Sinn oder Unsinn von Equalizern (in Tape Schleifen)
#1
Fast jeder HiFi Hersteller hatte mal einen oder mehrere Euqalizer im Programm.

Eigentlich zum Einsatz in einer Tape Schleife (zwischen Deck A und B) gedacht, wurden/werden sie bei vielen zum "Aufbessern" des Sounds an anderer Stelle benutzt (z.B. der Endstufe vorgeschaltet).

Macht der Einsatz von Equalizern in einer Tape Schleife überhaupt Sinn, oder sollte man möglichst das Signal "unverfälscht" überspielen. Warum gab's dann überhaupt so viele Equalizer?
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#2
Der Equalizer kommt ja nur dann dort hin wenn es sonst nirgendwo Anschlüsse dafür gibt.
Die Überspielung sollte man nicht damit beeinflussen, es sei denn es ist ein spezieller Effekt gewollt.

MfG Matthias
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#3
Zitat:cdj74 postete
Warum gab's dann überhaupt so viele Equalizer?
Die Glanzzeit der Equalizer im Consumer-Bereich waren die 80er Jahre, und die waren nun mal das Jahrzehnt der nutzlosen, aber verkaufsfördernden technischen Gimmicks. Genau so, wie Computergehäuse in den 80ern und frühen 90ern fast immer einen völlig unsinnigen "Turbo"-Schalter und eine MHz-LED-Anzeige hatten (die natürlich nicht die tatsächliche Taktfrequenz, sondern einen per Jumper einstellbaren Wert anzeigte), brauchte eine Kompaktanlage (oder auch ein Komponentensystem) halt einen Equalizer, möglichst mit LEDs in den Reglerknöpfen. Die Krönung war natürlich der sogenannte Spectrum Analyzer, der in einem herrlich bunten Display irgendwas anzeigte. Was genau, wußte wohl niemand so genau, aber es sah halt nett aus. Smile
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#4
Zitat:Matze postete
Der Equalizer kommt ja nur dann dort hin wenn es sonst nirgendwo Anschlüsse dafür gibt.
Die Überspielung sollte man nicht damit beeinflussen, es sei denn es ist ein spezieller Effekt gewollt.

MfG Matthias
Die meisten Equalizer sind laut Handbuch (und Beschriftung der Buchsen) für den Einsatz in einer Tape Schleife gedacht. Im Car HiFi Bereich ist das sicher anders.

Im Dauereinsatz habe ich nur noch einen ONKYO Equalizer. "Fälschlicherweise" zwischen Vorverstärker und Endstufe meines ACOUSTIC RESEARCH Verstärkers geschaltet. Manchmal mag ich etwas "extra WUMMS" Smile


Dass mit dem Turbo Schalter an PC Gehäusen hat folgende Bewandnis:

Die frühen AT Motherboards waren so auf ORIGINAL IBM PC Takt von 4,77MHz umschaltbar (-> "Turbo" nicht eingeschaltet).
Es gab Programme, die aus Timing Gründen auf schnelleren Prozessoren nicht lief.
Dass diese Funktion später nicht mehr gebraucht wurde (da sich die Technik schneller entwickelte) ist etwas anderes. Der Taste gehörte wohl zu einem Standard AT-Gehäuse dazu.
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#5
Zitat:cdj74 postete
Die frühen AT Motherboards waren so auf ORIGINAL IBM PC Takt von 4,77MHz umschaltbar (-> "Turbo" nicht eingeschaltet).
Ja, richtig - das betraf aber wirklich nur 286er. Bei 386ern und 486ern liefen die CPUs i.d.R. bei deaktiviertem "Turbo" weiterhin mit ihrer normalen Taktfrequenz und wurden auf irgendeine andere Weise (z.B. durch ganz oder teilweise abgeschalteten CPU-Cache) gebremst. Daß die Rechner dadurch nicht Ur-PC-kompatibler wurden, versteht sich von selbst. Also ganz großer Marketing-Schwachfug.

Das Sahnehäubchen waren dann die MHz-Anzeigen, die dem Benutzer vorgaukelten, ihr 33 MHz-Rechner liefe mit deaktiviertem Turbo nur noch mit 16 oder gar 4,77 MHz.
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#6
Ob die Equalizer tatsächlich nur für die dauerhafte Klangänderung (Tape1->Equ.->Tape2) zuständig gewesen sein sollen, kann ich nicht glauben. So wurde es damals auch nicht in den Prospekten propagiert. Vielmehr ging es darum, mittels Equalizer den Verstärker gewissermaßen auf die Räumlichkeiten abzustimmen. Das ging soweit, daß einzelne Hersteller Spektralanalyse-Anzeigen in die Equalizer einbauten und Meßmikrofonie dazulegten oder zumindest deren Anschluß ermöglichten. Einige Hersteller, allen voran JVC, bauten die Equalizer gleich ganz in die Verstärker ein.

Begonnen hat das mit dem Mittenregler in manchen Verstärkern und tatsächlich erschienen mir damals die eingeschränkten Regelmöglichkeiten am Verstärker als ausreichender Grund für die Anschaffung eines Equalizers...daraus wurde dann nichts, weil es keine vollelektronischen gab und ich große Angst vor knartschenden Schiebereglern hatte.

Heute würde ich den PC hernehmen, um die Klangänderung durchzuführen. Dennoch habe ich einen Equalizer bei mir stehen und mit ihm erzeuge ich gar witzige, also keinesfalls ernst gemeinte, 'Soundkorrekturen' Wink
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#7
Der Equalizer ist als komfortabler und tiefgreifender Klangregler zu sehen. Gedacht waren sie meiner Meinung nach für die Wiedergabe, nicht zur Beeinflussung der Aufnahme. Der Equalizer muss in den Signalweg geschleift werden und zwar vor der Endstufe. Optimal ist eine Vor-Endstufen-Kombi oder ein Vollverstärker mit auftrennbarer Vor-Endstufe. Da dazwischen gehört der Equalizer rein. Dann bleiben auch alle anderen Anschlüße des Verstärkers so wie sie sind.

Nun ist nicht jeder Vorverstärker auftrennbar. Eine Behelfslösung ist die Tape-Monitor-Schleife. Damit verschenkt man aber diesen Eingang. Möglich, daß es irgendwelche Trickschaltungen gibt, wie man Tape und Equalizer unterbringt, müsste man ausknobeln. Evtl. alles immer über das Tape laufen lassen und zwischen Tape-Out(Tapeseitig) und Tape-In(Ampseitig) den Equalizer. Ich habe sowas nie gemocht und die Finger davon gelassen.

Der Equalizer war in bestimmten Einzelfällen notwendig: Die Bose 901 hatte einen, und der war zwingend erforderlich (9 Breitbandchassis pro Box, keine Weiche). Mit dem falschen Verstärker hat man geloost.
Michael(F)
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#8
Einige Equalizer hatten Tape-Ein- und Ausgänge und ermöglichen Dubbing, waren also durchaus auch für den Aufnahmezweig gedacht. Und sie hingen dann vornehmlich eben zwischen Verstärker und Kassetten- oder Tonbandteil. Ohne auftrennbaren Verstärker kann man so nur dieses Gerät am Equalizer betreiben, Plattenspieler und Tuner gehen direkt zum Verstärker.
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#9
Leider haben nicht alle HiFi-Anlagen eine Signal-Auftrennmöglichkeit(Cinch-Kurzschlußbrücken) zwischen Vor-und Endstufen.
Beim Einschleifen eines Equalizer geht somit leider der Tape In -Out-Anschluß mit der Tape-Monitor-Tastenbelegung (Auftrennschaltung), für den direkten Anschluß eines Tapes an die Anlage verloren.
Um dieses Manko auszugleichen, hat der Equalizer die Anschlußmöglichkeit für ein weiteres Tape.
Das Record-Signal für diesen Tape-Anschluß läuft NICHT über den Equalizer und wird somit NICHT durch ihn beeinflußt !!!
Die Equalizer-Eistellung wirkt nur auf das Signal,welches zur Endstufe geht, und dies nur bei gedrückter Tape-Monitor-Taste!

Will man das Rec-Signal beeinflussen,muß der Ausgang des Equalizers direkt mit dem Tape-Eingang verbunden werden,wobei gleichzeitig auf eine Abhörmöglichkeit des bearbeiteten Signals geachtet werden muß!

Equalizer waren keineswegs eine Modeerscheinung der 80er,sie waren ein weiterer Schritt,Studioequipment ins Wohnzimmer zu holen.
Jedes Tonstudio besitzt am Mischpult die mehrfachen Möglichkeiten der Klangbeeinflussung durch einen Equalizer. Richtig, in diesem Zusammenhang macht er auch Sinn.
Bei der Heimanwendung sollte man ohne entsprechende Sachkenntnis und dem erforderlichen Gehör die Schiberegler lieber in Mittenstellung belassen,und dem von Profis abgemischten Sound der CD vertrauen, denn je mehr Regler,desto mehr kann man falsch machen.
Je besser die HiFi-Anlage,desto weniger muß verstellt werden!

Ich verwende meinen Equalizer zur Klanganpassung der Lautsprecher an die Akustik des Hörraumes. Der Equalizer besitzt dazu einen internen Rauschgenerator mit rosa Rauschen (entpricht weitestgehend dem Frequenzspectrum einer Musikdarbietung),welches über die Lautsprecher wiedergegeben wird.
Ein am Hörplatz aufgestelltes Messmikrofon empfängt das durch die Raumakustik ect.veränderte Signal. Am Spectrumanalyser wird das übertragene Rauschsignal grafisch dargestellt und kann durch entsprechende Korrekturen am Equalizer linearisiert werden. Das Ergebnis ist ein weitestgehend linearer Frequenzgang der gesamten Übertragungskette.

Schon das Betreten des Hörraumes durch meine Schwiegermutter,verändert die akustischen Verhältnisse gravierend und die eben gemachten Einstellungen sind dahin.
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#10
Zitat:capstan postete
Das Record-Signal für diesen Tape-Anschluß läuft NICHT über den Equalizer und wird somit NICHT durch ihn beeinflußt !!!
Bei meinem Equalizer - ein relativ simples Ding - kann man a) den Equalizer per Taste 'überbrücken' b) das zweite Tape nur so durchschleifen und c) von Tape 1 nach Tape 2 inkl. Klangbeeinflußung aufnehmen.

Ich könnte mir vorstellen, daß die anspruchsvolleren Equalizer den Punkt c) nicht vorgesehen haben...

Seitdem ich am Computer gesehen (gehört) habe, was möglich ist, sind Equalizer für mich eher ausstattungsarm. Eigentlich wäre es doch heute an der Zeit, sich seine DSP-Räume am Verstärker selbst zu programmieren... Wink
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#11
Highlander:
Diese drei Möglichkeiten habe ich bis jetzt bei Rund 20 Equalizern gesehen und deshalb hier gefragt. Sicher war keiner von diesen Geräten High-End, ein paar anspruchsvollere Geräte waren schon dabei. Und immer ist der Weg Tape1-Equalizer-Tape2 vorhanden.

Bei den Schiebereglern hat man sich wohl große Mühe gegeben, bei meinem Onkyo krächzt (noch?) nichts.
Einen vollelektronischen Technics Euqualizer hatte ich mal leihweise hier, die Preisvorstellung des Besitzers passte aber nicht zu meinem Budget... Naja, sowas kennt wohl jeder.

Gegenüber heutigen DSPs ist das Machbare sicher gering, aber manchmal braucht man auch nur ein bisschen "Abwechslung", um dann zufrieden zu dem "normalen" Sound zurückzukehren.
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#12
REVISION !

Muß mich berichtigen,Ihr habt recht!

Habe heute Abend meinen Equalizer (Yamaha EQ-550) in Augenschein genommen und siehe da,auch er hat eine Taste(REC), mit deren Aktivierung die Tape-Aufnahme beeinflusst stattfinden kann. Ansonsten ist alles wie oben beschrieben.

Gruß Bernd
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