BASF-Cassetten: Wie gut oder wie schlecht waren die wirklich?
#1
Beim Lesen in anderen Foren fällt mir immer wieder auf, daß von von den Betreibern hochwertiger Decks - Nakamichi Dragon, Revox B215 - die BASF-Cassetten, z. B. die CrSII, als sehr schlecht beurteilt werden. Angemeckert werden unter Anderem:

- Mangelnde Präzision des Gehäuses, Höhenverluste durch aus der Spur laufende Bänder nach längerem Gebrauch.
- Schlechte (unebene) Befestigung des Bandes am Kern drückt sich durch viele Lagen des Wickels durch und fürt zu hörbaren Pegelschwankungen.
- Hoher Abrieb

Nun sind diese Diskussionen, soweit ich ihnen folgen konnte, eher am Rande entstanden, wenn wieder einmal erstritten werden musste, ob denn nun der Naka das beste Cassettendeck gewesen ist oder der Revox. Entsprechend wurde oft mehr emotional diskutiert denn qualifiziert, oft genug musste die Cassette herhalten, um eine unwerwünschte Beobachtung am eigenen Deck zu erklären.

Aber es ist unbestritten:

# TDK-Cassetten, vor allem die SA und die SA-X, geniessen einen sehr guten Ruf. Die ihnen nachgesagte "Höhenfreundlichkeit" ist eher erwünscht - dumpf werden sie von alleine - und angeblich waren sie so robust, daß sie problemlos im Auto betrieben werden konnten, auch über lange Zeit hinweg. Dies sind auch meine persönlichen TDK-Erfahrungen.

# Maxell XLIIS haben eine ebenso eingeschworene Fangemeinde, vornehmlich unter den Besitzern hochkarätiger Decks, die ihre Tapes genauso sorgfältig behandelten wie ihre Vinylplatten. Diese Cassette ist sowas wie die High-End-Cassette und den TypII-Bändern.

# BASF wurde in den verschiedensten Varianten immer recht gut getestet und beurteilt, auch verkauft. Selten hört man aber von Anwendern ähnlich engagierte Lobeshymmnen wie über die japanische Konkurrenz sondern eher das Gegenteil.


Typischer Fall des Propheten, der im eigenen Land nix gilt?
Wie war der Stellenwert der BASF-Produkte im Ausland? Z. B. Amiland?
Wurden die auch in Japan, also in der Höhle des Konkurrenzlöwen verkauft?
Wenn ja, mit welchem Erfolg und wie war dort das Renomee?

Und wie war die Qualität dieser Produkte im Vergleich zur Konkurrenz wirklich?
Michael(F)
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#2
Ein Teil der schlechten Bewertung kam durch ein BASF-Patent, der Spezial-Mechanik (SM) (umgangssprachlich auch Elefantenzähne genannt). Sie diente dazu, den Bandwickel zu führen. Dadurch lief die Kassette nicht so leicht und verursachte auf einigen Rekordern Gleichlaufschwankungen. Später verzichtete BASF darauf. Kann sein, dass da am Ansehen der BASF noch was haften blieb.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Zitat:Michael Franz postete
- Mangelnde Präzision des Gehäuses, Höhenverluste durch aus der Spur laufende Bänder nach längerem Gebrauch.
- Schlechte (unebene) Befestigung des Bandes am Kern drückt sich durch viele Lagen des Wickels durch und fürt zu hörbaren Pegelschwankungen.
- Hoher Abrieb
Die ersten beiden Punkte kann ich für alle BASF-Kassetten, die ich zwischen 1980 und 1990 gekauft habe, unterschreiben. Den hohen Abrieb konnte ich hingegen nicht nachvollziehen.

Später dazugekaufte 'eBay-Kassetten' aus der Produktion ab 1990 wiesen die gleichen Mängel auf...

SM = Sado-Maso...bezogen auf das Band, das dies vielleicht gar nicht wollte... Wink

Keine Probleme mit TDK. Einige Sony und Fuji nutzten sich schnell ab. Denon war ein Insidertipp. memorex und Agfa waren gut gemeinte Nostalgiekassetten (=Technik aus dem vorherigen Jahrzehnt). Auch Philips war eher zweitklassig. Wenn man den langen Leidensweg durchschritten hatte, blieb man über kurz oder lang bei den Japanern...
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#4
Zitat:Michael Franz postete
Beim Lesen in anderen Foren fällt mir immer wieder auf, daß von von den Betreibern hochwertiger Decks - Nakamichi Dragon, Revox B215 - die BASF-Cassetten, z. B. die CrSII, als sehr schlecht beurteilt werden.
Vorweg: Mein hochwertigstes Cassettendeck war ein harman/kardon TD-392. Vielleicht macht man mit einem Nakamichi andere Erfahrungen als ich.

Die CR-S-II ist sicher kein Spitzenprodukt, aber zumindest meine älteren Exemplare sind m.E. ganz ordentliche Cassetten mit guter Klangqualität, die zuverlässig funktionieren und sich über Jahre hinweg halten. Je neuer sie und je gestylter Gehäuse und Verpackung werden, um so mehr läßt allerdings die Qualität nach.

Neben der zunehmenden Unpräzision der Plastikteile und offenbar auch sinkenden Qualität und Langzeittauglichkeit des Bandes (bezeichnenderweise sind die Aufnahmen auf meinen alten CR-S-II von Mitte der 80er Jahre noch wesentlich besser erhalten als die auf denen > 1990) ist mir noch etwas aufgefallen: Bei CR-S-II ab ca. Herstellungsjahr 1990 (nach der Einführung der blauen Verpackungsfolie und der teiltransparenten Gehäuse) sollte man am Bandanfang immer ein paar Sekunden unbespielt lassen - die ersten paar Meter Band nach dem Vorspann haben häufig von Anfang an Dropouts. Das war bei den älteren Ausführungen noch nicht der Fall.

Zitat:Typischer Fall des Propheten, der im eigenen Land nix gilt?
Eigenes oder fremdes Land spielt da wohl eher eine untergeordnete Rolle. Bei HiFi-Elektronik ist es ja genau umgekehrt - da rümpft der Snob die Nase gegenüber den marktführenden Japanern und glorifiziert deutsche/ europäische/ amerikanische Nischen-Produkte. Einen ähnlichen Stand hatte BASF halt lange hierzulande bei Cassetten. Die CR-S-II war die Cassette, auf der Schüler mit ihrer Kompaktanlage Milli Vanilli aus dem Radio aufnahmen. Sowas in einem Nakamichi-Deck? Undenkbar! Da macht eine TDK einfach mehr her.

Wobei TDK auch aus meiner Sicht die besseren Cassetten hergestellt hat. Lange war der Abstand zu BASF aber m.E. nicht so groß, wie gerne behauptet wird.

Zitat:Wurden die auch in Japan, also in der Höhle des Konkurrenzlöwen verkauft?
Definitiv: Ja. Ein Mitschüler von mir besaß eine fast komplett japanisch beschriftete BASF-Cassette, die sein Vater aus Japan mitgebracht hatte.
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#5
In der Anleitung einer Akai Bandmaschine hab ich bei der Bänderliste auch BASF gelesen, außerdem hat japanischer Globetrotter, der immer ein Akai Universal 44 dabei gehabt hat, während seiner Reise 330 BASF Bänder aufgenommen. Das betrifft aber Tonbänder. Ich hab' aber mit japanischen Bändern schon schlechte Erfahrungen gemacht, vorallem mit Scotch. Ich hab auch noch ein paar Scotch Kassetten rumliegen, wie es mit denen aussieht weis ich nicht. Muß ich mal ausprobieren.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#6
Scotch (3M) waren amerikanische Cassetten. Berühmt waren die nicht, auf jeden Fall nicht wegen ihrer Qualtiät. War eher Billigware.
Michael(F)
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#7
Zitat:Michael Franz postete
Scotch (3M) waren amerikanische Cassetten.
Aber produziert wurden sie dort offenbar nicht. Ich habe ein Uralt-Exemplar "High Dynamic" aus den 70ern und mehrere Chrom-Typen aus den 80ern und 90ern. Sind alle "Made in Japan".
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#8
Hab ich gar nicht gewusst, daß das Amerikaner waren. Ich hab' nur mal gehört, daß es Japaner sein sollten, wahrscheinlich wegen dem "Made in Japan". Tja, so ist das halt mit dem Hören, da hab' ich wieder was dazugelernt. Von Scotch sind ca. 10 Stück 3M Tonbänder in der weißen Spule bei mir zuhause. Zwei davon sind schon 5 mal gerissen, das Bandmaterial hab' ich schon entsorgt. Die Spulen nutze ich als Leerspulen.

Was mir noch so aufgefallen ist, ist zwar hier im Kassettenbereich OT, aber diese 3M hatten ein blaues Vorlaufband. Ist bisher das einzige wo ich das gesehen habe. Gibts da noch andere Hersteller die blaue Vorlaufbänder verwendet haben?
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#9
3m = Minnesota Mining & Manufacturing. Ist ein amerikanischer Multi-Konzern. Scotch gibt es als Marke immer noch, aber nur noch für Büro- und Haushaltswaren., die Mediensparte von 3m wurde irgendwann in den 90ern unter dem Namen "Imation" ausgegliedert und dann verkauft. Imation soll übrigens die Rechte an der Marke "Chromdioxid" (für Magnetbänder) von Emtec gekauft haben.

Blaues Vorlaufband kenne ich auch nur von Scotch und entsprechenden OEM-Ausführungen.
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#10
Glaube mich dunkel zu erinnner, daß ich blaue Vorspannbänder auch bei EMI-Tapes gesehen habe.
Michael(F)
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#11
Zitat:Michael Franz postete
Glaube mich dunkel zu erinnner[n], daß ich blaue Vorspannbänder auch bei EMI-Tapes gesehen habe.
Wenn, dann mussten sie auch, denn die professionelle Kennfarbe für 19,05 cm/s/mono ist blau, 19,05 cm/s/stereo blau-weiß.

Ach ja, noch was: Die Bänder, die unser Regensdorfer dem B710 (I und II) ab Werk beipackte, waren BASF-Chromcassetten, natürlich mit Willis Spezialetikett, aber immerhin.

Und weil's so schön ist, noch etwas drittes: Der Bandlauf ist/war eines der zentralen Probleme der Cassette, die SM-Mechanik ein interessanter, wohl überlegter und von mir sehr geschätzter Lösungsansatz, hier Ordnung zu stiften. Nachdem der Kollege Jan Schoenmakers keinerlei Vorgaben zur Gestaltung des Bandlaufes in sein Cassettenkonzept eingebracht hatte, blieb das aber Tummelplatz für Einsparmaßnahmen seitens der Hersteller, die die Lizenz in Einhoven erworben hatten.
Und da gab es dann tatsächlich wohl so manchen Cassettenrecorder, der angesichts der SM-Reibung die Segel strich. Andererseits: Ich kenne die Cassette betrieblich nur vom 710/I und II, insofern darf man mich mit Fug' und Recht als voreingenommen abtun.

Hans-Joachim
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#12
Den Namen 3M sehe ich noch oft. Wir haben in der Arbeit solche Klebeschilder für Drucksensoren, wo draufsteht wie viel Druck maximal auf die Membaran gegeben werden darf und diese sind hinten mit 3M beschriftet. In einer Autowerkstatt habe ich mal eine große Kiste gesehen wo auch 3M draufsteht.

In einem Schubladen in der Arbeit habe ich mal 3M 3,5" Disketten gefunden. Diese dürfte es aber auch nicht mehr geben.
Grüße,
Wayne

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#13
Moin Forum,

ich persönlich fand diese BASF mit den kleinen bandführungen schlicht klasse!
Leider haben die das irgendwann wieder aufgegeben. Aber ein großteil der schwarzen zweischicht chroms hab ich hier noch.

Desweitern finde ich die BASF TPII, aufgrund ihres überlegenen gehäuses, eine der besten tapes überhaupt, ich hab da bestimmt an die huntert stück von, kein ausfall, obwohl die härtesten einsatz hinter sich hatten mit Dolby C (pre-CD-auto, im sommer!) die einzigen überhaupt, die ich ruhigen gewissens mit C und im auto laufen lassen konnte, das gehäuse ist praktisch nicht zu verdrehen, oder verbiegen, und schmilzt auch nicht unter ner 200W rotlichtlampe (20cm abstand), allerdings ist das band selber relativ heikel, da können 08/15 tapes ohne einmessung keine vernünftigen aufnahmen mit erstellen.

Beste Grüsse,
AmImaX
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#14
Hallo zusammen,

wie gut oder schlecht sind eigentlich die BASF Focus? Habe bisher noch keine davon gehabt, mir aber gerade 4 Metallbänder ersteigert. Ist der Preis ok?

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...RK:MEWN:IT

Zitat:AmImaX postete
[...] das gehäuse ist praktisch nicht zu verdrehen, oder verbiegen, und schmilzt auch nicht unter ner 200W rotlichtlampe (20cm abstand) [...]
Auf so eine Idee muss man erstmal kommen... Wink

Schöne Grüße,
Dirk
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#15
Ich hab' die Kassetten zwar noch nie gesehen, würde aber sagen, daß der Preis für vier original verpackte Metallbandkassetten OK ist. Wenn ich die Kassetten ersteigert hätte, wären sie mir wahrscheinlich zu schade zum Öffnen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#16
Zitat:The_Wayne postete
Wenn ich die Kassetten ersteigert hätte, wären sie mir wahrscheinlich zu schade zum Öffnen.
Hmm, da denke ich anders. Ich find sie eher zu schade, um sie nur in die Ecke zu stellen (v.a. Metall-Bänder). Es handelt sich auch auf jeden Fall nicht um absolute Exoten.

Gruß, Dirk
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#17
Moin Forum,

ich bin damals auf die idee mit der lampe gekommen, nachdem sich im auto so manches tape nicht mehr abspielen lies, da mich das ärgerte, hab ich nach ner lösung gesucht, mit der ich die tapes schnell auf temperaturempfindlichkeit testen kann.
Hat sich alles in allem gut bewährt, aber nachdem ich jetzt nen cd-wechsler habe, brauche ich gennerell keine tapes im auto mehr. Da grade im auto die kassetten doch sehr leiden. Die paar, die ich noch hab sind richtige exoten, bzw. aufgehobene "standart" typen. Mein standart typ war die "That´s em-x 90" für besseres hatte ich immer die MG-X90.Bis dann die TPII auftauchte, dann hab ich die fast ausschliesslich benutzt, aufgrund des überlegenen gehäuses.
Für zuhause die "TDK MA-XG90", und ein paar "That´s souno", und meinen edlen 10er kasten (holzSmile Sony metal master.

beste grüsse,
AmImaX
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#18
Zitat:marantz-fan postete
wie gut oder schlecht sind eigentlich die BASF Focus? Habe bisher noch keine davon gehabt, mir aber gerade 4 Metallbänder ersteigert. Ist der Preis ok?
Die von dir ersteigerten Kassetten sind gut, hab selbst welche dieser Sorte.
Die Chrom-Variante (CR-II Studio) ist ebenfalls sehr gut, hab noch 20 Stück auf Halde.
Von der Focus dieser 353-Reihe kann ich allerdings nur abraten, ein Freund von mir hat sich mal eine gekauft als diese gerade neu erschienen sind, kurze Zeit später hatte er Unmengen Bandabrieb an den Tonköpfen. Kann natürlich sein das der Mangel in dieser Serie später behoben wurde, allerdings weiss man ja nie von wann genau die Bänder bei ebay stammen. Also lieber Finger weg!
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#19
Habe da wohl Studio und Focus durcheinander geworfen. Das mit dem Bandabrieb hört sich aber gar nicht gut an.

Dirk
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