22.12.2010, 15:32
Hallo,
obwohl er hier im Forum schon mal aufgetaucht, befasse ich mich noch einmal näher mit ihm. "Ihm", das ist der alte Grundig C 4000, Baujahr '73 wohl, lässt sich nicht genau feststellen. Im Rahmen einer Kelleraktion hatte ich ja Einiges zu Tage gefördert, zu der Riege gehört dieses Gerät meiner Meinung nach auch.
http://grundig.pytalhost.com/grundig73-10
Hier sind sowohl das C 4000 als auch seine technischen Daten zu finden.
Bei der Vorstellung meines ersten Radiorecorders, des Philips RR522, hatte ich ja schon erwähnt, dass damals ein Bekannter meines Vaters diesen C4000 besessen und ihn zum Bandsalatentfernen mehrmals vorbeigebracht hat. Ich durfte das damals mit 10 schon machen, hat auch geklappt. Ich erinnere mich noch, dass von "Schweineapparat" die Rede war. Was mit dem Ding passiert ist weiß ich nicht, habe später mal danach gefragt, es hieß, er wäre "weg".
Mich hat der C4000 aber damals fasziniert, er klang erheblich besser als der Philips, schon allein des größeren Lautsprechers und der getrennten Bass- und Höhenregler wegen. Aber ich hatte eben den Philips, der Grundig wäre damals zu teuer gewesen. Ich tröstete mich damit, irgendwann mal einen zu haben...
Die Zeit ging drüber hinweg, ich kaufte 5 Jahre später den SABA RCR 404, Stereo war angesagt.
Vor ungefähr 10 Jahren stand dann auf dem Flohmarkt einer! Sehr günstig zu bekommen, aber leider ziemlich vermackelt, funktionierte aber noch einigermaßen. Ich wollte aber einen in gutem Zustand, ohne fehlende Knöpfe und ohne gesprungene Skalenscheibe, aus der "Bucht" konnte ich dann dann vor ca. 5 Jahren ein gutes Exemplar angeln:
Die Bedienungselemente erklären sich von allein, brauche wohl nicht extra
auf sie einzugehen.
Das Drehknopflaufwerk findet sich in einigen alten Grundigs wieder, auch z.B. in einem Autocassettenrecorder, der zu 6V-Zeiten unter meinem Blaupunktradio im VW 1600TL gesessen hat. War eine tolle Kiste, mit der man sogar unterwegs vom Radio aufnehmen konnte!
Wenn man sich mal in so ein Gerät verguckt hat ist es einem egal, ob es bessere, modernere oder hübschere gibt, es muss dann eben genau das sein und kein anderes Modell. Jedenfalls geht es mir so.
Ganz ohne ist die Konstruktion aber nicht, wie weiter unten zu sehen sein wird.
So, jetzt wird der C4000 zerlegt, wollte ich sowieso immer schon mal machen, der Bursche leiert nämlich.
Zunächst muss die Batteriefachabdeckung weg, dann sieht man den Batteriekasten, in den die Batterien kurioserweise extra eingelegt werden müssen.
Nach dem Entfernen der hinteren Abdeckung sieht man links das Netzteil, das auch lose eingelegt ist und mit einer Knöpfleiste, ähnlich der von 9V Blockbatterien angeschlossen wird.
Ein erster Blick in die Eingeweide:
Das Chassis lässt sich komplett ausbauen, leider hängen aber einige verlötete, leider nicht gesteckte Kabel zum Gehäuse mit dran, sodass das Ganze zusammenhängt wie Katzendreck.
Da ansonsten alles ok ist, widme ich mich dem Cassettenlaufwerk:
Sieht dem im schon beschriebenen CN 720 ähnlich, dieses war wohl dessen Vorgängergeneration. Vorn links ist schon der Motor zu sehen...
Hier etwas näher dran, die Köpfe. Leider ist der A/W-Kopf aus recht weichem Material und nuckelt schnell ab, das Problem hatte ich schon im Autorecorder, war schwierig, Ersatz zu finden, da Standardköpfe leider nicht passen.
Nun, er leiert. Besonders dann, wenn man ihn bei Wiedergabe etwas kippt.
Tippe zunächst auf die Capstanwellenlager. Von hier aus schon mal geölt, auch das Lager der Andruckrolle. Die und die Gummiringe der Zwischenräder sind noch gut und schön weich, daran wird es wohl nicht liegen. Alles leichtgängig.
Nicht schön ist der weiße Plastikfühlhebel links neben dem Löschkopf, der die Bandspannung prüfen soll und bei "stramm" den Motor elektrisch abnabelt.
"Tape Pilot" hieß das später dann. Ich vermute, dass genau dieses Ding die Hauptursache für die Bandsalatprobleme (zumindestens mit den damals üblichen Cassetten, wie ganz besonders den BASF mit dem schmalen Sichtfenster) war. Das Band schwimmt an der Stelle und wird nicht sauber zum A/W-Kopf geführt.
Im Autorecorder habe ich den Fühler damals entfernt, danach ging alles viel besser.
Mal eben noch nach rechts zum Radioteil geschaut, alles ok, hier lasse ich sowieso besser "die Finger bei wech", die kleinen Drähtchen sollen da bleiben wo sie sind.
Jetzt wird es spannender, nämlich an die Rückseite des Laufwerks heranzukommen:
Leider lässt sich die Platine nicht so schön zur Seite schwenken wie beim CN 720, das mit dem Katzendreck hatte ich ja schon erwähnt.
Das hintere Lagerschild der Schwungscheibe lässt sich auch noch recht einfach ausbauen (war trocken und zu stramm, daher das Leiern), aber jetzt kommt das große Ärgernis! Welcher Heini ist auf die Idee gekommen, den Motor a) in seinem Gehäuse festzukrampen, b) die Krampen auch noch zu verlöten und c) alles so zu gestalten, dass man den Riemen nicht wechseln kann? Jedenfalls nicht ohne furchtbares Geprokel mit kleinen Häkchen oder Ähnlichem. An den Motor kommt man also nur unter großem Aufwand dran, die Rolle ist zusätzlich noch aufgepresst und läßt sich ohne Spezialabzieherchen wohl nicht abbekommen. So ein Käse! Motor bleibt also ungeölt. Hab' keine Lust.
Da! Wieder der böse Gedanke (wie beim SABA-Laufwerk), obwohl sonst friedfertiger Natur, hätte ich jetzt wieder zu gern ein Voodoopüppchen des Konstrukteurs zur Hand!
Grr!
Zumindestens hat das Leiern aufgehört, nach dem Zusammenbau spielt der C4000 wieder schön und ich probiere mal eine Aufnahme, war vorhin beim Kaufmann, da lagen noch TDK-SA90 für 1,45 das Stück rum. Ob die was taugen?
Obwohl, man kann bald froh sein, dass man überhaupt noch Cassetten bekommt.
Jedes Gerät hat irgendwie einen Pferdefuß, der oder die des C4000 sind aber zu verschmerzen, im Prinzip ist er ja nicht schlecht und auch ein schöner Oldtimer.
Gruß
Peter S.
obwohl er hier im Forum schon mal aufgetaucht, befasse ich mich noch einmal näher mit ihm. "Ihm", das ist der alte Grundig C 4000, Baujahr '73 wohl, lässt sich nicht genau feststellen. Im Rahmen einer Kelleraktion hatte ich ja Einiges zu Tage gefördert, zu der Riege gehört dieses Gerät meiner Meinung nach auch.
http://grundig.pytalhost.com/grundig73-10
Hier sind sowohl das C 4000 als auch seine technischen Daten zu finden.
Bei der Vorstellung meines ersten Radiorecorders, des Philips RR522, hatte ich ja schon erwähnt, dass damals ein Bekannter meines Vaters diesen C4000 besessen und ihn zum Bandsalatentfernen mehrmals vorbeigebracht hat. Ich durfte das damals mit 10 schon machen, hat auch geklappt. Ich erinnere mich noch, dass von "Schweineapparat" die Rede war. Was mit dem Ding passiert ist weiß ich nicht, habe später mal danach gefragt, es hieß, er wäre "weg".
Mich hat der C4000 aber damals fasziniert, er klang erheblich besser als der Philips, schon allein des größeren Lautsprechers und der getrennten Bass- und Höhenregler wegen. Aber ich hatte eben den Philips, der Grundig wäre damals zu teuer gewesen. Ich tröstete mich damit, irgendwann mal einen zu haben...
Die Zeit ging drüber hinweg, ich kaufte 5 Jahre später den SABA RCR 404, Stereo war angesagt.
Vor ungefähr 10 Jahren stand dann auf dem Flohmarkt einer! Sehr günstig zu bekommen, aber leider ziemlich vermackelt, funktionierte aber noch einigermaßen. Ich wollte aber einen in gutem Zustand, ohne fehlende Knöpfe und ohne gesprungene Skalenscheibe, aus der "Bucht" konnte ich dann dann vor ca. 5 Jahren ein gutes Exemplar angeln:
Die Bedienungselemente erklären sich von allein, brauche wohl nicht extra
auf sie einzugehen.
Das Drehknopflaufwerk findet sich in einigen alten Grundigs wieder, auch z.B. in einem Autocassettenrecorder, der zu 6V-Zeiten unter meinem Blaupunktradio im VW 1600TL gesessen hat. War eine tolle Kiste, mit der man sogar unterwegs vom Radio aufnehmen konnte!
Wenn man sich mal in so ein Gerät verguckt hat ist es einem egal, ob es bessere, modernere oder hübschere gibt, es muss dann eben genau das sein und kein anderes Modell. Jedenfalls geht es mir so.
Ganz ohne ist die Konstruktion aber nicht, wie weiter unten zu sehen sein wird.
So, jetzt wird der C4000 zerlegt, wollte ich sowieso immer schon mal machen, der Bursche leiert nämlich.
Zunächst muss die Batteriefachabdeckung weg, dann sieht man den Batteriekasten, in den die Batterien kurioserweise extra eingelegt werden müssen.
Nach dem Entfernen der hinteren Abdeckung sieht man links das Netzteil, das auch lose eingelegt ist und mit einer Knöpfleiste, ähnlich der von 9V Blockbatterien angeschlossen wird.
Ein erster Blick in die Eingeweide:
Das Chassis lässt sich komplett ausbauen, leider hängen aber einige verlötete, leider nicht gesteckte Kabel zum Gehäuse mit dran, sodass das Ganze zusammenhängt wie Katzendreck.
Da ansonsten alles ok ist, widme ich mich dem Cassettenlaufwerk:
Sieht dem im schon beschriebenen CN 720 ähnlich, dieses war wohl dessen Vorgängergeneration. Vorn links ist schon der Motor zu sehen...
Hier etwas näher dran, die Köpfe. Leider ist der A/W-Kopf aus recht weichem Material und nuckelt schnell ab, das Problem hatte ich schon im Autorecorder, war schwierig, Ersatz zu finden, da Standardköpfe leider nicht passen.
Nun, er leiert. Besonders dann, wenn man ihn bei Wiedergabe etwas kippt.
Tippe zunächst auf die Capstanwellenlager. Von hier aus schon mal geölt, auch das Lager der Andruckrolle. Die und die Gummiringe der Zwischenräder sind noch gut und schön weich, daran wird es wohl nicht liegen. Alles leichtgängig.
Nicht schön ist der weiße Plastikfühlhebel links neben dem Löschkopf, der die Bandspannung prüfen soll und bei "stramm" den Motor elektrisch abnabelt.
"Tape Pilot" hieß das später dann. Ich vermute, dass genau dieses Ding die Hauptursache für die Bandsalatprobleme (zumindestens mit den damals üblichen Cassetten, wie ganz besonders den BASF mit dem schmalen Sichtfenster) war. Das Band schwimmt an der Stelle und wird nicht sauber zum A/W-Kopf geführt.
Im Autorecorder habe ich den Fühler damals entfernt, danach ging alles viel besser.
Mal eben noch nach rechts zum Radioteil geschaut, alles ok, hier lasse ich sowieso besser "die Finger bei wech", die kleinen Drähtchen sollen da bleiben wo sie sind.
Jetzt wird es spannender, nämlich an die Rückseite des Laufwerks heranzukommen:
Leider lässt sich die Platine nicht so schön zur Seite schwenken wie beim CN 720, das mit dem Katzendreck hatte ich ja schon erwähnt.
Das hintere Lagerschild der Schwungscheibe lässt sich auch noch recht einfach ausbauen (war trocken und zu stramm, daher das Leiern), aber jetzt kommt das große Ärgernis! Welcher Heini ist auf die Idee gekommen, den Motor a) in seinem Gehäuse festzukrampen, b) die Krampen auch noch zu verlöten und c) alles so zu gestalten, dass man den Riemen nicht wechseln kann? Jedenfalls nicht ohne furchtbares Geprokel mit kleinen Häkchen oder Ähnlichem. An den Motor kommt man also nur unter großem Aufwand dran, die Rolle ist zusätzlich noch aufgepresst und läßt sich ohne Spezialabzieherchen wohl nicht abbekommen. So ein Käse! Motor bleibt also ungeölt. Hab' keine Lust.
Da! Wieder der böse Gedanke (wie beim SABA-Laufwerk), obwohl sonst friedfertiger Natur, hätte ich jetzt wieder zu gern ein Voodoopüppchen des Konstrukteurs zur Hand!
Grr!
Zumindestens hat das Leiern aufgehört, nach dem Zusammenbau spielt der C4000 wieder schön und ich probiere mal eine Aufnahme, war vorhin beim Kaufmann, da lagen noch TDK-SA90 für 1,45 das Stück rum. Ob die was taugen?
Obwohl, man kann bald froh sein, dass man überhaupt noch Cassetten bekommt.
Jedes Gerät hat irgendwie einen Pferdefuß, der oder die des C4000 sind aber zu verschmerzen, im Prinzip ist er ja nicht schlecht und auch ein schöner Oldtimer.
Gruß
Peter S.