Seltsames Rauschphänomen bei A77
#1
Hallo,

ich habe in den letzten Wochen eine A77 Viertelspur überholt, die ich geschenkt bekommen habe. Nun ist sie im Prinzip fertig.

Nach dem gründlichen Entmagnetisieren mit der Bernsteindrossel und Einmessen auf LPR 35, was ebenfalls prima klappte, folgten dann Probeaufnahmen. Dabei stellte ich fest, dass auf beiden Spuren ein dunkles Rauschen aufgezeichnet wird, das etwa (unbewertet einfach mit dem Millivoltmeter ermittelt) 45 dB unter 0 liegt.
Es ist bei etwas erhöhter Lautstärke hinter Band in Pausen und bei leisen Stellen deutlich zu hören. Das machte mich stutzig, so etwas hatte ich noch nicht. Da ich irgendwo gelesen hatte, dass Gleichfelder so etwas hinterlassen können, entmagnetisierte ich nochmals alle Teile der Bandführung gründlichst, wobei ich sogar das Kugellager am Bandeinlauf langsam drehte, damit das Feld der Drossel auch überall die Elementarmagneten durcheinander wirbeln konnte.
Das Rauschen war immer noch da.

Durch Zufall passierte dann etwas unerklärliches: ich näherte mich mit einem kleinen Schraubendreher bei laufendem Band (Aufnahme, Pegelregler zu, Hinterband) dem Band im Bereich des Löschkopfes, und das mysteriöse Rauschen verschwand! Ich konnte das immer wieder reproduzieren. Schraubendreher bis auf 2-3 cm Abstand ans Band angenähert (egal, ob Schicht- oder Trägerseite): Rauschen weg. Es wurde dabei gut 10-12 dB leiser! Wenn ich den Schraubenzieher näher heranbrachte, wurde es wieder lauter, wenn ich ihn entfernte, ebenfalls. Das Ganze funktionierte so offenbar nur in der Nähe des Löschkopfes, etwa zwischen Einlauflager und Kopf. Zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf kaum eine Wirkung da, kurz vor dem AK nur eine geringe.

Ich wusste natürlich, dass der kleine 2mm-Schraubendreher schwach magnetisiert ist, denn er ist in der Lage, kleine Schrauben festzuhalten. Das Magnetfeld, dass aber nach meiner Schätzung bei 2-3 cm Entfernung nur noch verschwindend gering sein kann, musste also etwas mit diesem Phänomen zu tun haben.
Ein Test mit einem starken Neodym-Magneten bestätigte das. Er brauchte nur bis auf 15 cm herangeführt zu werden, um den Rauschpegel fast zum Verschwinden zu bringen!

Ich frage euch: was ist das für ein tieffrequentes Rauschen? Woher kommt es, warum verschwindet es unter dem Einfluss eines sehr schwachen Gleichfeldes und vor allem, wie bekomme ich es dauerhaft weg??
Die A77 erreicht so natürlich nicht ihren typischen Rauschabstand von > 60 dB, höchstens 45.
Ich bin ratlos! :undnun:

LG
Holgi
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#2
Ich frage einfach unbeholfen nach!

Werden evt. vorhanden Altaufnahmen ausreichend gelöscht und ist der Löschkopf korrekt ausgerichtet?

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#3
Hallo zusammen, ich tippe mal eher das der Loeschgenerator alles andere ausgibt als nur das was es soll, vermute mal Gleichspannung oder es wurde am Print hinter den VU-Meter falsch gesteckt oder es findet dort eine ungewollte einstreung statt.
Da wirst du wohl nicht drumherum kommen die anliegende Spannung und Signalform mal sichtbar zu machen mit ein Oscar .
Ich putze hier nur...
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#4
Gleichspannung kann ich schaltungsbedingt, dort nicht erkennen!
Bedingt durch das Verhalten mit dem vorgehaltenen Schraubendreher, interpretiere ich hier eher eine Magnetfeldbeeinflussung durch den Schraubendreher, welche mich auf eine evt. Fehljustage (Doppel-Spaltlage nicht am Band aufliegend) des Löschkopf schließen läßt.
Weiterhin sollte natürlich die Oszillatorfrequenz (120kHz) und die Amplitude geprüft werden.

Thomas
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#5
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure "Einmischung"!

Also: die Oszillatorfrequenz an beiden Löschkopfsystemen beträgt 119,35 kHz. Die Spannungen am Lk betragen: links 16,32 V, rechts 16,55 V.
Die Kurvenform habe ich mir jetzt noch nicht ansehen können, der Oskar steht im Keller...

Der Kopf ist optimal ausgerichtet, das Band läuft genau mittig über den Kopfspiegel.

Gruß Holgi
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#6
Hi Holgi,

ein wirklich merkwürdiger Fehler. Oskar aus dem Keller holen wäre sinnvoll. Habe nur diese Vorschläge:
1. Elkos im Audio/Oszillatorbereich oder Netzteil defekt oder falsch.
2. Die Entmagnetisierung war nicht ausreichend bzw. korrekt ausgeführt.
3. Kontaktprobleme Schalter/Kabel

Mußt entschuldigen, möchte damit nicht deine Fähigkeiten in Frage stellen, aber andere Ursachen fallen mir nicht ein, oder ist da vielleicht ein Transistor...

Mir sind bei Revisionen auch schon manche peinliche Fehler zugeflogen...Confusedhocked:

Heribert
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#7
Holgi,

um dich zu beruhigen:

Ich habe mal vergessen, einen langen Elkodraht auf der Schalterplatine nach dem einlöten abzuknipsen (Kurzschluss mit Gehäuseblech) und habe stundenlang gesucht, warum kein Strom aus dem Netzteil kam...:ugly:

Heribert
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#8
Natürlich, Heribert,
ich habe mir auch schon einige Dinger selbst eingebaut oder bin auf Sachen einfach nicht gekommen, die nahe liegen!
In diesem Fall bin ich aber mit meinem Latein am Ende.

Mal gespannt, was dabei letztlich rauskommt...

Holgi
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#9
Hallo Holgi,

eine ganz dumme Idee, aber bau doch einmal die Lampe für den Lichtsensor der Abschaltung aus.

Gruß, Thomas!
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#10
Meinst du, die Lampe erzeugt ein Magnetfeld :? ?
Nein, das kann ich mir glaube ich sparen. Bei allem Respekt vor deiner Fantasie, Thomas...
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#11
So dumm finde ich die Idee mit der Lampe nun auch wieder nicht, zu mal das ziehen des Birnchens weniger Zeit erfordert als diesen einen Satz zu schreiben.

Gruß Ulrich
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#12
Die Idee mit der Lampe soll m. M. nach eine Aufforderung sein, die Laufwerksteuerung nach verirrten Wechselspannungen zu überprüfen???

Dies könnte das tiefe Rauschen möglicherweise erklären, hmmm...
Also auf jeden Fall bekommt dein Oskar jede Menge Arbeit, Holgi.

Heribert
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#13
Guten Abend, liebe Foristi.

Ich habe, obwohl eigentlich eher skeptisch, den Wunsch von Thomas, das Lämpchen der Endabschaltung zu ziehen, erfüllt. Allerdings war das nicht mehr nötig, denn das seltsame Phänomen ist weg!
Im einzelnen:

Schon vor dem Lampenziehen stellte ich fest, dass das Gleichfeldrauschen nicht mehr aufgezeichnet wird. Es ist jetzt umgekehrt—und so, wie es der Logik nach ja wohl auch sein soll: wenn ich den besagten Schraubendreher in die Nähe des Bandes bringe, rauscht es auf. Nach dem Entfernen ist es wieder still.

Ich habe auch für diesen "Sinneswandel" der alten A77 keine Erklärung. Sie hat lediglich vier oder fünf Tage in der Ecke gestanden. Vielleicht war das Erdmagnetfeld schuld Wink ?!

Ich habe dann interessehalber noch mal das Lämpchen gezogen, aber dies hat erwartungsgemäß keinen Effekt gehabt.

Ich kann daher hier nur meinen Dank an euch aussprechen, dass ihr gewillt wart, mit mir dieses kleine Problem zu lösen, aber es ist erledigt.
Wenn jemand dazu noch eine Theorie hat, würde die mich schon interessieren, aber ich habe den Eindruck, dass ich nicht der Einzige bin, der hier ratlos war...

Dinge gehen vor im Mond, die ist das Kalb nicht mal gewohnt! :bier:

Gruß
Holgi
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