Justageband Azimuth
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Justageband Azimuth

Nach dem Geschwindigkeitsmessband DIN 45524 möchte ich mein Justageband vorstellen. Es besteht aus einem Klarsichtteil und 240 s Vollspuraufnahme 8 kHz 9,5 cm/s.

Kurze Anleitung:
Mit dem Klarsichtteil kann man gut die Bandführung und die richtige Lage der Köpfe optisch prüfen. Bei viertelspur müssen Bandkante und Spaltende übereinanderliegen. Diese Prüfung sollte man auch bei Wiedergabe machen, da das Band im dynamischen Fall dazu neigt, etwas zu wandern. Wandert es deutlich, könnte ein Fehler in der Bandführung vorliegen oder die Andruckrolle ist defekt, greift ungleichmäßig.
Zur Azimuthjustage läßt man den Teil 8 kHz laufen. Im Prinzip ist die Geschwindigkeit egal, man kann es auch z.B. bei 19 cm/s laufen lassen. Am Tonbandausgang ist ein Millivoltmeter, Digitalmultimeter oder Oszilloscope angeschlossen. Im einfachsten Fall justiert man auf maximale Ausgangsspannung. Bei Stereogeräten kann man noch genauer justieren mit der sogenannten Phasenvergleichsmethode. Man schließt ein Zweikanaloszilloscope an die Ausgänge an. Bei der Feinjustage müssen beide Kanäle gleichen maximalen Pegel haben und vor allem phasengleich sein. Es geht aber auch mit einem Millivoltmeter oder Digitalmultimeter. Dazu werden die Ausgänge parallel geschaltet (Vorsicht, die Ausgänge müssen dafür geeignet sein!) oder besser über Vorwiderstände, z.B. 47 kOhm, parallelgeschaltet. Bei Phasengleichheit hat man ein Spannungsmaximum. Bei einer Phasenverschiebung von 180° erhält man ein Minimum. Man muß etwas aufpassen beim Phasenabgleich, da bei 360° Phasenverschiebung wieder ein etwas kleineres Maximum entsteht. Anbei sei noch bemerkt, daß man bei eingeschliffenen Köpfen vorsichtig sein sollte. Das Band läuft eventuell nicht mehr sauber im Einschliff.

Viele sind jetzt bestimmt wieder neugierig, wie ich das Band hergestellt habe und wie präzise es ist.
Es ist ebenfalls hergestellt auf einer M15A mit dem Kopf AB22 von AEG-Olympia. Dieser ist in der DIN IEC 94 Teil 5 Anhang B für die Aufnahme von professionellen Messbändern spezifiziert. Als Tongenerator habe ich einen Marconi, der mindestens 24 Stunden vorher warmlief. Vor der Aufnahme wurde natürlich alles penibel sauber gemacht. Dann habe ich mehrere Messbänder durchlaufen lassen um zu prüfen, ob die Maschine nicht verstellt ist. Nach der Aufnahme habe ich am aufgenommenen Band geprüft, ob der aufnehmende Kopf auch wirklich senkrecht steht. Ganz exakt senkrecht geht natürlich nie, ich bin aber sehr nahe dran. Dazu habe ich ein wenig überlegt, wie man den Winkelfehler erfassen kann. Es gibt einen einfachen aber genialen Trick. Dreht man das Band, was bei einer Vollspuraufzeichnung scheinbar Unsinn ist, kann man den Winkelfehler recht gut abschätzen. Angenommen, der Kopf steht etwas schief. Nehme ich mit diesem Kopf auf und mache anschließend mit dem selben Kopf eine Widergabe, ist kein Fehler vorhanden. Aufnahme und Kopf haben ja den selben Winkelfehler. Drehe ich das Band, verdoppelt sich der Winkelfehler. Der Betrag des Winkels ist gleich, die Vorzeichen sind aber entgegengesetzt. Beim Umdrehen des Bandes habe ich einen Pegelunterschied von lediglich 1 dB gemessen, das ist fast nichts!!! Hier ein kleines Rechenbeispiel vollspur. Bei 8 kHz und 9,5 cm/s hat eine Sinusschwingung auf Band annähernd eine Länge von 12 µm. Bei einer Phasendifferenz von +180° und -180° an den Spaltenden (Vollspurkopf), also 360° kommt es zu einer Auslöschung. Dies ergibt einen Azimuthfehler von 0,1° oder 6,5 Winkelminuten. Wegen des doppelten Winkelfehlers (Band umdrehen) steht der Kopf nur mit dem einfachen Winkelfehler von 0,05° schief, um eine totale Auslöschung zu bewirken. Bei meiner Messung waren die Pegel mit und ohne Umdrehen fast identisch. Das heißt, daß der Azimuthfehler << eine Winkelminute ist. Bei meiner kleinen Auflage von Messbändern kann ich mir die Prüfung durch die BAM (Bundesanstalt für Materialprüfung) nicht leisten. Deshalb kann ich die Genauigkeit nur versprechen und nicht mit der BAM im Rücken garantieren.

Dafür kostet so ein Band bei mir auch nur 25 Euro plus 3 Euro Porto und Verpackung.

Hallo trolltest!
Kannst Du so ein Band mit Deinem vorgestellten Kopfträger Revox reproduzieren?


Andreas, DL2JAS


am 10.01.05 hinzugefügt:
Gäste hier im Forum können natürlich auch das Band bestellen, meine Mailadresse:
###dl2jas@dk0tu.de###
Die ### bitte weglassen, ist als kleiner Spamschutz gedacht!
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#2

Zitat:dl2jas postete
...
Hallo trolltest!
Kannst Du so ein Band mit Deinem vorgestellten Kopfträger Revox reproduzieren?


Andreas, DL2JAS

Andreas,

ich kann, auch ohne diesen (Studer-) Kopfträger, jedes 1/4" Band reproduzieren, das kann im übrigen fast jeder, der eine "halbwegs funktionierende Maschine" sein eigen nennt. Wünsche gut gerutscht zu sein, ins neue Jahr...

©DK1TCP
Klasse Ersatzkomponenten aus CH, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz
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#3
Wie hoch ist der Rabatt bei Abnahme von 50 oder 100 Meßbändern?
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#4
Hallo capstan!

Ist die Frage bezüglich Rabatt bei 50 oder 100 Bändern ernstgemeint?
Wenn ja, ist da einiges zu machen, Du kannst bei mir z.B. ein ganzes Fertigungslos als Rohwickel kaufen. Schicke mir eine Mail, wenn da wirklich Bedarf ist.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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