LOEWE - Ende und Aus?
Früher gab es aber auch massivere Unterschiede zwischen teuren und billigen TVs. Natürlich sind die heute immer noch vorhanden, aber nicht mehr so groß. Wir hatten früher als Zweitgerät so eine billige Samsung Röhre. Das Ding war unkaputtbar, aber das Bild alles Andere als gut. Verglichen zum LOEWE meiner Eltern oder Quintrix, Trinitron, Philips und Grundig war das Bild beim Samsung sehr unscharf und bei hellen Szenen dehnte sich das Bild aus und Logos sprangen in die Ecke, insgesamt war das Bild sehr blurry.

Wenn man heute einen billigen LCD kauft sind die Features vielleicht nicht so dolle, Bedienung ist umständlicher und die Reaktionszeit ist schlechter, aber man kann davon ausgehen, dass die Farben und die Helligkeit trotzdem einigermaßen passen und von der Bildschärfe her sollte es da keine größeren Einschränkungen geben - Pixel sind ja Pixel - und wenn man bedenkt dass OLEDs mit UHD und 55 Zoll bereits ab 1000 Euro drin sind bleiben bildtechnisch eigentlich kaum noch Wünsche offen. Da muss man schon das 3 oder 4 Fache ausgeben wenn man da noch ne Steigerung haben will.

Und früher war ein günstiger oder billiger Fernseher einfach nie annähernd so gut, wie ein teurer, heute schon.

LG Tobi
Zitieren
Moin,

ein kleines bisschen erschreckend finde ich so manchen Kommentar schon ... aber muss es wirklich sein, alle einheimischen Ingenieure und Marketing-Leute pauschal als unfähig zu bezeichnen?

In der Radio-Branche waren die deutschen Firmen immer mit oben dabei. Der HiFi-Bereich hat nur Wenige wirklich interessiert. Muss man also einen Fernseh-Hersteller dafür kritisieren, dass er nicht ernsthaft HiFi gemacht hat? Meckert ihr ernsthaft über Staubsauger-Macher, weil die keine Autos auf den Markt bringen?
Und die Japaner waren alle besser? Träumt weiter ...

Der eine oder andere von Euch arbeitet im Schnitt 38,5 Stunden in der Woche, will aber trotzdem vernünftig bezahlt werden. Wie viele Stunden arbeiten Japaner oder gar chnesische Fließbandarbeiter? Ist jetzt also Max Grundig unfähig gewesen, weil er zu viele Arbeiter beschäftigt hat, die keinen Bock hatten, mit Asien zu konkurrieren, die lieber wegen Lohnerhöhung und Arbeitszeit-Verkürzung gestreikt haben?

Der dumme ist der Arbeitnehmer, der nicht bereit ist die Waren, für deren Herstellung er selber bezahlt werden will, zu dem resultierenden Preis zu kaufen. Der hat die Marktwirtschaft nicht verstanden und will lieber ... ja, was eigentlich?

Die US-Firmen haben zum größten Teil schon in den Sechziger Jahren die Segel streichen müssen, weil die Herstellung in den USA, in Konkurrenz zu Asien, zu teuer gewesen war. Dieser US-Markt hat die asiatischen Firmen wirtschaftlich aufgepumpt. Für die deutschen Exporteure war der US-Markt schon Anfang der Siebziger Jahre erledigt, weil die D-Mark gegenüber dem Dollar aufgewertet wurde. Es resultieren unterschiedliche wirtschaftliche Möglichkeiten der Konkurrenten in Asien und Europa. daran ist ein Marketing-Entscheider in Bremen Schuld?

Die deutschen Hersteller haben vielfach Tonbandgeräte mit zentralem Motor gebaut, weil die 3-Motoren-Auslegung nun einmal unter Patentschutz gestanden hatte. Nicht für Asien oder die USA-. Man sollte halt keine Kriege führen und verlieren ... (wenn man seine internationalen Patente behalten will) Und wäre der deutsche Kunde bereit gewesen, die Mehrkosten zu bezahlen? Also zentraler Motor. Und für das Gros der Anwender hat das funktioniert. Mit welchem Recht kritisiert ihr also? Oder will jemand behauptet, es gäbe noch japanische Bandgeräte-Hersteller?

Die deutschen haben nur Schrott gebaut? Wenn ich mir die Masse an Schrott anschaue, der an HiFi aus Asien nach Europa exportiert worden ist, dann scheint mir der Anteil deutscher Hersteller im Verhältnis nur gering. Die Frage wäre halt, wer was womit vergleicht. Man darf nicht nur die Dinge zum Vergleich stellen, die einem selber gefallen: Nakamichi gegen Körting.

Als der HiFi-Markt für die deutschen Hersteller noch in Ordnung gewesen war, als also die Relation zwischen Herstellungskosten und erzielbarem Preis noch gestimmt hat, da hat Braun die nach Einschätzung von US-Journalisten beste Hifi-Anlage "aus einer Hand" auf der Welt im Angebot gehabt, da hat Grundig den ersten tatsächlich verfügbaren Transistor-HiFi-Verstärker gebaut, da hat Kirksaeter in den USA Preise eingeheimst, da haben Dual, Elac und PE den US-Plattenspieler-Markt aufgerollt usw. Britische Fach-Journalisten haben noch auf der ersten HiFi-Messe in Deutschland vom Stand hiesiger Industrie-Receiver geschwärmt.

Die zunächst einmal Branchen-unabhängigen Entwicklungen des Marktes haben dazu geführt, dass eine Firma nach der anderen entschieden hat, sich auf Farb-TV zu spezialisieren und HiFi nur noch halbherzig oder gar nicht mehr zu machen. Was konnte noch gleich das Saba-Management für die Entscheidung, die Gold-Bindung des US-Dollar zu lösen?

Wenn Ihr HiFi, gemessen an Euren Freizeit- und Einkommens-Erwartungen, in einer funktionierenden Marktwirtschaft haben wollt, dann müsst Ihr Restek, Trigon, MBL usw. kaufen. Und dann haben die genug Kapital, Dinge zu entwickeln. Wer aber lieber Musik über sein China-Smartphone streamt, der darf sich nicht beschweren, dass eine Firma wie Loewe nicht existieren kann.

Übrigens wäre es überhaupt kein Problem gewesen, hier eine kleine Sammlung zu machen, und Loewe mit hinreichend Aktienkapital auszustatten, um einen ganz Großen in der Branche zu schaffen. Wer von den Kritikern hat das in den letzten Jahren getan? Wenn das aber niemand tut, dann wird Braun halt von Gilette gekauft und Elac von der Global Legend Holdings Co., Ltd. Und ob der eine oder andere neue Eigentümer ein Interesse an Forschung und Produktion in Deutschland hat(te), da bin ich mir nicht sicher. Und wenn der Eigentümer das nicht will, dann passiert das halt auch nicht. Denn Ihr kauft ja sowieso in Asien, oder?

Noch eine Anmerkung. Der erfolgreichste deutsche HiFi-Hersteller der Achtziger Jahre war Schneider gewesen. Trotz asiatischer Konkurrenz. Erfolgreich wegen schlechter Ingenieure oder Marketing-Leute? Oder erfolgreich, weil das Publikum (nicht nur in Deutschland) gekauft hat. Hatten die Schneider-Manager also mit ihrer Produkt-Palette eine falsche Entscheidung getroffen, nur weil irgendwelche Snobs, die teures HiFi nur gebraucht kaufen, Schneider nicht mögen? Bitte auf dem Teppich bleiben ...

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
Naja... da muss man jetzt aber auch zwischen den Zeilen lesen.

Sagt ja Niemand, dass das Schrott war, oder schlechter als die Japaner, aber die Japaner waren eben auch gut oder oft auch überlegen. Und wenn ich an Grundig denke, dann hatten die im HiFi Bereich lange Zeit halt die Referenz Tuner oder waren bei Videorecordern später der einzige Hersteller, der die echte Zeit nach einlegen des Bandes anzeigen konnte.

Aber ganz ehrlich: Ich bezahle nicht 3000 Euro für ein deutsches Produkt, dass mir nicht mehr gibt als das koreanische für 1000, bis auf einen Metallrahmen und wenn mein Fernseher jetzt kaputt gehen würde, wäre ich eh nicht in der Position mit ein Gerät zu kaufen, das mehr als 1000 Euro kostet, weil ich einfach nicht mehr Geld habe. Was soll ich denn dann deiner Meinung nach machen? Ich bin Konsument. Mag sein, dass es einen Einsteiger Metz oder LOEWE für das Geld gibt, der hat dann 37 Zoll, ein einfaches LED Panel mit FullHD usw. und dann kriege ich fürs gleiche Geld einen LG OLED mit UHD und Web OS. Soll ich dann sagen, ach Gott scheiss aufs Bild und die Größe, ich kaufe das Deutsche Produkt, weil der Markt es braucht.

Das Segment gibt das, was ich gerne hätte auch teilweise nicht her. Mein Kühlschrank war kaputt und ich habe eine relativ alte Küche. Ich hätte auch n Bosch Kühlschrank gekauft, es gab aber keinen mehr der da rein passt. Nur noch 2 Billighersteller bieten was Passendes an, also hatte ich keine andere Wahl, als das zu kaufen.

Und auch wenn ich in die Hefte der 70er und 80er schaue gibt es - bis auf Dual - eigentlich kaum deutsche und europäische Produkte, die mir schon vom Optischen her zusagen und Dual hat Viele Optionen auch nicht angeboten.

Was willst du denn da machen? Ich kaufe das, was mir am Meisten zusagt, das ist mir völlig egal wo das her kommt, aber meistens muss man halt Kompromisse eingehen. Bis 1984 gab es keine deutschen VHS Recorder. Fisher hatte eine Videorecorder Werk in Deutschland, Nordmende hat von JVC zugekauft, genau wie SABA oder Telefunken. Von Grundig gab es bis dahin nur Video 2000. Also muss man einen teureren Video 2000 Recorder kaufen, der bald zu nichts mehr kompatibel ist und bildtechnisch letztendlich unter VHS HQ, damit man ein deutsches Gerät hat? Oder man nimmt eben die hässliche HiFi Anlage um den deutschen Markt zu stützen, weil man seine Seele verkauft, wenn man eine von Technics, Pioneer oder JVC kauft?

Von Schneider war ja nicht Alles verkehrt, aber schön waren die Geräte nie, da hätte ich mir lieber son Sharp oder Sanyo Turm gekauft. Und dass Alle Schneider gekauft haben liegt daran, dass auch Billig HiFi teuer war und die Meisten eben keinen Anspruch an hohe Qualität hatten, oder einfach nicht das Geld.

In den meisten Wohnzimmern stand nix Hochwertiges, da wurde eher in den Fernseher investiert.

LG Tobi
Zitieren
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=250443#post250443 schrieb:
hyberman,'index.php?page=Thread&postID=250423#post250423 schrieb:Ich vermute, das nicht unbedingt die hohen Endpreise das Ende von Loewe gewesen ist, die haben die Entwicklung und den Markt einfach verpennt. Die Gründe dafür sind mittlerweile auch nicht mehr wichtig. Das Kind ist schon sehr lange in den Brunnen gefallen.
...nicht nur bei Loewe, die ganze Unterhaltungsindustrie hat sich zu lange auf der Wirtschaftswunderzeit der 50er ausgeruht und wurden noch im Schlaf von den Japanern überholt. Da kamen sie nicht mehr hinterher und seit den 80ern ging einer nach dem anderen in Konkurs. Deutschland kann in dieser Branche nicht mehr konkurrieren, hat auch keine oder nicht genügend fähige Ingenieure und Marktleute dazu. Die ausländischen Manager denken nun, mit den alten Markennamen ließe sich noch etwas mitspielen, aber selbst die ziehen nicht mehr. Fahrräder und Grills von "Telefunken" usw....aber alles aus dem Ausland. Das ist alles mausetot.

Gute Ingenieure hat Deutschland, die Ausbildung ist auf einem extrem hohen Stand. Habe selber Ingenieurwesen studiert, in der Hochburg Darmstadt. Eine technische Hochschule (Heute Uni) und eine Fachhochschule. Beide haben miteinander gerungen und die FH hatte auch hohes Niveau. Also an guten Ingenieuren liegt es nicht. Deutschland ist preislich nicht mehr konkurrenzfähig für viele Konsumgüter. Die werden hier entwickelt, gefertigt wird da, wo es billiger ist. Die Fertigung kann man überall hochziehen, wo es Arbeiter und Infrastruktur gibt. Audi baut seinen Q5 in Mexiko, geht heute alles.
Wir machen halt eine Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft durch, das ist die nächste Stufe nach der Industrialisierung mit Produktion von Hardware. So geht es vielen Ländern, in den weniger entwickelten wird die Hardware billigst produziert, siehe Apple etc.
Natürlich hätte Loewe mit Vorsprung durch Technik und gutes Design sich halten können, sieht man ja an Audi. Ist auch nur VW Technik, bischen aufgepimpt und etwas hübscher (na ja, Ansichtsache. Ich sage mal exclusiver). Aber das sind Managementfehler, da haben sie geschlafen oder sich ausgeruht auf besseren Zeiten. Die Kunden werden auch zunehmend informierter, der Oma konnte man noch alles andrehen. Geht heute nicht mehr so leicht.

Gruß, Helmut
Zitieren
Nee. Es lag garantiert nicht am Know How, sondern an strategischen Fehlern.

Aber ich kaufe nicht das Produkt, das aus Deutschland kommt, nur weil es aus Deutschland kommt, sondern eben das, was mir am Besten gefällt und was mir preislich das Meiste fürs Geld bietet. Früher konnte man Grundig Fernseher durchaus kaufen, denn die waren sehr preislich meist sehr moderat und auch gut, aber jetzt ist das eben anders. Mir ist es egal, wo was her kommt, wenn Qualität und Preis stimmen und danach richte ich mich als Konsument. Mag sein, dass die Denkweise anders war.

Grundig hat in den 60er Jahren schon Tonbandgeräte im Ausland gefertigt. Nur die Top of the Line Modelle kamen aus Deutschland, der Rest glaub ich aus Irland oder so. Meine 7500er Serie von 1985 kommt aus Portugal. Ist also auch damals schon nicht Alles so deutsch gewesen, wie man es gern gehabt hätte.

LG Tobi
Zitieren
ehrlich gesagt sehe ich das komplett anders.

Es hat weder damit zu tun, dass irgendwer blöd ist, noch mit strategischen Fehlern, noch damit, dass unsere Sozialstandards zu hoch sind, oder alle Leute heute nur noch Trash kaufen.

Der erste Schlag, den die Europäer durch Japan bekommen haben, war tatsächlich so schmerzhaft, weil die Hersteller im Tiefschlaf erwischt wurden. Gegen die Japaner konnte man aber mit gewissen Abstrichen noch bestehen, denn Japan fuhr die Strategie, das simple Nachbauen und Kopieren nur für den Einstieg zu nutzen, und dann mit innovativen Produkten Geld zu verdienen. Es hat sich heute im kollektiven Gedächtnis verankert, dass die Japaner billig waren - aber das stimmte so nicht. Gute japanische Markengeräte kosteten teils stolze Preise - die Japaner haben ihren Erfolg darauf aufgebaut, dass sie den tiefen Graben ausgenutzt haben, der im Europa der siebziger Jahre zwischen der Kriegs- und den Nachkriegsgenerationen bestanden hat. Die Japaner haben sich mit wachsenden Märkten beschäftigt, während die Europäer an schrumpfenden Märkten festgehangen haben. Wären Firmen wie Grundig mit den HiFi Komponenten der frühen achtziger zwei Jahre früher am Markt gewesen, hätten es die Japaner in Deutschland erheblich schwerer gehabt.

Der wirkliche Schlag kam dann in den neunzigern durch China. Die Chinesen waren wenig innovativ, haben entweder als verlängerte Werkbank agiert, oder einfach westliche Entwicklungen nachgebaut, und zu Preisen auf den Markt geworfen, gegen die kein europäisches oder amerikanisches Unternehmen mehr hätte anstinken können. Was die Chinesen den Japanern im Billigst-Segment von Anfang an voraus hatten, war, dass die Sachen trotz Dumping-Preis brauchbar und haltbar waren. Die Flucht ins Luxus-Segment, die Firmen wie Loewe und Metz betrieben haben, war kein strategischer Fehler, sondern ein verzweifelter Versuch, gegen die Chinesen noch eine Nische am Leben zu halten. Und wie wir sehen, hat das ja auch viele Jahre funktioniert - während die ganzen Volumenhersteller schon in den späten neunzigern Geschichte waren, haben es Metz und Loewe bis vor ein paar Jahren durchgehalten. Metz hat draüberhinaus die Jahre genutzt, um sich parallel andere Standbeine aufzubauen.

Der Markt für Unterhaltungselektronik ist durch die Chinesen betriebswirtschaftlich uninteressant geworden. Die Billigstrategie hat die Chinesen aber letztlich in einen üblen Teufelskreis geführt, von dem Europa und Deutschland mehr profitiert, als darunter zu leiden. China hat zwei große Mankos - einmal das Regime, das für demokratische Gesellschaften inakzeptabel ist, und dann den Aussenhandel, der vollständig auf Preisdumping basiert. China muss die Wirtschaft der westlichen Welt füttern, um die Kritik am Regime nicht hochkochen zu lassen. Gleichzeitig aber muss China als Billiglohnland für die ganze westliche Welt arbeiten, um die Devisen einzufahren, die dafür nötig sind, den westlichen Ländern politisch das Maul zu stopfen. Sobald China anfangen würde, sich sozial, wirtschaftlich und ökologisch den Standards der westlichen Welt anzunähern, wäre der einzige Vorteil dahin - dass man in China so schön billig und ohne Umweltstandards produzieren kann. Die Sachen würden wieder teurer werden, die westlichen Firmen wären aber auch alle wieder weg aus China. Europa kann diese Situation noch eine ganze Weile für sich nutzen, indem wir Konsumgüter billig in China herstellen lassen können, während unsere Wirtschaft maßgeblich davon lebt, profitable Güter nach China zu exportieren. Da muss man meiner Meinung nach nicht traurig sein, wenn eine Branche wie die Unterhaltungselektronik in Europa betriebswirtschaftlich nicht mehr funktioniert. Die Branche steht mittlerweile so an der Wand, dass es selbst für die Koreaner oder die Türken langsam eng wird. Und da die echten Innovationen auch langsam ausbleiben, wird der Preisverfall eher noch schneller werden. Sowas kann man doch viel besser billig einkaufen, statt gutes Geld zu verbrennen, nur, damit am Ende "Made In Germany" draufsteht.

Gruß Frank
Zitieren
Das bringt’s wohl auf den Punkt und durchleuchtet das, was ich möglicherweise nicht gesehen habe.
Zitieren
Damit landen wir nun wieder vollends in der Politik. Sicher sind die politischen Machtstrukturen in China nicht das anstrebsame Ideal, aber das sieht hier bald nicht mehr besser aus. Zudem reformiert sich China in kleinen Schritten aber stetig seit 40 Jahren vom Kommunismus weg. Man möchte nur der Kontinuität wegen einen harten Bruch mit dem alten System vermeiden. Der Wohlstand der Chinesen hat sich in diesen Zeitraum auch deutlich gebessert, in die Städten (eine "Kleinstadt" in China ist größer als Stuttgart oder Frankfurt...) sieht man ein sehr westliches Leben. Von daher würde ich da nicht zu sehr den Mainstreammedien folgen, die immer noch die alten Klischees bedienen.

China lernt wie einst die Japaner durch kopieren, dann nachahmen und dann selbst besser machen. Auch die Chinesen sind sehr wißbegierig wie lernfähig. Und auch die Führung dort weiß, das sie nicht auf Dauer von wertlosen amerikanischen Dollarschuldscheinen leben können, das sie für ihre Exporte größtenteils erhalten. Daher stellen sie schon zunehmend auf die Binnenwirtschaft um. Aber das ist ein Prozess, der noch viele Jahre dauern wird, den kann man genauso wenig schnell umsteuern wie ein Supertanker.

Das in Deutschland kaum noch produziert wird, ist eine Folge der Globalisierung. Unsere Einkommen nehmen seit bald 40 Jahren nicht mehr Netto zu. Um diesen Verlust zu kaschieren kommen alle Konsumartikel aus Asien, vornehmlich China, Taiwan und Indien. So gaukelt man uns vor, das wir uns doch was leisten können. Aber wir kaufen nur auf Pump. Denn da wir nichts mehr produzieren, sondern nur noch Dienste leisten, haben wir ein Finanzierungsloch. Zwar wird Deutschland immer noch als Exportweltmeister im Maschinenbau bejubelt, aber gleich in welche Richtung die Handelsbilanz kippt, unausgeglichen ist sie immer eine Gefahr für eine Rezession. Durch den erzwungenen Freihandel haben daher Deutsche wie Europäische Unternehmen kaum eine Chance, kostenwirtschaftlich zu produzieren. Friedrich List erfand daher Anfang 19. Jahrhundert das System der Schutzzölle, die einheimische Produkte vor Billigimporten aus dem Ausland schützen sollte. Die wurden aber mit dem WTO-Freihandel abgeschafft und jeder darf hier einführen, was ihm beliebt.

Trump bekämpft gerade diese Entwicklung und zwingt China, stärker gegen zu steuern. Denn auch die USA sind fast produktionslos geworden, nahezu alle Konsumgüter müssen auch sie gegen "gedruckte" Schuldscheine importieren, viele Amerikaner arbeitslos, so wie hier. Ein Beispiel in der Branche war, als JBL (Harman) 2006 im JBL-Firmensitz Northridge nur noch das Bürogebäude beließ und die gesamte Produktion nach China verlagerte. Die Belegschaft bis auf ein paar Manager wurde entlassen. So erging es in den Jahren tausenden von Firmen. Mit einem neu geordneten und vor allem fairen Weltwirtschaftssystem kann man solche Entwicklungen verhindern bzw. rückgängig machen, Ziel ausgeglichene Handelsbilanz. Dann geht es nicht nur wenigen, sondern allen gut. Vom derzeitigen Weltvermögen besitzen nur acht Menschen 50%. Wer braucht so viel Geld? Dagegen leben 70% der Menschen in Armut. Die Globalisierung machts möglich. Es ist daher zu kurz gegriffen, China an den Pranger zu stellen.

Mit einem fairen System wären also auch einheimische Produktionen und Entwicklungen wieder möglich, aber das ist noch ein weiter Weg, aber er rückt durch die Politikwende in den USA wieder in Denkweite.
Gruß André
Zitieren
Hallo,
also solange China keine freien Wahlen hat bleiben sie eine Diktatur. Das hindert aber fast niemanden, dort Geschäfte zu machen. Die Bevölkerung wird systematisch überwacht und drangsaliert sich so zu verhalten, wie man es möchte. Wäre bei uns undenkbar.
Wir erleben den Aufstieg Asiens als Wirtschaftsmacht und den Niedergang der alten westlichen Welt. Dazu passt, dass die Konzerne hier vielfach sterben und dort ständig neue Giganten entstehen. Genauso wie übrigens in USA. Wenn man sich die Marktkapitalisierung von Amazon, Google, Apple anschaut, sind die einst großen deutschen Industriegiganten zu Zwergen geschrumpft. Apple könnte Daimler aufkaufen, aus der Portokasse. Deutsche Bank Aktienkurs tendiert gegen Null (Übernahmekandidat!). Dazu kommt eine schrumpfende und vergreisende Bevölkerung (wird ja aufgefangen durch Import aus dem Ausland, mit all den dazugehörigen Risiken). Im 19. Jahrhunderts musste Europa vor keinem Land der Welt Angst haben, heute sind wir ein Spielball der mächtigen. Damals sind die Europäer hinausgezogen und haben die Welt erobert, heute werden sie (langfristig) schleichend erobert durch Einwanderung von aussen.
Was hat all das mit Loewe und Metz zu tuen? Es passt genau ins Bild. Früher etabliert und führend, heute abgehängt, insolvent und vom Markt gedrängt im harten Verdrängungswettbewerb um den Kunden. Der Kunde kauft, was ihm die beste Leistung zu den besten Konditionen bietet. Oder das beste Image. Auf dieser Schiene hat es Loewe probiert, hat auf Dauer nicht funktioniert. Auf der selben Schiene reitet aber auch Apple. Auch die werden, langfristig, ohne Innovationen vom Markt gedrängt werden. Und seit Steve. J. nicht mehr dabei ist, kam relativ wenig neues. Das geht ein par Jahre gut und dann ist Schluss. Die Asiaten graben fleissig nach deren Marktanteilen.
Helmut
Zitieren
helmut,'index.php?page=Thread&postID=250865#post250865 schrieb:also solange China keine freien Wahlen hat bleiben sie eine Diktatur. ...Wir erleben den Aufstieg Asiens als Wirtschaftsmacht und den Niedergang der alten westlichen Welt.
Tja, der Westen hat angeblich freie Wahlen, aber geht unter...sowas dummes aber auch. Frei gewählter Untergang... :S Wink
Gruß André
Zitieren
Diktaturen haben halt gewisse Möglichkeiten, die ein Rechtstaat nicht hat. Widersprüche gegen Großprojekte müssen hier jahrelang durch die Instanzen, in China werden die Leute enteignet und dann wird gebaut. Oft mit Hilfe von Zwangsarbeit und unter unmenschlichen Bedingungen. Keine Gewerkschaft ruft zu Streiks auf, so kann man dann Flughäfen in wenigen Jahren bauen und über Berlin nur lachen.
Ausserdem haben die Asiaten einen gänzlich anderen Drill in den Schulen. Auch das gabs hier einmal, man möchte das aber nicht mehr in der Form.
Ich denke ans Kaiserreich, wo die Jugend so gedrillt wurde, dass sie danach ohne zu Murren ins Feuer der zwei Weltkriege gezogen ist. Heute tanzt man den eigenen Namen in der Waldorfschule und ist froh, die eigene Kreativität zu fördern. Warum noch auswendig lernen, wenn es Google gibt? In Asien undenkbar, die schlagen uns haushoch in den Naturwissenschaften, also den klassischen Paukfächern. In Singapur wird man verknastet, wenn man ein Kaugummi auf die Straße wirft. Wir wollen liberal sein und selbst nach schwersten Straftaten gibts hier oft nur Bewährung vor dem liberalen Richter und dann frühzeitig wieder vor Ende der Strafe die Freiheit. In den USA wird man lebenslang verknastet und das bedeutet dann auch lebenslang.
Wir wählen selber, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, die Chinesen können nicht wählen. Ich möchte in einer Gesellschaft wie China nicht leben, aber survival of the fittest gilt halt nach wie vor. Was den Asiaten an Kreativität fehlt, gleichen sie durch Cleverness wieder mehr als aus.
Helmut
Zitieren
Ich gehe darauf nicht weiter ein, da es zum einen nun politisch wird und zum anderen vom Thema immer weiter weg geht.
Gruß André
Zitieren
So langsam geht mir das auch zu sehr in eine Richtung die zu weit abdriftet.

Ich bin trotzdem der Meinung, dass Deutsche Hersteller in den 70er und 80er Jahren diverse Fehler gemacht haben, die deren Geräte für den Konsumenten unattraktiver gemacht haben, als asiatische. Das fängt im Design an und hört in anderen Dingen auf. Untergegangen wären die Firmen früher oder später sicherlich trotzdem.

Und dann kommt noch dazu dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es allen Menschen auf der Welt jemals gleich gut gehen kann, egal wie die wirtschaftliche Lage ist. Dann müssten wir schon bereit dazu sein, etwas von unserem Luxus abzugeben. Es würde uns dann zwar immer noch „gut“ gehen, aber nicht mehr so, wie jetzt. An sich müsste man um überall gleiche Vorraussetzungen zu schaffen und um Import und Export nur bedingt noch attraktiv zu halten - nämlich dann, wenn gewisse Materialien eben nur in Land X verfügbar sind - die westliche Welt wie sie jetzt funktioniert komplett abschaffen und neu ordnen und gleichzeitig auch Teile der dritten Welt und Afrikas, Asiens und Europas zivilisieren und Standards erzwingen, gegenüber Menschen, die das vielleicht gar nicht wollen.

So einfach geht das Alles nicht und eine Menge der Menschen werden dann erneut auf der Strecke bleiben. Vielleicht nicht die selben wie Jetzt, aber dafür Andere. Das würde dann wieder zu Kriegen führen und ich bin mir nicht sicher, ob die Welt dann am Ende besser werden würde. Das ginge wirklich nur, wenn Alle Menschen aufgeschlossener wären und schon hier in Deutschland ist der Faschismus in jeder Ecke und fundamentalistische Religiöse, deren Weltbild ebenfalls faschistisch und/oder radikal ist, gibt es überall auf der Welt, vor Allem da, wo es keine Bildung gibt und in Ländern, die rückständig sind. Es ist unmöglich Milliarden von Menschen innerhalb von ein paar Jahren neu zu sozialisieren. Das funktioniert hier nicht (man muss ja nur mal schauen, was die AfD an Stimmen gewonnen hat und wie schwierig die Lage teilweise im Osten ist) und in Ländern ohne Zivilisation ist das noch viel schwieriger.

Meinte ein Kumpel neulich auch, als ich meinte wenn wir keine Klamotten mehr beim Discounter kaufen, dann sterben die in Indien und Afrika und wo das Alles hergestellt wird halt direkt, weil sie nix zu essen haben und kein Geld mehr. Und dann meinte er, dass das nicht passieren würde, weil sobald so eine Firma pleite ginge, direkt die nächste auf machen würde. Ich glaube, dass das zumindest so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, dass dabei Menschen sterben würden, die sich jetzt zumindest Essen von ihrem Lohn kaufen können und bei einer Revolution sterben dann eben auch wieder Menschen, die sonst wahrscheinlich nicht sterben würden. Es ist immer mit Blut und Kampf und Krieg verbunden.

LG Tobi
Zitieren
Ich will mal die Politik und Marktwirtschaft außen vorlassen.
Zum Thema Deutsche Hifi-Geräte in den 70ern:
Erstens:

Deutsche Hifi-Geräte in den 70ern waren so gestaltet, dass sie der damals älteren Generation, ich sage mal 40plus, gefielen. Viel Plastik und aufgedrucktes Nussbaumdekor. Das waren aber diejenigen, die das nötige Geld hatten! Die jungen Leute standen auf Chrom, Alu gebürstet und fette Knöpfe, technical Look eben. Mit anderen Worten, Pioneer, Marantz etc. Der Trend ging dann ab ca. 1976 insgesamt in diese Richtung, was den Japanern einen Vorsprung verschaffte.
Zweitens: Nachdem die Japaner hier ihre Marktposition hatten, bliesen sie zum Angriff durch massiv gesenkte Preise, was ihren Marktanteil ausweitete.

Drittens: In den 70ern war der Markt für Hifi zunächst sehr klein. Damit konnte kaum ein Hersteller Geld verdienen. Die meisten konzentrierten sich, und das war vernünftig, auf Farbfernseher. Daber vergaßen sie allerdings, sich auf das Nachfolgeprodukt einzustellen: Als der Markt mit Farbfernsehern sich langsam sättigte, begann die Nachfrage nach Videorecordern. Und da hatten die Deutschen, von Grundig abgeshen, NICHTS im Köcher. Sie mussten japanische Geräte einkaufen.
Ansonsten schließe ich mich voll den Ausführungen von Matthias M und nick an.
Kleine Korrektur noch:
DOSORDORIE: "Grundig hat in den 60er Jahren schon Tonbandgeräte im Ausland gefertigt. Nur die Top of the Line Modelle kamen aus Deutschland"
Falsch. Alle Gru-Tonbandgeräte für Deutschland und den EWG-Raum kamen aus Nürnberg. Nur die Geräte für den EFTA-Raum, also Irland, GB und ferner für die USA wurden in Dunmurry/Irland gefertigt. Zwischen EWG und EFTA gab es hohe Zollschranken. Einzige Ausnahme: TK 124, 144, 149 aus Irland, die es in geringen Stückzahlen kurzzeitig in D zu kaufen gab.

Das portugiesische Werk in Braga war lange Zeit nur für Auslandsmärkte zuständig und baute Low Tech wie Kofferradios. Erst in den 80ern Verlegte man die Fertigung von Hifi-Geräten dorthin.
Grund war der zu dieser Zeit schon hohe Kostendruck im teuren Produktionsstandort Deutschland.
VG Stefan
Zitieren
ganz so war es nicht - die HiFi-Ära ging eigentlich in den sechzigern los, und da waren die deutschen Hersteller sehr ambitioniert. Firmen, die sich ausschließlich mit Audio beschäftigten wie z.B. Dual bei Plattenspielern oder Heco bei Lautsprechern, haben so brutale Abstürze durch die Japaner wie z.B. Grundig auch nie erlebt. Dass es Dual um 1980 herum auch erwischt hat, lag maßgeblich daran, dass man vom Großabnehmer Grundig fett gehalten worden war, und sich deshalb nie um seine Effizienz kümmern musste. Und als dann Grundig ins Trudeln kam, brachen die Absatzzahlen bei den kleinen OEM-Plattenwechslern auch ein. Familienquerelen sollen auch noch ein Grund gewesen sein.

Eigentlich sah die typische HiFi Anlage in den späten siebzigern fast immer so aus, dass die Elektronik ( Verstärker, Tuner, Tapedeck ) aus Japan kam, der Plattenspieler erst von Dual, später von Thorens, und die Boxen von irgendeinem deutschen Hersteller wie Heco, Canton, Summit, o.ä. . Und auch bei der Elektronik erholten sich die Europäer relativ schnell, wie man erkennen kann, wenn man mal den Grundig HiFi Katalog von 1981 aufschlägt, und das Angebot mit den Vorjahren vergleicht.

Der eigentliche Grund für die - sagen wir mal - Unterbrechung bei der HiFi Entwicklung war, dass man in den sechzigern anfing, seine Kräfte für Video zu bündeln, und erkannte, dass HiFi ein Ding für die Generationen ist, die erst in einigen Jahren Geld haben werden. Dass bei Video die Japaner am Ende gewonnen haben, lag nicht daran, dass die Europäer hier geschlafen hätten, sondern an Fehleinschätzungen des Marktes und dem Umstand, dass die Deutschen zu früh mit der Technik am Start waren - ich erinnere hier an das VCR-System, das es zuletzt von Grundig in drei zueinander inkompatiblen Versionen gab - VCR, VCR Longplay und SVR . Durch dieses Gehampel hat man den Japanern bei der technischen Entwicklung die nötige Zeit verschafft, und als dann eigentlich klar war, dass man mit den Japanern kooperieren müsste, hat bei Max Grundig schon sowas wie Altersstarrsinn eingesetzt, und es wurden weitere Milliarden für ein europäisches Videosystem versenkt. Der letzte Akt des Trauerspiels war dann noch, dass man mit einem selbst entwickelten VHS-Laufwerk die Video 2000 Technik recyceln wollte, und damit eine Generation von VHS-Recordern geschaffen hat, die genauso oft in der Werkstatt standen wie davor die Video 2000 Kisten. Wie schon weiter oben geschrieben hat man ja ziemlich schnell ein wirklich gutes und marktfähiges HiFi Programm auf die Beine stellen können, nachdem man sich von diesem Desaster verabschiedet hat.

Das, was dann aber die Chinesen gut zehn Jahre später gemacht haben, das war, als ob Du eine Bäckerei hast, und gegenüber macht ein Laden auf, der Brot und Brötchen in gleicher Qualität zu 20% Deiner Selbstkosten verkauft. Ich kann mich noch gut z.B. an Fernseher erinnern, für die wir es gewohnt waren, vierstellig zu bezahlen, und die dann in ordentlicher Qualität für 399 Mark im Regal standen. Wenn sowas passiert, brauchst Du Dir keine Gedanken mehr über strategische Fehler zu machen, da kannst Du nur noch zumachen, bevor Geld verbrannt wird, und Dir was anderes überlegen. Die Chinesen verkaufen ihr Zeug ins Ausland nach ähnlicher Strategie wie seinerzeit der Ostblock, das Motto lautet "Devisen einnehmen, koste es, was es wolle". Die japanischen Konzerne haben damals ausdrücklich Kreativität zugelassen, und damit einige Produkte zum Welterfolg gemacht, die in den USA oder in Europa niemals produziert worden wären. In China wird alles diktiert, und alles hat sich dem "großen Meister" unterzuordnen. Natürlich wären auch die Chinesen in der Lage, ihre momentane Lage als Sprungbrett zu nutzen, wie es seinerzeit die Japaner getan haben - dafür müsste sich aber in den Bereichen etwas ändern, über die hier nicht diskutiert werden soll, und das ist zumindest momentan nicht zu erkennen.

Gruß Frank
Zitieren
Vieles was hier geschrieben wurde, kann ich unterschreiben aber in meiner Erinnerung und mit meinen persönlichen Erfahrungen sehe ich schon Versäumnisse zu Beginn der Hifi-Ära.

In den 60er Jahren standen in den deutschen Wohnzimmern entweder nur ein Radio (oft ergänzt durch einen Plattenspieler oder sehr fortschrittlich schon eine Stereo-Musiktruhe mit 10-Plattenwechsler und eventuell noch mit eingebauten Fernseher, die bei Nichtgebrauch hinter kleinen Schiebetüren verschwanden. Alles war halt kompakt zusammengefasst.
Stereo mit eingebauten Lautsprechern, die nicht einmal einen Meter zwischen sich hatten..

Die Einführung der Transistortechnik ermöglichte den europäischen Herstellern neue und sehr gute Absatzmöglichkeiten für Transistorradios und tragbare Tonbandgeräte. Man brauchte jetzt eben nicht immer eine Steckdose in der Nähe.Während der Transistor die Röhre mehr und mehr verdrängte, setzten die Europäer hauptsächlich auch weiterhin auf kompaktes Design, eben die Kompaktanlagen. Die Lautsprecher sollten auch klein sein, und möglichst im Regal stehen oder hinter den Übergardinen verschwinden.

1967 hatte ich als einziger in meinem Bekanntenkreis schon einen separaten Verstärker (2 x 10 Watt sinus von Neckermann). Als mein Bruder sich dann Ende 1969 einen 100 Watt Verstärker von Quelle kaufte, wollte ich auch solch eine „Kanone“ haben. Also mit der Straßenbahn ab in die Bremer Innenstadt und in das führende Fachgeschäft der Stadt. Auf meine Frage nach einem 100 Watt Verstärker schaute mich der Verkäufer völlig entsetzt an. „Wollen sie Turnhallen beschallen? Bei 30 Watt hört es beim Hausgebrauch ja wohl auf!“ Ich verließ den Laden bevor der Verkäufer die Leute mit den weißen Kitteln rufen konnte...

Das zeigt aber deutlich die damals hier vorherrschende Doktrin. In den einschlägigen Zeitschriften war immer wieder zu lesen, dass man 1 Watt pro Quadratmeter Wohnfläche nicht überschreiten sollte.

In Amerika und Japan hielt man von solchen Empfehlungen nichts und kam mit wesentlich kräftigeren Verstärkern/Receivern und dazu optisch passenden Tunern auf den europäischen Markt.
Kein Plastik, wie bei den Kompaktanlagen, sondern Geräte mit Metallfront, die zunächst auch richtig Geld kosteten. Und die jungen Leute kauften ihre Verstärker nach Wattzahlen

Als die Europäer ihre Marktanteile mehr und mehr schwinden sahen, schwenkten sie auch auf Bausteine um. Aber es war zu spät.
Die Japaner hatten bei den jüngeren Kunden einen hohen Stellenwert erlangt und sie wurden immer preiswerter. Deshalb wurden hier die Aktivitäten zu Beginn der 80er Jahre vermehrt auf den neuen Markt Video-Rekorder verlegt. Mit Video 2000 ist es Grundig und Philips aber nie gelungen, auch andere Firmen mit ins Boot zu holen, was zwingend notwendig gewesen wäre. Und deshalb hat sich international VHS durchgesetzt. Für diesem Standard hatten sich eben weltweit alle anderen Hersteller entschieden. VHS made in Japan verdrängte Betamax und ließ Video 2000 keine Chance.

Ich bin davon überzeugt, dass man zunächst eine internationale Entwicklung verschlafen hat und dann durch die höheren Produktionskosten entscheidend im Nachteil war. Die Kosten hätte man zwar durch größere Produktionszahlen senken können, aber auch dafür war es zu spät. International hatten sich die Japaner inzwischen ein solches Image aufgebaut, dass deutsche Geräte nicht mehr gefragt waren und deshalb ganz einfach die dafür notwendigen Absatzmöglichkeiten fehlten.

Heute haben ja auch die ehemals mächtigen japanischen Firmen Probleme, weil in Korea und China viel kostengünstiger produziert werden kann und es auch in Japan kaum noch Innovationen gibt.

Das war jetzt meine ganz persönliche Sicht und es bleibt abzuwarten, ob die dt. Automobilindustrie zukünftig eine ähnliche Entwicklung befürchten muss.
Gruß, Enno
Zitieren
Hallo!

Enno,'index.php?page=Thread&postID=251437#post251437 schrieb:Das war jetzt meine ganz persönliche Sicht und es bleibt abzuwarten, ob die dt. Automobilindustrie zukünftig eine ähnliche Entwicklung befürchten muss.
Da liegt das Problem in der Gegenwart m.M. nach eher an der disruptiven Technologie. Die deutschen Autobauer haben es bislang geschafft sich gegen die Konkurrenz aus Fernost zu behaupten, auch wenn hier das ziemlich zeitgleich und ähnlich wie in der Hifi-/Videobranche anfing. Der Erfolg ist dabei aber nicht auf Technologie oder Qualität zurückzuführen, sondern auf Marketing, PR und das erschließen neuer Märkte. Das Hauptgeschäft wird heute in USA und China gemacht. Eklatante Qualitätsmängel oder Abgasskandale prallen an den großen Herstellern fast ohne Auswirkungen ab. Die Automobilpresse, in der deutsche Hersteller (mal abgesehen von Opel) regelmäßig gepriesen werden, ist für mich nach der HiFi-Presse, reinster gekaufter Journalismus. Eine starke Lobby kümmert sich um den Rest.
Die Branche hat auch verstanden, dass nicht das konstruktiv oder qualitativ beste Produkt beim Kunden ankommt, sondern das mit dem besten Image. Technische Hintergründe interessieren kaum noch jemand, man muss sich aber gegenüber Familie, Freunden, Kollegen für den Hersteller/das Modell des angeschafften Fahrzeugs rechtfertigen oder möchte man sich von diesen abheben.

Die Gefahr liegt jetzt am technologischem Wechsel, da kann man einen schönen Vergleich zum Magnetband ziehen: Magnetspeicher wurde und wird von Halbleiterspeicher (zum Teil mit Umweg über optische Speicher) verdrängt. Bei Bändern ist dieser Prozess schon durch, bei Festplatten findet er noch statt. Die größten Firmen, die ehemals Magnetband produzierten, existieren zwar heute noch (BASF, 3M), das sind aber sehr breit aufgestellte Unternehmen. Die Magnetbandsparten wurden in weiser Vorraussicht ausgegliedert (EMTEC, Quantegy) und sind alle Pleite gegangen. Fast kein ehemaliger Bandhersteller hat den Umstieg auf die neue Technologie vollzogen. Entweder existieren sie in anderen Produktfeldern noch, die früher schon parallel betrieben wurden oder sind weg. TDK ist hier eine Ausnahme, hat aber auch schon recht früh mit der Produktion von Bauelementen begonnen.

Direkte Parallelen kann man da zum Fotogeschäft (Kodak/Agfa) oder der Mobilfunkbranche (Siemens/Nokia) ziehen.

Beim Auto ist es nun ähnlich: Das Elektroauto kommt. Damit beschäftigen sich nun ein Haufen Firmen, die vorher in der Automobilbrache nicht existent waren (Tesla, LG, Sony). Hier droht der Anschluss verloren zu werden und die Aufweckrufe werden nicht gehört.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
@Enno - die Theorie, dass die deutschen Hersteller den HiFi Markt aufgegeben haben, weil die Japaner schon zu dominant waren, halte ich - sorry - für Blödsinn, und habe sie so auch noch nirgendwo gehört oder gelesen. Die deutschen Hersteller waren Anfang der sechziger Jahre ganz vorne dabei, das Problem war aber, dass die damaligen Deutschen mit Geld Fernseher kauften, und die Jugendlichen, die sich für HiFi interessierten, noch kein Geld hatten. Bis Ende der sechziger Jahre haben die deutschen Hersteller stramm mitgezogen, zum Beispiel mit dem Verstärker Grundig SV140 und der zugehörigen HiFi-Anlage. PE, Dual und ELAC haben noch lange in die siebziger Jahre hinein den weltweiten Markt für Plattenspieler dominiert, und die deutschen Lautsprecherhersteller haben nicht mal während der Japan Invasion schlimm Federn gelassen. Ach ja, ich weiß nicht, ob jemand die Südfunkwerke kennt - die haben für Dual Komponenten gebaut, die jeder Laie für japanisch hält, haben Geräte für Versandhäuser gebaut, von denen auch jeder glaubt, dass sie aus Asien kamen, und waren noch lange bis in die achtziger für Konfektionierer wie Rosita aktiv. Wie hätte so eine Firma gerade im Kampfpreissegment der Versandhäuser und Kaufhausketten bestehen können, wenn die Japaner so viel billiger gewesen wären ?

Hätten die Japaner den Markt so fest im Griff gehabt, wäre es Herstellern wie Grundig, Philips oder den ganzen von Thomson geschluckten Marken wie Telefunken oder Dual nicht gelungen, nach dem Weckruf innerhalb von ca. drei Jahren ein voll konkurrenzfähiges HiFi Programm aus dem Boden zu stampfen, was gut getestet und bis in die neunziger Jahre verkauft wurde. Ach ja, bei der "unbedeutenden" Entwicklung der CD waren die Europäer auch entscheidend mit dabei.

Die Deutschen neigen generell zum Schwarzsehen und dazu, ihr eigenes Licht unter den Scheffel zu stellen. Ich kann mich noch an die frühen achtziger erinnern, als wir uns von ARD und ZDF die Japaner als ein Volk von Nerds präsentieren lassen durften, die uns unsere Rückständigkeit vorgeführt haben. Zur gleichen Zeit kaufte jeder Japaner, der es sich leisten konnte, Haustechnik von Miele, HiFi von Burmester ud Autos von Mercedes. Und in den neunzigern hatten wir dann in Dresden das fortschrittlichste Halbleiterwerk der Welt, und die Asiaten kauften bei uns ein. Die Realität beim Auto sieht heute so aus, dass weltweit abgesehen von ein paar Nerds kein Schwein Elektroautos haben will. Diese Hand voll Öko-Honks hat aber in Europa und speziell in Deutschland so einen politischen Einfluss, dass die Autohersteller gerade von der Politik an die Kette gelegt werden - gegen den Willen der Autokäufer. Ich denke, die Autohersteller werden demnächst zweigleisig fahren - in Europa gezwungenermaßen die Gesetze einhalten, und für die Exportmärkte weiter Autos bauen, die der Käufer wirklich haben will, und mit denen man Geld verdienen kann. Der Niedergang der Unterhaltungselektronik hatte damals rein wirtschaftliche Gründe, die Autoindustrie wird politisch zugrundegerichtet. Und hier passiert wieder das selbe wie damals - statt sich seiner eigenen Stärken bewusst zu sein und diese zu verteidigen, verehren die Deutschen einen Hazardeur Elon Musk, der in Deutschland schon wegen Konkursverschleppung im Knast säße, und sehen die Chinesen als innovativ, die gerade die dreckigsten Großkraftwerke der Welt in Betrieb nehmen, und sich von der E-Auto-Förderung zurückziehen, weil auch China die Physik nicht auf den Kopf stellen kann.

Gruß Frank
Zitieren
Wenn ich in den Audio Katalog für Home- Hifi bei Amateuren von Sony 1971 schaue, sehe ich das gleiche Holzfurnier wie bei allen anderen Herstellern auch.
In Japan wurde und wird die Produktion staatlich gelenkt und so war auch der Angriff der Asiaten damals ein staatliches Programm. Genauso, wie es heute in China läuft.
Das Mott war: weltweite Übernahme der Märkte für electronic- gadgets. Dazu zählten Foto/ Optik, Nähmaschinen, Audio/ Video/ Fernseher und alles was einem noch so einfällt im elektronischen Kleingerätesektor für den Privatanwender.
Man kann dabei nicht nur den deutschen Markt isoliert sehen, diese Übernahme fand auf allen entwickelten westlichen Märkten gleichzeitig statt und das ganze war nach einem Plan den jemand im Ministerium gemacht hatte mit staatlicher Unterstützung wie beim Militär strikt durchgezogen worden.
Dazu muss man auch wissen: In den USA fand das gleiche statt. Nur waren die Amis mit allem den Europäern ca. mindestens 10 jahre voraus (oft auch mehr). Was dort also nach WW2 an Industrie entstand (schön nachzulesen in deren Audio- Zeitschriften. Die haben nämlich die Themen gebracht, die hierzulande 30 Jahre später auch kopiert wurden von Audio, Stereoplay etc.) Die Amis hatten also schon eine Industrie, von der man gut kopieren konnte. Denn nichts anderes haben die Asiaten am Anfang gemacht, und das kopieren hat bei denen einen gänzlich anderen Stellenwert als bei uns. Wir müssen alles selber erfinden, die Asiaten kopieren einfach jede gute Idee. Auch heute noch (siehe die besten Plagiate, wird jährlich verliehen der Preis.)
Wer hat die Kleinbildkamera mit zugehörigem Film und Optik erfunden? Ernst Leitz. Die Asiaten haben gnadenlos kopiert.
Wer hat das Tonband erfunden? Ein deutscher. Die Amis waren die ersten, die nach WW2 kopiert haben
Wer hat die Nähmaschine erfunden? Ein Herr Singer. Die Asiaten haben gnadenlos kopiert.
Wer hat das Fernsehen erfunden? Ein deutscher. Asiaten haben kopiert.
Wer hat den Rundfunk erfunden? Ein Herr Marconi oder so ähnlich (auf jeden Fall Europa). Die Asiaten haben kopiert
Wer hat die Elektronenröhre erfunden? Sicher nicht die Asiaten. Europa oder USA
Wer hat das Automobil erfunden und wer die Massenfertigung? Daimler, Benz und Ford. Asiaten haben kopiert
Wer hat die Glühlampe erfunden? Edison. Asiaten haben kopiert.

Nach dem Schema geht es seitenlang weiter und heute genauso mit den Chinesen.

Übrigens, wer hat das moderne Design erfunden nach den Holzkisten Radios? Dieter Rams für Braun. Die Asiaten haben auch da garnichts selbst erfunden, nur immer kopiert.

Was die Asiaten aber besser beherrscht haben war die billige Massenfertigung in Stückzahlen, da konnte ein Hr. Grundig nur von träumen. Weil sie eben weltweit immer exportiert haben und das haben sie durchgezogen. Die selben Fernseher, die Sony in USA angeboten hat, haben sie überall auf der Welt angeboten.

In Deutschland ist das so expansiv nicht durchgezogen worden, auch, weil wir erstmal auf die Beine kommen mussten nach dem totalen Zusammenbruch. Und da hatten die Asiaten halt den Vorteil, die konnten schonmal von den Amis kopieren und ihre Industrie aufbauen, so dass sie dann ab der 70er Jahre hier alles sturmreif zusammengeschossen haben.
Billige Preise, Massenprodukte, viele Knöpfe Bling Bling, das war es, was den deutschen Kunden gelockt hat.
Die Amis haben im Grunde alle ihre Konsumgüterindustrie an die Asiaten verloren, wir werden sie auch verlieren. Gegen deren Preise kommt niemand an, ein China Auto mit. Elektro wird nur halb so teuer sein wie ein Volkswagen mit Elektro.
Der Verbraucher ist da halt knallhart, der kauft im Zweifel immer lieber billig. Weil er mit dem Geld haushalten muss. Und das wussten natürlich die Asiaten. Sie haben so kopiert, dass man das Produkt billiger anbieten konnte. Die Qualität wurde dabei nach unten durchgereicht, das ist halt Konsumenten Qualität für den Heimamateur. Für den ist auch das billigste noch gut genug. Und damit hat sich der deutsche Heimamateur ja auch größtenteils zufrieden gegeben. Revox bildete da eine Ausnahme. Und mit was zusammen werden diese Geräte betrieben? Richtig, meist auch nur wieder mit dem billigen Heimamateur Mist aus Asien. Bis heute. Hätte sich der gute Hr. Studer den Aufwand auch sparen können.

Helmut
Zitieren
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=251404#post251404 schrieb:ganz so war es nicht - die HiFi-Ära ging eigentlich in den sechzigern los, und da waren die deutschen Hersteller sehr ambitioniert. Firmen, die sich ausschließlich mit Audio beschäftigten wie z.B. Dual bei Plattenspielern oder Heco bei Lautsprechern, haben so brutale Abstürze durch die Japaner wie z.B. Grundig auch nie erlebt. Dass es Dual um 1980 herum auch erwischt hat, lag maßgeblich daran, dass man vom Großabnehmer Grundig fett gehalten worden war, und sich deshalb nie um seine Effizienz kümmern musste. Und als dann Grundig ins Trudeln kam, brachen die Absatzzahlen bei den kleinen OEM-Plattenwechslern auch ein. Familienquerelen sollen auch noch ein Grund gewesen sein.

Gruß Frank

Als hier ab den 60er Jahren mal soetwas wie Luxuskonsum aufkam (nachdem die Grundversorung endlich gesichert war), da hatten die Amis schon drei Jahrzehnte auf dem Weg von der Audio- Studio und Kinotechnik zum Massenmarkt für Unterhaltungselektronik hinter sich. Das fing bei denen in den 1930er Jahren schon an, da wurden die ersten Schritte hin zu einer billigeren Fertigung für den Massenmarkt bereits getan.
Das Thema war technologisch schon damals zum großen Teil erforscht. Wie ein guter Verstärker augebaut sein muss, wie ein guter Lautsprecher, was gute Akustik ist, diese Grundlagen wurden sehr früh gelegt. Dann kiam der Transistor in den 40er jahren dazu und machte erst die billigen Geräte möglich mit Fliessbanfertigung und Platinen.
Also wir waren so gut wie die letzten, die witschaftlich daran teilnehmen konnten, denn wir waren, auf gut deutsch, nach dem Weltkrieg völlig im Arsch. Die Amis jedoch nicht, für die war das ein laues Lüftlein. Rein wirtschaftlich betrachtet. Wir haben mit unserem letzten Hemd bezahlt und uns danach in Baracken und Kellerlöchern wiedergefunden. Da war Audio und Luxus erstmal wieder gänzlcih egal.

Helmut
Zitieren
Ach ja... ...die bösen fernasiatischen "Kopierer"... Die machen immer "alles" kaputt! 8)

Wie kann man nur aus einer zeitlich begrenzten Handlungsweise, die ihren Ursprung im Übrigen zunächst darin hatte, dass die hier als Erfindernationen gepriesenen Staaten die Asiatischen Staaten zunächst als verlängerte Werkbank "installiert" haben, so verklären! Kopiert und abgekupfert wurde zu jeder Zeit der Menscheit - zumindest, seit Kulturen Handel mit einander treiben. Wer erfand das Speiseeis, die Spaghetti, das Schwarzpulver? Historiker verorten deren Ursprünge im heutigen China... ...aber ok - damals gab es noch keine Patentanwälte. Kehrt man der Antike den Rücken (...die Chinesen hatten im Übrigen zu dieser Zeit schon hochentwickelte Gesellschaftsstrukturen, da hat man auf dem Gebiet des heutigen Deutschland noch ins Erdloch geschissen...) und wendet sich der industriellen Neuzeit zu, dann ist das sicher richtig, dass viele der aktuellen technischen Erfindungen in Europa gemacht wurden. Na und? Wenn die Europäer (und mit ihnen die Amerikaner) aus Kostengründen die Produktion in ein anderes Land verlagern (=verlängerte Werkbank), müssen die sich nicht wundern, wenn dort jemand auf die Idee kommt, das Geschäft auch mal selbst in die Hand zu nehmen. Und wenn der "Mist" nun mal gekauft wird, dann wächst Kapital an, mit dem der Wettbewerber dann in der Lage ist, auch qualitativ Hochwertiges und Innovatives auf die Beine zu stellen. Natürliich ist es für eine heimische Industrie bitter, wenn sich anderswo harter Wettbewerb entwickelt aber so ist das nun mal. Nichts ist für die Ewigkeit... ...auch kein Unternehmen, kein Weltkonzern, keine Wirtschaftsmacht. Die Gründe für den Niedergang eines Unternehmens sind im Übrigen so vielschichtig, wie nur was... ...Matthias M hat es ja schon treffend formuliert. Von sich veränderndem Verbraucherverhalten über Eigentümerstreitigkeiten (Finanzierungsproblemen) bis hin zu veränderten Produktionsbedingungen (steigende Fertigungskosten) ist alles Mögliche denkbar, was ein Unternehmen auf Sicht dahin rafft, wenn es dumm läuft. Vor allem, wenn mehrere solcher Kriterien zusammen kommen. Den Niedergang also an einem einzelnen Parameter festzumachen (unfähige Ingenieure... oder strategische Fehler... oder hässliches Design... oder jugendliche Verbraucher nicht ernst genommen...) halte ich für vermessen. Tatsache ist jedenfalls, dass selbst ein Überleben des hier zitierten Unternehmens dazu geführt hätte, dass von "Loewe" ausser dem Unternehmensmantel nichts übrig geblieben wäre. Die Produkte wären wahrscheinlich andere (...Hifi ist nun mal "tot", TV in seiner klassischen Form demnächst wohl auch...) und damit wären auch die Mehrzahl der Arbeitsplätze dahin oder eben von anderen Menschen besetzt. Aber da sich das Leben nun mal nicht im Konjunktiv abspielt, musste Loewe (wie so viele andere Hersteller auch, sowohl in Europa/USA als auch mittlerweile in Fernasien...) dahinscheiden. Für den Fan der Marke traurig, wenn ein Stück "Industriegeschichte" verschwindet aber letzten Endes dem natürlichen Zyklus folgend, dass alles mal ein Ende hat - aus Gründen, die man als "Aussenstehender" in der Regel allenfalls ansatzweise erahnen kann.
Mein Fazit deshalb: traurig, ein weiteres Stück "Industriegeschichte" zu verlieren. Die Gründe dafür: vielschichtig und schwer in einer Ecke verortbar. Panta rhei...
Und der Automobilindustrie wird es natürlich genauso ergehen... ...eigentlich schon vor Jahren vorhersehbar auch wenn es durch hysterisches Verhalten zur Zeit etwas beschleunigt wird, weitere "Sargnägel einzuschlagen".

Gruß

Gruß
Zitieren
helmut,'index.php?page=Thread&postID=251552#post251552 schrieb:Wer hat die Kleinbildkamera mit zugehörigem Film und Optik erfunden? Ernst Leitz. Die Asiaten haben gnadenlos kopiert.
Wer hat das Tonband erfunden? Ein deutscher. Die Amis waren die ersten, die nach WW2 kopiert haben
Wer hat die Nähmaschine erfunden? Ein Herr Singer. Die Asiaten haben gnadenlos kopiert.
Wer hat das Fernsehen erfunden? Ein deutscher. Asiaten haben kopiert.
Wer hat den Rundfunk erfunden? Ein Herr Marconi oder so ähnlich (auf jeden Fall Europa). Die Asiaten haben kopiert
Wer hat die Elektronenröhre erfunden? Sicher nicht die Asiaten. Europa oder USA
Wer hat das Automobil erfunden und wer die Massenfertigung? Daimler, Benz und Ford. Asiaten haben kopiert
Wer hat die Glühlampe erfunden? Edison. Asiaten haben kopiert.
Was so alles nicht stimmt. Auf fast allen Gebieten gab es zeitgleich Entdeckungen von verschiedenen Leuten verschiedener Nationen die zum selben Ziel führten. Auch wurde oft vieles schon viel eher entdeckt aber dessen Potential nicht erkannt.
Das Fernsehen hat nicht einer allein Erfunden, auch das Tonband nicht und die Nähmaschine schon gar nicht. Viele andere Dinge wie Keramik und Porzellan kommen ursprünglich aus Asien. Auch geht man heute davon aus, das Wissenschaften wie die Mathematik von dort stammen.

Das selbstgerechte Verhalten manch westlichen Managers, der Asiaten stark unterschätzt, ist in dieser Geschichte nachzulesen. Das ist beispielhaft für mich. Man sitzt auf dem hohem Ross und meint man kann alles besser. Vielleicht auch ein Grund für den Siegeszug asiatischer Produkte. Honda hat z.B. später die Zusammenarbeit mit Rover (einem europäischen Unternehmen, das heute auch nicht mehr existiert) wieder aufgegeben, da man u.a. mit deren Qualitätsverständnis nicht konform war.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
Langsam wird es hier auch kritisch und tendiert zu einem zweiten "Weshalb (eventuell) bald der dritte Weltkrieg ausbricht".
Abgesehen davon ist hier der Inhalt gänzlich falsch zugeordnet, was hat dies von Anbeginn mit "Tonbandgeräte-> News" zu tun?
Gehört inzwischen eher in die Rubrik "offtopic"

Gruß

Thomas

PS: Mir wäre es lieber wenn hier wieder um Technik ginge, vor allem in dieser Rubrik
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
Ja, es wird auch hier wieder kritisch, die Kernthemperatur beginnt zu steigen.
Bitte wieder mehr mit Loewe beschäftigen (oder was noch von dieser einst edlen Firma übrig ist).
Letztlich wissen wir doch, wer's erfunden hat:

https://www.youtube.com/watch?v=tkZ1zklbTY0

Also bitte: keine Politik und kein dritter Weltkrieg!

Helmut
Zitieren
https://www.computerbase.de/2020-01/neus...fernseher/
schaumer mal, was da so kommt.
Zitieren
helmut,'index.php?page=Thread&postID=251552#post251552 schrieb:Wer hat die Glühlampe erfunden? Edison. Asiaten haben kopiert.

Meines Wissens war es ein deutscher Apotheker, nicht der Elefanten- und Hundekillende Gleichspannungsverfechter aus den Staaten ...Der hat s nur Serienreif gemacht...

LG
Mike
Zitieren
das mit dem Erfinden ist immer so eine Sache - wer hat für die Menschheit mehr geleistet ? Der, der die Idee hatte, oder der, der die Idee nutzbar gemacht hat ?

Im Übrigen finde ich die Politik Phobie hier im Forum etwas komisch - Technik, Wirtschaft und Politik hängen nunmal zusammen, ich habe keine Idee, wie man über den Niedergang eines Unternehmens ohne den politischen Kontext diskutieren sollte. Gefährlich wird es meiner Meinung nach erst, wenn IDEOLOGIE ins Spiel kommt - da würde ich als Mod sofort zumachen.

Gruß Frank
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste