WDR 4 wird modernisiert :-(
#1
Moin !

seit einiger zeit habe ich gehört das WDR 4 ab dem 21. März 2011 ein neues Programm bekommt. Es wird so aussehen das der Schlager so gut wie ganz rausgenommen wird. Es wird hauptsächlich englische Popmusik gespielt. Außerdem soll es viel mehr Wortbeiträge gebracht werden. Mir ist dieser Trend schon lange aufgefallen ich sagte schon zu meiner Mutter vor 2 jahren das da ein Wandel stattfindet. Früher was es selbstverstädnlich das Schlager aus den 50er 60er Jahren einfach zwischendurch im Programm liefen. Dann wurde das immer weniger und weniger.... Jetzt gibt es den WDR 4 "Oldie Oldie" und ab dem 21. März wird es vermutlich keine Schlager von früher mehr geben....

ich finde das einfach super traurig... WDR 4 war immer mein Lieblingssender... aber das ist nun vorbei.... bei mir läuft nur noch Radio Paloma. WDR 4 ist für mich gestorben !

WDR 4 schönes bleibt ? Das ich nicht lache !!!!! :-(

http://www.digitalfernsehen.de/Schlager ... 2a06dc0718

Kevin Big Grin
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#2
Zitat:Kevin Nikodem postete
Es wird hauptsächlich englische Popmusik gespielt.
Hier ist von 50:50 deutsch/englisch die Rede:

http://www.derwesten.de/nachrichten/pano...10762.html

Dennoch, und auch wenn ich Abba und die Bee Gees wesentlich lieber mag als Hansi Hinterseer und Co.: Für mich büßt der Sender damit seine Existenzberechtigung ein.

Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wie viele Sender allein beim WDR von unseren Rundfunkgebühren finanziert werden:

- 1Live als "Jugendsender" mit aktueller Chartmusik
- WDR 2 als "Adult Contemporary"-Sender
- WDR 3 als Sender für E-Musik und Hörspiele
- WDR 4 als zukünftiger Easy-Listening-Sender
- WDR 5 als... ja, was eigentlich? Werbefreies WDR3?

Das ganze wohlgemerkt nicht bundesweit zu empfangen, sondern lediglich für ein Bundesland!

Grundversorgung hieße für mich: Drei bis vier Sender, die man im ganzen Land empfangen kann, mit jeweils einer Stunde Regionalprogramm am Tag.
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#3
Der WDR ist für derlei Aktionen bekannt.
Die nennen es Programmreform und dabei fliegen nach und nach die gut bewährten und beliebten Sendungen und Moderatoren zugunsten von neuem und vom Hörer unerwünschten Seichtsabber.

So flogen damals die im WDR 1 beheimateten E- und U-Musik-Sendungen, teils ganz, teils auf andere Sendeschienen, so flogen Quoten- und Beliebtheitsrenner wie Mal Sondock, Wolfgang Neumann, Dave Coleman, Winfried Schüssler, Adolf Crämer mit ihren Nachmittags- und Abendsendungen.

Infolge verseichtete der WDR-2 zum Klingelfunk, WDR 1 wurde zugunsten von unmusikalischem Geschirrgeklapper ganz eingestellt, WDR 4 versandete nach gutem Anfang mit alten Schlagern erstklassiger Produktion im Sülz und Schmand von Instant-Verbrauchsgewinsel ala Andrea Zwerg, Wurmstecher Holzbohrer und DJ Pillemann und wird jetzt offenbar ganz in den Wischiwaschi-Funk umgebaut.

Was der WDR in den letzten 30 Jahren anpackt das verwandelt sich flugs von Gold in Dreck statt die umgekehrte Richtung anzustreben.

Aber "Schellack-Schätzchen" oder "Musikexpress" oder "Platten nach der Penne" kann ich zumindewst noch aus meinem Privatfundus für mich selber basteln, nur was machen die zu kurz kommenden, die all diese Schätze weder besitzen noch überhaupt die Gelegenheit bekommen, sie im Rundfunk vorgestellt zu kriegen.
Aber das paßt ja in diese sich auf allen Gebieten rasant selber prekarisierende Mangel-Gesellschaft.
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#4
Hallo Jogi,
in deiner aufzaehlung bezueglichst WDR1 fehlt der Moderator Winfried Trenkler, der Donnerstag von 22 bis 0 Uhr die Sendung Schwingungen moderiert hat .

Das der WDR abbaut liegt wohl daran, das Deutschland allgemein Kultur hoch aufhaengt und die laeute immer Aelter werden.

Siehe auch unsere Landesmedien anstallten, BFBS verschwindet, was kommt ? Deutschland Radio Kultur, auf einer der besten Frequenzen den der Langenberger Sendeturm zu bieten hat von der Reichweite (96,50Mhz).

Es kommen bald die Tage wo mann das Radio bald komplett ausm Fenster werfen kann, und da hilft DAB und co auch nicht mehr, weil die Senderauswahl auch mehr Kulturell ausgelegt wird. Moderne Sendetechnik verschenkt fuer Kulturgut den eh kaum oder die Minderheit hoehrt .

Welchen Sender soll mann in zukunft noch weite Strecken im Auto hoehren wollen ?
Ich putze hier nur...
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#5
Jogi, Du hast die Qualität eines Kolumnisten !
Schreib mehr von diesen wunderbaren Beiträgen, für mich ist es eine Freude.
Wenn ich dann denke, wie Andrea ZWERG vom Mädchen-Markt im Unterwäsche-Vermarktungs-Stil gepuscht wurde...ich möchte weinen.
Du solltest dringend einen Satire-Thread leiten.
Das schreib ich mal auf die Gefahr hin, daß hier wahrscheinlich die meisten ziemlich sachlich und technisch interessiert veranlagt sein könnten.....

Gruß von Ralf
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#6
Hallo in die Runde,

solche Ankündigungen sind immer mit negativen Begleiterscheinungen verknüpft. Die Programmchefs scheinen (obwohl durch uns finanziert und mit Kulturellen Auftrag unserer Gesellschaft) zu machen was sie wollen. Damit versauen sie sich aber ihr Ansehen bei den Stammhörern, die gewohntes ungern aufgeben. Da hilft nichts. Deren Bestreben steht fest und das machen sie ohne Rücksicht. Sonst müsste man ja Denkfehler eingestehen. So gern ich den Öff.Rechtl. Rundfunk befürworte, so sehr sehe ich aber auch immer den Staatsapparat durchgucken, will sagen, dass auch hier der Amtsschimmel reitet. Was ich allerdings immer noch dem privaten Dudelfunk vorziehe. Da man scheinbar keinen Einfluss darauf nehmen kann (das können im Moment wohl nur Ägypter) bleibt uns wohl nur rechtzeitig auf die Änderungen hinzuweisen. Im Fall WDR4 stellt sich für mich die Frage, was mit folgenden Sendungen wird:

Mittwoch 20 Uhr Beatcafe
Mittwoch 21 Uhr Bands und mehr
Täglich insbesondere Sonntagabend: Musik zum Träumen ab 22 Uhr
Chris Howland sonntags 16 Uhr, dann die Flimmerkiste und die Schallplattenbar
Samstag 18 bis 20 Uhr Scheinwerfer

Vielleicht können wir diesen Thread auch dazu benutzen entsprechende Hinweise weiter zu geben. Da ich die Sendungen oft erst Tage, manchmal Wochen später höre, entgehen mir zeitnahe entsprechende Hinweise ...

VG
Michael
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#7
Ich fänds echt schade wenns die Top 17, die Schallplattenbar und den Rhythmus der Nacht nicht mehr gäbe weil das sind die Sendungen die ich am meisten höre.....

Kevin Big Grin
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#8
Das die deutschen Radiosender den Bach runter gehen ist aber nicht nur ein Problem der ÖR. Auch unser Lokalsender hier in Düsseldorf wird immer schlechter! Man spielt 25 mal am Tag Lady Gagga, und lokale Themen werden kaum noch erwähnt. Unfall in der Innenstadt, dessen Stau bis zur A46 ragt? Meldung im Radio? Fehlanzeige. Stattdessen schlecht gemachte Comedy a lá "Marie aus Paris" und ähnliches!

Lokale Sportsendungen? Fehlanzeige. Früher wurde von allem berichtet, was interessant war. Und sei es das Top-Spiel der Kreisliga A. Mittlerweile werden nur noch die Spiele von Fortuna Düsseldorf übertragen. Spiele und Infos über die anderen Profi-Mannschaften (DEG (Eishockey), HSG (Handball), Borussia (Tischtennis) und Giants (Basketball) werden verschwiegen, es sei denn der entsprechende Verein zahlt dafür Unsummen.

Aber das scheint ein Problem aller Radio-NRW-Sender zu sein!

Hinzu kommt die IMHO immer schlechtere Sendeleistung. Ich kann in meiner Wohnung (Innenstadt) den Sender über die normale Wurfantenne nicht empfangen. Im Auto verhält es sich zum Teil ähnlich!
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#9
Zitat:TNC postete
Hinzu kommt die IMHO immer schlechtere Sendeleistung.
Scheint aber nach Sender und Gebiet zu variieren. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viele Lokalsender ich bei mir per Dachantenne empfangen kann. Im letzten Mai waren es sage und schreibe sechs in guter und weitere zwei in mäßiger Qualität, wobei erstaunlicherweise einer aus Unna deutlich besser hereinkam als der aus dem näheren Dortmund.

Allerdings hat man von dieser vermeintlichen Angebotsvielfalt nichts, denn die Sender sind zu geschätzten 90% gleichgeschaltet. Musik (mit ganz wenigen Ausnahmen) und überregionale Berichte laufen überall synchron, nur Lokalnachrichten und die Jingles unterscheiden sich.
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#10
Also ich persönlich finde HIER im Radio sowieso nichts, was mir recht ist.

Einslive sollte ja aml ein Charsender sein. Meistens wir dort aber Rock gespielt, was ich nun garnicht aushalten kann.

WDR 4 spielt immer diesen modernen Schlagerscheiss wie die erwähnten Hansi Vordergucker und Co.

WDR 2 ist auch für mich nicht durchgängig hörbar.

Radio FiV aus Recklinghausen kann ich, obwohl aus der Nachbarstadt, im Auto nur mit größten Störungen empfangen.

Da bleibt noch mein Lieblingssender BigFM, den ich allerdings hier nicht empfangen kann. Den gibts erst von Köln Richtung Süden. Auch im Kabelnetz Fehlanzeige. Internetqualität inakzeptabel und somit unhörbar. Auch wenn sich damals viele Stammhörer des alten Schalgerradios RPR 2 über die Einstellung Ihres Senders beschwert haben, als BIGFM übernahm, ist doch BigFM der einzige Sender, bei dem ich persönlich nicht umschalten muß. Dummerweise muß man auf der Autofahrt von Köln nach Mannheim / Karlsruhe vier / fünf verschiedenen Frequnezen einstellen. In der Gegend zwischen Montabaur und Limburg ist der Sender im Auto garnicht zu empfangen. Kurz hinter Bonn ist auch ne Empfangslücke.

WDR 4 war für mich Nachts nach der Arbeit im Kino noch einigermaßen hörbar, weil hier auch deutlich mehr alte Schlager im Programm liefen.

Die Sendung "Spielerrrrrain mit Schallplatten" mit Chris Howland ist auch ganz ok. Was wird daraus werden? Sägt man jetzt den Pumpernickel als letzten großen Radiomoderator auch endgültig ab?

Beste Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#11
Soweit ich es mitkriege, geben heute - leider - an vielen Schalthebeln der "Radioszene" Leute den Ton an, die meinen, es allen recht machen zu müssen.
Unten wird es von einem Generationswechsel begleitet - gerade unter den Nachwachsenden sind echte Charakterköpfe wie Chris Howland, Dave Colman, Winfried Trenkler etc. etc. absolute Mangelware. Confusedhame:

Mittlerweile haben dabei unter diesen Nachrückenden ("oben" wie "unten") eben immer weniger Leute noch bewußt die seligen Radio-Zeiten mit Charakterköpfen und wohlig-sperrigen Sendekonzepten erlebt. Denn die liegen nun mal bei den meisten Sendern (nicht bei allen!) im Schnitt 20-30 Jahre plus x zurück. Wenn man also mit akustischem McDoof-Fraß aufgepäppelt worden ist und niemals in die Nähe eines 5-Sterne-Edel-Buffetts gekommen ist, dann ist man halt auf den Fraß gepolt und hat keine Ahnung, daß es auch anders schmecken kann. :undnun:

Aber: Ganz unschuldig ist das "Umfeld" auch nicht daran. Seit der Einführung des "Dualen Systems" ist die Einschaltquote das Goldene Oberkalb Nummer eins. Die Fehlentwicklung ist also keine immanente des öffentlich-rechtlichen Systems. Sie kam von außen, durch die medienpolitischen Reformen Marke Kohl & Schwarz-Schilling in den 80er Jahren. Sad

Ich erwähn mal nur am Rande, daß das Argument "Wenn sie schon Gebühren kriegen, warum gucken sie dann auf die Quote?" sich auch wunderbar umdrehen läßt: "Wozu kriegen sie Gebühren, wenn sie nur Minderheitenprogramme machen?" D.h., wenn man die gebührenfinanzierten Sender anpissen will, dann findet man immer einen Weg, egal was sie tun oder lassen.

Ausweg? Schluß mit dem unseligen Quotenkult, und zwar sollte die Medienpolitik - mit den Zeitungen im Schlepptau, auch der mit den vier Buchstaben - damit anfangen (vulgo: Sie sollte sich raushalten aus Sachen, die sie nichts angehen). Von Politik und Presse ging der Sch... nämlich vor 30 Jahren auch aus.
Aber gut, das ist jetzt ein frommer Wunsch von mir Rolleyes... Ich fürchte, der Zug ist abgefahren.

Den Deutschlandfunk möchte ich mit wenigen Ausnahmen im Programm übrigens gegen jeden McDoof-Befund in Schutz nehmen. Beim weit überwiegenden Teil der Sendungen kann man damit rechnen, daß das, was gemacht wird, auch richtig, teilweise sogar von Freaks gemacht wird.

Beispiele? Nur ein paar:
Soundcheck, samstags 1.05 bis 2.00 Uhr
Corso-Musikmagazin, samstags 15.05-16.00 (auch wenn Felix Parbs leider[!] nicht mehr dabei ist)
Spezialsendungen wie "JazzFacts", "Studio Neue Musik", "Rock et cetera", "Rock ohne Grenzen".

Das sind jetzt nur Musiksendungen, im Wortbereich geht es ähnlich ab. In vielen anderen Programmen wäre man viel zu schissig, so was (noch) zu machen.

Michael
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#12
´
Ob Schlager nun Kultur oder Unterhaltung sind, ist nicht die Frage. Die Frage ist vielmehr, warum die Sender nicht das bringen, was die Hörer bzw. Zuschauer verlangen. Aber es bringt nichts, das hier zu diskutieren.

Wenn die Hörer sich direkt an den Sender wenden und dort ihre Bedenken vortragen, könnte es dazu führen, dass das Programm an die Wünsch der Hörer angepaßt wird. Denn die Quote ist dem Sender schon darum wichtig, weil danach die Werbekosten bestimmt werden.

Allerdings bin ich der Meinung, dass sich die Sender auf ihren Auftrag beschränken und nicht mit -zig anderen Sachen verzetteln sollten. Da werden Konzerte organisiert, Parties veranstaltet, überladene Internetangebote gemacht und dergleichen mehr. Nichts gegen einen programmbegleitenden Internetauftritt, Titellisten und Hintergrundinfos, evtl. noch das Manuskript der Moderation können sehr wertvoll sein. Aber muß jeder Sender in Facebook sein, zu jedem Mist einen Blog betreiben und so weiter? Da versanden jede Menge Gebühren, die man vielleicht besser "versenden", sprich in die Qualität des Programms investieren sollte.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#13
Allein die Kommentare, wenn schonmal ausnahmsweise ein älterer Titel gespielt wird, sprechen Bände über die unglaubliche Hohlheit und eigentlich auch grauenhafte Untauglichkeit für den Job die so mancher von der sog. nachwachsende Moderatoren-Generation so an den Tag legt.
Wenn man dann noch überlegt, was die für´s bloße Dummquatschen an Kohle einfahren, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Die anerkannt mieseste Trockenzisterne in dem Zusammenhang ist Steffi Neu von WDR 2, weder vom Tuten noch vom Blasen irgendeine Ahnung, Kommentare wie von der Scherz-Klopapierrolle abgelesen, Hintergrundwissen auf jedem Gebiet = weit unter Null. Über eine Bejahung von Sonnenschein und 40° draußen und Eis essen am künstlich extra für solche Laffen angelegten Kölner Strand kommt es da nie hinaus.
Ich dreh immer sofort das Radio ab, wenn dieses hohle Geblubber heraus quillt.

Solange solche Leute Radio machen dürfen, und zwar ein öffentliches und eigentlich anzustrebendes Qualitätsradio, solange ist Hopfen und Malz komplett verloren.
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#14
Eine Schuldirektorin im Sauerland wurde suspendiert, weil sie ihre Schüler zur Strafe u.A. mit WDR4 zwangsbeschallt haben soll:

http://www.derwesten.de/politik/id6170768.html
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#15
Das ist in der Tat eine harte Strafe (für die Kinder!).
Die Lehrerin ist dagegen richtig glimpflich davongekommen.
Was wohl später mal aus den Kiddies wird ?
Traumatisiert sind sie jedenfalls...

Ich musste bis etwa zu meinem sechsten Lebensjahr auch immer das hören, was meine Mutter im Radio und mein Vater auf dem Tonband laufen hatten.

Deswegen bin ich heute auch so´n komischer Kauz. Muss wohl damit zusammen hängen.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#16
Also ich als WDR 4 Liebhaber und 18 Jähriger muss sage wäre gerne in der Schule mit WDR 4 beschallt worden Big Grin Dann wäre so manch beschissener Morgen viel schöner gewesen !

Kevin ;-)
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#17
Moin, moin,

vor einiger Zeit hörte ich ein Interview mit dem ehemaligen Intendanten des NDR, der die Frage, ob der Auftrag des Öffentlich Rechtlichen Rindfunk nicht beinhalte, die Meinung und Gewohnheiten der Hörer zu bilden, verneinte.
Er ging davon aus, man habe zu senden, was der Hörer hören wolle.

Konkret ging es damals um die Anzahl von Musikbeiträgen in der Sprache der Ureinwohner, von denen er behauptete, die Hörer wollten das nicht hören.
Interessanterweise scheint mir der Anteil von deutschsprachigen Musikbeiträgen - sogar außerhalb von Schlager und "Volkstümlich" - bei den privaten TV-Sendern höher als bei den öffentlichen Anstalten. trotz kommerzieller Ausrichtung.

Ich fürchte, die Alt-68 haben immer noch den Drang, das Land in ihrem Sinne "kultivieren" zu wollen. Englische Sprache gegen Rechts und gegen die eigenen Eltern.

Zudem erinnere ich mich an einen Anmerkung von Peter Plate von Rosenstolz. Ihm war von einem Radiomacher auf die Frage, warum seine Sachen so wenig gespielt würden, geantwortet worden, daß die Werbeindustrie ihre deutschen Wortbeiträge gerne in fremdsprachige Musik eingerahmt sehe. Dann sei die Aufmerksamkeit der Hörer für die deutschsprachige Werbung höher. Soll heißen, damit kann der Sender dann auch mehr Geld verdienen.

Zudem habe ich die Vermutung, die Musik-Ausstattung der Sender mit digitalen Konserven erfolgt durch die Musikverlage. Und die - selbst Bertelsmann - sitzen im englisch-sprachigen Bereich und schicken weltweit die gleichen Konserven. Ist billiger. Und der Sender spart es sich, selber die Dinge zu digitalisieren, die die Verlage nicht bereit stellen. Also verschwinden die alten einheimischen Sachen langsam, weil sie nicht auf den Sende-Servern vorliegen.

Ich finde es interessant wenn ich anlässlich der "Wusnch-Sendungen" höre, aus wie wenig Material sich die Hörer ihren Lieblingstitel aussuchen können.

Deutschprachige Dinge werden inzwischen in Ghettos verbannt. Beim NDR heißt so eine Sendung "Musikszene Deutschland" (Mittwochs von 21-24 Uhr).
Dort werden aber nicht nur deutschsprachige Sachen gespielt, sondern Produktionen von Interpreten, die zufällig mal von Deutschland gehört haben, hier mal durchgefahren sind oder einen deutschen Produzenten haben. Also mindest 40% fremdsprachiger Anteil.
Eine zweite Sendung, "Hamburg Sounds", scheint inzwischen abgesetzt.

Von zwei Live-Konzerten pro Woche im NDR im Bereich Pop sind in der Regel 1,9 englisch-Sprachig.

Meine Erfahrung: Im privaten Rundfunk ist die Zahl der deutschsprachigen Musik-Beiträge höher. Und damit ist wohl der Beweis angetreten, daß der genannte Intendant unrecht hat.

Meiner Ansicht nach verstossen die Öffis inzwischen gegen ihre Aufträge und diskriminieren zudem ihre Hörer. Da wir ja eine Zwangsabgabe zu deren Finanzierung haben sollte man vielleicht mal eine Beschwerde in Brüssel stellen oder an eine Gleichstellungsbehörde.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#18
Also ich finde es ja irgendwie traurig, dass Alles so auf Zielgruppen getrimmt ist und die Zielgruppe an die das Programm gerichtet ist auch nur die Musikrichtungen zu hören hat, die es da gibt.

Der WDR hat nach wie vor seine Qualitäten, 1LIVE macht ja nach 21:00 Uhr mit Plan B ein passables Programm, wenn da der Klaus Fiehe auflegt oder ein Hörspiel kommt. Tagsüber läuft mir da zu oft das Gleiche, das halte ich nicht aus, da kann ich auch Privatfunk hören.

WDR4 hat sich meiner Ansicht nach verbessert, weil ich es schade finde, dass bei Deutscher Musik auf den Popsendern immer nur Silbermond und Grönemeyer gespielt werden und auf den Schlagerwellen diese ätzende Bierzelt Musik ala Rhythmus der Nacht, da wird mir speihübel, das hat null Herz und Liebe zum Detail, ganz im Gegensatz zum Schlager der 50er bis 80er Jahre, da gabs so viele schöne Sachen. Der Deutsche Schlager ist total verkommen und es gibt da wirklich nur noch unerträglichen Mist, schnell produziert mit den immer gleichen billigen Plastiksounds und Texten, die sich meistens nicht mal reimen oder wo ich einfach merke, dass die eben total unliebsam sind und völlig emotionslos, dummerweise betrifft das aber fast die gesamte Popmusik und wenn ein Song mal richtig gut ist ist er vom Sounddesign meist indiskutabel, vor Allem klingt das für mich seit den 90ern beinahe gleich. Nach der großen Eurodance Welle kam in Deutschland noch der Hip Hop Boom und dann hat sich nix mehr getan.

Und ich sage das mit 26. Ich liebe die 80er und auch Musik davor, aber auf 80% der Musik nach etwa 1996 kann ich verzichten. Wenn ich mir die Jahrescharts der vergangenen Jahrzehnte ansehe, werden es ab 1997 jährlich drastisch weniger Titel, die mir zusagen und in den letzten 10 Jahren waren es ungefähr 2, die mir noch ganz gut gefielen, wovon ich dann nach dem Totnudeln der Dudelsender meistens noch einen streichen kann, der mir dann auch ausm Ohr raushängt.

Es ist Alles so fürchterlich kurzlebig produziert, dass in 10 Jahren kein Hahn mehr danach kräht. Und Lady Gaga wird mit Madonna verglichen, Lady Gaga will jetzt schon keiner mehr hören, Madonna war auch nur bis in die 90er gut, weil sie gute Produzenten hatte und der Pop da halt noch Pop war.

Man hat aber auch unter den öffentlich-Rechtlichen keine Wahl. Entweder intelektuell, total abgedreht und abseits des Mainstream oder eben absoluter Mainstream. Was dazwischen gibt es nicht mehr, weil Alles genau auf Zielgruppen ausgerichtet ist und Indie halt total hip ist. ON3 Radio vom BR ist ganz interessant, aber den ganzen Tag halte ich das nicht aus und vor Allem läuft da auch nix Altes. radioeins aus Berlin ist mittlerweile auch so cool durchformatiert, dass mich das Programm im Großen und Ganzen langweilt, meine geliebte Show Royale haben sie mir ja Letztes Jahr gestrichen und selbst Wenn, auf UKW muss man ja eh schauen, was man unterwegs so empfangen kann, unser hr1 ist mittlerweile auch zum Hausfrauenfunk verkommen, wenigstens stimmt da der Informationsgehalt noch, dummerweise werden die Jingles aber auch immer nerviger und jünger und die Musik besteht mittlerweile auch größtenteils aus totgenudelten Oldies und Ü40 Ich und Ich Mist. Das Nachtprogramm wird von der Popnacht übernommen vom SWR, das ist auch fürchterlich ätzend. Und hr3 hat man ja nach der Reform auch Alle Formate genommen, die irgendwie gut waren. Wenn da kein Spezial Tag ist, wie "durchgeknallt" oder "100% deutsch" kann man auch genau so gut FFH hören, beides Mist.

WDR5 gehört zu meinen absoluten Lieblingssendern und die Daseinsberechtigung hat das Programm, weil es eher ein Wortprogramm ist, während WDR3 wesentlich Musikfokussierter, da vor Allem in die E-Musik geht, WDR5 ist mehr Pop, Jazz, Kleinkust, Liedermacher etc., aber WDR5 ist eben kein Dudelfunk.

Mein derzeit liebster Dudelsender ist R.SA aus Sachsen, kann ich aber nur über Internet hören. Die Auswahl ist breit gefächert, es werden viele deutsche Sachen aus Ost und West gespielt, allerdings eher aus den Bereichen Pop und Rock, selten mal ein Schlager, überwiegend Musik aus den 60er bis 90er Jahren, vor Allem 80er. Obwohl es ein Privatsender ist, kann man von Heavy Rotation nicht sprechen, die Titelauswahl ist sehr groß und in der Wunschsendung, die von Sonntag bis Freitag läuft werden auch viele Raritäten gespielt. Fehlen tut mir da der Informationsanteil und natürlich die regionalen Nachrichten, die sich dort eben alle auf Sachsen beziehen und eben die neue Musik, es gibt ja auch GUTE neue Musik, die man da irgendwie unterbringen könnte und damit meine ich Nichts, was auf den Hitradios läuft und auch nicht den modernen Schlagermüll, sondern eher so Sachen, die eben in den intelektuellen Formaten zwischendurch laufen, die dann das Eine Lied sind, wofür man am Ende weiß, warum man sich das den ganzen Tag angetan hat. Man lernt bei R.SA zwar immer mal Was kennen, was man noch nicht kennt, aber es ist dann halt was Altes, von Gotye hätte ich dort nix mitbekommen, von dem ich fand, dass er ausnahmsweise mal zurrecht auf Platz 1 war, auch wenn ich mit dem Album nix anfangen konnte.

Mir fehlt aber auch insgesamt die Weiterentwicklung in der Musik, von der immer Alle sprechen und die ich dann nicht feststellen kann. Früher hat die sich vor Allem durch den Sound profilliert. In den 80ern ist viel passiert, wenn man sich da einfache Beispiele wie Nena oder Kim Wilde anhört klingt wirklich jedes Album absolut anders und trotzdem hört man sofort wers ist. Es gab da eben ständig neue elektronische Möglichkeiten. Nach dem Comeback der beiden Damen klingen aber sowohl die neu arrangierten Hits als auch die neuen Titel seit über 10 Jahren fürchterlich lahm, seicht, angepasst und gleich, während der 80er Kram gerockt hat und sich geil anhört. Dazu kommt dann noch die Dynamikkompression, der Loudnesswar und der Hit der letzten Jahre: Autotune im Überfluss und trotzdem findens Alle geil und die findens aber auch geil, dass den ganzen Tag das gleiche dudelt.

Ich habe nix gegen 20 oder 30 Titel die mehrmals am Tag laufen, wenn die wenigstens gut wären und ausserhalb dieser Titel halt auch noch was Anderes laufen würde, aber das tut es ja dummerweise nicht und ich bilde mir nicht ein, dass das früher besser war. Durch Rundfunkmitschnitte von alten Bändern und das Internet habe ich dafür einschlägige Beweise.

Wenn ich mir die Entwicklung einiger Radiosender ansehe, dann frage ich mich, wie viele Menschen tatsächlich noch Interesse an Musik haben und wie sie es aushalten, diese Hektik zwischen der Musik zu ertragen, eben wie es im Privatfernsehen auch ist mit abgeschnittenem Absann, ohne Pause zwischen Filmsequenz und Werbung und so weiter. Da geh ich kaputt bei. Zusätzlich plingt dann noch ständig was auf und es gibt einfach keine Stille mehr aber um Akzente zu setzen braucht man Dynamik und Dynamik umfasst eben auch mal Stille und nicht nur brüllende Jingles und sogar Hintergrundmusik in den 3 Min kurzen Nachrichten.

Ich glaube ich hätte öfter DDR Radio gehört, wenn ich damals schon alt genug gewesen wäre. Vor Allem von DT64 kurz vor der Wende (abgesehen von den Nachrichten) und bis zu seinem "Tod" oder die Umbenennung in mdr Sputnik bin ich sehr begeistert. Ich habe einige Mitschnitte gehört und kann mich nicht daran erinnern Jemals ein so abwechslungsreiches und facettenreiches Popprogramm für junge Leute gehört zu haben, da wurde sich halt auch viel mit der Geschichte auseinandergesezt und Moderatoren waren gleichzeitig auch Musikredakteure. Das Tagesprogramm war nicht zu kommerziell und unterlag nicht diesem Heavy Rotation Wahn und es wurde auch darauf geachtet ein ausgewogenes Programm zwischen Internationalen, Westdeutschen und Ostdeutschen Titeln zu spielen. Da gab es diese Durchhörbarkeit noch nicht und jedes Interessengebiet hatte seinen Platz. Tagsüber hat man schon auf ein eher angepasstes Musikprogramm geachtet, aber trotzdem war da mehr Abwechslung und Platz für was Ausgefallenes.

Ich frage mich, warum es solche Programme heute nicht mehr gibt. Selbst im Internet gibt es noch keine Internetradios für jedes Interessengebiet. Vieles habe ich einfach noch nicht gefunden.

Vor Allem hatte sowas auch früher im Privatfunk platz. Es war ein Unterschied ob man Radio Hochstift, Radio FFH, Radio ffn oder Antenne Thüringen gehört hat, die waren Alle anders. Jetzt ist der größte Unterschied im Namen...

Allerdings kann ich auch ehrlich nicht nachvollziehen wie man Big FM bevorzugen kann. Da höre ich lieber SWR1 BW oder hr1. Big FM hört man 2 Stunden, und abgesehen davon, dass da wirklich nur aktuelle Chartmusik läuft wiederholen sich die Songs dann wieder, ein oberflächlicheres Programm als das gibt es ja wohl nicht, ausser Abends wenn Techno läuft, dann gehts ja ab und an mal und ich weiß auch nicht inwiefern sich der Sender von den NRW Lokalradios oder hessischen Sendern wie planet radio abhebt. Auf langen Autofahrten wäre das für mich eine psychische Belastung.

WDR 4 scheinen ja die guten Formaten erhalten zu bleiben, aber es ging hier ja eher ums Tagesprogramm...

Soweit meine Sicht der Dinge.

LG, Tobi
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#19
Moin

@tobi im großen und ganzen hasst du da recht, die meissten sender sind zum dudelfunk verkommen.
Ich muß sagen , da ich sehr viel mit dem auto unterwegs und keine andere wahl habe , höre ich zur zeit gerne wdr4 er hat nach wie vor schlager im programm , er spielt viele oldies , vor der reform war es für mit , nicht böse sein ein Hausfrauen und Altenheim funk! Ich hatte früher wdr2 & einslive oder die lokal sender gehört , wenn es nur um die Musik geht , höre ich oft Radio2 aus NL , wohne gut 90km von der grenze , schnarrt etwas aber egal.
Daheim habe ich immer hr3 gehört , er ist nun modernisiert worden , der neue jingel heißt nun ALLES WAS DICH BEWEGT , statt dass beste aus pop und rock und so dudelt es auch , wie die Lokal sender , im 90,8 spielte freitag ganz unverholen lady gaga mit poker face zwischen 9:30 und 18:00 satte 12x !!! heißt jede stunde , verteilt auf den ganzen tag folgen stücke aus der top100 die auch mehrmals spielten. nene einslive ist zu albern geworden wdr2 zu trocken , wdr3 war mir bislang mehr als klassik und kultur kanal bekannt höre ihm so gut wie nie gut ist noch hier der FH Europa.
Per sattelit für dich als 80er liebling wie ich auch U1 Tirol ist halt aber nicht aus deutschland oder Ö2 Salzburg
Und was wdr4 angeht er nervt nicht mehr so wie früher!
drum höre ich hm im Auto bei der arbeit

Lgt Andy
Die Welt ist schlecht geworden. Ich nun auch. Aber nicht zu jedem nur zu jedem der mich ärgert ;-)
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#20
Zitat:DOSORDIE postete
Es ist Alles so fürchterlich kurzlebig produziert, dass in 10 Jahren kein Hahn mehr danach kräht.
Ich vermute mal, das ist eine Folge des Geschäfts: Als Pop-CD-Produzent würde ich alles drauf anlegen, daß die Leute erst zu 120% auf meine Mucke anspringen - aber auch bitte nicht zu lange... denn wenn ihnen der Kram nach ein paar Wochen nur noch zum Halse raushängt, verlangen sie nach was Neuem. Wenn ich es schaffe, diese Ansprüche zu bedienen, verdiene ich mich dumm und dämlich, egal womit. Zeitlos schöne und gut gemachte Popmusik würde mich nicht halb so reich machen - denn die Leute würden ja womöglich die Platte 100x hören und dann immer noch was Schönes, Neues dran entdecken/genießen. Smile
Ich weiß, das klingt zynisch, aber ich glaube, auch so tickt das große Musikgeschäft - leider. Sad

Zitat:DOSORDIE postete
Man hat aber auch unter den öffentlich-Rechtlichen keine Wahl. Entweder intelektuell, total abgedreht und abseits des Mainstream oder eben absoluter Mainstream.
Was Musik angeht, könnte Deutschlandradio Kultur was für Dich sein... ich kenne das Programm zwar kaum noch (ich hör dort nur die Hörspiele), aber zumindest früher hatten die eine ungewöhnliche Musik-Melange.

Zitat:DOSORDIE postete
WDR5 gehört zu meinen absoluten Lieblingssendern und die Daseinsberechtigung hat das Programm, weil es eher ein Wortprogramm ist,
Ist auch einer meiner Favoriten Smile.
Ähnlich arbeitet übrigens Bayern 2. Gefällt mir fast noch besser. Wenn ich nicht chronischer Deutschlandfunk-Hörer wäre, würde ich bei Bayern 2 und WDR5 dauer-landen.

Zitat:DOSORDIE postete
Wenn ich mir die Entwicklung einiger Radiosender ansehe, dann frage ich mich, wie viele Menschen tatsächlich noch Interesse an Musik haben und wie sie es aushalten, diese Hektik zwischen der Musik zu ertragen, eben wie es im Privatfernsehen auch ist mit abgeschnittenem Absann, ohne Pause zwischen Filmsequenz und Werbung und so weiter.
Ich kann solche Programme, gleich ob Radio oder Fernsehen, auch keine fünf Minuten aushalten ohne zu k... . Aaaaber ich glaube, da sind wir auch wieder in super-zynischen Gefilden. Ich fürchte, wer mit einem werbefinanzierten Fernsehprogramm einen guten Schnitt machen will, dem ist das drietegal, was er sendet, wie das Zeug vorn und hinten verpackt ist, wie geschmacklos es akustisch klingt - Hauptsache, bei der nächsten Medienanalyse kriegt er gute Quoten. Und das dürfte dann ablaufen wie auf jedem Markt: Ich schreie am lautesten, und ich krieg meine Kunden. Bis auf die, die merken, daß ich ihnen hanebüchenen Müll andrehe. Wink

Zitat:DOSORDIE postete
Ich glaube ich hätte öfter DDR Radio gehört, wenn ich damals schon alt genug gewesen wäre. Vor Allem von DT64 kurz vor der Wende (abgesehen von den Nachrichten) und bis zu seinem "Tod" oder die Umbenennung in mdr Sputnik bin ich sehr begeistert.
Im Falle von DT muß man natürlich jetzt im Hinterkopf halten, daß es ein politisches Programm war. Siehe die Konsequenzen nach dem legendären "Ein Sputnik ist abgestürzt" für DT-Moderatorin Silke Hasselmann 1988.
Kann man hier
http://books.google.de/books/about/DT64....edir_esc=y
einiges drüber lesen, und hier:
http://www.radio-geschichte-dt64.de/dt64.html
Es war generell nicht nur DT, was in den 80er Jahren besser war - vor 25 Jahren wurde einfach im Schnitt besseres Radio gemacht. Smile (Ich bin seit 15 Jahren Radioprofi und stehe zu dieser Wertung.) Z.B. gab es damals noch SWF 3...

Zitat:DOSORDIE postete
Ich frage mich, warum es solche Programme heute nicht mehr gibt.
Ich glaube, der Einfluß von 25-30 Jahren (politisch gewollter) Kommerzialisierung, Quoten- und Formatierungsdenken hat einfach die Gehirne durchgewaschen. Politisch wäre Radio im Stil der 80er (auch weil es in der Herstellung teurer wäre als Dudelfunk) nicht mehr durchsetzbar. Und inzwischen ist eine Redakteursgeneration herangewachsen, die mit einer Medienszene aufgewachsen ist, in der man Sendungen wie z.B. RTLs "Tutti frutti" für gut gemacht hält. Die Fraktion mit kulturellem Anspruch schafft es vielleicht noch, mitleidig drüber zu lächeln. Jungredakteure, die überflüssigen Flachsinn wirklich aus vollster Überzeugung für überflüssigen Flachsinn halten, muß man bei vielen Sendern ein bißchen suchen...

Michael
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#21
Für Musik gibt's einen interessanten Sender: Radio 700.
http://www.radio700.de/
Da werden schon mal einfach die kurz vorher gekauften CDs vom Flohmarkt auf "gut Glück" aufgelegt und eine Sendung live improvisiert. Lockere, sympathische Moderation und Musik, die man garantiert nicht in der Rotation von Mainstream-Sendern hört. Mittlerweile einzigartig im deutschsprachigen Hörfunkangebot. Erinnert mich manchmal an das legendäre Radio Luxemburg von früher. Es wird ja auch auf Kurzwelle gesendet...
Abgesehen davon ist das "normale" Tagesprogramm auch schön, Schlager, Oldies, vieles höre bzw. hörte ich nur auf Radio 700 und bisher noch nie auf Bayern 1, Ö2 oder bei den privaten Anbietern auf UKW. Eher ist noch wahrscheinlich, dass ich auf alten Tonbändern vom Flohmarkt diese Musik zufällig finden könnte.

Für die Freunde der Achtziger Jahre, Musik wie Tobi kurz in seinem Posting angeschnitten hat, spiele ich in meiner eigenen Radiosendung - vieles sogar direkt von Schallplatte (!) aus diesem tollen Jahrzehnt. Aber ich bin nicht bei Radio 700, sondern woanders jeden Samstag um 19 Uhr. http://www.fresh-fm.de/index2.html
...da steht noch fälschlicherweise "19:15 Uhr". Big Grin
Bin übrigens mit einem uralten Mikrofon von Philips aus dem Jahr 1971 auf Sendung, was früher mal zu einem Tonbandgerät gehörte. So schließt sich der Kreis...

Also: reinhören! Dank Internet gibt es immer noch tolles Hörfunkprogramm, man muß es nur finden. Wink Wen kümmert es noch, was WDR4 treibt? Big Grin Würden die Leute besser über die vielen Alternativen Bescheid wissen, müßten sich ALLE (nicht nur WDR4) mehr anstrengen, um ihre Hörer zu halten.
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#22
Naja DT64 war ja nur politisch, weil der Staat das so wollte, ich glaube so ziemlich Alle die da zuletzt gearbeitet haben wollten damit nix zu tun haben und kurz vor der Wende hat sich da Einiges getan, spätestens nach dem Mauerfall gab es ein politisch neutrales DT64 mit westlichem Informationsfluss und einem genau so hohen Niveau an Musik... Der politische Hintergrund ist mir auch eigentlich realtiv egal, wenn die Musik stimmt, ich sage absichtlich relativ, weil ich natürlich keine extremen Sender hören wollen würde.

Radio 700 hat mir sehr gut gefallen, als es noch "Das Europaradio" hieß. Da wurde Einmal die Stunde ein Song aus dem europäischen Ausland gespielt, der eben nicht englisch, französisch, oder italienisch war. Dann kam mal was holländisches, schwedisches, finnisches etc., ausserdem kam da früher mehr Popmusik, jetzt fast nur noch Schlager.

Ich hab mir grad mal die Playlist von Radio2.nl angesehen, muss aber sagen, dass ich bis auf die holländischen Titel, keinen wirklichen Unterschied zu hr1 oder SWR1 feststellen kann. Ist schon sehr ähnlich, vielleicht ist die Rotation größer, man muss sowas immer länger hören um zu entscheiden, ob man es für gut befindet. Radio Salzburg und U1 ist mir allerdings auch zu schlageresk.

Ich mag Schlager an sich, aber eben nur bis etwa Anfang der 90er. Pauschalisieren kann man sowas nicht. Auch wenn ich sage ich höre so gut wie keine neue Musik, oder neue Musik ist Mist trifft das natürlich nicht auf Alles zu. Es gibt immer wieder neue Titel, die mir gefallen und es gibt sicherlich auch Ausnahmen im Deutschen Schlager, nach 1990, die noch gut sind, aber im Großen und Ganzen ist die Hochzeit des Deutschen Schlagers für mich spätestens Ende der 80er vorbei, das liegt vielleicht auch daran, dass es vor der Neuen Deutschen Welle keine deutsche Popmusik in diesem Sinne gab und das deshalb das Gebiet des Deutschen Schlagers war. Bis in die 80er Jahre gibt es viele Deutsche Versionen von internationalen Hits, die besser klingen als das Original. Ein gutes Beispiel ist hier z.B. "Freu dich bloß nicht zu früh" von Gitte Haenning, während die Version von Marti Webb total überladen und irgendwie verstimmt klingt, ist das Mixing von Gitte sehr sauber und knackig. Der Text gefällt mir auf Deutsch auch besser, das baut so ne Spannung auf und ist musikalisch auch hervorragend umgesetzt. River Lady gefällt mir auf Deutsch auch besser, obwohl die vom Sound her ja bede gleich sind berührt mich der deutsche Text mehr.

Aber selbst so Gruppen wie die Flippers haben bis Ende der 80er geile Trinkschlager gemacht, die echt schön arrangiert sind, der Sound ist dann aber in den 90ern so billig geworden, dass ich nicht ertrage, mir das anzuhören. Vor diesem Synthesizer Sound als die noch zu fünft waren haben die auch wunderschöne Triefnummern mit Streicherarrangements gemacht, da steckt richtig Aufwand dahinter "Was hast du am Sonntag allein gemacht" z.B. das finde ich richtig schön. Das betrifft aber ungefähr alle, die in den 70er Jahren oder schon vorher Fuß gefasst haben. Leute wie Bernhard Brink, Juliane Werding, Roland Kaiser, Nicole, Mel Jersey, Marry Roos, Mathias Reim, Wolfgang Petry... die machen für mich seit Anfang der 90er alle nur noch fürchterliche Musik. Während der Sound Ende der 70er von Synthesizern und E-Drums beeinflusst wurde und in den 80ern dann vollelektronisch wurde, aber immer auf einem hohen Niveau, mit großartigem Sounddesign und tollen Effektierungen kam Anfang der 90er der Einfluss aus dem Technobereich durch den aufblühenden Eurodance. Es wurden nur noch Fließbandsounds verwendet, die Texte waren mittelmäßig bis schwach und der Sound wurde seicht, so richtige Knallermelodien gabs auch nicht mehr. Eine merkwürdige Entwicklung war auch diese neue Volksmusik, die es etwa seit 1988 gibt, so Sachen wie das Nabtal Duo oder die Willdecker Herzbuben, die dann auch Charterfolge hatten, sowas gabs vorher nicht und hat den Schlager negativ beeinflusst. Ich bin absolut kein Volksmusikfan, aber Keyboardsounds anstatt echten Trompeten und Akkordeons hören sich doch furchtbar an. Man sollte das Potenzial eines Synthesizers nutzen um die elektronischen Sounds aus ihm herauszukitzeln, die damit gehen und nicht um echte Instrumente zu imitieren, wobei ich bei vielen neuen Produktionen den Eindruck habe, dass das Keyboards sind, obwohl es nachweislich echte Instrumente waren.

Mir fällt auch bei Remakes alter Klassiker auf oder diesen komischen Hitmixen immer wieder auf, dass ich damit gar nix anfangen kann. Das ist dann halt auf Biegen und Brechen modernisiert und klingt einfach nur noch billig und platt, wie so ein Alleinunterhalterkeyboard auf ner Silberhochzeit oder es hört sich an wie Scooter für Rentner, aber die Leute fahren trotzdem voll drauf ab. Naja die Zeiten, wo Sendungen wie die ZDF Hitparade Millionen erreichte oder Schlager genau so selbstverständlich wie Pop auf der Servicewelle gespielt wird sind halt vorbei und trotzdem sind die "Best Agers Wellen" wie hr4, WDR4, SWR4 nach wie vor sehr beliebt.

Hey Manuel, ich habe mir eben mal deine Tracklist angesehen, und das erinnert mich sehr an den 80er Anteil bei R.SA, sowas spielen die vor Allem ebenfalls Samstag Abend ab 18:00 in der Sendung Saturday Night Fever. Aber wenn ich Samstag mal zuhause bin, werde ich mir das mal anhören.

Das ist es eben, ich höre oft die Kulturwellen und zeitweie läuft da auch gute Musik, aber das ist halt sehr abhängig von der Sendung, die gerade läuft. Das sind eben keine Programme, die man 24 Stunden am Tag einschalten kann um berieselt zu werden. Ich höre auf den Sendern auch meistens Hörspiele oder Features, nur selten Musiksendungen, man muss sich halt konzentrieren und gezielt hören. Aber als Tagesbegleiter braucht man auch einen Sender mit Popmusik, den man nebenbei hören kann, ohne das er nervt und wo sich nicht Alles ständig wiederholt. Ich würde mir ein R.SA für Hessen wünschen, aber eben etwas öffentlich rechtlicher. Radio BOB war ja am Anfang sehr vielversprechend, R.SA gehört ja ebenfalls zur Regiocast, hat aber wesentlich mehr Hörer, während BOB irgendwo bei 30.000 Hörern die Stunde ist hat R.SA über 150.000, da kann man schon mehr machen, BOB klingt aber für mich mittlerweile auch wie ein alternatives FFH, es werden größtenteils Titel gespielt, die auch auf hr3 und FFH laufen, die aber halt in die Rockrichtung gehen, dazwischen mal ein Klassiker, da sind dann aber keine Raritäten mehr dabei, sondern nur noch immer wieder die gleichen Hits ala Bron in the USA, Smoke on the Water und Summer of 69, die man auf jeder Classic Rock Compilation findet, das hängt mir Alles so zum Hals raus.

Was ich auch schade finde ist, dass nicht mal auf den Sendern aus Ostdeutschland großartig Ostrock und Ostschlager gespielt wird. Bis auf ein paar große DDR Hits, die man auch im Westen kennt, ist das völlig aus dem Programm verschwunden, nur bei R.SA ist das nicht so, auch wenns da ausserhalb der Wunschsendung auch immer nur die gleichen Sachen sind, die in der Playlist sind.

Es ist zu viel gepostet worden und mein Posting is schon wieder viel zu lang und eigentlich auch zu Off Topic, wahrscheinlich habe ich wieder gar nicht auf Alles geantwortet, auf das ich antworten wollte. Sorry.

LG, Tobi
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#23
Zitat:DOSORDIE postete
Eine merkwürdige Entwicklung war auch diese neue Volksmusik, die es etwa seit 1988 gibt, so Sachen wie das Nabtal Duo oder die Willdecker Herzbuben, die dann auch Charterfolge hatten, sowas gabs vorher nicht und hat den Schlager negativ beeinflusst. Ich bin absolut kein Volksmusikfan, [...]
Das ist volkstümliche Musik, man kann getrost "volksdümmlich" dazu sagen. Mit Volksmusik hat das nämlich überhaupt nichts zu tun. Die ist im Gegensatz dazu nämlich unglaublich schön. Tipp: Im Fernsehen die Sendung "Klingendes Österreich" auf ORF 2 oder BR-alpha oder "Mei liabste Weis", Wunschmusiksendung, wo Zuschauer anrufen und die Musikanten inkl. Sänger live singen und spielen. Wer Musik liebt, wird auch Volksmusik mögen, wenn er sie ausnahmsweise mal hört. Es gibt leider nicht mal hier in Bayern noch viel davon im Radio zu hören. Bayern 1 ist zum Dauerdudler verkommen, rund um die Uhr die "schönsten Oldies" oder "wir lieben Oldies" sagen sie immer, obwohl sie weniger Abwechslung bieten, als meine alte Tonbandsammlung oder Radio 700. Bayern 2 nervt mit pseudo-intellektuellem Anspruch und sendet gezielt am Geschmack der breiten Masse vorbei. Bayern 3 ist für... ja, für wen eigentlich? Die jungen Leute hören's nicht, die ab 40 schon eher, also hier sind die Grenzen zu Bayern 1 fließend. Früher war Bayern 1 für die Eltern und Großeltern und Bayern 3 ganz klar für die Jugend. Diese Einteilung sehe ich heute nicht mehr so streng. Bayern 4 ist Klassik und Bayern 5 bringt rund um die Uhr Nachrichten, also die beiden jüngsten Programme könnte man meinetwegen ersatzlos streichen. Lieber Gebühren und Stromenergie für die UKW-Sender sparen. Big Grin

Ansonsten kann ich wieder alles unterstreichen, was Du über deutschen Schlager usw. gesagt hast. Wobei ich zugeben muß, dass ich derzeit die Wiederholungen der ZDF Hitparade auf zdf.kultur jeden Tag ansehe und feststelle, dass entgegen meiner Erwartungen auch die Jahre 1994 und 1995 ganz gut waren, jedenfalls besser, als in der Zeit von 1990 bis 1992, da war die Hitparade an ihrem musikalischen Tiefpunkt.
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#24
Zitat:Manuel postete
Bayern 2 nervt mit pseudo-intellektuellem Anspruch und sendet gezielt am Geschmack der breiten Masse vorbei.
Es gibt auf Bayern 2 allerdings auch so was hier, und denen kann man Pseudointellektualität eigentlich nicht vorwerfen Smile
http://www.zuendfunk.de/
Stichwort "breite Masse": allen rechtmachen kann man es beim Radio einfach nicht. Auch wenn irgendwelche PRler von draußen das womöglich denken.
Zitat:Manuel postete
Bayern 4 ist Klassik und Bayern 5 bringt rund um die Uhr Nachrichten, also die beiden jüngsten Programme könnte man meinetwegen ersatzlos streichen.
Da muß ich mich aus dem tiefsten NRW jetzt aber doch als Anwalt betätigen Wink Mit Hilfe von Bayern 4 plus einem geschenkten Internetradio habe ich es geschafft, meine Eltern endlich von dem unsäglichen "Klassikradio" weg zu bekommen :bier: Die Bayern machen ihre Aufgabe, ein Klassikprogramm auf die Beine zu stellen, für meine Begriffe sehr gut - es gibt dort halt nicht in dem Maße die Hörer-Rausschmeißer wie z.B. auf WDR 3 (ich selber finde sperrige Musik reizvoll, aber ich käme nicht auf die Idee, die mitten ins Programm einzustreuen); aber andererseits auch nicht diese gruselige Marktschreierei und Anbiederei wie bei NDR Kultur ("Klassikradio" ist zwar für mich die klingende billige Bordsteinschwalbe, aber NDR Kultur sitzt auch schon im Rotlicht hinter der großen Glasscheibe wie eine Edelnutte.)

Michael
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#25
Hallo Michael,

mir ist natürlich schon klar, dass Bayern 4 unter den Klassik-Fans hohe Reputation genießt und sicherlich hat Bayern 5 als Nachrichten- und Informationskanal seine Daseinsberechtigung. War von mir jetzt auch nicht so tierisch ernst gemeint. Big Grin

Der Zündfunk muß sehr beliebt sein, sonst hätten sie ihn längst aus dem Programm genommen. Mich hat es als Kind schon gelangweilt und als Erwachsener höre ich es mir auch nicht an. Früher in den Siebzigern gab es "Club 16" auf Bayern 3, ich fand vor ein paar Jahren einige Mitschnitte auf Tonband. Das gefällt mir schon eher. Vor allem war eben die Aufmachung noch schön, d.h. Musik wird ganz ausgespielt von der ersten bis zur letzten Sekunde, während der Moderation spielt keine Musik im Hintergrund usw. Wobei ich glaube, dass beim Zündfunk diesbezüglich auch noch vieles in Ordnung ist, höre es wirklich so gut wie nie, sehe nur die Eigenwerbung davon im Internet und welche Musik darin angekündigt wird. Ist nun mal nicht mein Geschmack.

Ich interessierte mich schon immer für die massenkompatiblen Sachen, d.h. Schlager, Pop, Rock, Techno, Dancefloor usw., also nur Mainstream. Abwechslung ist mir sehr wichtig, aber Ordnung muß sein. Abwechslung bedeutet für mich nicht, dass es so sein muß, wie z.B. auf Bayern 1: ein Lied aus den Sechzigern, danach auf keinen Fall wieder etwas aus diesem Jahrzehnt, sondern Musik aus den Achtziger/Neunziger Jahren und danach entweder Werbung oder Wortbeitrag und als drittes Lied wieder etwas älteres, eben dann z.B. Siebziger. Desweiteren immer möglichst Wechsel weibliche Stimme - männliche Stimme oder "gesungen" - "instrumental" oder nie 2x hintereinander etwas mit deutschem Text. Die Sender mischen absichtlich durch, damit für jeden etwas dabei ist und niemand das Programm wechselt, wenn länger als 3 Minuten die gleiche Musikrichtung läuft. Genau so will ich es aber nicht, das ist mir zu chaotisch, nach 10 Minuten schalte ich ab.

Mein Wunsch an die Programmgestalter wäre deshalb: Bringt mehr "richtige" Sendungen, d.h. in einer Stunde nur Achtziger, die nächste Stunde nur Neunziger, die nächste Stunde nur deutsche Schlager und eben keinen internationalen Pop. Zwar Abwechslung auf diesem Sender, jedoch Ordnung in der Programmstruktur. Das würde ich mir wünschen.
Wenn zur jeweiligen Musiksendung obendrein noch ein bestimmter Moderator oder Moderatorin gehört, die der einzelnen Sendung den nötigen Charakter, Charme und Unverwechselbarkeit verleiht, spreche ich erst von gut gemachtem Radioprogramm. Das ist mein eigener Anspruch und genau das wünsche ich mir auch von meinen Kollegen. Manche machen das ja auch so. Wie gesagt - Programme gäbe es genug, wir als Konsumenten müssen nur informiert sein und wissen, wann man welchen Sender einschalten kann/soll. Wink

Gruß,
Manuel
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#26
Hallo Manuel,
Zitat:Manuel postete
Bringt mehr "richtige" Sendungen, d.h. in einer Stunde nur Achtziger, die nächste Stunde nur Neunziger, die nächste Stunde nur deutsche Schlager und eben keinen internationalen Pop.
Da rennst Du bei mir allerdings offene Türen ein Smile - verbunden mit dem zweiten Punkt:
Zitat:Manuel postete
[...] zur jeweiligen Musiksendung obendrein noch ein bestimmter Moderator oder Moderatorin [...], die der einzelnen Sendung den nötigen Charakter, Charme und Unverwechselbarkeit verleiht [...]
Jaaaaa :bier:.
Nur ein paar der vielen (teilweise einstigen) Namen wären Tom Schroeder, Dave Colman, Alan Bangs, Joachim Sonderhoff, Frank Laufenberg... natürlich auch Mal Sondock Wink... und für meine Lieblings-Musikrichtung Jazz Michael Rüsenberg, Karl Lippegaus, Dieter Zimmerle, Werner Wunderlich, Michael Naura, Ulrich Olshausen, Joachim E. Berendt und und und. Smile Mit einem Wort: kantige Charakterköpfe und Abfahrer am Mikrofon, die fähig sind, sich auf etwas einzulassen. Vereinzelt gibt es sie noch Smile.
Ich trauere den Zeiten auch nach bzw. wäre gern 20 Jahre früher geboren, um mehr davon mitbekommen zu haben... Aber vielleicht wächst ja irgendwann eine neue Generation heran, die dafür auch mal wieder zu haben ist. Eine Generation von Machern - und von Politikern in den Gremien, die die kulturelle Aufgeschlossenheit und den Mumm mitbringen, so was gegen die Glattcaster-Fraktion durchzusetzen. Wink
Zitat:Manuel postete
Die Sender mischen absichtlich durch, damit für jeden etwas dabei ist und niemand das Programm wechselt, wenn länger als 3 Minuten die gleiche Musikrichtung läuft. Genau so will ich es aber nicht, das ist mir zu chaotisch, nach 10 Minuten schalte ich ab.
Das kann ich gut nachvollziehen. Zumal solch ein Programm selbst von den besten Charakterköpfen (s.o.) kaum so gut wie "einstmals" moderiert werden könnte.
Hinter den Kulissen nimmt übrigens das Gekebbel darum, was denn die richtige Mischung ist, manchmal gruselige Züge an... Sad

Michael
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#27
moin

es wird aber wohl nie den richtigen Sender geben. Ich kenne BR1 auch als Schlager Sender , wenn ich Urlaub gefahren bin oder BR3 mit seinem Legendären Verkehrsfunk Jingle. Aber ich bin derjenige der viel die Regionalen Programme hört. Leider ist es mit Musik ein scharfes Eisen , diesen Sommer war in der Gartenanlage eine Party mit gut 30 Mann , dort saß das alter 15-70Jahre und nu?? Spielte das wurde genörgelt weil es ein 20Jähriger wollte spielte jennes war es zu alt es kam vom 60Jährigen , will sagen der 20 Jährige wollte den Wankelmuth mix und der 60er den Billy Vaughn. Und so funktioniert das Radio , jede ÖR Welle wollte einen Best Ager Kanal , ein Wort Kanal , eine Jugendwelle usw. Was in diesem Fall wohl hier die reihenfolge wdr 4 , wdr 5 und 1live wäre. Dazu kommen nieschenprogramme , nur höre ich hier auf Baustellen immer mehr wdr4 statt 2! Die Dauerberieselung mit schriller Musik und dazwischen gelaber nervt mich genauso drum schalte ich die regionalsender wie 90,8 oder 98,5 so gut wie nichtmehr ein. Also Musikgeschmack ist breit gefächert , ich würde mir auch einen Misch Masch sender wünschen der stündlich sortierte Genres bedient (70 , 90er , volk etc) aber den wirds wohl nie geben , das wird keiner einschalten , man sieht es ja sogar im Musik TV entweder Goldstar , ganzen tag Schlager oder viva das gedudel von heute oder vh1 alles 70er & 80er , der hit24 , das war ein sender , den hätte ich mir als Radio gewünscht , der bediente kultur-best ager & jugend , er setzte sich leider nicht durch. Und der ndr1 nds ist mir etwas zu trocken , zwar nicht die Schlechteste Musik , aber es klingt etwas wie aus den späten 70ern
Lg Andy
Die Welt ist schlecht geworden. Ich nun auch. Aber nicht zu jedem nur zu jedem der mich ärgert ;-)
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#28
Ja, Hit24 war gut, aber durchsetzen?! Wie denn. Das ist Pay TV, da muss sich nix durchsetzen, Hit24 war nur einfach nicht mehr nötig, weil man VH-1 Classic ins Paket aufgenommen hat, nach dem Premiere/Sky Relaunch. Ich habe selten die Möglichkeit gehabt Hit24 zu sehen, aber das Programm war besser und abwechslungsreicher als VH-1 Classic. Der Sender war vor einigen Jahren, als ich mein UnityMedia Abo abgeschlossen habe (damals noch tividi von iesy) auch noch wesentlich besser. Ich habe gestern mal Rock Show angesehen, da läuft nur noch Rocking All over the world, Born in the USA und Balladen von Guns'n'Roses, langweiliger geht es nicht, vor einigen Jahren liefen da nach 11 noch Inide Clips und in der Rock Show lief auch mal Metal und was unbekanntes. Aber jetzt 24 Stunden Einheitsbrei, wenn auch keine Heavy Rotation.

Klar sollte es Special Interests Sendungen geben, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass es gut ist, wenn ein Tagesprogramm durchgemischt ist. Ich will ja nicht nur Musik eines bestimmten Jahrzehnts hören, sondern eben die gute Musik aller Genres in einer guten Mischung und ich finde es auch okay, wenn man da gut durch mischt, aber es geht halt um die gradlinige Auswahl, die mich auf ziemlich allen Sendern langweilt und diese üble Anpassung.

Auf Bayern 1 gibt es übrigens von 18 bis 20 Uhr täglich Volksmusik. Und ich habe da Respekt vor und weiß auch was echte Volksmusik ist, trotzdem ist es nicht mein Fall und das is z.B. was, was auf ner Popwelle nix zu suchen hat. Aber ich finde sowas sollte eben mehr auf den Rentnerwellen gespielt werden, wie auf hr4, das ist nämlich wenigstens richtige Musik. Ich bin mir aber sicher, dass das, was ich meine Neue Volksmusik heißt, denn volkstümlichen Schlager gab es auch schon vor 1988. Ein gutes Beispiel ist "Ein Schlafsack und eine Gitarre" Renate und Werner Leißmann, das ist glaub ich von 1973 oder so. Oder Hoch drob'n auf dem Berg von Ulla Norden von 1979, das geht auch ziemlich gut ab ^^ und das is zwar ultra kitschig, aber schön gemacht.

Sowas wird dann halt nie gespielt. Also ich weiß nicht. Ich hab jetzt mal eine Hitparade von 1994 gesehen und da war Gwen dabei, also so ein Sülzschrott, Stefan Raab, okay das war lustig, war natürlich für mich als Kind der absolute Burner, aber dieses Schrott Lied von Juliane Werding und Victor Lazlo und noch irgendwem war ja wohl ultra schlecht ^^...

Ich sehe die Zeit zwischen 90 und 92 zwispältig. Zum Ersten war so gegen 88 bis kurz vor der Eurodance Phase die Zeit, wo Dieter Bohlen die Charts dominiert hat. Der hat die ganzen Leute, die keiner mehr haben wollte produziert und hat ihnen zum Comeback verholfen, deshalb klingt das auch Alles gleich öde, Bonnie Tyler, Chris Norman, Howard Carpendale, Roland Kaiser, C.C. Catch, Roy Black... Alle die was auf sich hielten sind zu dem gerannt und dazu kam noch der Erfolg von Rivalen der Rennbahn, dessen Soundtrack er produziert hatte, der kriegt um 90 rum fast jede Sendung Auszeichnungen und goldene Schallplatten, dann auch noch für Blue System... Ich habe unabhängige Sampler gesehen, da sind von 16 Titeln 14 vom Bohlen. Die Hitparade hat zu der Zeit auch andere Regeln, ab etwa 1986, deshalb kommt da viel Popschrott zu, die Interpreten müssen auch nicht mehr live singen, dazu kommt dieser Schmieresel Uwe Hübner, den Worms mag ich lieber, der Heck kam halt auf die NDW nicht klar. In der Hitparade sind durch das "deutsche Produzenten mit internationalen Künstlern" Konzept halt die ganzen Retortensachen zu sehen, die heute größtenteils nur noch Müll sind, weshalb die Sendung für mich nach 86 stark an Qualität verliert, auch durch die Titelauswahl, in der Zeit gab es Besseres, als das dort angebotene.

Trotzdem sind bis in die 90er immer wieder Raritäten zu sehen, wie z.B. die längst vergessene Gruppe Merlin, die mir vom Sound her ziemlich gut gefällt, weil es ne Mischung zwischen Fux und der Münchener Freiheit ist, leider ist es unmöglich die beiden Alben von denen zu kriegen. Kamen wohl aus BW.

So, ich muss dann mal los.

LG, Tobi
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#29
Zitat:DOSORDIE postete
Und ich habe da Respekt vor und weiß auch was echte Volksmusik ist, trotzdem ist es nicht mein Fall und das is z.B. was, was auf ner Popwelle nix zu suchen hat. Aber ich finde sowas sollte eben mehr auf den Rentnerwellen gespielt werden, [...]
Warum? Smile Es ist Volksmusik und nicht Rentnermusik. Wink Viele junge Musiker, Sänger und Sängerinnen, die sogar viel jünger sind als Du und ich, praktizieren Volksmusik. Eigentlich gehört das viel mehr ins Tagesprogramm und nicht abends zwischen 18 und 20 Uhr verlegt, wo die Einschaltquote zugunsten des Fernsehens beim Hörfunk zwangsweise niedriger ist. Früher in den Achtziger/Neunziger Jahren stand Volksmusik auf Bayern 1 auch zu anderen Tageszeiten auf dem Plan. Es gab mal die Sendung "Weißblau und heiter", wo nicht nur Musik, sondern auch gesprochenes Wort lief, Sketche, man würde heute dazu "Stand-up-comedy" sagen, nur mit echtem Witz und Humor im Gegensatz zu Cindy aus Marzahn oder Atze Schröder heutzutage. Es war bayerischer Humor dargeboten von bayerischen Komödianten vor bayerischem Publikum im Saal. Oder man denke z.B. an die Lieder von Fredl Fesl. Sowas vermisse ich.

Als ich noch ein Kind war, hat's das alles auf Bayern 1 gegeben, ich hab's auf Kassette manchmal aufgenommen. Also nix von wegen "Rentnermusik". Wink Volksmusik ist für das gesamte Volk, sowohl aktiv produziert als auch passiv konsumiert.

Rentnerprogramm gab es auch, von Mo bis Fr immer um 16 Uhr das "Glückwunschkonzert", wo man z.B. Grüße und Glückwünsche zum 95. Geburtstag von allen Bekannten und Verwandten übermittelte und irgendwelche Opern/Operetten gespielt wurden, die sich die Geburtstagskinder wünschten. Kann man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen, dass es sowas mal gab. Das und viele andere wertvolle Sendungen - alle wurden ersatzlos gestrichen zugunsten für ein langweiliges, vom Computer unterstütztes Dauergedudel, na toll. Sad Von Flensburg bis Bad Reichenhall musikalischer Einheitsbrei auf den Wellen der öffentlich-rechtlichen Sender.

Jede bunt durchgewürfelte Flohmarktkiste voll alter, bespielter Tonbänder beinhaltet mehr Abwechslung, als das Musikangebot eines deutschen Hörfunksenders.

Die Rentner heutzutage hören z.B. Andrea Berg und ähnliche Sachen, sprich: Bohlen-Musik. Genau so wie die DSDS-sozialisierten Kinder ihren Pietro Lombardi hören, beides klingt fast identisch. Beides wird von Bohlen produziert. Dass dieser Mensch als Produzent immer noch kommerziell erfolgreich ist durch sämtliche Altersklassen hindurch, hat sich bis heute nicht geändert.

Übrigens:
Die dritte Sängerin neben Juliane Werding und Victor Lazlo war Maggie Reilly, dürfte jedem Achtziger-Fan ein Begriff sein, sie war die Stimme auf vielen Hits von Mike Oldfield (Moonlight shadow, To France, etc.).
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#30
MManuel,

hmmm.....unter dem Begriff Volksmusik, so wie ich ihn interpretiere, kenne ich keinen einzigen mir bekannten Menschen (und ich kenne schon ein paar), der sich unterhalb der Alterszahl Sechzig befindet und diese Art von Musik bekennenderweise hört und auch mag. Ist Fredl Fesl ein Volksmusiker, bloß weil er in bayrischem Dialekt vorträgt ? Dann bin ich ab sofort auch Volksmusik-Fan. Aber dann wäre auch z.B. Konstantin Wecker ein Volksmusiker, richtig ?

Wie wäre es mit der Nennung einiger namhafter Volksmusiker, dann weiß ich auch, wie diese Musikrichtung definiert werden kann und ändere womöglich meine Vorbehalte. Auch wenn ich noch zwölf Jahre warten muss, bis ich mich zur Volksmusik bekennen darf.

Ich assoziiere Vo-Mu eher mit schrecklichem Gejaule, auch als "Jodeln" bekannt.
Und Dirndln, Schuhplatterln, Schunkeln und kurzen Lederhosen.

Vielleicht bin ich einfach zu sehr ein "Saupreiß", weil nördlich vom Weißwurschtäquator lebend.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#31
Ich weiß schon wer Meggie Reilly is und ich habe die Single und die Maxi von Moonlight Shadow und die LP mit To France drauf hab ich auch und ich hab sogar die Maxi von Pictures in the dark wo nicht Meggie Reilly sondern Anita Hegerland sind, die mit Roy Black zusammen schon Schön ist es auf der Welt zu sein gesungen hat und mit der er glaub ich sogar mal verheiratet oder zumindest zusammen war. Und das Solo Album von 1993 mit Everytime We touch von Meggie Reilly fliegt hier auch noch irgendwo als polnische Raubkopie auf Cassette rum^^.... ich war nur einfach zu faul nachzusehen wer in dem ätzenden Hitparaden Lied mitgesungen hat und es fiel mir nicht mehr ein, weil ich es in dem Moment total belanglos fand.

Hmm, es gibt da schon echt fein gemacht Volksmusik so mit Zither und so, im BR laufen um Weihnachten rum öfter mal so ältere Aufnahmen mit 35 mm Körnung, wo ne Familie in Trachten irgendwo in der Berghütte sitzt und dann so ganz heimelich solche Musik macht, das ist echt gemütlich und hört sich auch richtig schön an. Ich weiß schon was der Manuel meint und es gibt da auch wirklich tolle Sachen und ich kenne Einige Leute, die Volksmusik mögen und in meinem Alter sind (ich bin 86 geboren), aber Meins ist das auch nicht.

Und Rentnerfunk war auch nicht abwertend gemeint, das ist für mich son Bisschen die Zielgruppenorientierung der Sender und hr4 ist eindeutig an Rentner gerichtet, ebenso wie es das Bayern 1, WDR4, NDR1 etc. früher auch war. Jetzt bedienen die eher die Leute, die zu alt für die Hauptwerbezielgruppe sind.

Aber mitterlweile hat sich das sowieso Alles ein Bisschen verschoben, weil viele Leute, die um die 70 sind schon eher Pop und Rock hören und je weiter die Entwicklung voran schreitet wird sich das auch durchsetzen. Wenn ich mal 60 oder 70 bin werde ich trotzdem noch Prodigy hören oder Megadeth und das ist Musik, die ich absolut nicht mit Rentnern verbinde, aber irgendwann wird das so sein.

Für mich ist das eh Alles total schwierig. Viele in meinem Alter mögen die alte Musik gern, hören aber größtenteils neue Sachen, bei mir ist es umgekehrt und wenn ich mal 60 bin ist die Musik, die ich am Liebsten mag teilweise schon fast 100. Für mich ist das ziemlich gruselig, denn es ist ein komisches Gefühl zu wissen, dass ich zwar viel über die Zeit weiß, aus der meine Lieblingsmusik stammt, aber sie doch eigentlich gar nicht bewusst erlebt habe. Ich habe so viel darüber gesehen, gehört und in der Hand gehabt, dass ich mir vorstellen kann, wie es gewesen sein muss, weil ich mich auch noch gut an meine frühe Kindheit erinnere und dunkel weiß ich sogar noch von einem DDR Besuch, kurz nach dem Mauerfall bei der Ostverwandtschaft. Auch das ist ein Thema, das mich total fasziniert. Ich wünsche keinem die DDR zurück, aber ich wäre gern älter gewesen, als die Mauer fiel um das bewusst zu erleben und mir ein Bild zu machen von diesem verfallenen Staat und so. Es gibt einige späte AMIGA Platten, die auch teilweise erste Gemeinschaftsproduktionen mit der BMG waren, die diese Vorwendezeit derart gut rüberbringen, dass ich das Gefühl habe es ist wieder 1988 und ich erlebe das jetzt grad. Das Pankow Album "Aufruhr in den Augen" gehört z.B. dazu.

Und trotzdem fällt es mir schwer, dass ich mich mit Musik, die für mich eigentlich zu alt ist mehr identifizieren kann, als mit allem Anderen, das liegt aber auch daran, dass man durch dieses ganze Schubladengetue ständig das Gefühl hat man muss sich in die passende zwängen und wenn ich dann mit Leuten in meinem Alter darüber spreche, was die wieder Neues gut finden und so, dann kennen die teilweise nicht mal mehr die Beatles, ABBA oder Kraftwerk oder so elementar wichtige Dinge halt und wenn dann is das eher so ein respektloses "Ja hab ich schon mal gehört, aber das hört meine Oma... klingt voll alt." und dass halt auch irgendwelche wertlosen Covers oder House Remixe wo eigentlich meistens nur ein Teil gesampelt wird und in Dauerschleife läuft bei den Leuten mehr Wert hat, als das gute Original und man dann noch dafür ausgelacht wird, dass man das besser findet... da könnte ich aus der Haut fahren.

Mir hat ein 14 Jähriges Mädchen aus der Verwandtschaft kürzlich ihre Lieblingsmusik gezeigt und meinte da könnte man super drauf tanzen, mir is fast der Brechreiz gekommen, ekelhafter Auto Tune Effekt in der Stimme, keine richtige Melodie und ein ultra billiger Beat, dann hab ich ihr von Taylor Dayne Tell it to my heart gezeigt und sie hat gesagt "iiihhh das hört meine Oma...", dabei haben solche Knaller mehr Melodie, mehr Arrangement und 100 mal mehr Pepp als dieser ganze moderne Popschrott. Dann meinte sie sie hört gern Metal und hat mir dann eine Ultra lahme Nummer von Linkin Park gezeigt. Ich hab ihr dann Holy Wars von Megadeth gezeigt, was 100 mal mehr rockt und wogegen Linkin Park mit ihrem billigen 3 Akkord Schema über 10 Platten total abstinkt und sie hat wieder gesagt "Das klingt voll alt und nach Oma...". Entweder diese Generation ist darauf trainiert, an diesen Sound, der seit über 10 Jahren in ist irgendwie gewöhnt zu sein und alles Andere komisch zu finden oder die hören einfach gar nich mehr zu... Vielleicht bin ich ja auch unnormal, ich weiß es nicht.

Aber für mich hat sämtliche Popmusik der 80er mehr Drive, mehr Power und ein peppigeres cooleres Sounddesign als ein Großteil der modernen Musik.

In den 70ern gabs das halt noch nicht so ausgeprägt, weil Sounddesign einfach ganz anders realsiert wurde. Die Musik hört sich da schon ganz klar alt an, aber trotzdem gibts viele tolle Sachen, die ich total gern mag. Und ich hasse es auch wenn mich Jemand auf die 80er reduziert. Die mag ich am Liebsten, aber im Grunde höre ich Alles von den 50ern bis Jetzt, was mir gefällt. Und das liesse sich im Radio eigentlich ziemlich einfach realisieren. Vor Allem wenn man bedenkt, dass es heute total leicht ist, Musik vom Server zu holen. Man braucht eigentlich nur Accounts bei Simfy, Spotify und ein paar anderen Clouds und schon hat man eine Auswahl von über 20 Mio Titeln. Wenn man eine Playlist generiert, die 10.000 Titel umfasst würde man schon mehrere Tage keinen Titel doppelt hören, auch wenn die 24 Stunden ohne Unterbrechung von Werbung, Wortbeiträgen, Nachrichten und Jingles laufen würden, da fehlt dann natürlich die Seele, aber ich finde das bekommt schon viel Seele, wenn Musikredaktion, Moderatoren und Hörer zu dieser Playlist beitragen. Früher kam die Musik von Tonband, Vinyl und CD, da war das viel mehr Aufwand, die ganze Musik zu spielen und trotzdem gab es mehr Auswahl auf den Popsendern.

Heute haben Moderatoren und Musikredaktion es eigentlich ganz leicht, weil Alles auf Servern liegt und das was nicht da ist kauft man schnell ein oder Streamt es halt ausm Internet. Die richtig raren Sachen kann man von Vinyl auf dem Server speichern und dann auch in die digitale Playlist einfügen. Wo liegt denn also die Schwierigkeit ein gutes abwechslungsreiches Tagesprogramm mit abendlichen Specials für "Freaks" zu basteln? Bei den Freaksendungen können die Moderatoren selbst ihre Musik mitbringen auf CD und Platte, wenn sie nicht auf den Servern vorhanden ist, dann spielt man sie da gleich drauf und wenn mal wer anruft, der das hören will was da gestern in der und der Sendung lief braucht es einen Klick und schon ist das da und wird als Nächstes gespielt, über Nacht kann man den Serverbetrieb automatisieren und hört trotzdem keinen Titel doppelt, dazu Voice Tracking, so machens die Privaten auch und wenn das gut gemacht ist fällts nicht mal auf. Es könnte Alles so schön sein und vorm Radio kann man sich dann immer noch vorstellen, dass die Musik vom Band kommt.

Im Endeffekt müsste es für jedes Genre, für jeden Geschmack, für jede Mischung, für jede Laune ein Programm geben. Gibt es aber nicht. Auch nicht im Internet oder bei MusicChoice im Pay TV, dafür hunderte oder tausende Formatradios, die Alle den gleichen Müll spielen und die in der Masse kein Mensch braucht. Da würde eigentlich für ganz Deutschland ein Sender reichen mit unterschiedlichen Regionalstudios.

Hmm was Humor angeht... ich weiß nicht, da finde ich diesen traditionellen Humor nicht unbedingt lustig. Humor ist nicht immer zeitlos. Heinz Erhardt z.B. ist cool und war talentiert und facettenreich, aber trotzdem schmeiße ich mich bei ihm nicht weg, wenn ich was von ihm höre oder sehe. Ich muss schmunzeln und finde es irgendwie niedlich, aber es ist Nichts wo ich in Tränen ausbreche.

Bei Loriot ist das anders, da funktioniert das auch nach 50 Jahren noch, auch bei Papa Ante Portas hab ich schallend gelacht, oder bei Hape Kerkelings kein Pardon. Bei amerikanischen Sitcoms kann ich teilweise auch lachen, aber das Meiste ist eben verjährt. Full House fand ich als Kind toll, jetzt nicht mehr. Die Cosby Show ist nett anzusehen und "heiter", aber sie haut mich nicht um. Cheers ist immernoch gut, Frasier, oder auch Friends, über ALF kann ich immernoch lachen, vor Allem wo er Trevor am Telefon weiß machen will, dass er die BBC ist. Eine gute Deutsche Serie, die teilweise immer noch lustig und uralt ist: Die Hesselbachs, die liebe ich so sehr, mehr als jede Ami Sitcom...

Aber es wird auch immer schwieriger lustig zu sein. Michael Mittermeiers erstes Programm "Zapped" in 1996 war der Brüller, das danach ging noch, dann fand ich ihn langweilig. Diether Nuhr war früher auch absolut lustig, dann wurde er langweilig. Rüdiger Hoffmann war auch toll, das kann ich Alles nicht mehr sehen. Cindy aus Mahrzahn und die ganzen RTL Deppen finde ich bis auf Johann König auch nicht lustig. Helge Schneider ist nach wie vor einmalig und lustig, ein nicht so bekannter aber meiner Ansicht nach genialer Kolumnist, Redner und Texter ist Horst Evers, das ist auch einfach so geil wie der seine Geschichten vorliest, erst gestern war er wieder Gastgeber in den WDR5 Vorlesern, die muss ich noch fertig hören.

Anfang der 90er gab es viele lustige amerikanische Filme, die nackte Kanone 2 1/2 oder Loaded Weapon und viele Filme mit Steve Martin, es gab Chevy Chase, John Ritter, Bill Murray und so viel Zeug wo ich echt vor Lachen aufm Boden lag. Über Sponge Bob Schwammkopf konnte ich lange Zeit lachen, oder über Ren und Stimpy, Cosmo und Wanda, jetzt in letzter Zeit über die beiden Cartoon Network Serien Die fantastische Welt von Gumball und The Regular Show oder auch mal über South Park oder Family Guy, bei meiner derzeitigen Lieblingstalkshow Roche und Böhmermann auf zdf.kultur habe ich teilweise Tränen gelacht, ich würde mit den Beiden gern mal nett Essen gehen, für mich sind die ein Bisschen die Rettung des Deutschen Fernsehens. Danach kommt immer eine Kurz Comedy "Götter wie wir", da muss ich auch immer herzhaft lachen... Aber Bayerischer traditioneller Humor? Ich weiß nicht. Kürzlich habe ich im Ersten Hurra die Schule brennt gesehen, Peter Alexander ist der Wahnsinn, ich finde es bemerkenswert wie er den Moser spielt, da hab ich Respekt vor, das war echt ein Multitalent und der Hausmeister ist auch total geil, aber auch das is nix wo ich mich jetzt wegschmeißen würde vor Lachen, ich habe ne Live Platte von dem, auch da geht er voll ab und macht Alles von Volksmusik, Schlager über Ragtime, Swing, Blues, Rock'n'Roll, Parodien, Show, ein großer Künstler halt einfach.

OTTO mochte ich als Kind, aber jetzt finde ich auch die alten Sachen größtenteils nicht mehr sonderlich gut, vor Allem weil die Hälfte von Erhard geklaut ist.

Hmm, Bruno Jonas vielleicht, seit ich den Film "Wir Enkelkinder" gesehen habe, der is nämlich echt lustig, oder Urban Priol, aber der bezeichnet sich ja auch nur als Halbbayer, Gerhard Polt auf jeden Fall... aber traditionell ist das eben Alles nicht.

Wen hab ich noch vergessen? Ach klar, Diether Krebs, Rudi Carell, Didi Hallervorden usw... Kenn ich Alle, bis auf vereinzelte Werke ist das aber halt auch einfach verjährt oder nich mein Fall.

In der DDR gabs noch Herricht und Preil und den kleinen Dicken Ebehard Cohrs, über die kann ich immer wieder lachen und bin erstaunt wie lustig die da drüben schon zu schwarz weiß Fernsehzeiten sein konnten ganz ohne Politik. Rolf Herricht starb in der Todesszene von My Fair Lady 1981 und bekam dann Standing Ovations bis die Leute merkten er war wirklich tot.

Übrigens mach ich auch selbst Musik. Ich habe nen Yamaha DX7 II D, nen alten Drum Computer, spiele E-Gitarre und mixen kann man das Ganze mit dem PC. Seit kurzem habe ich auch einen ATARI 1040 ST als Midi Tracker und einen analogen Roland JX 3P Synthesizer, DX7 und Roland ergänzen sich echt gut, mal gucken ob ich mal wieder kreativ bin. Mein letztes Lied ist 3 Jahre her. Ich hab auch mal Punk Rock gemacht und experimentelle electro/Dark Musik. Das Stück auf Youtube ist von 2006, für das alberne Video bin ich nicht verantwortlich. Ich wollte es dort online stellen und wusste nicht, wie man eine Videodatei ohne Inhalt nur mit Ton macht. Ein Kumpel meinte er müsste mir ein "schönes Video" machen... naja, sorry für die schlechte Tonqualität, mit nem guten Codec rippen war auch nicht so sein Fall. Das Lied geht stark in Richtung Synthie Pop/Schlager/80er... ich freue mich über Feedback und nun hab ich genug geschrieben und bin auf Einmal wieder viel zu OT:

http://www.youtube.com/watch?v=FaiBXsAblsY

LG, Tobi
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#32
Hallo Thomas,

wie die Interpreten alle heißen, weiß ich auch nicht. Auf alten Tonbändern habe ich meistens keine Moderationen mit drauf, sondern nur die Musik. Leider bin ich da wirklich kein Fachmann, sondern nur reiner Musikhörer und Genießer. Ausnahmen stehen im Rundfunkarchiv, Beispiele:
http://mbhg.ath.cx/rundfunkarchiv/index....c,6.0.html
http://mbhg.ath.cx/rundfunkarchiv/index....c,8.0.html

Aber das ist natürlich nur die Spitze des Eisberges. Der Bayerische Rundfunk müßte auch öfter vor Ort die Musikanten aufgenommen haben, d.h. in den Tonbandarchiven schlummern Musikstücke, die es im Handel nie zu kaufen gab.

Früher (Achtziger Jahre, bis in die frühen Neunziger) gab es auf Bayern 1 jeden Sonntag von 8 bis 9 Uhr immer eine Volksmusiksendung aus irgendeiner Ortschaft, LIVE-ÜBERTRAGUNG, der Bürgermeister und andere Lokalprominenz wurde meist interviewt, man wurde informiert, was kulturell alles so im Dorf geboten wird und man bekam auch zu hören, welche Kapellen und Musikanten eben da beheimatet sind. Da waren auch Chöre darunter und Blasmusik-Kapellen, die Freiwilligen Feuerwehren dürften ebenfalls öfter eine Musikkapelle gehabt haben. Eine noch größere Abwechslung gibt's ja gar nicht. Livemusik direkt vom Volk für das Volk im Radio übertragen. Fantastisch war das.
Zitat:DOSORDIE postete
im BR laufen um Weihnachten rum öfter mal so ältere Aufnahmen mit 35 mm Körnung, wo ne Familie in Trachten irgendwo in der Berghütte sitzt und dann so ganz heimelich solche Musik macht, das ist echt gemütlich und hört sich auch richtig schön an.
Ja genau, manchmal kommt sowas noch im Fernsehen. Im ORF ja auch neue Produktionen aus der Gegenwart, Stichwort "Klingendes Österreich" oder "Mei liabste Weis".
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Naja, Fredl Fesl war kein Volksmusiker, das stimmt schon, aber auch seine Lieder waren früher ein Bestandteil des Musikangebotes von Bayern 1. Heute leider nicht mehr.

Ich wollte nur sagen, dass mir solche Programminhalte heutzutage im Bayerischen Rundfunk fehlen. Okay, abends eine Stunde von 19 bis 20 Uhr läuft es noch gnädigerweise, sogar regional getrennt, in Franken andere Musik, als in Schwaben und Altbayern. Aber das ändert ja insgesamt auch nichts daran, dass Bayern 1 zu den "Dauerdudlern" gehört und nicht mehr das schöne Programm von früher hat, genau so, wie WDR 4 dank "Modernisierungen" bestimmt auch nicht mehr das ist, was es mal war.

Gruß,
Manuel
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#33
Moin

So jetz oute ich mich , Volksmusik das richte zünftige geleiere , höre ich manchmal richtig gerne , erinnert mich immer an Urlaub , schliess ich dann die Augen habe ich alles vor mir.
Radio , ja meine eltern hören immer wdr4 ich auch gelegentlich oder 2 , im 90,8 lief heute abend Bürgerfunk , Danceclassics der 80er , sowas kommt auch Freitags auf hr3 , leider da immer das selbe , es wünschen sich die hörer.
Hier liefen mal ganz andere lieder z.B Cosa Rosa-Rosa auf Hawaii , mein erstes selbst aufgenommenes lied , da war ich anfang 4 tja habs seit dem nicht mehr gehört oder Cartoon mit never ending love , warum auch spielt ja keiner.
Früher habe ich oft rtl radio angehabt die größten oldies der 60-80er dann waren 10Jahre um es sollten die 90er folgen , zack nun heisst er die hits mit gefühl und bedient sich an immer das Gleiche.
Ich finde das Musikgeschmäcker zu verschieden sind , mein Onkel hört zu gerne Radio Paloma , den Muste ich ihm extra im Receiver auf 1 Packen , nicht zwingend mein geschmack , nach 2 stunden reicht er mir. Ich muß sagen , dass ich nie im Leben einen Kanal FÜR ALLE gehört habe!
Nun ja die Berg hört jeder gerne , mir haben sie mal eine Karte zum Schlager Maraton in Dortmund geschenkt , 15 Stunden Schlager , da sangen der wendler , die Berg , der Krause etc , da sassen echt viele jugendliche.
Und was die 80er angeht die hören auch viele Junge oder die 90er.
Nicht so mein Ding ist das was aktuell in den Top 100 ist , der Titel One Day klingt wie eine Zahn OP ohne narkose!
Aber das was Tobi schreibt das stimmt schon in etwa , ich habe noch viele alte kassetten , wenn man die hört von der werbung bis zur Ansage , war das schon besser als heute z.B Mal Sandok !

Lg Andy
Die Welt ist schlecht geworden. Ich nun auch. Aber nicht zu jedem nur zu jedem der mich ärgert ;-)
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#34
http://www.stern.de/kultur/musik/eurovis...10435.html

Wie bringt man nun zusammen, daß sich einerseits mit WDR-4 einer der traditionellen Schlager-Radiosender vom Genre abwendet, während es anderswo scheinbar gerade ein Comeback erlebt? Die Verkaufserfolge von Helene Fischer, Andrea Berg und Michael Wendler (was immer man von den dreien halten mag) sprechen ja eine ähnliche Sprache, wie der DSDS-Gewinn von Beatrice Egli.
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