Mitsubishi X-86
#1
Hallo Forum,

ich möchte heute einmal meine Mitsubishi X-86 vorstellen. Es handelt sich um eine digitale Maschine die mit dem ProDigi Format arbeitet, also kein DASH! Die Köpfe stehen fest und schreiben 12 Spuren auf das Band.
Die Maschine ist fast ungebraucht, nur ca. 100h, und hatte sich eigentlich nur totgestanden...die Lager der Bandführungsrollen machten Geräusche und wurden getauscht die Potis in der VU-Brücke musste ich reinigen. Nach einem neuen Abgleich läuft die Maschine perfekt. Ich finde so gut wie keine Infos im Netz zu dieser Maschine und habe mir ein paar spärliche Unterlagen zusammengekauft. Wenn hier jemand Zugang zu weiteren Unterlagen hat dann würde ich mich sehr über eine Info freuen.

Die Maschine bedient sich wie jede analoge Bandmaschine. Der Aufbau ist massiv und ordentlich. Im Vergleich mit einer Studer aber irgendwie "einfach". Wenn ich mir die Bandfühlhebel meiner A810 im Vergleich zur X-86 anschaue wird das deutlich.

Anscheinend hat AEG die Maschinen in Deutschland vertrieben, der Schriftzug AEG MX-86 an der Front weißt darauf hin. Vielleicht weiß hier jemand mehr?

Hier ein paar technische Daten:

Gewicht 85kg, Leistungsaufnahme 350W

Bandgeschwindigkeit 15ips, 38,1 cm/s, 1/4 Zoll Band max. 14 Zoll Bandteller

Aufnahme/Wiedergabe Kanäle 2x digital Audio, 2x Aux analog (CUE), 1x Timecode, 1x Aux digital

Frequenzgang 20-20khz, Dynamik >90dB, 48khz/44.1khz Samplingfrequenz 16bit Quantisierung (max. 20bit mit ProDigi möglich)

Die Köpfe sind Ferritköpfe und sollen laut den technischen Unterlagen für 10000h gut sein. :-) Also ich schaffe das nicht mehr die fertig zu bekommen...

Hier das Spurbild

[Bild: IMG_1152k.jpg]


Es werden 12 Spuren auf das Band geschrieben. Davon sind die mittlersten 8 die Datenspuren für die beiden digitalen Audio Kanäle. Oben CUE L/R, unten Aux und TC.

[Bild: IMG_7884k.jpg]

[Bild: IMG_7885k.jpg]

[Bild: IMG_7890k.jpg]

4 Köpfe, Sync-, Lösch-, Schreib-, Wiedergabekopf

[Bild: IMG_7892k.jpg]

[Bild: IMG_7894k.jpg]

[Bild: IMG_0756k.jpg]

In der Mitte die Verstärker der Wiedergabeköpfe, oben Wickelmotortreiber.

[Bild: IMG_7889k.jpg]

Leiterplattenbestückung, links das Netzteil

[Bild: IMG_1138k.jpg]

AD/DA Wandler, DA-Wandler 2x BB PCM56K

[Bild: IMG_1139k.jpg]

Digital Interface für die AES/EBU Ein- und Ausgänge

[Bild: IMG_1140k.jpg]

Maschinencontroller, angetrieben von einem 8085.

[Bild: IMG_1141k.jpg]

Zentrale PCM Verarbeitung.

[Bild: IMG_1142k.jpg]

Aux-Kanal Verarbeitung

[Bild: IMG_1143k.jpg]

Schreib/Leseelektronik

Sämtliche EPROM's habe ich mir erstmal gesichert, kenne die Problematik von gekippten Speicherzellen von alten Rechnern.

[Bild: IMG_7891k.jpg]

Diese Bänder konnte ich mir dieses Jahr ergattern... Smile

Falls hier jemand weitere Infos zu dieser Maschine hat, ich würde mich freuen. Suche noch die Extenderplatine für den Service, Danke! Ich suche auch eine Sony PCM-3402 oder Studer D820X. Wink

Grüße Micha
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#2
Hallo Micha,

schöne und wohl auch seltene Maschine hast du da, danke für die Vorstellung.
Irrsinn, was für ein IC Grab! Da kann man nur hoffen, dass nicht mal was kaputt geht.

Gruß, David
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#3
Hi Micha,

auch einen herzlichen Dank von mir für Deine spannende Vorstellung dieser seltenen digitalen Tonbandmaschine.

Zwei Fragen sind mir beim Betrachten der X-86 aufgekommen.

-Auffällig im Vergleich zur analogen Tonbandaufzeichnung ist die Anordnung von Lese- und Schreib-Tonkopf, welche vertauscht zu den analogen Geräten ausgeführt sind. Eine art Hinterbandkontrolle wäre durch die Anordnung mit dem Löschkopf dazwischen wohl nicht möglich oder?


-Welche Funktion beherbergt die löchrige Einrichtung ganz links des Bandpfades am Kopfträgerbereich?

Danke und Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#4
Soweit ich das erkennen kann sind die Köpfe wie beim analogen Verfahren auch angeordnet, das Band wird wohl auch von links nach rechts laufen.
Ansonsten wäre ja ein Monitorbetrieb nicht möglich.

Gruß, David
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#5
Zitat:Gyrator postete

-Auffällig im Vergleich zur analogen Tonbandaufzeichnung ist die Anordnung von Lese- und Schreib-Tonkopf, welche vertauscht zu den analogen Geräten ausgeführt sind. Eine art Hinterbandkontrolle wäre durch die Anordnung mit dem Löschkopf dazwischen wohl nicht möglich oder?


-Welche Funktion beherbergt die löchrige Einrichtung ganz links des Bandpfades am Kopfträgerbereich?

Danke und Gruß

Thomas
Hallo Thomas,

das Band bewegt sich von links nach rechts am Synckopf -> Löschkopf -> Aufnahmekopf -> Wiedergabekopf vorbei. Also alles wie immer mit Hinterbandkontrolle. Smile

Ah, jetzt sehe ich auf dem Foto bei dem ersten Kopf der Aufkleber...könnte man für READ halten heißt aber S.HEAD. Smile Also von links nach rechts: S.HEAD(Sync), ERASE, WRITE, M.HEAD(Monitor).

Tja das gelochte Blech...keine Ahnung...vielleicht um statische Aufladungen vom Band vor den Köpfen abzuleiten oder zur Bandberuhigung...ich weiß es nicht.

Micha
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#6
´
Vielleicht zur Reinigung? So eine Art Staubsauger, um Bandabrieb oder Schmutz zu entfernen? Ich kann mir vorstellen, dass anbetracht der geringen Spurbreite kleinste Partikel schon kräftige drop outs verursachen können.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Hallo,

das scheint mir doch mehr als nur ein "simples löcheriges Blech" zu
sein - auf Foto 4 sieht man ganz links nochmal dieses Objekt.
"Statische Aufladung ableiten" scheint mir dessen Aufgabe zu sein,
wie Micha schon vermutete.

@MichaRa
Geben die spärlichen Unterlagen, die über das Gerät vorliegen, diesbezügl.
nichts her?

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#8
Leider geben die Unterlagen nichts darüber her, ich schau aber nochmal genau nach, habe primär Wert auf die Abgleichanleitung gelegt...aber eine pseudo Explosionszeichnung war auch dabei...vielleicht ist das Teil ja benannt.

Ein "Staubsauger" ist es nicht, nur ein "Lochblech", sonst hätte ich das schon beschrieben und erkundet. Smile

Grüße Micha
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