S-Zischlaute ab Plattenmitte & Platte läuft zu schnell bzw. zu langsam
#1
Hallo,

ich bin ein Noob in Sachen Schallplatten, will aber welche von einem Verwanten digitalisieren.
Ich habe 2 Plattenspiler zur Verfügung.

Bei dem Bang & Olufsen habe ich festgestellt, dass ab ca Plattenmitte die S laute verzerren und dass die Platte generell zu schnell läuft.

Bei dem Sony habe ich ebenfalls festgestellt, dass ab ca Plattenmitte die S laute verzerren nur dass die Platte generell zu langsam läuft.

Beispiel: Lied von Bob Marley - could you be loved

CD: 103,38 BPM
B&O: 104,68 BPM
SONY: 102,35 BPM

Sind diese Abweichungen normal?

Zu dem Thema Verzerrungen habe ich gelesen, dass eventuell der Tonabnehmer justiert werden muss.
Beim Sony habe ich nur ein "Anti Skating" Drehrad. Schon herumgedreht, ohne hörbaren Unterschied der Verzerrungen.
Beim B&O will ich gar nicht erst herumschruaben...
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#2
moin moin,

leider hast du keine genauere plattenspieler bezeichnung angegeben, aber verfügen beide über ein drehzahlfeineinstellung mittels stroboskop ?
bei den zischlauten könnte es sich um abgenutzte nadeln handeln.
ein paar angaben wären sicher hilfreich.

cu reginald
Das wahre Verbrechen verübt die volkstümliche Musik am Gehörgang der Menschheit.
( Benno Berghammer )
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#3
Der Sony Plattenspieler gehört zur Anlage sony v10.
Der Bang & Olufsen ist der Beogram 2000.

Aber warum soll eine abgenutze Nadel erst ab der Mitte der Schallplatte zu verzerren beginnen?
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#4
Hallo,

ich hab jetzt mal gegoogelt. Der Sony müsste ein PS LX 10 sein, hoffe ich.
Die Original-Nadel müsste dann eine Sony ND 143 G sein. Sollte auf der Nadel stehen. Diese Nadel ist sphärisch.
Die empfohlene Auflagekraft ist 1,8 Gramm.

Am Antiskating-Rad kann/soll man nur um ca. 1 -2 Gramm verändern, viel mehr bringt normalerweise nichts.

Vielleicht ist der Plattenspieler, bzw. der Tonarm nicht richtig eingestellt?

Das sollte gemacht sein:

Nadelschutz unter die Nadel.
Antiskating auf O = Null drehen, ebenfalls das Auflagegewicht auf Null stellen.
Dann den Tonarm bei ausgestecktem (ohne Strom) Plattenspieler nach innen zum Plattenteller schwenken. Er sollte sich leicht auf und ab bewegen lassen.
Dann Tonarm einpendeln durch Einschieben oder Verdrehen über die Achse des Ausgleichsgewichtes hinten, bis der Tonarm genau waagerecht zum Plattenteller steht.
Dann Tonarm wieder auf die Ablage und Arretieren.
Dann Auflagekraft auf 1,8 stellen.
Dann Antiskating-Rädchen ebenfalls auf 1,8 stellen. Es könnten hier 2 Skalen am Rädchen sein, eine für elliptisch mit einer flachliegenden 0 (Null), die andere für sphärisch mit einem O . Wenn es nur eine Skala ist , dann müsste die für O gelten.
Wenn es 2 Skalen sind, musst dann die Skala für sphärisch nehmen.

Wenn die Nadel gut ist, sollten keine Zischlaute oder ähnliches zu hören sein.
Wenn doch, dann ist die Nadel verbraucht und eine neue muss her.

Die findest Du z. bei William Thakker oder Phonophono und weiteren.

Wenn es natürlich ganz blöd läuft, wäre evtl. die Antiskating-Einrichtung defekt, will ich jetzt aber nicht annehmen.

Gruss
Peter-Paul
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#5
Hallo Peter-Paul,

hier ersteinmal noch ein paar Bilder

[Bild: f4RuM7p7A4_t.gif][Bild: xIH5jIHmXb_t.gif][Bild: sQJIE259V0_t.gif][Bild: k9qf97BYEF_t.gif]

Antiskating steht in Mittelstellung, wie auf den Bildern zu sehen.

Tonarm "parkt" in der Arritierung und Strom ist aus. Ich kann den Arm in die Platenmitte schwenken, ein ordentliches Stück noch oben heben, aber nicht nach unten.

http://www.youtube.com/watch?v=xckiZDRhA...e=youtu.be

Um die Auflagekraft einstellen zu können, muss man wohl Bauteile hinten am Arm entfernen?
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#6
Hallo "A.Kai"

...zu den Drehzahlproblemen der Dreher kann ich nicht viel sagen - wenn sie beide über eine Stroboskop-Einrichtung verfügen und die Marken bei Netzfrequenz und den jeweiligen Drehzahlen absolut still stehen, sollte die Drehzahl i.O. sein. Laufen die Marken bei längerer Beobachtung ganz langsam weg, wäre der Grund für die Abweichung gefunden. Ursachen dafür können verschmutze Pitch-Potis oder Defekte in der Regelelektronik sein.

Thema Verzerrungen: eine Tonabnehmer-Justage ist immer nur ein Kompromiss, da die Nadel nur in einem bestimmten Bereich der Platte optimal und gleichmässig (symmetrisch) in der Rille geführt wird (Ausnahme: Tangential-Plattenspieler). Wenn Deine Systeme nun so justiert sind, dass dieser Bereich eher im vorderen Drittel der Rille liegt, wirst Du vielleicht bis etwa zur Hälfte noch nicht viel hören aber danach nehmen die Verzerrungen wegen des wachsenden Spurfehlwinkels weiter zu. So weit, bis die Verzerrungen deutlich hörbar sind. Abhilfe schafft da nur eine bessere Justage des Tonabnehmers - wild am Antiskating-Rad zu drehen, bringt das Phänomen nicht weg.

Ich habe mal ein bischen "gekukkelt" - hier wird das einigermassen anschaulich erklärt: http://www.fairaudio.de/hifi-lexikon-beg...ialer.html

Natürlich kann erhöhter Verschleiss der Nadel so etwas zusätzlich begünstigen.

Und noch etwas ist absolut wichtig: die richtige Auflagekraft... ...und hier lieber 1/10 g zu viel als zu wenig!

Gruß
P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#7
Über die Drehzahlabweichung würde ich mir keine großen Sorgen machen, die betragen gerade einmal 1%. Im direkten Vergleich kann mann das schon hören, ich finde so kleine Abweichungen aber kaum störend. Schlimmer sind Drehzalschwankungen, da ist 1% schon recht deutlich unangenehm.

Das Problem verzischter S-Laute ist ein typisches Plattenspielerproblem und am stärksten ausgeprägt bei Nadeln die schon etwas verschlissen sind. Das hängt mit der Eigenart der Analogplatte zusammen, dass sie ja mit konstanter Winkelgeschwindigkeit abgetastet wird. Bei abnehmendem Rillenradius wird daher die Relativgeschwindigkeit zwischen Nadel und Rille immer kleiner. Ein Ton mit der gleichen Frequenz hat demnach in der Außenrille eine längere Wellenlänge als in der Innenrille. Für den Abtastdiamanten wird es damit zunehmend schwierig hohe Töne zum Ende der Platte hin sauber abzutasten. Das kann schon bei neuen Nadeln oft nicht funktionieren und wird erst recht problematisch bei abgenutzten Nadeln, da hier der seitliche Verrundungsradius der Nadel immer größer wird und die Nadelspitze quasi nicht mehr in die Auslenkungen der hohen Töne in der Innenrille paßt.
Hier hilft dann auch keine Verstellung der Antiskatingschraube, am ehesten noch eine Erhöhung des Auflagegewichts. Das ist aber ein zweischneidiges Schwert, sollte der Abtastdiamant nicht einfach nur abgenutzt sein, sondern auch schon ausgebrochen, dann ist schnell die Platte ruiniert. Mein Tip also: ein neues System eventuell mit einem eliptischen oder anderem "schärferen" Schliff.
Viele Grüße
Lukas
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#8
Hallo Akai,

so wie es aussieht, ist es der von mir vermutete Plattenspieler.

Wenn Du den Arm bei ausgeschaltetem Spieler von der Stütze abnimmst und leicht einschwenkst, sollte das Antiskating ausgeschaltet, also auf O Null stehen.
Bei den meistern Spielern lässt sich dann der Arm leicht nach oben und unten bewegen, ausgependelt schwebt er dann parallel zum Plattenteller.
Bei ausgeschaltetem Antiskating will üblicherweise der leicht eingeschwenkte Tonarm entweder nur ganz sachte wieder nach aussen in seine Ruheposition zurück oder besser, er bleibt da stehen, wo Du ihn hingeführt hast.
Bei eingeschaltetem Antiskating zieht er schon etwas flotter wieder nach aussen zurück.

Was bedeutet es, wenn Du schreibst - Antiskating steht auf "Mittelstellung"? Auf welcher Zahl steht die Markierung?
Hast Du eine Betriebsanleitung für das Gerät?
Wenn die von mir vermutete Nadel am System ist, dann gilt einmal erst die Vorgabe für 1,8 g Auflagegewicht und 1,8 auf der Antiskatingskala.
Oder hat der Spieler gar eine "feste" vorgegebene Einstellung für das Auflagegewicht? Und man kann es nicht verstellen? Nix ist unmöglich.

Wenn sich nun nur das Antiskating einstellen lässt, dann für diese Nadel auf 1,8 stellen.
Sind dann immer noch diese Unreinheiten, Zischlaute und ähnliches zu hören, ist es mit Sicherheit eine verbrauchte, abgenutzte Nadel.

Um eine neue Nadel wirst Du nicht herum kommen.

Oder, wie Lukas erwähnt hat, gleich ein neues System mit einer Nadel in elliptischem Schliff einhängen.

Gruss
Peter-Paul
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#9
Ich bitte Akai GX6 mal Gedanken zu machen wo mann seine Bilder hochlaedt ! Der verwendete Bilderhoster ist nicht ganz sauber.

   
Ich putze hier nur...
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#10
Hallo Peter-Paul,

wie auf den Bildern zu sehen ist, habe ich nur dieses Drehrad.
Da ist keine Zahlenanzeige, nur plus und minus.
Im Video sieht man, wie ich den Arm bewegen kann.

Beitrag #5

Anleitung habe ich, soweit ich weiß, keine.

@EN1RZ
Ich habe noch nie einen anderen Bildhoster genutzt.
In den 5 Jahren kam nie etwas derartiges vor. ?(
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#11
Hallo AKai,

dann wird es ein bissl schwierig.

Die Bedienungsanleitung könnte Aufschluss geben, wie mit z.B. dem Antiskating genauer zu verfahren ist.
Gegoogelt habe ich den Prospekt von 1985. Hier wird ein Auflagegewicht von 2 g angegeben, scheint fest eingestellt zu sein. Sonst gäbe es am Tonarm eine Skala mit Verstellmöglichkeit.
Das Antiskating nur mit plus und minus, das deutet auch auf einen grundsätzlich fest, nicht fix, eingestellten Wert hin, der dann noch ein wenig variiert werden kann.
Ich würde also nochmals das Antiskating auf die Mittelstellung setzen, dann Platte hören. Evtl. noch einige Versuche mit millimeter kleinen Drehungen und Schritten nach plus und dann von Mitte aus einige Versuche nach minus.
Wenn das alles keine Verbesserungen der Zischlaute gibt, dann muss doch wohl oder übel eine neue Nadel her.
Ich denke nicht, dass ein anderes System, z.B. Shure, Nagaoka, nur um ein paar Namen zu nennen, eingesetzt werden kann, denn der Spieler scheint mir nur auf das bereits verwendete Sony eingerichtet zu sein.

Über den Beogram habe ich auch gelesen, dass er ähnlich gebaut ist. Nur Beogram-System mit Beogram-Nadel, Einstellungen nach Gewicht und Antiskating kann ich nicht erkennen.

Also, ich fürchte, mit dem Sony wirst Du nicht richtig glücklich. Eine neue Nadel kostet sicher nicht wenig.

Läuft denn der Beogram wenigstens beschwerdefrei?

Wenn es der auch nicht tut, dann musst Du Dich wohl oder übel nach einem anderen gut funktionierenden Plattenspieler umsehen.

Gruss

Peter-Paul
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#12
Hallo Akai,

ich muss zugeben - ich hatte mir zuerst deine Fotos gar nicht angesehen. Also: vergiß Kröpfung, Überhang und Spurfehlwinkel... ...weder mit dem Sony noch mit dem Beogram kannst Du diese Einflussgrössen beeinflussen, da bei beiden das System nur in einer Position fixiert werden kann. Die Skatingkraft allein wird`s auch nicht retten.
Neben einer abgenutzten Nadel fiele mir hier nur noch ein: Nadel verschmutzt (kleinste Ablagerungen, die mit blossem Auge kaum zu erkennen sind können den Klang schon deutlich verschlechtern!) oder Nadel schief (durch schlechte Fertigung oder durch ruppige Behandlung).

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#13
Ja die Nadel sieht doch irgendwie schief aus, leider nur ein Bild, oder ist das die Kameraoptik?
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#14
Mich wundert, dass der Zustand und Herkunft der aufgelegten Schallplatte(n) noch nicht hinterfragt wurde. Manche Platten (Labels) zischeln schon im Neuzustand. Da hilft auch die Ausrichtung der Nadel unter einem Meßmikroskop im klimasierten Meßraum bei exakt 20° C nichts Big Grin.

Gruß Bernd

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#15
Das kann natürlich auch vorkommen, sollte aber die Ausnahme sein. Wenn mehr oder weniger alle abgespielten Platten das Zischeln anfangen, liegt's wohl eher am Dreher (bzw. am System).

Grúß

Peter
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