Cassetten-Schätze, Teil 7
(10.10.2021, 09:28)Dr. Chaos schrieb: Wieso konnte BASF sich nicht auch so griffige Namen für ihre Bandsorten einfallen lassen, wie zum Beispiel Maxell und TDK.

Ernsthaft? Ich mag die Namen von TDK und Maxell zwar aus nostalgischen Gründen, aber intuitiv find' ich sie nicht. Da blicke ich bei den Europäern viel besser durch. Allein schon, weil die Namen markenübergreifend einigermaßen genormt sind. Was bei BASF "Chromdioxid Super II" heißt, ist bei Agfa "Superchrom (HDX)" und bei Philips "Ultra Chrome". Da kann man noch drauf kommen, daß das eine Klasse ist. Bei den Japanern dagegen: Bei TDK SA, bei Maxell XL-II, bei Sony UCX und bei Fuji DR-II. Kein System erkennbar.
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(10.10.2021, 09:04)Kirunavaara schrieb: ....Die rote hat 1 dB niedrigeres Grundrauschen als die grüne...

Hmm, ich habe von den roten bisher nur dieses noch ältere Modell (also die hier abgebildete C-120) als C-60 testen können.

http://agfabasf.com/catalog/basf/basf-1976-eur/

Rein vom Gehör her finde ich das diese ein deutlich höheres Grundrauschen hat als die grüne. Bei den grünen höre ich im Prinzip gar nichts. Fast wie bei einer Typ II. Aber das ist halt mein persönliches Höhr-Empfinden. Man weiß halt immer nicht so genau wie so die Weiterentwicklung der Bänder von Jahr zu Jahr weiter ging. Aber klanglich sind dann zumindest auf meinem Deck keine wirklichen Unterschiede heraus zu hören. Sie machen beide Spaß.

Viele Grüsse

Volker
Womit ich derzeit Musik höre: 
Kenwood KA-801 | KT-815 | KX-1060 | KD-4100R | Lautsprecher NUMAN Retrospective 1977
SONY TA-FE510R | ST-SE500 | TC-K690 | TC-KE600s | CDP-XE220 | MDS-JE330
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(10.10.2021, 09:04)Kirunavaara schrieb: ...dafür ist die grüne mit kobaltdotiertem Eisenoxid...

Interessant, kobaltdotierte Typ I Kassette. Ich dachte immer kobaltdotiertes Bandmaterial wäre immer Typ II zuzuordnen.
Viele Grüße
Michael
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Von Philips gab es auch mal solche Typ-I Kassetten. Ich glaube die wurden als "Studio Edition" bezeichnet.
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Ferro Cobalt Typ I Bänder gab es als Topmodelle von den meisten Herstellern. Z.B. Maxell XLI (zumindest spätere Modelle) XLI-S , Sony AHF, HF-ES, TDK ADX, AR-X, Fuji FR-IS. JP-IS, DENON DX3 (zumindest spätere Modelle) DX4, That's TX... und noch einige Hersteller/MModelle mehr. Ob die etwas einfacheren Superferros wie beispielsweise Sony HF-S. TDK AR, Maxell UDI-S auch zumindest etwas Cobalt enthalten, ist wohl nicht ganz klar.

In meiner Rauschmessung lag die Rote 0,5db schlechter als die drei Grünen. Die grüne 1977er war aber nicht dabei, hole ich evtl. gleich mal nach...
Im letzten Beitrag gibts die Bildübersicht und als PDF die Messwerte: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=19038
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Deswegen meinte ich ja, die Unterschiede dürften eher akademischer Natur sein. +/- 1 dB dürfte ungefähr der Serienstreuung entsprechen, und hörbar ist es auch nur im direkten Vergleich. Ich habe nur abgeschrieben, was in den Pfeilchen-Diagrammen im Katalog zu sehen ist. Damals entsprach das ja durchaus noch den Normalwerten aus den Datenblättern.

Trotzdem bin ich gespannt, was bei den Messungen herauskommt.

Viele Grüße,
Martin
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Danke für die Ausführungen. Das ist ja wirklich hochinteressant.

Erklärt aber auch, warum ich einige grüne Ferro Super habe, die sich nicht mehr richtig löschen lassen, während das bei den Roten problemlos geht. Ich finde auch, dass man sie besser hätte kennzeichnen müssen. Ferro Super DIN und Ferro Super IEC z.B. wäre doch eindeutig gewesen. Wenn die so verpackt im Regal liegen sieht man ja am Inlay erst mal nicht, wo der Unterschied liegt. Das haben damals wahrscheinlich auch nur die Freaks verstanden.

Es überrascht und beeindruckt mich immer wieder, wie viele unterschiedliche Bandsorten es in einem Lineup gab. Bei BASF waren es ja zu dem Zeitpunkt noch verhältnismässig wenig. Dass sich mit so einer breiten Aufstellung überhaupt so viel Geld verdienen ließ. Ich denk mir immer 2 gute Sorten pro Typ hätten ja eigentlich auch gereicht und bei Ferrochrom und Metal jeweils Eine. Und das ist ja dann schon viel. Mit den ganzen Sondereditionen und unterschiedlichen Designs und Bändern für unterschiedliche Länder ist das eigentlich gar nicht fassbar.

Ich hatte vor einigen Jahren mal ein 5er Pack NOS BASF SK 120 bei ebay entdeckt. Was mich gestört hat war das Logo. Hätte ich gewusst, dass das einfach nur amerikanische Bänder waren, hätte ich sie sofort gekauft, die waren nämlich spottbillig. Im Forum wusste Niemand was darüber und sie wurden dann für Plagiate aus Billigländern gehalten. Die sind jetzt schwer zu kriegen, vor Allem in dem Zustand und hübsch aussehen tun sie. Zu dem Zeitpunkt gab es noch TDK D 120 zu kaufen. Wäre das Band mist gewesen, hätte ich halt das eingepflanzt.

LG Tobi
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Die grüne ferro super LH I kam 1977/78 auf den Markt. Da gab es noch gar keine IEC-Normung der Bandsorten. Es galten noch DIN-Normen. Die Charge T 308 S des roten Vorgängermodells LH super stellte dabei den Bezugsband-Leerteil für Eisenoxidbänder. Die Japaner machten ihr eigenes Ding: Deren Einstiegsmodelle (z.B. Maxell LN, TDK D) entsprachen noch dem alten Bezugsband, das vor T 308 S gültig war. Und die höherwertigen Bänder (Maxell UD-XL I, TDK AD) waren eben kobaltdotierte Eisenoxide und sich einigermaßen ähnlich. Einige Gerätehersteller, vor allem aus Japan, haben begonnen, ihre Decks auf eines dieser beiden Bänder einzumessen, die jeweils andere funktionierte dann auch ohne große Abstriche. Genau für diese Geräte brachten die europäischen Bandhersteller Bänder mit ähnlichen Eigenschaften, die mit dem Zusatz I oder 1 versehen und neben den klassischen Superferro-Bändern nach DIN gleichzeitig verkauft wurden. Das gab es mindestens von Agfa, BASF und Philips.

Die Nomenklatur mit I, II und III kam schon 1977 auf und wurde dann später in die IEC-Normung übernommen. Die ältesten mir bekannten Cassetten mit dieser Kennzeichnung waren die Scotch Master I, II, III und die nur in USA verkauften BASF Professional I, II, III.

Tobi, Deine Frage nach den BASF SK muß ich damals übersehen haben, das tut mir leid. Die sind aber wirklich nur hübsch anzusehen :-) Das Band war zwar besser als das zeitgenössische BASF LH (vor allem staubt es weniger), aber die amerikanischen Gehäuse zu der Zeit waren leider verschweißt, so daß es gar nicht einfach ist, die quasi immer platten oder fehlenden Andruckschwämmchen durch eine ordentliche Feder zu ersetzen. C-60 und 90 findet man ganz selten auch mal mit der deutschen Gehäuseform in weiß, also mit Schrauben und normaler Andruckfeder, aber bei den 120ern habe ich bisher nur das US-Gehäuse gesehen.

In dem Zusammenhang rätsele ich immernoch, wofür die Buchstaben SK eigentlich stehen.

Viele Grüße,
Martin
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Ich habe tatsächlich noch eine 1977er super LHI gefunden, wohl aus der ersten Serie, noch mit Patents Pending auf Cassette und Einleger.
Das ist ein völlig anderes Band als die späteren grünen Super, es rauscht gut 3db weniger als späteren Modelle.  Bias Noise ist etwa -57db und damit so gering wie die beste in meinem Test die 1996er TDK AD. Dieses extrem niedrige Bias Rauschen erreichen ja auch einige der älteren orangen LH, aber der BIAS Bedarf ist extrem niedrig, die fallen eindeutig in die ganz alte Low Bias Kategorie und lassen sich mit modernen Geräten kaum bespielen ohne Höhenverlust. MOL315 bei grünen liegt bei -1dbDIN, womit die Dynamik ziemlich schlecht ist.
Die rote Super im Bild hat zwar auch Patends pending auf dem Einleger aber BASF Trade Mark auf der Cassette und die ist erheblich kompatibler zu japanischen Geräten als die grüne.
Der Bias Bedarf ist nur knapp unter post 1981 Werten und nicht wie bei der grünen gut 20% (2db) darunter.

   
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Immer wenn es um BASF geht ist es irgendwie am Spannendsten. Woran liegt das nur?

Das ist so wahnsinnig interessant! Danke für all das Wissen!

LG Tobi
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Das Gefühl habe ich auch.
Welche waren eigentlich besser? BASF oder Agfa?
Bei den Bandmaschinen war immer Agfa mein persönlicher Favorit.
Gruß
Marc

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Naja man muss halt sehen, was damals State of the Art war. Ich glaub BASF war im Chromdioxid Bereich führend. Die Gehäuse bei AGFA waren damals sicher auch nicht schlecht, durch die aufquillenden Wachs-Gleitfolien ist das aber Alles nicht mehr repräsentativ, wobei auch damalige Tests den Gleichlauf bei AGFA teilweise schon bemängelten.

Ich muss aber auch sagen, dass ich den Eindruck habe, dass die Wertigkeit bei den Japanern schon damals irgendwie noch mal ne Nummer höher war, auch wenn das Band vielleicht nicht die besseren Eigenschaften hatte. Aber so eine BASF Cassette sieht im Vergleich zum japanischen Konkurrenten immer irgendwie mindestens 2 Jahre älter aus. Schon allein die Gehäuse mit dem großen Fenster… die Gleitfolien sehen trüb aus und typischerweise ist schon nach dem Auspacken immer irgendwo ein Kratzer oder eine Schramme drauf, während die Sicht bei den Japanern irgendwie immer viel klarer wirkt und nicht so „schmuddelig“. Und so war es auch bei den ovalen Fenstern, die wirken immer so trüb und irgendwie „used“, finde ich.

Das heißt natürlich keinesfalls, dass es schlechte Cassetten waren. Der SM hatte seine Vorteile, aber macht die Cassetten auch lauter. TDK, Maxell, Fuji, Sony usw. haben auf sowas verzichtet und wirken wesentlich laufruhiger, vor Allem beim Spulen. Mit dem SM hatte ich in Walkmans und Autoradios schon mehr Unfälle, als bei Cassetten ohne. Typischer Effekt ist die Schlaufenbildung und dann verfängt sich die Schlaufe hinter dem Elefantenzahn und die Cassette stoppt scheinbar ohne erkennbaren Grund. In etwas zickigen Geräten neigen übrigens auch gerade Echtchrom Bänder dazu, sich nicht mehr vernünftig Spulen zu lassen, woran das liegt, habe ich noch nicht raus gefunden. Ferrobänder mit dem selben Gehäuse funktionieren darin hingegen. Das ist nur meine Beobachtung, kann natürlich sein, dass es Zufall ist.

Bei AGFA waren die Cassetten aber auch immer noch ein Bisschen günstiger, als bei BASF, vielleicht ist das auch der Grund warum sie sich jetzt auflösen (Chromdioxid), aber die Probleme gibt’s ja bei BASF im Ferrobereich. In den Tests waren die BASF Bänder aber immer vor AGFA und lange Zeit auch vor den Japanern. Viele behaupten auch das seien erkaufte Ergebnisse gewesen um die deutsche Wirtschaft zu fördern. Ob das stimmt, weiß ich nicht.

Aber ich glaube für die Meisten von uns sind die Cassetten von BASF einfach ein Teil der Kindheit und Jugend - mehr als TDK und Co, weil die einfach weiter verbreitet waren und weil es die lange noch in jedem Supermarkt an der Kasse gab. Meine Mama hat nie TDK SA gekauft, wenn ich sie gebeten hab Cassetten mit zubringen, es waren immer BASF Chrome Extra oder Super II. Ich glaube nicht, dass sie das hinterfragt hat, sie hätte sicher auch was Anderes gekauft, aber BASF gabs halt an jeder Kasse neben den Zigaretten und Klüngelkram. Ich habe da schon auch ein besonderes Verhältnis zu im Vergleich zu anderen Herstellern. Wenn ich so an die Familie denke… bei meinem Opa war keine einzige andere Cassette im Schrank, wenn’s ne leere war. Das kam dann erst in den jüngeren Generationen, eher so wie ne Ablehnungshaltung.

LG Tobi
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Oli, nach Deinen Meßergebnissen weiß ich jetzt auch nicht mehr weiter, warum das so ist. Ob die Eisenoxid-Bänder bei Alterung auch ihre magnetischen Eigenschaften ändern, oder ob es wirklich noch ein völlig anderes Band war, als das, was im 79er Katalog beschrieben wurde? Hmm.

Agfa und BASF haben beide sowohl welche der besten Cassetten überhaupt als auch welche der grottigsten Markencassetten verkauft. Da kann man nur schwer pauschal sagen, der eine war besser als der andere. Auf der Bandseite hatte Agfa oft bei den Eisenoxid-Typen die Nase ein wenig weiter vorne, BASF bei den Chromdioxid-Typen. Die Gehäuse waren bei beiden in den 70ern gleichwertig mittelmäßig, in den 80ern war BASF da klar überlegen (auch manchen Japanern - Optik und Haptik ist nicht alles), und mit der letzten Serie 1989 zog Agfa wieder gleich.

In meinem Umfeld waren auch jeweils die Cassetten am meisten verbreitet, die es bei Aldi an der Kasse gab. Das waren in den 80ern die BASF CR II, später Cr Extra II, dann TDK SA und deren Super-CDing-Derivate. Und als bei uns im Dorf ein Penny öffnete, kamen noch größere Mengen Fuji JP-II und K2 dazu. Als Lidl mit den BASF CSQ und später den Raks SD-S oder Maxell SQ kam, wurden schon nicht mehr so viele Cassetten gekauft, da wurden dann CDs gebrannt. Auffallend ist, daß es alles Typ II waren, egal ob die Geräte darauf überhaupt korrekt aufnehmen konnten oder nicht.

Viele Grüße,
Martin
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Das war etwas was mich damals zur Verzweiflung gebracht hatte. Jeder Depp kaufte damals die BASF Chrome Extra II von Aldi an der Kasse. Aber erschreckend viele hatten nur Rekorder die gar keine Chrome Taste hatten. Gerade zu meiner Schulzeit wurden auf dem Schulhof viele Kassetten getauscht und als armer Schüler war das die einzige Möglichkeit mal an andere Musik zu kommen. Leider waren aber viele Aufnahmen einfach nur für die Tonne. Sad
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(11.10.2021, 08:17)SpaceAndi schrieb: Das war etwas was mich damals zur Verzweiflung gebracht hatte. Jeder Depp kaufte damals die BASF Chrome Extra II von Aldi an der Kasse. Aber erschreckend viele hatten nur Rekorder die gar keine Chrome Taste hatten.

Oh, sowas gab's zu Chrome-Extra-Zeiten noch in nennenswerter Zahl? Selbst die kleinen Mono-Toplader von ITT und diese Bruns-/Geracord-Dinger hatten doch schon eine automatische Chrom-Umschaltung.
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Komisch. Ich bin mit TDK und Maxell aufgewachsen. Der Bestand an TDK ist sogar noch größer. Zuerst waren es SA, später dann MA und MA-X(G).
BASF hatte ich nur eine einzige, Agfa gar keine, sondern nur als R2R (PEM 268).
Gruß
Marc

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So ist es Timo
Viele Grüße
Michael
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Dann hattet ihr wahrscheinlich die technisch versierteren Eltern oder wart öfter im HiFi Fachhandel…
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Hallo Marc!

Da sind wir schon zu zweit.

Auch ich habe mit TDK SA Cassetten angefangen
(auf TECHNICS RS-630 USD)
Später kamen noch MAXELL XL-II/II-S hinzu. Dazu
gesellen sich ein paar That´s und Fuji Metal (jetzt
auf ASC AS2000/AS3000)
Um AGFA- und BASF-CC habe ich bis heute einen
großen Bogen gemacht.

Gruß
Wolfgang
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Dann oute ich mich auch mal. Ich habe mit BASF und AGFA angefangen. Zu den Japanern kam ich erst so Anfang der 80iger Jahre weil mein Brüderchen diese Kassetten so lobte. Ich habe dann verstärkt zu MAXELL gegriffen. Später mehr zu TDK. SONY und FUJI fand ich auch nicht schlecht.
Viele Grüße
Michael
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Eine automatische Bandsortenumschaltung war zu meiner Zeit sehr selten. Zu meiner Schulzeit war gerade so die Hochzeit von diesem Billiggeraffel wie klapprige, aber voll stylisch aussehende, Ghettoblaster mit Doppelkassettendeck und eingebautem CD Player wo der ganze Kasten halb so viel gekostet hat wie ein einfacher CD Player alleine. Undecided Auch wurde der Markt geradezu überschwemmt mit billigsten "All-In-One" Kompaktanlagen deren Rückwand aus Pressspan bestand. Ein riesen Hersteller von diesem Murks war Samsung. Damals war das noch ein total unbekannter Hersteller der tatsächlich ausnahmslos nur "Budgetware" hergestellt hatte. Praktisch bedeutet das: zu der Zeit war ein einfacher CD Player nicht unter 350 Mark zu bekommen. Samsung bot für 300 Mark hingegen eine komplette Stereoanlage. Und 2 Lautsprecher waren auch noch mit im Karton. Sad Jeder Depp bekam so ein Ding zu Kommunion, Geburtstag oder Weihnachten geschenkt. 

Der absolute Endgegner war aber sowieso das Aussteuern. Wenn der Rekorder ein manuelles eingreifen überhaupt erlaubt hat, dann wurde aufgedreht bis der Tonkopf qualmte. Wenn die letzte rote LED noch flackerte war was kaputt. Rolleyes Dafür konnte der (billig nachgemachte aus China) Walkman über den halben Schulhof plärren.


Zitat:Ich bin mit TDK und Maxell aufgewachsen. Der Bestand an TDK ist sogar noch größer. Zuerst waren es SA, später dann MA und MA-X(G).
TDK kam bei mir erst viel später. Die SA kam in meinen Dunstkreis erst in nennenswerter Anzahl als Aldi von BASF auf TDK umstellte. An eine TDK MA oder MA-X war hier gar nicht zu denken. Warum auch? Die war doch viel zu teuer und die konnte doch keiner richtig nutzen. Da kaufte man lieber die einfachen 2er oder 3er Pack fürs gleiche Geld beim Supermarkt an der Kasse. Für das bei uns Kids übliche möchtegern Hardrock/Punk geschrammel und Eurodance war das auch absolut ausreichend.


Es ist halt alles eine Generationenfrage. Ich hatte damals ein Sharp RT-100 Deck und gehörte damit schon zu den best ausgestatteten. Die anderen hatten nur die eingangs erwähnten klapprigen Ghettoblaster aus China und Pressspananlagen aus Korea. Technics, ASC, Pioneer, Kenwood... die kannten wir nur aus dem Katalog, Zeitschriften oder aus dem HiFi Rack der Eltern wo wir unter Androhungen drakonischer Strafen nicht dran durften. Die Decks waren zu meiner Zeit echt Sack teuer und die hätten wir uns damals nie leisten können.
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Gut, ich hatte den Vorteil eines technisch versierten Vaters. Da gab es praktisch nur TDK, Maxell und vereinzelt auch Fuji.

Ich, Baujahr 1976, hab davon profitiert.
Gruß
Marc

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Ich mochte damals die Fuji GT-II und später die GT-II Super sehr da die auf meinem Sharp Deck sehr frisch und knackig klangen. Leider war das einzige Geschäft das diese führte zu weit weg um es mit dem Fahrrad erreichen zu können und meine Eltern ließen sich nicht immer beknien mich dort hinzufahren.

Die AGFA Kassetten waren bei uns extrem selten. Wenn überhaupt bekam man gerade mal die Fe I Ferrocolor. Von meiner Tante aus Bingen hatte ich aber eine AGFA Carat (FeCr) geschenkt bekommen die aber irgendwie nicht so besonders haltbar war. Diese hatte schon recht früh mit deutlichen Hochtonschwankungen zu kämpfen. Außerdem hatte ich mir damals, aus irgendeinem Mailorderkatalog, eine AGFA Pure Metal IV bestellt. Die war zu dem Zeitpunkt nicht gerade billig. Aber diese läuft heute noch und klingt auch noch richtig gut.
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Kamen die von DuPont? Wenn ich danach googele, finde ich nur ein Philips typisches Gehäuse. Die damals üblichen AGFA Gehäuse werden nicht angezeigt. Schade eigentlich. Das Label auf einem dieser typischen AGFA Gehäuse mit schmalem Fenster kann ich mir gut vorstellen…
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HIER im 79er Katalog auf agfabasf.com wird sie in 2 Versionen abgebildet. Ich habe die untere von den beiden in dem Gehäuse wie es auch von Philips verwendet wurde. Die obere Version in dem typischen AGFA Gehäuse hatte ich nie gesehen. Auch in den ganzen Katalogen damals war diese nie abgebildet sondern immer nur die im Philips Gehäuse.
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Ja, die sieht wirklich toll aus! Ich dachte immer das Fenster wäre erst 1981 gekommen. Es gibt das Label Design ja auch in anderen Varianten.

LG Tobi
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Die Metal kam am Anfang wirklich mit dem eigenen Agfa-Gehäuse, erst später dann die Philips-Gehäuse. Philips war ja über PDM mit Du Pont verbandelt. Wer da jetzt genau und vor allem wo das Metallband hergestellt hat, ist mir nicht bekannt.

Bei der Nachfolgeserie ist im Katalog auch eine Pure Metal IV HDX im Agfa-Gehäuse abgebildet. Das habe ich in der Serie aber noch nie gesehen, immer nur mit Philips-Gehäuse, und das Katalogbild sieht auch eher wie eine Zeichnung oder Montage aus.

Mit der Häufigkeit verschiedener Cassetten im Dunstkreis meinte ich eigentlich, was so der Beobachtung nach von der Familie eingekauft wurde, und von anderen, die das Aufnehmen nicht so hobbymäßig betrieben haben wie wir. Bei mir selbst war es eher so, daß ich möglichst immer Cassetten gekauft habe, die ich noch nicht hatte. In der Vielfalt lag die Würze :-) Später dann, als ich größere Mengen mit einem ordentlichen Deck bespielt habe, kaufte ich je nach Musik meistens Maxell XL II-S, BASF Chrome Super/Maxima und TDK MA (kosteten ja auch nur 4,50 DM das Stück - selige Zeiten...), aber auch immer wieder Exoten, wenn sie halbwegs ordentlich waren.

Viele Grüße,
Martin
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(11.10.2021, 08:10)Kirunavaara schrieb: Oli, nach Deinen Meßergebnissen weiß ich jetzt auch nicht mehr weiter, warum das so ist. Ob die Eisenoxid-Bänder bei Alterung auch ihre magnetischen Eigenschaften ändern, oder ob es wirklich noch ein völlig anderes Band war, als das, was im 79er Katalog beschrieben wurde? Hmm.

Ich auch nicht Martin...  auf diese Diskrepanzen bin ja früher schonmal gestoßen und hatte seitdem eigentlich die pre 1981 Bänder in meinen Untersuchungen aussen vorgelassen.
Besonders dieser extrem gute Rauschwert... auch einige orange LH und auch noch ältere BASF und europäische Normal Bänder (Kaufhausware war ja meist auch BASF oder AGFA) hatten teilweise diese Werte von -56 bis -57dbA bei Bias Noise. Das ist ziemlich genau CrO2 auf 120µs Niveau... das kann doch gar nicht sein... es sind aber immer die Bände, die gar keinen Hochton mehr annehmen wollen, also selbst mit BIAS 20% (etwa 2db) unter R 723 DG war bei 10kHz noch ein Abfall von mehreren db.

Bei Japanern hatte ich sowas noch nie, ich spekuliere mittlerweile auch eine Alterungserscheinung bei diesen Bändern.... ich teste jetzt gleich nochmal einige Bänder....

Hast du mal bei Werner die Messwerte zu den BASF Ferros angeguckt, der hat auch bei der 1977/78 grünen einen Totalausfall:
""Since the year 1977 BASF sold a model concurrently with Ferro Super LH, named Ferro Super LH-I and in green livery. This was specifically aimed at Japanese decks operating at a higher bias level. I have one sample. Despite the tape looking fine it proved incapable of holding any treble, and this at any bias level.""

Und bei den LH hat er auch dieses Phänomen... die 1976er funktioniert so halbwegs wie zu erwarten mit stark reduziertem Bias, die 1977er nimmt dann wieder keine Höhen auf... genau wie bei meinen Rauschwundern....
https://audiochrome.blogspot.com/2020/03...ments.html
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Zitat:Die Metal kam am Anfang wirklich mit dem eigenen Agfa-Gehäuse, erst später dann die Philips-Gehäuse.
Zum Glück. Ich mochte nämlich das AGFA Gehäuse nie da das Fenster viel zu klein war. Obwohl ja die "Anfassqualität" gar nicht so schlecht war wenn ich das noch recht in Erinnerung habe. 



Zitat:Bei mir selbst war es eher so, daß ich möglichst immer Cassetten gekauft habe, die ich noch nicht hatte.
Exakt wie bei mir. Big Grin Deshalb war das auch immer ein riesen Highlight wenn wir am Wochenende mal in die nächste Großstadt zum Shoppen fuhren. Darauf hatte ich immer gespart um dort alles mögliche an Kassetten zu kaufen was ich fand.


Mal ne frage am Rande: ab wann gab es denn so die ersten Metal Kassetten im Laden zu kaufen?
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Hey SpaceAndi, ich schätze wir sind nicht weit auseinander, ich bin 86 geboren. Hab deinen Post wohl übersehen.

Ich denk schon das hängt auch mit Sozialisierung zusammen. Meine Eltern hatten früher nur deutsche Geräte. 7000er Anlage von Grundig, Fernseher von Blaupunkt aus den 70ern, der wanderte dann ins Gästezimmer, als Opa starb und wir bekamen um 1989 seinen noch nicht so alten Grundig Fernseher (hatte schon Kabeltuner, aber ohne Hyperband, also muss der so von 1985 gewesen sein oder so), bis auf die vorbespielten Cassetten waren da im Regal BASF, AGFA, ein paar Kaufhausdinger von elite (aber Chromdioxid) und dann so 2 oder 3 geschenkte von qualitätsbewussten Bekannten mit japanischer Anlage, die hatten dann tatsächlich TDK und es gab noch eine RAKS, die aussah wie eine 86er TDK SA. Die Cassetten sind komplett verschwunden.

Ich war schon als Säugling radioverrückt. Nach dem Tod von Papas Novex Radiorecorder, den ich beschlagnahmen durfte bekam ich einen Grundig Challenge in lila mit Tanashin Doppel Laufwerk, der überraschend gute Aufnahmen machte und einen erstaunlich guten Empfang hatte. Damals wusste ich nicht, dass er eigentlich nur Typ I konnte, die davon noch übrigen Aufnahmen auf Typ II Cassetten sind aber mit einer leichten Bearbeitung mit einem EQ immer noch richtig gut hörbar.

Überraschen tun mich immer noch die Kopien, die ich damals von Hörspielen aus der Bücherei damit gemacht habe. Da sind keine ersichtlichen Azimutfehler und die Gleichlaufschwankungen halten sich auch in (unhörbaren) Grenzen. Nachdem ich mehrere 3 Tasten Walkmans von Condor und Co. hatte, die ständig kaputt gingen kauften mir meine Eltern dann das vorerst einzige japanische Gerät im Haushalt - einen Aiwa Walkman mit Autoreverse. So eine Billiganlage hatte ich dann Weihnachten 92 tatsächlich, die war von Schneider. Auch hier Tanashin, aber mit hörbaren Gleichlaufschwankungen und auch nur Typ I. Die Aufnahmen damit wurden leider nie besonders gut.

Das Grundig CF 7000 meines Vaters ging schnell kaputt und um 1995 kaufte mein Vater dann ein JVC Doppelcassettendeck und einen CD Player zu den bestehenden Grundig Komponenten. Das JVC Deck war recht einfach, aber dafür sehr gut. Das machte hervorragende Aufnahmen und auch Kopien, allerdings war es nicht kompatibel zu den DIN Anschlüssen am Verstärker, sodass der Aufnahmepegel sich in Grenzen hielt.

Mit den Cassetten war es so: Am Anfang waren es BASF Chrome Extra II, teilweise noch Restbestände im 88er Design, manchmal sogar mit großem Fenster, an ein oder zwei 88er Ferro Extra erinnere ich mich auch, die fand ich wegen dem rot immer besonders toll. Dann kam das 1990er Design (Z mit kleinem Fenster) und dann das endgültige Z Design, das für mich wahrscheinlich am Meisten prägend war. Ich war auch immer interessiert an exotischen Längen.

Da ich natürlich keinen Einfluss hatte, was für Cassetten gekauft wurden, begrüßte ich es immer, wenn mir irgenjemand Cassetten schenkte. Wenn sie besonders exotisch waren, oder ich Designs noch nicht kannte begrüßte ich das noch mehr. Es war tatsächlich so, dass meine Mutter auf Kindergeburtstagen immer sagte, wenn die Eltern fragten was geschenkt werden soll "Der ist total verrückt nach Cassetten...". An meinem 5. oder 6. Geburtstag bekam ich so sogar mal ein Doppelpack Limited Edition No. 4, die ich leider nicht besonders gepflegt habe. Eine ist noch da. Eine andere Familie schenkte am selben Geburtstag Maxell XL II mit ovalem Fenster.

Wenn Mama mal in einen HiFi Laden mit mir ging, suchte ich immer nach den exotischsten Cassetten, auch ich hab jedes Mal was Anderes gekauft, wenn es für mehr als die Standard Cassetten gereicht hat. Ein mal fand ich in einem kleinen Laden eine Denon HD8, sowas hatte ich damals noch nie gesehen. TDK, Maxell, Fuji und so kannte ich ja.

Mit 8 hatte ein Bekannter meines Vaters von der Freiwilligen Feuerwehr ausgemistet und mir eine Kiste mit 90 Cassetten geschenkt, die alle recht gut erhalten waren. Da lernte ich die ganzen tollen 80er Designs kennen. Von Denen ist jetzt aber auch nix mehr übrig. Da war so eine DuPont mit Marantz Schriftzug drauf dabei, die goldenen Maxell UD II, Fuji GT IIx und natürlich ganz viel BASF und AGFA. Da hab ich auch jede Menge tolle Musik durch kennengelernt. Der Typ hat unbewusst dazu beigetragen, dass ich so ein 80s Wahnsinniger geworden bin. Da waren natürlich auch lauter Cassetten mit NDW dabei, vom Radio aufgenommen und eine Platte, die ich vermutlich bis heute nicht kennen würde. Ein Sampler DAS DA2.

Ich habe mich früher immer gefragt, wie wohl die größeren Geräte aus der Serie der Anlage meiner Eltern aussehen mögen. Mittlerweile habe ich eine 7500er Anlage mit 2 CF7500 und einem CD7550 zusammen, dazu kam dann noch ein VS 380, nur den Plattenspieler hab ich mir gespart, weil man da kein anderes System anbringen kann. Der Optik halber kauf ich aber wenns mal passt irgendwann noch mal Einen. Die Anlage läuft nach einigen Bastelarbeiten ganz zuverlässig und erinnert mich immer an meine Kindheit, auch wenn die eigentlich einfacheren Schubladendecks, wie das in der Anlage meines Papas irgendwie cooler aussahen.

Obwohl ich hier sonst nur noch japanische und koreanische Geräte habe und auch bei mir nach dem Umstieg von Aldi zu TDK und den ganzen Billig Cassetten von Maxell, die aber ziemlich gut waren kaum noch BASF gekauft wurde, würde ich die wahrscheinlich trotzdem als Erstes nennen, wenn mich Jemand nach einem typischen Hersteller von Leercassetten fragen würde.

Ich benutze die auch immer noch wahnsinnig gerne und bin dann erstaunt wie gut das Echtchrom trotz der Alterung noch klingt, obwohl die Japaner dann jedes Mal noch viel besser sind. Aber so eine NOS Cassette 1 mal im Jahr auspacken und dann wieder den beißenden Echtchrom Geruch in der Nase haben... Dann ist kurz wieder 1992 und ein kleiner einfacher Radiorecorder ist fast so aufregend, wie ein ganzes Tonstudio.

Mit dem Z Design hat BASF es geschafft wieder zeitgemäß zu sein und den alten Muff abzustreifen. Davor waren sie halt die uncoolen Deutschen. So ne Sony HF von Ende der 80er mit dem durchsichtigen Gehäuse und den roten Umlenkrollen oder eine TDK SA von 88 sieht jedenfalls schon irgendwie fetziger und Jugendlicher aus, als die BASFs, wobei das Facelift dem Gehäuse mit dem kleinen Fenster echt steht und die Cassette vielleicht zum schönsten und zeitlosesten Design aller BASF Cassetten macht. Oder gerade auch Fuji mit der GT IIx, die ja schon sehr früh dieses diagonale Fenster hatte, Die Sonys, die sich bereits 84/85 von Labels verabschiedet haben und viel moderner wirkende Cassetten entwickelt haben, die schon fast aus den 90ern hätten sein können.

BASF war die Mittelmässigkeit, die Sicherheit auf keinen Fall ein schlechtes Produkt gekauft zu haben, das Bodenständige, das was Mama und Papa für gut hielten. Die Japaner waren das, was fancy war, modern, zu cool für mich und irgendwie nicht so richtig in unser Haus passen wollte.

Aus irgendeinem Grund ist da was hängen geblieben, was das vertrauter macht und was ich besonders lieb habe, als TDK, Maxell, Fuji, Sony, obwohl ich die nicht weniger gerne hab und mir bewusst darüber bin, dass sie eigentlich sogar besser sind und die benutze ich auch gerne und habe prozentual wahrscheinlich auch mehr davon im Einsatz, ich versuche das aber auch immer so zu gestalten, dass ich jedes Mal eine andere Cassette für die Aufnahme benutze um möglichst wenig beschriften zu müssen und am Design erkenne, was wo drauf ist. So bleibt die Cassette möglichst original und ich weiß trotzdem den Inhalt. Das funktioniert bis heute ganz gut.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass es diese "Basteleien" wie bei BASF bei den japanischen Herstellern nicht gab. Da wurden die alten Serien dann schnell raus gehauen und die neue gabs dann nur einheitlich in einem Design. Bei BASF gab es bis 1990 alle Gehäusevarianten mit angepasstem Label, es gab zusätzlich Auslagerungen zu anderen Firmen, wo dann halt ein BASF Label drauf gepappt war und so hat das auch AGFA gemacht, nicht ganz so ausgiebig wie BASF, aber ausgiebiger als andere Hersteller. So fürchterliche Kombinationen mit dem 79er Big Window Label aber dem Oval Fenster Gehäuse hätte sich sonst Niemand getraut, das ist ein Pfusch, wie in der Mangelwirtschaft. Zwar macht es die Cassetten nicht schlechter, aber auf jeden Fall ziemlich hässlich. Und auch so überdruckte Labels und so, bei SM Labels, für Varianten ohne SM, wo man dann einfach eine schwarze Fläche drüber druckte oder so, was es bei AGFA ja auch gab... das kenne ich sonst nur aus der DDR.

Wenn man sich hingegen mal Maxell oder TDK anguckt, klar, da gibts unterschiedliche Herstellungsorte, aber die Gehäuse und Designs sind dann innerhalb einer Serie doch meist identisch. Das macht BASF natürlich noch mal viel Spannender, weil wahrscheinlich Niemand jemals Alle Gehäusevarianten/Inlays besitzen wird, die es je gab, zumal es ja auch Vorserienmodelle und Sonderserien für Mitarbeiter gab und so und auch, dass es Auslagerungen zu anderen Herstellern gab, wo dann auch mal ganz anderes Band drin sein kann macht das Ganze ja auch irgendwie noch mal zu einem nicht endenden Mysterium.

LG Tobi
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Danke für deinen ausgiebigen Beitrag. Ich habe beim lesen ganz oft zustimmend genickt. Big Grin Bei einem Satz aber ganz besonders: 
Zitat:BASF war die Mittelmässigkeit, die Sicherheit auf keinen Fall ein schlechtes Produkt gekauft zu haben, das Bodenständige,

Genau so war es bei uns auch. Hatte man keine Lust und/oder Nerven zum experimentieren oder kannte man den Rekorder nicht auf dem man etwas mitschneiden wollte(*) dann nahm man immer eine BASF. Man hatte zwar so das (sicherlich falsche) Bild im Kopf dass das jetzt nicht das best mögliche war, aber es funktionierte überall zuverlässig. 

* = Ich bin etwas älter als du und zu meiner Sturm & Drang Zeit stand quasi in jeder Diskothek irgendwo im Dunstkreis des DJs ein Tapedeck herum. Und gegen ein Trinkgeld, oder auch gleich ein zwei Bier, konnte man ihm eine Kassette in die Hand drücken und er machte einen Mitschnitt.
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Zitat:Wenn man sich hingegen mal Maxell oder TDK anguckt, klar, da gibts unterschiedliche Herstellungsorte, aber die Gehäuse und Designs sind dann innerhalb einer Serie doch meist identisch. Das macht BASF natürlich noch mal viel Spannender, weil wahrscheinlich Niemand jemals Alle Gehäusevarianten/Inlays besitzen wird, die es je gab, zumal es ja auch Vorserienmodelle und Sonderserien für Mitarbeiter gab und so und auch, dass es Auslagerungen zu anderen Herstellern gab, wo dann auch mal ganz anderes Band drin sein kann macht das Ganze ja auch irgendwie noch mal zu einem nicht endenden Mysterium.

Die deutschen können gut etwas entwickeln, aber im Marketing oder Design sind sie nicht so gut.
Gruß
Marc

Wer kein Geld scheißen kann/will, nimmt halt 1/4-Spur  Big Grin

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Link zur Bändertauglichkeitsliste
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(11.10.2021, 17:49)2245 schrieb: ""Since the year 1977 BASF sold a model concurrently with Ferro Super LH, named Ferro Super LH-I and in green livery. This was specifically aimed at Japanese decks operating at a higher bias level. (...)

Wenn zu meinen Lebzeiten noch Zeitmaschinen für Privatmenschen verfügbar sind, mache ich mal einen Ausflug nach 1977, stelle mich bei Karstadt neben das Kassettenregal und frage die Käufer der roten und grünen Ferro Super LH, ob sie den Unterschied kennen und warum sie sich gerade für die eine oder die andere entschieden haben. Ich wette, 90% oder mehr haben keinen blassen Schimmer.

Um noch weiter zu gehen: Ich glaube, selbst für viele Verkäufer in Fachgeschäften giit das gleiche.

M.E. hat BASF da das Interesse der meisten Menschen an der Materie hoffnungslos überschätzt. Warum steht auf der grünen nicht von außen gut sichtbar drauf, daß sie für Japan-Decks optimiert ist?
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Zitat:Um noch weiter zu gehen: Ich glaube, selbst für viele Verkäufer in Fachgeschäften giit das gleiche.
Die Verkäufer hatten damals in den seltensten Fällen Ahnung. Auf der Suche nach der passenden Kassette waren die nie eine Hilfe.
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(12.10.2021, 12:02)SpaceAndi schrieb: Die Verkäufer hatten damals in den seltensten Fällen Ahnung. Auf der Suche nach der passenden Kassette waren die nie eine Hilfe.

Es gab vereinzelt kleine, auf HiFi spezialisierte Freak-Läden, die immer die neusten Geräte und Kassetten am Start hatten. Ich denke, da wäre man in Sachen rote oder grüne LH Super richtig beraten worden. Aber bei den meisten Läden, die scheinbar eh lieber Fernseher verkauften, oder gar Kaufhäusern hast Du wahrscheinlich recht.
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In der Ludwigshafener Horten-Filiale gab es im Cassettenregal ein hübsches Schaubild, ähnlich wie dieses hier:
http://www.hifi-archiv.info/BASF%20Katal...basf21.jpg

Es war nur etwas jünger, ich glaube die grüne LH I war auch schon vertreten. Vor allem aber war es interaktiv: Man konnte auf Knöpchen drücken, z.B. ob man nun Sorache oder Musik aufnehmen wollte, und zu welcher Kategorie das Gerät gehörte, CrO2-Umschaltung natürkich ganz wichtig. An die Details erinnere ich mich leider nicht mehr. Je nach gedrückter Tastenkombination leuchtete die entsprechende BASF-Cassette auf.

Und natürlich gab es damals einige Auskenner unter den Kunden, genauso wie heute bei den Smartphones. Die nicht so Bewantderten kauften halt je nach Geldbeutel, "teurer = besser". Wer aber ein richtiges Cassettendeck besaß, der wußte in der Regel, was er tat. Ausgenommen natürlich Leute, die sich den Hifi-Turm als Prestigeobjekt ins Wohnzimmer stellten. Genau die Leute kaufen sich aber auch heute das teuerste Telefon, obwohl sie dessen Fähigkeiten nicht im Ansatz nutzen.

Viele Grüße,
Martin
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Abereine CrO2 Cassette auch für Recorder ohne Umschaltung auf CrO2 zu empfehelen ist schon ein wenig strange... und die über der LH und auf Höhe der LH Super zu platzieren noch mehr.
Ja den Hochton kann man mit dem Höhenregler zähmen, aber den total verzerrten Tiefton durch underbias eher nicht....
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Sehr interessantes Schaubild. Da hat BASF doch glatt Chromdioxid Bänder für "Eisenoxid Bänder only" Rekorder empfohlen. Das kann doch in der Praxis nur mehr schlecht als recht funktioniert haben. Huh

EDIT: 2245 ist da auch schon drüber gestolpert.
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(12.10.2021, 13:33)Kirunavaara schrieb: In der Ludwigshafener Horten-Filiale gab es im Cassettenregal ein hübsches Schaubild, ähnlich wie dieses hier: [...]

Hab' ich selbst nie gesehen, aber die Idee ist gut. Irgendwas mit Knöpfchendrücken wird allein aus Spieltrieb sogar erfahrungsgemäß von vielen Leuten genutzt. Smile
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Die oben erwähnte TDK SA ähnliche RAKS Cassette dürfte eine HD-X II sein, so eine habe ich auch hier.
In der J-Card von meinen Agfa C-DX II S steht auch, dass diese Cassette für jeden Rekorder die richtige sei, was natürlich für Eisenoxid-only Geräte nicht stimmt.

Der Bekannte, von dem ich momentan meine ganzen Kassetten beziehe, hat auch alles mögliche, wobei Agfa Cassetten am meisten vorkommen, da aber auch alle möglichen Typen.
Als Marken findet man zwischen Agfa, BASF, Scotch, RAKS, Sony, TDK und vielen mehr alles mögliche.
Die meisten Aufnahmen aus den 80ern sind aber sehr sehr niedrig ausgesteuert, teilweise kommen die Aufnahmen nicht mal an die -20 dB, dazwischen sind aber auch oft Titel, die dann zumindest zwischen -6 und 0 dB bei meinem Tapedeck kommen.
Außerdem scheint das Gerät mehr als 1,5 % zu schnell gelaufen zu sein, und das hört man schon, außerdem ist der linke Kanal oft viel leiser.
Bei manchen dieser Aufnahmen sind auch fast nur Höhen da, die klingen dann so, als würde ich den Bassregler auf Vollanschlag ins negative, den Höhenregler ins positive drehen.
Ab den 90ern stimmt dann die Geschwindigkeit auch, außerdem sind die Aufnahmen ordentlich ausgesteuert.
Auch die Cassetten meines Vaters aus den 90ern klingen (klangen) richtig gut, davon lebt aber nur noch eine, aufnommen wurde mit einem 3-Köpfer auf hochwertige Bänder.
Die Aufnahmen, die ich sonst so aus dem Familienkreis habe, sind zwar ganz okay ausgesteuert, viele klingen aber nach dreckigem Tonkopf, die Geschwindigkeit passt auch hier oft nicht.

Das wird hier schon etwas Off Topic und würde eher in den Stammtisch Thread passen, aber ich frage mich, warum so viele Geräte denn so starke Geschwindigkeitsabweichungen haben. Bei manchen Aufnahmen sind es bis zu 5%, das kann man sich nicht anhören, wenn man das Original kennt. Wurde da denn bei den Herstellern wirklich so herumgepfuscht? Ich meine, die betroffenen Bänder klingen meistens ganz okay, was den Frequenzgang betrifft, das waren den Aufnahmen nach zu beurteilen auch keine Geräte mit Permanentlöschkopf.
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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Im Stammtisch-Thread hatten wir ja neulich eine Reihe italienischer Cassettengehäuse, die von verschiedenen marken verwendet wurden. Da einige davon im Inneren Prägungen mit "AV" und einer Ziffer haben, fiel mir ein, daß es sogar italienische Cassetten namens AVF gab, die ebenfalls Gehäuse aus dieser Küche tragen. Also habe ich die mal ausgegraben, um sie hier zu zeigen.

Es gab mindestens zwei leicht unterschiedliche Serien, wobei ich denke, daß die mit dem Farbstreifen auf dem Einleger ein wenig jünger ist:

       

Wer bei der mittleren auf dem zweiten Bild genau hinsieht, findet die Bezeichnung "Super Ferrocromo". Es scheint also auch Typ III gegeben zu haben. In meinem Fall ist sie allerdings nur falsch etikettiert - es handelt sich um ein normales Chromdioxidband, und das Gehäuse ist auch für Typ II codiert. Die Cassette paßt also zum Einleger.

Von der Chrom Master habe ich zwei Exemplare mit verschiedenen Gehäusen, an denen sich dank der kleinen Etiketten schön die Gemeinsamkeiten und Unterschiede studieren lassen. Ich bin ziemlich sicher, daß sie vom selben Hersteller stammen, nur unterschiedliche Entwicklungsstufen darstellen und zumindest teilweise gleichzeitig produziert wurden:

   

Die Adresse der Firma AVF deutet allerdings eher darauf hin, daß es sich nicht um einen Hersteller von Cassettengehäusen handelte, sondern um ein Aufnahme- und Produktionsstudio, das diese Cassetten in Kleinserien entweder selbst befüllt, oder gleich komplett zugekauft hat. Die Chrom Master ist wieder etwas anders in der Aufmachung, sie trägt ein Rauschabstandsdiagramm an dieser Stelle - Rauschen auf italienisch = Rumore :-)

       

Leider nicht mehr so hübsch erhalten und ohne Einleger ist dieses (wahrscheinlich) Demo-Tape, das eine weitere Variante der gleichen Gehäuseschmiede trägt, die mir so sonst noch nie begegnet ist:

   

Viele Grüße,
Martin
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Dieses AVF Logo sieht irgendwie eher aus, wie aus dem Schaufenster eines schlechten Tattoo Studios, wirkt irgendwie völlig deplatziert auf den sonst sehr straighten Labels. Die mit dem Streifen gefallen mir sogar richtig gut, aber das Logo ist halt ziemlich fürchterlich.
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die erinnern aber schwer an olle Denon-Cassetten, oder???
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Ja, die Schriftart ist etwas aus der Zeit gefallen. Ich denke, sie soll an die kunstvoll verschnörkelten Buchstaben in alten Noten erinnern. Es sind immerhin auch genau fünf Linien.

Bei Denon habe ich auch mal geschaut - ein paar Ähnlichkeiten gibt es tatsächlich, zum Beispiel die halbkreisförmig geformten Verstärkungen innen über den Capstanlöchern - aber insgesamt ist die Konstruktion doch komplett anders:

https://ez647.sk/cc/denoni/b/denon_lx9085c.jpg
https://ez647.sk/cc/denoni/b/dxb.jpg
https://ez647.sk/cc/denoni/b/denon_dx9090c.jpg

Viele Grüße,
Martin
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genau, an die DX hat sie mich erinnert...
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Die DX1 ist aber schön, kannte ich noch nicht.
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Die Kassette lag gestern im Briefkasten, für 2€ bekommen  Heart
Auf der Kassette waren noch Klebereste drauf vom Etikett, die hab ich erstmal mit Isopropanol entfernt  Blush
       
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Sehr schönes Teil. Ich habe die Version mit Coca-Cola.

Was für ein Band ist denn da drin? Chrom Extra II?
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Müsst ich später mal nach schauen.
Damals zur Kindheit hatte ich die als "König der Löwen" Edition und noch eine andere, kann mich aber nicht mehr daran erinnern, gabs in den 90er bei Karstadt zu kaufen.
Echt schade das man die Tapes fast nur noch Neu bekommt fürn Sammlerpreis.
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Diese bunt bedruckten Cassetten gab es mit verschiedenen Bändern:

- Auf den ersten Exemplaren (z.B. Lion King, FC St. Pauli) stand Chrome II Plus, dementsprechend war das Chrome-Cobalt-Hybridband aus der 1993-95er Chrome Extra II enthalten.

- Auf den allermeisten stand High Performance II, da wurde ein FeCo-Band verwendet, wahrscheinlich das gleiche wie in der CS II von um 1995-97.

Viele Grüße,
Martin
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