Grundig TK145 Drehknauf
#1
Hallo,

ich habe gestern ein gut erhaltenes Grundig TK 145 aus einer Haushaltsauflösung in Luftlinie 1,5km von mir entfernt bekommen. Das Maschinchen hat jahrelang nur gestanden und war kaum im Einsatz, aber: der Motor surrt ohne Ende, nach einer Reinigung läuft der leise, wie ein UHER Report. Zudem gabs noch ein Problem: An dem Grundig-typischen "Drehkauf für Alles", zumindest sämtliche mechanischen Laufwerksfunktionen rasteten die einzelnen Stellungen nicht mehr richtig ein und beim Betätigen der Rückspulung hängte der Kopf dann komplett fest. Im Inneren des Geräts ist an der Knopfmechanik eine Art Gummirolle, die für das akustische "Einrasten" der Funktionen dient, und ohne diese Rolle (die bei mir komplett eine einzige weiche Masse war, die sich auflöste) verhängt die ganze Mechanik beim Rückspulen, da ein Blechteil den Schalter blockiert, da der Gummi-Abstandshalter fehlt.

Gelöst habe ich dieses Problem mit einer Andruckrolle aus einem alten Cassettenlaufwerk (besser gesagt ein Billiglaufwerk aus einem tragbaren CD-Player mit Cassette). Die Rolle passte optimal auf die Achse und die Maße stimmten im Vergleich zum (mittlerwile total vermatschten) Originalteil bestens. Jetzt rasten die Funktionen wieder richtig schön ein und die Andruckrolle sollte diesen Zweck bis zur Selbstzersetzung noch ein paar Jährchen erfüllen.

Ich hoffe ich konnte oder kann vielleicht mal jemandem damit helfen.
Falls ja würde ich mich über Rückmeldung freuen.

Grüße,

Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#2
Hallo Andreas,

nicht jeder kann oder will ein anderes Gerät zerstören, nur um das erste Gerät zu reparieren. Es ist zudem unnötig, so vorzugehen.

Eine fachgerechte Reparatur ist mit einem neuen Rasträdchen für den Betriebsartenschalter durchführbar. Neue Rasträdchen gibt es hier.
Mehr Informationen zu Grundig Verschleißteilen der TK-100er-Serie gibt es auf der Grundig Homepage.

Gruß,
Manuel
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#3
Hallo,

super Seite!! Die muss ich mir gleich für die Zukunft merken. Wobei meine Andruckrolle haargenau so aussieht ;D

Du hast Recht, ein anderes gerät zu schlachten fällt mir auch sehr schwer. In meinem Fall hatte ich die Andruckrolle schon ausgebaut in einem Schubladen-Ersatzteil-Schränkchen aufbewahrt.
Aber keine Sorge, das Gerät, aus dem die Rolle stammte war total ramponiert und war als Bauradio bei einem bekannten im Einsatz, wo es schließlich auch Wasser abbekommen hat. Somit finde ich hat es wenigstens noch einen Nutzen gehabt.

Aber wenn es solche Teile gibt... dann kann man natürlich die nehmen. Ich hätte aber wirklich nicht gedacht, dass erstens dieses Ersatzteil heute noch angeboten wird und zweitens, dass die Lösung meiner derart ähnlich ist Big Grin Eine Art Andruckrolle scheint da gar nicht so abwegig zu sein.

Vielen Dank für Deine Antwort,

Grüße,

Andreas
Festina lente!

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#4
Hallo Andreas und Manuel,

ich finde die Art der Reparatur sehr gut. Was spricht dagegen, ein "herumliegendes" Teil zu verwenden, was noch dazu nichts kostet.
Hätte ich genau so gemacht. Manuel hat im TK 140-Thread die Kosten aufgezählt, die entstehen können, wenn man ein solches Grundig-Modell wieder auf Vordermann bringen will, dem ist nichts hinzuzufügen. Also: günstig und gut instandgesetzt.

Mich würde mal interessieren, warum es die Rasträdchen immer so zermanscht. Letztens hatte ich ein TK 149 auf dem Tisch, da war das auch so. Kann das mit dem Fett zusammen hängen, welches bei der Montage der Geräte meistens reichlich aufgebracht wurde ?

Bei den ersten Geräten der Serie (1966) wurden oft Rädchen aus Metall eingebaut, die sind natürlich noch bestens und Fett ist hier ja auch angezeigt. Bei einem Gummiröllchen sollte man das Fett doch lieber weglassen.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#5
TK 240,'index.php?page=Thread&postID=160894#post160894 schrieb:Mich würde mal interessieren, warum es die Rasträdchen immer so zermanscht.
Hallo Thomas,

die Gummis sind nun mal sehr alt und nicht für Zeiträume von deutlich über 30 Jahre gedacht. Die neuen Rasträdchen hingegen haben auch wieder einen Metallkern und der Gummi ist zudem viel langlebiger.

Bei den alten original Rädchen ohne Metallkern härtet der Gummi aus und allein das würde schon ausreichen, um zu brechen. Wenn das Schmierfett zusätzlich dafür sorgt, dass der Gummi nicht nur brüchig, sondern zudem matschig wird, ist dies am Ende des Tages auch schon egal. Es ist schlicht und ergreifend Materialermüdung nach 40 Jahren, selbst die jüngsten Vertreter der TK-100-Serie stammen aus dem Jahr 1973 und feiern dieses Jahr ihren 40. Geburtstag. Die ersten Modelle von 1966 gehen mit Riesenschritten auf die 50 zu.

Die aktuell produzierten Rasträdchen sind übrigens unempflindlich gegenüber Schmierfett. Wer also will, darf gerne etwas Fett auftragen. Aber viel wichtiger wäre das Fett an den Schleifstellen des Schaltsterns, z.B. dort, wo der Metallarm für den linken Spulenteller gesteuert wird.

Gruß,
Manuel
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#6
Hallo,

ich hab nur etwas an der Rolle gefettet, danke für den Tipp. Bei meinem TK sind die Spulenpolster auch total zermanscht gewesen und auf die Obereplatte des Geräts gerieselt. Das hatte ich bei meinen alten Grundigs (14,19,20, 27) nicht. Geht es euch da ähnlich? Die Gummistandfüße sind dagegen absolut top erhalten.

Grüße,

Andreas
Festina lente!

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#7
Hallo Andreas,

die von dir aufgezählten "alten" Grundigs haben allesamt einen hellen Schaumstoff, der bis heute robust ist und das wird sicher auch so bleiben. Beim TK 20 waren dagegen werkseitig nie Schaumstoffpolster an der Deckelinnenseite vorgesehen, du meinst sicher z.B. den TK 23.

Bei den späteren Geräten mit dunklem (anthrazitfarbenem) Deckel waren Polster in einer solchen Färbung eingeklebt und diese sind heute alle zerbröselt. Und wenn ein Deckel mit vermeintlich intakten Polstern auftaucht, bedeutet das nur, dass da schon lange keiner mehr den Deckel gelupft hat. Beim Anfassen zerfällt das Zeug.

Aber - das betrifft wirklich nur die dunklen Polster.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Hallo Andreas,

ich muß Thomas ein klein wenig ergänzen. Die Schaumstoffpolster in gelb gibt es in zwei unterschiedlichen Sorten. Alle gelben Schaumstoffe vor dem Jahr 1964 zerbröseln leider. Also kann auch z.B. ein Grundig TK 19 oder ein Grundig TK 23 bröselige, gelbe Schaumstoffpolster haben. Gleiches gilt für die TK-40er-Serie.

Ab 1964 änderte sich dies. Die neuen Schaumstoffe sind heute immer noch völlig intakt, weich, flauschig und wie neu. Da gilt dann genau das, was Thomas gesagt hat und Du selbst bei diversen Modellen, wie z.B. dem TK 14, TK 19 oder TK 27 schon festgestellt hast.

Die dunklen, anthrazitfarbenen Schaumstoffe sind jedoch auch nicht alle gleich von ihrer Qualität gewesen. In den Sechziger Jahren waren sie nicht langzeitstabil, sie zerbröseln wieder genau so, wie die gelben Schaumstoffe vor 1964. Man erkennt sie an den "kleinen Luftbläschen".
Später in den Siebziger Jahren gab es dunkle Schaumstoffpolster, die auch heute noch ganz gut erhalten sind. Allerdings so robust wie die hellgelben sind diese leider nicht. Darum sollte man es vermeiden, sie zu drücken, denn sie können leicht brechen. Ich habe einige TK-100er-Modelle mit vollständig erhaltenen, anthrazitfarbenen Schaumstoffpolstern. Mal sehen, wie lange sie noch halten, ehe die ersten Bröselchen herunterregnen nach über 40 Jahren. Wenn es damit erst mal anfängt, sollte man sie entfernen, weil der Schaumstoff-Sand natürlich durch die Lüftungsschlitze der Frontplatte ins Innere des Tonbandgerätes fällt.

Um die heute noch vollständig erhaltenen, dunklen Schaumstoffpolster zu schonen, sollte man nach dem Gebrauch das Tonbandgerät erst abkühlen lassen, ehe man den Deckel aufsetzt. Denn Wärme vertragen die Schaumstoffe nicht so gut.

Gruß,
Manuel
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#9
Hallo,

ja, ich meinte mein TK 23. Ich hab zwar auch ein TK20 und ein TK28, aber die haben wie Du sagtest keine Polster.

Dann scheinen meine Geräte mit den gelben Polstern "neuerer" generation zu sein. Sind alle super erhalten.



Grüße,

Andreas
Festina lente!

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#10
Hallo Andreas,

wenn Du Dir aus dieser Serie alle "de-Luxe"-Modelle von 1965 und 1966 ansiehst, also z.B. ein TK 19 de Luxe, TK 23 de Luxe usw., gilt dasselbe: Die hellgelben Schaumstoffpolster sind alle noch wie neu, da zerfällt oder zerbröselt nie etwas.

So, jetzt haben wir aber genug Off-Topic im Drehknopf-Thread geschrieben. Big Grin

Gruß,
Manuel
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#11
Hallo,

ich habe nun wieder einmal (lang ists her) ein Grundig (diesmal ein TK 146) vor mir stehen. welches einige Probleme hat. Unter Anderem fehlt das Rädchen, welches beim Funktionswahlschalter die Ruhepositionen definiert. Diesmal fehlte leider auch die Welle und das TK145 habe ich derzeit nicht als Vergleich parat. Ich habe mir mit einer Schraube als Achse geholfen, aber diese bietet logischerweise nur Halt in eine Richtung - Platz für eine Mutter ist nicht gegeben, den Schraubenkopf habe ich angefeilt, sodass es funktioniert. Reicht das bzw. ist die Originalwelle auch nur gesteckt (meine Reparaturbilder und google gaben nichts her)? Herausfallen tut das Ganze aufgrund der Federbelastung ja eigentlich nicht. Falls jemand das gerade aus dem Stegreif weiß, würde ich mich freuen Smile


Gruß
Andreas
Festina lente!

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#12
Ich hatte zuletzt vor >20 Jahren ein TK 145 zerlegt und da auch nur die Frontplatte ab, aber: bringst du einen Greifring (Wellensicherungsring) unter?
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#13
Hallo,

das ist eine gute Idee, er wird zwar nicht vollständig greifen aber seinen Zweck erfüllen (nach kleiner Bearbeitung).

Gruß
Andreas
Festina lente!

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#14
ist das die von gestern?
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#15
Hallo Peter,

ja, das ist der TK146.


Das Problem hat sich soeben gelöst, habe eine passende Welle gefunden (habe vorher gar nicht bemerkt, dass sich die Welle dort ja von ganz alleine hält.


Gruß
Andreas
Festina lente!

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#16
erstaunlich, was du alles wieder zum leben erweckst. Smile
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