Plattenspieler: Sharp RP-1122
#1
Seit geraumer Zeit bin ich an einem Berg Krempel vorbeigegangen, wenn ich in meine Rumpel- und Bastelkammer gegangen bin. Irgendwelche sehr schmutzige Reste einer Hifi-Anlage. Naja, ist nicht mein Kram, Gerümpel habe ich genug, was soll's. Tja, was soll's? Es steht und steht und irgendwann habe ich mir den Haufen doch noch angesehen.
Ein sehr schmutziger Tuner, eine sehr schmutzige Kompaktanlage und ein sehr schmutziger Plattenspieler. Sah aus, als hätte es unter einem Vogelkäfig gestanden.

[Bild: RP1122schmutzig1.jpg]

[Bild: RP1122schmutzig2.jpg]

Bei genauerer Betrachtung zeigte sich, dass bei der Kompaktanlage die Nadel des Plattenspielers fehlte und der Riemen weg war.
Der Plattenspieler entpuppte sich als Sharp RP-1122. Eine kurze Recherche in diesem Forum ergab, dass er als nicht-unbedingt-rettenswert einzustufen ist. Der Riemen klebte am Plattenteller fest. Mit Tonabnehmern kenne ich mich wahrlich nicht aus, dieser schien aber auch für mein Laienauge nicht mehr ganz so gut zu sein.

[Bild: RP1122Systemalt.jpg]

Also wieder zurück auf den Haufen? Vielleicht kommt der Vorbesitzer ja doch noch und will ihn wegwerfen?
Andererseits habe ich noch nie versucht einen Plattenspieler wiederzubeleben und hier scheine ich nicht viel zerstören zu können.

[Bild: RP122ohneTeller.jpg]

Staubkratzer lassen sich nicht abwaschen, aber das ist für den Augenblick egal.

[Bild: RP1122gesaeubert.jpg]

Auf elektronischen Schnickschnack wurde verzichtet. Platine, Sicherung, Entstörkondensator, Motor, Schalter ein-aus, Schalter Netzspannung. Mehr bietet der nicht-Audio-Teil nicht an.

[Bild: RP1122innen1.jpg]

Den Kondensator mochte ich nicht mehr lange eingebaut lassen. Er wirkte nicht mehr vertrauenserweckend. Nun ist Ersatz drin.

[Bild: RP122Kondensator.jpg]

Die Geschwindigkeitsumschaltung funktioniert durch Umlegen des Riemens.

[Bild: RP1122Geschwindigkeitsumschaltung.jpg]

Je nach Netzspannung werden die Wicklungen des Motors mal in Reihe (220 V), mal parallel geschaltet (110 V).

[Bild: RP1122Motor.jpg]

Da ein audio-technica AT 91 nicht mehr kostet als eine Ersatznadel, habe ich dem Spieler nicht nur einen neuen Riemen, sondern auch einen neuen Tonabnehmer spendiert. Jetzt darf er in meinem Bastelzimmer wohnen.

[Bild: RP1122neueUmgebung.JPG]

Leider neigt das Gerät noch zu starkem Brummen, auch wenn es nicht über dem Verstärker steht. Es gibt nur eine Masseverbindung über das Audiokabel, und das reicht anscheinend nicht.

Ansonsten:
Das Gerät ist ein Halbautomat. Der Motor läuft an, wenn der Arm über die Platte bewegt wird. Mit der Start-Stop-Taste lässt sich der Arm absenken und die Wiedergage abbrechen. Von Hand lässt sich der Tonarmlift nicht bewegen. Zum Titelwechsel braucht es also eine sehr ruhige Hand.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo Niels

Wenn du die Haube mit normaler Autopolitur behandelst wird diese wieder schön glatt und die leichten Kratzer sind kaum mehr zu erkennen. Zum polieren solltest du ein Mikrofasertuch benutzen .



lg
Frank
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#3
Es sind oft sehr einfache und unscheinbare Geräte, die aber nichtsdestotrotz die Typenvielfalt, aus der dann im Rückblick einige wenige Konstruktionen hervorstehen können, stellen.

Sicher kein wirklich guter, aber auch kein schlechter Dreher.
Unsere Wahrnehmung der Vergangenheit wird aber in der Regel durch Superlative geprägt.
Kaum ein Mensch hat in den 50ern einen Flügeltürenmercedes gesehen; geschweige denn gefahren.
Gefahren wurde Lloyd, DKW oder der Käfer.
Aber von denen, Käfer wegen der historischen Stückzahl mal ausgenommen, sieht man heute kaum noch etwas.

Ich freue mich deshalb immer über Vorstellungen von solch einfachen Geräten, wie sie wohl die meisten von uns irgendwann mal zuhause hatten.


PS:
So richtig polieren läßt sich die Haube am besten, wenn man sie auf einer mit etwa 1cm Untermaß geschnittenen und mit einem Biberbettlaken umwickelten Holzplatte "aufbockt".
Dann kann sie weder wandern noch einbrechen.
Normale Autopolitur ist gut, aber Hochglanzfinish von 3M oder Unipol ist besser.
Wenn man keine Poliermaschine hat (vermutlich die meisten hier) tuts auch ein Exzenterschleifer, der aber auf alle Fälle eine Bremse haben muß, damit der Teller ohne Belastung nicht irre hoch dreht.
Eine Rotex 150 funktioniert hervorragend.
Schwingschleifer geht zur Not auch.

Als Belag dafür gibts spezielle Schaumgummischeiben.
Mit einem Wassersprenger hält man die zu polierende Fläche immer leicht feucht und damit kühl. Und die Paste eben auch pastös.
Peinlich darauf achten, daß man keine Stelle überhitzt.

Also sorgfältig kühlen und mit wenig Druck und an ständig wechselnden Punkten arbeiten.

Die Feinpolitur erfolgt von Hand nach der Reinigung.
Als Mittel würde ich auch da Unipol nehmen; als Medium Microfaser oder Lammfell.

Man bekommt bei hochwertigen Hauben, die wirklich aus Plexiglas (PMMA) sind,
den Neuzustand hergestellt.

Bei dem billigerem Polystyrol (vermutlich hier am Sharp) bleibt durch die Weichheit des Materials immer ein feiner Grauschleier.

Da hülfte nur noch Stickstoffpolieren.
Ein Verfahren, daß aber selten und teuer ist und den Preisrahmen eines solchen Phono-Gerätes bei weitem sprengt.

Aber damit bekäme man auch ein Stück Seife hochglänzend poliert. Wink



.
Bert
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#4
Pass blos auf, das die Seife dann nicht aus der Hand Flutscht beim Duschen :-)
Ich putze hier nur...
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#5
Irgendwie möchte ich dem Ding doch das Brummen abgewöhnen.
Ich habe das ursprüngliche Din-Kabel gegen ein Cinch-Kabel getauscht. Ein Masseanschluss war nicht herausgeführt. Da das Gerät Massivplasik ist, habe ich keine Idee, wo und wie ich gegen Brumm vorgehen kann. Vielleicht hat jemand anders eine Idee?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Hallo Niels,

schau mal hier. Ist vielleicht für Dich was dabei unter "Erdung".

http://www.theimann.com/Analog/Misc_Tech...index.html
VG
Wolfgang
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#7
Brumm bei Plattenspielern deutet immer auf eine fehlende Erdleitung auf die sogenannte GND-Klemme am Phonoeingang des Verstärkers hin.

Niels achte einmal darauf ob diese Leitung vom Plattentellerlager....
[Bild: RP1122innen1.jpg]
mit der Erdleitung des Tonarms verbunden ist...... sollte so sein.
Und diese Erdleitung / Tonarmmasse muss dann mit der GND-Klemme verbunden werden. Dazu reicht Litze.

Sollte es dann weiterhin brummen, so hat der Tonarm selber eine Brücke in der Tonarmmasse auf die Masse des meist linken Kanals..... dies ist des öfteren bei ehemals DIN-verkabelten tonarmen zu finden. Dann diese Brücke ersatzlos lösen.

Gruß
Jürgen
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#8
Danke für die Info, Jürgen.
Ich habe jetzt umgebaut, das Brummen scheint mir weniger zu sein, ist aber immer noch recht deutlich.
Vielleicht gehe ich die Tage nochmal bei.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
Hallo Niels,

Glückwunsch zum fünftausendsten Beitrag thumbsup

Gruß Bernd

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#10
Vielen Dank.

Neulich dachte ich noch "bis ja gar nicht so weit von den 5000 weg", vergessen habe ich's doch wieder.

niels
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