Philips EL3510 und EL3518
#1
Die beiden Modelle, um die es hier gehen soll, stammen aus den fünfziger Jahren. Über das Modell EL3510 ist auf verschiedenen Internetseiten zu lesen, daß es 1955 auf den Markt kam. Es soll das erste Erfolgsmodell der Holländer im Tonbandbereich gewesen und in mehreren Ländern hergestellt worden sein. Zur Markteinführung des EL3518 habe ich nichts herausgefunden, ich vermute jedoch, daß sie später, nach der des EL3510 erfolgte, denn das EL3518 ähnelt zwar dem EL3510, verwendet auch ein auf den ersten Blick identisches Laufwerk, bei genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch einige Verbesserungen, mit denen Philips ein paar Schwachpunkte des EL3510 beseitigen konnte.

Wegen der Gemeinsamkeiten, aber auch um Unterschiede aufzeigen zu können, sollen beide Modelle hier gemeinsam vorgestellt werden.

Aber schauen wir uns erst mal das EL3510 an.
Mein Exemplar stammt aus dem Jahr 1957, wie man an Aufdrucken auf diversen Bauteilen sehen kann. Produktionsort war möglicherweise Frankreich, denn zahlreiche Kondensatoren stammen von französischen Herstellern. Wie viele andere Philips-Modelle wurde auch das EL3510 in Frankreich baugleich unter dem Markennamen Radiola angeboten.

Der Koffer hat für ein Tonbandgerät ungewöhnliche Proportionen. Bei geringer Tiefe ist er auffallend hoch geraten, B x H x T in cm: 35,5 x 25 x 19. Gewicht: ca 9 kg. Wir werden später noch sehen, wie diese Form zustande kam.

[Bild: EL3510a.jpg]

Nach dem Öffnen findet man im Kofferdeckel Halterungen für Netzkabel, Mikrophon (hier vom Typ EL6100/00) und eine Tonbandspule.

Das Modell ist für Halbspur-Mono-Betrieb nach internationaler Spurlage bei 9,5 cm/s gedacht. Die maximale Spulengröße beträgt 13 cm.

Beim Blick auf das geöffnete Gerät ahnt man schon, was den Erfolg dieses Modells ausmachte:

[Bild: EL3510b.jpg]

Das Gerät war bewußt sehr einfach gehalten, sowohl was die Technik angeht (Ein-Motoren-Laufwerk, kombinierter A/W-Kopf, simpler Verstärker für Aufnahme und Wiedergabe) wie auch in Sachen Bedienung (ein großer Bedienknopf zur Wahl aller Laufwerks- und Verstärkerfunktionen). Auf irgendwelche Trickfunktionen hat man gänzlich verzichtet.

Der Verstärkerteil ist mit den Röhren ECC83 und EL84 bestückt. Dazu kommen noch eine DM71 als Aussteuerungsanzeige sowie die bei Philips unvermeidliche Gleichrichterröhre, hier in Gestalt einer EZ80.

Links oberhalb des großen Bedienknopfes befindet sich der Lautstärkeregler, rechts davon der Austeuerungsregler. Dazwischen sitzt die kleine Anzeigeröhre. Einen Klangregler gibt es nicht. Man hat jedoch die Möglichkeit, im Wiedergabebetrieb das Nf-Signal am Plattenspielereingang abzugreifen und einem externen Verstärker zuzuführen (z.b. einem Radiogerät), wobei sich dann dessen Klangregler nutzen lassen. Der Pegel am Plattenspielereingang ist unabhängig von der Stellung des Lautstärkereglers.

Die Bedienung des Geräts über den großen zentralen Knopf stellt den Besitzer vor keine besonderen Probleme. Wer aufwendigere Geräte gewohnt ist, sieht sich jedoch mit ein paar Tücken konfrontiert.

[Bild: EL3510c.jpg]

In der gezeigten Stellung ist das Gerät ausgeschaltet. Dreht man den Knopf im Uhrzeigersinn um eine Stufe weiter, wird die Elektronik eingeschaltet. Ab der nächsten Stufe ist auch der Motor in Betrieb. Diese Knopfstellung dient auch dem schnellen Vorlauf. Dazu muß der Knopf jedoch niedergedrückt werden (man erkennt die Aussparung für die Nase des Knopfes) und während des gesamten Umspulvorgangs niedergedrückt bleiben, was auf die Dauer etwas ermüdend ist. Denn auch wenn’s nur 13-cm-Spulen sind, das EL3510 geht nicht gerade mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit ans Werk. Ich habe es mir erspart, die Umspulzeit für eine komplette Spule einmal zu messen.

Die darauffolgende Stellung dient dem schnellen Rücklauf, Funktionsweise wie beim Vorlauf.

Nach einer weiteren Drehung um etwa 90° gelangt man in den Wiedergabebetrieb. Die darauffolgenden beiden Schalterstellungen dienen dem Aufnahmebetrieb. Es gibt zwei separate Stellungen für Aufnahme über den weniger empfindlichen Plattenspielereingang (erste Stellung) und den höherempfindlichen Mikrophoneingang (zweite Stellung). Die Signale beider Eingänge durchlaufen beide Triodensysteme der ECC83. Die unterschiedliche Empfindlichkeit wird durch Veränderung des Verstärkungsfaktors der ersten Triode erreicht.

Hier machen sich nun die erwähnten Tücken bemerkbar. Zunächst einmal gibt es keine Aufnahmesperre. Wer nur hören will und aus Versehen den Bedienknopf eine Stufe zu weit dreht, der hat eben Pech. Dann gibt es obendrein auch noch keine Pausenfunktion. Das Band läuft an, sobald man in Stellung Wiedergabe ist. Über diese muß man aber gehen, wenn man aufnehmen will. Punktgenaues „Einflicken“ einer Aufnahme an einer gewünschten Stelle ist also kaum möglich. Unterbrechen einer Aufnahme und spätere nahtlose Fortsetzung geht auch nicht (es sei denn, man hält mit einiger Gewalt die Abwickelspule fest).

Wenn man die beiden großen Schlitzschrauben löst und die Knöpfe von Lautstärke- und Austeuerungsregler abzieht, läßt sich die Plastikabdeckung abnehmen und man kommt an die Tonköpfe heran. Wenn man obendrein auch noch die beiden Wickelteller abnimmt, bietet sich einem folgendes Bild:

[Bild: EL3510d.jpg]

Eine Kurvenscheibe (1) am zentralen Bedienkopf steuert über ein Gestänge die Bewegung jenes Hebels (2), der Andruckrolle, Brummklappe und Andruckfilz für den Löschkopf trägt. Bei der Drehung des Knopfes wird der Hebel immer weiter geschwenkt, bis in Stellung „Wiedergabe“ die Andruckrolle schließlich and der Tonwelle anliegt.

Die beiden Wickelteller werden, sobald der Motor anläuft, in gegensinnige Drehung versetzt, ganz wie bei einem Drei-Motoren-Laufwerk. Im Aufnahme- und Wiedergabebetrieb liegen die Wickelteller auf den kleinen inneren Filzringen auf, die gerade soviel Zug erzeugen, um rechts das Band aufzuwickeln und es links straff gespannt zu halten. Drückt man den zentralen Bedienknopf in Stellung Vor- bzw. Zurückspulen nieder, so wird über ein Gestänge der innere Messingteil (3) der rechten bzw. linken Wickeltellerauflage abgesenkt. Unter dem Gewicht des aufliegenden Bandes senkt sich auch der Wickelteller selbst ab, bis er auf dem äußeren Filz aufliegt. Dieser erzeugt nun den nötigen Zug für den Vor- bzw. Rücklauf. Der braune Filz auf der linken Seite verfügt über die dazu nötige Haftreibung. Dieses beige undefinierbare Etwas auf der rechten Seite war wohl nicht original und ergab nicht den erforderlichen Kraftschluß. Bei der Überholung habe ich es durch zwei kleine Gummistücke ersetzt, mit denen der schnelle Vorlauf zufriedenstellend funktioniert.
Über den zentralen Bedienknopf und das Gestänge werden übrigens auch die Bremshebel (4) betätigt.

Um das Chassis aus dem Koffer nehmen zu können, müssen die vier Schrauben in den Ecken der Deckplatte gelöst werden und zusätzlich noch drei Schrauben an der rechten Schmalseite des Koffers. Was es mit diesen drei Schrauben für eine Bewandtnis hat und weshalb sie später beim Zusammenbau für einige Fummelei sorgen, werden wir gleich sehen.

Die Lautsprecherleitung muß abgelötet werden.

Wer aufgrund der großen Öffnung an der Vorderseite des Koffers einen riesigen Ovallautsprecher erwartet, erlebt eine Enttäuschung:

[Bild: EL3510e.jpg]

Man sieht hier übrigens auch die zahlreichen Lüftungslöcher im Kofferboden, an der Rückseite und an der rechten Schmalseite. Die Löcher sind in Messing gefaßt.

[Bild: EL3510ff.jpg]

[Bild: EL3510f.jpg]

Hier nun das ausgebaute Chassis:

[Bild: EL3510g.jpg]

Man erkennt hier, wie die ungewöhnliche Form des Koffers zustande kam. Während bei den meisten Röhrenkoffern die Elektronik um große Mechanikteile wie Motor und Schwungmasse herumgebaut wurde, thront hier das gesamte Laufwerk auf langen Stelzen genau über der Elektronik. Damit konnte man die Grundfläche klein halten, dafür wuchs der Aufbau beträchtlich in die Höhe.

Man erkennt ferner zwei von der Mitte aus zunächst schräg nach links und rechts unten laufende Hebel. Sie sind links und rechts außen an Federblättern befestigt. Diese Hebel dienen als Auflage für den inneren Messingteil der Wickelteller. Über den zentralen Bedienknopf wird der jeweilige Hebel fürs Umspulen in der Mitte niedergedrückt und senkt so die Auflage für den Messingteil etwas ab.

Das Netzteil, bestehend aus Trafo und Gleichrichterröhre, ist mit dem übrigen Chassis nicht starr verbunden, sondern lediglich mit zwei Haken dort eingehängt. Ich habe es für dieses Bild ausgehängt und etwas zur Seite gedreht, damit die Haken zu sehen sind. Zwar gibt es am Netzteil eine Gewindebohrung und am Chassis ein Langloch an passender Stelle, sodaß man zwischen beiden eine starre Verbindung herstellen könnte. Bei meinem Gerät war jedoch keine Schraube vorhanden und es waren auch keine Spuren zu sehen, die darauf hinwiesen, daß jemals eine vorhanden war. Statt dessen wird das Netzteil in eingebautem Zustand von besagten drei Schrauben an der Kofferschmalseite gehalten. Hier beginnt nun beim Zusammenbau die Fummelei, denn setzt man das Chassis in den Koffer, befinden sich die drei Gewindelöcher des Netzteils überall, nur nicht genau an den Löchern im Koffer. Wie läßt sich das Netzteil zurechtrücken? Durch Bewegen des gesamten Chassis jedenfalls nicht, dazu haben die Haken zuviel Spiel. Von oben kommt man nicht ran, die Deckplatte des Chassis schließt den Koffer nach oben komplett ab. Es bleibt nur eine Möglichkeit: man setzt den schwarzen Stecker, der der Spannungsumschaltung dient und der auch den Sicherungsdraht enthält, von außen wieder auf das Netzteil auf (vor dem Ausbau muß er abgezogen werden) und benutzt ihn als Griff, um das Netzteil in die richtige Lage zu bugsieren.

Auf dem Bild erkennt man außerdem noch oberhalb des Typenschilds den Plattenspielereingang, links davon den Mikrophoneingang, rechts außen einen Anschluß für externen Lautsprecher sowie die Stummschaltung des Kofferlautsprechers.

Schauen wir uns jetzt mal den Antrieb etwas näher an. Der Motor treibt über ein Reibrad die grüne Schwungmasse an. Normalerweise ist der Motor von einem Abschirmblech umgeben, das ich für die Aufnahme entfernt habe.

[Bild: EL3510h.jpg]

Wer schon mal das Vergnügen hatte, klebrige schwarze Pampe aus einem von der Riemenpest befallenen Philips-Modell zu kratzen, der kann hier feststellen, daß manche Modelle der Holländer dagegen autoimmun sind. Im EL3510 hat Philips keinen einzigen Gummiriemen verbaut. Wie das?

Die Lösung ist auf dem obigen Bild schon zu sehen. Statt eines Gummiriemens gibt es eine Stahlfeder, die in den zwei Nuten der Schwungmasse läuft.

[Bild: EL3510i.jpg]

Die Schwungmasse treibt über diese Feder die beiden Wickelteller an. Sie läuft dabei in Form einer 8, um die gegensinnige Rotation der Wickelteller zu erreichen. Auf dem Hinweg zum linken Wickelteller wird sie in der unteren Nut geführt, auf dem Rückweg in der oberen. Die Schwungmasse ist größtenteils von einem Gußteil umschlossen. Unten rechts ist der Motor samt Abschirmblech zu sehen.

Hier nochmal ein Blick auf den Antrieb des linken Wickeltellers:

[Bild: EL3510j.jpg]

Auch wenn es zu keiner Berührung der Feder bei Hin- und Rücklauf kommt, entsteht an der Schwungmasse doch ein metallisch-schabendes Laufgeräusch. Für das EL3518 hat man sich eine andere Lösung einfallen lassen.

Damit sind wir schon beim zweiten Modell, um das es hier geht und das, wie bereits erwähnt, gegenüber dem EL3510 in einigen Punkten verbessert wurde.

Ein Vergleich der beiden Koffer zeigt, daß das EL3518 nicht ganz so hoch, dafür etwas tiefer wie das EL3510 ist. Die Proportionen sind eher typisch für einen Röhrenkoffer. B x H x T in cm: 38,5 x 21 x 28. Gewicht: ca. 10 kg.

[Bild: EL351018a.jpg]

[Bild: EL351018b.jpg]

Der Laufwerkteil ist in seiner Größe unverändert geblieben. Er wird im EL3518 jedoch durch ein zusätzliches Abdeckblech umrahmt, das mit zwei Schrauben am Koffer fixiert ist, das in seinem oberen Teil ein größeres Lüftungsgitter aufweist und das rechts einen weiteren Regler teilweise abdeckt, den es beim EL3510 nicht gibt. Hier hat man dem EL3518 einen Klangregler spendiert.

Da wir schon mal bei der Elektronik sind: Die Röhrenbestückung lautet EF86, EF86, EL84, DM71, EZ80.

Hier ein Blick von oben auf das ausgebaute Chassis:

[Bild: EL3518a.jpg]

Mehrere Unterschiede zum EL3510 lassen sich hier erkennen.

Zum ersten gibt es links unten eine rote Kontrollampe, die dem Benutzer zeigt, daß das Gerät eingeschaltet ist. Sie leuchtet auf, sobald man den Bedienknopf von „Aus“ (wie im Bild gezeigt) in die nächste Stellung dreht, also den Verstärker einschaltet. Da hier der Motor noch nicht läuft und auch die Anzeigeröhre nur bei Aufnahme grün leuchtet, ist dem Benutzer beim EL3510 nicht unbedingt klar, daß das Gerät hier schon in Betrieb ist.

Zum zweiten gibt es hier nun eine Pausenfunktion, und zwar in Gestalt des Hebelchens zwischen Philips-Logo und Bedienknopf. Mechanisch ist das so gelöst, daß der Hebel bei Erreichen der „Wiedergabe“-Stellung grundsätzlich in Position „Pause“ ist, das Band also noch nicht gleich losläuft. So kann man jetzt in aller Ruhe zur Aufnahmestellung weiterdrehen, ohne die gewählte Bandstelle zu verlieren.

Zum dritten gibt es nun eine Aufnahmesperre. Wer von Wiedergabe nach Aufnahme weiterdrehen will, muß dazu den Bedienknopf niederdrücken.

Zum vierten gibt es nun nur noch eine einzige Stellung „Aufnahme“, gemeinsam für beide Eingänge. Dafür lassen diese sich nun getrennt aussteuern, man hat also eine Mischpultfunktion. Der Knopf links von der Anzeigeröhre ist nach wie vor Lautstärkeregler, dient jetzt aber bei Aufnahme auch der Aussteuerung des Mikro-Eingangs. Der rechte Knopf dient ausschließlich der Aussteuerung des Plattenspielereingangs. Die unterschiedliche Empfindlichkeit der Eingänge ergibt sich nun dadurch, daß das Mikrophonsignal beide Pentoden EF86 durchläuft, das Plattenspielersignal nur die zweite.

Das Nf-Signal liegt bei Wiedergabe weiterhin am Plattenspielereingang an.

Man erkennt auf dem Bild ebenfalls, daß die Elektronik hier nicht genau unter der Mechanik sitzt, sondern etwas nach hinten verschoben wurde. Die Röhren sitzen auf Höhe des Lüftungsgitters im Abdeckblech. Dadurch erklärt sich einerseits die größere Tiefe dieses Koffers. Andererseits muß dadurch die Mechanik nicht mehr auf so hohe Stelzen gesetzt werden, was die geringere Höhe erklärt. Genauer gesagt sitzt sie überhaupt nicht mehr auf Stelzen, sondern wird von je einem Winkelblech an jedem Ende des Chassis getragen. Durch die Lüftungsgitter sind auch nicht mehr so viele Lüftungslöcher im Koffer nötig. Das EL3518 besitzt solche nur noch an der Unterseite.

Die geringere Höhe wird auch beim Blick von hinten auf das Chassis erkennbar. Man sieht hier außerdem, daß das Netzteil nun nicht mehr ein loses Anhängsel des Chassis ist, sondern daß die gesamte Elektronik einschließlich Netzteil hier eine Einheit bildet. Hier gibt es weder drei Schrauben an der Kofferseite noch eine Fummelei beim Zusammenbau.

[Bild: EL3518b.jpg]

Ein Blick auf den Antrieb. Auch hier hat sich im Vergleich zum EL3510 einiges verändert.

[Bild: EL3518c.jpg]

Der Motor treibt die Schwungmasse immer noch über ein Reibrad an und die Schwungmasse wird auch immer noch größtenteils von einem Gußteil eingeschlossen. Allerdings gibt es die Stahlfeder hier nun nicht mehr und die Schwungmasse besitzt auch nicht mehr die beiden Nute. Der rechte Wickelteller wird nun direkt vom Motor über einen Gummiriemen mit rundem Querschnitt angetrieben (1), während der linke Wickelteller von einem Riemen mit T-Profil in Gang gesetzt wird (2), der bei Bedarf gegen die Schwungmasse drückt. Dieser Antrieb läuft wesentlich geräuschloser als der des EL3518. Die Riemen waren bei meinem Gerät – übrigens ebenfalls Baujahr 1957 – noch in Ordnung.
Auch auf diesem Bild ist nochmal zu sehen, daß die Elektronik gegenüber der Mechanik ein ganzes Stück nach hinten versetzt ist.

Fazit: Zwei schöne Röhrenkoffer von Philips für Leute ohne große Ansprüche. Simple Elektronik, robuste Mechanik. Der Ersatz des T-Profil-Riemens im EL3518 könnte gegebenenfalls Probleme bereiten. Man müßte schauen, ob es hier nicht auch ein Rundriemen tut.

Leider besitze ich von keinem der beiden Modelle irgendwelche Unterlagen. Technische Daten kann ich also nicht bieten. Sollte ich da mal was ergattern, trage ich das nach.

Gruß
TSF
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#2
Hallo - ich kann mir nicht helfen... ...ich finde
diese "Picknick-Körbchen" schick. Vor allem das linke
Gerät, die hier beschr. 3510.
Toll...

Danke für die Vorstellung.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Ja, superstarke Präsentation. Auch von mir ein großes Danke (auch als Nicht-Philips-Fan).

Ich denke, die beiden Geräte sind nicht nur sehr schön, sondern auch schön selten !

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#4
Hallo,

was für eine Konstruktion! Erstaunlich. Sehr schön auch der gute Erhaltungszustand. Danke für den tollen Bericht.

Gruß

Peter S.

> Die Knebelmechanik kommt mir bekannt vor, irgendwo habe ich auch noch so ein ähnliches Philips, aber mit viel flacherem Gehäuse. Interessiert mich jetzt, welche Unterschiede zu finden sind. Ich grabe es mal aus.
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#5
Picknick-Körbchen? Big Grin Sehr gut!

Da hätten wir gleich eine Verwendung für den Koffer, falls das Innenleben mal unrettbar hinüber sein sollte. Einfach raus mit dem ganzen Plunder, ein paar Buddeln und Stullen rein und ab damit in's Grüne...

Ich hätte noch erwähnen sollen, dass es diese Köfferchen in verschiedenen Farben gab. Das grössere EL3518 findet man auch in rot (sagen wir mal, angesichts des Herkunftslandes Frankreich: etwa Bordeaux-rot), das kleinere EL3510 in der Radiola-Variante auch in vornehmem Grau.

In Deutschland sind die beiden wohl eher selten, in Frankreich trifft man beide Modelle recht häufig an.

Philips war in der zweiten Hälfte der fünfziger und den frühen sechziger Jahren einer der grössten Anbieter auf dem französischen Tonbandmarkt. Wenn ich sehe, wie häufig Philips-Modelle in Frankreich auf Flohmärkten und in der E-Bucht angeboten werden, komme ich zu der Vermutung, dass Philips sogar der grösste Anbieter war. Dagegen sind die Modelle der deutschen Konkurrenten Grundig, Uher und Telefunken aus jener Zeit dort eher Raritäten.

Die deutschen Produkte waren wegen hoher Importzölle eher teuer. Philips verfügte bereits seit den dreissiger Jahren über Herstellungsmöglichkeiten in Frankreich bei der Firma Radiola/La Radiotechnique und konnte so diese Zölle umgehen. Da die altehrwürdige Firma Radiola in Frankreich wohlbekannt war, hat man viele Philips-Modelle baugleich auch unter deren Namen angeboten.

Hier der Versuch einer Übersetzung dessen, was in der französischen Wikipedia über Radiola steht:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Radiola_%28marque%29

"Radiola war eine Marke für Consumerelektronik.
Die Marke entstand aus der 1910 von Emile Girardeau gegründeten Société française radio-électrique (SFR). Sie profitierte von der Werbung, die zwischen 1922 und 1924 von der gleichnamigen Rundfunkstation gemacht wurde.

1929 übertrug die SFR die Herstellung von Rundfunkempfängern an die Firma La Radiotechnique (die ihrerseits 1919 in Lyon mit dem Hauptziel der Herstellung von Sende- und Empfangsröhren für drahtlose Telegraphie gegründet worden war).

1931 unterzeichnet La Radiotechnique eine Übereinkunft mit Philips über die Herstellung von Rundfunkempfängern und Röhren, die in Frankreich unter der Marke Philips verkauft und bisher importiert wurden.

1947 übertrug die Compagnie générale de la télégraphie sans fil die Firma La Radiotechnique an Philips.

Radiola, das lange Zeit in Frankreich hohes Ansehen genoss, war sowohl eine Marke für braune Ware (Fernseher, Radios) wie auch für Haushaltsgeräte. Nach und nach wurde Radiola allerdings eine Untermarke von Philips, bevor sie schliesslich ganz verschwand."

Übrigens ist diese alte Firma SFR nicht identisch mit der heutigen SFR, der 1987 gegründeten Société française de radiotéléphonie, die einer der grössten Mobilfunkanbieter im Land ist.

Die alte SFR fusionierte 1957 mit der bereits erwähnten Compagnie générale de la télégraphie sans fil (CSF), welche ihrerseits später mit Thomson zu Thomson-CSF verschmolz. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gruss
TSF
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#6
Das Gerät, das ich meinte müsste das hier sein, die Ähnlichkeit ist aber doch nur rudimentär, die Drehknopfmechanik hat es aber auch:

http://www.radiomuseum.org/r/philips_el3520el_352.html

Gruß
Peter S.
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