General FX400 - Tonbandkoffer aus Japan
#1
Kürzlich konnte ich wieder einen Neuzugang verzeichnen, ein Köfferchen in ansehnlicher hellgrau-dunkelbrauner Farbgebung. Die Abmessungen, Breite x Höhe x Tiefe in cm, betragen 33 x 18,5 x 31,5, das Gewicht beträgt ca. 10,5 kg.

   

In dem Köfferchen steckt ein Tonbandgerät nebst zugehörigem Mikrophon.

   

Die Ankunft des Köfferchens löste zunächst einiges Rätselraten aus. Ein Typenschild ist nirgends zu sehen, auf dem Tragegriff, der Tonkopfabdeckung und dem Mikro steht jeweils „General“, sonst nichts. Unterlagen gab es zu dem Gerät leider keine.

   

Auf dem Mikrophon steht immerhin als Typenbezeichnung „DM 40“ und „Made in Japan“. Beim Blick ins Innere des Köfferchen kommt einem auch so manches nicht spanisch sondern japanisch vor. Bei radiomuseum.org ist ein japanischer Hersteller namens General verzeichnet, allerdings nur mit ein paar wenigen Geräten und ein solcher Tonbandkoffer ist nicht dabei. Wenige Tage nach Eingang des Köfferchens kam mir der Zufall ein wenig entgegen. Ich stieß bei der bekannten Internet-Bucht auf die Auktion eines Engländers, der die Bedienungsanleitung zu genau diesem Gerät anbot. Ich schrieb ihn an, um die Zahlungsmodalitäten bei Auslandsverkauf vorab zu klären, erhielt jedoch keine Antwort. Die Auktion ging ohne Gebot zu Ende. Wenigstens konnte ich ein paar Bilder aus der Auktion auf die Festplatte retten, daher bin ich mir ziemlich sicher, daß es sich bei dem Köfferchen um das Modell FX400 der Firma General handelt.

Das FX400 ist ein einfaches, aber sehr sorgfältig gebautes Gerät mit Ein-Motoren-Laufwerk für Spulen bis 18 cm Durchmesser und mit zwei Köpfen in Mono-Halbspur-Technik.

   

Die Bedienung ist recht einfach. Auf der Deckplatte findet man vier Anschlüsse, zwei Eingänge für Mikrophon und Radio/Plattenspieler und zwei Ausgänge für Ohrhörer und externen Lautsprecher.

Die Laufwerkfunktionen werden durch den Knebelschalter links gewählt. Forward steht für Wiedergabe bzw. Aufnahme, wenn man zuvor den kleinen Knopf daneben nach unten gezogen hat.

   

Forward steht aber auch für den schnellen Vorlauf. Dafür ist zusätzlich ein Hebel rechts zu betätigen. Zieht man ihn während des Wiedergabebetriebs bis zum Einrasten nach unten, geht das Gerät direkt in den schnellen Vorlauf über. Der Weg zurück zu Wiedergabe ist jedoch nur über die Stop-Position des Knebelschalters möglich.

   

Rechts befinden sich zudem noch die Drehregler für Tonblende und Lautstärke, letzterer kombiniert mit dem Netzschalter.

Oberhalb der Tonkopfabdeckung befindet sich der Umschalter für die Bandgeschwindigkeit. Er ist nicht nur zu drehen, sondern für 9,5 cm/s auch herauszuziehen bzw. für 19 cm/s hineinzudrücken. Dabei wird ein Reibrad auf unterschiedliche Stufen der Motorachse gesetzt. Gleichzeitig wird ein Schalter betätigt, der den Frequenzgang des Verstärkers anpaßt. Statt eines Zählwerks gibt es nur recht grobe Laufzeitmarkierungen für beide Geschwindigkeiten.

   

Ganz oben auf der Deckplatte befindet sich das Magische Auge für die Aussteuerung. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es handele sich um die aus vielen Radios bekannte EM 34. Spätestens auf den zweiten Blick merkt man aber, daß diese Röhre viel kleiner ist als die in Europa üblichen Augen. Dazu später noch etwas mehr. Die Anzeigeröhre leuchtet nur im Aufnahmebetrieb grün auf.

   

Das Mikrophon ist farblich passend zum Tonbandkoffer gestaltet.

   

An der rechten Seite des Koffers befindet sich ein Anschluß für eine Kabelfernbedienung, über die wohl einfach eine Start-Stop-Funktion betätigt wird. Diese Fernbedienung fehlt mir leider.

   

Mit dem kleinen Lautsprecher ...

   

... gab es zunächst ein Problem. Ein Fremdkörper war zwischen Spule und Magnet geraten und behinderte die Membran in ihrer Bewegung, der Klang war stark verzerrt. Das Problem ließ sich lösen, indem die Membran von Hand vor dem Rüssel eines Staubsaugers mehrere Male hin und her bewegt wurde. Danach war der Klang einwandfrei.

Fortsetzung folgt sogleich.
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#2
Werfen wir mal einen Blick ins Innere. Die Deckplatte kann nach Lösen von zwei Schrauben und nach Abziehen bzw. Abschrauben der diversen Knöpfe sowie der beiden Elemente der Tonkopfabdeckung abgenommen werden. Sie ist übrigens aus recht dickem Kunststoff gefertigt und macht einen sehr soliden Eindruck. Da verbiegt sich nichts. Japanische Wertarbeit.

   

Kann hier jemand japanisch? Auf der Unterseite hat jemand handschriftlich ein Zeichen hinterlassen.

Die Mechanik kommt ganz ohne Riemen aus. Alle Laufwerkfunktionen werden über Reibräder in Gang gesetzt. Die Gummis dieser Reibräder wie auch der der Andruckrolle waren allesamt noch weich und griffig. Eingedellt war auch nichts. Japanische Wertarbeit eben. Es genügte, alle Lager zu reinigen und mit frischem Öl zu versorgen.

   

Die meisten Reibräder sowie auch die Andruckrolle (mit Stroboskopscheibe!) verfügen über einen Filzring, der einen Ölvorrat speichert.

   

Inzwischen waren allerdings alle Lager trocken, das Schmierfett an den diversen Schubstangen, die der Knebelschalter betätigt, hatte inzwischen die Konsistenz von Kaugummi. Da war Putzen und neues Einfetten angesagt. Der Motor lief zwar mit korrekter Drehzahl, war aber etwas schwergängig und wurde sehr heiß. Er wurde ausgebaut, zerlegt und neu geölt. Nun läuft er erheblich leichter. Beim Ausbau zeigte sich, daß eine der vier Gummiunterlagen zwischen Motor und Chassis verhärtet und zerbröselt war. In der Bastelkiste fand sich etwas Gummi, der passend zurechtgeschnitzt werden konnte. Nach wie vor wird der Motor jedoch recht heiß und vibriert stark. Die Vibrationen übertragen sich auf das Chassis und sind im Betrieb deutlich hörbar. Der neue Gummi hat das Betriebsgeräusch gemildert, aber nicht ganz beseitigt. Die Ursache ist mir noch nicht recht klar.

Die rechte Bandauflage besteht aus zwei Teilen. Der untere trägt einen Filzring, der die Rutschkupplung bildet.

   

Im Wiedergabe- und Aufnahmebetrieb wird der untere Teil vom Motor über ein Reibrad angetrieben und nimmt mittels des Filzrings den oberen Teil mit.

   

Für den schnellen Vorlauf wird der obere Teil über ein zweites Reibrad direkt vom Motor angetrieben.

Den Motorkondensator hat man etwas unorthodox befestigt, mit einer Abstandshülse auf der einen und ohne solche Hülse auf der anderen Seite.

   

Das ist eigentlich nicht das, was ich unter japanischer Wertarbeit verstehe. Einerseits.
Andererseits sieht es nicht aus, als sei da schon gebastelt worden. Ohne Hülse geht es nicht, denn genau unter dem Motorkondensator befindet sich eine Gewindebohrung im Blech, durch die das Blech etwas hinausgestülpt ist (auf dem Bild leider kaum zu sehen, meine Ausdrucksweise ist auch nicht sehr fachmännisch, die Mechaniker unter den Mitlesern werden wohl verstehen, was ich meine). Eine zweite Hülse auf der anderen Seite einsetzen geht auch nicht, dafür sind die Kabel am Kondensator zu kurz. Es lag aber eine Hülse genau wie die hier verwendete herrenlos im Koffer herum. Also wurde doch schon mal gebastelt?
Auf dem Kondensator sieht man die einzige Datumsangabe, die ich bisher im Gerät erspäht habe. 1962? Könnte hinkommen. Vor dem Kondensator befindet sich die Endverstärkerröhre, eine Pentode vom Typ 6AR5 für maximal 3,4 Watt Sprechleistung, hergestellt wie fast alle anderen Röhren auch von der altehrwürdigen Nippon Electric Company.

Ein Blick auf die Elektronik. Von gedruckten Schaltungen hielt man im Hause General offenbar noch nichts. Die Folge: ein Drahtverhau ähnlich den europäischen Produkten aus jener Zeit.

   

Aber auch hier fand ich keinen Hinweis auf frühere Reparaturen. Alles scheint noch original zu sein. Eine Spannungsmessung an den Verstärkerröhren ergab, daß alle Werte im grünen Bereich liegen. Keiner der besonders kritischen Koppelkondensatoren war inkontinent und ließ Gleichstrom durch. Alle Steuergitterspannungen bei null Volt, alle Elkos in Ordnung, nichts mußte getauscht werden, die Elektronik funktionierte bei Wiedergabe wie bei Aufnahme.

Ein Blick auf die Unterseite:

   

Links außen die schon erwähnte Endröhre und der Motorkondensator. Weiter rechts erkennt man zwei weitere Verstärkerröhren, beide vom Typ 6AV6, in Europa unter der Bezeichnung EBC 91 bekannt, dazwischen kopfüber die Gleichrichterröhre 6X4 (= EZ 90). Ein Vorbesitzer hielt es für nötig, die Gleichrichterröhre durch die Aufschrift „Diode“ zu kennzeichnen.

Hier dieser Bereich nochmal etwas größer:

   

Rechts außen erkennt man noch ein Abschirmblech, welches bei Kennern der Materie sofort den Verdacht auf eine weitere Röhre erweckt. Natürlich konnte ich meine Neugier nicht zügeln und mußte wissen, was sich darunter verbirgt. Nun habe ich zwar schon so manches Röhrengerät von innen gesehen, aber ich erinnere mich nicht, jemals eine solch solide Abschirmung vorgefunden zu haben. Meist ist es ja eine einfache Hülse aus dünnem Blech. Hier jedoch handelt es sich um recht dickes Blech, welches die Röhre umschließt und mit den zwei sichtbaren Schrauben zugezogen wird. Darüber hinaus gibt es auf der Oberseite noch einen metallenen Deckel ...

   

... der, wenn die beiden Schrauben erst einmal angezogen sind, sehr fest sitzt. Das ist nun wieder die japanische Wertarbeit, wie ich sie mir vorstelle. Das dürfte die erste Verstärkerstufe sein. Natürlich ist die Röhre samt Fassung auf Schaumstoff federnd gelagert, um die Mikrophonieeffekte auf ein Minimum zu reduzieren. Wer hätte auch etwas anderes erwartet. Aber damit nicht genug. Nach Lösen der beiden erwähnten Schrauben und nach Abnehmen des Deckels zeigte sich, daß diese Hülse nicht einfach so über die Röhre gestülpt war, sondern daß sich innen zwischen Blech und Röhre noch eine dünne Schaumstoffschicht als Polsterung befindet. Nun war jedoch dieser Schaumstoff, bedingt durch den nagenden Zahn der Zeit und selbiger wiederum unterstützt durch die Abwärme der Röhre, schon so brüchig geworden, daß er schon durch scharfes Angucken zerbröselte. Neugier hin, Neugier her habe ich auf weiteres Nachforschen verzichtet, den Deckel wieder aufgesetzt und die Schrauben wieder angezogen. Welcher Röhrentyp sich darunter befindet bleibt also vorerst ein Rätsel. Es ist aber auf jeden Fall eine Röhre mit dem 7-Stift-Miniatursockel, wie alle bisher erwähnten auch (der Schaltungsentwickler hatte wohl eine Schwäche für diese Miniaturröhren).

Habe ich etwas vergessen? Ach ja, ich wollte noch etwas über das Magische Auge erzählen.
Also eine EM 34 oder dergleichen ist es nicht, dafür ist sie viel zu klein. Es handelt sich vielmehr um ein Auge vom Typ 6ME5, mir bisher unbekannt, in meiner Röhrentabelle nicht vorkommend und laut radiomuseum.org eine japanische Spezial-Sonder-Extra-Wurst - äh
-Type. Hier ein Größenvergleich:

   

   

Hier noch ein Blick auf die beiden Köpfe:

   

Für jeden Kopf gibt es einen zugehörigen Andruckfilz. Vor den Köpfen sitzt eine kleine Glühbirne, die den Bandpfad beleuchtet.

   

Damit das Band seinen Pfad auch im Dunkeln findet? Na ja, wohl eher eine Bereitschaftsanzeige. Die Birne brennt, sobald das Gerät eingeschaltet wird. Das Magische Auge gibt ja nur bei Aufnahme ein Leuchtzeichen von sich. Um den Lichtschein der Birne nach vorne, in den Bereich des Einfädelschlitzes zu begrenzen, hat man ihr eine kleine Aluhaube übergestülpt, die nur vorne einen Spalt freigibt und die mich deshalb an den Helm einer Ritterrüstung mit seinem Sehschlitz denken läßt. Die Haube ist mit einem Tropfen Klebstoff befestigt. So viel Liebe fürs Detail weckt bei mir stets Begeisterung.

Man findet diese Liebe fürs Detail auch beim Blick in den Holzkoffer, ...

   

... in den man mit viel Sorgfalt zwei Brettchen eingeleimt hat, um ein Kabelfach zu bilden.

Und wie klingt das Gerät nun? Angesichts des kleinen Lautsprechers muß ich sagen, daß der Klang erstaunlich gut ist. Wummernde Bässe darf man nicht erwarten, andererseits ist der Klang auch nicht blechern. Ziemlich ausgewogen zwischen Höhen und Tiefen und für mein Empfinden angenehm.

Gerne hätte ich den Frequenzgang über Band gemessen. Dazu wollte ich ein Signal über den Radioeingang einspeisen und es dort bei Wiedergabe auch wieder abgreifen. Leider liegt bei Wiedergabe an dieser Buchse kein Signal an, sondern nur an den Ausgängen für Ohrhörer und externen Laustsprecher, wo es aber schon dem Einfluß der Klangregelung unterliegt. In Ermangelung des Schaltplans wußte ich nicht, wo ich sonst ein Signal abnehmen kann und die Motivation, diesen Plan herauszuzeichnen, fehlte bisher. So muß ich weitere technische Daten erst mal schuldig bleiben, trage diese aber nach, sobald sich da etwas tut. Sollte jemand unter den geneigten Mitlesern über Informationen verfügen, dann immer her damit.

Gruß
TSF
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#3
Danke für die schöne Vorstellung, eine echte Rarität, dazu noch der
außergewöhnlich gute Zustand.

Das Schrauben an dem Apparat hat bestimmt (auch dank der wertigen Materialien) Spaß gemacht.

Gruß
Peter S.
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#4
Danke auch von mir für die Vorstellung.

Die Maschine ist wirklich erstaunlich, weil sie so "un-japanisch" wirkt. Akai hat ja zu der Zeit durchaus auch schon einige Jahre lang Bandgeräte gebaut, aber das waren mehrheitlich riesige, wenig elegante und deutlich weniger europäisch anmutende Modelle.

http://museumofmagneticsoundrecording.or...agAkai.jpg (etwas neuer)
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#5
Peter,
ja, da kommt schon Freude auf, wenn man sieht, wie sorgfältig und wohlüberlegt ein Gerät gebaut wurde.
Der Erhaltungszustand ist wirklich sehr gut, mit einer kleinen Ausnahme, die ich bisher verschwiegen habe. Gemeinerweise habe ich das Gerät auch so abgelichtet, daß auf den Bildern nichts davon zu sehen ist. Im Innern des Deckels fehlt ein etwa zwei mal vier Zentimeter großes Stück der grauen Innenverkleidung. Da schaut das nackte Holz durch. Ich werde wohl mal in Baumärkten schauen müssen, ob es etwas wie d-c-fix in passendem Farbton gibt.

Timo,
auch ich hätte beim ersten Blick wohl nicht auf Japan, sondern vielleicht eher auf Großbritannien getippt. Die "Schränkchen" von AKAI aus den 60ern (M-6, M-7, M-8 ) sind stilistisch schon etwas Eigenes, es gab aber von diversen anderen japanischen Herstellern, z. B. Sony oder Hitachi (die Belsona-Modelle), durchaus Modelle in ansprechendem und eher europäischem Design.

Gruß
TSF
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#6
Hallo zusammen,

auch ich möchte mich bedanken für diese schön zu lesende und toll bebilderte Vorstellung.
Aus japanischer Röhrenzeit sind mir Tonbandgeräte völlig unbekannt.

Eine Frage allgemein zu Röhrenkoffern beschäftigt mich immer wieder:

In welcher Lage lagert man Tonbandkoffergeräte am besten?

Du schreibst,
TSF,'index.php?page=Thread&postID=168270#post168270 schrieb:Beim Ausbau zeigte sich, daß eine der vier Gummiunterlagen zwischen Motor und Chassis verhärtet und zerbröselt war. In der Bastelkiste fand sich etwas Gummi, der passend zurechtgeschnitzt werden konnte.
Diese Problematik kenne ich nur zu gut.
Gegen das zerbröseln verschiedenster Gummimischungen ist wohl langfristig nichts zu machen.

Gummi, im weitesten Sinne, soweit er nicht verhärtet ist, weicht auch jedem Druck aus.

So habe ich mehrmals verformte Dämpfungselemente vorgefunden. Hervorgerufen durch die langjährige aufrechte Lagerung der Röhrenkoffer, ist der Motor durch seine Schwerkraft dauernd zu einer Seite geneigt.

Die Dämpfungselemente sind aber (konstruktionsbedingt) nur für waagerechte Aufstellung ausgelegt.

Wie denkt Ihr darüber?

Danke, besonders auch für die guten Bilder!
Roland

p.s.
Bitte nicht vergessen Frank für den nächsten Bandmaschinenkalender eines dieser schönen Fotos zukommen zu lassen!
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#7
Hallo Roland,

erst mal vielen Dank für Dein Lob!

Mit Deiner Frage bringst Du mich ins Grübeln. Bei mir werden fast alle Koffer schon aus Platzgründen senkrecht aufbewahrt, einige schon seit rund 30 Jahren (und wer weiß schon, wie es der Vorbesitzer gehandhabt hat).
Spröde und verhärtete Dämpfungsgummis habe ich schon in einigen Geräten gesehen, einen so zerbröselten Gummi wie bei diesem Gerät (wohlgemerkt nur einer von vieren) bisher noch nicht. Auf unterschiedliches Alterungsverhalten bedingt durch senkrechte Lagerung habe ich bisher nie geachtet, werde das künftig aber mal tun. Grundsätzlich glaube ich, daß Deine Überlegung dazu richtig ist.

Gruß
TSF

P.S.: Habe das Gerät als potentielles Kalender-Modell vorgemerkt.
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#8
Hallo!

OT ein>
Zu Lagerung von Bandgeräten:
UHER Report/CR = senkrechte Lagerung (aus Platzgründen)
UHER RdL/HiFi-special = waagerechte Lagerung (wie im Betrieb)
ASC AS/TANDBERG TD = senkrechte Lagerung (wie im Betrieb)
<OT aus

Gruß
Wolfgang
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#9
Danke für die Vorstellung dieses seltenen (weil hierzulande wenig bekannten) Schatzkästchens.

timo,'index.php?page=Thread&postID=168279#post168279 schrieb:...
Die Maschine ist wirklich erstaunlich, weil sie so "un-japanisch" wirkt. Akai hat ja zu der Zeit durchaus auch schon einige Jahre lang Bandgeräte gebaut, aber das waren mehrheitlich riesige, wenig elegante und deutlich weniger europäisch anmutende Modelle.

http://museumofmagneticsoundrecording.or...agAkai.jpg (etwas neuer)

OT: @Timo: die von dir zitierten Masch. waren aber auch deutlich geprägt vom OEM-/Lizenzbau von Akai für Roberts. Die General-Schatulle kommt da doch aus einer anderen Richtung und dürfte auch eine andere Zielgruppe gehabt haben. Wie auch immer - es ist etwas ungewöhnlich Eigenständiges (...zielte das auf den europäischen
Markt?)

Gruß

P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#10
PeZett,'index.php?page=Thread&postID=168361#post168361 schrieb:OT: @Timo: die von dir zitierten Masch. waren aber auch deutlich geprägt vom OEM-/Lizenzbau von Akai für Roberts. Die General-Schatulle kommt da doch aus einer anderen Richtung und dürfte auch eine andere Zielgruppe gehabt haben.

Ja, richtig. Ebenso die von TSF schon erwähnten frühen Sony-Koffer (da war ja, wenn ich mich richtig erinnere, Telefunken Vorbild und zeitweise auch Lizenzgeber).

Allerdings haben auch andere Japaner anfangs diese nicht gerade wohnzimmertauglichen Ungetüme gebaut. Neben Teac fällt mir z.B. auch noch Denon ein:

http://www.tapeheads.net/showpost.php?p=...ostcount=1
(ist übrigens auch eine Röhrenmaschine)
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#11
So ganz europäisch-wohnzimmertauglich will das Design (vor allem die Laufwerkssteuerung) wenn die Datierung stimmt aber auch nicht aussehen. Zumindest die gängigen Philips- und Grundiggeräte dieser Ära hatten ja simple Steuerung mit einer Drucktaste pro Funktion und maximal einem Schiebeschalter für schnellen Vor- und Rücklauf. Der große Drehknebel kam bei Grundig erst ein paar Jahre später auf, oder täusche ich mich da?

Insgesamt aber schon eher europäisch, das gebe ich zu. Amerikanische Bandgeräte erinnern mich immer viel eher an rustikale Studiomaschinen als an europäische Heimgeräte (deswegen belächeln auch Amis unsere Heimgeräte dermaßen).
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#12
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=168488#post168488 schrieb:Der große Drehknebel kam bei Grundig erst ein paar Jahre später auf, oder täusche ich mich da?
Es ist wohl eher so, daß er bei Grundig später wiederbelebt wurde (falls er Anfang der sechziger Jahre überhaupt völlig verschwunden war, ich kenne mich in der Grundig'schen Typenvielfalt nicht so recht aus).
Um 1962 waren tatsächlich eher Drucktasten angesagt, nicht nur bei Grundig. Den Knebel hatten aber verschiedene Hersteller schon in den Fünfzigern.

AEG hatte ihn bei einigen frühen Heimgeräten vom Anfang der Fünfziger, wie z. B. bei den Magnetophonen KL15 und KL25, Grundig hatte ihn schon mal Mitte der Fünfziger beim TK5 und einigen daraus abgeleiteten Modellen und auch Philips kannte Mitte der Fünfziger schon die Ein-Knopf-Bedienung beim EL3510 und mehreren daraus abgeleiteten Modellen wie z. B. EL3517, EL3518 oder EL3521.

Später hat Grundig diese Lösung noch ein paar Mal verwendet (schon Mitte der sechziger Jahre mit dem TK125 und ähnlichen Modellen) und auch im Hause Uher konnte man sich dafür erwärmen. Man kann also schwer sagen, ob General hier Nachzügler oder Vorreiter war.

Gruß
TSF

Nachtrag:
Nach einigem Nachdenken fallen mir noch weitere Hersteller ein, die in den Fünfzigern und teilweise auch noch in den frühen Sechzigern solche Knebelschalter verwendetetn: Saja in Deutschland, Stuzzi in Österreich, Radio-Star in Frankreich.
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