Das Ur-Royal: UHER 784 und seine Besonderheiten
#1
Liebe Tonbandfreunde,

per elektronischem Fernhandel traf aus norddeutschen Landen ein
Gerät ein, das einige Besonderheiten in sich birgt. Nicht auf den ersten, aber auf den zweiten Blick erkennbar, genau das richtige Forschungsobjekt also für
Uherologen.
Es handelt sich um das allererste Modell des Uher-Royal "784" von 1962 mit der Seriennummer 160020, also um das 20. gebaute Gerät.

[Bild: J4100245.jpg]

Sieht so aus wie das schon beschriebene 784 S. Erster Unterschied ist aber, dass die VU-Meter eine andere Farbe haben, grün-rote anstatt schwarz-rote Skala:

[Bild: J4100249.jpg]

Dann noch die Bedienknöpfe, sie haben farbige Sicken anstatt Nasen.
Sehr rutschig, die alte Version, deshalb ist das wohl geändert worden, die Knöpfe bestehen aus verchromtem (?) Aludruckguss.

[Bild: J4100253.jpg]

Das Gerät machte einen funktionstüchtigen Eindruck, sodass ich einen Test gewagt habe:

[Bild: J4100265.jpg]

[Bild: J4100255.jpg]

Etwas feucht hat es eine zeitlang wohl gestanden, die Schäden halten sich aber in Grenzen.

Die Kopfsektion. Verschleiß durch Einschliff deutlich sichtbar, die Köpfe sind aber noch brauchbar. Rechter Andruckfilz und Abschirmkappe fehlten, hatte ich aber noch im Fundus.
Nach dem Einschalten nur ganz leichtes Rappeln, dann ein überraschend leiser Lauf, Zwischenrad und Andruckrolle sind noch weich. Gutes Gummizeug, das fast 50 Jahre unbeschadet übersteht.
Ton ab! Spielt! Beide Endstufen ok, kein Zerren. Bin begeistert. Klang ist zunächst noch etwas dumpf, aber die Köpfe sind noch dreckig und das Filzklötzchen fehlt. Jetzt Aufnahme. O weh, nur der rechte Zeiger zuckt beim
Drücken der Aufnahmetaste. Das linke VU scheint defekt zu sein. Leicht bei ihm angeklopft...nichts, keine Reaktion. Taschenlampe und Lupe zeigen deutlich, dass im Innern der Magnet abgefallen ist, eine typische Alterserscheinung. Ganz kurzer Aufnahmetest: Funktioniert! Nur eben nicht das linke VU, auch zwei der Anzeigelämpchen sind kaputt.
Das wird die erste Reparatur, ich möchte nicht, dass bei weiteren Tests Saft auf die festklemmende Wicklung des VUs kommt und sich dieses selbst entleibt. Ich würd' mich schwarzärgern!
Fest habe ich mir vorgenommen, diese diffizile Arbeit mit RUHE UND GEDULD zu machen, nicht auf die Schnelle!

Da ist der Bösewicht:

[Bild: J4100322-vu.jpg]

Das Innere lässt sich vorsichtig aus dem Gehäuse herausprokeln:

[Bild: J4100338-vu.jpg]

Das liegt es. Das Wort "Grobmotorik" hatte ich für die darauffolgende Stunde aus meinem Hirn verbannt:

[Bild: VU%20ausgebaut.jpg]

Hier kann man schön sehen, wie der Magnet danebenhängt und die Spule blockiert. Damals wurde der Magnet auf die Metallplatte unterhalb des Zeigers geklebt, der Klebstoff ist trocken und spröde geworden und der Magnet hat sich seinen Gegenpol am Metallgehäuse gesucht. Plopp-raus ist er. Er muss "nur" wieder in seine ursprüngliche Lage, dann ist alles ok und der Zeiger kann sich wieder bewegen.

[Bild: VUMagnetdaneben.jpg]

Eine ähnliche Reparatur hatte ich schon einmal beim VU meiner A77 gemacht, damals mit Sekundenkleber. Diesmal habe ich es mit Kontaktkleber versucht. Ein Tröpfchen davon auf die Grundplatte, den Magneten mit 2 Holzzzahnstochern in die richtige Position gebracht und leicht angedrückt, schööön ruhig dabei!

[Bild: VU%20Magnetrichtig.jpg]

Jetzt wieder ins Gehäuse eingetütet, Klarsichtdeckel drauf und:

http://www.youtube.com/watch?v=r13uqc3O3yY


Sieht man sich die Schaltpläne an, hat es nicht viele Geräte vom Typ 784 gegeben:

[Bild: 784undS-Pl%E4ne.jpg]

Mein 784 hat also die Seriennummer 160020, das 784 S 1601284

Das 784 mit seiner kleinen Hausnummer müsste den Quellen nach (Wolfgangs Nachforschungen und Uher-Buch) ein Gerät aus dem frühen Baujahr 1962 sein. Im Innern findet sich aber keinerlei Datumshinweis, auch kein Stempel auf dem Motor oder im Koffer, nur auf den Siebelkos:

[Bild: J4100304-siebelkos.jpg]

Gleiches Datum wie auf den Elkos vom 784 S, 11/62 und 12/62, da stimmt was nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass die Originalplatine durch diese ersetzt wurde, vielleicht waren die Originalelkos nicht ausreichend dimensioniert. Aber schon ein halbes Jahr nach Produktionsbeginn?
Auch weitere Stellen im Gerät machen einen eher unfertigen Eindruck, aufgelötete Potis und Kondensatoren, Drahtbrücken usw. Einige Beispiele:

[Bild: J4100258-platine.jpg]

[Bild: J4100308-unfertig.jpg]

[Bild: J4100309-unfertig.jpg]

[Bild: J4100307-784.jpg]

Ein Kabelfach wie bei den späteren Ausführungen gibt es hier noch nicht, nur einen rohen Blechwinkel:

[Bild: J4100277.jpg]

Beim 784 S steht unter dem Stempel das Datum, hier ist die Stelle geschwärzt:

[Bild: J4100316-typschild.jpg]

Ein frühes Testgerät?

Der Groschen fiel, als ich mir die Tonköpfe genauer ansah, es sind Zweispurköpfe! Auf dem Typschild steht aber 784, also Vierspur.
Vom Ur-Royal soll es ab 1963 eine Zweispurvariante 782 gegeben haben, nicht jedoch vom 784 S, das ja das 784 abgelöst haben soll. Vom späteren 784 E gab es wieder die Zweispurvariante 782 E.
Alo was ist das hier? Nachträglich reingemurkst sieht es nicht aus, es ist sauber gearbeitet und mit blauem Uherlack gesichert. Scheint also direkt bei Uher gemacht worden zu sein.
Und: Auf den zweiten Blick fiel mir erst die rechte Blende auf, auf der steht
1-2 und nicht 1-4 2-3, wie bei den Vierspurgeräten. Es ist die Blende eines Zweispugerätes 782, das es 1962 aber noch nicht gegeben hat.
Theorie: Ein Prototyp, der Ende 1962 zum 782 umgebaut wurde (das dann auch in Serie ging), man hat ihm die Blende spendiert, Zweispurköpfe eingebaut, die notwendigen elektrischen Veränderungen vorgenommen und stärkere Siebelkos implantiert.
Möglich, dass dieses Exemplar hier sozusagen das Nullserien-782 war und nie in den Handel gekommen ist. Leider lässt sich seine Vorgeschichte nicht mehr recherchieren.

[Bild: Verkapptes782.jpg]

Links oben die Vierspurblende, rechts die Zweispurblende, unten die Köpfe des ehemaligen 784.

Weitere Unterschiede

Das 784 hat eine Vorrichtung, mit der ein externer Diapilot bedient werden kann, beim 784 S ist er eingebaut, nebst eigenem Kopf

[Bild: %C4nderungDiapilot.jpg]

[Bild: %C4nderungDiapilotkopf.jpg]

Die Oszillatorplatine ist beim 784 in einer Ebene mit der Hauptplatine verbaut, beim 784 S steht sie senkrecht dazu:

[Bild: %C4nderungOszillatorplatine.jpg]

Die Unterschiede finden sich auch in den Serviceunterlagen wieder:

[Bild: VergleichSM.jpg]

Das 784 S hat gegenüber dem 784 eine besser ansprechende Bremse:

[Bild: %C4nderungBremse.jpg]

Bestimmt finden sich noch viele Kinkerlitzchen, die wichtigsten Unterschiede
habe ich aber gezeigt.

Jetzt fehlen noch die Unterschiede zum Nachfolger 784 E, das kommt aber später


Gruß
Peter S.
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#2
Hallo Peter,

keine adäquate Antwort auf Deinen umfangreichen und akribischen Bericht, aber diese Kisten habe ich in nicht so guter Erinnerung. Ich wurde eine zeitlang zwangsverpflichtet, in dieser Fertigung auszuhelfen, aber mein Herz gehörte halt dem Report. Also ein rein emotionelles Vorurteil, aber meine damalige Aversion kam beim Betrachten Deiner Bilder wieder hoch. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich ein Report zu Reparaturzwecken viel leichter in alle Himmelsrichtungen drehen lässt als eine der Netz-Maschinen. Das solltest Du ja bestätigen können. ;-)

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#3
Hallo Peter!

Achtung! Wiederholungstäter!

Schon wieder ein schöner Bericht über ein geheimnisumwittertes
UHER-Tonbandgerät. Mit den vielen Detailbildern, die uns gute
Einblicke in das Innenleben und einen Vergleich zum Nachfolge-
modell 784S geben, hast Du Deine Vor-Berichte noch übertroffen.

Ich freue mich schon darauf, dieses Urgestein einer 782 (vormals
784) demnächst ansehen und befingern(?) zu dürfen. Bis dahin
muß die Vorfreude darauf reichen.

Sehe ich das richtig? Ist das Zählwerk beleuchtet?

Viele Grüße
Wolfgang

PS.: Gern habe ich im Vorfeld zu dem Bericht meinen "Senf" dazugegeben.
Eine richtige Detektivarbeit, die noch nicht abgeschlossen ist...
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#4
Hallo Anselm,

klar, wessen Herz fürs Report schlägt, der mag die anderen Kisten weniger, aber das alte Royal ist eigentlich sehr kompakt gebaut und handlich, auch nicht besonders schwer. Gut zugänglich sind die Mechanik und die Elektronik ebenfalls. Nur wenn man an die Oszillatorplatine oder an den Multischalter muss kann man die Krise kriegen. Man hat fast alles zur damaligen Zeit Machbare elegant hineingepackt und der Zauber funktioniert 50 Jahre später immer noch. So etwas ist gut und hiermit dokumentiert worden.

Gruß
Peter S.
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#5
Schau mal hier, Peter, unter "Prüffeld Royal (?)". Die Dinger konnte man immer erst nach der Frühstückspause anheben. :-D

Gruß, Anselm
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#6
Ich merke schon, er mag das Royal nicht.

Auf dem Foto sind allerdings, im Gegesatz zum Reportkreißsaal, nur Kerle zu sehen, aber die haben das doch locker gestemmt, so ein kleines Royalchassilein. Der Vorgänger des Royal, das Stereo Record III, das war wirklich ein schwerer Klotz, der hätte mir am Fließband wohl auch weniger behagt als das Report. Egal, ich finde sie alle auf ihre Art gut.
Bei einigen späteren Modellen hält sich meine Begeisterung aber auch in Grenzen.
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#7
Zitat:PSMS postete
Auf dem Foto sind allerdings, im Gegesatz zum Reportkreißsaal, nur Kerle zu sehen, aber die haben das doch locker gestemmt, so ein kleines Royalchassilein.
Die Glücksfälle kombinierter Muckis und Grips waren auch bei uns selten. :-D

Gruß, Anselm
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#8
Sehr schöne Vorstellung.
Unglaublich auch die Reparatur des einen Zeigerinstruments. Ganz toll.
Vielen Dank!
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#9
Edit: Inhalt gelöscht, war ein Versehen.
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#10
Nana, war bestimmt eine Stichelei gegen das Royal. Gestern habe ich mal einen Vergleichstest gemacht und ein Report 4000S als Neandertalereipott genutzt, nämlich damit einen Podcast mit historischem Kratzeschallplattenbeat mitgeschnitten. Mit 'nem Sennheiser-Kopfhörer klingt es astrein und es kommt soviel Dampf raus, dass man sich die Trommelfelle wegpusten kann. Das schafft das Royal auch, aber nicht für zum Mitnehmen! ( :-) )
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#11
Zitat:PSMS postete
Nana, war bestimmt eine Stichelei gegen das Royal.
Viel peinlicher: Ich habe mein Posting statt editiert selbst beantwortet und das erst nach dem Absenden bemerkt. Rolleyes

Aber your majesty zieht es zu den Royals, was? ;-)

Gruß, Anselm
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#12
Aufnahme- und Wiedergabetest:

http://www.youtube.com/watch?v=oKSPNhqmSAQ

Klingt mit der Kamera abgefilmt immer etwas blechern, aber für so eine alte Kiste mit sämtlich fast 50 Jahre alten Bauteilen drinnen kann man nicht meckern. Über "Anlage" wirklich nicht schlecht! War ja 1962 auch teuer genug, das Ding, da muss es schließlich auch 'ne Weile halten.

Gruß
Peter S.
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#13
Zitat:PSMS postete
Klingt mit der Kamera abgefilmt immer etwas blechern, aber für so eine alte Kiste mit sämtlich fast 50 Jahre alten Bauteilen drinnen kann man nicht meckern.
Die Reports sind halt doch besser. Ein ehemaliger Report-er ist fast 20 Jahre älter, hat - bis auf ein paar dentistische - noch alle Originalbauteile (Kriegsware!) drin und läuft immer noch. Wenn auch zugegebenermaßen Gleichlauf, Frequenzgang, Klirrfaktor und insbesondere Dynamik ziemlich gelitten haben. :-)

Gruß, Anselm
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#14
Hallo Anselm!

Na ja - ich weiß ja nicht...

Schau Dir doch einmal die Royal´s von der Insel an. Was da noch so
im täglichen Einsatz herumkraucht. Da stehen etliche Jahre mehr auf
der Uh(e)r...

Grüße
Wolfgang
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#15
Zitat:cisumgolana postete
Schau Dir doch einmal die Royal´s von der Insel an. Was da noch so
im täglichen Einsatz herumkraucht. Da stehen etliche Jahre mehr auf
der Uh(e)r...
Ein Trostwort zur Nacht. Vielen Dank! (Ob die eigentlich mehr Einsatz gebracht haben als ein UHER-Mitarbeiter?) :-)

Gruß, Anselm
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#16
Anselm! Du warst das also damals!

[Bild: SchaufensterRoyal.jpg]
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#17
Zitat:PSMS postete
Anselm! Du warst das also damals!
Ich lache sehr selten laut vorm Bildschirm. Du hast's mal wieder geschafft! :-D

Gruß, Anselm
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#18
Genug gescherzt, denn nun geht es weiter mit staubtrockener Technik!

Vielleicht war Uher das Design der ersten Serie zu hausbacken geworden, oder der gut betuchte Kunde wollte Wertigereres für sein Geld, jedenfalls kam der Nachfolger (hier in Gestalt eines 782 E von 1965) so daher:

[Bild: 1965UherRoyal782Eoben.jpg]

Im Prinzip der gleiche Apparat, nur mit etwas Evolution in Berührung gekommen. Der Koffer ist etwas größer und viereckiger, der Deckel nicht geknickt (war so bestimmt günstiger herzustellen):

[Bild: Koffervergleich.jpg]

Die Abdeckplatte ist aus massivem Guss, lackiert und mit eloxierten Einlegeblechen versehen, beim 784 und -S ist die Abdeckung noch aus Kunsttoff.
Auch besser: Die Drehknöpfe sind durch ihre Riffelung viel griffiger und besser als die alten glitschig verchromten zu drehen.
VUs sind mit größerem, skalierten Sichtfenster versehen.
4-stelliges Zählwerk.

Auch vom 782 / 784 E gab es zwei Serien. Die frühere hatte unten 2 Lüftungsgitter, den spitz zulaufenden unteren Blechhalter für den Motor, später dann einen Halter aus Druckguss (verstellbar, wahrscheinlich um Motore verschiedener Hersteller besser einbauen zu können).
Ab etwa 1966 hatte das Gerät einen klappbaren, festen Tragebügel, vorher den flexiblen Schlaufengriff.

Innen:

[Bild: 782Eobenoffen.jpg]

Der Hauptunterschied zwischen den Serien ist, dass das "E" einen komplett neuen Druckgussrahmen hat! Fällt auf den ersten Blick wegen der vielen gleichen Teile gar nicht auf. Warum nur eine so teure Änderung nach so kurzer Bauzeit? Wahrscheinlich weil man bei Uher vorhatte, die Produktpalette heftig zu erweitern und der alte Rahmen dafür zu unflexibel war. 714, 722, 7000D, 724L, 22 Special und wie sie alle heißen, alle hatten dann den Neuen, sogar noch das SG 510 Stereomatic aus Uhers Spätzeit hatte einen sehr ähnlichen Rahmen.

[Bild: 782eunten.jpg]

[Bild: 782eunten-aufgeklappt.jpg]

Mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede. Wer Lust hat, welche aufzuzeigen, darf gerne.

[Bild: 784SundEDraufsicht.jpg]

[Bild: 4erVergleichsbild.JPG]


Gruß
Peter S.
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#19
Hallo Peter,

als bisher stiller Mitleser dieses Threads muss ich nun doch mal einen Kommentar loslassen. Wirklich klasse gemacht! Sehr gute Aufnahmen der Geräte und interessante Details, die da ans Licht kommen.

Bisher hatte ich die Uhers noch nicht auf der Liste, (in der Schule hat uns unser Deutschlehrer immer mit einem UHER Report gequält, da bin ich irgendwie vorbelastet, sorry Anselm) aber so vorgestellt machen die Geräte doch einen sehr aufgeräumten und servicefreundlichen Eindruck, trotz des wenigen zur Verfügung stehenden Raumes. Da kann man bei der Reparatur einiger der größeren, herrlich verbauten "Kaliber" a la ASC schon mal neidisch werden. Was gäbe ich da für so einen Platinen-Schwenkrahmen ;-).

Lese auch weiter eifrig mit,
Jürgen
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#20
Zitat:passenger postete
Bisher hatte ich die Uhers noch nicht auf der Liste, (in der Schule hat uns unser Deutschlehrer immer mit einem UHER Report gequält, da bin ich irgendwie vorbelastet, sorry Anselm)
Ja lieber Jürgen, ich hoffe, Euer Deutschlehrer hat Euch mit dem gequält, was auf den Tonbändern war, und nicht mit dem, was sie wiedergegeben hat. Sonst freue ich mich auf einen Beitrag von Dir mit dem Titel "Wie mich ein UHER Report quälte" und auf die Reaktionen der anderen. ;-)

Sadistische Grüße, :-D

Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#21
Hallo,

greif' nur zu, noch taucht ja ab und zu eines in der "Bucht" auf. Mit dem Ersetzen von Kondensatoren und leider auch Transistoren ist aber zu rechnen.
An ein ASC kommt das Royal nicht heran, beim 22/24 Special wäre ich mir da nicht so sicher, auch präsentiert sich dieses noch aufgeräumter und servicefreundlicher als die anderen Uhers, die Zwerggeräte inbegriffen:

[Bild: VergleichSpecial.jpg]

Mit unreporterischem Gruß
Peter S.
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#22
Peter, hast du schon platz gemacht fuer das Grundig 4009 ?
Ich putze hier nur...
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#23
Ich habe schon eine Radio-Tonbandkombination 5089, ein dickleibiges Ding ist das. Noch eine brauche ich nicht, so schön und interessant sie auch sein mag.

Gruß
Peter
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#24
Hallo Anselm,

jaja, die Schulzeit!

Prinzipiell lags natürlich am Inhalt der Bänder. Aber die wurden eben immer auf einem Report abgespielt und das hat unangenehmerweise immer 1a funktioniert. Hätte ja auch mal Bandsalat geben können oder Bandriss, aber nein... Es war schon schlimm ;-)

Unser Musiklehrer hat uns übrigens immer mit einer REVOX A77 "erfreut", daher haben die Geräte für mich heute ein zwar hochwertiges, andererseits aber auch eher langweilig-biederes Image. Ich gebe jedoch zu in Gedanken derzeit mit einer PR99 zu liebäugeln.

In unserem Sprachlabor standen übrigens ASC-Geräte. Die habe ich immer eine wenig bewundert, weil sie "schwitzend" in einer Kiste lagen, von uns hemmungslos bearbeitet wurden und trotzdem praktisch nie ausfielen.

@Peter: schau'n mer mal...

Gruß
Jürgen
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#25
Ich erinnere mich! Unser Physiklehrer hat mal gegen Ende der 70er den Lärmpegel in der Klasse dokumentiert, um zu zeigen, wie bescheuert wir waren. Ich sehe noch sein Kopfschütteln, als er auf Wiedergabe schaltete und nur ein undefinierbarer Klangbrei aus kreischenden Stimmen zu hören war.

Nachhaltig beeindruckt im Sinne der Senkung des Geräuschpegels hatte uns Schüler die Vorführung nicht. Bei einer 8.Klasse wäre für den Lehrer das Schwingen einer Reitpeitsche oder das Führen eines Gebindes aus Dobermännern und Rottweilern wohl diesbezüglich effizienter gewesen.
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#26
Hallo Peter!

Durch die Gegenüberstellung mit der "E-Klasse" des UHER Royal
und auch dem damaligen Spitzengerät HiFi special, läßt Dein
ausführlicher und kurzweiliger Bericht praktisch keine Wünsche
offen.
Außer dem Wunsch, es mögen weitere Berichte über andere
Bandgeräte/Cassettenrecorder/usw. folgen. Denn das Lesen
Deiner Berichte macht ein wenig süchtig - ich lechze nach mehr...

Viele Grüße
Wolfgang
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#27
Hallo Jürgen, hallo Peter,

das erinnert mich an Lehrer Eicke Ahlers' TOP7-Listen, in denen eine 12a immer eine bedeutende Rolle spielt. Vielleicht sollte man "Dinge, du du besser nicht mit deinem Tonbandgerät aufgenommen hättest" oder "Hinweise, dass du das falsche Tonbandgerät verwendest" vorschlagen ...

Gruß, Anselm

Edit: Wie meist statt Vorschau. Selbst UHER-Report-Mitarbeiter müssen sich manchmal korrigieren.
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#28
Wurde eigentlich die Special noch während der Anfangszeit der RdL gebaut ?

Aus den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen geht das nicht eindeutig hervor.

Und wenn, würde die Special rangmäßig über der Royal de Luxe stehen ?

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#29
Hallo,

ich meine gelesen zu haben, dass 22 und 24 Special von 1965-68 und das RdL ab 68 gebaut wurde. Ich glaube nicht an parallele Fertigung (lasse mich aber gern berichtigen), da das RdL im Grunde von der Leistung und Funktion her beide alten Modelle, das Special und das alte Royal, in sich vereint. Warum hätte man also die alten Geräte weiterbauen sollen? Das alte Chassis wurde quasi degradiert und durfte in Gestalt von 714 und 724 Stereo weiterleben.

Special und RdL spielen in der gleichen Liga, haben Eckdaten wie z.B. Übertragungsbereich von 20-20.000Hz, getrennte A/W-Köpfe,
leisen Papst-Synchronmotor ohne Brumm-Einstreuung in die Schaltung (darunter leiden die alten Royals, aber auch das Variocord, weil sie den billigeren Spaltpolmotor (3x Bäh!) drinhaben).
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#30
Die Uher Royal de Luxe wurde ab 1966 gebaut.
Ich selbst hatte schon mindestens ein Exemplar von 1967 in Händen. Von 1966 noch nicht.
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#31
Hallo!

Wann wurde welches UHER-Bandgerät gebaut?
Diese Frage stellt sich öfters. Leider gibt es keine
absolut verläßlichen Angaben dazu. Auch das UHER-
Buch beschränkt sich auf ganze Jahre bei der Pro-
duktionsdauer. Das führt teilweise zu vermeintlichen
Lücken in der Produktionsdauer (z. B. 4000L: lt. Buch
1964-1965 UND 1967-1972. 1966 wurden demnach
keine 4000L gebaut? Kann ich mir beim besten Willen
nicht vorstellen).
Darum betrachte ich die Buchangaben mehr als grobe
Richtschnur. Im Falle der Royal/special/RdL sieht die
Tabelle wie folgt aus:

1962= 784
1963= 782 und 784S
1964 - 1966= 782E und 784E
1964 - 1965= HiFi 22 special und HiFi 24 special (Typ I - SN ab. 254 001)
1965 - 1966= HiFi 22 special und HiFi 24 special (Typ II - SN ab. 2722-/2742-0001)
1967 - 1972= Royal de Luxe und Royal de Luxe C

Nun steht aber auch in dem Buch (ab Seite 139ff), daß das RdL auf der
IFA 1965 vorgestellt wurde und 1966 an Endkunden ausgeliefert wurde.
Hier widerspricht sich das Buch. Was nun stimmt, werden wir vielleicht
erfahren, wenn Manuel sein RdL von 1966 (am besten mit voller Historie)
in die Finger bekommt. Ich drücke schon mal kräftig die Daumen...

Grüße
Wolfgang

PS.: Trotz kleiner Ungereimtheiten (die sich bei so einer umfangreichen
Recherche nicht vermeiden lassen) bin ich sehr, sehr froh, daß es dieses
Buch überhaupt gibt...
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#32
Guten Morgen,

solche Zahlen bergen viel Zündstoff.
Manuel hat ein '67er RdL in den Fingern gehabt, das ist glaubhaft und ich korrigiere mich 1 Jahr nach hinten. Alles Ältere möchte ich zweifelsfrei dokumentiert sehen, sonst glaube ich nicht daran.

Es ging aber darum, ob Special und RdL gleichzeitig gebaut wurden.
Wurden sie?

Gruß
Peter S.
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#33
In meinen bescheidenen Unterlagen über Uher´sche Produkte finden sich zwei Tonbandgeräte-Prospekte.

Der erste ist vom Januar 1966. Dort sind u.a. gelistet: Die Royal Stereo (keine de Luxe, die Vorgängerin) mit Schlaufengriff und die 22 Special. Die 24 Special erscheint nur als Fußnote mit dem Hinweis, dass es die feine Special auch in Viertelspur-Ausführung zu kaufen gibt.

Das zweite Exemplar ist vom April 1967 und dort erscheint ebenfalls die Royal, diesmal mit eckigem Griff sowie die 22 Special. Von der 24 ist hier keine Rede mehr. Wurde anscheinend gar nicht mehr angeboten ?!

Von der RdL (noch) keine Spur....

Damit erschöpfen sich meine Dokumente. Im Uher-Buch habe ich die gleichen Hinweise wie Wolfgang gefunden.

Es würde mich halt mal interessieren, obwohl es tatsächlich keinen Grund gegeben hätte, RdL und Special gleichzeitig zu bauen. Ich könnte mir jedoch gut vorstellen, dass man kurze Zeit beide Geräte kaufen konnte, da von der Special auch zu Beginn der RdL-Produktion noch Geräte im Lager waren.

Und ich denke, dass einige ernstzunehmende Tonbandler über die neue RdL etwas vergrätzt waren, wozu der ganze technische Schnickschnack, dessen konsequentes Weglassen die Special doch so interessant machte ?

Just my thoughts.....

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#34
Hallo!

Was den Parallelverkauf von special und RdL betrifft, sind die
Schlußfolgerungen von Thomas höchst wahrscheinlich.

Warum die special-Produktion mit Erscheinen des RdL aufgegeben
wurde, könnte m. E. an mindestens 4 Faktoren gelegen haben.
1) Der Markt verlangte nach einem "frischen" Design. Die 700er-
Serie (zu der auch das special gehört) verkaufte sich nicht mehr
so gut.
2) Ganz "in" war der Senkrechtbetrieb. Da mußte UHER reagieren.
3) das Segment der TB ohne Endstufe wurde durch das RdL C fortgeführt.
Damit war wieder ein Argument für das special entfallen.
4) der m. E. größte Vorteil des RdL/RdL C lag in der einfachen Auswechse-
lung der Tonkopfbrücke. Von Halb- auf Viertelspur und zurück. Alles ohne
das Gerät neu einmessen zu müssen.

Warum UHER den Ausflug in die Steckkartentechnik nach nur einem
Gerätetyp beendete, darüber läßt sich trefflich spekulieren. Aus meiner
Erfahrung weiß ich, daß die special´s sehr anfällig für Kontaktprobleme
waren. Außerdem war diese Technik damals kostenintensiver als kon-
ventioneller Platinenaufbau.

Für mich ist das special trotzdem ein Meilenstein in der Heim-TB-Geschichte.
UHER baute damals ein Bandgerät ohne Rücksicht auf Kosten, was das zu
dieser Zeit technisch Machbare (im Heim-Sektor) war. Leider war die Zeit
noch nicht ganz reif dafür und der Kaufpreis sehr hoch. Viel verdient an
den special´s hat UHER m. E. dennoch nicht. So blieb das special auch bei
UHER ein Exot, wie das erste Stereo Report.

Grüße
Wolfgang
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#35
Ich habe ja längst gebeichtet, dass ich kein aktiver Tonbandler mehr bin. Dieses Forum kann für sich in Anspruch nehmen, das Wiederaufleben meines Interesses bewirkt zu haben, allerdings noch nicht praktisch. Mein einzig wieder aktives UHER-Gerät ist seit wenigen Jahren ein CR124. Eine Anlage mit eingebautem Kassettenteil ging irreparabel kaputt, ich habe probeweise das UHERchen aus dem Keller geholt, und es spielt immer noch, allerdings selten - das Medium Kassette ist halt überholt. Auch im "Archiv" untergebracht ist mein Abschiedsgeschenk, das Report Monitor. Und nun muss ich angesichts dieser Diskussion doch bekennen, dass ich noch ein drittes UHER besitze, ein 784 E, Seriennummer 2943 0600X. (X, damit niemand Ansprüche darauf erhebt. ;-)) Wenn das so weitergeht, muss ich mal eine Umräumaktion starten und auch meine anderen beiden Schätzchen wieder in Betrieb nehmen ...

Gruß, Anselm

Edit: Statt Vorschau.
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#36
UHER ROYAL STEREO
Alle Erfahrungen, die UHER in langer Entwicklungsarbeit sammeln konnte, sowie viele Wünsche und Anregungen aus den Kreisen interessierter Tonbandfreunde wurden in diesem Gerät verwirklicht. Außer Mono- und Stereo-Aufnahme und -Wiedergabe können mit UHER ROYAL STEREO alle bekannten Trick- und Effektaufnahmen vorgenommen werden. Darüber hinaus steuert der eingebaute Dia-Pilot den Bildwechsel automatischer Dia-Projektoren. Das bewährte UHER-Antriebssystem konnte noch weiter verbessert werden und sichert bei größter Bandschonung nahezu geräuschfreien Lauf und hervorragende Gleichlaufeigenschaften bei allen Bandgeschwindigkeiten. Moderne Super-Tonköpfe und der durchweg mit Transistoren bestückte elektronische Teil gewährleisten einen ausgezeichneten Frequenzumfang und Störspannungsabstand neben großer Betriebssicherheit und Stabilität.

Trotz seiner enormen Vielseitigkeit ist UHER ROYAL STEREO, dank der durchdachten Konstruktion, denkbar einfach zu bedienen, so daß sich mit diesem Spitzengerät mühelos ausgezeichnete Ergebnisse erzielen lassen.


Einleitung der Bedienungsanleitung.
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#37
Da besitzt er heimlich ein 784, der Schlingel!

Vollmundigen Süßholzraspelungen in Broschüren sollte man immer mit Vorsicht begegnen, aber im Falle des ersten Royal hatte Uher nicht übertrieben.
Mehr als ein vorzügliches Vielzweckgerät war das Royal aber nicht (und sollte es auch wohl nicht sein). Für den Ausflug in höhere Sphären war das Special gedacht, das kompromisslos auf Spitzenklang ausgelegt war. Getrennte Aufnahme- und Wiedergabeverstärkere und vor allen Dingen ein leiser Motor waren Voraussetzungen dafür.

Übrigens: Den Bericht hier scheinen der Zugriffsstatistik nach schon einige Leute gelesen zu haben. Gestern ist in einer Onlineauktion ein 784 für einen Phantasiepreis verkauft worden. Etwaige Interessenten sollten wissen, dass
der Kauf eines alten Royal mit bösen Überraschungen verknüpft sein kann:

-Köpfe verschlissen
-VUs kaputt
-VU-Ansteuerung kaputt, Oszillatorplatine auch.
-Erhebliche Kontaktprobleme
-Defekte Kondensatoren (bei dem Alter kein Wunder)
-Rauschende Vorstufen, Transistoren defekt
-Rumpelnde Zwischen- Umspulräder

Wer also ein altes Royal kaufen möchte, sollte etwas Reparaturfahrung haben, sonst könnte der Spaß daran sehr getrübt sein. Wäre schade.
Den Verkäufern sei ans Herz gelegt, ehrlich zu sein und niemanden über den Tisch zu ziehen.

Gruß
Peter S.
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#38
Zitat:PSMS postete
Den Verkäufern sei ans Herz gelegt, ehrlich zu sein und niemanden über den Tisch zu ziehen.
Dann eben nicht. - Ist aber sowieso unverkäuflich. ;-)

Während ich mir beim Report absolut sicher bin, dass es bei uns das Report genannt wurde, bin ich mir nicht ganz sicher, ob das oder die Royal; die klingt mir vertrauter. Der keinesfalls. Die Verwechslungsgefahr mit Prinz Charles war zu groß. :-D

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#39
Bei der Wahl des passenden Artikels "das" oder "die" müßte man sich erst entscheiden, was "Uher Royal" eigentlich ist: Ein Tonbandgerät (das Tonbandgerät) oder eine Bandmaschine (die Bandmaschine).

Wie sah man dieses Gerät firmenintern bei Uher? War es ein Tonbandgerät, oder eine Bandmaschine? Big Grin
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#40
Zitat:Manuel postete
Wie sah man dieses Gerät firmenintern bei Uher? War es ein Tonbandgerät, oder eine Bandmaschine? Big Grin
Eine Krux. Und die defekten waren Krücken. Also habe ich Recht mit dem Femininum! :-)

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#41
Hmm, die Frage "die oder das Royal" ist wahrscheinlich schon so alt wie der Apparat selbst. Früher wussten sie das auch schon nicht:

[Bild: Die%20oder%20das%20Royal.jpg]


Schönen Nachmittag

Peter S.
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#42
Brüll, ich lach mir ein Ast,der Rechte am Gerät der die "Briefmarkensammlung " sehen will ,könnte durchaus Anselm sein :oah: ...grins.
Gruß,Holger
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

Maschinen:Telefunken M -15 A, und M-20.... 1 X Philips 4420... Uher Report 4000-L ,(Mono)
Uher- Royal -de Luxe . .. Philips N-4422 .. Akai GX 600 DB... und das Abenteuer geht weiter
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#43
Wenn das Anselm sein sollte, steht das falsche Geraet da .
Anselm bevorzugt doch Das Report .
Ich putze hier nur...
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#44
Zitat:EN1RZ postete
Wenn das Anselm sein sollte, steht das falsche Geraet da .
Anselm bevorzugt doch Das Report .
Was tut man nicht alles für eine Briefmarkensammlung? :-D

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#45
Guten Abend,

aus gegebenem Anlass hier noch Abschiedsfotos eines "echten" 784 von 1962. Das vorher beschriebene Gerät war ja evtl. ein verzweispurtes
Vorserienmodell oder ein Versuchsträger.

Seriennummer ist 160604, bereits durchgegeben.

An dem Gerät habe ich bislang nichts gemacht, weder geputzt noch daran geschraubt. Mal gekauft und dann "erst"
weggestellt. Wundert mich jetzt, dass es noch ganz gut ist, muss wohl jahrzehntelang trocken in Oppas
Schlafzimmerschrank gestanden haben. Spielt noch, allerdings etwas röchelig, einige Elkos sind wohl hinüber.

   

   

   

Gruß

Peter S.

E. U.-S.
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#46
Hallo Peter,

seit gestern abend bin auch ich stolzer Besitzer einer der ersten Royal. Noch ohne Buchstaben und laut Typenschild die Nr. 160029.
Zusammen mit einem Grundig TK 42 in blau hat es zuerst den Weg in meinen Kofferraum und danach meinen Bastelkeller erreicht.

Beide Geräte stammen laut Verkäufer vom gleichen Vor- bzw. Erstbesitzer, vom Zustand her wurden beide Geräte wohl die letzten 30 Jahre in einem Keller gelagert. In entsprechendem Zustand befinden sie sich. Ich frage mich, wer sich im Jahr 1962 gleich zwei Tonbandgeräte gekauft haben soll, denn auch der Grundig-Koffer datiert aus diesem Jahr. Der Vorbesitzer - ein netter Kerl um die Mittdreißig, Gitarrist in einer HM- und Punk-Band - wollte die Geräte eigentlich zum Aufnehmen seiner E-Gitarren-Künste nutzen, ist dann wohl am technischen Zustand der Apparate gescheitert. Nun habe ich sie "an der Backe".

Bevor ich Putz- und Polierarbeiten vornehme, überzeuge ich mich erst einmal vom technischen Zustand. Wie zu erwarten, waren beide Geräte von einem ordnungsgemäßen Funktionieren weit entfernt. Bei dem TK 42 waren die Schäden deutlich größer, entsprechende Kenntnisse und ein wohlsortiertes E-Teile Lager verhalfen dem Gerät jedoch schnell wieder zu einem guten Lauf.

Bei der 784 war es doch etwas pfriemeliger, zum einen bin ich nicht so sehr der Uher-Kenner, zum anderen sind E-Teile (speziell für diesen Typ) absolute Mangelware. Sämtliche Riemen waren nur noch bruchstückhaft vorhanden, Ersatz fand sich jedoch in der Grabbelkiste. Leider hat das Gerät doch einige Spuren der jahrzehntelangen Kellereinlagerung davon getragen, ein rostiger Kofferverschluss ist noch das kleinste Übel. Gut, für einen Zehner darf man halt auch nicht zuviel erwarten...

Mittlerweile ist das Gerät zumindest technisch wieder in einem ordentlichen Zustand, alle LW-Funktionen sind gegeben, es bremst auch wieder und sowohl Aufnahme- als auch Wiedergabefunktion sind gegeben. Dia-Pilot ist eingebaut und anscheinend auch intakt, beim Drücken der entsprechenden Taste klackert innen ein Relais. Leider fehlen beide roten Kunststoffblenden für die Aufnahme, Ersatz dürfte sich wohl kaum finden, hier muss also improvisiert werden. Die vier kleinen Lampen leuchten stark unterschiedlich hell, Wiedergabe (blau) funzelt nur schwach, Aufnahme (rot) ersetzt fast schon die Zimmerbeleuchtung. Wie lange das wohl gut geht ? Beide VU´s funktionieren, nur durch Zufall kam ich hinter die raffinierte Hinterbandkontrolle: Bei Mono-Aufnahmen bildet der linke Lautsprecher den Originalton ab und der rechte das Aufnahmeresultat. Beeinflussbar durch Hin- und herdrehen des Balancereglers. Clever gelöst und einen zusätzlichen Knopf eingespart. Leider ist auch bei diesem Gerät noch keine Stereo-Hinterbandkontrolle möglich, das kam erst später. Die Umspulgeschwindigkeit erinnert an die rasanten Grundigs, man muss schon etwas Zeit mitbringen.
Ach so: kannst du mir die Bedeutung des rechten Aussteuerungsreglers erklären ? Von Buchse "Radio" werden auch in Stellung "Stereo" beide Kanäle mit dem linken Regler ausgesteuert, der rechte zeigte bisher keine Funktion. Ist der Regler evtl. nur bei Stereo-Mikrofon-Aufnahmen in Betrieb ?
Und: wozu dient die mit "Stereo" bezeichnete Buchse ? Die mittlere zwischen den beiden Mikro-Buchsen an der rechten Gehäuseseite. Drücke ich Aufnahme, brummt es wie dolle aus den Kofferlautsprechern und im Wiedergabebetrieb brummts wie dolle aus den LS-Boxen des angeschlossenen Hifi-Verstärkers. Da brauche ich noch einen Schubser, von selbst komme ich da nicht drauf.

Der erste "richtige" Einsatz (mehrere Stunden Dauerbetrieb) steht noch aus, folgt aber, sobald ich wettermäßig wieder mehr im Haus als im Freien anzutreffen bin. Das waren jetzt nur erste Kurztests.

Insgesamt aber ein schönes und nach 50 Jahren immer noch prima funktionierendes Stück Technik, Hut ab, Uher ! thumbup

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#47
Hallo Thomas!

Glückwunsch zu Deinen beiden Neuzugängen.
Mit Grundig hatte ich bislang wenig Berührungspunkte/Bandgeräte, so tendiert mein Grundig-Wissen gegen Null.
Bei UHER sieht´s deutlich besser aus. Allerdings ist mein ältestes Royal (ein 784S) schon lange im Museum einge-
mottet. Helfen kann ich Dir trotzdem bezgl. Regler-/Buchsenfunktionen in Form der BDA. Auch Schaltplan, Teileliste
und Servicemanual liegen als scans vor. PM´me mir Deine mailadresse und Du kannst noch vor dem Wochenende in
der Doku schmökern.
Die meiste praktische Erfahrung hat m. E. der gute Peter (PSMS). Er möge mir verzeihen, daß ich ihn verpetzt habe...

Viel Erfolg bei der weiteren Instandsetzung von 784 und TK42.

Gruß
Wolfgang

PS.: Ach ja, Bilder wollen wir sehen (Urzustand und danach)...
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#48
Guten Abend zusammen,

petzen ist ja gar nicht, trat ich das Thema Ur-784 doch selbst breit.

Zunächst aber herzlichen Glückwunsch zu den neuen Schätzen.

Das blaue TK 42 habe ich auch, ein interessantes Gerät, noch aus soliden Grundig-Zeiten.

Beim Uher ist der rechte Regler für den Phono-Eingang, ebenfalls kombiniert für rechts und links (für mich ein erheblicher Kritikpunkt).
Die Buchse "Stereo" ist wohl für Stereomikrofone, Wolfgang hat so eines glaube ich.

Lohnenswert ist es, sich einen speziellen Adapter für die Monitorbuchse ("Projektor") zu löten, 5 polig 270 °auf standard 5-polig, dann hat man z.B. Hinterbandkontrolle über Anlage. Die Beschaltung ist aber anders als beim RdL! Vorsicht.

Wo man die kleinen roten Fensterlein herbekommen kann, verrate ich per PN.

Viel Spaß mit dem Apparat und in freudiger Erwartung vieler Bilder

Gruß
Peter S.
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#49
Hallo ihr zwei Uheristen,

Fotos sind bei mir immer so eine Sache, ich werde versuchen, einige hochzuladen. Dauert aber noch, weil ich hier mittlerweile nur noch mit einem Notebook und einem Tablet internetiere, entsprechende Software müsste erst an den Dingern installiert werden und ich bin nicht nur faul, sondern auch doof, was diese Techniken betrifft. Wer mich lange genug kennt, der weiß, dass ich trotz vieler Nonsens-Beiträgen praktisch noch nie mit Fotos gearbeitet habe. Optisch sieht die 784 so aus wie auf Peters hervorragender Dokumentation, nur halt um einiges schlechter ;(

Zum 784:

Hier gibt es doch noch zu tun, eine Probeaufnahme ergab eine unzureichende Löschung bei MONO, Stereo löscht das Gerät einwandfrei. Auch sind Aufnahmen sehr stark höhenbetont, hier herrscht also Handlungsbedarf. Gestern wollte ich eigentlich um elf in die Kiste, habe es dann aber doch vorgezogen, mit dem 784 noch ein Band zu hören und mch so über das Gerät gefreut, dass ich wohl dabei ein Pilsgetränk zu viel konsumiert habe. Deswegen ist heute nicht viel mit mir los, aber am letzten Urlaubstag steht mir das zu... 8) Vielleicht hätte ich gestern Abend doch lieber das Fußballspiel schauen sollen.

Nur am Rande: Auch am TK 42 gibt es Arbeit, hier verweigert der Löschoszillator komplett seinen Dient, die Fehlerbehebung stellt jedoch kein Problem dar, denn mit diesem Kandidaten kenne ich mich aus.

Ich kümmere mich um Geräte, PN´s und Bilder (versprochen), aber nicht heute (aus oben angeführtem Grund). 8|

Angeschlagene Grüße
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#50
Guten Tag zusammen,

zwar kämpfe ich noch heftig mit meinen Uher-Report, aber weil es sich einfach anbot, habe ich heute in Freiburg ein Uher Royal 784E mit der Seriennummer 288876 für wenige Euronen erworben.

Grobe Funktionsbeschreibung:

FR und FF funktionieren, Play und Stop ebenfalls. Riemen noch alle vorhanden. Das Gerät gibt allerdings im Play-Betrieb bei bespieltem Band keinen Ton von sich, nicht einmal ein Rauschen ist zu vernehmen.


Da wartet also Arbeit auf mich, denn äußerlich ist das Gerät noch gut erhalten.


Ich werde ganz sicher vorerst bei meinen Report bleiben, bis ich mit deren Reparatur fitter bin.

Da aber eine Bedienungsanleitung, ein Stromlaufplan und vor allem auch ein SM unerlässlich sind, frage ich vorab schon, ob jemand mir diese zur Verfügung stellen könnte.


Bilder und weitere Fragen folgen, wenn ich mich diesem Gerät zuwende!



Ich wünsche ALLEN noch einen ganz tollen Abend,


Wolfgang
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