Einmessen: Warum Unterschiede bei gleicher Kassette?
#1
Ich besitze zwei Kassettendecks mit manueller Einmessung (Sony TC-K590 und 808ES). Warum gibt es bei ein und derselben Kassette Unterschiede zwischen den beiden Seiten? Dieses Phänomen konnte ich mit beiden Recordern und mit unterschiedlichen Bändern beobachten (verschiedeneTDK, Sony, maxell, BASF). Daß bei der Basf CE II 120er, die ich seit über einem Jahr einmal in der Woche neu bespiele, die Unterschiede deutlicher und deutlicher werden wundert mich nicht, schließlich leidet das Band; eher schon, daß es auch bei neuen Kassetten auftritt.
Wie sind eure Erfahrungen?
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Was ist, wenn Du eine Kassette aufschraubst und das Tape in dem Gehäuse drehst?

Was genau misst Du ein?
Worin bestehen die Unterschiede??
Michael(F)
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#3
Zum Schrauben hatte ich noch keine Lust. Mache ich bei Gelegenheit.
Bias bei 8 kHz
Level bei 400 Hz
Vor allem der Bias unterscheidet sich, abhängig vom Biasstrom ändert sich auch der Pegel, so daß für Seite B insgesamt neue Werte entstehen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Hi Niels,

die "manuelle Einmessung" ist nichts anderes als die Möglichkeit, den Vormagnetisierungsstrom in Grenzen einzustellen. Die Effekte wurden in anderen Threads ausführlich diskutiert. Natürlich ändert sich der Pegel der hohen Frequenzen (und nur der!), wenn Du den BIAS Regler verdrehst. Der Pegel bei 400 Hz bleibt beim Betätigen des BIAS Reglers unverändert.

Trotzdem weiß ich immer noch nicht genau, was Du meinst ... Am besten, Du beschreibst einmal Deinen Meßaufbau und die Reihenfolge, wie Du vorgehst.

Viele Grüße
Michael
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#5
Hallo Niels,

leider sind die Gehäuse einer Cassette nicht immer sehr präzise, ebenso liegt eine Cassette oft nicht gut zentriert im Gerät. Somit kann die Kopfjustage bei der A Seite passen und wenn die Cassette gewendet wird passt es schon nicht mehr so gut. Dann spielt da noch eine Rolle, wie gut und gleichmäßig die Feder der Cassette drückt.

Ein gebrauchtes Deck kann auch schon einen ungleichmäßig eingeschliffenen Kopf haben, was das Problem verstärken kann.
Bei Auto Reverse Geräten wird es dann noch problematischer.
Reverse Geräte, bei denen sich der Kopf nicht dreht, könnten auch eine getrennte innere Einmessung für jede Laufrichtung haben. Dann ist eine exakte Einmessung beider Laufrichtungen unbedingt nötig. Dabei wird ab Werk leider sehr sehr oft gespart und auch ein Einmesscomputer ist nur so gut, wie die Grundeinstellung innen.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#6
Casettengehäuse sind nicht sehr präzise - das stimmt. Aber wäre das die alleinige Ursache, so gäbe es vor allem auch deutliche Unterschiede von Cassette zu Cassette, nicht bei jeder Cassette gleiche, wiederholbare Unterschiede von Seite zu Seite. Wenn die Köpfe dejustiert sind, oder die Cassette falsch positioniert im Gerät, so ist doch der Fehler bei jeder Seite gleich. Gleiches gilt für ungleichmäßig abgenützte Köpfe.

Der Fehler von niels lässt sich nur damit erklären, daß sich das Band unsymmetrisch in der Cassette befindet und die Aussenspur unterschiedlich breit ausfällt, weil sie teilweise ausserhalb des Bandes liegt.

=> Niels
Was genau ändert sich in welche Richtung. Ist es immer so, daß Du beim Wenden von Seite A nach Seite B die gleiche Abweichung in die gleiche Richtung hast?
Oder gibt es einfach irgendwelche Unterschiede von Seite zu Seite, wie sie auch von Cassette zu Cassette vorkommen? Dann gilt Rainers Erklärung.
Michael(F)
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#7
Es gibt keinen "Meßaufbau", sondern nur die Kalibrierfunktion der Kassettendecks. Die Pegel der beiden Testfrequenzen werden über die LCD-Aussteuerungsanzeige angezeigt. Wie die Erfahrung zeigt: Der Gesamtpegel ist durchaus auch vom Bias abhängig. Daher: Erst Bias - dann Pegel einstellen.

Vorhin habe ich mal das Band in der Kassette gewendet (Fuji CDFAN1, 74 Minuten (79 Cent oder so, hust, hust)).
Um Unterschiede durch Bandzugschwankungen gering zu halten, habe ich das Band zur Hälfte durchgespult.
Auf Seite B lag die Bias-Anzeige um knapp zwei Segmente unter dem Wert der A-Seite. Die Bedienungsanleitungen schweigen sich über die Skalierung im Calibration-Modus aus, ich nehme an, daß es 0,5 dB-Schritte sind.
Mit dem in der Kassette gewendeten Band war der Effekt etwas geringer, aber immer noch vorhanden. Demnach scheint es vor allem durch Abweichungen im Kassettengehäuse verursacht zu sein.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Dieses Problem ist eines der Standardschwierigkeiten bei der MC, denn Cassettenrecorder-Köpfe werden nicht mit der Genauigkeit hergestellt wie das angesichts der systembedingten Ansprüche erforderlich wäre. Die Spurlagen (Spurbreite und Spurabstand) der Aufzeichnungsgeräte und der Wiedergabegeräte decken sich also nicht. Weiterhin (alles das kam ja schon vor) müssen wir immer mit Fehlern des Laufwerkes aufgrund der hohen Beteiligung von Kunststoffen rechnen, deren Verschleißanfälligkeit evident ist: Zweimal 'reingeschoben ist nicht dasselbe...

Sieht man sich den gigantischen Aufwand des 710 an, erkennt man, mit welcher 'Verzweiflung' der Konstrukteur vermeidbares (!) Problemgut aus seiner Konstruktion drücken wollte, denn das unvermeidliche bleibt eben ohnehin. Dazu gehört der schon beim Wenden der Cassette nicht mehr identische Bandlauf, die häufige (und ebenfalls nicht symmetrische) Hohlkrümmigkeit des Bandmaterials. Die Problematik des nie stetigen Bandzuges bei Cassetten hatten wir hier auch schon einmal behandelt.
Außerdem dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass MichaelBs Projekt natürlich keinen Messansprüchen gerecht wird, sondern eine 'Ringmessung' darstellt, bei der man einfach sehen will, was und ob überhaupt etwas herauskommt. Sieht man sich nämlich die VU-Meterkonstruktionen hinsichtlich der vorgeschalteten Elektronik an, "dann weiß man, was man hat"... Aber dies hat Michael ja schon einmal behandelt.

Im Grunde ist es ein Wunder, dass die MC funktioniert, denn an die Entwicklung, die sie nahm, hat ihr Vater (J. J. Schoenmakers) nie gedacht. Infolgedessen hat der auch nie zentrale Gedanken an den Bandlauf in seinem Cassettle verschwendet und eine Reihe von Fehlern gemacht, die dann in der Lizenz (übrigens: Auch die MC kam von Philips...) abkinderten, weil letztlich aus einem Versuch, dann ein anfänglich unerwartet dauerhaftes Produkt wurde, ohne dessen stürmische Entwicklung mit entprechenden Erfahrungen aber auch die Videocassette undenkbar wäre.

Hans-Joachim
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#9
Was ist denn nun der 710? Revox?
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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