Wieder was gerettet!
#1
Hallo zusammen,

von einem Sportkameraden und Nachbarn, der von meiner Analog-Leidenschaft weiß und dessen Bruder Konrektor an einer Realschule ist, habe ich erfahren, dass dort "alte Geräte entsorgt" werden sollen. Also bin ich flugs hingefahren und habe mir die Sammlung der Delinquenten mal angeguckt.

Neben einigen für mich uninteressanten "Ghetto-Blastern" und Videorekordern in bemitleidenswertem Zustand stand da auch ein Dual-Plattenspieler mitsamt einer zusätzlichen Lautsprecherbox. Den konnte ich - neben einem Diaprojektor für meinen Bruder - nicht stehen lassen!

[Bild: IMG_0276.JPG]

Vorhin habe ich mir die "Beute" mal näher betrachtet. Vorsichtig angeschlossen, eingeschaltet, Platte drauf und - er funktioniert!

[Bild: IMG_0277.JPG]

Außen am Gehäuse steht "P81", das Laufwerk ist ein 1254.

[Bild: IMG_0307.JPG]
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Als Tonabnehmersystem ist ein TKS 670 eingebaut, mit Wendenadel!

[Bild: IMG_0289.JPG]
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Da es nur einen eingebauten Lautsprecher gibt, der aber beide Kanäle wiedergibt, habe ich zuerst vermutet, dass das evtl. ein Mono-Abnehmersystem ist. Seitlich ist - neben einem Lautsprecheranschluss- - auch eine 5polige DIN-Buchse vorhanden. Ein Test mit einem Stereo-Überspielkabel zu meinem griffbereiten Report 4400 brachte dann aber zutage, dass die Überspielung doch in Stereo stattfindet! Sobald das Überspielkabel angeschlossen wird, hört man im eingebauten Lautsprecher nur noch den rechten Kanal. Ohne Kabel kommen wieder beide Kanäle aus dem einen Speaker!

[Bild: IMG_0309.JPG]

Das Gleiche ergibt sich, wenn die Nadel "gewendet" wird. Da hat der eingebaute Endverstärker wohl eine entsprechende Schaltung...

Leider schwächelt die Automatik etwas beim Start, da braucht der Arm einen kleinen Schubs. Das automatische Abschalten funktioniert...

Der Gleichlauf ist scheinbar o.k., aber das ist ja immerhin ein "Belt Drive"-Antrieb (hat mein Dual 601 auch und soll so schlecht nicht sein). Die übrigen Ausstattungsdetails sind wohl Dual-Standard (kenne den Typ 1254 nicht genauer).

[Bild: IMG_0294.JPG]
[Bild: IMG_0295.JPG]
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Dann gings an die "Kraftbox". Mit einem lauten "Plopp" hat sie sich nach dem Einschalten gemeldet.

[Bild: IMG_0304.JPG]
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Angeschlossen am Lautsprecher-Ausgang des Drehers war zunächst mal ein lautes Rauschen zu vernehmen, das wohl von der Endstufe des Plattenspielers herrührt. Aber nach Absenken der Nadel kam tatsächlich die Musik von der Platte 'raus - und zwar gar nicht schlecht, was Qualität und Lautstärke angeht!

Nun habe ich also ein weiteres "Findelkind" in meiner eh viel zu kleinen Bude und weiß nicht recht, was ich damit machen soll. Aber "entsorgt" wird das Ensemble auf gar keinen Fall!

Hoffe ich habe niemand gelangweilt mit meinem Bericht...

P.S.: Abgestaubt wird das Ganze natürlich noch!
Liebe Grüße
Mecki
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#2
Wie kann man die Dienstsiegel an so einer exponierten Stelle anbringen, so dass das gesamte Gerät dadurch verschandelt wird :ugly2:...
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#3
Das sollte wohl besonders auffällig sein - damit sich keiner von den "Schölern" an dem Gerät vergreift und es mit nach Hause nimmt - es wäre den Klassenkameraden bei der nächsten Party sofort aufgefallen...
Liebe Grüße
Mecki
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#4
Witzig finde ich auch die RIESENHAFTE "P2" auf der Oberseite der Haube. Erinnert einen an Beschriftungen aus einem Ü-Wagen - als ob der Plattenspieler in einer riesigen Batterie ähnlicher Geräte gestanden hätte - wer weiß, vielleicht besaß die Schule ja mal ein gigantisches Tonstudio Wink. Den Hinweis mit dem "Tonarm verriegeln" allerdings gäbe es im Ü-Wagen natürlich weniger - das ist dann eher wieder echter Schulalltag... Wink

Über die so schön technisch aufgedruckte Abkürzung "RSW" auf diesem studiograuen Lautsprecher rätselt man ja auch erst mal... RTW... RST... heimlich eingeführte Geräte aus Staßfurt...? Aha, "Realschule Weilheim" :drink:

Michael
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#5
Beschriftungen auf Geräten zur Schulbildung, war bei uns auch üblich. Nur standen dort keine Nummern drauf, sonder, wofür die Geräte gedacht waren.
Zum Beispiel:
Russisch
Musik
Literatur
FDJ-Arbeit (Schuldisko konnten die da wohl nicht raufschreiben)
Pionier (der Plattenspieler wurde vorwiegend für die Nachmittage der jungen Pioniere genutzt)
und noch so einige.

Die Beschriftungen wurden mit Silberbronze ausgeführt, die Gehäuse waren dann für immer verunstaltet.
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