Profi-Arbeitspferd fürs Studio: Telefunken M15A
#1
Wenn ich in diese Rubrik geguckt habe, ist mir öfters schon aufgefallen, daß sich bislang keiner ausführlich mit der AEG/Telefunken M15A befaßt hat. Aber wo diese Maschine nach meinem Eindruck eine der häufiger auf dem Gebrauchtmarkt gehandelten Studiomaschinen ist, wäre das ja eigentlich mal Anlaß für eine Vorstellung.
Wobei ich mir mal nicht anmaße, den ultimativ abschließenden Text abzulassen – viel Know-How schwirrt hier im Forum schon anderswo herum; und ich selber verdanke viel Wissen der Seite http://tonbandgeschichte.studerundrevox.de/ von Christoph Rose, dem dicken Buch von Friedrich Engel et al. und vielen anderen Quellen (selbst in der Zeitschrift „Keyboards“ gab es vor Jahren mal einen liebevollen Artikel über Telefunken-Magnetophone). Aber wir können hier ja mal etwas zusammentragen; und da mache ich doch einfach den Anfang. :bier:

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Zur Vorgeschichte und Entwicklung der (wie aus dem Haarschnitt der Personen auf dem Katalog-Titelbild zu schließen) Mitte der 70er Jahre erschienenen M15A gleich noch mal der Verweis auf http://tonbandgeschichte.studerundrevox.de/
– dort ist alles ausführlich beschrieben. Vielleicht ergänzend nur noch soviel: Nach meinem Eindruck hatten diese Geräte zumindest bei WDR und DLR Berlin Ende der 90er Jahre alle älteren wie M10A und M15 weitgehend verdrängt. Jedenfalls was die Studios anging. Gleichzeitig waren die 8-10 Jahre jüngeren M20/21 sehr viel seltener als die M15A. Leibhaftige M15 (ohne „A“) hab ich bislang nur im legendären MPS-Studio (heute HGBS-Studio) in Villingen/Schwarzwald gesehen – an der Seite einer Master-M15A für 38 und 76 cm/s.

Laut Telefunken-Preislisten kostete eine standardmäßige M15A in den 70ern etwa 17.000-18.000 DM. Das war zwar schon eine ganze Ecke billiger als die Vor-Vorläuferin M10A (die kostete 1967 mit Verstärkern noch etwas mehr, und das überdies nominal, also muß man die „teurere“ Mark der 60er noch mit dazurechnen). Aber wenn ich mal nach der Preisindextabelle der Wirtschafts-Fachschule Trier gehe, dann entspräche der damalige Preis einer neuen M15A heute mal so eben fast 20.000 Euro :rot:. Wohl eine Folge von a) Handarbeit in der Fertigung und b) guten Materialien? In jedem Falle steckt in der Maschine gewaltige Präzision drin – laut Handbuch (Teil 1, S. 16) wurde die Senkrechtstellung der Tonkopfspalte zur Fußplatte bei Telefunken mit einer Genauigkeit von 15 Winkelsekunden geschliffen... wenn ich richtig rechne, sind das ungefähr 0,0025 Grad :oah: . Sinn dieses Details: Man kann einen Kopf wechseln, ohne ihn neu einzutaumeln.

Aber gut – wir nehmen uns das corpus delicti doch gleich mal unmittelbar zur Brust:

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Diese Maschine mit der Nummer jenseits von 2.300 ist vor Jahren aus dem Geräteverkauf des HR bei mir gelandet. Die Freaks werden mit sicherem Blick erkennen, daß wir es hier mit einer typischen Vertreterin aus dem ARD-Hörfunkstudiobereich zu tun haben, im Herstellerjargon ist es die M15A S. Also:
- ¼ Zoll
- Halbspur stereo
- 0,75 mm Trennspur und Vollspur-Löschkopf
- Vacodur-Köpfe (im Gegensatz zu den Glasferrit-Köpfen, die ich selber noch nie gesehen habe)
- 38 und 19 cm/s
- deutsche Schichtlage (Schicht außen)

Bei diesem Exemplar kommen noch zwei Nettigkeiten dazu, über die ich mich beim Kauf gefreut habe:

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- Vorkopfschere: kein Fuhrwerken mit dem Markierstempel mehr – man hört die Stelle, die man schneiden will, heraus, bis man sie vor dem Hörkopf hat, drückt mit einer stilvoll-entschlossenen Bewegung des rechten Daumens den Knopf der Schere, und fertig ist der präzise (wie immer schräge) Schnitt. Ein doppelter Mechanismus hebt dabei als erstes das Band von den Köpfen ab, dann senkt sich die kleine Schere nach unten und verrichtet ihr Tagewerk.

Wie auch das meiste andere an der M15A ist die Schervorrichtung mitsamt Gehäuse aus Metall :respekt: also kein billiges Plastikzeug, was nach ein paar Hundert Benutzvorgängen kaputtginge, sodaß sich der Hersteller mit (ebenso maroden) Ersatzteilen später eine goldene Nase usw. Wink So soll es sein.
Zweitens:

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- Die Fernsteuerkarte BC-FA1: auch wenn ich sie bei mir noch nicht nutzen konnte, träumen darf man ja Wink – das Utensil, um die Laufwerkfunktionen fernzusteuern (z.B. vom Mischpult aus, vom genialen Reglerstart bis hin zum ferngesteuerten Rückspulen, was im Studio immer so was von oooobercool aussah :etscha: ), aber auch um z.B. den voluminösen Autolocator anzuschließen oder auch um die Infrarot-Lichtschranke (noch ein Zusatzbauteil) einzusetzen. Damit läßt sich die Maschine darauf trimmen, daß sie z.B. auf unterschiedliches Vorspannband reagiert. Angefangen mit automatischem Rückspulen, sobald das eigentliche Ton-Band endet, bis hin zu (glauuube ich) automatischem Zuschalten der Telcom-Rauschunterdrückung beim passenden dreifarbigen Vorspannband. So man denn anders als ich eine Telcom-Einheit hat Wink.

Bei diesem Exemplar fehlen wiederum Zusätze wie die CCIR/NAB-Umschaltung für die Entzerrung oder auch der Mono/Stereo-Umschalter auf der Kopfträgerabdeckung.
Laut Telefunken steckt übrigens die „Infrastruktur“ für alle möglichen Zusatzteile ab Werk in jeder Maschine – mit den passenden Zusatzgeräten läßt sich also jedes Laufwerk stil- und lustvoll aufmotzen.
Häufig vertreten ist z.B. das hier:

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Das kleinere zylinderförmige Faktotum rechts vom Tonmotor ist der elektromagnetische Bandanheber: sehr komfortionös, wenn es bei Wortproduktionen Versprecher gab – ein mehrere Sekunden langer Druck auf einen Taster, der rechte Fühlhebel wurde vom Magneten (über das weiße Plastikteil) nach oben gedrückt, und im Kuchen auf dem rechten Bandteller stand eine Bandumdrehung heraus. Zu der man dann beim Rückspulen (apropos Spulen, dazu gleich mehr) sehr schnell hinkam und den Versprecher rausschneiden konnte. Die wahren Könner unter den Technikern brauchten so ein Spielzeug natürlich nicht unbedingt, sondern hielten auch mal eben kurz die Kugelschreiberspitze unter das laufende Band, um es so anzuheben Wink.

Unter die Haube kommt man etwas umständlich: nach dem Lösen von 14 Sechskantschrauben für zwei große Metalldeckplatten zzgl. Abnehmen von Andruckrolle und Umspul-Rangierhebel. Bei dieser Maschine hier muß außerdem die ausladende Vorkopfschere runter, die steht sonst im Weg.
Darunter bekommt man also die Elemente „oberhalb der Grundplatte“ (wie das bei Telefunken heißt) zu sehen:

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Das meiste dürfte sich von selbst erklären. Die senkrechten Etwasse neben den Bandtellern sind mit den Fühlhebeln gekuppelt und wirken auf die Bremsbänder.

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Sobald man z.B. ein Band einlegt, heben sie die Bremsbänder von den Tellern ab. Sehr viel an Bremserei macht die M15A nämlich elektrisch über die Wickelmotoren.
Im hinteren Teil guckt einen durch den Rahmen hindurch schon das Netzteil mitsamt den Gleichrichtern an. Links und rechts davon die grauen Gehäuse der Wickelmotoren.

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Guckt man sich das näher an, dann sieht man unter dem Netzteil schon die Platine des Magazins für die Laufwerkkarten, dazu gleich mehr. Wir bleiben erst mal oben.
Wichtig sind dort u.a. die sog. Schleppschalter nahe den Wickelmotorachsen:

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Die öffnen oder schließen über einen Magneten einen kleinen Kontakt – zu oder auf geht er je nachdem, ob sich das Band vorwärts oder rückwärts bewegt. U.a. ist das wichtig für das Zählwerk - die Karte BC-ZW erfährt auf die Art, in welcher Richtung sie laufen muß (denn vom Tacho bekommt sie nur die reine Geschwindigkeit als Zahl der Impulse). Die Schleppschalter sollte man, wenn man die Maschine offenstehen hat, mal so im Vorbeigehen auf Funktion kontrollieren, alles ist mit den sog. Schutzgaskontakten ziemlich zierlich – und wie ich gehört habe, kann da schon an und an mal was haken.
Über solch einen filigranen Kontakt schaltet sich auch der Tonmotor ein, sobald der rechte Fühlhebel nach innen gezogen wird.

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Grobschlächtiger sind da schon Bedienelemente wie der Edit-Hebel (rechts) der Andruckrolle, den man unter Umständen leicht vergißt, wieder zurückzunehmen – wodurch das Band beim Umspulen möglicherweise mit vollem Zahn über den Wiedergabekopf gleitet. Da hilft nur ein gutes Gedächtnis oder vor jedem Umspulen der kontrollierende Blick auf den Stand des Edit-Hebels.

Der Umspul-Rangierhebel gehört zu den Schmeckerlis an der M15A – wobei Nutzer der M10/M10A das schon kennen: Vor- und Zurückspulen läßt sich mit dem Hebel in ziemlich feinen Stufen regeln. Bei der M10 lief es über unterschiedliche Anzapfungen am Trafo für die Wickelmotoren; bei der M15A läuft alles über Verbindungen zur Wickelmotor-Steuerkarte BC-WS. Eine typische und für mich schön kultige Erscheinung in den Produktionsstudios waren Techniker, die bei der Suche nach einer Bandstelle das Band beim Umspulen per Edit-Hebel an den Kopf brachten, gleichzeitig schon mal am Rangierhebel das Umspulen verlangsamten und schließlich auf „Halt“ drückten. Wink Zusatz-Variante für die ganz Ausgebufften: Nach „Halt“ den abspulenden Bandteller beherzt per Hand abbremsen - spart jedesmal eine Sekunde Big Grin.
Beim Wiedermontieren des Rangierhebels muß man übrigens in einigen Fällen etwas aufpassen, daß er richtig sitzt und greift (man darf ihn nicht zu „tief“ gedrückt montieren). Bei einer meiner Maschinen gibt es gern mal Probleme – dann nimmt der Hebel den Einstellstift nicht richtig mit. Sofern man also nach Montagen am Rangierhebel hinterher Probleme beim Umspulen hat, ist es möglicherweise gar kein elektronischer Fehler, sondern ganz simpel einer der Kraftübertragung zwischen Hebel(chen) und Achse.

Noch ein Detail zum Kopfträger: Passend zu den Anforderungen des Funkhaus-Betriebes läßt der sich (ebenso wie die Verstärkerkarten) ratzfatz austauschen. Er liegt bombensicher auf der Grundplatte auf, alle Justierereien, Kopftaumeleien etc. passieren also auf dem Träger selber. Für den elektrischen Kontakt sorgen zwei 25polige Stecker (sehen so ähnlich aus wie die Buchsen, die es früher an PCs für den Druckeranschluß hatte), auf die man den Stecker beim Einsetzen automatisch aufsteckt.

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Anregung für potentielle Käufer: Ob dieser schnellen Austauschbarkeit wäre ich zurückhaltend darin, vom Stand des Betriebsstundenzählers unmittelbar auf den Zustand der Köpfe zu schließen. Bei einer Maschine, die z.B. in einem ARD-Funkhaus 25.000 Stunden runter hat und bis zuletzt im Einsatz war, könnte ich mir vorstellen, daß also nicht mehr die ersten Köpfe drauf sind, sondern daß da bei Bedarf der komplette Träger ausgetauscht wurde. Dito sieht es vermutlich mit anderen Verschleißteilen aus wie Antriebsriemen, Bremsbändern, Andruckrolle etc.
Umgekehrt wäre ich beim Kauf einer M15A mit 500 Stunden aus dubioser Quelle nicht sicher, ob da tatsächlich nicht die Köpfe (mitsamt eingemessenen Verstärkerkarten) mal so eben vor dem Gebraucht-Verkauf gegen ältere gewechselt wurden. :vorsicht: Also Augen auf beim Kauf.

Sozusagen im Zwischengeschoß liegen einige Elemente, an die man nach Abnehmen der dunkelgrauen Verblendung vorne rankommt.
Am wichtigsten: die Laufwerktasten. Sollte dort eines der Birnchen durchbrennen, läuft der Austausch auf diesem Wege von „vorne unten“.

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Telefunken hat übrigens wieder mal im Kleinen sinnreich vorgebaut und die Schräubchen an den Fassungen gegen Verlorengehen gesichert. :respekt: Nicht die einzige wartungsfreundliche Detail-Lösung dieser Art an der M15A. Das braune Baketlit-Teil halblinks ist übrigens der Regel-Schalter für die Umspulgeschwindigkeiten.
In der Mitte der Maschine findet sich hier außerdem die Zählwerkskarte BC-ZW, die sich nach einer Kabel-Ablöt-Orgie (s.u.) und dem Lösen zweier Muttern austauschen läßt.

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Dahinter sitzen an der Grundplatte noch ein paar wesentliche Elemente:

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Halblinks u.a. die mit der linken Umlenkrolle verbundene Tachoscheibe. Daneben der Magnet, der das Röllchen steuert, das beim Umspulen das Band von den Köpfen abhebt.
Das lustvoll-geschulte Auge wird erkennen, daß dieses Bild von einer Maschine mit Infrarot-Lichtschranke stammt: das ist der dünne, diagonal laufende Kabelbaum unterhalb der Tachoscheibe. (Ich war zu faul, meine andere Maschine aus der Konsole herauszufuhrwerken, um mit der Kamera darunterzukommen, deshalb mußte dieses Reservelaufwerk hier mal Modell stehen.)
Apropos Kabelbäume: Die sind hier in sauberer Form der Normalfall. Telefunkens Techniker mußten zwar nicht mehr so exzessiv zu Werke gehen wie bei der M10, aber frei herumeiernde Strippen sucht man auch bei der M15A vergebens.

Dann werfen wir mal einen Blick unter das Schätzchen:

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Eine ganze Menge ist telefunken-typisch: Das Netzteil mit allen Trafos und Gleichrichtern (wie gesagt) in der Mitte hinten, verdeckt vom Laufwerkskartenmagazin. Die Wickelteller sind direkt angetrieben.

Neben den beiden fetten Wickelmotoren fällt der eigentliche Tonmotor kaum auf – es ist das schlanke chromige Etwas (von vorn gesehen) rechts zwischen Holm und Grundplatte.
M10 (bzw. -A)-Vertraute werden hier abfällig von Spielzeugformat reden Wink – aber der Motor (Telefunken: „kollektorloser, elektronisch regelbarer Gleichstrommotor“) erfüllt über einen Riemenantrieb gut seinen Zweck.

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Wartungstip vom Funkhaus-Techniker (siehe auch anderswo im Forum): Ab und an kann man den Riemen runternehmen, alle metallenen Laufflächen auf Schwungscheibe, Motorritzel und Spannrolle (das ist das kleine Etwas in der Mitte, das über eine Feder den Riemen – wie der Name schon sagt – spannt) mit Spiritus reinigen und den Riemen selber in einer Dose mit reichlich Talkum-Puder schütteln. Hinterher läuft er seidiger :musik: .
Falls der Riemen übrigens nicht mittig läuft, kann man das über die Justierschrauben des Tonmotors einstellen (indem man dessen Neigungswinkel verändert).

Vorn sitzt das Magazin mit den Verstärkerkarten, das man entriegeln und runterklappen kann.

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Darin (hinter der dunkelgrau-hammerschlägigen Verblendung, natürlich alles aus Metall Wink ) befindet sich hier nur die Stereo-Standardausstattung:

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Von links für jeden Kanal ein Wiedergabeverstärker BC-WV, daneben die beiden Aufnahmeverstärker BC-AV und schließlich jenseits einer Metallplatte die Löschstufe BC-SL11 – mit dem monströsen Kühlkörper für den Transistor 2N3055. Ausgebaut nimmt sich das Ding so aus:

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Was das Audio-Anschlußfeld angeht, gibt’s auch Maschinen mit XLR statt Großtuchel. Die sind allerdings seltener. Einen Umbausatz auf XLR gibt es u.a. bei Hilpert fabrikneu aus Restbeständen, aber da Großtuchelstecker im Elektronikhandel (zumindest beim großen „C“) nicht sooo viel mehr kosten als Neutrik-XLRs, würde ich das Geld (dreistelliger Euro-Betrag) für diese Umrüstung sparen.

Bei dieser Maschine fehlen übrigens Beigaben der hohen Schule – die sonst im rechten Teil des Magazins sitzen: z.B. die Zusatzkarte für Pilotton. Auch hat Telefunken das Magazin von vornherein für vier Kanäle, also acht Verstärkerkarten, ausgelegt.

Apropos Karten: Dieses Baukastensystem hat sich bei mir (der ich kein Ingenieur bin) bei Problemen mit einer Maschine sehr bewährt – sofern man eine Verstärkerkarte in Reserve hat (oder notfalls auch nur baugleiche Karten vertauscht), kann man Fehler schon viel leichter eingrenzen als z.B. bei einer HiFi-Maschine, wo alles festsitzt. Vielleicht ist die M15A von daher also gerade ein Tip für Elektronik-Autodidakten.

Wo wir gerade beim Thema Baukasten sind – auf der Rückseite setzt sich das Spielchen in ähnlicher Form fort. Dort sitzen die Karten fürs Laufwerk:

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Von links die Tonwellenregelung BC-TR11, dann die Logik-Karte BC-LG12, die Wickelmotorsteuerung BC-WS12 und schließlich die „Oszillator-Treiber-Steckeinheit“ BC-OT12.
Auf dem Foto nicht reingesteckt ist die der Fernsteueradapter BC-FA, und es fehlt die „Nachsteuer-Adapter-Steckeinheit“ BC-NA1 bzw. „Geschwindigkeitssteller-Adapter-Steckeinheit“ BC-NA2. Das sind Anschlußelemente für nette Beigaben, also für Zusatzgeräte, mit denen man z.B. die Bandgeschwindigkeit stufenlos regeln kann.

Die arabischen Zahlen hinter den Buchstabenkombinationen der Karten, pardon Steckeinheiten Wink unterscheiden sich übrigens ab und an. Wenn man Maschinen unterhalb der Nummern 1.800 bzw. 2.300 hat, dann können teilweise etwas andere Typen drinstecken. Teilweise sind sie kompatibel, das sollte man aber mindestens 101% wasserdicht anhand der Funktionstabellen in der Werkstattanleitung vergleichen, bevor man da anfängt, was auszutauschen. In meinem Falle ließ sich die Zählwerkkarte BC-ZW12 durch die ältere BC-ZW1 ersetzen. (ob es z.B. bei älteren Maschinen auch umgekehrt geht, weiß ich nicht.)

Apropos Zählwerk: Das ist die einzige Karte, die in der M15A nicht gesteckt, sondern gelötet wird. Etwas unangenehm Wink, denn sie geht gern mal kaputt.

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Austauschen ist also etwas umständlich, besonders weil (in meinem Fall jedenfalls) mehrere Kabel dieselbe Farbe haben, kann man da u.U. auf fatale Weise was verwechseln :mauer:.

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Also am besten alles notieren und vorher ein Foto machen; aber die Kabel selber sind recht steif und wollen schon von sich aus wieder zu ihren alten Löchern zurück.

Was die Karten allgemein angeht, lohnt es sich, wenn man sich auch von den Laufwerks- und Zählwerkskarten gebrauchte Ersatzkarten besorgt (auch intakt sollten sie im allgemeinen unter 40 Ocken zu bekommen sein – sie sollen übrigens ab Werk mal um die Tausend Mark das Stück gekostet haben Wink ) und für den Fall der Fälle auf Halde legt. Auch hier lassen sich Fehler dann per Austausch viel leichter eingrenzen.
Handverlesene Fachbetriebe reparieren defekte Karten bis heute – das kostet allerdings eine Stange Geld (jenseits von 200 Ocken), und da die Elektronik der M15A ob ihres Alters (zur Erinnerung: bei ihrem Erscheinen war der Commodore 64 noch Zukunftsmusik :lachen:, und ein TI-30-Taschenrechner kostete jenseits von 60 D-Mark) relativ durchschaubar ist, sollte man sich überlegen, ob man da nicht eher mal selbst einen Reparaturversuch startet. Für die Ingenieurcracks hier im Forum sollte das alles eigentlich ohnehin kein Problem sein Smile. Und viele ICs, die hier verbaut sind, bekommt man schon für ein paar Euronen. Beim Wechsel kann man ihnen dann auch direkt Sockel spendieren – die hat Telefunken nämlich gespart :|.
N.B. Laut Auskunft von WDR-Veteranen meines Vertrauens wurden die Karten bei Defekten früher nicht entsorgt, sondern in der sendereigenen Werkstatt selbst repariert. Soll eine ziemlich unbeliebte Beschäftigung gewesen sein Wink.
Für Messungen etc. an den Karten baute Telefunken weiland übrigens eine monströse Form von Steckadaptern. Das hier ist die Variante für die Verstärkerkarten:

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Im ganzen hält die M15A für Laien wie mich eine geradezu selbsterfahrungsmäßige Lektion bereit: ihre integrierte Studio-Elektronik kann man zumindest teilweise selbst reparieren. Da die Maschinen heute zu ähnlichen Preisen kursieren wie HiFi-Großspuler, würde ich jedem Bandgerät-Suchenden, der zuhause genug Platz (und evtl. tolerante Familienmitglieder) hat, zuraten, eine solche Maschine mit ins Kauf-Kalkül zu ziehen. Spätestens bei der ersten Reparatur spielt die M15A z. B. gegenüber der B77 (und vermutlich auch gegenüber einer vergleichsweise filigranen Semiprofi-Maschine wie meiner Tascam BR20) ihre Handhabungs-Vorteile aus.

Eine große Hilfe dabei ist das mehrbändige Werkstatthandbuch. Telefunken hat dort vorbildlich detailliert beschrieben, was bei jedem Befehl passiert – besonders, wie die Funktionen auf die einzelnen Karten verteilt werden. Wenn man sich dazu noch die nötigen Datenblätter zu einzelnen ICs aus dem Netz fischt, werden die Geschehnisse (und auch die evtl. Fehler) durchaus etwas transparenter. Zum Beispiel verteilt die M15A das Aus- und Einklappen der kleinen Rolle (die das Band beim Umspulen von den Köpfen weghebt) durch den sog. Bandabhebemagneten „BA“ auf die Logikkarte BC-LG (die das Umspuldauersignal UDS absondert) und die Oszillator/Treiber-Karte BC-OT:

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Was auf den einzelnen Karten passiert, zeigt sich dann näher beim Blick auf die Einzel-Schaltpläne: IS 25 auf der BC-LG12 beglückt über den Anschluß a20 seine Mitwelt mit dem vorhandenen oder nicht vorhandenen UDS:
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Das wird dann einmal zur Steuerung der Wickelmotoren auf der BC-WS12 abgezweigt, zum anderen für die Steuerung des BM auf der BC-OT12 – dort wird daraus das Signal für den BA:
https://tonbandforum.de/bildupload/BC-OTN12.jpg

In der praktischen Handhabung außerhalb eines Studios ist die M15A unkomplizierter, als man denkt (besonders im Vergleich zu M10 & Co.) – sie schimpft sich ja nun mal „Kompaktgerät“ (was das Umhertragen angeht, ist das freilich ein relativer Begriff Wink...). Wer also ästhetisch vor nix fies ist, kann sie einfach auf den Tisch stellen, verkabeln, und fertzsch.
Wer sie in Konsolen einbauen möchte, dessen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nur soviel: Laut Auskunft der besagten WDR-Technikexperten sollte man die Maschine tunlichst liegend betreiben, nicht stehend. Wenn man sie in eine Konsole o.ä. einbaut, sollte man ihr netterweise eine gute Dämpfung unter den Holmen spendieren, sonst übertragen sich die Schwingungen doch arg stark, und man hat unnötig tieffrequente Nebengeräusche. Bei mir haben sich vierkantige, ca. 6-8 cm dicke Styropor-Reste aus Verpackungen sehr bewährt. Apropos Konsole: Probleme mit Hitzeentwicklung hatte ich an meinen Maschinen bislang keine (wahrscheinlich weil meine Konsolen nicht ganz eng schließen). Telefunken selber fordert Zu- und Abluftöffnungen von je 100 qcm.

Die M15A in ein HiFi-Umfeld zu integrieren, erwies sich jedenfalls bei meinem Versuch als sehr einfach – entgegen allen Befürchtungen:
Für die reine Wiedergabe braucht man nicht mehr als zwei Großtuchelstecker, einadriges abgeschirmtes Kabel und die passenden Stecker für den HiFi-Verstärker. Masse und ein „heißer“ Pol des Großtuchel werden mit der Abschirmung des HiFi-Kabels verbunden. Die M15A liefert, so wie sie aus dem Funkhaus kommt, zwar Studiopegel, allerdings gibt es nicht mal mit dem DIN-Bandeingang meines BASF-Verstärkers Anpassungsprobleme.
Für die Aufnahme sollte man die Maschine an ein kleines Mischpult hängen. Sofern man hier die Hinterbandkontrolle über den HiFi-Amp macht, dürfte ausstattungsmäßig schon ein kleines Pült-chen wie das hier mehr als genügen
http://www.thomann.de/de/behringer_xenyx_1002.htm

Was adäquates Bandmaterial angeht, habe ich bislang nur begrenzte Erfahrungen: Standardmäßig sind Agfa PER528 und BASF LGR50, als Normalbänder. PER525 und LGR30 waren früher im Funkhaus auch öfters zu sehen. Probehalber habe ich auf meinen Maschinen auch mal Langspielband abgespielt und umgespult; allerdings habe ich da keine aussagefähigen Erfahrungen zu bieten. Dünnere Bänder sind vermutlich nicht unproblematisch. :vorsicht:

Es kommt eigentlich nur darauf an, mit dem Pult den Aufnahmepegel fürs Band regeln zu können. Bei ganz billigen Pulten kann es halt sein, daß man die Leitung zwischen Pult und Bandmaschine (analog zu oben) de-symmetrieren muß.
Will man die Hinterbandkontrolle ins Pult legen, braucht selbiges zusätzlich zum Main- noch einen Aux-Ausgang. Also: von der externen Quelle ins Pult und über dessen Main-Ausgang zum Eingang der M15A – vom Ausgang der M15A dann zurück zum Pult und über dessen Aux-Ausgang zum Monitor-Verstärker.

Dann erwecken wir das Schätzchen mal zum Leben. :party:
Unter der sagenhaft schmucklosen Confusedhocked: Plastik-Klebeschiene rechts vorn sitzen der Netzschalter, der Geschwindigkeitsumschalter (der sich schön funkhaustypisch bei 19 cm/s, und nicht etwa bei den teuren 38, auf ein warnendes Rot umstellt Wink ) und ein Umschalter für die Laufwerksteuerung am Gerät oder per Fernsteuerung. Außerdem der Betriebsstundenzähler.

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Nach dem Einschalten passiert (meistens) noch nicht viel mehr, als daß halblinks neben den Laufwerktasten die Lampe der eingestellten Geschwindigkeit aufleuchtet. Erst wenn man ein Band einlegt, tut sich was: Der rechte Fühlhebel macht, sobald er nach innen bewegt wird, den Tonmotor munter (der läuft auch beim Betätigen des Edit-Hebels an, aber das nur am Rande). Gleichzeitig leuchtet das Zählwerk in Nullstellung auf (leider keine Memory-Funktion – sobald man die Maschine ausschaltet, vergißt sie die alte Zählwerksstellung). Sobald die Tonwelle auf Solldrehzahl ist (man hört, wie der Motor leise rauf- und runterbeschleunigt, bis die Drehzahl stimmt), leuchtet die Lampe in der Halt-Taste auf – und dann kann es losgehen.

Hier gibt’s für potentielle Käufer ein paar mögliche Irritationen: Auf den Karten sitzen nämlich einige Jumper oder auch Drahtbrücken, mit denen man das Verhalten der Maschine verändern kann. So kann man also z.B. bewirken, daß
- der Tonmotor schon beim Einschalten der Maschine anläuft
- nach einem Geschwindigkeitswechsel das Signal vom Wiedergabekopf beim Schalten auf Wiedergabe sofort an den Ausgang abgegeben wird – und nicht erst dann, wenn die Tonwelle ihre Solldrehzahl erreicht hat.
Bei der einen oder anderen Maschine auf dem Gebrauchtmarkt kann da also was anders eingestellt sein. Teilweise unterscheidet sich das Verhalten auch je nach Fabrik-Nr. (also „Generation“) der jeweiligen Maschine – unter 1.800 ist vieles anders als hier beschrieben.

Zu den wenigen Nachteilen der M15A gegenüber Maschinen wie der Tascam BR20 oder der Studer A807 gehört, daß man beim Schneiden beide Bandteller per Hand drehen muß – es gibt also nicht dieses sanft-austangierte Gegeneinander der Wickelmotoren. Na ja Wink.
Dafür besitzt die M15A das schon von der M10 her bekannte Apercu der Bandauslaufbremse (wenn auch nur auf dem linken Teller): Wenn also beim schnellen Rückspulen das Band endet, schaltet sich das Laufwerk handelsüblich ab, zusätzlich wird aber auch der linke Teller zügig (und doch sanfter als bei der M10) abgebremst. Keine Spielerei, sondern sehr sinnig: Die Studio-Techniker waren besonders während aktueller Live-Sendungen dankbar, wenn sie einen Handgriff sparen konnten und nicht noch das Band abbremsen mußten, bevor sie es runternehmen und fix das nächste auflegen konnten. Die Jungs und Mädels hatten auch so genug um die Ohren, wenn sie z.B. beim „Echo der Tages“ im WDR/NDR eine halbe Stunde lang lauter Kurzbeiträge von drei verschiedenen Maschinen plus Moderationen einspielen mußten.

Die Handhabung ist entsprechend auf die Praxis ausgelegt. Diese Maschine funktioniert einfach. Rundherum. Nicht mehr und nicht weniger. :bier:

Auch das Umspulen geht fix und sicher vor sich – die M15A braucht (anders als die Tascam BR20) keine „Archivwickel“-Einstellung, um das Band bombensicher auf den Bobby zu wickeln; und dabei ist sie immer noch so schnell wie die BR20 im Normalwickelbetrieb. Laufwerkfunktionen wie Aufnahme/Wiedergabe oder Umspulen werden mit einem satt-vertrauenerweckenden „FRAPP“ in Szene gesetzt; die eigentlichen Laufgeräusche sind leise genug.
Laut Gerätebeschreibung war Telefunken übrigens mit dem Einsatz von Elektronik im Laufwerk auch 1977 noch zurückhaltend: Zwar wird z.B. aus dem Umspulen überwiegend elektrisch gebremst; aber so etwas wie der Bandzug vor den Köpfen bei Aufnahme und Wiedergabe wird schön altmodisch mechanisch geregelt. Laut Hersteller mit einer Toleranz von plusminus zehn Prozent.

Und der Klang??
Na :hoerer: für meine Begriffe: schlicht SATT. :drink:
Auf die Gefahr hin, daß High-Ender jetzt die Nase rümpfen Wink – ich habe bislang die 38 cm/s nur gebraucht, wenn ich Bänder fürs Funkhaus machen mußte. Für den Hausgebrauch sind die 19 cm/s vollauf genug, und auch dann kommt aus der M15A ein Bums raus, daß es eine helle Freude ist :etscha:. Mit einer oder noch besser mehreren Maschinen dieser Sorte und einem Kofferraum voll kurzer Bänder eine Fete zu be-DJ-en, muß ein seltener Genuß sein. :drink: Die Dynamik erinnert mich spätestens bei 38 cm an DAT, CD & Co. (natürlich rauscht es ein bißchen, aber gut, im Alltag merkt man das kaum).
Daß es sich von 19-cm-(Heim-)Viertelspur merklich unterscheidet, erwähne ich jetzt mal nur für die, die – wie ich :rot: – vor ihrer ersten Begegnung mit einer Studiomaschine nur ebensolche HiFi-Viertelspur-Teile kannten: das hier ist da eine andere Dimension. Auch was Aussetzer, zugeschmierte Köpfe etc. angeht. Auch Gleichlaufschwankungen sind bei meinen Maschinen bislang nie ein Problem gewesen; und das Studioband verträgt aussteuerungsmäßig eine ganze Menge.

Daß die M15A auf dem Gebrauchtmarkt offenbar weniger hoch gehandelt wird als A807 und PR99, kann ich mir eigentlich nur mit Design- und Gewichtsgründen erklären. In Sachen Robustheit (und vermutlich auch Wartung) hat sie für mein Empfinden klar die Nase vorn; klanglich dürfte sie hinter den anderen beiden, wenn überhaupt, dann kaum zurückstehen.

Michael
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#2
Hallo Michael,

meinen absoluten Respekt ! Vielen Dank für die schöne Beschreibung. Obgleich ich vermutlich nie so ein Teil besitzen werde, bin ich doch sehr interessiert und werde mir deine Beschreibung noch einmal in Ruhe durchlesen.

Vielen Dank für deine Mühe!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

VG
Michael
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#3
Als ich vor einiger Zeit eine M15A bei Ferrum besichtigte, habe ich zum ersten Mal seit Jahren wieder von einer Bandmaschine geträumt.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Eine unscheinbare Maschine von Aussen aber doch ein technisches Schmankerl zu seiner Zeit :-)
Da bekommt mann Lust doch mal wieder Rost zu wickeln .

Schoene Vorstellung der Maschine .

MFG Ralf
Ich putze hier nur...
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#5
´
Hinzufügen möchte ich noch, dass der Bandtransport bei Wiedergabe und Aufnahme erst anläuft, wenn die Sollgeschwindigkeit erreicht ist. Wenn man unmittelbar nach dem Einschalten oder dem Wechsel der Geschwindigkeit die Wiedergabetaste drückt, leuchtet diese zwar auf, es passiert erst mal nichts. Nach einer Sekunde (oder auch zweien) ist die Sollgeschwindigkeit der Tonwelle erreicht und das Band setzt sich in Bewegung. So gibt es kein "Hineinjaulen".

So ist es jedenfalls bei meiner Maschine, es mag aber auch hier je nach Baujahr Unterschiede geben.

Das ein M15A recht preiswert zu haben ist, dürfte auch daran liegen, dass man Idealerweise ein Mischpult mit Aussteuerungsanzeige benötigt, was bei PR99 & Co. nicht nötig ist. Und der WAF dieses Magnetophons ist nahe oder unter Null, eine PR99 ist da schon einfacher durchzusetzen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Klasse Vorstellung Michael.

Irgendwann mal findet dieses Prachtstück deutscher Studiotechnik auch noch
seinen Weg zu mir Wink.

Danke für die klasse Bildchen - Tonband-Porno :grins: - man sieht die M15 sonst
immer nur zuchtvoll bekleidet.
Beeindruckend finde ich nach wie vor den Aufwand den Telefunken bei diesen
Gerätchen getrieben hat. Wenn man sich alleine die vorbildlich klassisch geknüpften
Kabelbäume anschaut und das mit dem Kabelsalat aus Konsumer Geräten vergleicht.

Gruß,
David
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#7
Danke für die Blumen! Smile
Na, vor einer M15A stehend, kann man kaum anders, als zum Missionar zu werden; ich wäre natürlich nicht böse, wenn ich den einen oder anderen mit diesem Tonband-Porno :lachen: zu so einem monströsen "Rostwickler" verführen würde Wink.

Übrigens wurde in New York gerade "a German MasterRecorder M15A" mit der schönen Umschreibung "This is THE tape machine!" für 1.500 Dollar versteigert:
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vie...0N5wA%253D

Michael
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#8
Zitat:mk1967 postete

Übrigens wurde in New York gerade "a German MasterRecorder M15A" mit der schönen Umschreibung "This is THE tape machine!" für 1.500 Dollar versteigert:
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vie...0N5wA%253D

Michael
und sogar ohne Kuststoffklappe mit Bandschneider!

Du hast Recht Michael, wer einmal damit gearbeitet hat, kann nicht mehr davon lassen. Big Grin
Ich habe mir auch Anfang 2009 kurzentschlossen eine M15a zugelegt und hatte vorher keine im Original gesehen und war dann überrascht wie Groß sie wirklich ist. Sie wurde 2008 noch mal gewartet und hatte neue Köpfe.
Im Moment arbeite ich mit einem kleinen Behringer-Mischput und einem (leider)nur geliehenen RTW-Peakmeter, ich werde mir aber demnächst etwas ähnliches von Thomann zulegen.(fast so gut,kostet aber nur 1/3 des RTW)
Es macht richtig Spass mit der M15a zu arbeiten.

Viele Grüße vom
Soundboss
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#9
Hello Friends(Smile),

da ich mich mehr und mehr auf die Sammlung von Musik unter Nutzung der M15A`s verlegt habe, kam mir eben folgende (hoffentlich nicht dumme) Frage in den Sinn (für die ich keinen eigenen Thread aufmachen möchte...):

Sollte ich mal irgendwann einen neuen Kopfträger erwischen (wie sie mitunter angeboten werden), ist es wohl richtig, daß man ihn nicht einfach austauschen kann, sondern daß man die Audioplatinen darauf einstellen bzw. abgleichen muß?So hab ich das jedenfalls verstanden, und so wäre es ja auch logisch.
Wenn dies zutrifft....wäre es weiterhin möglich, dann die Audioplatinen zusammen mit dem Kopfträger an einen Experten hier zu versenden --- Er baut sie in seine Maschine ein und nimmt die Einstellungen vor --- und schickt sie dann zurück.

Geht sowas aus technischer Sicht, oder denke ich da in die falsche Richtung?

Gibt es hier jemanden, der sowas unter Einsatz von Meßgeräten machen könnte?

Meine Gedanken sind aber wirklich rein rhetorisch, weil ich öfter denke:
Was ist, wenn die "Panzer" mal nicht mehr so gut klingen wie heute und ich habe hundert Bänder mit Sinfonien im Schrank....

Dankeschön im Voraus!(Vielleicht lieber PM.....)
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#10
Hallo Ralf,
absolut keine blöde Frage Smile.
Zitat:Ralf B postete
... ist es wohl richtig, daß man ihn nicht einfach austauschen kann, sondern daß man die Audioplatinen darauf einstellen bzw. abgleichen muß?
So sieht's für meine Begriffe in der Tat aus.
Zitat:Ralf B postete
Er baut sie in seine Maschine ein und nimmt die Einstellungen vor --- und schickt sie dann zurück.
Eigentlich müßte das technisch klappen - ich hab schon mal dran gedacht, den Tausch an sich zwischen zweien meiner Schätzchen zu machen, um das am besten Funktionierende in einer Maschine zusammenzupacken.

Leider bin ich bloß keiner, der Köpfe/Verstärker selbst einmessen könnte. Irgendwie hab ich das zwar letztens an einer meiner M10 weitgehend hinbekommen, aber die war von einem meiner früheren Versuche her noch so vermurkst, daß es nur besser werden konnte Wink.

Michael
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#11
Beim Kopfträgertausch sehe ich nicht so das Problem, jedoch...

Wichtig ist, daß gegen einen identischen Kopfträger getauscht wird, also gleiche Kopfbestückung. Wie Michael schon andeutete, gibt es Kopfträger mit unterschiedlichen Bestückungen. Es wird unterschieden zwischen Zweikanal und Stereo. Der Unterschied ist der "Rasen" zwischen den beiden Spuren. Auch gibt es Glasferritköpfe und die vermutlich wesentlich häufiger anzutreffenden Vacodur.
Ist die Kopfbestückung beim erworbenen Kopfträger nicht identisch mit dem vorhandenen, sollte man schon kontrollieren, ob sich Karten und Kopfträger miteinander gut vertragen. Das geht in der Tat auf einer fremden Maschine, wenn sie den/die Kopfträger eingepflanzt bekommt und auch die Karten.

Hat man etwas an Messgeräten, kann man auch selbst kontrollieren. Es geht auch schon mit einem PC, der über eine brauchbare Soundkarte verfügt.
Mit dem vorhandenen noch intakten Kopfträger werden einige Sinustöne aufgezeichnet, 20 dB unter Vollpegel (Bandsättigung) ist ein gesunder Wert bei 19 cm/s. Die Sinustöne sollen das gesamte Hörspektrum abdecken, 20 Hz bis 20 kHz. Den kompletten Bereich hören wir zwar nicht mehr, schaffen aber manche Kinderohren. Smile
Bei der Wiedergabe werden die Pegel notiert, die sich bei jeder Frequenz ergeben. Diese Pegel sollten bei allen Frequenzen möglichst gleich sein. Wer halbwegs professionell messen kann, die Pegel sollten sich bei einer M15A nicht mehr als ±2 dB unterscheiden, außer bei den ganz tiefen und hohen Frequenzen. Mit dem so erstellten Band kann man den neu erworbenen Kopfträger überprüfen, ob zumindest wiedergabeseitig alles stimmt.
Eine kleine Warnung. Mit üblichen Billigmultimetern Baumarkt und Elektronikbastelläden kann man meist nicht brauchbar im Wechselspannungsbereich NF-Frequenzen messen. Eine brauchbare Soundkarte dürfte da wesentlich besser sein als Prüfmittel. Neben einem Fluke benutze ich gern ein altes Röhrenvoltmeter SM-1 von Wandel und Goltermann. Auch kann man zur NF-Messung sehr gut ein Oszilloskop nehmen. Der absolute Fehler beim Mess- oder Prüfgerät stört nicht, der relative Fehler bzw. Abweichung zwischen Kopfträger A und Kopfträger B ist interessant, Unterschied im Frequenzgang.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#12
Ich danke Euch für die Antworten und bin somit an der nächsten Wissenslücke angelangt, die darin besteht, zwischen Zweikanal und Stereo nicht unterscheiden zu können.
Werd mich dazu erstmal selbst belesenWink.
Mit dem Glück der blinden Henne(....) habe ich wohl bisher 0,75mm Trennspur (Rasen?) erwischt, so daß alles kompatibel ist.Ist vielleicht auch die häufigst anzutreffende Variante, so daß ich Glück hatte.

Glasferritköpfe sah ich bisher auch noch nie.
Vielleicht ist es auch dem Thread hier zuträglich, wenn einer von Euch, der solche Köpfe in einer Maschine verbaut hat, mal ein klitzekleines Foto hier einstellt....?
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#13
Zitat:Ralf B postete
Mit dem Glück der blinden Henne(....) habe ich wohl bisher 0,75mm Trennspur (Rasen?) erwischt, so daß alles kompatibel ist.
Selbiges Glück hatte ich weiland bei meinem ersten Kauf (M10) auch Wink. Aber stimmt schon, ich würde auch vermuten, daß die Version mit 0,75mm Trennspur die verbreitetste war.
Glasferritköpfe scheinen mir auch bei der M15A sehr selten zu sein - ich hab noch nie welche gesehen. Aber womöglich sehen sie so aus wie die Köpfe auf der Studer A807?

Edit: Jetzt hab ich doch noch mal in meinem Bildersammelsurium gegraben und finde das hier - möglicherweise sind das Glasferritköpfe...?

[Bild: M15-Koepfe.jpg]

Sehen jedenfalls ganz anders aus als die normalen Vacodurköpfe - so ähnlich sehen meine mit 0,75mm Trennspur aus:

[Bild: M15%20S%20Koepfe.jpg]

Und wenn ich mal richtig rechne, müüüüüßte das hier eine Maschine mit Timecode, also mit 2 mm Trennspur sein:

[Bild: M15%20TC%20Koepfe.jpg]

Es ist wegen der Spiegelung schwer zu sehen - aber möglicherweise sieht der Aufnahmekopf etwas anders aus als bei der "normalen" Trennspur.

Zu dem Spuren-Thema kannst Du evtl. hier noch was finden:
http://forum.studerundrevox.de/viewtopic.php?t=260

Was die M15A speziell angeht, habe ich zu der Materie mal ins Handbuch geguckt - nicht erschöpfend, aber immerhin gibt's ein paar Details über unterschiedliche Ausführungen:
https://tonbandforum.de/bildupload/M15A%...1-13a.jpeg
https://tonbandforum.de/bildupload/M15A%...1-15a.jpeg

Aus dem dortigen Satz "Durch Austauschen zusammen eingemessener Kopfträger und Verstärker ist jede Betriebsart ohne zusätzliche Einmeßarbeit möglich" würde ich nebenbei mal schließen, daß man demnach tatsächlich Kopfträger/Verstärker-Kombinationen auf der einen Maschine einmessen und dann in die andere übernehmen kann :bier:

Michael
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#14
´
Die beiden losen Köpfe sind keine Glasferritköpfe, jedenfalls nicht von Telefunken.

Telefunken- GF- Köpfe sind dunkel, fast schwarz und meines Wissens nicht als Schmetterlingsköpfe erhältlich. Da sie trotzdem als Stereoköpfe mit 0,75mm Trennspur gebaut wurden, litt die Kanaltrennung. Das erklärt ihre geringere Beliebtheit.

Ich habe einen solcherart bestückten Kopfträger, den ich zum Abspielen uralter Bänder vom Schlage des Agfa FR und Konsorten verwende, FR steht nämlich für "ferflixt rauh- das möchte ich den Vacurdurköpfen ersparen...
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#15
Ah, danke Smile wieder was gelernt.
Zitat:Frank postete
Die beiden losen Köpfe sind keine Glasferritköpfe, jedenfalls nicht von Telefunken.
Eigentlich hätte ich mir das auch denken können sollen - denn Telefunken hätte bestimmt sein Emblem oben drauf gesetzt...

Michael
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#16
Klasse Fotos Michael !
Also ich habe durchweg die Variante wie auf Foto 2.

Kenne jedoch jemanden, der eine M15A mit Studerköpfen hat.Bedauerlicherweise schreibt er hier schon jahrelang gar nicht mehr...
Könnten die beiden Köpfe oben vielleicht von Studer sein??

Der Aufnahmekopf auf Foto 3 sieht für mich hingegen ganz "alltäglich" aus.

Michael...danke für die Lesehinweise und die Fotos!Smile

Aber es ist doch ein toller Gedanke, die Audiokarten zusammen mit dem Kopfträger auf die Reise schicken zu können im Notfall.
Noch besser wäre, es endlich selbst zu lernen, andererseits wird morgen noch nicht die Welt untergehen.
Demnächst steht mir der Tausch eines Tonwellenlagers bevor, wären denn diese hier geeignet?
http://www.ebay.de/itm/TELEFUNKEN-M-15-M...2006wt_952

Bei dieser Anzeige steht ja nun auch, es ist ein Sinterlager.....
Folgerichtig tue ich dann das Klüber Isoflex PDP 65 dort ran.
Mich verunsichert ein Thread, den ich durch M15A-Google-Suche in einem anderen Forum fand (ich denke, eine Verlinkung ist hier nicht erwünscht bzw. unpassend?).Dort empfiehlt der Autor Nähmaschinenöl.
Da ich jedoch das Klüber habe, ist das sicherlich zu bevorzugen.......(?)
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#17
Zitat:Ralf B postete
Michael...danke für die Lesehinweise und die Fotos!
Gern geschehen Smile
Zitat:Ralf B postete
Dort empfiehlt der Autor Nähmaschinenöl.
Da ich jedoch das Klüber habe, ist das sicherlich zu bevorzugen.......(?)
Mir käme Nähmaschinenöl irgendwie auch etwas zu dünn vor... aber ich hab mich, seit ich aus einem Sammelkauf hier im Forum gut versorgt bin :bier:, auch gar nicht mehr mit der Materie befaßt :rot: . Aber um das Thema Öl und M15A geht es u.a. ausführlich hier:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=8939

Michael
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#18
Hallo Leute,

das erste Bild im post von Michael sind Köpfe, die Studer für die M15A angeboten hat.

Zur Erinnerung: Studer hat zum 01.04.1989 das Arbeitsgebiet "Magnetophon" von Telefunken übernommen....

Viele Grüße
Frank

P.S.:alle TFK Aufnahme und Wiedergabeköpfe sind Vacodur-Köpfe, im unteren Bild wohl 2 mm Trennspur, im mittleren 0.75 mm.
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#19
Jo...den obigen Thread hab ich mir jetzt endlich mal unter die Favoriten getan.
Kannte ihn ja und hatte mich dort das erstemal belesen, werde aber manchmal unsicher, wenn ich dann wieder was anderes lese.

Ich frage nochmal ganz vorsichtig: Ist das in meinem posting 015 genannte Tonwellenlager geeignet? Hat es jemand schon mal verbaut?Oder bei diesem Anbieter gekauft?

Seid schön gegrüßt!
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#20
Dies hier ist zwar ein Kopf einer meiner M12, aber die GF Köpfe für M15 sehen vermutlich ja recht ähnlich aus. Die MuMetall Schirmung habe ich fürs Foto abgezogen.

[Bild: M12_GFKOPF.jpg]

Gruß, David
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#21
Wenn ihr Fotos von den Ferritköpfen sucht, dann könnt ihr auf der Homepage von Hilpert Tonstudiotechnik fündig werden. Da gibt es die alten Telefunken-Prospekte als PDF.

Zum Lagertausch bei der M 15 A noch ein Hinweis. Ein korrekter Lagertausch bedeutet, dass die Tonwelle erst neu verchromt und dann auf den entsprechenden Umfang passend zum Lager gedreht werden muss. Sonst sitzt das Lager zu eng oder hat zu viel Spiel. Einem zu großen Spiel kann man jedoch mit etwas Fett begegnen.
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