Kopfhörer an Lautsprecherausgang
#1
Hallo,

weiß jemand, ob aktuell zu einem vertretbaren Preis ein Adapter zum Anschluss eines Kopfhörers (mit Klinkenstecker 3,5 oder 6,3 mm) an den Lautsprecherausgang eines Verstärkers erhältlich ist? Es gab, soweit ich mich erinnere, mal ein Lautsprecherschaltpult von Canton (?), das auch einen Kopfhörerausgang mitbrachte. Das war allerdings komplett mit DIN-Anschlüssen ausgestattet, also auch 5-Pol-Würfelbuchse für den Kopfhörer. Da ich keine Lust habe, für diesen relativ profanen Anwendungsfall mit Adaptern herumzuhantieren, habe ich das allerdings schon ausgeschlossen. Zudem wäre eine umschaltbare Anpassung vermutlich sinnvoll (Verstärker-Ausgangsleistungen sind ja nun mal sehr verschieden).

Eine denkbare Alternative wäre der Selbstbau. Sofern sich herauskristallisiert, daß es keine geeignete Fertiglösung gibt, hätte ich dazu auch noch ein paar Fragen, aber ich warte erst mal ab.

Gruß,
Timo
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#2
Ob es hier passende Adapter gibt, weiß ich nicht aber als schnelle Lösung kannst du auch einfach je einen 470 Ohm Widerstand in die Signalleitung löten, wobei ich glaube, dass selbst dass nur bei niederohmigen Kopfhörern notwendig ist. Wenn der Kopfhörer selbst hochohmig ist, dann begrenzt er eh den Stromfluss und du brauchst nicht um sein Ableben fürchten. Der Widerstand sorgt also im Prinzip nur für einen von der Kopfhörerimpedanz relativ unabhängigen Lautstärkepegel.
Viele Grüße
Lukas
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#3
Hallo Lukas,

dankeschön für die Antwort. Also, konkret: Als Kopfhörer soll ein Beyerdynamic DT-770 pro mit 80 Ohm zum Einsatz kommen, und der Verstärker ist ein kleiner "Class-T-Amp" (SMSL SA-50) mit (bis zu) 2 x 50 Watt an 4 Ohm bzw. 2 x 26 Watt an 8 Ohm Ausgangsleistung. Meinst Du, der KH ist hochohmig genug, um ihn bei vernünftiger Regelbarkeit direkt anschließen zu können?

(Hier wurde statt eines einzelnen Vorwiderstands eine Spannungsteiler-Schaltung für diesen Anwendungsfall vorgeschlagen.)

Gruß,
Timo
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#4
Hallo Timo,

der Parallelwiderstand führt zu einer Impedanzlinearisierung der angehängten Last, ob sich das positiv auswirkt, weiß ich nicht, glaube ich aber eigentlich nicht, schaden tut es jedenfalls bestimmt nicht. Wenn dein Kopfhörer 80 Ohm hat und der Verstärker 26 W an 8 Ohm leistet, dann (ich hoffe, ich mache hier jetzt keine Denkfehler, Physikuntericht ist schon verdammt lang her) können bei 80 Ohm Last theoretisch noch ca 0,5 A fließen (praktisch vermutlich viel weniger, hängt von der Betriebsspannung ab). Die 0,5 A sind nicht wenig, wenn du aber nicht zu laut aufdrehst, sollte das noch kein Problem sein. Ich würde es einfach vorsichtig probieren.
Viele Grüße
Lukas
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#5
Der DT770 Pro hat eine Nennbelastbarkeit von 100mW bei einem Kennschalldruckpegel von 96dB/mW.
Ausgehend von 50Watt an 4Ohm würde der 'Verstärker ca. 2,5Watt an 80Ohm liefern können. Das ist deutlich mehr als der Kopfhörer verkraftet.
Ohne Vorwiderstand (oder Spannungsteiler) besteht daher eine hohe Gefahr den Kopfhörer zu zerstören.

Gruß Ulrich
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#6
Also, dann rechne ich auch mal.

Ausgangsspannung des Verstärkers:

P = U * I
=> I = P / U

U = R * I
=> U = R * P / U
=> U²= R * P
=> U = SQRT (R * P)

Für 50 Watt an 4 Ohm ergäbe sich also:

U = SQRT (4 Ohm * 50 Watt)
= 14,14(...) Volt

Stromstärke im Kopfhörer bei der Soll-Leistung:

P = U * I
I = P / U

Für 14,14 Volt und 0,1 Watt wäre die Stromstärke also:

I = 0,1 Watt / 14,14 Volt
= 0,007(...) A

Notwendiger Widerstand, um diese Stromstärke zu erreichen:

U = R * I
=> R = U / I

R = 14,4 Volt / 0,007 A
= 2057,(...) Ohm

Demnach wäre also ein Vorwiderstand von etwa 2 Kiloohm nötig, um die zulässige Belastbarkeit des Hörers nicht zu überschreiten.

Alles richtig? Keine Denkfehler? Kann man das überhaupt mit Gleichstromformeln rechnen?
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#7
Tut mit leid, aber du hast falsch gerechnet.
Nur mal als Hinweis, die 100mW werden an den 80Ohm des Kopfhörers umgesetz. Das ergibt einen Spannungsabfall über dem Kopfhörer von x.

UKopfhörer=Wurzel(100mW*80Ohm)=2,83Volt

Gesamtspannung abzüglich x = Spannung über dem Vorwiderstand.

Ich runde mal ein wenig.

14Volt gesamt, 11Volt Vorwiderstand, 3Volt Kopfhörer.

Vorwiderstand=11Volt*80Ohm/3Volt=293Ohm

Läuft auf einen 330Ohm hinaus.

Gruß Ulrich
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#8
uk64,'index.php?page=Thread&postID=167750#post167750 schrieb:Tu mit lrid, aber falsch gerechnet.

Deshalb frag' ich ja lieber jemanden, der sich auskennt. Smile

Zitat:Nur mal als Hinweis, die 100mW werden an den 80Ohm des Kopfhörers umgesetz. Das ergibt einen Spannungsabfall über dem Kopfhörer von x.
Gesamtspannung abzüglich x = Spannung über dem Vorwiderstand.

Also, neuer Versuch: Gemäß U = SQRT (R * P) beträgt der (Soll-)Spannungsabfall am Kopfhörer ca. 2,83 Volt, die Stromstärke 0,035 A.

UGesamt = I * (RKopfhörer + RVorwiderstand)
=> RVorwiderstand = UGesamt / I - RKopfhörer
= 14,14 Volt / 0,035 A - 80 Ohm
= 324 Ohm.

So besser? Smile

Wenn ich richtig liege, sollte ich also mit einem (bzw. zwei) 320-Ohm-Widerstanden gut beraten sein.

Edit: Hatte nicht mitbekommen, daß Du in der Zwischenzeit selbst gerechnet hast. Danke auf jeden Fall!
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