UHER Universal S export
#1
Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei, dieses Schnuckelchen auf Vordermann zu bringen.
Ein paar Bilder, als es hier ankam:

       
       


Selbstverständlich werde ich das Gerät und den Fortgang der Reparatur hier noch etwas ausführlicher und in einem Bericht schildern. Vorab brauche ich noch Tips.


Mit welchen Kondensatorentypen ersetzte ich idealerweise die im Bild markierten Kondensatoren, MKxx? (Die wenigen, meist defekten Alubecher-Elkos sind bereits getauscht.)

   


Der A/W-Kopf am Gerät ist defekt, ich bin also auf der Suche nach Ersatz. Der Kopf entspricht in den Baumaßen exakt dem im Report 4000L (hellgrauer Verguss) verbauten. Er hat aber einen andersfarbigen, roten Vergusskörper.

   

Ich habe bis jetzt nur die Info eines Forenmitgliedes, der an einem solchen Kopf mit einem für ihn nicht mehr vertrauenswürdigen Meßgerät den Spulenwiederstand mit 700 Ohm gemessen hat.

Aus einer Tabelle, die dem SM zum UHER 195 beiliegt, ergibt sich lediglich für rot: "hochohmig". Die Zeichnung auf dieser Tabelle ähnelt dem gesuchten Kopf in keiner Weise (ist möglicherweise auch nicht gewollt). Die erwähnten Kennrillen gibt es nicht am gesuchten Kopf:

   

Ein ebenso baugleicher Kopf aus einem UHER 295 (dunkelgrauer Vergusskörper) hat 102 mH / 211 Ohm.

Wer sachdienliche Hinweise geben kann, ist gebeten es zu tun Big Grin .

Der SLP:

   

Gruß
Frank
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Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#2
Schade, ich hatte so auf Rat gehofft!

Also werde ich für die roten Roedersteins Folienkondensatoren nehmen.

Da die Diskussion zum Kopf sich ebenso auf eine, nämlich meine Person beschränkt, hier mal ein Gesprächsprotokoll:

"Frank, wat määhste met däm kapodde rude Kopp?"

"ich dunn ens ne andere nemme un klemme ne Widderstand en Reih, dann kumme ich op de siebehundert Ohm, die dä Pitter jemesse hät . Ävver wat für en Roll de Induktivität do spellt, weis ich noch nit. Luure mer ens, et hilf m´r jo keiner."

Frank, ich grüße Dich
Frank
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#3
frank1391,'index.php?page=Thread&postID=163993#post163993 schrieb:Schade, ich hatte so auf Rat gehofft!
Geduld, Geduld, manche Leute verbringen ihren Weihnachtsurlaub ja auch im internetfreien Raum! Wink

Für die Roedersteins kannst Du Folienkondensatoren verwenden. Ich benutze für solche Oldtimer in letzter Zeit Typen mit Polypropylen als Dielektrikum (MKP). Die gibt es auch in axialer Form und für Spannungen von 630 oder 1000 V. Vor allem gibts sie auch in schwarz, was für viele Oldtimer der fünfziger Jahre am besten paßt. Nach solchen in rotbraun habe ich noch nicht Ausschau gehalten.

Gruß
TSF
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#4
Danke TSF, jetztt fühle ich mich nicht mehr alleine 8o .

Noch Tips zum Kopftausch und ich führe das nächste Selbstgespräch in Esperanto oder Latein, mein Kauderwelch oben versteht ja keiner.
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#5
Hallo

Zwischenzeitlich ist ein weiteres Universal S bei mir eingetroffen.

   

Ursprünglich als Ersatzteilträger für das Universal S export gedacht, ist es dazu eigentlich vom Aussehen her zu schade. Die gebrochene obere untere Kopfabdeckung finden man bei vielen Universal S, offensichtlich zu viel Spannung durch den unteren eingesetzten Schriftzug "S".

Dennoch, da es sowohl mechanische als auch elektrisch fehlerhaft ist, muß es erst einmal herhalten.

Am A/W Kopf im Teileträger habe ich 1,420 µH 2,1KΩ (!) mit Voltcraft LCR Meter 4080 gemessen. Das DMM (Philips PM 2518x) zegt 1,07 KΩ.

Gruß
Frank

Reparaturversuche für das Ersatzgerät werde ich ggf. noch schildern.

Vorab:
Nach Einsschalten lief der rechte Spulenteller wie im Wiedergabebetrieb, kein FF, kein FR.
Die EM84 (mag. Auge) zeigte anfangs nicht an . Nach Wechsel aller total versifften Sicherungen und Reinigung der Halter funktioniert die Anzeigeröhre wieder. Nach ca. 15 Minuten hat sich das Gerät vorerst verabschiedet, EM84 erloschen.
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#6
Hallo, zur Anfrage: EM 84 glimmt wieder, Band rein, kein Ton. Auf die Drähte gepackt an denen der Kopf angelötet ist. Brumm= Wahrscheinlich Kopf im Eimer, kein Brumm, Glück gehabt.

Meine bittere Erfahrung, was die Köpfe der Röhrenuhers betrifft. Den Grund dafür kann ich auch nicht nennen. Bei keinem meiner Transistorgeräte, die im Prinzip
den gleichen Kopf haben (z.B. die alten Reports) ist dieser durch. Da liegt die Vermutung nahe, dass es an der Schaltung liegt, ein Kondensator alterungsbedingt Saft durchlässt und den Kopf mit
einer Gleichspannung grillt. Möglicherweise bei "Aufnahme", vom Löschkopf her. Messen kann ich zur Zeit nichts, da ich kein funktionierendes Messgerät habe.

Betroffen sind:

Uher 95 und Konsorten
Uher 734 , Stereo Record usw.
Uher 500 & Co.
Die alten Universal

Wenn sie in der Bucht auftauchen, mögen sie auch noch so nett aussehen, ist damit zu rechnen eine taube Nuss zu erwischen.
Ersatz zu finden ist wohl schwierig.
Vor dem Einbau eines etwaigen würde ich unbedingt messen, ob von irgendwoher ein böser Strom fließt.

Blöd, die Situation, da eine ganze Gerätegeneration betroffen ist.

Gruß
Peter S.

Ex Uher-Sammler
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#7
Hallo liebe aktiven und Ex-Uher-Sammler Wink
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=165473#post165473 schrieb:Da liegt die Vermutung nahe, dass es an der Schaltung liegt, ein Kondensator alterungsbedingt Saft durchlässt und den Kopf mit
einer Gleichspannung grillt.
ich habe mal in die Schaltpläne geschaut, die auf tonbandwelt.magnetofon.de zur Verfügung stehen. Das sind die Pläne von Uher 95c, 195 und 495. Vom Universal S habe ich keinen gefunden. Daher nur ein paar allgemeinere Überlegungen zu den Schaltungen. Vielleicht helfen sie ja weiter.

Der Plan des 95c gilt ab SN 18.001, das Gerät hat in der Eingangsstufe die ECC83 als Kaskade. Bei Wiedergabe wird der Arbeitspunkt der potentialmäßig unteren Triode über den Kathodenwiderstand eingestellt; der Kombikopf ist direkt mit dem Steuergitter verbunden. Der Gitterableitwiderstand R1 ist mit 2 MOhm hochohmig im Vergleich zum Kopf. Der Gitterstrom wird also vor allem über den Kopf fließen. Der sollte allerdings gering sein und den Kopf nicht verbraten können. Wichtig bei dieser Schaltung ist aber der Zustand von C1, der zwischen dem Steuergitter der potentialmäßig oberen Triode dieser ECC83-Kaskade und Masse liegt. Hier liegen im Betrieb knapp 120 Volt an, dieser C muß unbedingt einen hohen Isolationswiderstand aufweisen, sonst verschieben sich die Spannungsverhältnisse innerhalb der Kaskade, die Spannungsaufteilung zwischen oberer und unterer Röhre ist nicht mehr symmetrisch, was auch Auswirkungen auf den Gitterstrom der unteren Röhre hat.
Bei Aufnahme erhält der Kombikopf die Hf von der Anode der EC92 über einen Trimmer (C3) und einen Keramik-Kondensator (C4). Die sind bezüglich Leckströmen eigentlich unverdächtig, aber vielleicht sollte man hier auch mal nachschauen. Die Nf wird an der Anode der zweiten Triode der ECC81 entnommen und gelangt über einen Papierkondensator (C18, hochgradig verdächtig bzgl. Leckströmen) und einen 300-kOhm-Widerstand an den Kopf.

Das 195 hat getrennte Köpfe für Aufnahme und Wiedergabe. Der Plan gilt ab SN 30201, im Eingang arbeitet ebenfalls eine Kaskade wie im 95, hier ist aber der Hörkopf über einen Papierkondensator vom Steuergitter der unteren Röhre getrennt. Die Arbeitspunkteinstellung erfolgt an dieser Röhre über den Gitterstrom, das Gitter sollte also eine leicht negative Spannung gegen Masse aufweisen, die Kathode liegt auf Masse. Hier sollte dem Hörkopf eigentlich nichts passieren, es sei denn, der Koppelkondensator ist durchgeschlagen, was eher selten sein dürfte.

Das 495 (Schaltplan gültig ab SN 28201) hat einen Kombikopf wie das 95, die Eingansstufe (ebenfalls eine ECC83-Kaskade wie bei den beiden anderen) ist aber wie beim 195 durch einen Papier-Kondensator vom Kopf getrennt. Bei Wiedergabe sollte für den Kopf hier keine Gefahr bestehen. Bei Aufnahme erhält der Kopf die Hf nur über einen Trimmer von der Anode der EC92, die Nf kommt von der Anode der zweiten Triode der ECC81 und wird über zwei Papierkondensatoren zugeführt. Das sollte eigentlich auch eine ausreichende Barriere sein, selbst wenn die Isolationswiderstände der beiden C's schon stark gesunken sind.

Speziell noch zum Schweigen des Universal S: Gibt es da ebenfalls eine Sicherung auf der Sekundärseite, wie bei den obigen drei Modellen? Falls ja, ist die jetzt durchgebrannt? Falls ja, könnte der Verursacher die Endröhre sein. Mal die Spannungen an dieser Röhre messen, speziell die zwischen Steuergitter und Masse. Eventuell zweimal messen, einmal kurz nach Einschalten des Geräts, sobald die Röhre arbeitet, und ein zweites Mal nach ca. 5 bis 10 Minuten.

Gruß
TSF

Edit:
Sehe gerade, daß Frank den Schaltplan ja hier hochgeladen hat. Also: Steuergitter der EF86 ist über Kondensator C3 an den Kopf gekoppelt, da sollte nicht viel passieren, selbst wenn C3 inkontinent sein sollte (was er ziemlich sicher ist). Die Hf kommt über einen Trimmer, welcher eigentlich dicht sein sollte. Die Nf kommt über den C20, welcher ziemlich sicher leckt. Allerdings wird R26 den Gleichstrom noch begrenzen.
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#8
Hallo Peter, hallo TSF,

vielen Dank für Eure Auskünfte.

(Am Rande und weil es wohl besser ist, mich auf eines der Geräte (Export) zu konzentrieren: Das Ersatzteilgerät läuft wieder so mangelhaft wie oben geschildert. Da war wohl ein Sicherungshalter nicht genügend gereinigt. Allerdings brummte es anfänglich verstärkerseitig bei aufgedrehtem Lautstärkeregler, jetzt nicht mehr.)

So, erstmal zum für mich wichtigeren Export Model (Nr.1): Folgendes werde ich gemäß Deiner Empfehlung, TSF, tun:

1.Den Doppelbecherelko C21 /C34 tauschen. Der ist definitiv defekt. Hoffentlich nicht auch der im ETeilträger.
2. C3, C20 prüfen/tauschen.

Gruß
Frank

Sollte der Plan zu klein sein, schicke ich gerne einen in besserer Auflösung per e-mail. Da ich von Röhrengeräten weniger als Null Ahnung habe, werde ich mich erst einmal um die Pinbelegungen kümmern müssen. Bitte habt da etwas Geduld mit mir. :S Sollte sich jemand Sorgen um mein Wohlbefinden machen: Ich betreibe das Gerät am Trenntrafo. Smile
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#9
Hallo Frank,

mein Gelaber in #7 bezog sich vor allem auf die Frage, welche Bauteile durch einen Defekt dem Hör-/Sprechkopf schaden könnten. In diesem Zusammenhang habe ich C3 und C20 erwähnt. Damit wollte ich nicht sagen, daß die anderen für korrekte Funktion unkritisch sind. Heiße Austauschkandidaten in alten Röhrengeräten sind all jene Kondensatoren, die ein Signal vom hohen Potential einer Anode zum niedrigen Potential eines Steuergitters der folgenden Röhre weiterleiten. Das sind in Deinem Gerät C7, C8, C13 und C17. Auch C5 könnte problematisch sein.

Daß Du einen Trenntrafo benutzt, ist zwar löblich, beruhigt mich aber nicht restlos. Das Universal S hat ja einen ordentlichen Netztrafo, die Schaltung ist also bereits potentialmäßig vom Netz getrennt. Ungefährlich ist sie dennoch nicht. Du hast sicher schon gesehen, daß an C24 im Betrieb 300 Volt anliegen. Die Anodenspannung der EL95 liegt bei ca. 270 Volt. Also bitte nicht (wie Du es vielleicht von Deinen Reports gewohnt bist Wink ) bei laufendem Gerät mit bloßen Fingern die Drähte sortieren, vor allem, wenn Du gleichzeitig das Chassis berührst... Aber Du kriegst das schon hin.

Aus meinem Gelaber in #7 ging vielleicht nicht klar hervor, was nun meine Schlußfolgerung für die Ursache der Kopfdefekte ist.
Also:
Bei allen Geräten, bei denen bei Wiedergabe der Hörkopf über einen Kondensator ans Steuergitter der ersten Röhre angeschlossen wird, sehe ich bei Wiedergabe keine Gefahr für den Kopf, es sei denn, der Kondensator ist durchgeschlagen, was aber sehr selten vorkommt. Bei Aufnahme wird die Nf mittels Kondensator an einer Anode entnommen. Bis zum HSK kommt aber mindestens noch ein Widerstand von mehreren hundert Kiloohm, manchmal ein zweiter Kondensator. Das sollte den Gleichstrom über schadhafte Kondensatoren (deren Isolationswiderstand dann meist immer noch im Bereich einiger –zig Megohm oder darüber liegt) ausreichend begrenzen, um den Kopf zu schützen. Bleibt noch die Hf. Bei jenen Modellen, bei denen eine EC92 als Hf-Generator arbeitet, wird die Hf von der Anode über einen Trimmer an den Kopf geführt. Eigentlich sind diese Trimmer eher unverdächtig. Aber vielleicht hat Uher einen Typ verbaut, der nicht langzeitstabil ist. Das sollte man sich mal anschauen. Beim Universal S kommt die Hf von der Anode der EL95. Sie wird über C31 an den Löschkopf und dann weiter über den Trimmer C26 an den HSK geführt. C31 könnte Leckströme durchlassen, aber der Trimmer sollte als weitere Barriere dienen. Keine Ahnung, wie hier der HSK kaputtgehen kann.

So, damit erst mal genug zu diesem Thema. Die Meinungen der geschätzten Mitforianer würden mich allerdings schon interessieren.

Gruß
TSF
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#10
Hallo TSF,
mach Dir da keine Sorgen, ich bin in diesen Dingen sehr vorsichtig und versuche mich seit Jahren auch an netzbetriebenen Geräten. Deine Tips werde ich alle beherzigen und durch Nachmessen aller Kondensatoren mögliche defekte aussortieren und ersetzen. Dannach werde ich die im SLP angegebenen Spannungen überprüfen und berichten.

Das wird eh ein paar Tage dauern, weil ich überhaupt keinen Ersatz vorrätig habe (nur Elkos) und den Ersatzteilträger möglichst unversehrt lassen will. Der soll dann später ebenso reanimiert werden. Also muss ich gegebenenfalls bestellen.

Vielen Dank bis hierhin.

Gruß
Frank
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#11
Hallo,

der mir vorliegende SLP zum Universal S gilt bis SN-Nr. 10300 mit wohl zeitnah folgenden Änderungen.

   

Ich habe hier zwei Geräte mit den SNn 130 068 und 133 897, die gleich bestückt sind

Die beiden letzteren Geräte unterscheiden sich in Nuancen von der im Plan vorgesehenen Bestückung im frühen Gerät Universal S.

Hat jemand einen entsprechenden (jügeren Plan), den er mir als pdf-file zukommen lassen kann?

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
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