Tascam HD-P2 - Netzteil läßt sich reparieren
#1
Der eine oder andere, der den an sich sehr schönen Flashrekorder Tascam HD-P2 einsetzt, hat sich möglicherweise auch schon gefragt, wie lang denn bitteschön das Stromversorgungskabel zwischen Netzteil und Gerät halten soll. Bei meinem Exemplar jedenfalls fühlte sich die Ummantelung schon beim Kauf dermaßen spröde an, dass ich schon von vornherein ein ungutes Gefühl hatte Rolleyes.

Natürlich passierte es dann nach zwei Jahren: An einer der beiden Strippen brach direkt am Netzteil die Ummantelung, die Strippe selber auch zur Hälfte :oah:
Ein paar Interviews habe ich noch gemacht und mich jedes Mal gefragt, wann auch die zweite Strippe freiliegt, und was für ein Gebritzel das dann wohl gibt :\. Es war Zeit für eine Katastrophenreparatur.

Das Netzteil (das sich übrigens im Betrieb ganz schön erwärmt) zum HD-P2 ist eines, wo der Hersteller offenbar hofft, daß Leute wie ich das ansonsten intakte Ding wegen des Kabelschadens wegschmeißen und für horrende Kohle ein neues kaufen. Big Grin Denkste.

Das Gehäuse wird zusammengehalten a) von vier Einrast-Etwassen an den Längsseiten und b) widerlicherweise von einer Plastikstange in der Mitte, die genau einmal einrastet – nämlich im Werk – und dann nie wieder auseinandergehen soll. Soll :zunge:

Es braucht zum Aufmachen also zwei Etappen:

1. Das Netzteil in beide Hände nehmen, die Oberseite mit der Betriebs-LED bei Rechtshändern in die rechte Hand. Selbiges Oberteil wird an den Längsseiten kräftig zusammengedrückt, um die Einrast-Etwasse (sozusagen) zum Ausrasten zu bringen. Man braucht etwas Kraft in der rechten Hand dafür. Dann sieht und fühlt man schon, wie man es eeeeeetwas auseinanderkriegt.
2. Jetzt geht es darum, den unter b) genannten Plastik-Pin zu meucheln. Das Oberteil des Gehäuses muß man dazu mit aller Kraft abziehen. Am besten so, daß die Hauptkraft am der Betriebs-LED entgegengesetzten Ende angreift. Dann läuft man die geringstmögliche Gefahr, beim Abziehen des Oberteils das Käbelchen der LED abzureißen (das ist nämlich nicht unbedingt lang). Dies ist ein Akt rohester Gewalt: Es macht irgendwann „Kracks“, und der Plastik-Pin ist an einem Ende aus dem Gehäuse gebrochen. So soll’s sein :drink:

So sieht es offen aus:
https://tonbandforum.de/bildupload/HD-P2-Netzteil-N.jpg

In meinem Falle habe ich die Zugentlastung mit einem scharfen Messer zur Hälfte aufgeschnitten, das Kabel rausgenommen, an der schadhaften Stelle aufgetrennt und beide Leitungen per Lüsterklemme neu verbunden. Die Lüsterklemmen passen auch noch mit in das Netzteilgehäuse rein.
Kabel neu in die Zugentlastung einpassen, alles in die vorgesehene Stelle am Gehäuseunterteil, Oberteil aufsetzen, andrücken, es macht „Klick“, und die Geschichte rastet ein. Hält auch. Wer 150% sicher gehen will, kann noch Klebeband um beide Gehäuseteile rumlegen. Wann immer nötig, kann man das Netzteil künftig aufmachen, um ggf. noch mal was zu reparieren.

Der Öffnungs-Trick könnte auch mit anderen Netzteilen (Notebooks etc.) funktionieren. Bevor man es direkt wegschmeißt, kann man es also immer noch probieren :bier:

Michael

Edit: Tippfehler.
Zitieren
#2
Hallo,
viele Netzteile aus dem Bereich IT sind leider beide Gehaeuse haelften verschweist !
Meistens bricht es.
Ich putze hier nur...
Zitieren
#3
Stimmt, mein Fujitsu/Siemens-Netzteil fühlt sich auch so an. Da würde ich dann allerdings notfalls zu wüstesten Methoden greifen. Wegschmeißen kann man es hinterher immer noch Smile

Beim (im weitesten Sinne) Vorgänger des HD-P2, dem DAT-Rekorder DA-P1 war Tascam übrigens entgegenkommender: Dessen (vom Volumen her doppelt bis dreimal so großes) Netzteil ist verschraubt, und die Kabel sind auch deutlich solider. Ich weiß schon, weshalb ich den DA-P1 in Reserve halte Wink.

Michael
Zitieren
#4
Moin,

für Minibohrmaschinen (à la Dremel) gibt es kleine Trennscheiben, mit denen
man einen relativ sauberen Schnitt machen kann. Nach diesem chrirurg.
Eingriff lassen sich die Gehäusehälften trennen, die Reparatur durchführen
und anschliessend die Geh.-Hälften wieder zusammenkleben.
Wenn man weis, wo die (untrennbaren) Haltenasen sitzen, lässt sich da
auch mit einer heißen Messerklinge ein Schnitt setzen (...das spart u.U.
die "Dremelei").

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#5
Wie ich heute rausgekriegt habe, geht es bei einem mehrere Jahre alten Fujitsu/Siemens-Notebook-Netzteil N 17728 notfalls auch mit einer (relativ) feinen Säge aus der Bastelkiste Wink Zwei Ecken angesägt, dann per Schraubenzieher maßvoll rabiat auseinandergehebelt. Den Bereich mit der Buchse für das Netzkabel mußte man auseinanderziehen.
Es ging so ab, daß man die beiden Gehäuseteile hinterher sogar recht gut wieder zusammenstecken konnte.
Ansonsten wie gehabt: Kabel abgeschnitten, gekürzt, neu angelötet, und es funzt Smile Geld und unnötigen Müll gespart.

Michael
Zitieren
#6
Diese Gehäuselösungen werden mit dem Vorwand begründet, „unsachgemäße“ Reparaturen vorzubeugen. In Wirklichkeit geht es um Herstellungskosten zu reduzieren, bzw. eine Reparatur zu verhindern.

Gruß: Marcell
Zitieren
#7
Gut gemacht Michael!

Ich HASSE diese verklebten/verschweisten/verrasteten Gehäuse.
Jedes neue Netzteil das Hersteller nicht verkaufen können haben sie sich verdient.
Wenn sie wenigstens vernünftige Kabel und Knickschutztüllen verwenden würden
wäre ja alles halb so schlimm, aber der Mist der oft an irgendwelchen Netzteilen
verwendet wird strotzt jeder Beschreibung. Da kann auch der "Knickschutz" nix
ausrichten, wenn er zu steif ist um zu knicken. Anstatt dessen knickt halt das
Kabel bis es ab ist.

Bei mir heißt bei sowas die Lösung: Eisensäge.
Hinterher wird's dann mit 2K-Epoxykleber oder Isoband wieder zusammengefügt.

Gruß,
David
Zitieren
#8
´
Das ist nicht nur bei Netzteilen so. Mein Drucker Canon i560 verschmierte die Blätter, weil das Töpfchen, welches die Tinte bei den (zu) häufigen Selbsttests aufnimmt voll war. Auch hier ist nicht vorgesehen, das Gerät zu demontieren.

Mit List, Tücke und viel Geduld habe ich es dann doch geschafft und nur eine Nase abgebrochen. Den Auffangbehälter samt Schwamm konnte ich unter fließendem Wasser reinigen.

Ich möchte nicht wissen, wie viele noch einwandfreie Drucker wegen solcher Lappalien schon ihren Weg zum Elektroschrott antreten mußten.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#9
Das Thema "Drucker öffnen" ergänze ich um den Tipp, den Arbeitstisch mit einer Plastikfolie abzudecken.

Der Tintenbehälter meines Canon ip 4300 war ebenfalls voll, beim Öffnen des Druckers ergoss sich dessen Inhalt über die ganze Plastikfolie. Es entstand kein Schaden, aber die Sauerei war riesig.

Gruß
Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste