Gottschalk macht Schluss bei "Wetten dass"
(27.01.2024, 15:02)Tondose schrieb:
(27.01.2024, 12:24)nick_riviera schrieb: um die ältere Generation nicht zu verärgern.

...stand meine Großmutter (Baujahr 1900) hinter mir und lästerte lautstark und ausdauernd über … über alles eben, was einen Rod Stewart ausmachte.

Grüße, TSD

Da hättest Du meinen Opa sehen sollen, als ich mir als kleiner Knabe von 8 oder so im Beat Club "2000 lightyears from home" von den Stones angesehen habe.
Generationenkonflikt nennt man sowas...

Dass die Samstagsabendunterhaltungsshows noch bis Anfang der 70er stark von der Nachkriegszeit (und dem Wunsch nach "heiler Welt") geprägt war, ist ohne Zweifel - aber auch irgendwie verständlich. Damals gab es für die traumatisierten Kriegsheimkehrer und Ausgebombten noch keine psychologische Hilfe. Die Leute mussten mit dem Erlebten selbst klar kommen. 

Die erste "progressive" Show war Wünsch Dir was. Die Show fand ich damals richtig gut. Sie lief von 1969 bis 1972 und war zu der Zeit regelrecht revolutionär. Ich denke aber auch, dass sie ihrer Zeit weit voraus war - nach 24 Folgen war Schluß.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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(27.01.2024, 12:24)nick_riviera schrieb: Ich kann es aus heutiger Sicht einfach nicht mehr nachvollziehen, wie es so eine Mischung aus Krampf und Dilletantismus zum Kult geschafft hat.

Das erinnert mich an die Diskussion aus dem Heimcomputer-Thread. Die Wahrheit ist wahrscheinlich, daß man es zum Kult verklärt, weil es damals nichts besseres gab. Und was "Krampf" und Lockerheit angeht, haben sich die Maßstäbe seitdem erheblich verschoben. Zu Dalli-Dalli-Zeiten war es locker und unterhaltsam, wenn Hans Rosenthal seinen "Sie sind der Meinung, das war Spitze!"-Sprung vollführte. Ich hab' die Sendung damals (nicht bis ganz zum Schluss, aber geschätzt bis 1985) häufig zusammen mit meinen Eltern geguckt und erinnere mich, daß das jedes mal ein Highlight war, über das sich alle gefreut haben.

Ansonsten fand ich "Dalli Dalli" damals, auch wenn ich unter den Donnerstagabend-Shows lieber "Der große Preis" mit Wim Thoelke geguckt habe, durch die verschiedenen Spielchen recht kurzweilig. Wenn ich Zeit habe, schaue ich mal in die Mediathek rein (danke für den Hinweis!).
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Dear All,

dass die damaligen Unterhaltungsshows aus heutiger Sicht etwas "hüftlahm" anmuten, ist doch kaum verwunderlich. Der Blick der Gesellschaft hat sich nun mal gewaltig verändert. Das macht auch vor Unterhaltungskonzepten nicht halt. Damals waren Kuhlenkampff, Rosenthal und Frankenfeld eben Kult - da ändert unsere heutige Meinung nichts dran.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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(28.01.2024, 08:31)PeZett schrieb: Damals waren Kuhlenkampff, Rosenthal und Frankenfeld eben Kult

Und - fiel mir gestern noch ein - Robert Lembke! "Was bin ich?" ist wahrscheinlich die Sendung, die mit ihrer leisen, beschaulichen Art auf heutige unter 30jährige am irritierendsten wirken würde. Hatte damals aber eine treue Fangemeinde. Smile
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(28.01.2024, 08:31)PeZett schrieb: Dear All,

dass die damaligen Unterhaltungsshows aus heutiger Sicht etwas "hüftlahm" anmuten, ist doch kaum verwunderlich. Der Blick der Gesellschaft hat sich nun mal gewaltig verändert. Das macht auch vor Unterhaltungskonzepten nicht halt. Damals waren Kuhlenkampff, Rosenthal und Frankenfeld eben Kult - da ändert unsere heutige Meinung nichts dran.

Gruß
Peter

dagegen ist ja auch garnichts einzuwenden. Ich frage mich halt nur - genau wie übrigens im Heimcomputer Thread - ob man sich nicht einen größeren Gefallen tut, wenn man sich die Erinnerung an die Vergangenheit so bewahrt, welche Gefühle man damals dabei hatte, statt sie sich damit kaputtzumachen, dass man sie sich mit der Sicht des Jahres 2024 nochmal ungefiltert reinzieht.

Gruß Frank
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(28.01.2024, 08:44)timo schrieb: Und - fiel mir gestern noch ein - Robert Lembke! "Was bin ich?" ist wahrscheinlich die Sendung, die mit ihrer leisen, beschaulichen Art auf heutige unter 30jährige am irritierendsten wirken würde. Hatte damals aber eine treue Fangemeinde. Smile

Die US-Version (ohne ein Hündchen des Moderators) von "Was bin ich": "What's my line" - hier ein Beispiel aus dem Sommer 1953.
 
Mike
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Ich gebe auch mal meinen Senf dazu. Ich sehe das eigentlich alles etwas anders. Die Samstag Abend Sendungen damals auch viele unter der Woche hatten aus meiner Sicht ein sehr hohes Niveau. Sie waren halt nur langatmiger. Das mutet heute durchaus grotesk an. In einer Zeit wo alles sofort, gleich und immer da ist. Damals konnte man sich Zeit lassen um eine Poente zu erstellen, konnte sie aufbauen. Die Gesellschaft heute, hat dafür "keine Zeit" mehr. Ich vergleiche das mit dem hören einer LP. Da nehme ich mir die Zeit. Kann nicht einfach so umher seppen und bestimmte Titel schnell mal hören. Ich genieße. Ähnlich die Sendungen von damals. Heute kann ich die Unterhaltungssendungen nicht mehr ansehen. Zu schnell, zu flach, mir fehlt Niveau. Die Menschen welche dort präsentiert werden, unnatürlich und ich hab das Gefühl alles ist halt nur Fassade. Ich fühle mich nicht unterhalten. Wenn ich mal alte Sendungen, z.b. am Laufenden Band, sehe, dann unterhält mich diese Sendung. Das ist aber nur mein persönliches Empfinden.
Grüße Andre
Dual TG28, ASC5002/ 5004
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