Damals war's - GESCHICHTEN AUS DEM LEBEN - ERINNERUNG AN GÜNTER BOAS - JAZZ- UND BLUES-MUSIKER - U.H.F.SÜLTZ
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Lünen – Selm – JAZZ UND BLUES WAREN SEIN LEBEN - Günther Boas zog 1958 nach Dortmund, wo er die Jazz-Abteilung eines Schallplattenfachgeschäftes leitete. Daneben war er in der Dortmunder Jazzszene aktiv. Später leitete er den Hot Club in Iserlohn (1963-1966), führte bis 1967 Jazzkonzerte durch und arbeitete anschließend im Kulturamt der Stadt Lünen.

Als Musiker und Plattensammler spezialisierte er sich zunehmend auf den Blues und begleitete Bluessänger; gemeinsam mit den Musikern von Epitaph nahm er um 1970 sein Album Blues Piano auf. Weiterhin veröffentlichte er zahlreiche Beiträge in Jazz-Fachzeitschriften und 1986 eine kleine Monographie über den Banjospieler Rudi Anhang.

Wir durften Günther Boas in Dortmund und Lünen bei dem Bau und der Pflege seiner großen Musik-Anlage begleiten. Mein Vater Heinz Sültz ist seit den Anfängen in Dortmund dabei, ich bin 1977 eingestiegen. - Anfang der 1970’er meinte mein Vater es dann einmal so richtig gut mit Günter Boas. Das auf den Markt gekommene DNL-System (Dynamic Noise Limiter ist ein in den 1970ern von Philips eingeführtes Rauschunterdrückungssystem für Audio-Aufzeichnungen, das anders als das bekannte Dolby-Verfahren auch bei nicht speziell codierten Aufnahmen den Rauscheindruck allein bei der Wiedergabe verringert, so unterdrückt man Rauschen und reduziert Knistern) baute Sültz in die Musikanlage ein. Boas kam glücklich aus dem Studio, die Aufnahmen mit Louis Armstrong waren einmalig, er hörte sich Sültz „Fortschritt“ an und sagte: „Ja sind Sie denn völlig entgeistert, die Aufnahmen sind ruiniert, so etwas hört sich doch kein Jazz-Freund an… SCHALLPLATTEN MÜSSEN KNISTERN, DANN LEBEN SIE!“ Das DNL-System wurde ausgebaut… das Knistern war wieder da… dezent und deutlich ;o)

Mit der heutigen Computer-Technik werden die Schallplatten heute KNISTERFREI – ein Grauß für Günter Boas!

OSCAR KLEIN’S BLUESMEN & GÜNTER BOAS
Kommentar von Karl Heinz Nass – Es gibt Musiker, denen man immer wieder begegnet – Oscar Klein ist einer von ihnen. Seit er in den 1950’ern nach Deutschland kam, ist er ein fester Bestandteil der mitteleuropäischen Jazz-Szene geworden! Als Musiker und als Mensch. Genauer gesagt:


Als ein guter Trompeter, mit dem von Albert Nicholas und Wild Bill bis zu Bobby Hacket viele Stars gespielt und Platten aufgenommen haben. – Er ist überall, und überall freut man sich, wenn er wiederkommt. Wer musste bei der DSCB einsteigen, als sie 1976 bei der Grande Parade du Jazz in Nizza auftrat? Oscar Klein. Und wen holte Fatty George als Trompete, als er jetzt seine neue Band aufmachte? Natürlich Oscar Klein…
Günter Boas passte in dieses Bild. Nur, dass er noch früher anfing… man nannte ihn den Jazz-Botschafter!... dem Louis Armstrong um den Hals fiel!... 1973 stieß er als Sänger und Pianist zu den Bluesmen.
Auf der Schallplatte findet man: NIGHT TRAIN… BLUESMEN’S BLUES… DJANGO… HARMONICA BOOGIE… u.w.


Der Nachlass des Jazz- und Bluespioniers - seine Sammlung von Schallplatten, Zeitschriften, Ausrissen, Briefen und weiteren Dokumenten - bildete den Grundstock für das Internationale Jazzarchiv Eisenach und das aus diesem hervorgegangene Lippmann+Rau-Musikarchiv. Die Stadt Lünen, in der er lange Jahre arbeitete, benannte ihm zu Ehren eine Straße.




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