XXXL Direktschnitt "single-side" Schallplatte
#1
Hallo!

Am Wochenende hatte ich ein "AHA-Erlebnis" der besonderen Art.
Bevor ich mich jedoch dem Thema der Überschrift widme, hier
ein Foto einer einseitig "berillten" Platte im Mini-Format:

   

   

Vermutlich aus Anfang der 30iger Jahre.
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Ich besuchte anläßlich des Internationalen Festivals von Musik 21 Niedersachsen
unter dem Motto „Ohr und Auge“ eine Vorstellung im Künstlerhaus Hannover von
Oliver Blomeier mit dem Titel: „Into the Groove“

Abgespielt wurde eine einseitige Direktschnitt-Schallplatte.
Warum es keine 2. bespielbare Seite gibt? Das liegt am Format der Schallplatte.
Der Direktschnitt erfolgte übrigens erst am Tag vor der ersten Abspielung.

Neugierig geworden?
Dann sehet hinund staunet (so wie ich):

   

   

   

Durchmesser der "Schallplatte" ca. 5 (in Worten: FÜNF) Meter
TA = Marke "rustikaler Eigenbau"
Geschwindigkeit = variabel, je nach Kondition des "Motors"

   

Während sich im Vordergrund der Akteur um den widerspenstigen TA kümmert,
springt im Hintergrund ein zweiter Akteur wie ein Zinshahn zwischen konventionellem
Plattenspieler, scratchbarem CD-Player und Computer-basiertem Klangproducer hin
und her, um dem Arrangement gar "kosmische" (oder komische?) Klangfolgen abzuringen.

   

   

Bei höherer Geschwindigkeit sauste der TA beharrlich nach außen, was der strampelnde
Plattenspieler-Motor vom Sattel aus, mühsam die Balance haltend, dieses mit wechselndem
Erfolg zu unterbinden suchte.
So gänzlich ausgereift schien mir die kühne Konstruktion denn doch nicht zu sein. Immerhin
haben Künstler und Apparatur die 3 Tage dauernden Vorführungen unfallfrei überstanden.
Die Schallplatte hatte allerdings reichlich Zuwachs an Extrarille bekommen...

Was für Musik ertönte?
Nun ja, so nach "richtiger" Musik hörte sich das für mich nicht an.
Aber darauf kam es nur sekundär an. Im Vordergrund stand die Performancekunst.
Mir (und dem restlichen Publikum) hat´s gefallen

Gruß von
einem, um eine spezielle Erfahrung reicheren
Wolfgang
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#2
Hallo,

skuriles Musikwiedergabegerät!! Erst nachdem man das gesehen hat, denkt man sich, dass es ja auch einen Plattenspielen mit motoriesiertem Tonabnehmer, der um die Platte herumflizt, geben häte können.(Ich fang schon wieder Schachtelsätze an -.-) Oder vielleicht gabs da auch schon mal einen Versuch, der sich in keinster Weise durchgesetzt hat.

Grüße,

Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#3
Gab doch diesen kleinen VW-Bus, der im Kreis fuhr und versuchte, die Platte wiederzugeben...
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#4
RF-Musiker,'index.php?page=Thread&postID=160916#post160916 schrieb:Gab doch diesen kleinen VW-Bus, der im Kreis fuhr und versuchte, die Platte wiederzugeben...

Gibt's immer noch, allerdings zu einem ziemlich saftigen Preis:

http://www.amazon.de/Soundwagon-Plattens...B00BSUD7KG
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#5
Hallo
Zitat: [...] versuchte [...]
funktioniert das ganze nicht so gut? Hat jemand den Bus in Aktion gesehen? Witzige Idee...stammt diese aus der Zeit des Busses oder ist das ein moderner Gag?

Grüße,

Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#6
Soweit ich mitbekam ein alter Gag...
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#7
Den gibt es schon seit Ewigkeiten. Wobei das noch in den 1980er Jahren ein Billigartikel war, ich habe Preise zwischen 20 und 30 DM in Erinnerung. Die Dinger wurden sogar als Werbegeschenk verteilt.

Ob sie funktionieren, hängt etwas von der Übung des Benutzers ab. Man muss den Bus im richtigen Winkel auf der Platte aufsetzen, damit er der Rille folgt. Wenn man einmal Übung hat, klappt das aber ganz gut. Siehe hier:

http://www.youtube.com/watch?v=pJfauJmup24
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#8
Der Tonabnehmer ist ein Banjo - keine Bässe. Eine Antiskating Regelung dürfte angesichts des Gewichts zu aufwendig sein.
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#9
Manche Leute kommen auf Ideen!

Lenco clean extrem

Gruß Bernd

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#10
Hallo Bernd!

Da hst Du eine sehr schöne Performance ausgegraben.
Tolle Idee.
Da wäre ich gern bei der Premiere im Museum dabei gewesen.

Mir ist allerdings schleierhaft, wie die Antrieb und Signalübertragung
"wasserdicht" hinbekommen haben. Am Schluß sieht es so aus, als
hätte da Wasser seinen Weg gefunden...

Gruß
Wolfgang
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#11
Hallo Wolfgang,

der Antrieb des Plattentellers erfolgt über den im "Geäst" ausgelagerten Motor über eine Antriebwelle (Zeltstangen) -> Flachriemengetriebe. Der tangentiale Spurwinkelfehler dürfte bei dieser Tonarmlänge 32 Zoll kaum eine Rolle spielen. Ebenso der vertikale Abtastwinkel und eine zu kompensierende Skatingkraft. Die Auflagekraft der IP68-Tondose kann hier großzügig eingestellt werden, da die entstehende Reibenergie zwischen Abtastnadel und den Rillenflanken sofort mittels Wasserkühlung rasch abgeführt wird.

Also ich hätte hier - bei dem Publikum - noch ein paar Nishikigoi ihre Runden drehen lassen ... thumbsup

Gruß Bernd

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