Man sollte im Leben einen Baum gepflanzt, ein Haus...ein Kind...
#1
...beim Verteilen dieser Lebensweisheiten steht nirgends geschrieben:

Bau Dir ein DIY Plattenspieler-Masselaufwerk.

Und doch, lieber Leser - es gibt Menschen, die können die Finger davon nicht lassen. Angesichts der verlangen Kaufpreise in der Länge von Telefonnummern, der brutstiefen Überzeug "Ich kann alles selbst" und entsprechendem Rückenwind durch Eigenmotivation gehts dann los.

Ein paar Hunderter für Material sind schnell ausgegeben - und dann ist sie schon da - die Falle hat zugeschnappt: No way back.

Was es dann zu erlernen gibt, das füllt Bücher und angesichts des Abprüfens physikalischer Vorbedingungen, verlangter Fertigungstoleranzen, dem Fertigen des Lagers (das Ei des Kolumbus) - unterschiedlicher Materialien und erforderlicher Präzision, die "man schnell mal so nebenher" nicht selbst leisten kann hat die 2te Falle schnell zugeschnappt: Mehr Geld ausgeben und Spezialunternehmen aufwändige Einzelanfertigungen ausführen lassen.

Das kann im Einzelfall sogar gut klappen - hat man Support durch jemanden gefunden, der sich professionell mit sowas beschäftigt.... das gilt insbesondere für Motor und dessen Steuerung. Ach ja... eine Tonarmlösung muß ja auch noch entstehen.

Ruck-Zuck: nach 3 Jahren Zeitverbrennung steht es DA - das Exponat. Und das ist dann auch wirklich gut. Klar. Aber billig ist auch was anderes. Für die Knete hätte man was Fertiges kaufen können!

Der Knacks an der Geschichte: Kein Label - kein Marktwert.

Man darf sich also in sein Kämmerlein zurückziehen und damit Musik hören.

Aber wollte man eigentlich auch nichts anderes? Hätte es dann aber auch nicht "irgendein X-beliebiges" Kaufteil getan, dessen Qualitätsanmutung und ansprechende Optik/Haptik dem EGO genügt? Ja, liebe Leser, unterm Strich wäre das sooo viel sinnvoller gewesen.

Es gibt Dinge zu wissen, die zu wissen gar nicht wirklich lohnen. Man sollte sich darüber klar werden, ob das Hobby nun "Musik hören" oder "DIY" ist.

Billiger und kaufmännisch sinnvoll - ist DIY nicht. Man leistet dem EGO Vorschub, zerbricht sich wochen-monate-jahrelang den Kopf an Detaillösungen -nicht mehr aber auch nicht weniger- ist so eine DIY Aktion.

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Mit einem Augenzwinkern gebe ich diese Empfehlung an diverse Lautsprecherselbstbauer weiter...

Selbst(nach)bau von Exponaten der Hobby-Hifi unter Verwendung von Strassacker Teilen ist okay...


Entwicklerarbeit: NEVER.

NIE wieder würde ich mir freiwillig so eine Aktion aufhalsen. Es gibt so viel schönere Seiten dieses Plattenspielerhobby´s..... Ausprobieren unterschiedlicher Arme und Tonabnehmer...

Eine schöne Winterzeit mit langen Abenden zum MUSIK HÖREN wünscht

Chaos
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#2
Hallo Chaos,

Eigenbau ist immer auch ein Akt der Kreativität, darin unterscheidet sich der Bau des Plattenspielers vom reinen Nützen desselben. Und das in den Händen Halten des gelungenen Ergebnisses ist doch ungemein befriedigend. Diese Befriedigung wird sich nie im Marktwert des Produkts umsetzen lassen, da sie ja nur für dich selbst besteht. Das reine Hören der Musik ist hingegen passiv und hinterläßt schon materiell nicht soviel, geschweige denn etwas Vergleichbares zur gemachten Erfahrung.

Hast du den Bau in Bildern dokumentiert? Wenn dem so wäre, würde es sicher nicht nur mich freuen diese zu sehen.
Viele Grüße
Lukas
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#3
Hallo Chaos.

Aber gerade dieses wochenlange grübeln und tüfteln kann für andere der schönste Zeitvertreib sein. Und lieber doch die grauen Zellen ein bisschen bei solchen DIY Projekten ins schwitzen bringen, als das man "Hirnübungen" machen muss um den Kalk aus dem Oberstübchen raus zu halten Wink.

Das DIY in den allermeisten Fällen sich nicht rechnet dürfte klar sein, aber darum geht es dem eingefleischten Tüftler doch auch gar nicht. Es geht um die Herausforderung, das Erfolgserlebnis (hoffentlich) am Ende, man lernt auch bei jedem Projekt was dazu. Ein DIY Hobby kann auch ein schöner Zeitvertreib sein, besser jedenfalls als jeden Abend in der Stammkneipe beim Bier zu versumpfen oder vor der Idiotenlampe (=TV) zu verrotten.

Da setz ich mich lieber 1-2 Stunden an die Werkbank, lege gute Musik auf und beschäftige mich mit einem Problem das es zu lösen gilt. Nicht, dass ich das nicht beruflich auch jeden Tag machen müsste, aber in der Firma sind die Probleme i.d.R. nicht meine, an der Lösung habe ich kein gesteigertes Interesse oder die Probleme müssen dann unter Zeitdruck gelöst werden. Zuhause kann so ein Problem auch gerne mal ein Jahr rumliegen und wenn ich Zeit und Muße habe kann ich mich damit beschäftigen.

Gruß,
David
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#4
Hallo Lukas, hallo David,

natürlich verstehe ich Eure Argumentation. Sonst hätte ich mich ja auch nicht zu diversen DIY´s aufgerafft. Kreativität, grübeln und Erfolgserlebnisse... sind befriedigender als in der Eckkneipe abzuhängen, für mich persönlich auch - keine Frage. Folge ich diesen Gedanken weiter und formuliere ganz "platt" dann geht es dabei auch um die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Bei DIY - also um Selbstbefriedigung ;-) -... wogegen ich im Prinzip auch nix habe... - mich nur stört, daß ich in diesem speziellen Falle dafür viel Geld bezahlen durfte ;-)

Meine Erwartungshaltung "billig" erfüllte sich beim Masselaufwerkbau nicht - gern hätte ich diese Menge Knete und Energie in andere Aktivitäten investiert. So mag meine Threaderöffnung ein Hinweis für denjenigen sein, der sich zu einem solchen Projekt ausraffen will.

Grüsse Jürgen

@ Lukas... anliegend auf Deinen Wunsch ein ca. 1 Jahr altes Pic, das die aktuelle Ausbaustufe nicht zeigt. Ich hab kein aktuelleres Bild auf dem Rechner...
[Bild: black%20is%20beautiful.JPG]
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#5
Hallo Jürgen

wozu dem Geld hinterherweinen, willst du es in die Ewigkeit mitnehmen? Bedenke: Das letzte Hemd hat keine Taschen!

Und das Ergebnis spricht doch für sich. Es sieht für mich ja schon perfekt aus und ein bißchen Spielzeug zum Weiterexperimentiern braucht doch der Mann.

Um dich ein bißchen anzustacheln: Eine richtige Schwungmasse am Motor selbst könnte doch nicht schaden Smile so wie bei dem hier z.B.

http://www.thevintageknob.org/micro_seiki-SZ-1.html
Viele Grüße
Lukas
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#6
Hallo Jürgen,

sieht doch klasse aus der Dreher. Ich kann mir gut Vorstellen was da an Arbeit und eben auch an Knete drin steckt. So ein ambitioniertes Projekt forderte eben in jeder Hinsicht einiges.
Aber was soll's? Wenn du dir das Ding nicht selbst geklöppelt hättest, hättest du dir doch über kurz oder lang einen fertigen zugelegt, oder?
Einfach weil du ein Masselaufwerk haben wolltest. Auch der erwachsene Mann braucht nach wie vor sein Spielzeug Big Grin.

Gruß,
David
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