Grundig....Ende und aus
#1
Ich erlaube mir mal, einen Link, den ein Kollege aus dem SABA-Nachbarforum eingesetzt hat, hier zu verlinken.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gr...-1.1011268
Bert
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#2
Ich sag´s ja ungerne, aber Grundig in der Ist-Form (nicht in der war-Form) ist für mich schon eine Weile erledigt.
Unwürdig was da mit einer altehrwürdigen Firma so getrieben wurde.
Der alte Max würde sich eine Rotationsmaschine in seinen Sarg bauen lassen, eine mit Papst-Motor und unzerbröselbaren Zwichenrädern.
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#3
Zitat:Jogi postete
Ich sag´s ja ungerne, aber Grundig in der Ist-Form (nicht in der war-Form) ist für mich schon eine Weile erledigt.
Unwürdig was da mit einer altehrwürdigen Firma so getrieben wurde....
Moin, moin,

eine Stellungnahme, die ich nicht verstehe.

Grundig war erfolgreich, solange die Kunden seine Produkte gekauft hatten. Dann fand man Geiz geil und hat mit HiFi und TV aus Asien lieber hierzulande Arbeitsplätze vernichtet und begonnen sein Geld anstatt für "Made aus Fürth" für gestiegene Abgaben auszugeben.

Natürlich haben die Grundigs nie auf MacIntosh-Niveau gebaut, was ihnen ja gerne vorgeworfen wurde und wird, aber gekauft hätten wir Kunden solch Zeugs ja auch nicht in ausreichender Menge. Und von MacIntosh haben wir's auch nicht gekauft.

Und Videorecorder haben wir lieber billig und aus Asien gekauft. "unwürdig was da mit einer altehrwürdigen Firma so getrieben wurde." Weil VHS besser war als Video 2000? Oder weil es billiger war?
War es billiger? An die dreißigtausend Arbeitslose kosten auch Geld. Jeden Monat. Jedes Jahr. Aber zum Glück kennen wir die ja nicht persönlich und können uns vormachen, die ehemaligen Grundig-Werker haben inzwischen wieder einen Job, oder Rente. Naürlich nehmen sie damit einem Anderen den Job weg, oder die Rente, denn sinkende Arbeitslosenzahlen kennen wir ja nicht mehr, nur Umbenennungen, von "Arbeitsloser" in "Transferempfänger" und "in Maßnahme Befindlicher". Und kaufen kräftig weiter Made in Sonstwo.

Die Familie Koc hat einen Namen gekauft und beschäftigt immerhin hierzulande noch 140 Leute, dazu in der Türkei knapp über hundert für die Produktion der Geräte der Marke. Tut also mehr für den Erhalt von Marke und Arbeitsplätzen hierzulande als all jene Hatschibutschi (etc.)-Käufer, die über die aktuelle Grundig meckern und die schon seit Jahren über Grundig gemeckert haben.

Die Marktwirtschaft bedeutet für die Käuferseite nicht "versorgt werden", sondern "lenken", "Einfluß nehmen", "regulieren". Das haben wir gemacht: Grundig ist weg. Telefunken, Saba, Nordmende, Dual, Wega, Kuba, Imperial, Schneider, und andere ebenso. Arbeitslose haben wir geschaffen, Know Hiow exportiert, schmeißen jedes Jahr Milliarden Euro aus dem Fenster um Verbrauchsgüter in Asien zu rodern, Musik und Filme aus den USA zu importieren ...

Also, wer hat's mit der altehrwürdigen Firma getrieben?

Nur so ein Gedanke.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#4
Matthias, ich war immer ein Freund und Verfechter der "traditionellen" Grundig-Linie. Das wird man vielen meiner Beiträge auch ansehen.

Aber davon sprach ich jetzt oben in #001 nicht.
Es ist einfach gegen Ende kein Flair mehr vorhanden gewesen, so wie bei anderen meiner traditionellen Vorzugsmarken - SABA bspw. - auch.
Flimmerkisten aus der Türkei funktionieren auch, man kann sie sogar reparieren wenn sie kaputt gehen, aber das Flair ist weg, der Vorteil diese Geräte anderen vorzuziehen besteht nicht mehr.
Auch Stereoanlagen die wie notgelandete UFO´s aussehen, vollgestopft sind mit Sony-Chips (Sony ist nicht der schlechteste Fernost-Chip-Produzent, eher einer der besten) treffen nicht mehr auf meine heiße Liebe.
Einzig die Autoradios aus Portugal konnten noch eine lange Zait den Ton angeben, boten die grundigtypischen Mehrwerte und das Flair.

Wer genau die Schuld trägt, darüber kann man sich lange streiten, brauchen wir aber nicht, es gab ja die These die auch ich nicht von der Hand weise, das es ein absehbar destruktiver Wahnsinn ist bei Grundig, Telefunken, SABA usw. seine Brötchen zu verdienen und sich trotzdem blind für die Folgen für zu Hause Technics, Sanyo und Toshiba Apparate zu kaufen weil die ein bisschen billiger sind.

Nichtsdestotrotz.
Markenflair weg = Kaufgründe weg
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#5
Zitat:Jogi postete
das es ein absehbar destruktiver Wahnsinn ist bei Grundig, Telefunken, SABA usw. seine Brötchen zu verdienen und sich trotzdem blind für die Folgen für zu Hause Technics, Sanyo und Toshiba Apparate zu kaufen weil die ein bisschen billiger sind.
Von dem "destruktiven Wahnsinn" lebt aber auch die deutsche Wirtschaft. Wenn auf der Welt plötzlich jeder sein Auto und seine Maschinen bei Herstellern im Inland kaufen würde, hätte das für den hiesigen Arbeitsmarkt sicher weitaus tragischere Folgen als die Grundig-Pleite.

Nebenbei glaube ich nicht, daß die günstigeren Preise der Japaner wirklich der entscheidende Grund für den Niedergang des Unternehmens waren, eher Ignoranz gegenüber Kundenwünschen und technischen Entwicklungen. Der Niedergang des Marktes für Röhrenfernseher, auf dem Grundig noch konkurrenzfähig war und eine treue Käuferschaft hatte, war dann der Todesstoß.
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#6
Der Wahnsinn ist globalisiert. Einer ist des anderen Deubel.
Fein haben wir das hingekriegt.
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#7
Das Ende von Grundig hat auch der Konsument zu verantworten.
Weiße Ohrenstöpsel, mp3 und PC-Brüllwürfel ersetzten zusehends die traditionelle hochwertige Stereoanlage!
Die Abstumpfung des Gehörs feiert fröhliche Urständ, wie es der Bayer sagen würde.
Heut kriegt man beim "Geiz ist geil" oder "Blödmarkt" keine wirklich hochwertige Anlage mehr!
Das ist der Preis für die allseits hochgepriesene Globalisierung!
Echt cool sind heute nur Eier-Fones und Eier-Pods und überhaupt das ganze weiße Eier-Glumperts aus Cupertino!!
LG
H.
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#8
Zitat:gogosch postete
Heut kriegt man beim "Geiz ist geil" oder "Blödmarkt" keine wirklich hochwertige Anlage mehr!
Das ist eine Definitionsfrage. Bei den besagten Märkten kriegt man im Regelfall das HiFi-Standardprogramm von harman/kardon, Yamaha oder Onkyo, was sicher in der Summe der Eigenschaften nicht schlechter ist als die meisten ehemaligen HiFi-Geräte von Grundig.

Natürlich sind das quantitativ gegenüber iPod & Co. nur noch Nebenkriegsschauplätze.
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#9
Zitat:timo postete
...Natürlich sind das quantitativ gegenüber iPod & Co. nur noch Nebenkriegsschauplätze.
...sind es, wenn wir ehrlich sind, immer gewesen.

Die FONO FORUM hat Deutschland einmal als "HiFi-Entwicklungsland" bezeichnet. Daran hat sich nie etwas geändert, auch wenn sich zwischenzeitlich ein paar mMillionen Leute HiFi-Anlagen hingestellt hatten. Denn sie haben es mehrheitlich eigentlch nur einmal getan.

Das Problem war, die haben sich solche Geräte hingestellt, weil die Werbung, weil die Händler, weil die Nachbarn gesagt hatten, man müsse das tun. Und ein paar Jahre später haben die Händler, die Nachbarn und hat die Werbung gesagt, man müsse Walkman kaufen, dann MP3-Player, Handys oder einen Ei-Pott.
Abgesehen von einer kleinen Elite im Bandmaschinenforum - und das "HiFi-Forum" zeigt, wir sind wirklich diese Elite Wink - hatte kaum jemand begriffen, was HiFi eigentlich ist. Und wenn man sich die Mühe macht, einmal rumzufragen (vielleicht nicht unbedingt in Audio-Foren), ob jemand etwas mit High Fidelity anfangen kann, dann wird schnell klar, daß nicht, zumindest nicht wirklich.
Kein Wunder, daß nicht nur Grundig keinen nachhaltigen Erfolg mit HiFi gehabt hatte.

Grundig, wie die anderen einheimische Marken auch, hatten durchaus produziert, was Kunden wünschten. Nur hatten verschiedene Kundengruppen gegenteilige Wünsche und die hiesigen Hersteller befriedigten halt nur die Wünsche der Massen. Und für die war - und ist - HiFi nicht wirklich relevant. Für die reicht(e) Radio- und Platten-Hören.

Aber Grundig hat ja auch nicht von HiFi gelebt, sondern von Fernsehen. Und da hat Grundig sehr wohl die Kundenwünsche befriedigt. Und war Marktführer.

Natürlich hat auch das Grundig Management-Fehler begangen: Der Video-Flop! Man hatte zusammen mit Philips mit Sony verhandelt, den Weltmarkt Mitte der Siebziger aufzuteilen: Philips/Grundig - mit VCR technisch vorn - behielten sich Europa vor und überließen Sony mit Beta Asien und die USA. Wie dumm kann man sein. Als dann JVC mit VHS kam, war der technische Vorsprung futsch und der große US-Markt verloren. Als dann Video2000 kam, waren die Anbieter von Sex-Filmen längst auf die japanischen Formate eingeschworen, außerdem kamen da schon die transportablen Recorder auf den Markt und die waren kleiner, als die für 2000. Das dürfte ein Sargnagel für Grundig gewesen sein, denn mit Video - nicht mit HiFi - wurde Geld verdient, und das verdienten andere in WEIIIIIIIIIT höherem Maße. Weil die in den Achtzigern bauten und nicht nur verkauften.
Ein anderer Sargnagel? Wenig Innovationsffreundlichkeit. Auch Grundig hat geforscht. Aber PAL kam von Telefunken, die Compact Cassette und die CD von Philips (etc.), die DVD, MP3 etc.? Wo hat Grundig gleich noch die Bildröhren her bekommen?

Aber HiFi? Bis in die Neunziger Jahre war Grundig zumindest ein Europa ein bedeutender TV-Hersteller, der HiFi-Marktanteil lag allerdings Ende der Achtziger Jahre bei knapp 1%. Nicht relevant.

Man darf eines nicht vergessen: Bis auf ein Jahr war der HiFi-Markt in den Achtzigern rückläufig und seit den Neunzigern kaum noch vorhanden.
Heute hat HiFi hierzulande wieder die Bedeutung und das relative Preisniveau wie in den frühen Sechzigern. Firmen wie T+A oder Restek haben Positionen (und Marktanteile?) wie damals Kirksaeter, Braun und Klein+üHummel. Für eine Grundig in guten Zeiten zu wenig.
Was Bedeutung hat, ist wie damals, mobiles Audio und, neu, Raumklang zur TV-Untermalung. Das aber auf einem Preisniveau, das auch Harman-Kardon, Yamaha und Onyko nicht mehr mit japanischer Produktion halten können.

Das Handelsblatt berichtet schon 2006, der "Preisverfall bei TV-Geräten" sei "enorm: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren Farbfernseher im Juli dieses Jahres 14,1 Prozent billiger als 2005". Und das hat sich fortgesetzt.
Seien wir ehrlich: Könnte unser Lohnniveau da mithalten? Egal welcher Name auf den Geräten steht? Und bei einer vollautomatischen Produktion wäre mir sowieso egal, wo es herkommt. Und Platz für Kundenwünsche ist übrigens auch nicht mehr: Die Masse kauft über den Preis, die Nischen, in denen Kundenwünsche befriedigt werden, werden immer enger.
In den USA hat übrigens schon vor Jahren der letzte einheimischer Hersteller von TV-Geräten (mit OEM-Röhren von Thomson) dicht gemacht. Denn auch die Asiaten können inzwsichen in die Nischen, wie die Röhren-Verstärker aus China belegen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Das der Konsument als Schuldiger herhalten muss kommt leider viel zu oft vor.
Der Markt gibt nun mal den Bedarf an Produkten vor, auch das Marketing (die Abteilung mehr Schein als Sein) steuerte diesen Bedarf.

Wie Matthias schrieb, die Fernsehabteilung war das Standbein von Grundig.
Eine Möglichkeit wäre hier eine kleine hochqualitative Nische zu bedienen wie es auch Loewe eigentlich viel zu späht getan hat.
Stattdessen wurde der Billigmarkt/Massenmarkt bedient, das war Aufgrund der Konkurrenz zum Scheitern verurteilt.

Gruß Ulrich
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#11
Da gab's doch das Sprichwort "Außen Grundig - innen hundig"!
... duck und weg!
LG
H.
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#12
Nanana ;-)
Grundig war mit Sicherheit alles andere als schundig oder hundig.
WAR.
Das ist mein Kritikpunkt gewesen, dieses "war", ein Grundig-Radio hatte immer eine wunderbare große Flutlichtskale mit millimeterbruchteil genauer Zeigereinstell-Möglichkeit, ein Grundig-Fernseher hatte immer ein über jeden Zweifel erhabenes Bild bei immer zumindest nach am Optimum vorbeischrammenden, wenn nicht gar dieses erreichenden guten Ton. Nicht umsonst konnte man zu Ende der Siebziger und Anfang der Achziger einige Fernseher in die Betriebsart "HIFI-Endgerät für Tonträger" umschalten.
All das hat man vor einigen Jahren aufgegeben, man baute dann plötzlich billige Radios mit Sony-One-Chip Inhalt und popelig schwergängigem Gummiwackelzeiger, man baute 08/15 Fernseher mit Plattglotz-Röhre und Mini-Oval-Lautsprechern, man baute statt Stereo-Anlagen merkwürdige ufo-ähnliche Gebilde aus ABS-Kunststoff (Billigplaste).
So wie alle anderen Hersteller auch.

Das war das Ende der Marke mit jahrelanger Vorankündigung.
Einen Grundig-Fernseher neu aufgelegt und hochwertig produziert, sprich so wie man ihn vor diese Endphase jahrzehntelang von Grundig gewohnt war und erwartete, den würde ich heute noch kaufen, genau wie das Radio mit der großen Flutlichtskala in Neuentwicklung.
Und das würden wohl auch viele andere so halten.

Zu zanken wer daran Schuld trägt ist völlig obsolet, wurde auch schon zur Genüge getan. Es ist auch egal ob Sachzwänge, die verblödete Geiz-Kundschaft oder unternehmerische Entscheidungen der Grund waren, egal, es war so und der Untergang folgte und ich weine "diesem jenem späten" Krempel keine Träne nach, die Marke Grundig die ich bis heute ihn hohen Ehren halte, die gibt es schon lange nicht mehr, von einzelnem positiven Aufflackern mal abgesehen, ist diese zeitlich einigermaßen analog zum Max selber - auch wenn er da schon das Zepter nicht mehr hielt - in die Grube gegangen.
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#13
Was ich persönlich Grundig am meisten ankreide, ist, dass sie nicht mit Schaltbildern rausrückten und es auch, zumindest in Wien, keinen Ersatzteilverkauf an Endverbraucher, so wie bei Philips, gab.
Hatte von Grundig mal einen Wettersatellitenempfänger, der Mucken machte.
Musste eigentlich nur neu abgeglichen werden.
Lapidare Antwort des Grundig-Service-Mannes: "Bringen Sie das Gerät vorbei, wir reparieren es"!
Diese Vorgehensweise veranlasste mich zukünftig um Grundig einen hohen Bogen zu machen!
LG
H.
Grundig-Wien wurde in der Folge an eine Heuschrecke (Türke!) verkauft, der den Betrieb, entgegen der vertraglichen Vereinbarung, sofort zusperrte und filettierte.
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#14
Grundig kam in der Vergangenheit (80er) auch immer wieder in die Schlagzeilen, durch die mangelnd Fertigungsqualität und Reparaturanfälligkeit des Video-Rekorder-Topmodells. Aus jener Zeit stammt auch obiges Sprichwort!
LG
H.
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#15
In diesem Tagesschau Bericht vom 6.2.1984 http://www.youtube.com/watch?v=haX2rvJJ73A bekommt man weitere Hintergrundinfos.

Lg
Frank
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#16
Zitat:Jogi postete
...Zu zanken wer daran Schuld trägt ist völlig obsolet, wurde auch schon zur Genüge getan. Es ist auch egal ob Sachzwänge, die verblödete Geiz-Kundschaft oder unternehmerische Entscheidungen der Grund waren, egal ...
Eben, egal, lange her. Unwichtig?

Nicht ganz...

Zitat:uk64 postete
Das der Konsument als Schuldiger herhalten muss kommt leider viel zu oft vor.
Der Markt gibt nun mal den Bedarf an Produkten vor, auch das Marketing (die Abteilung mehr Schein als Sein) steuerte diesen Bedarf...
... denn das ist nicht richtig und wird leider viel zu oft erzählt.

In den Siebzigern bin ich selber mit auf den Demos am 1.Mai gewesen. Wir haben zweistellige Lohnerhöhungen gefordert, Arbeitszeitverkürzung, und waren - und sind bis heute - nicht bereit, die Waren, die wir zu den teuren Bedingungen produzieren, selber zu bezahlen. Die Konsequenz: Arbeitslose und Grundig (& Co.) weg. Und Zeiss-Ikon, und Handy-Werk Bochum und noch viel mehr.
Unserer Entscheidung, nicht die von Marketing-Strategen.

In der Schule habe ich gelernt, Marktwirtschaft funktioniert mit ZWEI Korrektiven: Angebot und Nachfrage.
Wenn die Nachfrage einen auf dumm macht - ich habe damit nichts zu tun - dann funktioniert das System nicht. Und das ist das, was wir haben, ein System, das nicht funktioniert, weil eine Marktkraft freiwillig ausfällt: Wir erwarten, andere treffen für uns Entscheidungen, sagen uns, was richtig ist, und setzen uns vor, was wir wollen. Reicht nicht.

Als ich meinen ersten neuen Recorder kaufen wollte, sollte es ein Grundig sein. Der Handel erzählte mir, Grundig sei prinzipiell Mist, ich solle Hatschibuschi kaufen. Das Argument war, Grundig sei "nicht in".
Wenn mir noch heute ein ehemaliger Großhändler, hier aus dem Forum, immer wieder erzählt, alle hiesigen Hersteller hätten "nur Schrott" produziert, dann ärgert mich das. Denn auch Hatschibuschi hat nicht nur tolle Sachen gemacht und auch einheimische Hersteller nicht nur Mist. Sabas 9241 hat qualitativ die meisten Receiver am internationalen Markt hinter sich gelassen - so meinte die HiFi-Stereophonie. Einschließlich Hatschibuschi. Warum haben wir nicht genug Sabas gekauft?

Ich habe nichts dagegen, wenn jemand heute, zwanzig, dreißig Jahre später, seine frühere Konditionierung auslebt, und gebrautche Hatschibuschi kauft.
Aber wir erzählen unseren Kindern immer noch, Hatschibuschi sei prinzipiell toll und Einheimisches prinzipiell Mist. Und damit sollten wir aufhören. Denn sonst geht auch noch Metz pleite.
Und jetzt Hand hoch, wer benutzt aktuell Fernseher oder Monitore. HiFi- oder Surround-Anlagen, die nicht von Hatschibuchi stammen? Der Rest schäm sich! Wink

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#17
Das ist ja alles garnicht falsch, was du im zweiten Teil schreibst, Matthias.

Dieses künstliche Hochloben fernöstlicher Reisschleudern passiert in aller Regel auch nicht von Fachleuten sondern von Leuten die wirtschaftliche Interessen daran haben und von kindlichen Gemütern die allen Reklamemist den sie je unter die Weste gejubelt bekamen blödlinks nachblubbern.
Vom Innenleben wissen viele Käufer überhaupt nichts und wollen auch nichts wissen, dumm lebt sich´s bequemer und hauptsache die Plattglotze ist riesengroß und das Bier am Couchtisch geht nicht aus.
Das sie mit ihrem eigenen Arbeitsplatz bezahlen könnten für die falsche Wahl im Laden, das juckt sie nicht, sind sie doch eh technisch unbeleckt, arbeiten also entweder garnicht oder nicht in den vom zugedrehten Geldhahn betroffenen Firmen. Nur Gesamtwirtschaftlich kommt ihnen das Problem irgendwann in die Hacken geflogen, aber soweit zu denken reicht es eben nicht, Kurzsichtigkeit und Protzsucht sind Programm und nicht wohlabgewogener Kauf.

Damit wiederhole ich mich zum x-ten Mal über die Zeit.


Was ich meinte war aber nicht diese Schiene, was ich meinte war das sich Firmen wie Grundig im Überlebenskampf auf ein ähnlich minderwertiges Niveau herabließen und damit auch ihre treuesten Anhänger vergraulten.

Ich selber hätte gerne wie früher auch 2500DM für einen vernünftigen Grundig-Fernseher bezahlt anstatt 299 Euro für einen Beko-Müll und 1200DM für einen Grundig Satelliten anstelle von 29,95 für ein Sonyradio mit Blinke-Zappel-Tüt-tüt.
Nur gab es das alles irgendwann nicht mehr, man hat sich angepaßt, aber nach unten hin. Nu sind sie wech und das auch noch mit einem Müllimage aus ihren letzten Jahren, während diejenigen die sich nach oben hin orientierten (Loewe, Metz) noch leben.

Zur Aufforderung "Hand hoch" heb ich sie doch mal:
- nur die irgendwann neu angeschafften Alltags-Gebrauchsgeräte, nicht die sehr umfangreiche Sammlung -

Erstes Tonbandgerät - Grundig TK5, zweites und x-tes auch Grundig.
Erster Kassettenrekorder - Grundig C10 (kennt heute kein Mensch mehr), die nächsten auch Grundig, einige Philips, Graetz, SABA.
Erster Fernseher - Philips, dann noch ein Philips und parallel Grundig und ab dann nur noch Grundig.
Heutiger Bestand: CRT´s von Grundig, Loewe, Schneider, Beko, Vestel, Philips-Flachglotz.
Stereoanlagen - zu 80...90% deutsche Geräte, Grundig, SABA, Telefunken, Uher, einige wenige Japs (Sony CD, AIWA-Tape, Pioneer-Tape u.e.p.a.) aus der Zeit als es von Grundig nur noch "UFO´s" gab.
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#18
Geräte von Firmen wie Akai , Fisher ,Pioneer ,Sansui , Teac ,Technics, Yamaha waren in den 70`er Jahren keine Billigheimer und haben eher den amb. / semiprof. Hifi Fan angesprochen der Wert auf Klang und Qualität legte. Im Consumer ( Otto Normal) Bereich wurde das Geld verdient und dort haben Geräte von " CEC , Crown , NEC , Nikko, Orion, Sankyo den deutschen herstellern immens zugesetzt. Schaut euch mal die alten Kataloge der Billigheimer an , vieleicht kommen euch diese " Kisten " bekannt : http://wegavision.pytalhost.com/ .

lg
Frank
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#19
Moin, moin.

Eines vergesst ihr noch dabei.
Zu der Zeit hat Kandesbunzler Kohl seine Politik der Wende eingezwungen.
Hinterfragt bedeutete es (ganz kurz) Auf Steuerzahlerkosten Betriebe für Heuschrecken attraktiv zu machen und auf der anderen Seite den Blödkonsumenten zu schaffen, der alles frißt.

Ersteres geht nur bei Betrieben, die überhaupt Aktien ausgeben und das war ja so geil, weil man dann Kapital generiert, mit dem man selbst zum Globalplayer werden kann. Leider waren wir blutige Anfänger und haben uns mal wieder für besonders schlau gehalten.
Kohl egal. International war er wohl der angesehendste bundesdeutsche Staatschef. Jemand, der sein persönliches Ehrenwort höher wertet, als seinen Amtseid.

Zweiteres drückte sich in drastischen Sparmaßnahmen bei der Bildung aus. So sehr, daß viele Hochschulen von der Wirtschaft stark mitfinanziert wurden, damit überhaupt noch was geht. Von diesen Leuten sind anteilig die meisten heute im Ausland.

In den 80ern habe ich nebenbei viel in einer R&F Werkstatt gejobbt. Die meisten dort wußten, was HiFi ist. Die Leute betrieben es auch als Hobby. Zuhause standen jede Menge Geräte, die privat instandgesetz wurden. Ein wahrlich großer Querschnitt.
Bei der Arbeit waren natürlich Neuheiten und aktuelle Modelle ständig Thema.
Ich habe mal wegen einem Grundig Gerät gefragt. Wie aus einem Munde kam: Und darf es denn auch schundig sein, kann es auch mal Grundig sein.
Neene. Bauteile, die es nur bei Grundig gab und selbst die Fehlerquelle darstellten. Dreimal aufgeschraubt, einmal abgebrochen. Ich hab damals genug Grundigs miterlebt (von innen und danach). Die Firma hatte sich für mich erledigt.
Da war nichts übertrieben. Man hat´s ja selbst gesehen.
Heute, als Hobby, habe ich auch hin und wieder Grundigs aus der Zeit hier.
Wenn sie nicht gerade geschenkt sind, laß ich das auch bei allem Idealismus links liegen. Ob´s überhaupt reparabel ist, ist oft fraglich.

Grundig Fernseher mögen gut gewesen sein. Jedenfalls hatten sie einen guten Ruf. Persönlich fand ich das Bild bei anderen deutschen Marken besser.
Interessant war aber was anderes. Wenn in Hochhäusern der Blitz in die Antenne einschlug, waren jedesmal genau alle und nur Grundigs kaputt. Teilweise mit implodierter Röhre. Kann passieren, Versicherung zahlt ja. Dann gibt´s den neuen Grundig......, der beim nächsten Blitzschlag wieder dahin war.
Weil es auffiel, haben mehrere Leute viel rumgefragt. Ja, man konnte es verallgemeinern.
Daß der dritte Fernseher dann natürlich kein Grundig mehr war (und niewieder) ist nachvollziehbar.

Für mich waren deren Geräte auch alle optisch eine Katastrophe. Sahen immer billig aus, oder wie bei Oma. Die durchdachten Designs der 70er fanden keine Nachfolge. Ausnahme Satellit 3400. den finde ich wirklich gelungen, aber auch ein Plastikbomber vor dem Herrn. Nur, daß nicht gleich alle Nasen abbrechen (wie z.B. beim Gegenstück RR 1040).

Wenn man dann in Hatschibutschi hineinsah, sah man die Zukunft. Für die Innovationen war vorher geworben worden, also sah so die Zukunft aus.
Bei Grundig (und auch anderen) hatte man auf einen Blick 5 Dinge, wo man sich fragte, warum die so einen Honk machen.

So habe ich selbst und auch im großen Bekanntenkreis das Image Grundig erlebt.
Das war nicht "nicht mehr in". Das war schlichtweg nicht mehr empfehlenswert.

Meine 80er war selbstverständlich eine Zündapp. Im Schrottzustand gekauft und mühselig aufgebaut. Für das Geld hätte ich auch eine fast ungefahrene Honda CB lustig mit 4-Takter bekommen. Da ging´s um die Qualität. Und zu der Zeit stimmte sie noch. Zum Schluß kam noch der Aufkleber "Unser oaner fährt koan Japaner" auf´s Schutzblech. In den 3 Jahren danach haben sie dann Moppeds gebracht, die wie die Japaner aussahen, besser waren, aber nicht danach aussahen. Wozu also das doppelte bezahlen? Die Japaner hatten sogar gezeigt, daß sie mindestens so viele Km halten, wie die alteingesessenen.

Manch Eltern von Freunden haben in dem Sinne bewußt wieder Grundig HiFi gekauft.
Ich erinnere mich an eine Stitzenanlage (7500er Serie) mit separatem Highcom, Aktivboxen und Pipapo. Hat richtig Holz gekostet. Wenn die Eltern auf dem Camping wwaren, haben wir das Wohnzimmer besetzt und es krachen lassen.

Als eigene Anlage aber indiskutabel. Allein für die popeligen Plastik-Chromknöpfe hätte man keine Entschuldigung gefunden.
Ein anderer in der gleichen Clique hatte von seinem HiFi-geilen Vater die fette Pioneer "Blaue Serie" mit CT 1250 mit Boxen und Glastür-Rack geerbt. Das war ´ne Anlage. Die mußte nicht mal spielen, um zu faszinieren.
Fairerweise muß man anmerken, daß der Vater sich die Revox B(?)-Serie ins Wohnzimmer gestellt hatte und die A-Serie ins Arbeitszimmer wanderte. Die technisch unterlegene Pioneer-Anlage war dann gut genug für den Sohn. Aber wehe, wenn da Kratzer reinkommen. Die Glastür nur aufmachen, wenn notwendig.

Aber ich schweife ab.

Persönlich bin ich froh, daß ich selbst kein Geld bei Grundig versenkt habe und was ich durch die ganzen Basteleien retrospektiv beurteilen kann, will ich auch nicht haben. Es gruselt jedesmal. Auch wenn es gute Qualität ist und toll klingt.

Ach. Eins hatte ich doch. Einen großen Fernseher in Monitor-Optik (der erste).
Man konnte unten rechts eine Fernbedienung ausrasten, bzw. unterbringen. Der war mein erster Stereo!!!
Ich habe die Bildröhre frisch entmagnetisiert und die anderen Ratschläge meines Meisters befolgt. Die Glotze hat mich aber nie begeistert. Seitdem bin ich davon ab, mir Fernseher immer nur schenken zu lassen. Mein Vater hat mir aber zwei Fehlkäufe noch zukommen lassen. 1 cm zu groß für den Schrank und ähnliches.

Wie es dann mal wieder soweit war - der Philips brauchte seinen 2ten neuen Tuner, aber es gab keine kompatiblen mehr, obwohl das Modell in Südamerika noch aktuell war - bin ich in den Laden gegangen und habe mir endlich meinen ersten neuen Loewe gekauft. Der läuft jetzt seit 9 Jahren und begeistert immer noch.

So, nu aber, Arnulf.
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#20
Hallo Arnulf,
so schlecht wie du die Grundig Hifi Geräte beschreibst waren sie dann doch nicht.
Zum Beispiel den hervorragenden Tunern dieser Zeit wird das nicht gerecht.

PS: Die erhöhte Ausfallquote von einigen Grundig FFS nach Gewitter (durch Überspannung) hatte einen einfachen technischen Grund. Aber das ist eh nur am Rande ein Qualitätsmerkmal, falls überhaupt.

Gruß Ulrich
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#21
Hi Ulrich.

Du magst recht haben.
Ich habe die Grundigs in meinem posting deshalb ja auch immer mal mit Qualität verbunden.

Ich war sie zwar auch von innen gewohnt, aber mein sonstiges Umfeld nicht.
Trotzdem wurde ja rumgefragt, wenn jemand sich was neues kaufen wollte. Und da wurde dann danach gegangen, ob man jemanden kennt, der es schon hat, oder Leute kennt, die es beurteilen können. Natürlich kamen auf dem Weg jede Menge Wertungen mit rein.

Aber genau das ist es. Das Auge isst mit. Wenn die Wertigkeit der Optik nicht der Wertigkeit Qualität entspricht und auch kein entsprechendes Image das ausgleicht, war es das. Die Marke wird nicht mehr genug wahrgenommen.

Bei der angespprochenen 7500er waren wir uns alle einig, daß die geil ist. Nur haben wollte sie von uns keiner. Und die gehört sogar zu den Serien, die vorbildlich aufgebaut sind und auch nicht in dem Ruf stehen, gerade wegen einiger Grundig-Teile kaputt zu gehen (Zählwerk vom Tape mal ausgenommen). Sie sah einfach zu popelig aus. Auch die Standard-LEDs, aus denen jede Anzeige bei deutschen Geräten zusammengepuzzelt war, wirkte als absolutes "nogo", nachdem man einmal im Laden die Fronten der Japaner erlebt hatte.
Teilweise haben die Japaner auch noch solche LEDs verwendet, aber dann geschickt verpackt.

Es war die Zeit, wo Marketing Profis auftauchten, die die Märkte nicht mehr bedienten, sondern zu kreieren anfingen. Das drückte sich auch in Lerninhalten aus. Ich gehöre zu der Generation, die deshalb vor allem neue Schulbücher bekamen.
Auch wurde aus Reklame Werbung. Es ging nicht mehr um Informationen, sondern darum, das Produkt mit einem Lebensgefühl zu verbinden.
Unser Lehrer fasste es so zusammen. Zuerst hat die Nachfrage das Angebot bestimmt. Nun bestimmt das Angebot die Nachfrage. Werbeetats wuchsen in gigantische Höhen (Privatfernsehen sei Dank). Gleichzeitig wurde das Geld in der Produktion eingespart, und teure Topmodelle gebracht, deren Glanz dann wieder über die Einsparungen in der Mittelklasse hinwegtäuschte.

Man sieht´s doch gerade bei unserem Hobby. In den 70ern unterschieden sich die Modelle einer Serie noch vor allem in der Ausstattung. In den 80ern sind dann schon Welten dazwischen. Die "fetten" Teile gibt´s nur im Topmodell und eins kleiner. Noch eins kleiner herrscht dann mit einem mal Billigbau und Sparzwang vor. Der Käufer hat trotzdem das Bewußtsein, daß er ja nur eine Nummer kleiner, als die umschwärmten Topmodelle hat. Dementsprechend werden diese Geräte dann auch heute noch beim Verkauf in der Bucht aufgewertet.

---

Klar, gab es auch die Möglichkeit, die Grundig Fernseher Blitz-tauglich zu machen.
Aber sie haben nicht...In jeder Anleitung steht drin, daß bei Gewitter das Antennenkabel zu ziehen ist.
Nur, wer macht das freiwillig? Die einen Lesen keine BDAs und die anderen wollen die neue "Sendervielfalt" erleben. Da kann man doch nicht mitten drin ausschalten. Schon gar nicht, wenn alle Nachbarn das nicht müssen.
Bei den Japanern stand das mit dem Antennenkabel auch drin, aber es brauchte keiner machen. Wenn was passiert wäre, hätte der Reparateur darauf hinweisen können und die Rechnung würde akzeptiert. Aber wenn sie es aushalten, nur die Grundigs nicht, halten sich die Grundig Besitzer für die Blöden. Und wer wollte schon blöde sein. Es wurde halt kein Grundig mehr gekauft, obwohl in dem Moment kein Geiz geil war. Mit dem Japaner hatte man nichtmal den Anlaß, jetzt loszurennen und einen Fernseher zu kaufen. Bis die Versicherung zahlt, dauert es auch noch.
Nein, wer da mitdenkt, hat die Nase vorn. Und für die anderen bedeutet es: sie sind hinten.
Um einen verprellten Kunden aufzuwiegen, muß man 10 neue aquirieren. Es kauft nur einer von 10, die man anspricht. Alte Handelsweisheit.

Da wurden im großen Stil alle Zügel losgelassen.

Von der Politik, von der Geschäftsführung (Management ist geil, wir lachen über Fernost) und der Bürger hat zwischen Bild-nicht Zeitung, Arbeit, immer-kann -ich-fernsehen & Bier, Fußball & Gewalt keine Zeit mehr.
Damit´s dann ganz abreißt, muß man nur verhindern, daß die Kinder zu eigenständigem Denken erzogen werden. Höchstens noch der Teil, der die nächste Elite werden soll.

Wer Schuld ist, ist eh egal. Ist wie bei einem Autounfall mit Toten. Die Frage wäre: "Wie verhindere ich sowas".
Ist aber auch schon obsolet. Spätestens seit der Globalisierung ist der menschliche Lebensinhalt umgekippt.
Erst zukünftige Katastrophen hätten die Energie, daran was zu änderen.
Wir klassifizieren sowas wie Entwicklungsländer sogar danach, wieweit sie außengesteuerte Konsumzombies produzieren wollen.

Naja, schon etwas weit weg von Grundig, aber dieses Prinzip zieht sich seit der Zenit-Zeit durch fast alles, was den Bürgeralltag bestimmt. Genau dadurch läßt sich dieser Zenit auch bestimmen.

So dann, Arnulf.
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#22
Grausam was mein Auge da so alles liest.
Und schade, eigentlich. In was für Kreisen hast du denn in deiner schweren Jugend verkehrt, Arnulf? ;-)

Da bin ich ja direkt mal froh ein Alteisen zu sein.
Zu meiner Zeit standen die guten Wohnstuben noch voller SABA´sen, Grundig´s, Nordmenden, Schaub-Lorenzen usw. Das sah noch aus wie in Deutschland und nicht wie in einem papierwändernen Abstellager Tokios.

In den 80ern war doch alles Gute eh schon gelaufen, vorbei, unrettbar verloren. Es sei denn man kaufte nichts Neues sondern was Bewährtes.
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#23
Nee, nee.

In den 80ern kamen noch Entwicklungsstufen, die die Technik für mich heute noch brauchbar machten. Die Geräte der 70er waren es noch nicht. Die sind aber schön. Ich bin aber Nutzer und kein Sammler.

In den Wohnstuben standen schon noch Saba und Co. Eben als schlechtes Beispiel :-) .
Aber nun im Ernst. Wir waren ja die Kinder. Die Kinder, vor denen unsere Eltern uns immer gewarnt haben.

Ich bin aus Geldmangel ja zuerst Verwender der typischen 70er Jahre Geräte gewesen. Sperrmüll, defekt geschenkt. Ich hab´s dann versucht, zu reparieren. Oft klappte es auch. Der Beginn meines Lernens. Ich war dann wirklich froh, als ich diese Aera beenden konnte.

Zu den Papierwänden. Das war es ja gerade. Die Japaner waren da solider.

Aufgequollene Holzgehäuse (Unser SABA im Physik-Hörsaal), Dünnplastik und bezogene Preßpappe an der Front waren nicht mein Ding.
Bei den Japanern findet man Preßpappe nur an der Rückseite. Und dort macht das Material auch Sinn. Es erspart nämlich manche Verfärbung an der Tapete, wenn die Geräte zu nahe standen.

Das hatten übrigens auch vorher schon die heimischen Röhrenradio-Hersteller erkannt.

Die Kreise, in denen ich zu finden war, waren mannigfaltig. Das ganze Programm. Dazu kommt noch Stadt - Land, da ich einen Großteil auch auf Fehmarn verbracht habe (unter Einheimischen).
Schwer war die Jugend eher nicht. Es gab nie wieder einen so geballten Input. Und alles ging.

Trotzdem bin ich zu spät geboren, Arnulf.
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#24
Zitat:gogosch postete
Was ich persönlich Grundig am meisten ankreide, ist, dass sie nicht mit Schaltbildern rausrückten und es auch, zumindest in Wien, keinen Ersatzteilverkauf an Endverbraucher,
Das Grundig, wie Andere auch, Ersatzteile nicht direkt an Endverbraucher verkauft hat ist normal.
Der Endverbraucher hatte aber die Möglichkeit über Fachwerkstätten Ersatzteile zu beziehen.
Aktuelle Schalbilder und technische Informationen wurden über externe Schaltbildverteiler an Fachwerkstätten verteilt.
Ältere Schaltbilder mussten über Schaltungsdienste bezogen werden, die standen auch dem Endkunden offen.

Zum “Wolkenkino”, das war ein extremes Nischenprodukt. Grundig hatte hier eine spezielle
Serviceabwicklung vorgesehen.

Zitat: Auszug aus dieser Serviceinfo

Meteosat-Receiver MST 100 - Serviceabwicklung

Es wird für dieses Gerät auf Grund der geringen Auflagenstückzahl und
der komplexen Schaltungstechnik eine besondere Serviceabwicklung
festgelegt.
Die Reparatur des MST 100 wird in der Grundig-Organisation durchgeführt.
Ihre zuständige Niederlassung nimmt das defekte Gerät entgegen. Die
Instandsetzung erfolgt als Einzelreparatur - es wird kein Tauschverfahren
durchgeführt.
Gruß Ulrich
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#25
Bei Philips, Panasonic oder Sony bekomme ich jede einzelne Schraube, wenn es sein muß, und auch die dazugehörenden Servicemanuals!
Wieviel die Grundig-Ersatzteile beim Bezug über sogenannte "Fachwerkstätten" dann kosteten, kann sich jeder ausrechnen. Spannen bis zu 200% waren da völlig normal! Da wurde für einen stinknormalen Treibriemen schon mal umgerechnet fast € 10,-- fällig.
LG
H.
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#26
Weder Philips, Panasonic oder Sony haben Ersatzteile direkt an Endverbraucher geliefert, zumindest in Deutschland nicht. (Es mag Einzelfälle gegeben haben).
Heute haben alle drei Firmen den direkten Ersatzteilvertrieb selbst für Fachwerkstätten (und da gibt es nicht mehr viele) eingestellt, es geht nur noch über Distributoren.
Und Ersteilpreise, da ist Sony ein ganz schlechtes Beispiel.

Gruß Ulrich
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#27
Gut´n Amnd,

auch eine kleine Grundig-Anekdote von mir:

Herbst 1978, ich war dreizehn und mein heißgeliebtes Tonbandgerät Grundig TK 240 (Baujahr 1967) war defekt. Kein Ton mehr, nicht mal Anton.

Mein Vater (Erstbesitzer des Gerätes) und ich fuhren das Gerät im väterlichen Rekord-D zum freundlichen R&F-Händler im Nachbarort. Nach zwei Wochen (!) Wartezeit dann die telefonisch durchgegebene niederschmetternde Diagnose: Endstufe defekt, Reparatur möglich, jedoch unwirtschaftlich, Kostenpunkt etwa 250 Deutschmark. Mein Vater entschied sofort für mich, dass eine Reparatur keineswegs in Frage käme. Ich war traurig.
Mir wurde jedoch in Aussicht gestellt, ein neues Gerät (Weihnachten war nicht mehr weit) zu bekommen.

Wir also wieder hingefahren und uns über Ausweichmodelle informiert. Ich wollte unbedingt wieder ein Grundig-Tonbandgerät haben, leider war zu dieser Zeit das Einzige noch erhältliche in "unserer Preisklasse" (ca 500 DM) das TK 547. Und das war schon ein Ladenhüter. Der freundliche R&F-Meister versuchte meinen Vater (!) davon zu überzeugen, der Bube sollte sich doch lieber für ein Kassettendeck in dieser Preisklasse entscheiden. Natürlich für ein japanisches.

Meinen Vater hat er rumgekriegt, mich jedoch nicht. Ich wollte weder einen Kassetenwickler noch dazu einen aus Japan haben. Nein, ein Tonbandgerät sollte es sein und zwar genau dieses Grundig TK 547 ! Ich hatte damals den Eindruck, dass der Händler mir durch die Blume von dem Kauf des Grundig-Gerätes abraten wollte, es möglicherweise nur deshalb nicht mit Nachdruck durchsetzte, weil er auf diesem Wege seinen Ladenüter loswerden konnte.

Schliesslich stand am 24.12.78 tatsächlich ein Riesenkarton mit dem Grundig-Emblem unter dem Baum. Und darin war dann mein TK 547. Den Moment des Auspackens und ersten Inbetriebnehmens werde ich nie vergessen ! Selbst zehn Jahre später, als ich meine nagelneue Revox B77 auspackte, war der Freu-Faktor nicht so groß wie damals im Jahr 1978.

Leider, und das ist nun Wasser auf die Mühlen der Grundig-Gegner, taugte das Gerät nicht allzu viel und hielt meinen Beanspruchungen gerade mal zehn Jahre mit Ach und Krach stand. Das japanische Tapedeck hätte möglicherweise länger.....und würde vielleicht heute noch.....na, lassen wir das, sind ja nur Spekulationen.

Kleine Randbemerkung noch: An dem Tag, als mein alter Herr und ich uns zum Kauf des TK 547 entschieden und der Deal in "trockenen Tüchern" war, drückte mir der R&F-Meister ganz nebenbei mein "irreparables" TK 240 in die Hand und bemerkte ganz nebenbei, das Gerät würde nun wieder spielen, es wäre eine Röhre in der Vorstufe und ein Elko defekt gewesen, natürlich beides ausgetauscht und "nein, das geht ohne Berechnung, beehren Sie uns bald wieder..." Bis heute gab es nicht einen einzigen elektronischen Defekt an dem Gerät und es ist mittlerweile schwer alt.

Schlußbemerkung: Mit Grundig bin ich aufgewachsen, es war ein Teil meiner Kindheit und Jugend. Mit den Geräten ab den achtziger Jahren hatte ich nichts am Hut und kann mich über die Qualität dieser Produkte nicht auslassen. Auch war ich nie bezahlter "Reparateur", sondern nur Konsument. Und ich kann nichts neagtives über Grundig sagen, meine Geräte liefen und laufen prima. Sind halt alles Tonbandgeräte und Kassettendudler. Man sammelt ja auch ein wenig....

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#28
Also ich habe erst vor 3 Monaten für meine DATs SONY DTC 2000ES 3 Treibriemen für den Kassettenlader gekauft. Hatten bei SONY nur 2 lagernd. Der 3. wurde portofrei zugeschickt.
Nema problema!
LG
H.
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#29
Glaube mir, gerade bei Sony Deutschland kenne ich die internen Abläufe.
Es gibt die klare Richtlinie keine E-Teile an Privatleute zu verkaufen, selbst der direkte Verkauf ( über Zaventem
Belgien )an Fachhändler / Fachwerkstätten ist eingeschränkt.

Gruß Ulrich
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#30
Moin, moin,

lustig, wie sich sowas entwickelt.

In den Siebziger Jahren führten die deutschen Hersteller, allen voran Nordmende und Grundig, Modultechnik im TV-Gerätebau ein. HDP meint, die Japaner lachten darüber. Ich meine, in einer Service-Infrastruktur wie der deutschen eine geniale Idee für kurze Wartungszeiten.

Wir hatten ab den späten Siebzigern immer Grundig Fernsehgeräte und waren immer zufrieden. Und wenn einmal etwas kaputt war, kam der Techniker von RF-Laden an der Ecke, schaute rein, maß die Bauteile durch, fuhr zur Grundig-Niederlassung und war eine knappe Stunde später wieder da, steckte ein und der Fernseher ging wieder. Wo die Nioederlassung zu weit weg war, dauerte es trotzdem maximal einen Tag, einen Fernseher wieder zum laufen zu bringen.
Für Selberbauer war das Konzept nicht gemacht. Schließlich sollten die Händler ja auch Geld verdienen und hat kein Hersteller wirklich ein Interesse daran, daß der Kunder selber bastelt, sich wohlmöglich im Grundig-Fernsehgerät umbringt.

Hatschibuschi hingegen belieferte den Weltmarkt und der hatte nur zu einem verschwindend geringen Anteil eine Sevice-Infrastruktur. Also ist die Auslegung von Geräten Export-orientierter Hersteller eine andere, als die von denen, die sich auf ein Service-Netz stützen. Klar, wenn hier Ersatzteile direkt an den Kunden geliefert werden.
Ein Verwandter arbeitete neunzehn Jahre lang im kaufhof. Wenn dort ein Hatschibuschi zur Reparatur kam, dauerte es leicht mal drei Monate, bis das Gerät zur Auslieferung zurück war. Hatschibuschi baut halt nicht für die Werkstatt in Deutschland, sondern zum Verbrauchen und zum "mit einfachsten Mitteln zusammenflicken".

Wie schon gesagt, die forumsteilnehmer sind eine Elite mit ganz eigenen Anforderungen. Nicht die Masse, für die ein 48.000-Mann-Unternehmen baute. Mal ehrlich, wie viele der Grundig TV-Geräte-Käufer mag sich dafür interessiert haben, woher er Service Manuals bekommen hätte?

Und Grundig HiFi? Die gab es bis 1972 - und ich halte einen SV200 (auf dem technischen Stand der Sechziger) für international konkurrenzfähig - und die gab es ab Mitte der Siebziger Jahre in Form der Super-HiFi-Receiver. Und die waren auch konkurrenzfähig. In Ihrer Klasse.
Und auch die 5000er und 6000er Komponenten der frühen Achtziger waren konkurrenzfähig Bei den 7000ern wurde das schlechter: XV7500 (ein SXV6000) und T7500 (ein ST6500) waren richtig gut. Die Geräte mit Plastik-Front waren dann schon Philips-Spar-Modelle einer Grundig, die eigentlich pleite gewesen war, bereits über 200 Millionen Mark Schulden angesammelt hatte.

Was mich wundert, was verglichen wird. Ein Grundig V7500 war ein Mittelklasse Verstärker von 1985. Natürlich kann man ihn mit nobleren Geräten vergleichen. Vergleicht man ihn mit anderen Mittklasse-Geräten, dann schneidet er nicht wirklich schlecht ab.
Grundig hatte das Problem, mit Japanern konkurrieren zu müssen, die einen wesentlich höheren Integrationsgrad oder ein wesentlich niedrigeres Lohnniveau hatten. Um technisch mithalten zu können, mußte manches billiger gemacht werden, als in Japan. Ärgerlich. Aber hätte wir es bezahlt, hätten die Grundig HiFi-Geräte ein höherwertiges Ambiente gehabt?

Grundig hat es mit den Fine Arts (Classic) versucht, ist dafür hoch gelobt worden, und ist damit auf die Nase gefallen. Weil "wir" die 9000er und 9009er nicht in hinreichendem Maße gekauft hatten. Dafür lieber Hatschibuschis.
Und das trotz großem Werbeaufwand, und das trotz hervorragender Testberichte für die Fine Arts.

Wie gesagt, wenn jemand für sich entscheidet oder entschieden hat, einen Hatschibuschi zu kaufen, dann soll er das tun.
Doch wer verstehe ich nicht warum zum Beispiel Grundig Super-HiFi-Receiver immer prinzipiell an Hatschibuschi gemessen werden, anstatt am Kücke KS D12 oder Braun Regie 550, warum man Firmen wie Grundig an einem definierten Ideal Hatschibuschi mißt. Denn weiterhin bezweifle ich, daß Design, Materialauswahl oder technische Lösungen aus Asien prinzipiell die besseren gewesen waren. Wir haben nur gelernt, und HiFi-Interessierte hatten das offensichtlich schon in den Siebzigern, sie als Ideal anzusehen. Ziemlich selbstzerstörerisch, oder?

Übrigens ist die amerikanische TV- und HiFi-Industrie keinesfalls von Japanern kaputt gemacht worden, sondern von amerikanischen Händlern, die schon in den Sechziger Jahren den hohen Preis einheimsicher HiFi-Geräte und die Lieferengässe bei einheimsichen TV-Geräten nutzten, mit Importgeräten Marktanteile zu erobern. Vor allem die größeren Margen für den Handel waren es, die dann amerikanische Produkte verdrängt und Importen immer größere Anteile ermöglicht hatten.
Um mithalten zu können, kauften immer mehr Markenhersteller in Asien zu, verschenkten Know How und stärkten die Finanzkraft der Konkurrenten. Gleichzeitig organisierte vor allem das japanische Außenhandelsministerium den Angriff auf den US-Markt nahezu militärisch, ohne auf marktwirtschaftliche Regeln Rücksicht zu nehmen.
Deutschland hat man mehr nebenbei mit eingenommen. Wir haben ja nicht einmal versucht, uns zu verteidigen. Ziemlich selbstzerstörerisch, oder?

tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#31
Thomas Grundig-Geschichte, wie immer ein Sahnestück dieses Forums und einer der vielen Gründe sich hier manchmal pudelwohl zu fühlen.
Danke für´s erzählen und an diese Zeiten erinnern.

In 1978 oder war´s 79/80? hatte ich die damals gerade aufgelegte TS925 erhalten und mich gleich über einen Knackser geärgert der beim Übergang von "Pause" auf "Aufnahme" auf´s Band gelangte. Das war aber auch der einzige Fehler und er wurde natürlich anstandslos abgestellt.

Das Gerät war für damalige Heimgeräte eine wahre Revolution, nichts daran war hausbacken, mama- und kindgerecht wie manche frühere Einknopf-Maschine (nie die Zielgruppe aus den Augen verlieren, tausendknöpfig hätte sich sowas damals nicht an die Hausfrau bringen lassen) oder sonstwie bemäkelnswert.

Zur Endkunden-Situation ein paar Anmerkungen.

Editiert: fast jeder deutsche Hersteller setzte damals aus Qualitätssicherungsgründen und aus Gründen der gegenseitigen Unterstützung zwischen Hersteller und Händler auf den Fachhandels-"Support".
Schaltpläne lagen aber in aller Regel irgendwo innen im Gerät oder in einem Zelophan und dieses wieder in einem Papierumschlag (Grundig) in einer Art Bordbuch dem Gerät bei, dazu eine Garantiekarte, eine Röhrengarantiekarte, ein Endkontroll-Abschnitt u.e.m.

Natürlich hat die mancher Verbraucher verbummelt und der Gebrauchtkäufer geht dann heute leer aus. Das Ergebnis eines Schluders, nicht die Schuld des Herstellers.

Bei Grundig hab ich schon als 14 jähriger privat als Endkunde Ersatzteile bezogen, direkt ab Lager Dortmund (Indupark). Auch bei Philips war das nie ein Problem. Bei Grundig bekam ich dort bestellte ZF-Filter-Sätze vorabgeglichen, dazu noch einen Änderungsschaltplan und eine handgeschriebene Anleitung der in der Serie eingetretenen Änderungen bezüglich der Original-Abgleichanleitung. Ich kann also nicht klagen. Das hielt einen sher guten Transistorempfänger, ein Yachtboy eines Verwandten war es wohl, den er mit Überspannung an der DC-Buchse im Auto gebraten hatte noch lange Zeit am Leben.

Bei Philips hab ich auch noch in den frühen Neunzigern direkt in Hamburg Ersatzteile bestellt, privat da mittlerweile schon lange in einer anderen Branche tätig. Ein andermal ließ ich es über einen Händler laufen der keinen Aufpreis auf die Hersteller-Rechnung verlangte sondern das Teil mal so mit durchreichte. Das muß damals der komplette Andruckrollen-Antrieb einer N7300 gewesen sein (die oftmals kränkelnde appe Nase für die Andruckkraft) , denke ich.

Bei Telefunken gab es auch nie Probleme, auch nicht bei kompletten High-Com-Baugruppen oder ´ne zeitlang massenweise von mir verbauten NR-Prozessoren. Allerdings hatte ich da Kontakte, genau wie bei ITT, Siemens und einigen anderen.

Bei Sony u.a. gab es gelegentlich Beschaffungsprobleme, meist nicht wegen Unverfügbarkeit beim Hersteller, sondern weil die einfach nicht einzeln aus Japan über den Teich kommen und wenn sie endlich nach langen Monaten im Riesencontainer kommen - manchmal kommen sie auch nicht das ist Sony offenbar völlig egal - dann Unsummen kosten. Daher oftmals - Reparatur unwirtschaftlich.
Infolge hat einer meiner früheren Brötchengeber (bis ca. Mitte Siebziger) zu Werkstattzeiten generell keine Japs gemacht, es wurde maximal mal so nebenher zwischen zwei Stullen mal hineingeguckt aber keinerlei wirksam werdende Arbeitszeit darin verschwendet. Es gab ja auch genügend deutsche Geräte zu reparieren, vor allem Telefunken und SABA, Mende und Loewe, Grundig leider kaum die mochte der Alte nicht weil er sich mal mit einem Zwischenhändler drüber zerzofft hatte, gelegentlich mal einen Engländer (Thorn-EMI-Ferguson).

Naja, viel Schwal dabei, aber vielleicht liest mancher ja so´n antikes Zeit-Colloid.
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#32
Zitat:Matthias M postete

Für Selberbauer war das Konzept nicht gemacht. Schließlich sollten die Händler ja auch Geld verdienen und hat kein Hersteller wirklich ein Interesse daran, daß der Kunder selber bastelt, sich wohlmöglich im Grundig-Fernsehgerät umbringt.
Das ist der springende Punkt und was die technische Unterstützung der Fachhändler / Fachwerkstätten bei Grundig betrifft, sie gehörte immer zu den Besten.

Gruß Ulrich
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#33
Moin werte Alteisenfreunde/innen,

...ach wenn es doch nur ein verbrieftes Erfolgsrezept für Unternehmensführungen
gäbe - es wäre so einfach. Man bräuchte es nur umzusetzen und ewiges Labsal
wäre garantiert. Is´aber nicht! Die Gründe für einen Unternehmensniedergang
sind so vielfältig wie die Gründe für dessen einstigen Erfolg - auch bei Grundig.
Ich brauche Euch nicht zu erzählen, daß z.B. in wirtschaftl. schwierigen Zeiten
(und die gibt es immer mal) die Eigenkapitalquote einem Unternehmen fix
den Nacken brechen kann, wenn sie (die Quote) zu niedrig ist (sprich: zu viel
"fremdes" Geld im Unternehmen steckt). Da kann man sich - trotz guter Produkte -
schnell vergaloppieren. Wenn der "Investor" nicht so richtig will, geht´s abwärts
(sh. aus aktuellem Anlass die MGM-Studios !). Und das ist nur ein Beispiel - es
gäbe weitere, sie hier aufzuzählen ist müßig. Durch ihre Vielzahl wird die ganze
Sache eben leider sehr komplex und lässt sich nicht mehr auf Parameter
wie "...der Könsument hätte nicht X kaufen sollen...", "...die Geräte sind
schundig..." oder "...die Unternehmensführung war verblendet..." reduzieren.
Die Menge macht das Gift! Daß der Handel übrigens in die unterschiedlichsten
Hörner geblasen hat, und Hersteller "X" bevorzugt anpries, lag oft einfach an der
Marge - die war bei den japan. Consumer-Geräten (nicht bei den Premiums !!!)
einfach verlockend hoch gegenüber dem europäischen Gerät. Aber das ist
hinlänglich bekannt (und wurde mir in der Vergangenheit von einigen ehrlichen
Fachhändlern auch bestätigt).

Ich empfinde im Falle Grundig zwar wie viele hier: ein Vorbote des Niedergangs
(zumindest für die Hifi-Sparte) mag der Zukauf fremdgefertigten Zeugs
gewesen sein. Ein Ausweg dieser Sparte in hochpreisige Nischenprodukte
mag der Leitung nicht als Ausweg erschienen sein, zumal man bei einem
so großen Unternehmen a) eher in Richting "Masse" fokussiert ist und
b) für den erfolgreichen Verkauf von sogen. "High-End"-Nischenprodukten
ein gewisses Image existieren muß. Und dieses Image hat Grundig eigentlich leider
nie so richtig gehabt. Sicher - es gab sehr gute, technisch anspruchsvolle
Gerätetypen aber einer breiten Masse bekannt war das nicht.
Und genau das haben diverse "Hatschibuschis" besser gemacht (auch
nicht alle!). Sobald nämlich genug Kapital über den Massenverkauf
gesammelt war (und sei es über andere "Labels" wie im Falle Panasonic),
wurde auch mal ein echter Hingucker entwickelt (und das mit schöner Regelmässigkeit).
So etwas waren dann bei Sansui die ganz grossen Verstärker der AU-Serie,
bei Panasonic die leistungsfähigsten Technics- Geräte, bei Sony hiess das ES,
bei Pioneer gab es die SPEC-Serie oder den (schon damals immens
begehrten) M22 (M25)-Endverstärker. In der "alten Welt" zu der Zeit unerschwinglich,
allenfalls in Nordamerika an den Konsumenten gebracht, zementierten
solche Geräte den Ruf, das "Hatschibuschis" eben auch anders konnten,
als nur billig. Und diese Top-Geräte "strahlten" auch im positiven Sinne in den
Absatz der Consumer-Ware (wie hier schon von Vorpsotern angemerkt).
Um´s deutlich zu sagen: auch Europäische Hersteller hatten
Vergleichbares im Angebot, technisch keinesfalls unterlegen und im
Falle der Lab-Serie von Philips (in den USA gebaut/zugekauft) durchaus
auch optisch und leistungsmäßig spektakulär. Aber es fehlte einfach
das nötige Renommee. Deshalb mag die Grundig Fine-Arts-Serie vielleicht
einfach zu spät gekommen sein - der Zug war schon längst in Richtung
Fernost abgefahren.

Ist das aber der ausschliessliche Grund dafür, daß etliche dieser Hersteller,
die zu der Zeit solche Premium-Geräte in ihren ansonsten erschwinglichen Produkt-
reihen anboten auch heute noch mit Unterhaltungselektronik in der
"klassischen" Bauart Geld verdienen (Beispiel: Pioneer, Yamaha, Denon)
während andere dieses Feld vollständig verlassen haben (Beispiel: Philips)
oder gar nicht mehr existieren (Beispiel: Akai)? Sicher nicht! Eben weil
es viele andere Gründe für einen Niedergang/Rückzug gibt.

Eine Binsenweisheit ist aber, daß ein bestimmtes Marken-Image von enormer
Wichtigkeit ist, bestimmte Produkte gut zu verkaufen. Und damit meine ich
nicht die plumpe Werbung an sich, die uns seit Beginn des Privatfernsehens
allgegenwärtig ums Gehör geschlagen wird.
Nein - ich meine "gewichtige Markennamen", die ihren Marktwert aus der
behutsamen und langjährigen Pflege eines Images beziehen. Eine Summe
aus immer wieder kehrenden Produkteigenschaften, einer konsequenten
Haltung (zumindest äusserlich, wenn die nötige Flexibilität nicht leiden soll)
usw usw. Auch hier ein Beispiel: Mercedes vs. Volkswagen - beide Hersteller
bieten hochpreisige Produkte an, aber nur Mercedes kann davon
auch für die "normale" Produktpalette profitieren. Einem VW Phaeton traut
"man" einfach nicht zu, die Botschaft zu transportieren, die ein Topmodell der
S-Klasse rüberbringt. Und woher kommt´s? Vielleicht, weil sich Mercedes über
die Jahre immer wieder den Luxus geleistet hat, mit absoluten Top-Produkten
diesen Ruf behutsam aufzubauen (Geld verdient hat MB zB mit dem legendären
600er Pullmann nach eigenen Angaben nie!), während der Phaeton doch mehr
oder weniger aus dem Nichts kam. Er kann sich auf keinerlei "Legendenbildung"
berufen, die ihm als Mitgift auf den Weg mitgegeben wurde.

Eine Schwalbe macht eben noch keinen Sommer oder am Beispiel Grundig gesagt:
eine Fine-Arts-Serie legt noch nicht den soliden Grundstein für ein bestimmtes Marken-Image.
Wohl gemerkt: Grundigs Image war nicht schlecht aber die meisten Konsumenten brachten es
eben nur mit der "grundsoliden aber unspektakulären Standard-Klasse" in Verbindung
(...wie VW eben...). Und deshalb war meiner Ansicht nach Grundig auch auf den stark
umkämpften Markt der Consumer-Ware "festgenagelt". Gut - mag manch einer sagen - warum
dann nicht auf diesem Markt erfolgreich? VW kann es doch auch (trotz spärlicher Verkaufs-
förder-Hilfe duch den Phaeton)? Nun: VW hat sich die Legende am anderen Ende der Produkt-Skala
schon längst geschaffen. Sie hieß "Käfer" und fand ihre Fortsetzung in der Golf-Reihe.
(edit: ...aber die Legende hilft natürl. nicht, die Oberklasse besser zu
verkaufen).
Wir lernen: es geht auch von der anderen Seite. Wichtig zu sein scheint die Legende, der
Ruf , in einer bestimmten Klasse der Primus zu sein. Ein heres Gut, das gepflegt werden
will und immer wieder durch neue Taten (Entwicklungen, Testerfolge) aufgefrischt werden will.
Vielleicht wurde genau das bei Grundig nicht sorgfältig genug getan (?) . Qualitätsprobleme
gibt es immer mal (auch bei MB und VW) - die Frage ist, ob die Kundschaft sie verzeiht.
Und je solider der Ruf, desto grösser die Bereitschaft dies zu tun.

Aber das ist auch nur ein Grund für Erfolg - aber nicht der Grund schlechthin...
...den gibt es näml. meiner Meinung nach nicht.

Es ist trotzdem immer wieder nett, darüber zu schwadronieren - es läßt über Zusammenhänge
nachdenken und füllt die Kaffeepause sinnvoll. Und die ist jetzt zu Ende...

Ich hoffe, Ihr seht mir meine Weitschweifigkeit nach - wenn JA, liegt´s sicher
an meinem Ruf, den ich in dieser Beziehung hier im Forum habe Wink ("Ach ja, der
quatscht gerne länger...
), unterstreicht aber dann meine Behauptung.

Bis neulich...

P.


(PS: ...ich gelobe Besserung aber bei solchen Themen versagen bei mir oft die
Bremsen.)
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#34
Grundig und Mercedes hin oder her; hier möchte ich mir erlauben, nun auch meine eigenen persönlichen erfahrungen und Ansichten mitzuteilen:

Als längjähriger und ausnahmsloser Volkswagen - Fahrer kann ich die Leute, die auf einen Mercedes schwören, nicht verstehen. Meine Eltern fahren seit etwa Ende der 80er Jahre Mercedes. Nachdem ich seit 95 den Führerschein habe, mußte ich auch einige Male den Mercedes fahren. Fazit: Als Fahrer eines ausgereiften, durchdachten Autos kann man nicht nachvollziehen, warum ÜBERHAUPT Leute sich einen Mercedes kaufen. Können also nur Prestigegründe und Sicherheitsgründe sein. Technische wohl kaum. Das Auto ist zunächst mal völlig unergonomisch, Als Fahrer fürhlt man sich im Gegensatz zum Golf völlig eingeengt; der Einstieg ist im Vergleich zum Golf beim Benz beschwerlich. Der Blinkerhebel ist so tief angeordnet, daß man bei Fahren eines Schaltwagens es unmöglich ist, links abzubiegen und gleichzeitig zu kuppeln: Weil man nämlich mit seinem Knie den "Blinker links" beim Kupplung kommen lassen unweigerlich wieder in die Neutralposition zurückschnappen läßt. Generell ist die Kupplung so ausgelegt, daß ruckfreies Kuppeln kaum möglich ist.

Der neuere meiner Eltern ist Automatic; da tritt also das Blinkerproblem nicht auf. Dafür fährt er nicht so glatt an, wie ich meinen VW - Schaltwagen.

Die Außenspiegel zeigen auch ein deutlich anderes Bild als im VW; Entfernungen kann ich beim den Benzspiegeln überhaupt nicht abschätzen.

Die Lenkung beim Mercedes ist auch absolut unpräzise: Während ich beim Golf mich auf der Autobahn nach hinten umdrehen kann und der Wagen trotzdem wegen meines fahrerischen Könnens immer noch geradeaus fährt, liegt man beim Mercedes spätestens nach einer Sekunde im Graben.

Unübersichtlich ist das Auto beim Ein- und Ausparken auch noch. Naja, köntne auch Gewohnheit sein. Außerdem ist der E - Klasse benz ja auch etwas größer als ein Golf. Dennoch bin ich ihn im Sommer 3 Wochen am Stück gefahren (den Benz). Nach drei Wochen fiel es mir immer noch nicht leichter.

Nun zu Grundig:

Meine Oma und Opa hatten als ich Kleinkind war ( ich Baujahr 77) einen Grundig Fernseher in häßlicher Holzkiste. Irgendwann kam Rauch aus dem Gerät, mein Opa hat sich Handschuhe geschnappt, ihn schnell auf die Terasse verfrachtet, die Tür geschlossen und schon ist die Röhre mit einem lauten Knall implodiert. Dummerweise wurde das identische Modell danach abermals angeschafft. Auch dieser hielt nur wenige Jahre, bis das Bild dann nur noch grün war.

Meine Eltern kauften sich dann 1988 einen Telefunken. Klasse Bild und Ton, muß man sagen, war ja auch noch echt Telefunken. Tante Gerda einen Saba beim gleichen Händler (angeblich sei da Telefunken drin). Der Saba läuft zwar nach Tod meiner Tante heute noch hier im Ex - Zimmer meiner Schwester Katrin, macht aber seit Urzeiten eine Kackgeometrie und ein überstrahltes Bild. Hat sich nciht bewährt.

Oma kaufte dann auch einen neuen Fernseher im Alleingang, meine Eltern waren sauer; sollte sie doch auch so einen baugleichen Telefunken erhalten. Oma kaufte nach dem Tod von meinem Opa einen Grundig (SE 7056 TOP), der auch noch deutlich teurer als der Telefunken war.

Der Telefunken meiner Eltern hat 18 Jahre gehalten ( zweimal Zeilentrafo erneuern lassen), dann begann er irgendwann sich selbst die Bauteile auf der Platine auszulöten. Nochmal vom befreundeten Radio - und Fernsehtechniker (auch hier im Forum) gerichtet, lief er wieder ein Jahr anstandslos. Dann wieder das gleiche. Ich habe dann schnell die Platine nachgeötet, den Fernseher eingesteckt und eingeschaltet. Hierbei verabschiedete er sich mit einem Riesen - Blauen - Blitz von der Platine in die ewigen Jagtgründe.

Soll ich Euch was sagen: Der Grundig meiner toten Oma steht hier bei mir im Filmkeller und zaubert nach wie vor ein hervorragendes Bild und superben Ton! Und das nach 22 Jahren! Und alles mit dem ersten Zeilentrafo!

Nach dem Telefunken - Blitz kaufte ich meinen Eltern dann einen neuen So - Nie. War der einzige Marken - 50 Hz der mit S - Video - Anschluß zu haben war. Von der Geometrie her anguckbar, aber nciht so rauschfrei. Außerdem müllige Tonqualität.

Ich hatte irgendwo als Jugendlicher einen alten Telefunken FS geerbt. Der tat auch ok, einmal neuer Z - Trafo, bis er irgendwan beim Einschalten laute Geräusche wie von einer Löschfunkenstrecke (ist im Zündgerät im Filmprojektor drin) machte. Er ließ sich dann nur noch einschalten, wenn man ihn, BEVOR man ihn in die Steckdose steckte, den Einschaltknopf betätigte, dann sprang er bei Netzanschluß in den Bereitschaftsmodus und konnte mit der Fernbedienung problemlos eingeschaltet werden. Folglich mußte er immer im Bereitschaftsmodus bleiben. Irgendwann wurde auch der entsorgt, als der Trafo wiedermal kaputt ging.

Der Löwe, den meine Mutter etwa Mitte der 90er ins Schlafzimmer bekam, damit sie besser einschlafen konnte, ist auch schon lange kaputt. Zeilentrafo wahrscheinlich. Den hab ich allerdings vorm Sperrmüll gerettet, in der Hoffnung, daß mir igendwann irgendjemand mal einen neuen Trafo da einbaut, bzw. sonst nach dem Rechten sieht. Im Schlaftimmer steht jetzt eine ITT 50Hz Röhre. Neukauf vor etwa 1 Jahr. Ist natürlich kein ITT drin, Steht nur drauf. Über die Wiedergabequalität schweigen wir uns lieber aus.....

Auch wenn der Grundig Fernseher heute noch top ist, mache ich dennoch (und meine Eltern schon immer) um jedes Grundig Produkt einen weiten Bogen.....

Beste Grüße
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#35
Zitat:Zelluloid posteteAuch wenn der Grundig Fernseher heute noch top ist, mache ich dennoch (und meine Eltern schon immer) um jedes Grundig Produkt einen weiten Bogen.....
... mache ich schon seit den späten 60ern!
Grundig war etwas für Leutz die einen "schönen" Fernseher wollten, statt einem "guten"!
Grundiggeräte waren eigentlich nur biedere Möbel aber keine technischen Innovationen, die einem vom Hocker gerissen haben.
SABA und B&O waren dagegen was für echte Freaks! Tolles Design, Funktionalität und techn. Neuheit stand bei den Firmen an erster Stelle.
Ich persönlich hatte immer ab den Mittsiebzigern Glotzen von SONY. Die Trinitron-Röhre war der Lochmasken- oder Schlitzröhre schon immer haushoch überlegen.
LG
H.

Außen Grundig - innen hundig (oder auch schundig)!
Kein Bild, kein Ton: Hornyphon!
KAPSCH: Klumperts, Ausschuß, Plunder, Schei*e
Kein Bild nur Schnee: ITT
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#36
Zitat:...Können also nur Prestigegründe und Sicherheitsgründe sein.
ja Martin, - Image, Image und nochmal Image... Du beschreibst
es ja selbst.

(wobei Deine persönlichen Erfahrungen, wenn Du ehrlich bist, auch
nur von bestimmten Modellen zu berichten weis...
...neben den "Äpfeln" gibt es da aber auch noch "Birnen". Wink)

Daß Du unbeabsichtigt den Blinkhebel erwischt, kann aber auch
an Deiner Größe und Länge Deiner Beine liegen - dafür kannst Du
nichts, MB aber auch nicht. (Ich habe die Probl. nicht - bin aber
auch kleiner als Du). Bei der Konstruktion von PKW Innenräumen
geht man aber nun mal von einem Durschnittsmenschen (+/- n cm)
aus... ...den gibt es aber nur auf dem Papier und alle natürlichen
Ableger kommen diesem rein zufällig nahe (oder nicht).

Und wenn Du die Anfahrcharakteristik der MB-Automatik
als nicht-ruckfrei bemängelst, solltest Du mal in einem
VW mit Automatik fahren (besonders, wenn diese schon ein
paar km auf dem Buckel hat). Du wirst den Benz lieben lernen...

Egal... ....OT...

Aber zum Thema:

Zitat:Auch wenn der Grundig Fernseher heute noch top ist, mache ich dennoch (und meine Eltern schon immer) um jedes Grundig Produkt einen weiten Bogen.....
Ja warum denn nur? Smile Darf ich annehmen, Grundig hat bei Dir
(und bei Deinen Eltern schon immer) ein wenig schmeichelhaftes
Image? Meine These sieht sich erhärtet...

Es scheint mir, wie durch Dein Statement schon zum Ausdruck kommt:

- Gutes ist erst gut, wenn es auch als gut wahrgenommen wird.
- Guter Ruf überdeckt (teilweise) schlechte Eigenschaften.

Gruß

Peter

edit: @gogosch

Zitat:Tolles Design, Funktionalität und techn. Neuheit stand bei den Firmen an erster Stelle.
...das ist aber nun wirklich nicht zwangsweise ein Qualitätsmerkmal.

edit-ende:
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#37
Moin, moin.

Edit: Hier hatte ich etwas geschrieben, was wohl absoluten Bockmist darstellt und zu Gefährdungen und Schäden führen kann. Der Inhalt ist also nicht weiter vertretbar. Da aber im Verlauf dieses Threads noch Bezug darauf genommen wird, und solche edits neugierig machen, bitte ich darum, schon beim Zitat dieses Textes im Posting 041 zu berücksichtigen, daß der enthaltene Tip keinesfalls aufgegriffen werden darf.
Edit Ende.

Zu den Ersatzteilen für Privatkunden.
Generell gab´s nix, bei niemandem.

Nun hatte ich in Hamburg die schöne Situation, daß die meisten Hersteller hier eine Niederlassung oder Generalvetretung hatten. Die Japaner oft sogar die Europa-Niederlassung.

Ich bin dann also los mit einem Blanko-Lieferschein von der Hintergrundmusikfirma (die R&F-Geschichte).

Panasonic, Winsbergring, Kundendienst. EU-Niederlassung mit Forschungszentrum.
Alle Teile bekommen, zum guten Preis. SM gab´s kostenlos.
Der Lieferschein blieb liegen. Ich fragte, ob er den nicht bräuchte. Eigentlich ja, aber wer bar bezahlt und hierher kommt, kriegt´s so. Da machen wir keinen Aufwand. Kommen eh nur wenige private.
Fehlende Teile wurden kurzfristig nachgeliefert. Ich bin dann noch oft hin, bis die Umstellung auf separate Service-Center erfolgte.

Nordmende, JVC und zwei andere. Eiffestraße, Generalvertretung.
Alles bekommen. Lieferschein hier genauso gehandhabt. SM kostete, aber wenig. War ein 4-teiliges Druckwerk von insgesamt >2 cm Höhe. Preis entsprach einer Kopie eines "normalen" SMs beim Schaltungsdienst.

AKAI.
Niederlassung leider nur in Düsseldorf. Hochoffiziell mit Wissen des Chefs als für die Firma bestimmt, Andruckrollen für mein GXC-750 D bestellt. Keine Ware. Nachfrage nach 4 Wochen. Entschuldigung, haben wir wohl übersehen. Das geht unverzüglich raus. Das ging 3 mal so. Nie was von denen gehört. Habe dann fa. Zweydorf (ehemals Bogenstrasse) kennengelernt.

Sony, Weg beim Jäger, EU(?)-Niederlassung.
Ganz schlecht. Einfach nur ganz schlecht.
Das letzte mal, als ich da war, war ich kurz davor, den armen Mann am Kundendienst-Thresen, der dann alles telefonisch an die "heiligen Etagen" verteilen mußte, sowas von zusammen zu sche...., aber sowas von. War selten so geladen.
Brauchte ich aber nicht. Der (wohl selbstständige) R&F-Meister vor mir, hat das noch viel umfangreicher getan. Er hat auch vorgerechnet, wieviel Geld ihn dieser nicht funktionierende Saustall bisher gekostet hatte. Am Schluß hatte er den Sony-Mann am Kragen.
Als ich dran war, fragte er höflich, was mein Begehr sei. Ich antwortete: "Das gleiche wie mein Vormann, also inklusive am Kragen packen". Aber er tat mir schon zu leid. Sony hat ihn alleine unten hin gestellt und die Herren, die den Mist verbocken, sitzen schön bequem für die Kunden unerreichbar. Obwohl ich 2 Sony-Geräte besitze und mir eines davon regelrecht unersetzbar ist, bin ich auf den Laden insgesamt schlecht zu sprechen. Da gibt´s noch viele andere Gründe. An dem wichtigen Gerät habe ich sogar lange den SONY-Schriftzug mit Edding geschwärzt, da ich den Namen nicht lesen wollte.
Als die nach Berlin zogen, hat´s mich nicht gekratzt.

Grundig, Billbrook, Generalvertretung.
Telefonisch Verfügbarkeit geklärt. Hinweis bekommen, daß Verkauf nicht an private. Unterschriebener Lieferschein erforderlich.
Also hingefahren. Im Lieferschein wurden die Artikelnummern vermerkt und alles abgestempelt. Ein zweiter Mitarbeiter stellte parallel die Bestellung zusammen.
Bezahlen konnte ich dann nicht. "Wir wären nicht gelistet".
Verwunderung meinerseits, weil genau das auch vorher telefonisch geklärt wurde. Nur Barzahlung, da im Kundenstamm nicht gelistet.
"Ja, Sie sind ja nicht in der HiFi-Branche. Sie machen ja Hintergrundmusik".
Wie bitte?
Erfolglos wieder in die Firma gefahren und den Receiver also wegen eines fehlenden Grundig spezifischen Bauteils direkt in die Tonne entsorgt. Den Kollegen, denen ich die anderen Teile mitbringen sollte, enttäuscht. Ob deren Geräte dann erst auf Halde, oder gleich in die Tonne kamen, weiß ich nicht. Wie schon in einem vorigen posting erwähnt, hatte man dort eh keine gute Meinung von der Firma mehr, obschon geschwärmt wurde, daß Grundig ja mal was richtig feines war.
Das "war" war aber auch schon lange begriffen.

Irgendwelche anderen Hersteller-Beispiele fehlen sicher noch, weil sie mir jetzt nicht einfallen. Aber nachdem ich das geschnallt hatte, daß man persönlich mit Bargeld hingehen sollte, habe ich gar keinen Lieferschein mehr besorgt.
Ich hatte mir noch überlegt, ob man den guten Mann erst alles heraussuchen lassen sollte, damit man es auf jeden Fall bekommt (lieber macht der Mann eine Ausnahme, als daß er alles wieder einsortiert). Habe ich aber nie gemacht. Halte ich für unfair und das ist nicht meine Art. Habe also vorher gesagt, daß ich keinen LS mithätte. Ich habe trotzdem meine Teile bekommen. Ich hatte oft sogar das Gefühl, daß gerade meine Ehrlichkeit Türen öffnete.

Soviel zur Diskrepanz zwischen den Anweisungen der Hersteller, den gewerblichen ihre Marge zu lassen und der Umsetzung, wie ich sie dann hier erlebt habe.

Einzig Grundig war da konsequent. Aber genau das war für uns, die wir auch basteln wollten, noch ein Nachteil. Der andere war, daß ja meist die Bauteile defekt waren, die es überhaupt nur bei Grundig gab.

Wäre ich Sammler, würde ich mir sicher auch was schönes von Grundig aus den 70ern hinstellen wollen, aber das ist heutige Liebhaberei, nachdem alles eigentlich schon vorbei ist, egal, ob´s den Hersteller noch gibt.
Ich bin aber kein Sammler.

Viel Freude mit allem, was euch begeistert, Arnulf.
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#38
Hallo H.

Zur Triniton-Röhre.
Frage dazu mal Augenärzte oder erfahrene Optiker. Die Trinitons konnten die Augen gut schädigen.
Das war nur was für Nachtblinde.
Persönlich habe ich schon nach einer halben Stunde nicht mehr reingucken können. Dafür knallrote Augen (ich bin übrigens Nachtsichtig). Deshalb habe ich auch hinterfragt.
Die Farben kenne ich auch nur als unnatürlich.
Mit einer Brille, die ich mir zum Motorradfahren machen ließ (das volle Programm, zu der Zeit habe ich bei einem Hersteller von ophtalmischen Gläsern gearbeitet und mußte sie nicht bezahlen), war es dann erträglich, aber immer noch nicht schön.

Und weg. Immer diese Zwischenpostings :-)
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#39
Zitat:Araso postete
Hallo H.

Zur Triniton-Röhre.
Frage dazu mal Augenärzte oder erfahrene Optiker. Die Trinitons konnten die Augen gut schädigen.
Das war nur was für Nachtblinde.
Die Farben kenne ich auch nur als unnatürlich.
Interessant!
Das ist der Grund, dass die älteren TV-Regieplätze (z.B ORF) noch immer Trinitron-Monitore verwenden .... Die neueren haben schon LCDs bzw Plasmas.
Kopfschüttel!
LG
H.
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#40
Daß man die Trinitons in fast jedem Regieraum finden konnte, hat ganz andere Gründe.
Zum einen gab´s fast nichts, was so auf diese Anforderungen produziert wurde (auch die Bildgröße).
Zum anderen hatte Sony sich in den Kopf gesetzt, weltweit den Fernseh(mach)markt zu erobern.
Sie sind auch weit gekommen, aber an JVC gescheitert.

Sonys Geschichte, bzw. Firmenpolitik ist auch ein Grund, weshalb ich auf die Firma schlecht zu sprechen bin.
Außer Hitler haben im Prinzip Bill Gates und Sony Machwerke alá "Mein Kampf" veröffentlicht. Sonys war sehr interessant zu lesen, kann man aber nur als sehr aggressiv bezeichnen.
Sowas lag dann bei oben erwähnter Sony-Niederlassung aus. Wegen der Warteschlange vor dem "einen Mann am Thresen", hat man in all den Druckwerken, die in einem Ständer versammelt waren, geblättert. Da man sie kostenlos mitnehmen konnte, habe ich mir das dann mal komplett durchgelesen.
Schade nur, daß ich all solche Dinge und Kataloge irgendwann entsorgt habe. Heute hätte ich manches gerne noch davon liegen.

Bei den Regie-Monitoren weiß ich aber nicht, wie die Regisseure sie signalmäßig betrieben haben. Wäre denkbar, daß sie gegen geregelt haben. Man müßte auch wissen, wieviele von Ihnen vielleicht frühzeitig, oder überhaupt, Brillenträger wurden.
Man sieht aber öfters diese "Augenschutzscheiben" vor dem Bildschirm.
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#41
Zitat:grundig tk 240 postete
.... Nach zwei Wochen (!) Wartezeit dann die telefonisch durchgegebene niederschmetternde Diagnose: Endstufe defekt, Reparatur möglich, jedoch unwirtschaftlich, Kostenpunkt etwa 250 Deutschmark....
Das ist oder war bei einigen Werkstätten gängige Praxis: Gerät totschreiben, ein neues verkaufen.

Ich habe mir vor langen Jahren manche gute Mark verdient, indem ich bei Werkstätten irreparable Geräte, bevorzugt Fernsehgeräte, besorgt und instand gesetzt habe. In den wenigsten Fällen waren es größere Defekte, meist ein , zwei Transistoren abgeraucht oder Kondensatoren hinüber. Das krasseste Beispiel war eine angeblich defekte Bildröhre mit bunten Flecken. Gründlich entmagnetisiert, Konvergenz und Farbreinheit eingestellt und wieder fast wie neu.

Was die Bildqualität anging, war Grundig bei Farbfernsehern meiner Meinung nach nie wirklich Spitze, die Schärfe war nicht berauschend, und auch die Farben nicht - da waren Philips und Telefunken Klassen besser, hatten aber aufwändigere Schaltungen. Von nix kommt eben nix, aber dafür waren Grundig´s immer etwas preiswerter.

Aber auch andere Firmen hatten zeitweilig üble Reparaturgurken. Frühe Nordmende starben regelmäßig nach den Sommerferien an abgerauchten Zeilentrafos - die zogen während längerer Nichtbenutzung im Urlaub Feuchtigkeit und bekamen einen Kurzschluß - Peng. SABA verbaute zeitweilig Bildröhren von Sylvania, die nach drei Jahren matschig wurden. Auch Telefunken, Graetz / ITT Schaub- Lorenz hatten Bildröhren, die nicht lange hielten. Bei Kuba gab es enorme Probleme, als man dort erstmalig doppelseitig kaschierte Platinen einsetzte. Also nicht allzusehr auf Grundig herumhacken, die hatten ihre Macken, waren aber recht gut zu reparieren.

Der Spruch "Außen pfundig, innen Grundig" und seine Variationen sind wohl fast so alt wie die Marke selbst. Andere Firmen blieben auch nicht von Schmähungen verschont, AEG war die Abkürzung für anschließen, einschalten, geht nicht. Interessenten wurden gefragt ob sie etwas von Philips möchten oder lieber gleich etwas Gutes, SABA stand für Sch... Apparate, billigste Ausführung, Nordmende mutierte zu Mord- oder Schrottmende, und Metz- Geräte hatten angeblich kein langes Leben, stand der Name doch für Mutmaßliches Ende, totale Zerstörung, sogar Loewe- Opta wurde mit Löwe Opekta verballhornt. (Opekta war ein Geliermittel zur Marmeladenherstellung, heute nimmt man Gelierzucker)

Das man von Trinitron- Röhren Augenprobleme bekommt, habe ich noch nie gehört. Der einzige Unterschied zu "normalen" Röhren war, dass Sony statt einer Loch- eine Streifenmaske bestehend aus senkrecht gespannten Drähten verwendete. Weiterhin waren die drei Strahlkanonen nebeneinander angeordnet, was die Fokussierung erleichtern sollte. Da machten anderer Hersteller aber später mit den sog. Inline- Röhren ähnlich. Außerdem hatten Trintion weniger Bildverzerrungen, weil sie auf einen Zylinderausschnitt projizierten(Ein Schritt in Richtung Flachbildschirm) und nicht wie der Wettbewerb auf eine Art Kugelausschnitt. Die Bildqualität der Sony- Farbfernseher empfand ich sehr gut, als ich noch einen Empfänger hatte, was das ein Sony.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#42
Zitat:Araso postete
Moin, moin.

@ Martin.
Zeilentrafos kann man meist reparieren. In der Regel gibt es irgendwo einen Durchschuß im Gehäuse.
Das ist ein winziges Loch. Abschirmgitter abnehmen und das Gehäuse säubern (Benzin, o.ä., damit´s innen nicht "feucht" werden kann).
Dann kann man das Loch meist gut finden. Der Durchschuß geht immer in Richtung des Abschirmgitters, nicht zur Platine.
Dieses Loch reinigen und mit gutem Sekundenkleber verschließen. Wenn zu klein, mit einer Nadel etwas konisch "aufpopeln".
War ein Tip von den R&F-Technikern, wo ich in der Jugend gejobbt habe.
Seitdem konnte ich bei Defekten noch jeden Zeilentrafo schnell und dauerhaft und vor allem für mich bezahlbar reparieren. Hatten alle den Fehler mit dem Durchschuß.
Bitte ganz schnell vergessen, noch besser komplett löschen.

Das "Loch" in einem "Zeilentrafo" ist doch nicht die Ursache, es ist nur eine sekundäre Fehlererscheinung.
Basteleien dieser Art sind hochgradig gefährlich.

Gruß Ulrich
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#43
Ulrich, aus dir spricht der Fachmann, aus mir der Laie.

Der Tip kam aber auch von Fachleuten, die ihn häufig angewendet haben.
Ich habe ihn übernommen und habe nie Probleme gehabt. Die Glotzen habe ich meist defekt bekommen. Nach der Reparatur haben sie dann oft jahrelang Dienst bei mir getan, - bis der Tuner sich verabschiedete :-) -.

Inwiefern ist´s gefährlich und inwiefern hochgradig, also was schlimmeres löse ich denn mit dieser Methode aus. Wie gesagt, ich habe sie schon häufig angewendet und danach war einfach wieder alles o.k.

Viele Grüße, Arnulf.
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#44
Beim Kunden kann man sowas nicht bringen, das ist keine fachgerechte Reparatur. Privat für mich selber hab ich auch schonmal ´ne knatternde Kaskade geflickt, wobei der Inhalt noch lebendig war und die Funktion gegeben, lediglich das Gehäuse war durch Hitze gerissen.

Das war bei einem Grundig-FF und er lebte mit seinem Pflaster auf der Kaskade noch über 10 Jahre lang. Einmal bekam er noch einen neuen Transistor in die RGB-Endstufe, und das war auch schon alles was er je an Aufmerksamkeit beanspruchte.
Sein Nachfolger - schon ein Stereo-Gerät - hielt noch länger, läuft wie ich meine heute noch irgendwo, da er nicht in den Schrott ersetzt wurde sondern an eine bedürftige Familie ging.

Ein Grundig Portable steht noch irgendwo in der Sammlung, nicht als Sammelgut sondern weil er zu schade war zum wegtun, der hat gut 30 Jahre auf dem Bauch und sein Vorgänger, ein schneeweißer portabler "Würfel" mit Sensorbedienung von oben von 1973, ging vor ein paar Jahren funktionierend an einen Fernseh-Sammler. Das einzige was der je an Neuteilen gesehen hat war ein neues Netzkabel, weil das alte irgendwo an eine Hitzequelle gekommen war.

Zum Thema Geräte "totschreiben" muß man auch anmerken, daß oft eine Reparatur älterer Geräte sich bei den zum Überleben der Werkstatt notwendigen Stundensätzen wirtschaftlich nicht lohnt. Auch wenn der eigentliche Schaden vieleicht nicht sehr groß ist, die vollständige Diagnose käme dabei schon einer unangemessenen und unbezahlten Teilleistung gleich, auch das lohnt dann in manchen Fällen nicht und vom Kunden kann man es dann auch nicht gut verlangen.
Wir haben damals diesen Sachverhalt generell bekannt gegeben, manche lassen sich in der Tat manchmal Stories einfallen, weil sie den technisch unbeleckten Kunden, der das nicht versteht nicht enttäuschen wollen.
Blöd, wenn dadurch noch gute Geräte in den Müll gehen. Wegwerfgesellschaft halt.
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#45
Möchte wegen etwaiger Mißverständnisse noch anmerken, daß diese Zeilentrafo-Reparauturen natürlich keine Kundenaufträge waren.

Wir haben die ELA-Anlagen zur Musikberieselung in Supermärkten und Kaufhäusern gemacht.

Aber die Techniker waren mehrheitlich "Freaks", die dann gerne gute "totgeschriebene" Geräte geschenkt nahmen. Es ging da gar nicht um Rep-Löhne, sondern um viel zu große Augen. Alles zu schade zum wegwerfen und es gibt ja soviele interessante Geräte. Manch einer hier wird´s genau kennen :-).
Und wie der Keller dann aussieht auch. In der Firma gab´s sogar einen ungenutzten Raum, indem jeder ein Regal für (aktuellen) Privatpfusch nach Feierabend hatte.
Aber für jeden Fernseher einen neuen Zeilentrafo zu kaufen, hätte schnell die finanziellen Möglichkeiten überreizt. Wie Ehefrauen auf solche Bastelgebaren reagieren, ist ja auch sicher mehr, als bekannt.
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#46
Zitat:Araso postete

Wir haben die ELA-Anlagen zur Musikberieselung in Supermärkten und Kaufhäusern gemacht.
Ist in dem Zusammenhang nicht ganz so OT, weils auch mit Grundig zu tun hat:

Stimmt es, das früher viele Märkte mit hängenden Audioramas ausgestattet wurden, die dann Jahre später bei den allfälligen Renovierungen im Container landeten?

Mag man sich bei dem derzeitigen Preisniveau in der Bucht gar nicht vorstellen...
Bert
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#47
Also in den Märkten eigentlich nicht.

Wir haben unsere eigenen Abspielgeräte und Spotmaster gehabt.
Kassen und Durchsage-Mikrofone stammten von bis.

Verstärker und Lautsprecher waren fast ausnahmslos von Monacor.
Später kamen noch Boutiqen mit Stereo-Ansprüchen. Da gab´s dann auch Quadral-Boxen und anderes. Wir haben da viel probiert.

Es gab aber auch Sonderfälle.
Das Chefbüro, oder Konferenzräume. Da kann ich mich an Audioramas erinnern.
Unsere Chefetage war auch damit bestückt.
Die wurden aber 20 Jahre genutzt. Und dann auch nicht entsorgt, sondern von unseren Technikern abgeschnackt, oder vom Kunden selbst behalten, oder einfach weiter genutzt. Allfällige Renovierungen von abgehängten Decken gibt´s selten. Die sind teuer und dort bleibt´s am längsten sauber.
Chefs sind dagegen konservativ (gewesen). Sehr gediegene Ausstattung, die dann lange bleibt.
Ich mußte jedenfalls nicht damit rechnen, jemals welche abzubekommen.

Ach übrigens. In der Dekade der 80er, wo ich den meisten Kontakt mit der Firma hatte, waren wir Marktführer mit über 80%, was sich mit dem Aufkauf von WETE und dem Ausstieg eines anderen auf 90% erhöhte.
Nur Philips war noch aktiv mit 10%.

Wo´s gerade passt. Ich bin gerade an einer Gewerbeschule hausmeisterlich tätig. Wegen Renovierungsarbeiten wird ein Teil der leerstehenden Nachbarschule angemietet. Heute war Begehung. Ich habe dort in den Räumen an der Decke sofort unsere RDL 10 - Reditune Deckenlautsprecher, 10 Watt - entdeckt. Monacor 10W mit Einbaurahmen, weiß und weißem Gitter. Wer einen älteren Monacor Katalog hat, sollte ihn finden. Klar, daß er nach unserer Umbenennung 3 mal so teuer war :-).
Guck mal an die Decke beim nächsten Supermarktbesuch (nicht ALDI&Co).
Die weißen runden LS-Abdeckungen mit ca 20cm Durchmesser.

Und noch einer. Mein zweiter Chef hatte eine silberne AKAI 635 D im Büro, nebst entsprechendem Umfeld.
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#48
Hallo Arnulf,
was man in den eigenen vier Wänden unter eigener Verantwortung macht steht nicht zur Debatte.
Wenn man diese Reparaturtipps für Zeilentrafos / Diodensplittrafos aber öffentlich schreibt, dazu noch erwähnt wird, das die Methode von “Fachleuten” empfohlen wurde kann ich nur den Kopf schütteln.
(Bei Loewe Geräten kommen noch mal spezifische Probleme hinzu.)
Stell dir mal vor Aufgrund dieses fahrlässigen Tipps brennt irgendwo die Bude ab oder ein Bastler fällt tot um, so unwahrscheinlich ist das nicht.

Es ist aber wirklich Interessant welch viele Wendungen dieser Thread mittlerweile genommen hat.

Gruß Ulrich
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#49
Darauf bin ich auch angesprungen, Ulrich, daher mein Posting dazu.
Aber gehen wir mal davon aus das Arnulf sich dessen bewußt ist und das der geneigte Leser (hoffentlich) merkt was Privat-Bastelei und fachgerechte Reparatur in einem Meisterbetrieb ist.
Das ist ja immer so ein grundsätzliches Konfliktfeld, dem Leser zuzutrauen das er differenzieren können sollte und nicht alles nachmacht was ihm schaden könnte.
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#50
Naja nu.

Bis zu Ulrichs Hinweisen auf die Gefährdung war mir das nicht bewußt.

Natürlich ist das nicht professionell, aber Bedenken hatte ich bis dahin keine, eben weil es von Fachleuten kam, die bestimmt nicht unwissend, oder nachlässig sind.
Die haben auch keine Möglichkeit ausgelassen, mich auf die Gefahren im Umgang mit Geräten und Umfeld hinzuweisen.
Es hat ja auch immer ohne Probleme funktioniert.

Deshalb brenne ich auch regelrecht auf die Erklärung dieser Gefahr. Schließlich muß ich dieses Wissen jetzt aus meinem Kopf entfernen. Will heißen, da man nicht auf Knopdruck vergessen kann, muß ich das Falschwissen gegen besseres ersetzen.

Ich weiß jetzt nur nicht, ob ich den Textteil noch entfernen sollte. Es würde das Verständnis der Folgepostings behindern und mittlerweile ist "Finger weg, nicht so" ja auch deutlich betont werden.

Was sagt ihr dazu? Arnulf.
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