Henkersfoto: Telefunken 200TS und 105
#1
Hallo,

wer sich länger nicht oder nie zuvor mit diesen Geräten, die gerne auch mit dem Namen eines meist sauer eingelegten Gemüses bezeichnet werden, befasst hat, dem wird vielleicht der Unterschied auf den ersten Blick kaum auffallen.
Es handelt sich um das Magnetophon 105 und seinen quasi Nachfolger, das 200TS. Das 105 ist wiederum ein Nachfolger der kleinen 70er Serie von Telefunken, technisch fast identisch, bloß mit einem wahrlich panzerartig stabilen viereckigen Blechkoffer versehen. Schmeißt man so einen Apparat aus dem Fenster, so spielt er unten weiter! Ich hatte technisches Mitleid, sonst hätte ich das sehr anhängliche Teil letzte Woche nicht vom Flohmarkt mitgeschleppt. Außerdem hatte ich früher schon mal so eines, aber in erbärmlichem, defekten Zustand.
Der Nachfolger, hier in Gestalt eines 200TS kommt äußerlich sehr ähnlich daher, nur sind es z.B. links 4 Tasten. Im Innern ist aber nichts mehr gleich.
Dieses Exemplar ist dermaßen vermackelt und verbastelt, dass es in Kürze den Weg alles Irdischen gehen wird, Brauchbares wird natürlich zuvor abgeknipst.

[Bild: Bild1-239811.jpg]

[Bild: Bild2-230811.jpg]

[Bild: Bild3-230811.jpg]


Hierzu fällt mir nichts mehr ein! Da hat jemand einen Cassettentonkopf reingefummelt, Gnade! Das kommt in die Tonne.

[Bild: BildTFK200TSoben.jpg]

Das 105 (Bj.1963) ist ganz gut erhalten und spielt sogar noch. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger viel solider gebaut:

[Bild: BildTFK105oben.jpg]

[Bild: BildTFK105unten.jpg]

Das soll aber nicht heißen, dass ich ein glühender Verehrer dieser Geräte bin, ich kenne sie nur schon seit Kindertagen. Richtig gemocht habe ich sie nie. Das 105 hat außerdem einen ganz fiesen Eigengeruch.
Zitieren
#2
Hallo Peter!

Eine guter Vergleich der beiden Bandgeräte.
Kein Wunder, daß es mit Tfk immer weiter bergab ging.

Ein CR-Tonkopf als Ersatz! Was für Frickellösung...

Das Aussteuerungsinstrument ist ein alter Bekannter.
Werkelt (oder besser gesagt - zappelt) auch im viel-
fach gebauten UHER Report 4000-S.
Es ist von BERTRAM und in weiteren Bandgeräten verbaut
worden.

Grüße
Wolfgang

@an alle:
Wer kennt weitere Geräte mit diesem Instrument?
Zitieren
#3
Zitat:cisumgolana postete
@an alle:
Wer kennt weitere Geräte mit diesem Instrument?
Saba hatte bei vielen Geräten auch Bandskalen-Instrumente (nennt man die so?) vergleichbarer Bauart. Bin mir aber nicht sicher, ob die identisch sind.
Zitieren
#4
Es mussten noch mehr dran glauben, Reparatur zwecklos:

[Bild: J4100349.jpg]

Schon wieder ein hineingemurkster Tonkopf!

[Bild: J4100351-a.jpg]

Ein alter Telefunkenkoffer von 1956, der die Grätsche gemacht hat. So
hinüber und verbastelt, dass auch er der Verwertung anheim fällt:

[Bild: J4100391-a.jpg]

Die Elektrik ist dermaßen grauenhaft verbaut, mir tun die armen Techniker leid, die da mal dranmussten. Um die Platine zu heben, hätte man fast alle Kabel ablöten müssen. Fürchterlich!

[Bild: J4100392-a.jpg]

Daher hier eine Ansicht, die nur demjenigen vergönnt ist, der entweder ein Gerät ausschlachtet, oder bei der Reparatur bis hier hin graue Haare bekommen hat:

[Bild: J4100394-a.jpg]

Zurück bleibt eine rohe Schale, die bereits im Altmetallcontainer liegt:

[Bild: J4100393-a.jpg]

Gruß
Peter S.
Zitieren
#5
´
Na, das ist doch schon wegen der edlen Wurzelholzapplikationen erhaltenswert.....
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#6
...wenn man bedenkt, dass das mal jemand gemacht und es danach wahrscheinlich auch nocht gut gefunden hat...
Zitieren
#7
Die "Holzkiste" hat anscheinend mal ein sehr wertvolles Ersatzteil bekommen, das besser als das Originalteil ist: Einen Grundig-Halspurkopf, soweit ich das erkennen kann. Eine echte Verbesserung. Und das meine ich ernst. Natürlich nur, wenn auch elektrisch abgeglichen wurde...

Spielt nun aber keine Rolle mehr.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
Zitieren
#8
Hallo Thomas,

mein Grundig-Favorit, das TK 35 (so wie bei Dir das 240), lechzt schon nach so einem neuen Kopf. Die oben abgebildete Telefunkenkiste habe ich mal vor 'zig Jahren bekommen, woher, weiß ich nicht mehr. Beim Aufräumen darüber gestolpert und den Stab drüber gebrochen. Ein weiteres Leckerli bei diesem hier war das VU, hier freut sich ein 4000 S schon auf diese Organspende.

Gruß
Peter S.
Zitieren
#9
Hat hier nicht jemand mal so einen Knopf gesucht, (vorn mittig an dem einem Gerät mit dem "Aktentaschenhenkel")
Zitieren
#10
War das etwa DER Knopf (Schieber) welcher den zwischen 5000 Schaumwürsten versteckt war?

Der ist dann wieder da.

Bei den Bildern erinnert mich das an ein Schlachtfest einer TFK M207 im Juli 2011. Die hat auch gestunken, war wohl im Kuhstall zur Beschallung der Milchkühe gestanden-soll ja die Menge fördern ;-)
Nach Abrauchen der Elektronik war mein Entschluß schnell gefasst.
>Hätte noch die Tonköpfe und Potis.

EDIT_Nachtrag: Geht das Magische Auge der TFK Gurke noch? Besser das mal retten.

Gruß
Wolfram
Zitieren
#11
@ Gerald,

ich erinnere mich, dass dieser Knopp sich inmitten von Styropor-Gedrösel glücklicherweise wiederfand.

@ Peter,

prima, ich denke, der TK 35 und derdiedas 4000S sollten dankbare und auch lohnenswerte Empfänger der beiden Ersatzteile sein. Da war die TFK-Klappergurke ja noch für etwas gut !

Thomas

Edit: Wolfram hat sich schneller erinnert... !
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
Zitieren
#12
Ich sach nur " Tampons " :-)
Ich putze hier nur...
Zitieren
#13
Hallo Peter,

vielen Dank für Deinen Bericht zu den Geräten 200TS und 105. Ich habe in den letzten Jahren einige Geräte aus der 2xx-Serie in natura gesehen (200, 201, 203, 204 - zur Zeit magnetophon studio 44 hifi), bei denen die Rastnocken der Mitnehmerteller abgebrochen waren und dieser Mitnehmerteller dadurch mehr oder weniger lose auf dem linken oder rechten Wickelteller auflag (siehe die Fotos aus Thread Nr. 003. Die Mitnehmerteller sind die schwarzen "Dinger" mit dem Dreizack und den drei Aussparungen).

Im Wiedergabemodus stören die fehlenden Rastnocken nach meinen eigenen Erfahrungen eigentlich nicht, weil das Gewicht der beiden Tonbandspulen für eine ordnungsgemäße Mitnahme auf dem darunter liegenden Wickelteller sorgt. Das große Gescheppere und evtl. Bandsalat passiert erst bei schnellem Vorlauf und Rücklauf - abhängig davon, wieviele Rastnocken abgebrochen sind.

Meine Frage an Peter (PSMS) und an unseren anderen TFK-Experten TSF:

Habt Ihr schon die gleichen Erfahrungen gemacht?
Habt Ihr schon eine Reparatur durchgeführt und wenn ja - wie? Eventuell mit dem darunter liegenden Wickelteller verschraubt?
Oder nach Schlachtgerät Ausschau halten?

Nach dem ich bei dem mir vorliegenden gepflegten studio 44 die Riemen gewechselt habe, möchte den Punkt mit den "fliegenden" Mitnahmetellern auch gerne erledigen.

Allgemeine Information hierzu:
In der Service-Information zum M 250 (!) von 1968 steht geschrieben:

Wickelteller
Der linke Mitnehmerteller wird linksdrehend entrastet, der rechte rechtsdrehend. Zum Entrasten benutzt man als Schlüssel eine Piccolo-Spule, der Rutschteller wird von Hand festgehalten. Da der Bajonettverschluß nach beiden Seiten einrastet, darf nicht zu weit gedreht werden, nur in der Mittelstellung lassen sich die Mitnehmerteller abheben. Die Wickelteller können nach Entfernen der Benzing-Sicherungsringe von den Achsen abgezogen werden. Beim Wiederaufsetzen der Mitnehmerteller wird der rechte linksdrehend und der linke rechtsdrehend eingerastet, damit sich die Teller beim plötzlichen Abbremsen nicht lösen können.

Vielleicht hilft diese detaillierte Beschreibung dem einen oder anderen bei seinen Reparaturbemühungen.

Meine Frage dazu: Was ist eine Piccolo-Spule und wo bekommt man so etwas?

Vielen Dank im voraus für Euer Interesse und für Eure Stellungnahmen.

Viele Grüße Klaus
Zitieren
#14
Eine Piccolo-Spule ist eine 7,5 cm-Spule, die man seinerzeit in erster Linie als Briefband benutzt hat. Bekommt man sicher hier auf Anfrage, oder im Auktionshaus.

Wenn man schlanke Finger hat, geht die Entriegelung auch mit einer 10er oder 11er Spule.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
Zitieren
#15
Hallo Thomas,
danke für die Antwort. Wußte ich bis eben nicht. Dann werde ich mal in meinem eigenen Fundus suchen.
Viele Grüße Klaus
Zitieren
#16
Verklebt, verleimt, abgebrochen, ganz weg, so kenne ich diese Wickelteller.
Meiner Ansicht nach Ramsch, dieses Patent, das Vorgängermodell hatte viel solidere Teller.

Ich habe noch ein gutaussehendes Exemplar dieser Serie, das soll nicht geschlachtet werden. Auch bei dem aber sind glaube ich die Nocken rausgebrochen. Bis ich da dran gehe, muss ich aber wirklich viel Zeit und Lust haben.

Gruß
Peter S.
Zitieren
#17
Zitat:Klös postete
Meine Frage an ... unseren anderen TFK-Experten TSF:

Habt Ihr schon die gleichen Erfahrungen gemacht?
... zuviel der Ehre Wink

Ich habe zwar mehrere Geräte der 70er- und 100er-Reihe, aber nur ein 200er, und zwar ein M203.

Mit diesem M203 hatte ich offenbar Glück, denn da rattert nichts. Ich habe auch noch nichts dran gemacht, aber dank Deiner Beschreibung weiss ich jetzt, wie's geht, wenn's denn mal nötig wird.

Ansonsten stimme ich PSMS zu: Die 100er-Modelle waren in mancherlei Hinsicht wesentlich solider.

Gruss
TSF
Zitieren
#18
Als ich meine 201 als 12jähriger erhalten habe, reparierte ich den linken Wickelteller final mit Klebstoff, was ich mit meinem heutigen Wissen über die Bedeutung von Lagern und deren Schmierung etwas bedauere.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste