Joachim Ernst Behrendt - Ein Fenster aus Jazz
#1
Geschrieben zu einer Zeit, als sich der deutsche Jazz-Pabst noch für Jazz interessierte und fest auf dem Boden der Musik stand bevor er in esoterische Sphären abdriftete, wohin ich ihm nicht mehr folgen konnte.

Das Buch beschreibt die Entstehung und die Entwicklung der deutschen Jazz-Szene. Überrascht war ich über die vielen Namen, die ich bis dahin gar nicht mit dem Jazz in Verbindung brachte. Das James Last ein excellenter Jazz-Basser war bevor er zum Party-König mutierte, wusste ich. Das Erwin Lehn mit dem Südfunk-Tanzorchester nicht nur bei Bällen und sonstigen Festivitäten für gehobene Unterhaltung sorgte sondern auch mit Miles Davies musizierte war mir neu. Kurt Edelhagen, der den Einmarsch der Nationen bei den olympischen Sommerspielen in München weichspülte war der lauteste und wildeste unter den Jazzern nach dem Krieg. Catharina Valente, Nana Mouskouri, Gitte.....viele Schlagersternchen konnten vor allem deshalb so gut singen, weil sie es in Jazzkellern gelernt hatten. Ein wichtiger Musiker bei Erwin Lehn war übrigens der Posaunist Ernst Mosch, der später mit den "Original Egerländern" zu Ruhm und Reichtum kam.

Wer für derlei Hintergründe ein Faible hat, liegt bei diesem Buch richtig.

- Michael -
Michael(F)
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#2
Gleichzeitig ein engagiertes Buch mit vielen Denkanstößen. Smile
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#3
Ja das stimmt. Viele Unterhaltungsmusiker in diesen Jahren hatten viel mehr drauf, als sie gemeinhin zeigen bzw. aus kommerziellen Gründen sich erlauben konnten. Heute ist es teilweise auch noch so, wobei es allerdings auch Leute gibt, die einfach nur absolute Nullen sind. Die Elektronik macht's möglich.
Ich habe übrigens auch mit dem späten Behrendt nicht die geringsten Probleme und kann seine Aussagen und Gedanken eigentlich alle nachvollziehen. Schließlich werde ich ja auch von einigen Forenusern gern als "Esoteriker" bezeichnet. Big Grin

Gruß,
Markus
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