Briefmarke für Tonbandfreunde
#1
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Der geneigte Tonbandfreund ist nun nicht mehr gezwungen, seine Korrespondenz mit profanen Postwertzeichen zu frankieren.

Endlich, und wahrscheinlich durch die marktbeherrschende Stellung dieses Forums, haben die Tonbandnutzer es erreicht, dass eine adäquate Briefmarke herausgegeben wurde.


[Bild: Briefmarke.jpg]


Gut, sooo altmodisch, dass wir noch Grammophone in größerem Umfang nutzen sind wir ja nicht, aber so ein Ich- Pod kommt uns nicht ins Haus, oder?

Es scheint eine Sondermarke zum Thema Tonwiedergabe im Wandel der Zeit zu sein, wird zur Zeit von der Post als 0,55 € Marke angeboten- leider nicht selbstklebend.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#2
Da gibt es gleich eine Menge Fragen: inwieso ist das Grammophon "in Deutschland zu Hause" - der in Hannover gebürtige Emile Berliner hat vorwiegend in den USA gearbeitet -, und beim Ich-Pod ist es ja auch "nur" das MP3-Format, das hierzulande entwickelt wurde - oder sollte der Flachmann gar mit dem CC-Walkman verwechselt worden sein, der ebenfalls auf ein Patent eines gebürtigen Deutschen zurückgeht, gegen das Sony jahrelang vergeblich vorgegangen ist?

Und, für uns wohl am wichtigsten: ist das Tonbandgerät identifizierbar? Dass man hier kein Gerät der Generation Magnetophon K 1 bis K 7 abgebildet hat, kann ich ja verstehen (kein Laie würde es erkennen), aber hätte es dann nicht wenigstens ein AEG-Kleinmagnetophon KL 15 oder KL 25 sein können?

Lohnt sich eine Anfrage bei den zuständigen Behörden, oder kommt da bestenfalls eine Sammlung von Textbausteinen zurück?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#3
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Friedrich, genau das habe ich mich auch gefragt. Auf dem Ich- Pod ist der Schriftzug "mp3" zu lesen; vermutlich hebt man nur auf das Format und nicht auf die Hardware ab.

Übrigens ist die Aufwickelspule (klar als von BASF zu erkennen) ganz sicher nicht aus der Epoche, aus der das Gerät stammt. Die Abwickelspule kommt von Agfa, haben die nicht zu der Zeit orangefarbiges Auftreten gehabt? Diese Spule könnte historisch passen, muß aber nicht

Auch beim Tonbandgerät sind bekanntlich -ich habe das aus einem dicken Buch- Einzelerkenntnisse / Einzelerfindungen zeitgleich außerhalb Deutschlands gemacht worden. Allerdings das große Ganze wuchs hierzulande zusammen.


Die Post ist keine Behörde mehr, sondern eine AG. Aber fragen könnte man ja mal.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Anbei die Beschreibung vom Bundesfinanzministerium:

In Deutschland zu Hause - Einfallsreichtum
Manchmal ist es vielleicht das spezielle Design einer Thermosflasche, die wir irgendwo auf der Welt in die Hand nehmen, welches uns plötzlich an unser Zuhause erinnert; Form, Farbe und Funktion schlagen damit die Erinnerungsbrücke in die Heimat. In vielen Fällen steht auch hinter der Entwicklung von technischen Geräten oder Designobjekten im Einzelfall ein Erfinder oder eine Entwicklerin und häufig genug sind damit auch konkrete Patentanmeldungen verbunden gewesen. Gerade Deutschland blickt in dieser Hinsicht auf eine umfangreiche Palette von Erfindungen zurück, und auch aktuell werden Jahr für Jahr mehrere tausend neue Patentanmeldungen eingereicht. Die Namen der jeweiligen Erfinder sind der Öffentlichkeit zumeist unbekannt. Vor diesem Hintergrund stellt die Briefmarkenreihe „In Deutschland zu Hause“ in besonderer Weise eine Verbindung her zu dem, was das „Land der Ideen“ ausmacht. Auf dieses Phänomen, dass auch im Alltäglichen stets etwas Besonderes enthalten ist, möchte die Edition aufmerksam machen.

Grammophon (Emil Berliner 1887)
Diese Erfindung hat eine Vorgeschichte: Der von Thomas Alva Edison 1877 entwickelte „Phonograph“ übertrug Schallwellen auf eine mit Wachs überzogene Walze, die mit Hilfe einer Nadel abgespielt werden konnte. Die Lautverstärkung erfolgte über einen Trichter. Das Grundprinzip griff der 1851 in Hannover geborene Emil Berliner auf. Als Tonträger verwendete er eine runde Scheibe, die auf einem rotierenden Teller lag. 1887 meldete er sein „Grammophon“ in Washington zum Patent an. Den kommerziellen Durchbruch erzielte er damit nach 1895, als es ihm gelungen war, aus einem Gemisch von Füllstoffen, Ruß und Schelllack eine beliebig oft kopierbare, dauerhafte Schallplatte zu entwickeln.

Tonband (Verfahren zur Herstellung von Lautschriftträgern, Fritz Pfleumer 1928)
Es bedurfte eines Umweges: Fritz Pfleumer entwickelte in Dresden mit Bronzelack überzogene Papiere für Zigarettenmundstücke. Daraus entstand die Idee, als Träger für die magnetische Tonaufzeichnung Papierstreifen mit Eisenpulver zu beschichten. 1928 meldete er sein Verfahren zur Herstellung von „Lautschriftträgern“ zum Patent an. Als problematisch erwies sich dabei die geringe Reißfestigkeit der Papierstreifen. Dennoch griff die AEG Pfleumers Erfindung auf und gewann die Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen für die Entwicklung eines strapazierfähigen Kunststoffbandes. 1934 wurde das erste damit arbeitende Tonbandgerät unter dem Namen „Magnetophon“ präsentiert.

mp3 (Fraunhofer-Institut 1987)
Das Zauberwort heißt Komprimierung: Schon Ende der 1970er Jahre begannen an der Universität Erlangen-Nürnberg Entwicklungsarbeiten zur digitalen Speicherung von Musik. 1987 wurde in einer Forschungsallianz mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen das später mp3 getaufte Verfahren von einem Team so weiterentwickelt, dass nur noch 10 Prozent des Speicherplatzes des Originals benötigt wurde. Mp3 veränderte Hörgewohnheiten und Konsum weltweit. Musiksammlungen, die zuvor ganze Schränke füllten, passten nun in Abspielgeräte von der Größe einer Streichholzschachtel.

Motiv:
Deutsche Erfindungen
Foto Grammophon © Norman Bruderhofer, Berlin
Foto Tonband © Wolfgang Maria Weber, München
mp3-player
Entwurf:
Thomas Serres, Hattingen
Wert:
55 Cent
Gruß von

Rüdiger
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#5
Hallo!

Das Tonbandgerät sieht m. E. sehr nach einem frühen SAJA (Sander & Janzen)
aus (http://www.radiomuseum.org/r/sander_mk4.html).
Es ist lt. o. a. Info-Quelle 1956 /57 gebaut worden. Selbst wenn man nur den
Beginn der Tonbandproduktion auf nach dem 2. Weltkrieg legt, haben GRUNDIG
und Telefunken/AEG schon lange vorher (1950) Bandgeräte für den Heimbedarf
hergestellt.

Grüße
Wolfgang
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#6
Na, das sieht ja wieder lustig aus ...

Frank: ich habe Anführungszeichen bei "Behörde" vergessen, der Begriff nähert sich bei mir einem Schimpfwort.

Rüdiger: danke für die Recherche. In den beiden Sätzen ...

"Dennoch griff die AEG Pfleumers Erfindung auf und gewann die Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen für die Entwicklung eines strapazierfähigen Kunststoffbandes. 1934 wurde das erste damit arbeitende Tonbandgerät unter dem Namen „Magnetophon“ präsentiert.

... stecken gleich zwei Fehler: zwischen 1925 und 1948 gab es keine "Badische Anilin- und Sodafabrik", sondern eine "I.G. Farben Aktiengesellschaft, Werk Ludwigshafen" - an die will sich aus naheliegenden Gründen niemand erinnern lassen - und das Magnetophon wurde erst 1935 präsentiert (die ganze Story ist, dankeschön, Frank, im "dicken Buch" zu finden).

Wolfgang: die Saja-Vermutung hatte ich auch schon. Nachdem weder Grundig noch AEG (in der uns geläufigen Form) noch existieren, hätte man ja keinen Bevorzugungs-Disput fürchten müssen, wenn ein 1950er Gerät aus einem dieser Häuser gezeigt worden wäre.


F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#7
Hallo Leute,

an den beiden Fehlern, die sich augenscheinlich eingeschlichen
haben und dem etwas lieblosen Bild der BaMa (von wegen der
epochal unpassenden Spule - die Google-Bildersuche hat
wohl auf die Schnelle nichts besseres hergegeben Wink) muß
man leider erkennen, dass der Einfallsreichtum wohl mittlerweile
seine Schwierigkeiten hat, sich in Deutschland zu hause zu
fühlen.
Naja, wen wunderts - "Brot und Spiele" scheinen bei der Knüpfung
neuronaler Netze gegenteilige Wirkung zu haben. Bei dem
"Spielangebot" auch irgendwie naheliegend... Wink

Gruß

Peter


edit: ...als Sammler werde ich mir aber sicher auch so 'ne
Marke auf mein Bandgerät kleben. Big Grin
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#8
Zitat:Frank postete
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Endlich, und wahrscheinlich durch die marktbeherrschende Stellung dieses Forums, haben die Tonbandnutzer es erreicht, dass eine adäquate Briefmarke herausgegeben wurde.
Ja das Forum ist auch Welteinmalig! Als ich im Urlaub war vor ein paar Tagen,hörte ich am Nachbartisch ein paar Männer über gerade das Forum reden. Ich hab mich nicht eingemischt,jedoch konnte ich hören ,dass das Forum sehr gelobt wurde selbst in UK (England). Die Männer kamen wohl laut mein Verständniss aus London.. Ich geh morgen zur Post und hole mir die Marke...hm eine Marke ist rausgekommen,ist ja schon mal was,aber wann werden endlich wieder Tonbandgeräte gebaut? Eine Museumsbahn nach der anderen wird mit EU -Mitteln wieder aufgebaut,wo bis zu 30-50 Jahren kein Zug mehr gefahren ist,wann finanziert die EU mal endlich ne neue Tonbandgerätefabrik.. na ja für uns Fans ,und wir sind viele, sehr viele...grins? Gruß,Holger
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

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