"Genial einfach ... einfach genial" ... oder Wahnsinn?
#1
Moin, moin,

vor mir steht etwas Neues, fast 35 Jahre altes: Zwei Kisten, in etwas ähnlichem wie schwarz. Mit einer Grundfläche von 50,4 x 43,5 cm und einer Höhe von einem Meter zwanzig. Nach vorn und zur Außenseite könnte jede der beiden Kisten eine Stoffbespannung tragen. Ohne die sehen sie spannender aus.

Kenntnisreiche, oder jene die sich dafür halten, und die die Boxen ohne die Bespannung sehen, werden möglicherweise anfangen, sich die Haare zu raufen. Oder sie kennen die Atlantic Skyline 050 schon und haben bereits gerauft. Denn zweifelsfrei sieht sie zumindest ungewöhnlich aus.

   

Ich behaupte nicht, kenntnisreich zu sein. Aber ich hatte einmal eine Skyline gehört. Und auch das war mir ein Grund zum Haare Raufen gewesen. Solange noch welche da sind. Und ein Grund, mich etwas intensiver mit dem Warum und dem Wieso zu beschäftigen.
Dazu gehört auch die Aufforderung an Euch, Euch konstruktiv zu beteiligen!


Die Atlantic Lautsprecher GmbH war 1976 oder 1977 aus der Münchner Light & Sound heraus gegründet worden. Light & Sound beschäftigt sich mit Profi-Equipment und hatte früher auch einen HiFi-Laden, samt Versandkatalog, betrieben. Über die Verbindung zu Uwe Trentin verfügte man bereits über eine eigene Lautsprecherboxen-Serie.
Der Auftrag der Atlantic war die Herstellung und der Vertrieb der Entwicklungen des österreichischen Lautsprecherboxen-Konstrukteurs Hans Deutsch gewesen.
Zunächst waren Boxen entstanden, die in einer Reihe mit den aus dessen Salzburger Produktion bekannten Modellen gestanden hatten. Mit der Skyline war diese Reihe 1980 um die erste Groß-Box von Hans Deutsch, in so etwas wie Serienproduktion, ergänzt worden.

Mit einem Stückpreis von 3.295 DM (HiFi-Jahrbuch Nr. 10) war die Skyline im Herbst 1980 nicht eben ein Sonderangebot gewesen, gehörte tatsächlich zu den teuersten Serienboxen hierzulande. Ein 60 PS-Golf kostete 1980 in der BRD um 9.500 Mark, und davon brauchte man in der Regel nur einen! Ein Paar Skyline entsprachen also etwa zwei Dritteln Golf, verbrauchten allerdings deutlich weniger.

Die mir vorliegende Quellenlage über die Sklyine und ihre Bauzeit ist leider sehr dürftig. Tatsache ist, im HiFi-Handbuch der Zeitschrift DM für das Jahr 1979 sind zwar vier Boxen der Atlantic aus der ersten Generation gelistet, nicht aber die Skyline. Genauso im HiFi-Jahrbuch des HOBBY-Magazin für das Jahr 1980. In ihrem Bericht über Neuheiten von der "HiFi'80" erwähnt die STEREO die Skyline genauso wenig, wie es die FUNKSCHAU in den Messeberichten zur Funkausstellung tut.
Erst im HIFI-JAHRBUCH Nr. 10, mit Redaktionsschluß im Sommer 1980, ist die Skyline erwähnt. Ebenfalls im Sommer 1980 wurde sie von der HIFI-STEREOPHONIE getestet und erschien beispielsweise im November des gleichen Jahres in einer Werbung in der AUDIO.
Im Lautsprecher-Handbuch der STEREO für das Jahr 1981/82, vom Dezember 1981, befindet sich zwar der Nachdruck eines Tests der Atlantic, in der Marktübersicht im selben Heft ist sie schon nicht mehr erwähnt; stattdessen die zweite Generation der vier kleineren Boxen, die unter der Marke "ATL/Hans Deutsch" erscheinen sollten: Zum Jahresbeginn 1982 änderte sich die Firmen- und die Markenbzeichnung der Münchner Hans Deutsch-Boxen offiziell.
Damit unterstelle ich, die Skyline 050 dürfte im Sommer 1980 erschienen und zum Jahresende 1981 wieder aus dem Programm genommen worden sein: Eine verhältnismäßig kurze Bauzeit.
Besonders viel Geld in ein überregionales Marketing investierte die Atlantic auch nicht und die Testberichte in der STEREO und in der HIFI-STEREOPHONIE waren zudem nicht so gewesen, dass sie auf große Verkaufserfolge hatten hoffen lassen.
Insofern werden heutzutage auch nicht eben viele gebrauchte Skyline angeboten.

Eine erste Skyline hatte ich vor etwa zwei Jahren gehört. Sie spielten damals zur Vorführung an einer kompakten Sperrholz-Kiste mit Plastik-Front und etwas Elektronik darin, die gut aus einem Supermarkt hatte stammen können, und klangen so also wenig überzeugend. Ich ließ sie stehen.
Nun waren mir ein Paar Skyline in Rheinhessen angeboten worden. Eine direkte Folge meiner Vorstellung der Firmen Atlantic und ATL in einem Forum. Und da ich zufällig einige alte Jahrbücher liegen hatte, konnte ich nachschlagen.
Die Tester der STEREO erkannten ihr vor allem "negative Klangeigenschaften" zu: "unausgeglichen, verfärbt, eindimensional ..." Nicht viel besser die Bewertung der HIFI-STEREOPHONIE: "Klangdefinition: sehr verhangen, rauhe Höhen, recht schmalbrüstig, verschwommene Tiefen, recht schwacher Tiefbaß, Impuls-unsauber, wenig aggressiv, näselnd, recht topfig, nicht blechern, jedoch gepresst. Raumperspektive: eingeengt und eindimensional. Klangcharakter: recht dunkel, weich, schwache Höhen und Tiefen. Gesamtbewertung: recht unausgeglichen, recht verfärbt, lästig."
Ich wollte also wirklich einige Hundert Kilometer für "lästig" klingende Boxen fahren und auch noch Geld dafür ausgeben? Was für eine Frage? Natürlich wollte ich!


   

Wäre die Bespannung an den Boxen - "vor" kann man in diesem Zusammenhang eher nicht sagen: Das müsste dann "vor und neben" heißen - dann sähen sie quaderförmig aus. Nimmt man die Bespannung ab, dann werden unterschiedliche Schallwände sichtbar; dabei sind die Gehäuse, nach linker und rechter Box, gespiegelt aufgebaut.

Die Rückwände und die zur Innenseite eines Stereo-Paares liegenden Seiten der Boxen sind nach außen eben. In die Rückseiten ist jeweils ein übliches Terminal eingelassen, das jeweils zwei Federklemmen, für Kabel-Querschnitte bis 1,5 qmm, und eine DIN-Buchse anbietet. Beide Wände stehen, als Begrenzung, jeweils mindestens 25 mm über die Ebene der Schallwände vor.

   

In Richtung Zuhörer verfügt die Skyline über eine ebene Holzwand, Von der Unterseite der Bodenplatte aus gemessen hat diese, über eine Höhe von 463 mm, eine Breite von 435 mm. Im Bereich bis zur Höhe von 67 cm verengt sich die Schallwand auf schließlich 32 cm Breite. Diese behält sie bei. Lediglich der obere Gehäuse-Abschluß wird von einer 21 mm starken Deckplatte gebildet, die wiederum die ursprüngliche Breite von 435 mm hat.
Die Gesamthöhe der Außenwände liegt bei 1218 mm. Dazu kommen die Füßchen.
In die Frontplatte sind zwei Elemente integriert: Im unteren Bereich sind die Tieftöner befestigt. Einer davon zeigt dem Zuhörer sein Hinterteil. Sie sind in einer Art ovalen Schalltrichter aus Kunststoff eingelassen, dessen Steigung zu den Seiten größer ist, als in der Senkrechten. Die Auslass-Öffnung misst 350 x 495 mm (BxH). Die Tiefe des Trichters, bis zur Korb-Auflage, liegt bei 10 cm.

   

Über dem ovalen Trichter befindet sich ein weiteres Element: Zwei schmale Kunststoff-Schallwände, von etwa 48 cm Höhe, sind an ihren Außenseiten mit der Holz-Front, in der Mitte jedoch, etwas ins Gehäuse-Innere versetzt, miteinander verbunden. Es entstehen also zwei Schrägen.
Die zur Innenseite des Paares liegende Schallwand hat eine Breite von 85 mm. Sie ist zur Außenseite der Gehäuse, oben und unten, etwa 37 mm ins Innere der Box eingezogen. Das äußere Element, von 104 mm Breite, ist wiederum zur Außenseite mit der Holzwand verbunden und innen mit dem inneren Element, jedoch zusätzlich auch nach oben angekippt: unten ist sie 37 mm, oben bis zu 47 mm ins Gehäuse-Innere eingezogen
Am unteren Rand dieses Elements befindet sich der Hochtöner, darüber eingesetzt ein Pegelsteller.

   

Die zur Außenseite des Stereo-Paares gewandte Seite einer Box misst etwa 46 cm in der Höhe, kippt dann ins Innere der Gehäuse ab, und das über die Ebene der Verengung der Frontplatte hinaus!

   

Bei einer Höhe von 55 cm ist sie bereits um 255 mm im Gehäuse-Inneren verschwunden und verändert dann den Winkel noch stärker: Bei etwa 13 cm unter der Deckplatte endet sie 35 cm tief im Gehäuse mit der nach oben, gegen die Deckplatte gerichteten Mundöffnung eines Horns. Diese ist übrigens zur inneren Wand hin durch Schaumstoff gedämmt.

   

Tatsächlich sind im Innern der Box alle Gehäuse-Elemente mit Schaumstoff-Matten bedämpft.

   

Nur zum Vergleich: Die am gleichen Tage eingesackten ATL 719 Pro würde ich etwa so beschreiben: Ein Quader von soundso Höhe, soundso Breite und soundso Tiefe. Vier Chassis, ein Loch für das Baßreflex-Rohr und ein Terminal. Abgeschrägte Kanten. Die Schallwand beflockt, sonst Holz-Furnier. Unten drunter Füße. Vorne vor eine abnehmbare Stoff-Bespannung.
Ihr merkt, die Beschreibung wäre etwas kürzer, als die der Skyline.


Technische Daten (Herstellerdaten) laut HiFi-Jahrbuch 10 (1980) und HiFi-Stereophonie (TJB '81/82)

Bautyp: 3-Wege Baßreflex (Hornresonator)
Brutto-Volumen: 266,4 l
Bestückung: 2x B&S 272 mm Tiefmitteltöner mit 48 mm Schwingspule, 142 mm Mittelhochtöner mit Carbon-Fiber-Dom (seitlich angebracht) mit 25 mm Schwingspule, 41 mm Elektret-Hochtöner im Horn, 413 mm Hornresonator
abweichende Hersteller-Angabe aus der HiFi-Stereophonie: 230 mm Tieftöner, 130 mm Konus-Mitteltöner mit konzentrischem Hochtonkonus, 70 mm Druckkammer-Hornhochtöner
Baß-Eigenresonanz: 42 Hz (bei sauberem Rechteck)
Frequenzweiche: 130 Hz akustisch aktiv -4,5 dB / Okt., 11 kHz akustisch aktiv / elektr. -8,5 dB / Okt., 3,5 kHz akustisch aktiv -10,5 dB / Okt., Hochtöner stufenlos regelbar
abweichende Hersteller-Angabe aus der HiFi-Stereophonie: 130 Hz akustisch aktiv 4,5 dB/Okt., 800 Hz akustisch aktiv und elektrisch 6 dB/Okt., 4000 Hz akustisch aktiv und elektrisch 6 dB/Okt.
Frequenzumfang: 18 Hz bis 40 kHz / 42 Hz bis 24 kHz +/- 0 dB
Nennbelastbarkeit: 127 Watt
Musikbelastbarkeit: 190 Watt
Betriebsleistung: 0,5 Watt
empfohlene Verstärkerleistung: nicht unter 35 Watt bei Eigendämpfung Faktor 80
Nennimpedanz: 8 Ohm
Abmessungen (BHT): 504 x 1215 x 435 mm
Gewicht: 59 kg
unverbindlicher, ungefährer Ladenpreis: 3.295 DM / St.

... laut Stereo Lautsprecher-Handbuch 81/82

Empfindlichkeit 2,35 V für 86 dB in 3m Abstand
Maximal erreichbarer Schalldruckpegel 107 dB in 3 m Abstand (Frequenzbereich 20-500 Hz)
Resonanzfrequenz des Tieftöners ca. 50 Hz
Minimaler Impedanzwert; 2,4 Ohm bei 3 kHz
Nennscheinwiderstand: 4 Ohm (Herstellerangabe)
ungefährer Handelspreis: 3000 DM / St.

Es fällt auf, die im Jahrbuch veröffentlichen Daten stimmen nicht, zumindest was die verwendeten Chassis angeht, mit meinen Boxen überein. Auch die Übergabefrequenzen glaube ich eher nicht. Sie widersprechen auch den Patentanmeldungen. Deshalb habe ich die "Herstellerangaben" aus der HIFI-STEREOPHONIE ergänzt.

Der Hersteller gab zeitweise eine Impedanz von acht Ohm für die Skyline an. Die Meßergebnisse der HIFI-STEREOPHONIE "... lassen aber erkennen, daß es sich bei der Skyline um eine 4-Ohm-Box handelt, die im Bereich von 2 bis 4 kHz sogar die bei 4 Ohm zugelassene Mindestimpedanz von 3,2 Ohm unterschreitet. ..." Die STEREO hat bei 3.000 Hz 2,4 Ohm gemessen,
Also Vorsicht bei der Auswahl des Verstärkers!



   
(Audio 11/80)


Die Entwicklung von Lautsprecherboxen unterliegt einer grundsätzlichen Problemstellung: Das Instrument, das das Schallereignis, das reproduziert werden soll, einmal erzeugt hat, war ein Spezialist. Abgesehen von dem künstlerischen und handwerklichen Vermögen des Musikers, der das Instrument zum Klingen gebracht hat, der ihm entlockt hat, was es kann, hat es exakt die Töne von sich gegeben, die zu erzeugen es, unter den gegebenen Rahmenbedingungen (Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit etc.), in der Lage war.
Niemand würde ernsthaft auf die Idee kommen, zu versuchen mit einer Flöte ein Becken nachzuahmen. Falls doch, würde er sich wahrscheinlich "Künstler" nennen, nicht aber "Lautsprecherbox"
Doch von Lautsprecherboxen erwarten wir eben genau das: Die exakte Reproduktion von allen möglichen Klängen unterschiedlichster Klangerzeuger, sogar die Produktion noch nie in einem Original gehörter digital erzeugter Signale, und das bei jedem Wetter und ohne das jemand einer solchen Lautsprecherbox auch nur eine Sekunde vorher gesagen hätte, was sie als nächstes abbilden solle ...

Das Problem bei der Entwicklung von Lautsprecherboxen besteht darin, das es in der Regel nicht darum geht, eine Super-Duper-Box zu realisieren, meist nicht einmal darum geht, eine klangtreue Wiedergabe zu ermöglichen. Die meisten Entwickler arbeiten täglich an der Abstimmung unzähliger Varianten einfach herzustellender Boxen für einen Massenmarkt, in dem sie vornehmlich entweder leise oder über-laut und in ungenügender Aufstellung betrieben werden. Die Boxen, nicht die Entwickler.
Und aus einer solchen Verfahrensweise entsteht auch der Rahmen an Erfahrungen und somit der Geschmack der Kundschaft.
Im Interview der KLANGBILD (8/81, "Die seltsame Symbiose - Wohnraum-Lautsprecher.") mit Wolfgang Seikritt (u.a. Braun, Heco, Canton, Axiom, SonoFer etc.), damals Chef-Entwickler von Canton, formulierte der daher auch kein Highend-Ideal. Er habe immer versucht, "den Lautsprecher so unauffällig wie möglich zu gestalten. In Kenntnis des größten Teils des deutschen Marktes und in Kenntnis des Einflusses, den die Frauen auf ihre Männer in dieser Hinsicht ausüben! (...) Stell mir ja keine so großen Kisten ins Zimmer." Sein klanglicher Maßstab bestand in der "... unverfälschten Darstellung der Klangfarben, damit das Lästigkeitsempfinden beim Zuhörer so gering wie möglich gehalten werden konnte."
Letztlich müsse ein Entwickler, so resümierte das Magazin das Interview, "... Prioritäten ... setzen, sowohl was den Klang an sich angeht, als auch wie die Box aussehen soll - und all das unter dem Druck des gewünschten wirtschaftlichen Erfolgs."
Unter diesem Druck verstehe ich auch eine Aussage von Herrn Seikritt gegenüber unserem ehemaligen Forenmitglied Hanns-D. Pizonka, selber Verstärker- und Lautsprecherboxen-Entwickler, damals im Vertrieb von Electro Voice, später Tester für ELEKTOR und erster Chefredakteur der KLANG & TON. Auf die Frage, warum er keine Baßreflex-Boxen baue hätte Seikritt geantwortet, dies sei ihm - damals noch ohne Simulationssoftware - letztlich zu kompliziert, also zu aufwendig für das Budget.

Wenn diese Situation aber die Realität eines Gros der Entwickler und eines Gros der Kundschaft ist, dann repräsentiert sie auch einen Teil deren Selbstverständnis. Schwierig, wenn plötzlich jemand kommt, und etwas anders macht.
Das konnte ich beobachten, als ich in einem anderen Forum meine Vorstellung über die hier vorgestellte Dahlquist DQ-10 postete; Ein Sich-Auskenner sprach dem NASA-Ingeneiur Jon Dahlquist, mit Blick auf die Frequenzweiche, die Fähigkeit zum Rechnen ab. Anscheinend ohne diese beeindruckenden Boxen jemals gehört zu haben.
Kein Zufall, wenn ein Entwickler, den ich im vergangenen Jahr sprach, mir erklärte, er habe die unqualifizierten Anfeindungen satt und beschäftige sich mit der Grundlagenforschung zur Wellentheorie lieber anhand der Optik. Dort habe er es mit wissenschaftlicher Auseinandersetzung zwischen Fachleuten zu tun. Auf die Akustik könne er die Ergebnisse seiner Arbeit dann übertragen, wenn sie bewiesen und anerkannt wären.


Einer, der manches anders angeht, ist Hans Deutsch.
Bewußt bezeichnet sich der musisch und künstlerisch vorgebildete Österreicher nicht als Wissenschaftler, Ingenieur oder als Lautsprecherboxen-Entwickler, sondern als "Akustikforscher". Das Konkurrenzdenken, vor allem der "Sich-Auskenner", sollte er somit gar nicht erst anregen.
Trotzdem pflegen viele Profis und noch mehr Sich-Auskenner eine Art Feindschaft mit Hans Deutsch, dem immer wieder vorgeworfen wird, er habe eigentlich keine Ahnung.

Sein Vertrieb machte daraus sogar eine Werbung
   
(Stereoplay 10/81)


Ich beanspruche nicht, seine Arbeit bewerten zu können oder zu wollen. Ich muß jedoch anerkennen, Hans Deutsch ist seit bald fünf Jahrzehnten in der Entwicklung von Lautsprecherboxen aktiv und hat gleich mehrere Patente in Österreich, in der BRD und in den USA zuerkannt bekommen. Und Patente werden nicht nur bezahlt, sondern sachlich und auf ihre Relevanz geprüft, bevor sie zuerkannt werden. Und die Prüfer können nicht alle blöd sein.

Also möchte ich versuchen, Bewertungen und Anfeindungen außen vor zu lassen. Oder wie es Götz Schwamkrug im Vorwort zu "HiFiboxen - Bewährte Boxenprojekte für den aktiven Selbstbauer" (Elektor-Verlag c1990) formulierte: "Die Musik steht im Vordergrund, nicht die Konstruktion eines Lautsprechers. ..."


Ich glaube, um die Kreationen von Hans Deutsch verstehen zu können, muß man sich mit dem Hintergrund der Person Hans Deutsch und mit der Geschichte des Lautsprecherbaus auseinander setzen.
Wolfgang Seikritt beschrieb im schon erwähnten Interview mit der KLANGBILD, 1981, eine Erfahrung, die er in seiner Karriere, natürlich vorher, mit Hörern von E-Musik gemacht hätte. Die würden nämlich auf die "klangtreue Wiedergabe ... oft gar nicht so großen Wert legen. Die hören ähnlich wie Musiker mehr auf Interpretationen: wie sind die Tempi genommen, wie die Dynamik, wie spielt jemand eine Phrase, wie steht es um Intonation."
Hans Deutsch war selber Musiker und Sänger. Er wird, so glaube ich, Lautsprecherboxen entwickelt haben, die seinen Gewohnheiten und Vorstellungen von Musik entsprochen haben. Orchester-Musiker war er übrigens nicht. Punker war er aber auch nicht. Er hat also beispielsweise keine Boxen konzipiert, um dem Zuhörer digital erzeugte Baßgewitter ins Hirn zu blasen. Aber muß man von ihm erwarten, das er zu Beginn seiner Karriere als Boxen-Entwickler Highend hatte realisieren wollen?
Seine Arbeit begann zu einer Zeit, als an so etwas noch gar nicht zu denken gewesen war, weil die Szene der Entwickler von Lautsprecherboxen damals mit ganz praktischen Problemen zu kämpfen gehabt hatte. So beschrieb Wolfgang Seikritt gegenüber der KLANGBILD die Situation in der Gründerzeit der deutschen HiFi, in den sechziger Jahren, man habe Lautsprecherboxen "... aus unvollkommenen technologischen Möglichkeiten heraus entwickeln müssen." Die zur Verfügung stehenden Chassis hätten einfach noch nicht die Qualität gehabt, um eine neutrale Klangwiedergabe erzeugen zu können. Das Resultat war ein "Sounding" gewesen, das auch als "Taunus-Sound" bekannt werden sollte.
Und so ist natürlich die Arbeit und so sind die Entwicklungen von Hans Deutsch in diesem Kontext zu betrachten: Zur Wiedergabe analog eingespielter, "ernsthafter" Musik, abgespielt von Schallplatte und Radio, verstärkt mit zeitgenössischen Verstärkern und entwickelt auf dem technischen Stand der sechziger und siebziger Jahre, mit Hilfe der damals erhältlichen Bauelemente. Also unter "unvollkommenen technologischen Möglichkeiten". Und für deren Einsatz hatte Hans Deutsch Lösungen zu finden versucht.

Und in diesem Kontext hatte er beispielsweise die Poseidon realisiert. Die dritte Version, die Poseidon 3 313, war für die HIFI-STEREOPHONIE (Jahrbuch 1975) getestet worden. Herr Breh stellte dabei fest, die Poseidon 3 könne einen sehr lineare Frequenzgang produzieren, sobald man die eingebauten Regler zum Einsatz bringe. Dabei erzeuge sie ein "weitgehend neutrales, sehr offenes und freies Klangbild bei kräftigem und gleichzeitig sehr sauberen Bässen." Sie sei eine "ausgezeichnete kleine Standbox, der Spitzenklasse zuzurechnen ...".

Hans Deutsch war also mit den von ihm eingesetzten Technologien erfolgreich gewesen. Warum sollte er sie nicht weiter verwenden?
Hätte er in den achtziger Jahren mit der Entwicklung von Boxen begonnen, würden seine Systeme vielleicht ganz anders aussehen. Seine Philosophie gründet aber in den Erfahrungen der Sechziger. Und eine Erkenntnis, die man einmal gehabt hat, und die sich begründen lässt, die wird man nicht nur deshalb verwerfen, weil inzwischen Zeit vergangen ist.


Man kann wohl sagen, Hans Deutsch versuchte so etwas wie einen "ganzheitlichen Ansatz" zu realisieren. In der Hans Deutsch-Sprache heißt das "Das Akustisch Aktive Prinzip". Eine Denkweise und Technik, nach der er, nach eigenen Angaben, schon seit 1970 arbeite. Und die wird an kaum einer anderen Lautsprecherbox aus seiner Feder besser sichtbar, als an der Skyline.

Das "Akustisch Aktive Prinzip" bedeutet, dass "Problemstellungen einer jeweiligen technischen Ebene mit den Mitteln dieser Ebene (...) gelöst werden" (Zitat von Hans Deutsch in der KlangBild 8/81) sollten, das also einer Anforderung aus dem mechanisch-akustischen Bereich immer auch mit einer Lösung aus diesem Bereich, das einer Problemstellung aus dem elektrischen Bereich immer auch mit einer Lösung aus dem elektrischen Bereich begegnet werden solle. Es mache seiner Ansicht nach keinen Sinn, ein akustisch-mechanisches Problem mit einer Anpassung beispielsweise der Frequenzweiche zu lösen, weil man dadurch zusätzliche und unnötige Verzerrungen erzeuge, auf die man wiederum an anderer Stelle zu reagieren hätte. So produzieren Frequenzweichen beispielsweise Phasenfehler.
Hans Deutsch schlußfolgert weiter, nur Frequenzweichen bis erster Ordnung würden überhaupt noch lineare Verzerrungen erzeugen. "Bei Weichen höherer Ordnung bezahlt man die steilere Flanke mit unlinearen Klirr-Verzerrungen." Und unlineare Frequenz-, Amplituden-, Intermodulations- und impulsmodulierte Verzerrungen würden sich, für unterschiedliche Frequenzbereiche in unterschiedlicher Weise, potenzieren und damit das Klangbild verändern ("Das akustisch aktive Prinzip", Bösendorfer Loudspeakers).
Seine Konsequenz besteht darin, eine Weiche so einfach wie möglich zu halten und dafür "Gehäuse und Chassis so perfekt aufeinander ..." abzustimmen, "dass nachträglich über die einfache Frequenzweiche kaum korrigiert werden muss."

Mit diesem Ansatz stand und steht Hans Deutsch übrigens nicht allein. So hat der amerikanische Hersteller Epicure seine Microtower-Serie in der Ausgabe 8 des HIFI-JAHRBUCH damit beworben, durch den Einsatz des "Orgelpfeifen-Prinzip" würden "Frequenzweichen vermieden". Leo Kirchner stellt auf seiner Homepage eine ambitionierte "Lautsprecherentwicklung" anhand der Analog.on Nugget mit einer 6 dB-Weiche vor.

Dafür ist insbesondere der sogenannte "Hornresonator", ein spezielles Gehäuse-Element, wichtig, der eine verhältnismäßig große Membranfläche für den Tiefbass zur Verfügung stellt. Denn damit bedarf es einer geringeren Entzerrung durch die Elektronik, um tiefe Frequenzen überhaupt erregen zu können. Denn würde eine solche Entzerrung immer noch linear wirken, würde die zugeführte Leistung (Lautstärke) steigen?
Beispielsweise der schon erwähnte Hanns-D. Pizonka hat dazu eine Meinung: "Nimmt man" einen "25 cm Lautsprecher so kann man zwar eingangsseitig den natürlich abfallenden Schalldruckverlauf mit sinkender Frequenz elektronisch kompensieren, sprich entzerren. Den im wahrsten Sinne des Wortes entstehenden Baßsumpf bei einem etwas höheren Pegel als Zimmerlautstärke kann man schon erahnen. Abhilfe schaffen nur große Membranflächen" (aus "HiFiboxen - Bewährte Boxenprojekte für den aktiven Selbstbauer", S. 260, Elektor-Verlag c1990).

Eine weitere Erkenntnis des österreichischen Entwicklers: Eine Bedämpfung der Resonanzen einer Lautsprecherbox wirke nicht frequenzlinear. Seine Lautsprecherboxen sind daher nicht oder nur wenig bedämpft, zumal er der Überzeugung ist "diese Resonanzen sind jedoch auch durch intelligente Gliederung des Gehäuses, so etwa durch schräge Wände, bestimmte Formgebung oder Materialien ohne weiteres in den Griff zu bekommen."
Zudem dürfe eine Box auch nicht überdämpft werden, damit Musik noch lebendig reproduzieren werden könne.

Gehäusekonzeption, Dämmung und Chassis sind, nach Hans Deutsch, also eine untrennbare Einheit. Gut sichtbar ist dies im Tieftonbereich der Amadeus, bei der ein Brett vor dem Tieftöner den dort abgestrahlten Bassbereich, vor allem aber die vom Tieftöner abgestrahlten Frequenzbereiche über dem Bassbereich dämpft.
Bei der Skyline wirken zum Beispiel, zumindest im Nebeneffekt, die individuellen Winkelstellungen, in denen die Chassis eingebaut sind, indem sie den Direktschall und damit die Lautstärke am Hörplatz dämpfen. Es sind aber auch vorstehende Teile von Gehäusewänden, die die Ausbreitung des Schalls lenken oder ihn zerstreuen. Die Ausrichtung hat genauso wie die Zerstreuung Auswirkungen auf das Entstehen von Interferenzen, also von Verstärkungen und Auslöschungen bestimmter Frequenzbereiche am Hörplatz.
Die Folge ist, das für jeden Frequenzbereich ein individuell bemessener Lautstärke-Anteil am Hörplatz eintrifft, der nicht durch elektrische Glieder bedämpft oder "gesaugt" werden musste. Was man einfach kontrollieren kann, indem man um die spielende Box herum wandert und zuhört, wie sich ihre Äußerung am nun variierenden Hörplatz massiv verändert, ohne dass an der Klangregelung des Verstärkers gedreht werden müsste.

Einen angenehmen Nebeneffekt glaubt Hans Deutsch in der indirekten Ausrichtung des Mitteltöners gefunden zu haben. In der Bösendorfer-Schrift formuliert er eine Kritik an der direkten Schallabstrahlung: Es entstünde im Präsenzbereich eine zu hohe Schallbündelung. "Die Folgen sind: zu direkter Klang, bisweilen dadurch etwas gebündelte Härte im Klangbild" und ein "gröberes undifferenziertes, unsensibleres Klangbild".
Das verschwinde automatisch mit der indirekten Abstrahlung der Mitten, die er in den für Bösendorfer entwickelten Boxen wieder eingeführt hatte.

   

Die Individuelle Stellung der einzelnen Chassis und die akustische Konzeption des Gehäuses hat aber noch eine weitere Konsequenz, die Hans Deutsch mit "Die räumliche Reproduktion" bezeichnet.
In Zeiten, in denen noch "Stereo Testschallplatten" vorführten das links Links und rechts Rechts sein kann, bezog der Entwickler bereits die Eigenschaften des Aufstellungsortes bewußt mit ein, anstatt sie zu ignorieren, um das Klangvolumen des Aufnahmeraums ins heimische Wohnzimmer zu transportieren.

So formuliert Hans Deutsch in seiner Patent-Anmeldung für eine "Lautsprecherbox" vom 16.12.1977 (Offenlegungsschrift 27 56 299) die Anforderung, um den Klangeindruck eines Orchesters erzeugen zu können, müsse die Wellenfront der Reproduktion, zumindest scheinbar, in der gleichen Breite, also in den gleichen Winkeln das Ohr des Zuhörers erreichen, wie im originalen Konzertsaal. Ansonsten sorge die Psycho-Akustik dafür das der Eindruck entstehe, das Orchester stünde weit weg.

Das Problem besteht nun darin, das eine konventionell aufgebaute Lautsprecherbox eine unterschiedliche Charakteristik der Abstrahlung verschiedener Frequenzbänder produziere, die in der Summe in keiner Weise dem entspräche, was ein Orchester erzeuge. So würde jedes Instrument eines Orchesters, genauso wie das Orchester in seiner Gesamtheit, eine Kugelwelle erzeugen. Schließlich schwingt ja, beispielsweise bei einem Kontrabass oder bei einer Violine, nicht nur die dem Zuhörer zugewandte Seite des Instruments, sondern der gesamte Klangkörper.
Eine Lautsprecherbox erzeuge eine solche Kugelwelle aber nur für den tieffrequenten Bereich. In den Bändern darüber, die das Ohr in immer höherem Maße orten könne, würde die Abstrahlung immer mehr gerichtet erfolgen. Zudem hätte auch der Aufführungsraum andere Dämpfungs- und Reflektionseigenschaften, als der Wiedergaberaum, die zudem bereits im Audio-Signal abgebildet sind.

Als Lösung für dieses Problem sieht Hans Deutsch die Einbeziehung des sogenannten "Indirektionsfeldes", dem starken indirekten Schallfeld aus Reflektionen von der Decke und den Wänden, das oft von anderen Entwicklern, so weit wie möglich, in seiner Existenz ignoriert oder zu unterdrücken versucht wird.
Der eigenwillige Aufbau der Boxen trägt dem Rechnung.

Dieses Indirektionsfeld besteht aus zwei Anteilen. Eher diffuse Reflektionen, teils Produkt von Mehrfach-Reflektionen, wirken kontraproduktiv. Sie sorgen zum Beispiel dafür, das Impulse verwaschen klingen, weil die immer gleiche akustische Information, in Abständen, mehrfach beim Zuhörer eintrifft.
Die, nach Peter M. Pfleiderer, sogenannte "Erste Schallstarke Reflektion" wird von Wänden, Fußboden und Decke erzeugt, die zwischen Boxen und Hörplatz liegen. Der Laufzeit-Unterschied zwischen diesen Reflektionen und dem Direktschall ist kurz genug, damit sie nicht als Echo wahrgenommen werden. Es handelt sich um direkte Reflektionen, deren Schallfelder so gleichmäßig eintreffen, dass die menschliche Wahrnehmung sie nicht differenzieren kann, so dass keine diffusen Impulse empfunden werden. Gleichzeitig ist die Verzögerung im Eintreffen der Schallfront dieser Reflektion, die durch den längeren Weg bedingt ist, den der Schall im Vergleich zum Direktschall hat zurücklegen müssen, von hoher Bedeutung für den Raumeindruck, den eine Box erzeugen kann.
Die Pfleid-Wohnraumboxen nutzen hierfür ein kurzes Exponentialhorn, das einen Teil der erzeugten Schall-Leistung direkt an die Decke abstrahlt. Andere Boxen, so eine Arcus TL-1000, haben dafür rückseitig angebrachte Hochtöner oder, so die Expolinear Concept IV, eine rückseitig angebrachte Passiv-Membrane.


Jede Hans Deutsch-Box, die nach dem Prinzp der von ihm sogenannten "räumlichen Reproduktion" aufgebaut ist, ist in der Weise aufzustellen, das ihre Rückwand parallel zu der dem Hörplatz gegenüberliegenden Wand steht. Sinnvollerweise erfolgt die Aufstellung, im Bezug zum Raum, so symmetrisch wie möglich, dass heißt mit möglichst gleichem Abstand der linken Box zur linken Seitenwand und der rechten Box zur rechten Seitenwand. Die Zeichnungen im Patenantrag weisen darauf hin, das eine wandnahe Aufstellung vorgesehen ist, die Box direkt vor der Rückwand stehen können sollen.
Der optimale Hörplatz liegt, an der Spitze des sogenannten "Stereo-Dreiecks", in einem Bereich zwischen der Hälfte und dem Eineinhalbfachen des Abstands der Boxen zueinander. Dieser ergibt sich durch den vorgegebenen Winkel, in dem die Hochtöner in die Lautsprecherboxen eingebaut sind.

Die Hochtöner der beiden Boxen eines Stereo-Paares sind in einem 18°-Winkel zur Mitte des Paares angedreht, sind also direkt auf einen Schnittpunkt der Schenkel des Stereo-Dreiecks, mit einer Höhe des eineinhalbfachen des Abstandes der Boxen zueinander, ausgerichtet.
Hans Deutsch geht davon aus, dass eine nähere Hörposition deshalb ohne Leistungsverlust im Hochtonbereich möglich wäre, weil der schlechtere Wirkungsgrad außerhalb der mathematisch optimalen Position durch den geringeren Leistungsverlust (Dämpfung durch die Luftmoleküle), näher an den Boxen, kompensiert würde.
Zudem sind die Chassis, die in einer lichten Höhe von 72 cm eingesetzt sind, auch leicht nach oben angestellt, so dass sie das Ohr des Zuhörers, das im Durchschnitt der im Sitzen hörenden Bevölkerung höher liegen dürfte als 72 cm, ebenfalls auf direktem Wege beschallen.
Die Abwinkelung der Hochtöner in zwei Ebenen hat den angenehmen Nebeneffekt, das Reflektionen an den Wänden verringert und Stehende Wellen, mit ihren Interferenzen, vermieden werden.
Wer stehend Musik hören will, muß eventuell weiter weg und damit die Boxen weiter auseinander stellen. Anbauen. Ein größeres Haus kaufen. Die Wand zum Kinderzimmer einreißen und die Kinder in den Keller verbannen. Denn die Skyline wollen zur Seite etwas mehr Platz haben, als nach hinten.

   

Denn zur Seite, parallel zur Rückwand und damit parallel zur der der Hörposition gegenüberliegenden Zimmerwand, strahlen die Mitteltöner beider Boxen ab. Natürlich in entgegengesetzte Richtung, weg von der Mitte des Stereo-Dreiecks.
Nicht zuletzt um auch hier das Entstehen Stehender Wellen zu vermeiden sind auch die Mitteltöner um 45° aus der Senkrechten, nach oben angekippt. Ihr Direktschall strahlt also in Richtung des oberen Bereichs der Seitenwände des Hörraums.
Der Schallanteil, zwischen den Scheitelfrequenzen von 800 und 4.000 Hz der Weiche, den die Mitteltöner abgeben, erreicht den Zuhörer später und in einem höheren Maße aus einem seitlichen Winkel, so dass bei dem Zuhörer der akustische Eindruck einer tatsächlich größeren Breite der Bühne entsteht.
Das Ankippen der Mitteltöner nach oben sorgt einerseits dafür, dass sich die Laufzeit der Schallwellen maximal erhöht und die Boxen damit "relativ" wandnah aufgestellt werden können, ist auf der anderen Seite, was die Ortbarkeit angeht, wenig kontraproduktiv, weil das menschliche Ohr eher dafür optimiert ist, die Richtung in der Ebene zu orten, als in der Senkrechten: Der Höhlenmensch in uns hatte nämlich weit weniger Angst vor Adlern als vor Bären gehabt und jagte eher Gnus als Albatrosse.

Nur die Tieftöner sind im Rechten Winkel zur Rückwand der Boxen eingesetzt. Ihr Einbauwinkel ist verhältnismäßig unerheblich, weil tiefe Frequenzen sich, um so tiefer desto mehr, kugelförmig ausbreiten.

In der Summe, aus Tief- und Mitteltonbereich, entsteht also, als Folge der kugelförmigen Abstrahlung der Bässe und der durch ein Schallfeld aus Reflektionen und Direktschall an das Ohr des Zuhörers gelangenden mittleren Frequenzbereiche, eine Schallfront, die der Kugelwelle im Aufführungsraum viel ähnlicher sein soll, als die Äußerung einer konventionell aufgebauten Lautsprecherbox.

In seiner weiteren Arbeit kam Hans Deutsch zu der Erkenntnis, das auch tiefere Frequenzen, um 200 Hz, durchaus indirekt gelenkt werden sollten, um dem Eindruck eines größeren Raumes ein weiteres Fundament zu geben.
Er formulierte dies unter anderem in der Offenlegungsschrift zur Patentanmeldung DE 31 32 250 zu einer "Lautsprecherbox" vom 14.8.1981.


Ein weiteres Konzept von Hans Deutsch, das sich natürlich auch in der äußerlichen Gestaltung aller seiner Boxen niederschlägt, ist der sogenannte "HornResonator". Das aus zwei Begriffen zusammengesetzte Wort deutet an, worum es sich handelt: Eine Kombination aus Helmholtz-Resonator und Horn.

Das Prinzip des Helmholtz-Resonators, das Hermann von Helmholtz bereits 1859 beschrieben hatte, basiert auf einer Kammer, die in eine dünnere Hals-Öffnung mündet. Wir kennen das alle von einer leeren Flasche, die man über die Halsöffnung anbläst und die darauf einen Ton erzeugt: Das Luftvolumen in der Kammer wird in seiner Resonanzfrequenz zum Schwingen angeregt, kann aber nicht entweichen, weil die Verengung und der Luftpropfen im Hals dies verhindern. Stattdessen treibt das Luftvolumen in der Kammer das Luftvolumen im Hals zum Schwingen an, das sich gegenüber der Umgebungsluft wie eine Membran verhält.
Dieses Prinzip wird auch in Baßreflex-Boxen verwendet, wobei das Lautsprechergehäuse dem Flaschenkörper und das Baßreflex-Rohr dem Flaschenhals entspricht. Hier vergrößert der Querschnitt der Baßreflex-Öffnung, zusätzlich zum Tieftöner selber, die effektive Tieftöner-Membran gegenüber der Luftmasse des Hörraums.

Hans Deutsch hat in seiner Entwicklung das Baßreflex-Prinzip zugrunde gelegt, das ihm jedoch Unzulänglichkeiten zu haben schien. So schreibt er in seiner Patentschrift: "... allerdings ist dabei die Abstrahlfläche" (Anmerkung: Durchmesser des Baßreflex-Rohres) "viel zu klein. Die Größe einer Baßlautsprechermembran sollte nämlich, um verzerrungsfrei zu arbeiten, das gleiche Größenverhältnis zur durchschnittlichen Plazierungswand haben, wie das großflächigste Musikinstrument zur Plazierungswand des Aufführungsraums - oder noch besser, wie die durchschnittliche Fläche der vorhandenen Musikinstrumente zur Plazierungswand, und dieser Ausdruck gebrochen durch die Wurzel aus der Gesamtzahl der vorhandenen Musikinstrumente. ..."
Ich hoffe Herr Karajan hatte bei der digitalen Neuaufnahme seines Gesamtwerkes die Anzahl und Flächen der verwendeten Musikinstrumente genauso ins Booklet geschrieben, wie die Dimension der Plazierungswände im Konzertsaal, damit sich der Musikliebhaber, je nach Aufnahme, die passenden Boxen hinstellen kann.

Um also die Abstrahlfläche für den Baßbereich erhöhen zu können, ohne dabei die Gehäusevolumina allzusehr steigern und sich Probleme mit parasitären Schwingungen auf einer großen Bass-Membran und einen Verlust von Impulstreue, bedingt durch den langen Hub und die große Masse der Membran, einhandeln zu brauchen, hatte Hans Deutsch zunächst das sogenannte "Kammerhorn" entwickelt. Dabei wird ein "verkleinertes Exponentialhorn" an die Baßreflex-Öffnung eines Lautsprecher-Gehäuses angesetzt. Ein Horn verbessert die "Strahlungsimpedanzanpassung (Abstrahlfächenanpassung)" an den umgebenden Raum. Die Hans Deutsch Poseidon wurde als ein solches "Kammerhorn" entwickelt.
Im Vergleich zu einem üblichen Exponential-Horn lasse sich für ein Kammerhorn ein kürzeres Horn verwenden, ohne dass die untere Grenzfrequenz all zu hoch angesetzt werden müsse oder sich im Horn stehende Wellen bilden würden. Der Grund läge in der Kammer, die als Druckkammer wirke, in der aber bereits eine verhältnismäßig hohe Schwingungsamplitude herrscht, und in der Kammeröffnung, die als Tiefpassfilter wirke, die also all jene Frequenzbereiche vom Horn fernhalte, die durch Interferenzen im Innern des Horns Verfärbungen erzeugen könnten.

Die weitere Verbesserung des Kammerhorns zum HornResonator galt nun der Herabsetzung der unteren Grenzfrequenz und einer Verbesserung der Impulstreue "ohne Vergrösserung des konstruktiven Aufwandes". Dazu wurde das Baßreflex-Rohr, das ja die Resonanzfrequenz eines Baßreflex-Systems abstimmt, unter Beibehaltung seines "dynamischen Luftgewichtes", in ein Horn umgeformt.

Das "dynamische Luftgewicht" nach Hans Deutsch entspricht anscheinend nicht dem in der Physik üblichen Begriff des "dynamischen Gewichts" in "Offenen Systemen", das, im Vergleich zum Gewicht eines Mediums in einem geschlossenen System, den Abfluß und Zufluß in einer zu definierenden Zeiteinheit und unter zu definierenden Bedingungen berücksichtigt. Es geht also nicht um den physikalischen "Masse"-Begriff.
Der Entwickler definiert auf diese Weise vielmehr die Eigenschaften des Inhalts des offenen Volumina in einem Resonator, das in proportionaler Weise vergrößert oder verkleinert werden könne, ohne sein "dynamisches Gewicht" zu ändern ("... Dieses dynamische Gewicht des im Resonator eingespannten Luftvolumens bleibt auch erhalten, wenn man den Rohrstutzen unter proportionaler Vergrößerung seiner Länge und seines Durchmessers weiter vergrößert. ...").

Hans Deutsch vertritt die Meinung, für einen zylindrischen Helmholtz-Resonator lasse sich "bei vorgegebener Resonanzfrequenz für jeden Durchmesser eine zugehörige Länge angeben, und für all diese Parameterpaare haben die zugehörigen Helmholtz-Resonatoren das gleiche "dynamische Luftgewicht"."
Ausgehend von einem hinsichtlich seines Querschnitts geeigneten Resonators könne man, unter Beibehaltung des dynamischen Luftgewichts, also bei unveränderter Resonanzfrequenz, entweder "diesen durch proportionale Vergrößerung seiner Länge und seines Durchmessers in Richtung zum Umgebungsraum hin ... zu einem hornartigen Resonator erweitern", oder, bei unveränderter Länge die Mundöffnung vergrößern und gleichzeitig den Halsdurchmesser verringern. Die, im Vergleich zum Baßreflex-Rohr, erweiterte Mundöffnung habe den Vorteil "einer Verbesserung der Strahlungsimpedanzanpassung (...) zwischen seiner Hornhalsöffnung und seiner Hornmudöffnung."
Als Folge dieser Konstruktion könne man nicht nur, bei unverändertem Kammervolumen, die untere Grenzfrequenz tiefer legen, als bei Baßreflex-Boxen möglich, sondern erhielte auch eine "signalgetreuere, verzerrungsärmere Impulswiedergabe ..." Es würde "ein optimales Verhältnis zwischen tiefer Grundresonanz und guter Anpassung der Abstrahlung an den Umgebungsraum erreicht."

Die Realisierung ist etwas kompliziert.
Das Gehäusevolumen, und damit auch das Kammervolumen einer Box, sind in der Regel vorgegbeben. Es wird nun ein Tieftonlautsprecher geeigneter Leistung, kleinen Klirrgrades, passenden Membrandurchmessers bei hoher Membransteife und geeigneter Resonanzfrequenz gesucht. Aus den Daten des Lautsprechers und dem Kammervolumen ergibt sich die Resonanzfrequenz des schwingenden Systems, bestehend aus dem Luftvolumen in der Kammer und dem Lautsprecher. Diese Grundfrequenz eines geschlossenen Systems muß durch die Wurzel aus 2 geteilt werden, um die Resonatorfrequenz für die Kammer mit Öffnung zu erhalten. Eine gewünschte Kombination erhält man, indem man die Werte, zum Beispiel die Härte der Aufhängung der Lautsprechermembran, so lange ändert, bis die gewünschte Grundfrequenz erreicht ist. Auf der Basis der so ermittelten Werte sucht man aus den bekannten Tabellen die Abmessungen eines passenden Baßreflex-Rohres heraus.
Um dieses Rohr zum Horn umzuformen definiert man also zunächst diesen Ausgangs-Resonator anhand der gewünschten Grundfrequenz, Dann definiert man, welche höherliegende untere Resonanzfrequenz ein Resonator gleicher Länge, aber mit dem Durchmesser des Hornmundes erzeugen würde. Dann wird ein dritter Resonator gesucht, dessen "untere Resonanzfrequenz bei wiederum gleicher Länge um die Differenz der Resonanzfrequenzen zwischen ersten und zweiten Helmholtz-Resonator unter der Resonanzfrequenz des als Ausgangspunkt gewählten Helmholtz-Resonators (...) liegt. Der Durchmesser des dritten Resonators ergibt den Halsdurchmesser für den gesuchten Resonator, dessen Resonanzfrequenz jener des Ausgangs-Resonators entsprechen sollte."
Es gilt auf diese Weise einen Resonator zu finden, bei dem die Abmessungen das gleiche Verhältnis zueinander haben "wie die entsprechenden Werte eines Exponentialhorns in Originalgröße für den gleichen Einsatzzweck."

Dabei besteht das resultierende Horn keinesfalls aus einem Kunststoff-Rohr, sondern ist vielmehr als Teil des Gehäuses aufgebaut und ist von der Kammer durch eine Holzwand abgetrennt, in der ein Durchlass offen belassen wurde, der auch als Tiefpass-Filter wirkt und also die Frequenzen vom Horn fern hält, die nicht übertragen werden sollen. Der Übergang zwischen Tieftöner und Horn liegt bei Hans Deutsch-Boxen immer bei 130 Herz.
Die Maßgaben der Konstruktion des Resonators sind, das Lautsprecher-Chassis habe außerhalb der Gehäusemitte des Resonators angeordnet zu sein und die Kammeröffnung müsse außerhalb des rückwärtigen Abstrahlfeldes des Lautsprechers liegen. Das Seitenverhältnis der Kammer habe 1 : Wurzel aus 2 : 2 zu entsprechen und die Wände seien unparallel zueinander anzuordnen, möglichst zu dämmen.
Auf diese Weise sollen ein Leistungsverlust aber auch das Entstehen Stehender Wellen vermieden werden.


Der Vorteil des HornResonators liegt in der Abstimmung der Resonator-Öffnung, die als optimierter Tiefpass-Filter wirkt, so dass keine zu hohen Frequenzen in das Horn dringen können, die Verfärbungen verursachen könnten. Und er liegt in der nochmals vergrößerten Fläche der Abstrahl-Öffnung des Resonators gegenüber der Umgebung, im Vergleich zum Kammerhorn oder gar zu einer Baßreflex-Öffnung. Die Dimension des dort als Membran schwingenden Luftpropfens addiert sich zu der der Tieftöner-Membran und bildet eine weit größere Fläche, als vergleichbare Systeme und damit eine bessere Anpassung an den Hörraum.
"Durch die Horn-Schräge ist zudem gewährleistet, dass es nicht zu einer Grundresonanz, sondern zu einer Vielfalt von Resonanzen kommt, welche sich auf das gesamte übertragene Bassfrequenzband verteilen." Denn die Form eines Helmholtz-Resonators hat auch Einfluss auf Zahl seiner Resonanzfrequenzen.



Bestandteil des Akustisch Aktiven Konzeptes ist auch die Auswahl der zu verwendenden Lautsprecher. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, die besten denkbaren Einzelsysteme zu finden, sondern die passenden Lautsprecher auszuwählen.

Für den obersten Frequenzbereich kommt in der Skyline ein sogenannter "Electret-Hochtöner" zum Einsatz. Ein Elektret ist, nach Oliver Heaviside, ein "... elektrischer Isolator mit entgegengesetzten elektrischen Ladungen an zwei gegenüberliegenden Flächen.". Dieser Isolator besteht aus einem ferroelektrischen Material dessen durch einen angelegten Strom erzeugte Polung auch nach Abschalten des Stroms, wie bei einem Dauermagneten, erhalten bleibt.
Im Falle der Verwendung als Lautsprecher wird das Verstärker-Signal an die Elektroden des Ferroelektrikums angelegt, das sich nun im Rhythmus der Schwingung verformt. Um den Wirkungsgrad zu verbessern, arbeitet ein solcher Lautsprecher üblicherweise in einem Horn-Gehäuse. Die HIFI-STEREOPHONIE nennt das System daher auch ein "70 mm Druckkammer-Horn". "70 mm" bemaßt hier natürlich nicht den Membran- oder Korb-Durchmesser, sondern den des Hornmundes.
Gegenüber anderen Lautsprecher-Bauarten hat diese den Vorteil einer extrem geringen Membran-Masse, da keine Spule bewegt werden muß. Sie reagiert extrem schnell und man kann sie kaum überlasten. "Typische Ferroelektrische Lautsprecher haben Resonanzfrequenzen im Bereich von 1 ... 5 kHz", beschreibt die Wiki und nennt als untere Grenzfrequenz einen Bereich um 1 kHz, die letztlich von der Steife der Membran abhängig sei. Ein solches System könnte, ohne Weiche, direkt an einen Verstärker-Ausgang angeschlossen werden. Ganz im Sinne der Idee der Vereinfachung der Frequenzweiche von Hans Deutsch.
Der Frequenzgang des oft pauschal als "Piezolautsprecher" bezeichneten Hochtöners gilt als nicht eben linear. Günther Nubert hat dazu in seinem Forum verschiedene Frequenzgang-Messungen für unterschiedliche Jahrgänge (von 1978 und 1995) des Motorola-Piezos veröffentlicht. Ein solcher Piezo lässt sich, so die verbreitete Meinung, nur dann für eine HiFi-Anwendung verwenden, wenn er nur für den Frequenzbereich eingesetzt wird, den er kann. Jon G. Dahlquist hat das mit seiner DQ-10 schon Anfang der siebziger Jahre vorgemacht (Übernahmefrequenz 12 kHz). Tatsächlich kamen solche Piezos aber nicht nur in Hans Deutsch-Boxen zum Einsatz. Beispielsweise Summit setzte um 1980 in der "Formel 1"-Serie auf diese Technologie.
Norbert Schäfer (Phonogen, ATL, Translife) wies mir gegenüber übrigens, in einem Gespräch im Herbst 2013, darauf hin, bei vielen Piezos, die er zerlegt habe, seien die Grate an der Membran bei der Produktion nicht ordentlich entfernt gewesen. Arbeite man das nach, würde sich die Verwendbarkeit deutlich verbessern.

Als Mitteltöner wirbt das HIFI-JAHRBUCH mit einem "142 mm Mittelhochtöner mit Carbon-Fiber-Dom". Einen "Carbon-Fiber-Dom" kann ich an meinen Boxen nicht identifizieren. Die HIFI-STEREOPHONIE nennt als "Herstellerangabe" stattdessen einen "130 mm Konus-Mitteltöner mit konzentrischem Hochtonkonus". Mit solch einem Westra SF160-513 Breitband-Lautsprecher mit Hochtonkegel, sowie mit Papier-Membran und -Sicke, sind meine Boxen ausgestattet.

   

Der Durchmesser der Schwingspule hat bei einem Konus-Lautsprecher Einfluss auf den Teil der Membranfläche, der die hohe Frequenzen abstrahlt. Das kann dazu führen, das bei Breitband-Chassis der obere Frequenzbereich nur noch von der Staubschutzhaube, also vergleichsweise leise abgegeben wird. Um die Wiedergabe des hohen Frequenzbereichs zu verbessern wird ein Hochtonkegel über die Schwingspule gesetzt, der dessen Membranfläche erheblich vergrößert.
Die Verwendung eines solchen Breitbänders ermöglicht den Einsatz des Piezos in der Skyline, da der Westra durch diesen Kegel die hohen Frequenzen ausreichend laut abstrahlen kann, und so einen weichen Übergang zwischen Mitteltöner und Hochton-Horn ermöglicht.

Die beiden Tieftöner sind von beiden Seiten, also gegeneinander gerichtet, an einer senkrechten Versteifungswand im Gehäuse installiert. Entsprechend dem "Anspruch 1)" und "... 2)" der Offenlegungsschrift 29 06 002 zum Patentantrag vom 16.2.1979 für eine "Lautsprecheranordnung", sind sie "... akustisch in Reihe geschaltet ..., derart, das die Membranbewegung des einen (Hilfs-) Lautsprechers (3) die Membranbewegung des anderen (Haupt-) Lautsprechers (2) unterstützt" und "... dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Lautsprecher (2, 3) unter Einschluß eines ihre Membran (...) koppelnden Luftpolsters (...) spiegelbildlich zu einem membranrückseitig abstrahlenden Doppellautsprecher zusammengesetzt sind."
Ich liebe komplizierte Sätze. Danke Herr Deutsch!

   

Letztlich hat Hans Deutsch in der Zusammensetzung zweier (hoffentlich tatsächlich) identischer, gegenphasig angeschlossener Lautsprecher ein neues Chassis geschaffen, das das Problem beheben sollte, das eine Steigerung der Antriebsleistung von Lautsprecherchassis nur noch bedingt möglich schien. Zudem erhöht der klassische Weg der Vergrößerung von Induktion und Feldstärke zwar die mögliche Arbeitsleistung eines Lautsprechers, birgt dabei jedoch auch das Risiko des Entstehens parasitärer und von mehrfach-Schwingungen auf der Membran, somit von Verzerrungen, in der Folge der nun höher wirkenden Kräfte.
Das Zusammenschalten zweier Chassis, somit ihrer beider Antriebe, verdoppelt einerseits die zur Verfügung stehende Arbeitsleistung. Das Ziel ist jedoch die Steigerung der Schallschnelle, also der Reaktion der Membran auf Impulse, und nicht die Erweiterung des Hubes, was zu einem stärkeren Anstieg der Generatorleistung des Antriebs führen würde. Auf der anderen Seite bedeutet der Verzicht auf die Verdopplung der Membranfläche, indem die beiden Konusse, unter Einschluß eines Luftpolsters, gegeneinander gerichtet werden, das die pneumatische Wirkung des Luftpolsters alle die unerwünschten Bewegungen der Membran, die nicht massiv und vor allem gleichartig vom Antrieb induziert sind, dämpft.
Hans Deutsch nennt diese Anordnung "Beschleunigungs- und Steuersystem" ("B&S-System") und hat sie gewählt, weil sie "... in der Ein- und Ausschwingphase eine Beschleunigung der beiden Membrane zum Quadrat" bewirke, "was eine hörbare Verdoppelung der Schnelle darstellt. In der Nachschwingphase dämpfen sich die beiden Membrane gegenseitig als passiv wirkende Glieder."


Der "Akustisch Aktive" Aufbau, samt knapp bemessener Weiche, die "Indirektion" und der "HornResonator" sind Entwicklungen der siebziger Jahre, die bereits in den frühen Atlantic-Modellen, und teils auch in den Hans Deutsch-Boxen aus Salzburg Verwendung gefunden hatten.
Lediglich das B&S-System war relativ neu und scheint mir vor allem für den Regiemonitor Dell'Arte (DA 7000) entwickelt worden zu sein. Dieser "Super-Lautsprecher", mit 3.000 l Bruttovolumen und einer Tonne Gewicht pro Stück, diente Hans Deutsch "als Referenz zur Abstimmung des Atlantic-Lautsprecherprogramms" (aus "aktuell" im Stereo Lautsprecherhandbuch '81/82).
Wolfgang Tunze, Redakteur der KLANGBILD, stellte anhand der Vorstellung der Dell'Arte durch Hans Deutsch fest, diese sei "hinsichtlich der Klangbalance ... gewöhnungsbedüftig" ("Ein akustisches Credo: Der Super-Lautsprecher dell'arte", KlangBild 8/81). Wer auf den üblicherweise eher "hell timbrierten" Klang einer geschlossenen Box mit Kalotten-Bestückung eingehört sei, der empfände die Dell'Arte als eher dunkel. "Bei längerem Hören jedoch wurde dieser spontane Eindruck relativiert." Hans Deutsch "bewies" die Berechtigung seiner Abstimmung mit Hilfe von Vergleichen mit natürlichen Geräuschen und auch mit seiner Stimme.

Die Skyline ist keine Dell'Arte, damit auch keine Hans Deutsch-Referenzbox. Die Abstimmung der Skyline dürfte sich jedoch an dem Vorbild orientieren.
Ich frage mich allerdings ob manche Kritik, aus den Testberichten in der STEREO und in der HiFi-STEREOPHONIE, nicht auf den Unterschied zwischen dem Gewohnten und dem Klangideal von Hans Deutsch zurückzuführen ist, der ja, gegenüber der KLANGBILD, in der Lage gewesen war, seine Abstimmung zu begründen.

   

Also selber testen.

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht und frustriert es mich erheblich, das ich aus irgendeinem Grunde nicht in der Lage sein soll, den Lautsprecherboxen-Test aus dem STEREO-Jahrbuch, von Boxen in der Klasse über 1.500/St., an dieser Stelle nachzustellen.
Schließlich macht es Sinn Boxen aus dem Jahre 1980, anstatt nach heutigen Maßstäben, in einer zeitgenössischen Konkurrenz zu bewerten.
Ich mußte mich also damit begnügen, anstatt die Atlantic mit einer Heco Lab 2, Technics und den aktiven Grundig Monolith und Canton Ergo zu vergleichen, etwas aus dem Boxenberg zu ziehen.

   

Dabei passierte mir etwas, was mich glauben lässt, alle Lautsprecherboxen-Vergleichstests der sogenannten Fachmagazine müssen frei erfunden sein. Denn, ganz abgesehen von der Frage, wer trägt mir die Teile?, zeigte sich bald die zusätzliche Problemstellung: Wohin damit?
Eine Skyline will so aufgestellt werden, das die Mitteltöner frei auf die Seitenwände eines Zimmers strahlen können. Aus dem Abstand zueinander ergibt sich notwendig die Sitzposition. Wenn aber nun ein Paar Heco Lab 2 am zweiten Ausgang des zeitgenössischen Revox B251 angeschlossen werden sollen, dürfen die also nicht außen, neben den Atlantic stehen. Und stehen die innen, stehen sie entweder so eng zusammen, dass kaum ein räumliches Klangbild entstehen kann, oder stehen die Atlantic so weit auseinander, dass kein Raum mehr tief genug sein wird, damit man in der richtigen Sitzposition Platz nehmen könnte. Auch wenn die ASR Nummer 3, von denen Friedrich Schäfer mir versicherte, sie wären inzwischen auch bald 34 Jahre alt, schlanker sind, als die Hecos, trifft das gleiche Problem doch auf sie zu. Die überbreiten Grundig Monolith müssten quasi Seitenwand an Seitenwand aufgestellt werden, sollen sie zwischen den Skyline stehen.
Lediglich die kürzeren Phonogen Live könnten, etwas vorgezogen, seitlich der Skyline stehen, weil deren Mitteltöner sozusagen über sie drüber strahlen können. Doch auch das brachte mir in der Praxis nichts, denn relativ schnell zeigte sich, der Revox war mit den Atlantic überfordert. Der erste Testlauf, zur Vorführung beim Verkäufer, hatte ihn eine Sicherung gekostet. Nun zeigte er, mit Sicherung lief es auch nicht wirklich befriedigend: Keine Dynamik, schlapper Baß, Verzerrungen: Der Impedanzverlauf der Skyline?


Also zurück mit den Vergleichsboxen in den Boxenberg. Die Atlantic fristeten noch ein paar Tage ein Dasein im Wohnzimmer, quasi dauerhaft bedroht von denen, die sie ersetzen sollen, sobald ich die Fotos für diese Vorstellung gemacht hätte.
Und wenn sie da schon stehen, dann kann man sie auch mal laufen lassen. Nebenbei. Und nicht extra an den zeitgenössischen Revox angebänzelt, sondern an dem jüngeren Lindemann Amp 2.0, der sowieso in der Wohnzimmer-Anlage steht, und an dem extra Kabel von 1,5 qmm Querschnitt hängen, damit ich auch sicher alle möglichen Boxen an ihm testen kann. Denn mehr Querschnitt mögen die Federklemmen der Skyline nicht. Passt also.

Die ersten Töne von Katie Melua's "Piece by piece" (Live at the O2 Arena) ertönten. Moment mal. Baß. Wo kommt der denn her?!
Computer abgeschaltet, aufs Sofa gesetzt: Lindemann aufgedreht. Baß? Ja, mit viel Attacke! Die Stimme der georgischen Sängerin spielt die Skyline zwar mit etwas wenig Volumen, aber mit allen Höhen, von denen der Revox einige unterschlagen hatte. Mit den analogen Instrumenten im Solo-Part von "Perfect Circle" wird deutlich, 100-prozentig stimmen tut die Skyline tonal nicht, aber sie spielt dynamisch und lebendig.
Und nun wollte ich es genau wissen.
Schon bei der Interpretation von Led Zeppelin's "When the Levee breakes" durch Yat-Kah (re-covers) war das Duo Revox-Atlantic unten rum überfordert gewesen. Ganz anders mit dem kleinen Lindemann! Und in der Interpretation von Kraftwerks "Mensch-Maschine" wurden plötzlich Töne hörbar, die noch nie ein Mensch zuvor gehört hatte. Den Bass in Kuvezins Version von "In a gotta da vida" spielte die Atlantic geradezu brutal.
Knorkators "Der ultimative Mann" (Ich hasse Musik) hatte die Skyline, an dem Revox, ziemlich schlapp gespielt. An dem kleinen Lindemann war plötzlich Feuer drin! Allerdings machte der nächste Titel, "Ich hasse Musik", schnell deutlich, das die Skyline keine dichten Arrangements mag: Im offenen Beginn rockte sie dynamisch, als dann mehr "Instrumente" einsetzten, wurde sie eindimensional, verlor Zeichnung und Auflösung. An einer Stelle glaubte ich geradezu zu hören, wie das Luftkissen aus dem HornResonator herausgedrückt wurde: Pfffffff. Dann war ein Teil der Bässe weg.


In der Bösendorfer-Schrift bezeichnet Hans Deutsch seine Entwicklungen immer wieder als "Instrumente". Ein Instrument ist ein Klangkörper von ausgeprägten Charakteristika, der von einem Handwerker oder gar Künstler zum klingen gebracht wird.
Auch die Skyline 050 hat ausgeprägte Eigenschaften. Manche davon sind weit weg vom Optimum. Und sie will gespielt werden, von einem passenden Verstärker. Man kann sich, wie ich meine: leicht, an sie gewöhnen. Dafür bietet sie einem dann ein Klang-Erlebnis.
Deutlich wird das sofort in einem A/B-Vergleich, wenn man von konventionellen Boxen auf die Skyline umschaltet. Plötzlich ist eine weitere Dimension vorhanden, die Darbietung weiter und tiefer.

Die Skyline ist sehr empfindlich, was ihre Aufstellung angeht. Sie reagiert natürlich auf unterschiedlich stark bedämpfte oder weit entfernte Seitenwände. Die Laufzeit-Verzögerung leidet darunter weniger, als die Mitten-Wiedergabe. Doch auch unter optimalen Bedingungen scheint mir die Kombination aus Breitbänder und Piezo-Horn tonal und von der Charakteristik her nicht eben klanglich modern, gering in der Auflösung, dabei doch meist harmonisch.
Das Indirektionsfeld sorgt dafür, das die Stereo-Bühne nur mäßig akzentuiert abgebildet wird. Das hat mich zu meiner Überraschung wenig gestört.
Die Artikulation im Tieftonbereich scheint mir nicht eben linear. Zudem habe ich den Eindruck, bei manchen Impulsen läßt der Schalldruck sehr schnell nach. Schnelle Tiefton-Impulse kommen exakt akzentuiert, andauernde manchmal breiig.
Insbesondere die Mitten klingen etwas flach, vordergründig. Stimmen und Instrumenten fehlt damit Volumen. Einige Obertöne scheinen ganz zu fehlen. Es gibt Stücke, da scheinen bestimmte Instrumente im Hintergrund leiser oder unvollständig.

Perfekt sind die Skyline also nicht. Wenn ich auch die Ausmaße der Kritik, im Test der HiFi-STEREOPHONIE, nicht nachvollziehen kann.
Sich-Auskenner werde monieren, eine Box, bei der die Hochton-Schallwand mit Takt des Tieftöners mit schwingt, sei eine Fehlkonstruktion. Hans Deutsch würde möglicherweise kontern, man dürfe eine Box nicht überdämpfen, damit sie noch lebendig klinken könne. Das jedenfalls tut die Skyline. Muß ich jetzt zum Vergleich eine Skyline mit Hochton-Schallwand bauen, die nicht schwingt, um den einen oder anderen zu widerlegen?
Man mag an der Auswahl der Chassis herum-kritteln. Tatsächlich habe ich nicht den Eindruck, diese seinen nach absoluten Qualitäts-Maßstäben selektiert. Allerdings war die Auswahl des Piezo-Horns, in den Siebzigern, konsequent, wenn man nach einem Chassis mit leichter Membran gesucht hatte. Denn Konus-Hochtöner besaßen damals noch Gewebe-Membranen, die viel träger reagierten. Und wenn man sich schon für das Horn entschieden hatte, dann mochte der Einsatz eines Breitbänders, wie dem verwendeten Westra, ebenfalls als konsequent bezeichnet werden können. Denn solch Breitbänder bleibt auch im höheren Frequenzbereich effizienter, als ein üblicher Mitteltöner, was, bei knapp konzipierter Weiche, den weichen Übergang befördert. Aus Sicht der Verbesserung der Indirektion scheint mir der Einsatz eines nach oben nur gering abgeregelten Breitbänders ebenfalls nachvollziehbar.
Natürlich lässt sich monieren. Natürlich hätte man eine ganz andere Box, nach Lehrbuch-Gesichtspunkten, bauen können. Doch eine solche "andere" Box gab es schon.

Der schon erwähnte Hanns-D. Pizonka hatte einen Spruch, den er jedem unter die Nase rieb, ob der ihn hören wollte ... oder nicht: "Es gibt keine richtigen Boxen, nur welche, die weniger falsch sind."

Zweifellos sind die Skyline nicht "richtig". Wirklich nicht. Doch wird man unter den Konstruktionen der siebziger Jahre lange nach Boxen suchen müssen, die nicht nur anders "falsch", sondern "weniger falsch" sind.
Vielleicht war sie einfach nur zu spät gekommen, um erfolgreich zu sein und überzeugen zu können.

Es wäre interessant gewesen, hätte Hans Deutsch eine zweite Version der Skyline gebaut.


Hat er nicht. Denn als Arcus die TM85 auf den Markt brachte, und großen Erfolg damit hatte, da empfahl der Vertriebsleiter der Atlantic, Bernhard Mörtl, man müsse nun auch moderner gezeichnete Boxen anbieten. Das war das Aus für die "alten" Hans Deutsch-Modelle, und bald auch für die Atlantic.
Bernhard Mörtl gründete die ATL Lautsprecher GmbH und nahm Hans Deutsch als Entwickler unter Vertrag. Freilich für Boxen ohne "Indirektion".
Mit der Einführung der Marke "ATL" kamen die ersten "HD"-Typen auf den Markt. Der erste Katalog, von 1982, präsentierte als Spitzenmodell die HD318. Zudem erschien mit der Dell'Arte 220 eine größere Version der HD-318, die mit ihrem Namen Erinnerungen an den "Regiemonitor" DA 7000 wecken sollte. Wolfgang Tunze hatte ihr Erscheinen, in seinem Artikel für die KLANGBILD, schon angekündigt gehabt: "Die Entwicklung einer wohnzimmergerechten, kommerziellen Variante ... hat Hans Deutsch bereits abgeschlossen."
Die HD-Typen unterscheiden sich relevant von den Atlantic-Modellen. Die Lautsprecher-Chassis strahlen alle samt nach vorn ab, sind bestenfalls, in der Art eines Time Delay-Prinzips, in der Ebene leicht versetzt angeordnet, aber nicht angewinkelt. Ein 367 mm-HornResonator ist weiterhin vorhanden, doch auch dessen Mundöffnung zeigt nun nach vorn. Das Doppel-Chassis im Baßbereich ist nicht realisiert. Weiterhin sind die elektrischen Frequenzweichen einfach aufgebaut, wenn auch Bernhard Mörtl berichtet, hier und da habe ATL die Vorschläge von Hans Deutsch "nachgebessert". Die Gehäuse-Dämmung wurde auf ein Mindestmaß reduziert und ein Pegelregler fehlt ganz. Die Übergangsfrequenzen liegen bei 410 und 2.800 Hz, die Flankensteilheit bei 6 dB pro Oktave. Der HornResonator arbeitet unter 130 Hz. Die HD318 ist mit einer Impedanz von 8 Ohm angegeben.

   

Im Jahre 1986, so kann man in einer Zeitleiste der Bösendorfer-Homepage lesen, hatte Hans Deutsch die Entwicklung der Antares abgeschlossen. Sie erschien als neues und letztes Spitzenmodell der ATL Lautsprecher GmbH, sollte später, als Hans Deutsch M6, von dessen Surheimer Firma weiter angeboten werden.
Mit der Antares wurde die Dämmung auf "0" reduziert und die Mundöffnung des HornResonators nochmals vergrößert. Das Horn strahlte nun aus zwei Öffnungen, über die gesamte Gehäuse-Höhe, nach vorn ab. Hans Deutsch gibt als Größe 414 mm an. Daneben gibt es zwei Tieftöner, die jedoch nicht zu einem B&S-Paar verbunden sind, einen Konus-Mitteltöner und zwei Kalotten-Hochtöner.

Im Vergleich zur Skyline wird schnell hörbar, die Abstimmung der jüngeren Boxen ist viel heller realisiert. Insbesondere die HD318 bleibt dabei, bei gleicher Pegelstellung, leiser.
Die Aufstellung beider Boxen ist deutlich unkomplizierter, als bei der Atlantic. Die räumliche Abbildung der Bühne ist, in der Breite, exakter, die Bühne jedoch kleiner und weniger tief.
Beide spielen eher schlank, mit wenig Volumen in den oberen Tönen. Insbesondere meine HD318 zischt manchmal etwas. Zum Beispiel beim Spiel einer E-Gitarre wird deutlich, die Mittelton-Auflösung und auch die -Dynamik ist nicht optimal.
Enttäuschend ist der Baß-Bereich beider ATL. Insbesondere bei der HD318 im Vergleich zur Atlantic träge, eingedickt, breiig. Die Antares macht es besser, bleibt aber weniger tief. Den Lindemann mögen sie nicht, oder er sie nicht. Die ATL verlangen nach Kraftfutter. Und nach einem Umstieg auf eine potente Vor-Endstufen-Kombination wird sofort eine Verbesserung hörbar: Das Spiel wird durchsichtiger, dynamischer, swingt sogar etwas, hat plötzlich Tiefbass! Die Antares interpretiert dynamischer als die HD318. Tierfbass-Monster sind sie beide nicht.
Trotzdem, auch wenn die ATL möglicherweise exakter sein werden, die Atlantic macht mehr Spaß, ist weniger nervig in den hohen Frequenzen, weniger träge, lebendiger. Was nicht über ihre Fehler hinweg täuschen soll.

   



Quellen:
HiFi-Jahrbuch 10, Blatt 19 (c1980)
Stereo Lautsprecher-Handbuch 81/82 (c12/1981)
HiFi-Stereophonie 6/80 + bearbeiteter Nachdruck im Test-Jahrbuch 81/82 (c1981)
Audio 11/80 (Werbung "Der Ohr-iginal Sound")
KlangBild 8/81 "Ein akustisches Credo: Der Super-Lautsprecher Dell'Arte" von Wolfgang Tunze
Deutsches Patentamt: Offenlegungsschrift 27 56 299 "Lautsprecherbox" (eingetragen am 19.7.1979)
Deutsches Patentamt: Offenlegungsschrift 28 01 227 "Lautsprecherbox mit Hornresonator" (eingetragen 12.1.1978)
Deutsches Patentamt: Offenlegungsschrift 29 06 002 "Lautsprecheranordnung" (eingetragen 21.2.1980)
Das Akustisch Aktive Prinzip - Die patentierte Hans Deutsch Lautsprecher-Technik (Bösendorfer Loudspeakers c8/2005)


Patente (Anmeldedatum): "Lautsprecherbox" DE000002756299A1, B2, C3 und DE000007738496U1 (16.12.1977). "Lautsprechergehäuse" DE000007738483U1 (16.12.1977). "Lautsprecherbox mit Hornresonator" DE000002801227A1, B2, C3 und DE000007800821U1 (12.1.1978). "Lautsprecheranordnung" DE000002906002A1 und B2 (16.2.1979). "Lautsprecherbox" DE000003132250A1 und DE000008123890U1 (14.8.1981). "Überlastungsschutzschaltung" DE000003644288A1 (23.12.1986). "Stereowiedergabeanordnung" DE000003810028C1 (24.3.1988).
https://depatisnet.dpma.de

Hintergrund:
"Die seltsame Symbiose - Wohnraum-Lautsprecher: Ein Interview mit dem Lautsprecherentwickler Wolfgang Seikritt" - Klangbild 8/81
- Funkschau Heft 1, 1978
"HiFiboxen - Bewährte Boxenprojekte für den aktiven Selbstbauer" mit Beiträgen von J. Heinzerling und H.-D. Pizonka, bearbeitet von G. Schwamkrug, Elektor Verlag c1990 ISBN 3-921608-79-1
http://wegavision.pytalhost.com/Pfleid/p...d93_05.jpg
http://wegavision.pytalhost.com/Pfleid/p...d93_03.jpg
http://www.fl-electronic.de/modifikation/elektret.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Helmholtz-Resonator
http://www.nubert-forum.de/nuforum/viewt...hp?t=11357
vom DPMA-Prüfer zitiertes Patent: DE2638053A1, "Lautsprecherbox, insbesondere zur Verwendung in Wohnräumen" (eingetragen: 24.08.1976, Antragsteller/Erfinder: Peter M. Pfleiderer)


Am Ende noch eine Anmerkung: Bernhard Mörtl berichtete mir zu Jahresbeginn, sein Ziel sei es gewesen, zu den Großen der deutschen Lautsprecher-Szene aufzuschließen. Das waren vor allem Canton, Heco und bald Magnat, das waren nicht Audio Physic oder Backes & Müller gewesen.
Wer groß werden will, der wird das nicht mit den "besten Boxen der Welt", sondern mit verkaufbaren Produkten, so wie Wolfgang Seikritt es gegenüber der KLANGBILD beschrieben hatte. Canton hatte das vorgemacht: Während Arcus, mit der TM 1000, schon in der zweiten Hälfte der Siebziger Groß-Boxen angeboten hatte, war bei Canton die LE900 das höchste der Gefühle gewesen, die zudem kaum eine Markt-Bedeutung gehabt haben wird.
Als Grundigs Produkt-Manager Dr. Schwäbe die Monolith lancierte, war sie mit den eigenen Chassis ausgestattet, die sich genau so in einer M600 gefunden haben mögen. Und die Skyline war letztlich nichts anderes als eine vergrößerte Santo Domingo gewesen, zusätzlich mit B&S-System veredelt.
Wenn wir heute die Hans Deutsch-Boxen der Münchner Zeit als "Highend" angeboten sehen, dann resultiert das nicht aus der Werbung, die Herr Mörtl als Vertriebleiter der Atlantic oder als Geschäftsführer der ATL geschaltet hatte, sondern aus dem Ego, dem Gewinn-Interesse und der Unkenntnis ihrer Eigentümer. Daran sollte man den Entwickler nicht messen. Der formuliert diesen Anspruch, meines Wissens nach, bestenfalls für die Dell'Arte, ansonsten erst seit seinen Surheimer Produkten.


Diese Vorstellung ist sicher noch unvollständig und mag Fehler haben. Korrigiert mich!

Tschüß, Matthias

P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung, ohne schriftliche Genehmigung, ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Uff,

was für ein Text.

Habe ihn das erste Mal nur kurz überflogen.

Denke mal , es wird ein zweites intensieveres Lesen geben.

Danke Matthias für diese Info`s

Gruss
Wolfgang
Revox A76 , A78 , B285 , B739 , B750 , B760 , B790 , C36 , C115 , C221 , D88 , E36 , G36 MKI , Lautsprecher Agora B , STUDER A 68 , A 81R , A 721 , 1 x A 730 , 1 x A 62 ( 9,5 / 19,0 cm/ sec ) , 1 x B 62 , ..... C37.... meine absolute Lieblingsmaschine ..... Telefunken 1 x M 5 A mono ...... 2 x M 5 B stereo ..... Grundig TK- 6 L .. TK - 42  ...2 mal TK 46...Telefunken Musikus 504 V ........ S.A.B.A. M.E.E.R.S.B.U.R.G --- S.T.E.R.E.O. - G .

Plattenspieler E M T 9 4 8
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#3
Eine tolle Doku von Dir Matthias. Hatte das Vergügen ein Paar H. D. Boxen in den 80ern zu hören. War damals sehr beeindruckt. Leider war der Reibungsfaktor zwischen Daumen und Zeigefinger zu gross.
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#4
Moin, moin,

und danke für die Blumen.


hardy55,'index.php?page=Thread&postID=170211#post170211 schrieb:... Hatte das Vergügen ein Paar H. D. Boxen in den 80ern zu hören. ...
Erinnerst Du noch, welche das waren und wie Du sie damals klanglich empfunden hattest?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Moin moin Matthias,

sie kommen den Boxen welche auf der H. D. Werbung zu sehen sind am nächsten. Ob es davon verschiedene Grössen
gab entzieht sich meiner Kenntnis.

Was mich damals besonders beeindruckt hatte war die räumliche Klangfüllung. Bei geschlossenen Augen konntest du die Boxen nicht eindeutig orten.
Und ich glaube das der Wirkungsgrad der Speaker hoch war.

Leider damals zu teuer für mich.

Hoffe dir etwas geholfen zu haben. Wenn du die Boxen wegwirfst, sag mir bitte wohin.

Gruss hardy
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#6
Hallo Matthias,

wieder einmal ein Beitrag, nach dessen Lektüre es mir beinahe leid tut, dass ich nicht auch ein Platzproblem wegen eines gut gefüllten Boxenlagers habe. Herzlichen Dank, dafür. (Ja, ich erinnere mich an deine Anmerkung bei Bernhard.)
Wenn ich nicht irre, hat mein Schwiegervater auch ein paar Hans Deutsch Lautsprecher, die aber nicht so auffällig aussehen. Typ werde ich mir morgen notieren. Und im Bekanntenkreis in jenem Ort weiß ich noch von einem weiteren Paar Hans Deutsch Boxen, die schon "origineller" wirken. Eventuell komme ich auch am Wochenende dazu genaueres zu erfahren.

Gruß

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
Hallo,
hab auch erstmal nur überflogen Smile genaue Lektüre spar ich mir für Busfahrten oder ähnliches auf.
Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, eine AKAI in meinem Umkreis abzuholen (X201D), eine A77 zu besichtigen und da standen auch Hans Deutsch-Boxen im Keller (ähnliche Anordnung wie bei dem ersten Bild im Thema, aber kleiner und einfacher gestaltet). Mir sagte der Name noch nichts, habe auch erstmal gegooglet und festgestellt, dass das schon was ist... Ich bin sowieso Fan von "besonderen" Lautsprechern (Rundstrahler z.B.).

Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#8
UHER-Report-Fan,'index.php?page=Thread&postID=170321#post170321 schrieb:... ähnliche Anordnung wie bei dem ersten Bild im Thema, aber kleiner und einfacher gestaltet ...

Moin, moin,

in Stückzahlen begann Hans Deutsch seine Boxen in Salzburg zu produzieren. Die Boxen sind ähnlich aufgebaut, wie diese Skyline, haben jedoch oft noch einen Holzflügel über den seitlich angebrachten Mitteltönern, der einen Teil der Schall-Leistung in Richtung Zuhörer lenken soll. Außerdem gibt es dort teils ein Brett vor dem Tieftöner. Alle Boxen haben Namen.
Ein Teil der Produktpalette wurde, bis in die Achtziger, von JWS weitergeführt, die die Salzburger Firma von Hans Deutsch übernommen hatte.

Mit der Zusammenarbeit mit Atlantic straffte Hans Deutsch das Programm und das Design etwas. Die Boxen verloren die "Flügel" und auch die "Bretter". Zu den nun neuen Namen kam eine Nummerierung von 1 bis 4. Etwas später kam dann die hier vorgestellte Skyline als fünftes Modell dazu.
Ab dem Jahrgang 1982 wurde das Design der vier kleineren Modelle nochmals etwas gestrafft und die Klar-Namen verschwanden, die Boxen hatten nur noch Nummern, hießen dafür nun "ATL" anstatt "Atlantic". Die Skyline verschwand aus dem Programm.
Gleichzeitig erschienen erste "HD"-Typen ohne die seitlich angebrachten Mitteltöner. Mit der Gründung der ATL Lautsprecher GmbH flogen die Boxen mit "Indirektion" ganz aus dem Programm und es blieben zunächst nur die "HD"-Typen.

Ich habe oben den ATL-Artikel in Jürgens Forum verlinkt, außerdem die beiden HiFi-Wikis entsprechend ergänzt und dort die mir bekannten Modelle aufgelistet. Da können Interessenten das was sie stehen oder gefunden haben gegebenenfalls identifizieren und einordnen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#9
hardy55,'index.php?page=Thread&postID=170285#post170285 schrieb:Moin moin Matthias,

sie kommen den Boxen welche auf der H. D. Werbung zu sehen sind am nächsten. Ob es davon verschiedene Grössen
gab entzieht sich meiner Kenntnis.

Was mich damals besonders beeindruckt hatte war die räumliche Klangfüllung. Bei geschlossenen Augen konntest du die Boxen nicht eindeutig orten.
Und ich glaube das der Wirkungsgrad der Speaker hoch war.

Leider damals zu teuer für mich.

Hoffe dir etwas geholfen zu haben. Wenn du die Boxen wegwirfst, sag mir bitte wohin.

Gruss hardy
Zu 90%iger Sicherheit kann ich sagen das es damals "Santos" waren, deren Klang mich hin und weg gerissen haben.
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#10
hardy55,'index.php?page=Thread&postID=170375#post170375 schrieb:... Zu 90%iger Sicherheit kann ich sagen das es damals "Santos" waren, deren Klang mich hin und weg gerissen haben.

Hallo Hardy,

dann könnten es Porto Santo 003 (340 x 580 x 306 mm) oder Santo Domingo 004 (375 x 655 x 336 mm) gewesen sein. Das waren die kleineren Schwestermodelle der vorgestellten Skyline 050.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#11
Was für eine Lektüre! thumbup
Aktuelle Bandmaschinen: TEAC A-3300 SX (aus 1. Hand) Heart, dazu: Pioneer RT 1011 L, Grundig TK 248, Uher Variocord 263, Philips 4414, Revox A77 2-Spur
dazu: Thorens TD 160 MkII Rolleyes , Grundig T 3000 und CT 905 etc.

Ehemalige Maschinen ;( : mehrere TEAC A-3300 SX, Revox B77 MkII, Revox A77 MK IV, Philips 4414, 4416, 4417, 4420, 4515 und Aristona (Philips) 9197, UHER 263 Variocord, 724 Stereo, Royal de luxe und SG 561, Sony TC 270, AKAI 4000 DS MK II (aus 1. Hand - nun bei Vattern), Akai X 201 D. Grundig TS 340 HIFI
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#12
Hallo Matthias,

ersteinmal schönen Dank und ein dickes Lob für die exorbitant ausschweifende Lektüre über Hans Deutsch`s Gedankengut. Habe seit dem Buch von Friedemann Hausdorf keine solch spannenden Zeilen über Lautsprecher Technik mehr gelesen.
Aus eigener Erfahrung kann ich über 3 verschiedene Begegnungen mit HD-Boxen berichten.

Visuell:
Mitte/Ende der achtziger Jahre standen bei uns im Schauland große Stand boxen von HD, keine Ahnung wie die Bezeichnung war, es waren auf jeden Fall 4Wege LS mit einem sehr "Umständlichen" Gehäuse. Ausführung Mahagoni. Da ich mich schon immer für LS interessierte habe ich auch diese genauer betrachtet. Mein erster Eindruck damals war das ich die Gehäuse gegenüber den "renommierten" Anbietern (Quadral etc) wie aus einer Bastelkiste empfand. Man hat Kantenumleimer gesehen, die Front war sehr nackt und die Chassis einfach aufgeschraubt. Hinzukommt das ich aus eigenen Bauerfahrungen ein sehr gespaltenes Verhältnis zum KK10 von Isophon hatte und HD ihn immer und immerwieder einsetzte. Hören konnte ich die Dinger nie, in dem HiFi-Studio standen sie leider nicht.

Akustisch:
1992 habe ich einen Verkäufer kennengelernt der mein HiFi-Kaufverhalten grundlegend verändert hat. Da wir uns sehr gut verstanden haben wurde daraus auch später eine private Bekanntschaft. Als ich dann das erste mal bei Ihm zuhause war wurde natürlich als erstes die Anlage begutachtet. Das löste erstaunen bei mir aus weil anders als erwartet dort "nur" ein kleiner Kenwood Amp stand und zwei unscheinbare Kleinlautsprecher. Der Bekannte legte dann "Thundertruck" ein und nach einer knappen Minute fing ich dann an zu rätseln wo der Subwoofer steht. Fehlanzeige. Es waren nur zwei HD Amadeus ( oder Mozart?) . Etwas an die Wand-gedrückt klangen die Teile richtig gut und ausgeglichen. Das war dann der Ahaeffekt.

Technisch:

2009 Laufe ich (wie jeden Sonntag) über den Flohmarkt und sehe unter einem Tapeziertisch ein Pärchen LS mit ausgefranzten Basssicken. Der KK10 vor der Hornöffnung verriet mir sofort das es sich um HD`s handeln musste. Nach einigem Verhandlungsgeschick habe ich sie dann für 10€ erstanden. ATL 308 by HD.
Um die Sicken zu ersetzen musste ich ja sowieso die Chassis ausbauen. Das verbaute Modell von Vifa gab es leider nicht mehr so das mir nichts anderes übrig blieb die Sicken selber zu reparieren. Inzwischen den restlichen doch eher spartanischen Rest im Gehäuse inspiziert. Dämmung = Fehlanzeige, viele Weichenbauteile = Fehlanzeige. Nachdem der gerep. Tieftöner eingesetzt wurde und einige Zeit netzbrummen die Sicke in Wallung gebracht hat kam der Hörtest. Zugegeben hatte ich dafür nur meinen Arbeitstisch in meiner Werkstatt zur Verfügung aber da andere Boxen sich dort auch sehr gut angehört haben dachte cih die HD`s könnens auch. Leider auch hier Fehlanzeige. Zu scharfe Höhen, sehr flacher Bass und ansonsten sehr unauffällig. Selbst ein paar alte selbstgebastelte Focus hatten mehr wumms, von den seidigen Höhen eines D28AF ganz zu schweigen. Als Testkette hatte noch nur einen HK6500 sowie einen Pioneer PD-S 701 zur Verfügung aber für den Schnelltest ausreichend. Selbst ein paar Braun LS70 haben mir tonal mehr Spaß gemacht


Nun habe ich natürlich noch nie Deine Probanden gehört aber aus eigener Erfahrung kann ich den WOW-Effekt bei Deinem Hörtest durchaus nachvollziehen.

Weiter so.


A guats Nächtle
Viele Grüße

Michael G. aus B.

...... schon nach den ersten Takten konnte man feststellen das die Bühne breiter und der Raum tiefer war und als ich das Fenster öffnete kam frische Luft rein.
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#13
So sehen die aus. Sorry, auf die entfernung macht meine Telefon keine besseren Bilder.


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#14
Das ist eine JWS Poseidon , die auf der gleichnamigen HD Konstruktion beruht. Hier noch ein Bild, ist schon eine etwas ausgefallene Konstruktion.
Viele Grüße
Lukas
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#15
Moin,

stimmt. JWS war der Hans Deutsch-Distributor in der BRD gewesen, als der Entwickler seine Boxen noch in Österreich gebaut hatte.

Eine kurze Abstammungs-Geschichte hat mal jemand hier und dort geschrieben.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#16
Also ich sage mal, die Grundprinzipien der Lautsprechertechnik sind bis in die 1930er Jahre erforscht gewesen. Das Thema war dann gewissermassen durch. Danach hat man versucht, die Technik billiger zu machen, damit sie für den aufkommenden Massenmarkt billige Geräte bauen konnten. Ob nun ein Hr. Deutsch vierzig Jahre später ein Chassis rechts oder linksrum einbaut, hat daran nichts geändert. Es gab so viele verschiedene Variationen im Gehäusebau, da ist das auch nur die tausendund einste Variation. Die meisten kennen halt nur die Lautsprecher bis vielleicht 60er Jahr zurück, also die Heimboxen. Da beglückt eine solche Variation vielleicht, da es doch al etwas anderes ist. Aber wirklich experimentiert wurde viel in den Vorkriegsjahren. Da ist dann auch viel wieder verworfen worden, da zu teuer oder in der Praxis nicht einsetzbar.

Gruß, Helmut
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#17
Moin,

bis heute wird experimentiert und bis heute wird patentiert. Und natürlich hat es auch nach dem Krieg Neuentwicklungen gegeben.

Und bis heute wird den Interessenten seitens der Konstrukteure, der Hersteller-Firmen aber auch seitens sonstiger (vermeintlicher) Fachleute erklärt, was richtig ist und was nicht, wer einfach genial und wer ein Scharlatan ist. Immer wieder neu und immer wieder anders. ... Und wenn wir ehrlich sind: in der Elektronik läuft das genau so.

Alle paar Jahre kramt mal wieder jemand ein Konzept hervor, das es schon gegeben hat, verpackt es neu, verkauft es als Weisheit letzter Schluß, nur um ein paar Jahre später zu verkünden, er hätte etwas neues, das nochmal besser und weiser wäre, als die vorherige Entwicklung.

Das ist keine neue Erkenntnis. Und ebenso wenig ändert das etwas daran, dass es immer noch keine "richtige" Lautsprecher (-Boxen) gibt. Und ebenso wenig "richtige" Tonbandgeräte.

Warum sollte ich mich von der Erkenntnis deprimieren lassen?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#18
helmut,'index.php?page=Thread&postID=251192#post251192 schrieb:Also ich sage mal, die Grundprinzipien der Lautsprechertechnik sind bis in die 1930er Jahre erforscht gewesen.

Gruß, Helmut
Das stimmt nicht. Das akustische Übertragungsverhalten von Lautsprechern in Abhängigkeit von ihren elektrischen Parametern wurde erst in den 50er Jahren beschrieben und später dann durch Thiele und Small auf die Gehäuse erweitert. Erst von diesem Zeitpunkt an konnte man Lautsprechersysteme gezielt entwickeln, weil die theoretischen Grundlagen vorhanden waren.
Mit der Computersimulation ist es in den letzten Jahren dann viel einfacher geworden einigermaßen akzeptable Frequenzgänge zu erzielen
Viele Grüße
Lukas
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#19
lukas,'index.php?page=Thread&postID=251014#post251014 schrieb:Das ist eine Moin,

stimmt. JWS war der Hans Deutsch-Distributor in der BRD gewesen, als der Entwickler seine Boxen noch in Österreich gebaut hatte.

Eine kurze Abstammungs-Geschichte hat mal jemand hier und [url='http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=7271.0']dort geschrieben.

Tschüß, Matthias[/url]Danke Ihr Beiden!


Sind dieses JWS Poseidon auch solche "Zicken" was die Auswahl der Verstäker angeht?
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#20
Oh sorry, da ist meine Frage ins Zitat reingerutscht, Editieren kann ich da wohl nichtmehr.....
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#21
Hallo zusammen,

seit mittlerweile über 15 Jahren darf ich ein paar Hans Deutsch HD 311 in Kirschbaumholz mein Eigen nennen. Die hatte mir damals ein Kumpel beim Umzug überlassen.
Ich hatte bis dahin noch nie solche teueren Boxen und auch noch nie solche gigantischen Soundmonster! Mittlerweile gibts ja davon eine überarbeitete Retro-Version,
deren Gehäuse aber kleiner ist. Ich bin damit mehr als zufrieden. In meinem Büro habe ich eine 4+1 Swans Garnitur stehen, deren Klang trotz 4+1 der HD 311
unterlegen ist. Sicher spielt da auch die räumliche Gestaltung eine Rolle, aber mein Gehör bevorzugt das größere Soundvolumen in allen Frequenzen der HD 311! thumbup

Gruß
Hörbie


Sorry, wieder alle Bilder verdreht dank Samsung Galaxy :evil:


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#22
Hallo zusammen,
ich habe mich hier angemeldet um meine Erfahrungen mit diversen Deutsch Lautsprechern zu teilen.
Doch zuerst einmal ein Lob an Matthias für seinen Beitrag zu HD Lautsprechern. Ganz großes Kino!!!
Hier wird neutral, ohne voreingenommen zu sein, berichtet, fundiert und mit Quellenangaben, was heutzutage im Netz kaum noch vorkommt!

Als Fan der Deutsch Lautsprecher (ich hatte alle Modelle der Atlantic Reihe, nebst Nachfolger ATL 005, z.Zt. ATL Antares, HD M4 incl. FT07, HD 304, 305, 306, sowie Light Style II der ersten Serie) kann ich Matthias' klanglichen Beschreibungen nur zustimmen. Ich empfand die Spielweise der Atlantic Modelle persönlich "natürlicher", als die der Nachfolger. Obwohl mir die Antares und M4 auch gefallen, merke ich aber immer wieder das Lautsprecher spielen, während bei den älteren Modellen, speziell bei Live Konzerten, der Lautsprecher fast völlig verschwindet und man nur die Musik wahrnimmt. Ich weiß nicht wie ich es besser ausdrücken soll. Die Light Style bei mir im Wohnzimmer, die ich als 3.1 System für den Fernsehklang nutze, hat m.E. ähnliche Eigenschaften. Der Lautsprechereigenklang, obwohl er wahrscheinlich da ist, ist für mich nicht wahrnehmbar, sondern nur Musik, Dialoge, Effekte, etc. was so bei Filmen vorhanden ist, und das sehr direkt und impulsiv. Die Antares spiel so etwas zwar mächtiger, aber nicht so direkt und impulsiv und auch distanzierter. Es ist so, als würde man durch ein Fenster blicken, wohingegen man bei den anderen Modellen sich im Raum versetzt fühlt.
Ich vermute, die Brodmann/Bösendorfer LS können dies auch, hatte aber leider noch keine Gelegenheit sie zu hören.
Da ich mir nicht mehr die alten Modelle zulegen möchte, könnten diese vielleicht zukünftig meine Antares und M4 ablösen.
Zur obigen Skyline kann ich noch hinzufügen, dass der Nachfolger die nur kurz gebaute ATL 005 war, die eigentlich eine größere 004/Santo Domingo war. Dann gab es einen noch selteneren und größeren Nachfolger, genannt Dell Arte, bzw. DA 6000.
Ich hatte dazu in einem Nachbarforum etwas geschrieben, da ein Paar dieser raren Lautsprecher z.Zt. noch auf Kleinanzeigen angeboten werden:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...6-172-2910
Größere Gehäuse als die Skyline mit doppelter Bassbestückung. Für meine Wohnverhältnisse leider zu groß Smile


LG,

Horst

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#23
Zu Beginn der 80er existierte kurzzeitig eine Musikkneipe in unserem Kaff.
Der Plattenaufleger dort, ein angehender, etwas skurriler Musiklehrer/Komponist, hatte ein Paar SKYLINE in dem weitläufigen Raum installiert.

Die dort gehörten Klänge von Klavierkonzerten oder indischen Ragas haben mich damals begeistert - sehr natürlich, oder, wie Horst im vorigen Post schreibt:
"Die Musik war einfach da." Nichts, was mit dem Sound "normaler", meistens unerträglicher Kneipenboxen, zu tun hatte.

Leider war dieser Musikkneipe kein langes Leben beschieden, wie auch, wenn der DJ hauptsächlich Klassisches auflegt, das Publikum aber lieber DEPECHE MODE hören möchte.

Ich muss mich mal schlaumachen, was aus dem Paar SKYLINE geworden ist bzw ob die Boxen noch existieren.
Der ehemalige DJ, mittlerweile auch schon fast im Rentenalter, wohnt ganz in der Nähe.

Begeistert hat mich übrigens auch der von Matthias erstellte Bericht über die DEUTSCH-Lautsprecher, vielen Dank dafür.
_______________________________________________________

Groetjes, Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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