Mittelwellensender Mühlacker verstummt
#1
Am 8. Januar 2012 um 23 Uhr beendete der SWR endgültig die Ausstrahlung analoger Hörfunkprogramme auf Mittelwelle über den Sender Mühlacker. Damit ging ein über 80 Jahre währendes Kapitel Rundfunkgeschichte zu Ende.

Rückblick:

1924 wird die „Süddeutsche Rundfunk AG“ als Rundfunkanstalt sowohl für den Freien Volksstaat Württemberg als auch für die Republik Baden gegründet. Sitz der neuen Gesellschaft wird Stuttgart. Der Sendebetrieb beginnt mit kleinen Mittelwellensendern von Stuttgart aus, zunächst auf dem Pragsattel, später in Stuttgart-Degerloch.

Am 21. November 1930 wird ein neuer 60-kW-Mittelwellensender eingeweiht. Als Standort wählt man Mühlacker, dicht an der Landesgrenze zwischen Württemberg und Baden. Es handelt sich bei dieser Station um den ersten deutschen Großrundfunksender. Gemäß dem Prager Wellenplan von 1930 arbeitet er auf der Frequenz 832 kHz.

Am 14. März 1934 wird die Sendeleistung auf 100 kW erhöht. Zusätzlich errichtet man eine neue Antenne. Der 190 Meter hohe Mast gilt damals als höchster Holzturm der Welt. Gemäß Luzerner Wellenplan von 1934 findet man die Station nun auf 574 kHz.

Am 6. April 1945 werden Sendeanlagen und –mast von deutschen Truppen gesprengt. Eine Woche später beginnen amerikanische Radiospezialisten zusammen mit deutschen Technikern mit dem Wiederaufbau.

Der alte Holzmast wird am 3. Dezember 1949 durch einen neuen Antennenmast aus Stahl von 273 Metern Höhe ersetzt.

Nach Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplans im Jahre 1950 wird die Frequenz geringfügig von 574 auf 575 kHz geändert.

Am 22. April 1966 geht ein neuer 300-kW-Sender in Betrieb.

Mit Inkrafttreten des Genfer Wellenplans am 23. November 1978 erfolgt eine weitere Frequenzänderung von 575 nach 576 kHz.

1997 muß die Sendeleistung wegen neuer Bestimmungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit auf 100 kW verringert werden.

Am späten Abend des 8. Januar 2012 werden alle Mittelwellensender des SWR abgeschaltet.

Quellen:
1) Zeitschrift „Südfunk“, herausgegeben vom Süddeutschen Rundfunk, Ausgabe 5/1984.
2) Diverse Ausgaben des World Radio TV Handbook.
3) Sendung SWR2 „Wissen“ vom 12. 12. 2011. Das Manuskript dieser Sendung mit weiteren Details zur Geschichte des Senders findet man unter:
http://www.swr.de/swr2/programm/sendunge...111212.pdf

Siehe auch Internetseite von Dr. Hansjörg Biener: http://www.biener-media.de/0576.html

Noch in den Tagen zwischen Weihnachten 2011 und Hl. Drei Könige 2012 hatte ich das auf MW ausgestrahlte Programm SWRcont.ra, ein Informationsprogramm, gehört. Ich hatte dazu einen Empfänger aus den späten dreißiger Jahren verwendet und fand es faszinierend, daß man ein über 70 Jahre altes Gerät gemäß seiner Mittelwellenskala auf „Stuttgart“ einstellen konnte und dort immer noch wie selbstverständlich und wie schon zu Zeiten der Großeltern den Sender Mühlacker empfing. Die Frequenz war ja seit Januar 1934 nur marginal geändert worden.

Das ist nun Geschichte. Seit dem 9. 1. 2012 empfange ich an dieser Stelle nur noch Rauschen.

Gruß
TSF
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#2
´
Vermutlich war die Zahl der MW- Hörer so gering, dass es wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten war, den Sender weiter zu betreiben.

Der WDR hat noch zwei Mittelwellensender, einer sendet nur Verkehrsinformationen, der andere strahlt meist das Programm WDR2 aus und zusätzlich zeitweise noch Sonderprogramme von Veranstaltungen wie Kulturereignisse oder Sportsendungen. Auch hier wird vermutlich irgendwann Schluß sein, denn Spaß macht MW- Radio ja nicht wirklich, besonders wenn man gleiche Inhalte in besserer Qualität empfangen kann. Da suchen sich die Sender andere Möglichkeiten, die Gebühren zu verwenden.

Abgesehen von ein paar Enthusiasten und Wellenjägern mit Fernempfangsambitionen dürfte heute, im Zeitalter von Satellit, Kabel, DAB und UKW kaum noch ein großer Interessentenkreis für Mittelwelle existieren.

Tempus fugit.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Der Hintergrund ist aber, dass man sich mit der Abschaltung der MW-Sender einer Informationsgrundlage beraubt!

MW- oder KW-Sender funktionieren flächendeckend, wenn man nur diesen einen Sender in Betrieb hat und alle anderen Kommunikationsmittel ausgefallen sind.

Fast jedes Taschenradio hat auch MW- oder KW-Empfang zu bieten und im Katastrophenfall werden wohl die meisten Menschen so ein Ding aus dem Schrank holen.

MW oder KW machen schon Spaß, wenn man einen geeigneten Empfänger hat wie einen Trennscharfen Super mit Synchron-Detektor. Da kommt eine Qualität aus dem Radio, das glaubt man kaum! Smile Für den Aldi-Wecker für 5 EUR gilt das natürlich nicht....aber auch das reicht zum Hören.

Gruß!

Sven
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#4
Zitat:Frank postete
Vermutlich war die Zahl der MW- Hörer so gering, dass es wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten war, den Sender weiter zu betreiben.
In der Tat gibt der SWR finanzielle Gründe für die Abschaltung an. Allein die Ersparnis bei den Stromkosten soll jährlich 380.000 Euro betragen.

Zweifellos ging die Zahl der MW-Hörer immer weiter zurück. Das bisher auf der MW ausgestrahlte Informationsprogramm gibt es auch im Internet sowie digital auf UKW über einen kleinen UKW-Sender in Stuttgart. Der SWF gibt selbst zu, daß er damit im Augenblick nicht alle früheren Hörer erreicht, will das digitale Sendernetz aber zügig ausbauen und hofft, daß die Leute eifrig die neuen digitalen Empfänger kaufen. Der SWR macht auf seiner Internetseite sogar Werbung für einige Modelle.

Die Klangqualität des Senders Mühlacker war zum Schluß übrigens erstaunlich gut. Man hatte die Bandbreite von den üblichen 4,5 kHz auf 7 kHz erhöht, weil inzwischen auf den Nachbarkanälen niemand mehr war, den man hätte stören können. Wenn man noch einen alten Empfänger aus der Vor-UKW-Zeit verwendete, der darauf getrimmt ist, LW oder MW möglichst gut wiederzugeben, konnte das schon ein angenehmes Hörerlebnis sein. Da stimme ich Sven durchaus zu.

Naja, tempora mutantur...

Gruß
TSF
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#5
TSF mal wieder die Daumen hoch Bingo! Mittelwelle ist nur in Deutschland und in Österreich "bekämpft" wurden, aber an der Qualität kann es nicht liegen, da in der USA noch weitverbreitet MW sogar in Stereo und "fast UKW-Qualität" ausgestrahlt wird. Nur bei denen liegt auch eine ordentliche Sendeleistung,und eine gute Verteilung der Funkmasten vor. Auch das Europäische Ausland...setzt weiter auf Analoges Radio...meiner Meinung völlig richtig. Was hier in Deutschland fabriziert wird kann wenn es dumm kommt böse enden...zum Beispiel wie oben schon erwähnt im Katastrophenfall...denn da geht nix mehr Außer Radio. In Japan letztes Jahr wurden stillgelegte KW-Radiosender wieder in Betrieb genommen um die Bevölkerung zu informieren, anders wäre es nicht möglich gewesen da die Digitaltechnik in so einem Fall versagte. Das MW heute so schlechte Empfangsbedingungen hat, und auch von der Tonqualität sehr zu wünschen übrig lässt, sind erstmals die neuen Bestimmungen schuld! Die besagen nämlich das die Sendeleistung in den letzten Jahren aus angeblich gesundheitlichen Gründen und auch anderen drastisch gesenkt werden musste. Vor der Beendigung des "Kalten Krieges" hat OST und WEST mit Power gesendet, da wurde am Kilowatt nicht gespart! Zweitens unsere heutigen Digitalen Verbrauchergeräte, wie W-Lan-Internetmodem-Handys usw. stören ungemein diesen Empfang. Das gab es damals alles nicht, dass Mittelwellenband war frei von Störungen. Man darf auch nicht vergessen, dass während des 2. Weltkrieges Versuche mit MW-in Stereo gemacht wurden... auch UKW gab es schon im Test...mit damals beeindruckenden Ergebnissen. Für den Katastrophenfall müssen einige Sender zumindest einsatzbereit bleiben, denn dann braucht man ein Batteriebetriebenes Radio...Gruß, Holger
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

Maschinen:Telefunken M -15 A, und M-20.... 1 X Philips 4420... Uher Report 4000-L ,(Mono)
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#6
Zitat:Holger postete
TSF mal wieder die Daumen hoch Bingo! Mittelwelle ist nur in Deutschland und in Österreich "bekämpft" wurden, aber an der Qualität kann es nicht liegen, da in der USA noch weitverbreitet MW sogar in Stereo und "fast UKW-Qualität" ausgestrahlt wird. Nur bei denen liegt auch eine ordentliche Sendeleistung,und eine gute Verteilung der Funkmasten vor.
Das liegt weniger an der Sendeleistung als an der übertragenen Bandbreite. Mit einer NF-Bandbreite von 10kHz kann man sich Musik anhören, bei 4,5kHz macht das keinen Spass.
Die 10kHz wurden aber nach den 1000 Jahren in Europa abgeschafft.


Zitat:Holger postete
In Japan letztes Jahr wurden stillgelegte KW-Radiosender wieder in Betrieb genommen um die Bevölkerung zu informieren, anders wäre es nicht möglich gewesen da die Digitaltechnik in so einem Fall versagte.
Welche Digitaltechnik hat da versagt?


Zitat:Holger postete
Das MW heute so schlechte Empfangsbedingungen hat, und auch von der Tonqualität sehr zu wünschen übrig lässt, sind erstmals die neuen Bestimmungen schuld! Die besagen nämlich das die Sendeleistung in den letzten Jahren aus angeblich gesundheitlichen Gründen und auch anderen drastisch gesenkt werden musste.
Möchtest Du bei z.B. 15V/m (Volt pro Meter) in der Nähe eines solchen Senders wohnen?

Im folgenden Beispiel ist der Sender mit z.Z. 150kW (also 150.000Watt) 1,5km entfernt:
http://starweb.hessen.de/cache/DRS/18/6/00196.pdf


Zitat:Holger postete
Für den Katastrophenfall müssen einige Sender zumindest einsatzbereit bleiben, denn dann braucht man ein Batteriebetriebenes Radio...
Da sind wir fast einer Meinung. Drei Sender müssten genug sein, sollten jedoch die ganze Zeit ein Informationsprogramm senden.


Gruß

96k
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#7
Ah 96 k will es wieder genau wissen grins. Du wolltest wissen was in Japan versagt hat beim Erdbeben ja etwas unglücklich geschrieben vielleicht, aber mit Digitalfernsehen war da nix mehr, da alles kaputt war .Nur über weit entfernte Rundfunksender konnten die Leute noch benachrichtigt werden, solange sie noch ein Batteriebetriebenes Kofferradio hatten. Das habe ich damit gemeint, das Internet ging da auch nicht mehr. Es ist kein Groll gegen die Digitaltechnik, nur im Katastrophenfall sind halt analoge Sender die einzige Möglichkeit vielleicht noch. :radio:

Was Deine Frage betrifft ob ich neben solch einen Sender wohnen würde,och halb so schlimm, da wo ich früher wohnte stand so ein Ungetüm von Funkmast, und der hat bestimmt mehr Power gehabt als die von heute. Und laut Auskunft meines Arztes kerngesund! Die Anfrage zum Landtag kam natürlich von den Grünen na ja von wem auch sonst...nö danke...die braucht nun wirklich keiner...Gruß, Holger
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#8
Irgendwie laufen diese “AM Sender X abgeschaltet Threads” doch alle gleich ab.
Leider fehlen belastbare Fakten der AM Befürworter (auf den Einzelfall bezogen) größtenteils.
Nehmen wir zum Beispiel das hier:

Zitat:Holger postete
.....da in der USA noch weitverbreitet MW sogar in Stereo und "fast UKW-Qualität" ausgestrahlt wird. Nur bei denen liegt auch eine ordentliche Sendeleistung,und eine gute Verteilung der Funkmasten vor.
Seit 1933 ist die Sendeleistung für Mittelwelle in den USA auf 50 kW begrenzt, es gab nur ein paar experimentelle Ausnahmen. Diese Begrenzung ist noch heute gültig.
Dagegen war zum Beispiel die Leistung des Senders Mühlacker höher.
Ein Teil der besseren Mittelwellenqualität in den USA lag gerade in der Begrenzung der Sendeleistung, in der strengen Reglementierung der Sendeparameter.
Auf Europa Aufgrund der anderen Verhältnisse (politisch, geographisch und topografisch) aber nicht übertragbar.

Gruß Ulrich
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#9
Zitat:Holger postete
... Man darf auch nicht vergessen, dass während des 2. Weltkrieges Versuche mit MW-in Stereo gemacht wurden...
Bist Du da sicher, Holger? Woher hätte man das nötige Programm nehmen sollen? Zu der Zeit hat die RRG erste Versuche mit Stereo- Bandaufnahmen gemacht, die aber nicht für die kommerzielle Verbreitung vorgesehen waren.


Zitat:Holger postete
.... Das MW heute so schlechte Empfangsbedingungen hat, und auch von der Tonqualität sehr zu wünschen übrig lässt, sind erstmals die neuen Bestimmungen schuld! Die besagen nämlich das die Sendeleistung in den letzten Jahren aus angeblich gesundheitlichen Gründen und auch anderen drastisch gesenkt werden musste. ...
Die Tonqualität hat etwas mit der Bandbreite zu tun, nicht mit der Sendeleistung. Um den einzelnen Staaten Sendebetrieb zu ermöglichen, mußten entsprechend viele Sender im Mittelwellenband untergebracht werden. Das war nur möglich, wenn die Bandbreite gering blieb. Festgelegt wurde und wird das auf den sog. Wellenkonferenzen.

Wie TSF schrieb, konnte der Sender Mühlacker die Tonqualität verbessern, weil er die Bandbreite heraufsetzte. Das war nur möglich, so steht es oben, weil auf den Nachbarkanälen von Mühlacker kein Sender mehr war, der durch die Bandbreitenerhöhung gestört werden konnte. Es mag sein, dass ganz alte, möglicherweise Vorkriegsradios (damals gab es vermutlich weniger Sender) die größere Bandbreite voll empfangen können und entsprechend besser klingen; nur dürfte das auf aktuellen Geräte wenig bis nichts bringen. Um wirklich bis 10kHz Programm ausstrahlen zu können, müßte die Zahl der Mittelwellensender drastisch reduziert werden, und es müssen neue Empfänger her- das kostet, und ob der Kunde mitmacht?

Weder vom Sender noch vom Empfänger zu beeinflussen sind Störungen. In meiner Kinderzeit war Radio Luxemburg sehr beliebt. Der Sender betrieb einen starken Mittelwellensender und versorgte so fast ganz Deutschland. Aber atmosphärische Störungen gehörten immer dazu, jedes Gewitter in der Umgebung manifestierte sich durch lautes krachen im Lautsprecher. Nachbars Fön machte sich ebenso bemerkbar wie der Küchenmixer, schlecht entstörte Fahrzeuge waren ebenso zu hören.

Abends und in der Nacht wurde es noch schlimmer. Durch Fading schwankte die Empfangsfeldstärke, Überreichweiten anderer Sender überlagerten den eigentlich gewünschten Sender. Wer das Glück hatte, nahe an einem Umspanntrafo zu wohnen, blieb von all diesen Unbillen verschont, der hatte eh nur den den Trafo drauf, je länger die Welle, um so lauter.

Ich bin nicht grundsätzlich gegen Mittelwelle oder grundsätzlich AM- Rundfunk, nur nutze ich diese Bereiche seit vielen Jahren nicht mehr. Und die prinzipiellen Nachteile des Verfahrens darf man nicht aus den Augen verlieren.

Wenn die AM- Sender im Unglücksfall funktionsfähig bleiben, warum sollten FM oder digitale Sender dann ausfallen? Eine Atombombe haut alles um, ein Flugzeugabsturz wird nur lokalen Schaden anrichten. Die Nachrichtenversorgung wird aller Wahrscheinlichkeit nach -höchsten kurz unterbrochen- aufrechterhalten beleiben.

Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Es gibt eine gewisse Anzahl an AM- Freunden, aber die Mehrzahl der Rundfunkhörer hat diese Wellenbereiche schon so gut wie vergessen. Das erste Hörfunkprogramm des WDR wurde Jahrzehnte über den Mittelwellensender Langenberg verbreitet. Im Zuge einer Umstrukturierung wurde WDR1 durch 1Live auf UKW ersetzt - ob dieses Programm, das sich hauptsächlich an junge Menschen richtet, auf Mittelwelle so erfolgreich geworden wäre?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Grüßt euch alle, so um es mal kurz zu machen, ich hab das alles ein bisschen unglücklich geschrieben, natürlich habt Ihr Recht...ob das nun 96 k...ist oder Ullrich oder Frank. Das mit der Bandbreite war mir ehrlich gesagt nicht bewusst...und ich danke erstmals für die Aufklärung. Ich hab hier noch eine schon ältere Tonbandkassette liegen, die mir mal eine Freundin aus der USA zukommen hat lassen. Da ist eine Aufnahme drauf vom MW-Programm aus der USA. Ich war sehr angetan von der Qualität und natürlich Stereo. Ich dachte immer dass die verminderte Sendeleistung bei uns, diese schlechte Qualität verursachte, ja jetzt bin ich schlauer. Ich finde es jedenfalls schön hier, wenn man so wie ich auch noch was dazu lernen kann. In diesem.. Sinne. Noch einen schönen Tag euch....Gruß, Holger
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#11
Hallo Frank,

Zitat:...Wenn die AM-Sender im Unglücksfall funktionsfähig bleiben, warum sollten FM oder digitale Sender dann ausfallen?
Es geht - so ich die postenden Kritiker verstanden habe - um die Möglichkeit
der Bevölkerungsinformation im Allgemeinen. Und da muß man einfach
unterscheiden, welcher Infrastruktur sich die unterschiedlichen Medien
bedienen.
Bei einem "großen" (weitreichenden) Sender, gleichgültig wie er seine Signale aufbereitet (analog oder
digital) ist im Katastrophenfalle schlagartig "Sendepause" wenn die
Sendeanlage durch Radioaktivität gestört oder mechanische Einflüsse zerstört
wird. Dann ist eben flächendeckend "Schicht im Schacht". Bei solch großen
Katastrophen haben wir aber im dichtbesiedelten Deutschland ganz andere
Probleme, die Leute nagen schneller am Hungertuch als ihnen lieb ist
(...aber das ist eine andere Thematik).

Über das gute alte AM-Radio informieren sich aber ohnehin immer weniger
Bürger - die Annahme, dass Ottonormalo noch ein batt. betriebenes Koffer-
radio im Keller hat, teile ich nicht. Genutzt werden wohl mehr und mehr
Dienste, die in irgendeiner Weise "kabelgebunden" sind, wie z.B. Internet.
Hier haben wir es mit dezentralisierten "Sende-"Einheiten zu tun. Auch
beim Internetzugang via Mobil-Telefonie läuft es über viele kleine,
dezentralisierte Einheiten. Radioaktivität würde auch diese stören, auf
wenige km² begrenzte Beschädigungen würde aber nicht
zwangsläufig eine ganze Region "lahmlegen", sondern eben nur die im
Umkreis der lokalen Einheit befindliche Fläche.

Es hängt also wirklich von der Art und Schwere der "Katastrophe" ab, welches
der - in ihrer Infrastruktur verschiedenen - Systeme die grössere Funktionswahrscheinlichkeit
hat.

Über eines dürfen wir uns allerdings sicher sein - an solche Ereignisse wie in
Japan (und der damit nötigen Informationspflicht via "irgendwas"...)
wird hierzulande nur eingeschränkt nachgedacht. (Weil nicht sein kann, was
nicht sein darf).
Wenn MW-Sender (oder sonstige) abgeschaltet werden, dann wohl in erster Linie aus wirt-
schaftlichen Gründen.
Und die Geräteindustrie (von der hierzulande zugegebenermassen nur noch
Vetriebskanäle übrig geblieben sind) möchte natürlich gerne wieder
Neugeräte an den Mann/die Frau bringen.
Das Zauberwort heisst u.a. "Digitalradio" (DAB bzw. DAB+)... ...und hier mischt
die gute alte Telekom beim Netzausbau kräftig mit. (Letzteres weis ich aus
berufenem Munde...)

Nehmen wir also zu Kenntnis, dass auch in diesem Falle der Wandel
der Zeit zum Ausdruck kommt, ob es nun unbedingt nötig ist oder nicht.
Denn Vor- und Nachteile haben alle Systeme, ob "alt" oder "neu".
Nur "besser und fortschrittlicher" ohne "wenn und aber" gibt es nicht!
Neues ist nur in der ersten, oberflächlichen Betrachtung "besser" - nach
einer Zeit der Erkenntnisreife ist es allenfalls "anders" als das Alte. Wink
Spätestens dann fragt man sich: "Hätte es das Alte nicht auch getan?"
Die Antwort kann in solchen Fällen nur lauten: "Ja!"
Aber so läßt sich natürlich kein Wirtschaftswachstum "hinbiegen". Wink

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#12
Es geht um flächendeckende Natur- oder sonstwie gearteten Katastrophen. Denn dann helfen dezentralisierte kabelgebundene Dienste reichlich wenig.

Beispiel: Eine Sonneneruption befindet sich genau auf dem Weg zur Erde bzw. wo die Erde nach den paar Tagen, welche die Eruption für diese Strecke braucht, sein wird und trifft genau Europa mitten am helllichten Tage.

In diesem Fall kann man ganz getrost erst einmal sämtliche modernen Kommunikationsmittel mit Halbleitern in die Tonne kloppen, denn da wird nichts mehr gehen. Kein Internet, kein Telefon, kein DAB, kein UKW-FM aber auch kein MW- oder KW-AM. Sprich: Es ist zappenduster!

Was wird wohl schneller wieder flott gemacht werden? Viele hoch integriere dezentrale DAB- oder FM-Sender oder der Röhrensender aus den 60er-Jahren, der sich im Notfall mit einem Kohlemikrofon modulieren ließe?

Es gibt auch noch weitaus mehr Röhrenradios "da draußen", als viele denken. Also werden die Leute bei einem solchen Blackout so ein Ding wieder betreiben. Mit einem Notstromgenerator (2-Takt mit Unterbrecherzündung) kann man als Hausbesitzer wenigstens seine Gasheizung am Leben erhalten und ein Röhrenradio betreiben...deswegen habe ich mir auch so ein Ding zugelegt.

So ein Szenario ist gar nicht so unwahrscheinlich (erst Anfang letzten Jahrhunderts in Russland so passiert) und zeigt wieder einmal wie überlegen sich der Mensch mit seiner Technologie fühlt....dabei können wir ganz schnell wieder in der technischen Steinzeit sein.

Sven
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#13
Zitat:SvenL postete
...
Es gibt auch noch weitaus mehr Röhrenradios "da draußen", als viele denken.
Klar - "gleich Null" ist die Anzahl der alten Empfänger nicht aber wohl doch sehr
klein.

Aber bei einer flächendeckenden Katastrophe dürfte (ich schrieb es schon)
auch mit "klassischer" Technik schnell das Licht (bzw. der Ton) aus sein.

Und was glaubst Du, wie lange Dir in einem solchen Falle Dein Energieversorger
das Gas in die Leitung pumpt?
Und wie lange Du an der Tanke um die Ecke Sprit für den 2-Takter kaufen
kannst?


Zitat:... und zeigt wieder einmal wie überlegen sich der Mensch mit seiner Technologie fühlt....dabei können wir ganz schnell wieder in der technischen Steinzeit sein.
Das sehe ich genauso...

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#14
Zitat:SvenL postete
...
Beispiel: Eine Sonneneruption befindet sich genau auf dem Weg zur Erde bzw. wo die Erde nach den paar Tagen, welche die Eruption für diese Strecke braucht, sein wird und trifft genau Europa mitten am helllichten Tage.

In diesem Fall kann man ganz getrost erst einmal sämtliche modernen Kommunikationsmittel mit Halbleitern in die Tonne kloppen, denn da wird nichts mehr gehen. Kein Internet, kein Telefon, kein DAB, kein UKW-FM aber auch kein MW- oder KW-AM. Sprich: Es ist zappenduster!
...
Das halte ich aber für ein Hirngespinst. Ein EMP mit einer Stärke, der Halbleiter zerstört, kann so nicht entstehen. Allerdings führt er zu anderen Problemen, die zu Stromausfällen führen. Die Störungen beeinflussen z.B. Transformatoren, die nicht mehr die max. mögliche Leistung übertragen können, weil der Kern in die Sättigung gefahren wird. Das führt aber 'nur' zu kurzzeitigen Störungen. Das Problem ist nur, wenn das Stromnetz erstmal zusammengebrochen ist, kann man es nicht so leicht wieder hochfahren. Das ist in der Vergangenheit schon öfter passiert.
Jedenfalls hilft bei Katastrophen ein MW-Sender nicht weiter. Wie hier schon geschrieben wurde, ist eine dezentrale Lösung die Beste. Am Ende bleiben uns dann nur noch Lautsprecherwagen.

Hat das Thema hier jetzt vielleicht mit 2012 und dem Maya-Kalender zu tun? ;-)
Bei der suche nach Beispielen zu Stromausfällen ist mir diese unglaubliche Seite aufgefallen.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#15
Mash ist mir in der konkreten Antwort zuvor gekommen. Und wie es andere allgemein schon schrieben: Die Diskussion wiederholt sich. Einen neuen Erkenntnisgewinn gibt es dabei nicht. Das finde ich nicht dramatisch. Allerdings bleibt die Bewertung solcher Beobachtungen immer fraglich. Es geht eine Vorverurteilung damit einher: Wie kann ein Sender nur so blöd sein, seine KW, MW oder KW abzuschalten. Dieses Geschimpfe gefällt mir persönlich dann nicht mehr. Vor allem: wer hat noch batteriebetriebene Radioempfänger für die entsprechenden Wellen?

Zur Sache (und da wiederhole ich auch nur, was andere vor mir schrieben):
Was ist mit Katastrophe gemeint? Ab wann ist eine Information der Bevölkerung notwendig? Wie kann diese geschehen? Wie weit will man in seiner Vorstellung und Annahmen gehen? Viele Variablen, die konkrete Aussagen doch überhaupt nicht ermöglichen.

Der totale Ausfall macht jede Diskussion überflüssig. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging in Deutschland nichts mehr. Sendeanlagen zerstört. Strom in weiten Teilen nicht mehr da. Totale Finsterniss in jeder Hinsicht. Information der Bevölkerung via Flugblatt oder Ansagen mittels Automobil und aufmontiertem Lautsprecher. Das war es.

Was ein solcher Ausfall heute bedeuten kann wurde gestern in Leonardo auf WDR 5 diskutiert: Die Energiewende - nicht Gefahr, sondern Chance. Ein dezentrales Stromnetz könnte deutlich robuster sein als alte Zentralstrukturen. Aus dem Inhalt, von mir mit Auslassungen transkribiert:

"Wir sind von vielen Maschinen umgeben, weil wir uns darauf verlassen, dass immer Strom da ist. ... Kann man sich das bei uns überhaupt vorstellen, dass der Strom bei uns für längere Zeit ausfällt? Man kann es sich heute vorstellen: Licht geht aus, die Haushaltgeräte gehen aus, also die naheliegenden Sachen. Wo es schon schwieriger wird, ist, dass unser gesamter Kommunikationsapparat zusammenbrechen wird. Handys funktionieren vielleicht noch ein paar Stunden. Das Netz wird sehr schnell überlastet. Computer, Internet, e-Mail funktionieren nicht mehr. Festnetztelefon, TV auch nicht. Das einzige Kommunikationsmittel ist noch das Radio (wenn man batteriebetriebene Geräte vorrätig hat).

Wenn der Stromausfall Tage dauert, hört jeder Spaß auf. Dann fällt alles aus. Das Büro für Technikfolgenabschätzung hat das mal im Auftrag des Bundestages durchgerechnet und die kommen zu dem Schluß, dass alle Infrastruktursysteme ausfallen: Kommunikation, Transport, Verkehr. Es kann nicht mehr getankt werden. Tankstellen brauchen auch Strom.

Richtig kritisch wird es, wenn die Notstromsysteme nach einigen Tagen ausfallen. Diesel geht zur Neige. Kein Wasser, kein Abwasser (Anmerkung des Verfassers: Auch kein Radio mehr. Die brauchen zur Aufrechterhaltung des Betriebs auch Diesel). Es entsteht Seuchengefahr. Die Situation eskaliert nun vollends. Die Brandgefahr wird steigen, da mit offenem Feuer geheizt und gekocht werden muß. Brände werden sich ausbreiten über ganze Stadtteile. Die Feuerwehr hat kein Löschwasser. Die Versorgungssicherheit ist nicht mehr gewährleistet. Kein Geld. Keine Lebensmittel. Unruhen. Plünderungen. ... Unsere Zivilisation ist sehr verwundbar."

Wenn die Welt untergeht, hilft auch ein MW-Empfang nichts mehr. Alle anderen kleineren und größeren Stromausfälle auf lokaler Basis wird unsere Hi-tech-Gesellschaft mit einigen Unannehmlichkeiten schon geregelt bekommen.

(Edit: Rechtschreibung)
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#16
Zitat:SvenL postete
... Mit einem Notstromgenerator (2-Takt mit Unterbrecherzündung) kann man als Hausbesitzer wenigstens seine Gasheizung am Leben erhalten und ein Röhrenradio betreiben...deswegen habe ich mir auch so ein Ding zugelegt.
Das setzt voraus, dass man weiß, wie so ein Aggregat mit dem Hausnetz (und das ist ja auch mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden; wie war das gleich noch mit der Kirchhoff´schen Knotenregel?)

Da müßte ich, wie viele Andere auch, erst mal einen Elektriker anrufen - ach, Telefon geht ja nicht. Die Frage ist auch, ob die vermutlich elektronisch geregelten Gasverteiler ohne Strom die Gasversorgung gewährleisten können.

Ich gehe davon aus, dass selbst wenn z. B. der WDR in Köln komplett ausfiele, über die nicht beim Produktionsgebäude stehenden eigentlichen Sender eine Notversorgung aufgebaut werden kann, auch wenn man grade kein Kohlemikrofon zur Hand hat. Der WDR unterhält ein Sendernetz an 42 Standorten, darunter auch zwei Mittelwellensender. Da werden wahrscheinlich genügend viele repariert werden können. Die Inhalte könnten von den Regional- und Lokalstudios erstellt werden.

Und wenn irgend ein durchgeknallter Iraner Deutschland flächendeckend atombombardiert, dann haben wir eh andere Sorgen - wenn wir dann überhaupt noch nennenswerte Lebenserwartung haben.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#17
Sprit und Zweitaktöl habe ich immer in etwas größerer Menge da und wird dann nachgekauft, wenn es mal günstig ist. Ansonsten verbraucht der 1,5 kW-Moppel nicht sooo viel...vielleicht 1 Liter/h. Mit meinen Vorräten komme ich da gut und gerne 2-3 Wochen Dauerbetrieb bei Volllast hin. Die Heizung ist nicht (mehr) direkt am Netz angeschlossen, sondern ich kann die Verbindung über einen CEE-Stecker trennen. Einen passenden Adapter für den Moppel gibt's natürlich auch.

Ansonsten habe ich immer vollgeladene Akkus (2x 12V 63 Ah AGM) im Keller stehen. Damit kann ich vermutlich etliche Wochen Notfunkbetrieb machen, ohne dass ich Probleme bekomme. Ansonsten wird halt per Moppel nachgeladen. Smile - Der Amateurfunk wäre, neben dem Radio, die wohl wichtigste Informationsquelle für mich, sollte es einen längeren Blackout geben.

Im Notfall kann ich immer noch mit Holz zuheizen und die Vorratskammer ist eigentlich auch ganz gut gefüllt.

Im Prinzip reicht ein richtig harter Winter, der einige Strommasten von 380 kV und 110 kV-Leitungen fällt, damit man einen mehrtägigen Blackout hat. Das ist eine Möglichkeit, die man immer in Betracht ziehen sollte.

Viele Grüße!

Sven
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#18
Sven,

...na ich hoffe, Du hast Dich von einem Gefahrstoffbeauftragten beraten
lassen.Smile

Das ist jetzt kein Witz, aber wenn es auf Deinem Anwesen zu einem
Brand kommt, der auf Deinen Brennstoffvorrat übergreift, dann könnte die
Diskussion mit der Versicherungsgesellschaft "interessant" werden.

Solange Du mit Holz / Kohle zuheizen kannst, ist's ja OK aber Du sprachst
von der Gasheizung und die hältst Du nie und nimmer im GAU-Falle
2-3 Wochen am Leben. Das Gas wird da schon längst nicht mehr strömen.


Zitat:...der einige Strommasten von 380 kV und 110 kV-Leitungen fällt, damit man einen mehrtägigen Blackout hat. Das ist eine Möglichkeit, die man immer in Betracht ziehen sollte.
Da stimme ich natürl. zu! Und wenn ich ländlich wohnen würde,
würde ich da auch drüber nachdenken und ggf. ähnlich vorsorgen.
Aber für mich stellt sich die Frage gar nicht. Als Großstadtmensch
verfüge ich gar nicht über so viel Lagerfläche, dass ich dutzende von
Raummetern Holz lagern könnte.
Aber das führt dann doch zu sehr ins OT...

Gruß

P.
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#19
Zitat:SvenL postete
Der Amateurfunk wäre, neben dem Radio, die wohl wichtigste Informationsquelle für mich, sollte es einen längeren Blackout geben.
Auch für mich Wink
Ich erinnere mich noch sehr gut an etliche Erdeben in den 70ern, 80ern in Italien und an den Umsturz in Rumänien 90er.

Da hat man auf 80m viel erfahren/hören können - und das hat sich mit den Aussendungen der Rundfunkanstalten nicht immer gedeckt.
73s

sri für OT
lG Walter

SUCHE:

Kofferradio LOEWE Opta LORD 92 368, 92 369 (Vorgänger vom T70)
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#20
Zitat:Frank postete
Es mag sein, dass ganz alte, möglicherweise Vorkriegsradios (damals gab es vermutlich weniger Sender) die größere Bandbreite voll empfangen können und entsprechend besser klingen; nur dürfte das auf aktuellen Geräte wenig bis nichts bringen.
Schade, daß ich von der Mühlacker-Abschaltung gar nicht wußte - ich hätte es ja doch gern mal mit meiner 1957er Philips "Capella" wenigstens probiert, ob man was hören kann, wie der Sender mit vergrößerter Bandbreite geklungen hat... Wink

Was den Bedarf an MW-Radio angeht, kommt das Thema nach meinem Eindruck regelmäßig bei Höreranruf-Sendungen im DLF zur Sprache, wenn es um das Programm selbst geht. Da wird in der Regel geantwortet, daß Autofahrer ob der ungenügenden UKW-Senderdichte (da ist der DLF halt ein Sonderfall gegenüber den ARD-Sendern) gern mal auf die MW-Frequenzen auswichen.

Geht mir selber (chronischer DLF-Hörer) im Auto auch so - wenn ich aus dem Bereich des UKW-Senders Wesel (102,8) rausfahre und nicht ersatzweise in die Nähe von Bonn (89,1) komme, sind die 549 kHz aus Nordkirchen die ideale Ausweiche. Nachts hat es dann sogar was wohlig Gruseliges, wenn der Sender plötzlich von seltsamen Störungen unterbrochen wird - immer wenn man unter Hochspannungsleitungen durchfährt Wink.

Ich vermute mal, daß zumindest der DLF tatsächlich derart handfeste Gründe hat, seine MW-Frequenzen weiter laufen zu lassen. Aus Sentimentalität wird dort keiner die Sendeanlagen am Leben erhalten wollen.

Michael
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#21
Den DLF kriege ich hierzulande nur auf LW rein, im Auto habe ich ihn eingespeichert und höre ihn auch öfter. Es ist leider der einzige hier gut empfangbare Info-Sender über Antenne.
SWR contra hatte ich auf MW 1017 (die frühere Frequenz des SWF1) sowohl mobil als auch zuhause auf den Röhrlingen öfter laufen, damit ist jetzt Essig.
Und der vor zwei Jahren ebenfalls "eingesparte" HR-Info auf MW 594 ist ja auch Geschichte.

Schade, man wird als altmodischer Radiohörer immer mehr den guten Sendern beraubt und zum Dudelfunk-Hören gezwungen.
Andererseits kann ich verstehen, dass der Betrieb eines AM-Senders eine Menge Geld kostet.

Was soll´s, es ist sowieso nicht mehr zu ändern.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#22
Zitat:grundig tk 240 postete
[...] als altmodischer Radiohörer [...]
Man könnte statt "altmodisch" auch "anspruchsvoll(er)" sagen Smile
Zitat:grundig tk 240 postete
[...] zum Dudelfunk-Hören gezwungen.[...]
Dazu werde ich mich allerdings nie zwingen lassen :laser: Wink. Sollte es hierzulande irgendwann nur noch Dudelfunk geben, wandere ich als Hörer entweder zur guten alten Tante BBC ab oder - wenn es die dann auch nicht mehr geben sollte - schaffe meine Radios mitsamt Internet-Empfänger ab. Für Dudelfunk sind mir meine Ohren und meine Zeit zu schade...

Michael
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