und folgende habe ich nicht entdeckt)) und auf einer zweiten CD und LP Bonusmaterial. Remasterd von Jimmy Page. Dazu ein umfangreiches Booklet. Interessant hätte ich es gefunden, wenn auf der LP die unveränderte Abmischung von der Erstveröffentlichung gewesen wäre. So frage ich mich, ob in der Kette tatsächlich die CD das klangliche Nadelöhr sein soll.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Moin, moin,

wenn ich mich Recht erinnere hatte Phonogen 1980 die Produktionen eines schwedischen Labels Opus 3 in den Vertrieb aufgenommen, Deren Produktionen zeichnete sich dadurch aus, dass mit zwei Mikrofonen auf 2-Spur Band aufgnommen worden war. Chesky Records aus den USA hat das Kunstkopf-Verfahren reaktiviert. Peter M. Pfleiderer meint(e 1990), Aufnahmen mit nur zwei Mikrofonen seien nicht geeignet eine räumliche Wiedergabe zu ermöglichen und von Kunstkopf-Aufnahmen hält er nur für das Abhören per Kopfhörer etwas ("HiFi auf den Punkt gebracht"). Und selbst das nur eingeschränkt.
Immerhin wird (wurde) hier über geeignete Verfahren für hochwertige Aufnahmen überhaupt nachgedacht.

Im Sommer las ich in einer Regional-Ausgabe des Hamburger Abendblatt eine CD-Kritik, in der sich der Rezensent darüber erfreut zeigte, das die Künstlerin einen durch die Aufnahme bedingten Klirr in ihrer Stimme zugelassen hätte. Frei nach dem Motto: Wen interessiert heute schon HiFi? Dynamik ist wichtig.

Wie gesagt glaube nich nicht, das für die LP ein anderes Master verwendet wird, als für die Herstellung der CD.
Und ich befürchte, mit der Verfügbarkeit für jeden erschwinglicher Produktionstechnik ist nicht unbedingt Kompetenz in das Fach "Produktion" eingezogen. Schon 1990 kritisierte Herr Pfleiderer, viele Tonmeister würden in die künstlerische Freiheit der Musiker eingreifen. Wo sind heute noch Tonmeister unterwegs, die einen Künstler auch nur beraten könnten?
Ich habe im Sommer eine CD einer aktuellen Gruppe gekauft, die eine Akustik-Version der aktuellen Platte in einer Kirche aufgenommen hat. Mit Raumakustik. Irgendwie habe ich Zweifel, das dort ein Tonmeister anwesend gewesen ist. Das betrifft auch eine CD eines amerikanischen Organisten mit Interpretationen von Bach.

Da wird es dann auch nicht helfen, wenn vorgestern das "Nachtmagazin" von exorbitanten Steigerungsraten im Neu-LP-Verkauf berichtet hatte. Wenn sich die Sachen verkaufen lassen, scheint kein Bedarf für Optimierungen zu bestehen. Oder diskutiert jemand die Qualität?

Ich frage mich zum Beispiel, inwieweit beim Mischen bereits Veränderungen in der Qualität entstehen. Ist es nicht so, dass der Einsatz von Filtern zu Phasenveränderungen führt? Was passiert also, wenn beim Mischen ein Filter eingesetzt wird?
Ich komme darauf, weil ich gestern in das Buch "Vertonen ..." von Peter Lustig hinein geschaut habe, das Hardy zum letzten Forentreff mitgebracht hatte. Der gelernte Tonmeister Lustig erwähnte darin Panpot und Equalizier in Mischpulten und schwärmte von den Vorteilen, die die beim Aufnehmen brächten. Auf der HiFi-Messe in Hamburg, Anfang des jahres, erlebte ich solch Vorführung analoger Filterung in den Räumen der AAA. Der dort vorführende Techniker ist für die Technik bei der STEREO verantwortlich.

Ich befürchte, die audiophile Fraktion wird mit dem Gros der modernen Schallplatten nicht unbedingt glücklich werden. Und wie lange es dauert, bis jene, die heute Platten kaufen, ein anderes Hobby entdecken, über das sie sich darstellen können, mag ich nicht vorhersagen. In der Regel halten Trends aber nicht wirklich lange, wenn niemand da ist, der sich um die Kultivierung kümmert. Kultiviert grad wer?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Hallo!

Der "2001-Buchladen" hat ziemlich regelmäßig neues Vinyl in seinem Sortiment.
Zu teilweise recht heftigen Preisen. Was bei mir den Versuchungsfaktor drastisch
verringert. Gut so! Habe kaum noch Platz für weitere LP.

Wenn ich meine Kauflust nicht mehr bremsen kann, gehe ich 5 Häuser weiter zu
"25-music" und wühle mich durch altes, gut erhaltenes Vinyl, bis ich fündig geworden
bin...

Gruß
Wolfgang
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#6
Nach gutem alten Vinyl halte ich auch immer Ausschau. Meine Dreher möchten auch Arbeit haben Wink
Eine Platte habe ich kürzlich hier in einem Laden neu gekauft. Leider ein starker Knackser drin, aber so ist die neue Produktion halt :S


Grüsse
Peter-Paul
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#7
Hallo Peter-Paul!

Ich denke, daß Du einfach Pech mit Deiner neuen Schallplatte hast.
In den letzten 2 Jahren habe ich ca. 20 neue Scheiben gekauft. Keine
Platte hatte den von Dir beschriebenen Fehler.

Eher war ich überrascht von dem durchweg massiven Plattenmaterial
(180gr-Vinyl) und der (m. E.) guten Aufnahmequalität. Weil es aber
durchweg Neuaufnahmen sind, habe ich keinen Vergleich wie bei z. B.
Orginal/remastered Schallplatten.

Möglich, daß ich nur schieres Glück hatte...

Gruß
Wolfgang
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#8
Ich wollte einen Klangvergleich machen, weil ich hoffe, dass LP und CD recht nahe sind im Mastering: Jimi Hendrix "Jimi plays Monterey". Was ist das erste was ich feststelle? Bei CD und LP sind die Kanäle vertauscht! (Alle Anschlüsse scheinen zu stimmen. Eventuell vor 20 Jahren die Stecker falsch angelötet? Zweiter Plattenspieler: Auch vertauscht! Wie ist es bei dem Rhino Monterey 4 CD Box-Set? Da sind die Kanäle wie bei der Hendrix-CD.) Also so was!

Ergänzung: Bei Steve Vai "Passion & Warfare" stimmen die Kanäle. Und über meine Anlage kann ich sagen: Der CD-Player (NAD 514) reproduziert über den Yamaha AX-550 präziser als der Dual 626 mit ULM 55 E (ich hoffe, ich habe das System richtig angegeben). Ich kann also beherzt zur CD greifen, was mich im Normalfall auch günstiger kommt, wenn ich Preise von Neuware vergleiche.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
Hallo Wolfgang,

ja, das ist mir auch aufgefallen, die "neue" Platte war richtig schwer.
Zu dem Fehler meinte mein Plattenverkäufer, dass dies bei neuen Pressungen schon vorkommen könne. Die Techniker dort haben halt nicht die grosse Erfahrung aus der Zeit, als noch viele Platten hergestellt wurden.

Schaun mer mal, wie es beim nächsten Neukauf aussieht, bzw. anhört.

Grüsse
Peter-Paul
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#10
Pressfehler hat es schon immer gegeben. Das hat mir wenig Erfahrung in der Produktion vermutlich nichts zu tun. (In der Stereoplay schrieb ein Autor, dass er Erwerb seiner Ferrograph notwendig war, weil er von einer LP einen Masterbandumschnitt geordert hatte. Seine LP hatte einen Pressfehler-Knackser, da sie aber nicht mehr neu erhältlich war und er Gebrauchtware nicht vertraute......)

Dieser Artikel: http://www.audioclassica.de/files/Dokume...reiber.pdf

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#11
Senftube auf:

1. Pressfehler: Aus Faulheitsgründen erlaube ich mir einen link ins Dual-Board:
http://dual-board.de/index.php?page=Thre...post468567

2. Mastering CD vs. LP. Wenn man das richtig machen möchte, braucht's unterschiedliche "Pressvorlagen". Denn die CD hat andere Spezifikationen als die LP. Die Schneidapparatur reagiert u.U. übellaunig, wenn man ihr die volle CD-Dröhnung vorsetzt.

3. Kanalvertauschungen: In der "normalen" Klassik hat man sehr schnell raus, ob geschlampt wurde. Denn die ersten Violinen sitzen normalerweise links. Im U-Musik-Bereich gibt's eigentlich kein richtig oder falsch, denn es kann ja beliebig zurechtgemischt werden. Allerdings ist die spannende Frage, was die Produzenten/Künstler eigentlich haben wollten. Im "Idealfall" beides, denn dann kann man's als künstlerischen Trick zwei Mal verkaufen. Wink

4. Langzeitwirkung der Vinylrenaissance: Ich glaube, dass damit im gegenwärtigen Ausmaß Schluss sein wird, wenn meine Generation ausgestorben ist, die noch mit der LP aufgewachsen ist. So viel junges Interessentenvolk wächst da nicht nach... Aber vielleicht messe ich da mir und meiner Generation zu viel Bedeutung zu. Aber die Bandgeräte gehen meiner Meinung nach noch vor dem Vinyl in den Orkus der Geschichte. Wink

Senftube zu
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#12
Zum Thema Vinyl lebt noch zwei Anmerkungen:

1. In der aktuellen LP (01/15) findet sich der Hinweis, dass Pallas sich daran gemacht habe, neue Plattenpressen zu bauen.

2. Ich blättere gerade durch den jpc-Courier (12/14) und bin erstaunt, bei wie vielen Neuerscheinungen auch eine LP als verfügbar angezeigt wird. Kann mich nicht erinnern, ob jpc das schon in vorangegangenen Courierausgaben so gehandhabt hat.

Scheint sich also im Moment wirklich zu lohnen, auf Vinyl zu setzen.
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#13
nochmal ein historischer Abriss in Kurzform:

die CD hat es in den achtzigern nicht geschafft, die Platte vom Markt zu verdrängen - weil aber die Industrie nicht drei verschiedene Formate pflegen wollte, wurde die Platte Ende der achtziger mit zwei europaweiten Ausverkäufen in Westeuropa abgeschafft. Aber schon in den neunzigern gab es in jeder größeren Stadt Geschäfte, die auch Neuerscheinungen auf Vinyl aus den Ländern importiert haben, wo die Platte noch hergestellt wurde. Und spätestens als die Platte in den neunzigern das Medium der Techno Bewegung wurde, war das Ende von Vinyl eigentlich vom Tisch. Als Nischenmedium im einstelligen Prozentbereich war Vinyl immer präsent.

Was in den letzten Jahren abläuft, ist meiner Meinung nach kein Vinyl Revival, wenn etwas nie weg war, muss es auch kein Revival geben. Es ist vielmehr so, dass die Musikbranche wieder mal ein Medium loswerden will, von dem sich das Volk einfach nicht trennen will - die CD. Für den Massenkonsum werden die Modelle Download und Streaming Abo gepusht, und derjenige, der am "Medium in der Hand" hängt, soll von der Platte begeistert werden. Im Moment ist man besonders bei Pop/Rock gerade dabei, die Aufnahmen für CD so zu "remastern", dass sich die CD schlechter anhört als die LP. Ich kaufe von alten Aufnahmen mittlerweile nur noch die alten CD's, es ist teilweise erschreckend, wie die Qualität mit jeder "remastered" Neuauflage immer schlechter wird.

Wie lächerlich das ganze Gehype ist, merkt man schnell, wenn man sich z.B. vom Goldohrenblatt Stereo mal die AUsgaben aus den achtziger Jahren ausgräbt, und das Geschriebene mit dem vergleicht, was heute geschrieben wird. Da steht in den neuen Heften teilweise das exakte Gegenteil von dem drin, was in den achtzigern geschrieben wurde. Immer so, wie es gerade passt in dem Vertrauen darauf, dass der Leser auf Seite 98 schon nicht mehr weiß, was auf Seite 12 gestanden hat. Genau die HiFi Presse, die heute Vinyl und Röhre als das einzige wahre predigt, hat in den achtzigern in der High End Szene eine Welle von Panikverkäufen ausgelöst, indem sie die analoge Audiotechnik als überholt gebasht hat, und gleichzeitig die Panik davor geschürt hat, dass es in absehbarer Zeit keine Teile mehr für Plattenspieler geben würde.

Unabhängig, ob ich die Platte toll finde oder nicht, würde ich mir doch bei jedem Vinyl Hype in den Medien überlegen, ob man mich nicht versucht, auf ein Pferd zu setzen, mit dem in Wirklichkeit was ganz anderes erreicht werden soll.

Gruß Frank
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#14
Es geht der Industrie doch nur um den Profit! Und da ist jedes Mittel recht. Auch mit "ollen aufgewärmten Kamellen" wie Vinyl und Konsorten versucht man das "machbare" an Kohle bei den Vinyljunkies abzumelken.
Ja, ich kaufe auch zeitweise Vinyl. Aber nur gebraucht mit historische Aufnahmen, die es auf CD nicht gibt.
Wenn ich die Wahl habe zwischen Platte und CD dann bevorzuge ich die CD. Schon mal wegen der Haptik und "handling".
LPs werden erstmal gewaschen und dann digital archiviert.
Dazu kommt dann noch die störungsfreie Wiedergabe ohne Knacken, Knistern und Rumpeln. Auch auf der CD wird der letzte Track noch genauso brillant wiedergegeben wie der erste. Was man meist von der LP nicht behaupten kann. Da sind die innersten Tracks oft mit einem hohen K3 und sonstigen Verzerrungen verziert.
Gerade bei den "Bobos" ist Vinyl im Moment recht angesagt und total cool: Man will sich ja schlussendlich von dem gemeinen Pöbel abheben, da man es sich ja leisten kann mit "HighEnd-Drehern", die an eine miniaturisierte Bohrinsel erinnern.
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#15
Nachdem hochwertige Digitalrecorder heute sehr erschwinglich zu bekommen sind, kann ich eben nur zum Do-it-yourself-Um- und Ausweg raten, die Schallplatten selbst zu digitalisieren und die Audio-Datei zu entknacksen und zu entrumpeln, um einen sauberen und ohne Qualitätsverlust kopierbaren Hörgenuß zu erreichen.

Schallplatten fressen bei der Lagerung viel Platz und können daher nach dem Digitalisieren durchaus an Interessenten gebraucht weiterverkauft werden, die sich freuen, eine ordentliche, saubere und nur zum Digitalisieren abgespielte Platte zum halben Preis zu bekommen, was auch die eigenen Ausgaben reduziert.

Mir geht das Esoterik-Geschwurbel um die Schallplatte genauso auf den Geist wie die grottig zerquetschte Tonqualität aktueller CD-Veröffentlichungen. Aber eine Abtasttiefe von 16 Bit bei 44,1 kHz Abtastrate bewältigt sogar Orchestermusik der Spätromantik mit einem Dynamikumfang von 1 : 300 (- 50 bis 0 dB fs) mühelos.

Meine Schallplatten klingen auf CD selbst gebrannt sehr gut.
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#16
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173634#post173634 schrieb:Meine Schallplatten klingen auf CD selbst gebrannt sehr gut.
Sehe ich auch so! thumbsup
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#17
digitalmusicnews.com: What the Vinyl “Comeback” Really Looks Like

Grafisch dargestellt steht das Comeback dann doch in keiner vernünftigen Relation zu dem Medien-Hype mehr. Smile
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#18
Aber es steigt stetig ^^. Wie lange würde es wohl bei ca. gleich bleibender Steigung dauern, bis die Verkäufe von 1976 wieder erreicht sind?

Ich hätte den Tiefpunkt aber etwas früher erwartet. Nach dem Diagramm war das 2006, ich hätte eher so um die Jahrtausedwende erwartet.

Nachtrag:
Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die Verkäufe über die 90er Jahre bis zum Tiefpunkt 2006 von den Singles getragen wurde. Das hätte ich ebenfalls nicht erwartet. Wenn man das so sieht, sind die LP-Verkäufe von letztem Jahr wieder über dem Niveau von 1989. Das ist doch gar nicht so schlecht Smile.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#19
The_Wayne,'index.php?page=Thread&postID=174212#post174212 schrieb:Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die Verkäufe über die 90er Jahre bis zum Tiefpunkt 2006 von den Singles getragen wurde. Das hätte ich ebenfalls nicht erwartet.

Ist mir auch aufgefallen und hat mich auch gewundert. Aber wenn ich drüber nachdenke, ist es eigentlich nachvollziehbar. Nachdem ich meinen ersten CD-Player bekommen habe (Weihnachten 1987, WIMRE) habe ich mir auch keine aktuellen Alben mehr auf LP gekauft, aber durchaus noch einige Jahre lang aktuelle Vinyl-Singles (die letzte war, soweit ich mich erinnere, "All That She Wants" von Ace Of Base, das war Ende 1992). Das lag nicht zuletzt daran, daß die "richtige" CD-Single immer ein Nischenprodukt war und irgendwann zugunsten der Maxi-CD verschwand, die für mich in den meisten Fällen keinen gefühlten Mehrwert hatte (die zusätzlichen Versionen des Liedes haben mich nicht interessiert) und mehr als doppelt so teuer war wie die Vinyl-Single.
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#20
Moin, moin,

die Zahlen aus der verlinkten Grafik beziehen sich übrigens auf den US-Markt.
Die deutschen Statistiken finden Interessenten hier: http://www.musikindustrie.de/presse-grafiken/

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#21
Selbst mit den kulturhistorisch bedeutenden und daher digital mühsam restaurierten Platten kommt letztlich ebensowenig Freude auf wie mit Neumaterial. Auch Wohltätigkeits-Flohmärkte nehmen das Zeug mangels Absatzmöglichkeit kaum noch.

Da wird bei mir demnächst wohl einiges in die Tonne wandern müssen.
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#22
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=174267#post174267 schrieb:Da wird bei mir demnächst wohl einiges in die Tonne wandern müssen.

Die "Tonne" hier heißt Biete-Board, das ist Dir hoffentlich klar. Wink
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#23
Ich glaube kaum, daß hier an Liederplatten aus dem ORF-Kinderfernsehen, an den Wiener Heurigen-Entertainern wie Spitzbuben, Altspatzen, Schmähtandlern etc., an Hoch- und Deutschmeister-k. u. k. Militärmusikplatten oder an Volksmusik aus eingeschneiten Alpentälern großes Interesse bestünde, zumal diese Platten zum Teil schon in einem jämmerlichen Zustand vom Flohmarkt oder Altwarenhändler nach Gewicht erstanden wurden.
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#24
Man kann aber Schalen daraus machen, in denen dann Bandsalat serviert wird. Rolleyes
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#25
Hallo!

Handtaschen aus Vinyl habe ich auch schon gesehen...

Gruß
Wolfgang
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#26
nicht zu vergessen: Spulen für Tonbandgeräte. Big Grin

Gruß
Friedhelm
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#27
Hype schon wieder vorbei? Laut RIAA sind die Vinyl-Verkäufe von 2015 auf 2016 um 9,1% von 9,2 auf 8,4 Millionen gefallen.

http://www.whathifi.com/news/vinyl-recor...op-in-2016
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#28
Falls noch jemand das ultimative High-End-Laufwerk sucht - Lidl lohnt sich:

http://www.lidl.de/de/ion-usb-schallplat...er/p229987

Kommt der jetzt demnächst auch in der Lidl-Fernsehwerbung? "Technics SL-1200G für 3.500 € oder I.ON für 69,99 € - Du hast die Wahl." Big Grin
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#29
timo,'index.php?page=Thread&postID=194535#post194535 schrieb:Hype schon wieder vorbei? Laut RIAA sind die Vinyl-Verkäufe von 2015 auf 2016 um 9,1% von 9,2 auf 8,4 Millionen gefallen.
Gilt doch nur für die USA.
In Deutschland sind von Januar bis September 2016 schon so viele LP's verkauft worden, wie im ganzen Jahr 2015, nämlich 2,1 Mio.: Kuckstu!
Natürlich ist das, verglichen mit 1978, nicht der Rede wert. Da waren es hundert mal so viele.

LG Holgi
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#30
timo,'index.php?page=Thread&postID=195791#post195791 schrieb:Kommt der jetzt demnächst auch in der Lidl-Fernsehwerbung? "Technics SL-1200G für 3.500 € oder I.ON für 69,99 € - Du hast die Wahl." Big Grin
Ja, dazu müsste Lidl den SL-1200G erst mal im Programm haben - sonst hat man die Wahl ja gar nicht. Big Grin
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#31
was mich bei diesen Gurken immer wundert, ist, dass überhaupt keine Angaben zum eingebauten Abtaster gemacht werden. An den Fotos kann man nicht erkennen, ob ein Kristall- oder Magnetsystem verbaut ist, und wie die "Universalnadel" geschliffen ist, dass man damit Stereo-Vinyls und Schellacks ohne Nadelwechsel spielen kann. Scheinbar ist das den potentiellen Käufern von solchen Gestellen auchnicht so wichtig, die interessiert es eher, dass der Dreher beim Digitalisieren die Stücke automatisch trennt wacko .

Gruß Frank
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#32
Man muss solche Dinger einfach als moderne Nachfolger von "Mr. Hit" u.Ä. sehen. Da hat doch auch keiner nach der Art des Abtasters gefragt.
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#33
timo,'index.php?page=Thread&postID=195791#post195791 schrieb:Falls noch jemand das ultimative High-End-Laufwerk sucht - Lidl lohnt sich

... und wo Lidl ist, kann Aldi nicht weit sein. Zumindest auf der Insel kontert der Erzkonkurrent mit einem noch billigeren Dreher im Köfferchen.

http://www.whathifi.com/news/aldi-reveal...-just-ps30

Wird wohl hierzulande nicht lange auf sich warten lassen.
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#34
Aber auch der von Aldi hat wieder den gleichen klobigen Tonarm mit dem gleichen Abtaster Huh 8| :thumbdown: . Es scheint seit Jahren nur einen "kinesischen" Hersteller zu geben, der jegliche Billigdreher fertigt!
Der Tonabnehmer ist natürlich ein "hochwertiges Magnetsystem"!
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#35
8080s: Erstmals wieder mehr Vinyl als CDs verkauft!

Ähm, gab es die Meldung, Vinyl habe die CD zahlenmäßig wieder überholt, nicht schon vor längerer Zeit? Huh
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#36
Zitat:Ähm, gab es die Meldung, Vinyl habe die CD zahlenmäßig wieder überholt, nicht schon vor längerer Zeit?

...und falsch ist sie auch noch, oder zumindest irreführend formuliert. Es wurden in England mehr als doppelt so viele CD verkauft wie Schallplatten. 11,6 Millionen vs 5,5 Millionen.
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#37
Das Hauptproblem sind die wenigen Presswerke!...Wartezeiten liegen zur Zeit bei 6-12 Monaten!
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#38
Klar, alle wollen zur Zeit auf Schallplatte rausbringen, die einfachste Methode um schnell viel extra Geld zu kassieren.
Besonders die großen Labels lassen seit einigen Jahren wieder massig altes und neues Zeugs pressen, eigene Presswerke haben die wohl alle nicht mehr.
Die Kapazitäten werden aber zur Zeit massiv ausgebaut, etliche neue Presswerke sind in Planung oder schon in Betrieb.
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#39
(10.02.2023, 23:45)Stax62 schrieb: Das Hauptproblem sind die wenigen Presswerke!...Wartezeiten liegen zur Zeit bei 6-12 Monaten!

Verstehe ich irgendwie nicht. 50 Jahre später sollte es doch mit den heutigen zur Verfügung stehenden Technologien ein leichtes sein Pressmaschinen herzustellen, wahrscheinlich sogar in höherer Qualität wie damals. 

Gruß
Tommy
Zur Zeit spielen und spulen bei mir :

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#40
Hallo Tommy,

mit einer einzelnen Presse kommt man da nicht weit. Und eine ganze Reihe davon hinzustellen, kostet doch schon ein paar Euro. Hinzu kommen die derzeit enorm knappen Rohstoffe. Harze etc. wollen zur Zeit weltweit zu horrenden Preisen zusammen gekauft werden. Preissteigerungen von 200 % in den letzten 2 Jahren sind da keine Seltenheit.
Überdies ist der Pressprozess ansich ja auch eine Handwerkskunst. Ein gutes Ergebnis erfordert Erfahrung und Sorgfalt im Umgang mit den Rohstoffen und den Werkzeugen. Brötchen backen geht einfacher...

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#41
In den 90er Jahren hatte ich mal bei PALLAS eine Fotoreportage gemacht. Der Prozess ist aufwändiger, als viele denken.
Hier ein Foto der "Pressstaße"  .....

Grüße
Jan


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#42
(11.02.2023, 16:56)PeZett schrieb: Hallo Tommy,

Hinzu kommen die derzeit enorm knappen Rohstoffe. Harze etc. wollen zur Zeit weltweit zu horrenden Preisen zusammen gekauft werden. Preissteigerungen von 200 % in den letzten 2 Jahren sind da keine Seltenheit

Dazu würde mich mal interessieren wie sich der Verkaufspreis einer Schallplatte, immerhin 20-30 €, zusammensetzt. Ich vermute mal das der reine Vinyl Rohstoff dabei wohl eher eine untergeordnete Rolle spielt. 

Gruß
Tommy
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#43
(11.02.2023, 18:41)Stax62 schrieb: In den 90er Jahren hatte ich mal bei PALLAS eine Fotoreportage gemacht. Der Prozess ist aufwändiger, als viele denken.
Hier ein Foto der "Pressstaße"  .....

Grüße
Jan

So eine Pressstraße wie auf dem Foto hätte wohl jeden in den 70er oder 80ern schwer beeindruckt. Aber wie schon gesagt wir sind mittlerweile 50 Jahre weiter, was technologisch gesehen Welten sind. Das sollte also heute kein großes Problem sein.
Verwunderlich das sich die Chinesen nicht schon längst der Sache angenommen haben. Oder haben sie schon?

Gruß
Tommy
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#44
So sieht das modern aus:
https://www.viryltech.com/warmtone
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#45
Edit gelöscht, es gibt offensichtlich neue Pressmaschinen, siehe letzter Beitrag.

Gruß Jan
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#46
Pheenix Alpha in Schweden baut auch neue Pressen. Die haben die Reste von Toolex aufgekauft und bauen eine modernisierte Version der Toolex Alpha AD12.
https://pheenixalpha.com/

Ein komplett neues Presswerk (BVPP Lokeren) ist gerade erst in Belgien eröffnet worden, dort werden diese neuen Alpha AD12 eingesetzt.
https://bvpp.be/main/
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#47
(11.02.2023, 20:58)tommywoodstock schrieb:
(11.02.2023, 16:56)PeZett schrieb: Hallo Tommy,

Hinzu kommen die derzeit enorm knappen Rohstoffe. Harze etc. wollen zur Zeit weltweit zu horrenden Preisen zusammen gekauft werden. Preissteigerungen von 200 % in den letzten 2 Jahren sind da keine Seltenheit

Dazu würde mich mal interessieren wie sich der Verkaufspreis einer Schallplatte, immerhin 20-30 €, zusammensetzt. Ich vermute mal das der reine Vinyl Rohstoff dabei wohl eher eine untergeordnete Rolle spielt. 

Gruß
Tommy

Da steckt ja schon mal ein fetter Batzen Steuern drin - und damit meine ich nicht nur die 19 % MWst sondern die Lohn- und Ertragssteuern, die während der gesamten Herstellungskette (Herstellung, Verpackung, Marketing, Transport u.  Distribution, Handel) anfallen. Alle die, die an dieser Kette beteiligt sind wollen ja auch ein bisschen was verdienen. Nicht zu vergessen die Produktionsgesellschaft, die den/die Musiker und Musikerinnen promotet und ganz am Schluß muß ja auch noch der Künstler etwas abhaben. (Letztere bekommen wahrscheinlich am wenigsten vom Kuchen...). Nicht zu vergessen die überaus wichtigen Dinge Dodgy , die -zumindest in Europa- unverzichtbar zur Herstellung irgendwelcher Produkte dazu gehören und den Stückpreis einer Ware heraufsetzen (Versicherungen, öffentliche Abgaben, die Gehälter von Gleichstellungs- , Compliance- und sonstigen Beauftragten in einem Unternehmen. Vielfach Dinge, die es vor 20 Jahren noch gar nicht gab!) Es mag ja sein, dass man heutzutage mit Hilfe der Automatisierung eine Herstellung solcher Produkte effizienter gestalten kann aber das betrifft wohl nur den reinen Herstellungsprozeß. Allein die Kosten für eine gut funktionierende IT (inkl. Schutz der Daten vor Fremdzugriff) verschlingt in einem mittelständischen Unternehmen ein ordentliches Sümmchen. Da macht sich der Durschnittsbürger nur keine Vortsellung von. Das Alles muß das verkaufsfähige Produkt wieder reinholen. Mich wundert es überhaupt nicht, dass eine LP 20...30 € kostet. Eine Packung Waschpulver kostet ja schon ~10 €, wenn nicht sogar mehr.

Dass die VRC da noch nicht eingestiegen ist, liegt wohl an den weltweit zu erzielenden Umsatz-Volumina - und die sind nun mal nicht mehr so hoch, wie noch vor 40 Jahren.

Es ist, wie es ist - zu einer Zeit, in der die meisten Unterhaltungskonserven downgeloaded werden, spielen Tonträger, die man mit nach Hause tragen kann (deswegen heissen sie wohl so...), nur eine untergeordnete Rolle.

Soweit meine Meinung.

VG
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#48
Ich habe vor vielen Jahren (noch zu DM-Zeiten) eine Aufstellung gesehen, die in etwa so ging: 30% Label, 30% Künstler, 30% Laden. Die restlichen 10% für Herstellung und Logistik. Platten kosteten damals ca. 18 DM. Wie viele Platten ein Laden wie dem in unserer Kleinstadt verkaufen musste, um die Miete, Strom, Versicherung und Lohnkosten für die Angestellten wieder reinzukriegen, kann man sich denken. Dass damals wie heute überhaupt Läden davon leben konnten oder können...? Ich meine damit nicht die großen Gemischtwarenläden mit weißer und brauner Elektrik, sondern die kleinen Läden um die Ecke.
Übrigens ist dann auch klar, weshalb Steve Jobs auf 30% Anteil beim Verkauf von Downloads im iTunes-Store kam, oder? Das war keine Zahl, die irgendwie aus der Luft gegriffen war.
Dass Labels in neue Bands investieren, Studiokosten zu tragen haben und Promotion machen, ist klar. Dass Bands sich den Gewinn teilen müssen auch - und Solokünstler Studiomusiker bezahlen müssen...
Wie immer ist es so im Leben: die Menge macht's...
Liebe Grüße
Thomas
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#49
Hallo Thomas,

das muss aber schon sehr ... sehr lange her sein. In einer Aufstellung, die mir noch im Kopf herumschwirrt, hat der oder die Künstler noch nie 30% eines einzelnen Tonträgers gesehen. Das lag eher im einstelligen % Bereich.

Einige Auskünfte zu diesen Zahlen geben folgende Artikel:

https://www.delamar.de/musikbusiness/mus...enen-1926/

https://www.finanzen.net/nachricht/geld-...ng-8950409

https://de.statista.com/statistik/daten/...-einer-cd/

Wie ich schon vermutete... ...zu keiner Zeit lag der Erlösanteil des Künstlers über 10%.

Und nicht vergessen: da fallen nicht nur die Mehrwertsteuern an, sondern jeder Beteiligte versteuert seinen Anteil am Erlös hinterher noch einmal, sofern er am Geschäftsjahresende nach Abzug aller betriebsbedingen Ausgaben noch Gewinn ausweist.

Mein Fazit: wer heutzutage noch in einen Maschinenpark von mehreren Millionen Euro investiert, muß schon verdammt sicher sein, dass diese Summe in absehbarer Zeit zurück kommt. Ob das mit den Vinylscheiben noch so eine sichere Bank ist? Ich habe da meine Zweifel...  ...und deshalb wundern mich da weder die aktuellen Preise noch die verlängerten Lieferzeiten für die nächste Charge.


----- E D I T : -----

Man soll ja nie "nie" sagen...   Es scheint sich also doch zu lohnen, in diesen Markt zu investieren. Zumindest hat die im Eingangsthread erwähnte Pallas Group dies beabsichtigt, wie man hier lesen kann:
https://www.kreiszeitung.de/lokales/diep...83519.html

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Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#50
Hallo

ich meinte mal vor einigen Jahren gelesen zu haben, daß die Stichel für die herstellung der Matrizen bzw. die Beschaffung dieser, das eigentliche Problem bei der Vinyl Produktion heute darstellen.

Bei der Suche nach Infos dazu bin ich auf diese kleine Artikelserie gestossen (dj-lab.de), die ich Euch nicht vorenthalten möchte:

Teil 1
Teil 2
Teil 3

Darin wird auch angemerkt, das es neue Hersteller für Pressen und Stichel gibt, das also nicht mehr so kritisch ist.

Grüße

Frank
A77 MKIV 1/2-Spur, B77 MKII 1/4-Spur, B710-MKII, AKAI-GX 265D 1/4-Spur-AR
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