Isophon Boxen Frontbespannung
#1
Hallo,

ich habe gerade einen riesigen Haufen Audiozeugs bekommen.
Darunter zwei wie neu aussehende Isophon B60/4 Boxen.
Einziger Makel ist die extreme Verschmutzung der Frontbespannung durch Nikotin.
Die müßte gereinigt/gebleicht werden.

Jetzt macht es den Eindruck, als ob die Schallwand selbst mit Stoff bespannt und dann so komplett in das Gehäuse eingeleimt wäre.
Also kein zweiter, abnehmbarer Rahmen wie bei aktuellen Fabrikaten.

Kann das sein?
Bert
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#2
Hi Bert,

ja - das kann sein. Das ist früher gerne gemacht worden. Ich befürchte
hier allerdings eine geleimte Verbindung* die zu lösen so einfach
nicht sein wird.

Was Du mal versuchen kannst, ist mit einem feuchten Schwamm
(nicht naß) unter Mithilfe eines Wäschereinigungsmittels (Saptil, Vanish Oxy.... ...was die Chemie so hergibt) die Bespannung zu
säubern, am besten bei stehender Box - damit nichts auf die
Membranen tropft.

Viel Erfolg

P.

edit:
* ...ich Depp - das hast Du ja zuvor schon angemerkt.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Hallo Peter,

da hatte ich auch schon dran gedacht, aber ich fürchte, daß man so eine Aktion nicht fleckenfrei und gleichmäßig hinbekommt.
Wenn man den Stoff nicht samt dem gesonderten Rahmen über Nacht in eine Wanne mit Clorix stecken kann, läßt man vielleicht besser ganz die Finger davon.

Ein derart starke Verschmutzung durch Nikotin (die silbernen Typenschilder waren dunkel goldfarben) habe ich übrigens noch nie gesehen.
Bert
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#4
Hallo Bert,

die Bespannung muß nicht notwendig geleimt sein. Versuch doch mal, alle Chassis durch die abnehmbare Rückwand herauszunehmen und dann durch die entstehenden Löcher den Bespannungsrahmen nach vorn zu drücken oder zu hebeln.

Bei einigen Fabrikaten ist der Rahmen nur eingeklemmt, von innen verschraubt oder mit Klammern angenagelt.
Falls sich nichts bewegt, könntest Du auch versuchen, von innen durch die Löcher in der Schallwand die Klebestellen zu befeuchten; oft ist wasserlöslicher Kleber verwendet worden. Allerdings ist das Verbundmaterial oft auch mit wasserlöslichem Kleber aufgebaut, also vorsicht!

Viel Erfolg.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Moin Matthias,

hatte ich schon vorm Posten probiert. Geht aber nicht.
Ich habe eine Box von hinten geöffnet und den Tieftöner ausgebaut,
Die Stoffbespannung läuft direkt über die Ausfräsung des Lautsprechers und an der Schnittkante ist auch kein Absatz zu sehen oder fühlen, der auf eine Doppelung hinweisen könnte.
Das Gemeine ist aber, das der Stoff von vorne um die Kanten der Schallwand geklebt ist und diese dann komplett so in die gefalzte Zarge eingeleimt ist.
Man bekommt also weder die Schallwand zerstörungsfrei raus noch den Stoff bis in die Ecken runter.

Ich hatte so was noch nicht gesehen.
Zumal die Isophon weder von den Treibern noch von der sonstigen Verarbeitung einen billigen Eindruck machen.
Im Gegenteil; im Gehäuseinneren sind einige Klötzchen sehr sauber eingeleimt, an die die Frontplatte angeleimt ist.
Man konnte ja wegen des umlaufenden Stoffes keine seitliche Verleimung machen.
Meine allerersten Boxen, ein Pärchen kleine HECOs, hatten damals Anfang der 70er schon abnehmbare Gitter.

Die Isophon müssen sicher älter sein.
Bei Wegavision sind die Infos eher spärlich und zu meinen Teilen findet sich gar nichts.

Weiß denn jemand mehr dazu?
Bert
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#6
Zitat:...Zumal die Isophon weder von den Treibern noch von der sonstigen Verarbeitung einen billigen Eindruck machen. ....
Hi,

das hat mit "billig" eigentl. nichts zu tun. So hat "man" das in den
60ern einfach häufig gemacht. Das findest Du bei anderen Herstellern
auch.

Wenn Du aber die Chassis von hinten ausbauen kannst, dann würde ich
es doch mal mit der manuellen Reinigung versuchen - das ist zwar
eine elendige Arbeit, aber bei den paar cm² Oberfläche sollte eine
gleichmässige Behandlung möglich sein. Vielleicht kannst Du auch
mit einem Schaumreiniger (Polster- oder Teppichspray) für eine
längere Einwirkung sorgen ohne daß die Schallwand durchnässt.


Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#7
So richtig weiter bin ich noch nicht.

Dummerweise hat sich herausgestellt, daß ein Mitteltöner nicht tönen mag.
Natürlich ist er, Murphy läßt grüßen, als einziger in ein Kästchen eingeleimt.


[Bild: ocjpxm6s.jpg]
Hier in groß:
http://s13.directupload.net/file/d/2388/...6s_jpg.htm

Hat das schon mal jemand aufgehabt?
Vermutlich auch verleimt? Sad
Mit Vorsicht jedenfalls bewegt sich da nix.


An die Frontbespannung habe ich mich nicht getraut.
Zu dreckig ist der Stoff zum partiellen Säubern.



Es sind die kleinen Dinge, die einem das Leben schwer machen.
So wie die Forensoftware, die keine vergrößerbaren Bilder einbinden will.
Bert
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#8
Hi Bert,

der Deckel des MT-Kästchens ist getackert und ggf. noch verleimt.
Die Tacker-Klammern würde ich mal entfernen (raushebeln) und
dann versuchen, den Deckel mit einem scharfen Stechbeitel
aufzuheben. Wenn´s dumm läuft musst Du einen neuen Deckel
schneiden aber so solltest Du an den MT drankommen.

Wenn ich mir den Rest d. Fotos so ansehe, ist die Front von innen
verschraubt und verleimt. (Das sieht zumindest so aus - aber vielleicht
ergibt sich ja ein anderes Bild, wenn Du die Schrauben in den Klötzchen
mal löst...)
Das würde bedeuten, dass die Chassis in der Tat alle raus müssten um
die Bespannung gründlich säubern zu können.
Naja - die MT müssen sowieso raus, der Rest ist dann auch kein Akt
mehr.

Viel Erfolg...


Gruß

Peter
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#9
Moin, moin.

Noch ein Tip dazu.

Wenn mit Sicherheit keine Schrauben oder Klammern mehr was festhalten, hilft es oft gut bei alten Verleimungen, diese "abzuklopfen".

Der Griff eines Stechbeitels, oder schwereren Schraubendrehers geht dafür gut.
Wenn man in Nähe der Leimungen das Holz "beklopft", löst sich die Verleimung oft partiell an den dünner verleimten Stellen. Damit hat man dann den Fuß in der Tür, um sich dann weiter durch zu arbeiten. Man darf auch gerne mal etwas doller klopfen, ohne was zu zerschlagen. Man hat schnell Gefühl dafür.

In extremen Fällen, wie Ecken, an denen drei Holzteile aufeinanderstoßen, kann man auch mit einem Hämmerchen und gezielten Schlägen den Rest erledigen, wenn sonst soweit alles schon "mitmacht".

Hat bei mir schon oft funktioniert.

Viel Erfolg, Arnulf.

P.S. Man klopft nicht, um mit einem Schlag was zu lösen. Es ist eher ein Gegenpendeln und Zurückfedern des Griffes mit Kraftunterstützung. Durch die Schläge erzeugt man die Risse im Leim, die man dann weiter treibt. Wenn´s mit einem Schlag was löst, hat man meist sehr gute Karten.
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#10
Danke Leute,
das (verleimte) Deckelchen habe ich nun herunter.
Der Treiber selbst ließ sich mittels Batterie zu einem Krächzen animieren....toll.
Rolleyes

Also die Weiche.
Nun kenne ich mich mit solchen Sachen überhaupt nicht aus und weiß auch nicht, wo ich was messen soll.
Am besten also eine Vergleichsmessung; habe ich doch zwei von den Boxen.

Gesagt, getan, die andere Kiste aufgepfriemelt und einen zweiten gefühlten halben Kubikmeter Watte in der Wohnung verteilt.

Und dann der "AHA"-Effekt:
An der Spule in der funktionierenden Box sind zusätzlich ein 2,2 Ohm/2W Widerstand und ein roter 10uF 16V Elko (Aufschrift "Isophon Tonfrequenz") an die Anschlüsse gelötet.
(Auf meinem Bild sieht man in der "defekten" Box die ledige obere Spule, an der in der zweiten Box Elko und Widerstand hängen; ganz so, wie auf dem gleichen Foto in der Spule darunter, auf der noch zusätzlich ein fetter silberner Elko hockt).

Probehalber habe ich die beiden Teile aus der dudelnden Box heraus in die zuerst geöffnete hineingelötet.
Es spielt!


Da hat doch irgendjemand vor einigen Jahrzehnten bei der Montage geschlafen und vergessen, die Teile einzulöten.
Und die Boxen sind gekauft worden, durch viele Haushalte und sicher unzählige Parties gewandert, ohne das irgendjemand anderem aufgefallen wäre, das ein Mitteltöner stumm bleibt.

Dummerweise habe ich gerade gestern abend meine Pollin-Bestellung abgeschickt und darf jetzt wieder ein halbes Jahr warten, bis sich die insgesamt 0,19 EUR wieder bis auf einen vernünftigen Bestellwert erhöht haben.



Zitat:PeZett postete
Wenn ich mir den Rest d. Fotos so ansehe, ist die Front von innen
verschraubt und verleimt. (Das sieht zumindest so aus - aber vielleicht
ergibt sich ja ein anderes Bild, wenn Du die Schrauben in den Klötzchen
mal löst...)
Nein, vielleicht kommt das auf den Bildern nicht so recht rüber, aber die Frontplatte ist rundherum saftig in den Leim gesetzt.
Zusammen mit den Klötzchen.
Die Schrauben dienten wohl nur als Montagehilfe, bis der Leim hart war.

Blöde Sache, das.
Bert
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#11
Hi Bert,

nun - bevor Du ein halbes Jahr bis zur nä. Bestellung wartest,
werde ich mal im "Nähkästchen" nach 2,2 Ohm und 10 uF Tonfrequenz-
elko suchen. Wenn ich was habe, melde ich mich.

Gruß

P.
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#12
Bert,

...die Bastelkiste hat die beiden Bauteile ausgespuckt.
Wenn Du sie haben möchtest, bitte melden...


Gruß

P.
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#13
"Meld....." Smile
Bert
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#14
So,
dank Peters spendabler Hilfe spielen die beiden Kistchen wieder synchron.

Aber noch was für die Voodoos:
Warum, zum Teufel, ist niemandem aufgefallen, das von Anfang an ein Treiber gar nicht angeschlossen war?
Ich hab es mir also nicht nehmen lassen, die beiden Boxen vor der Reparatur noch einmal im 1m-Abstand auf den Tisch zu stellen, mich davorzusetzen und einfach mal zu hören.
Und tatsächlich; bei Musike war (fast) kein Unterschied zwischen den Kanälen auszumachen.
Nicht mal in der Lautstärke durch ein Verschieben des sweet spots in Richtung der kranken Box.

Jetzt wollte ich es genau wissen.
Mit Laptop und dem von mir hier schon vorgestellten Frequenzgenerator einen Durchlauf gemacht......auch hier fast nichts.
Das "fast" bezieht sich auch nur auf die Tatsache, daß ich wußte, auf was ich beim Hören achten muß.
Im Blindtest mit einer kurz angespielten Platte wär mir sicher nichts aufgefallen.

Klar ist, daß so was nur bei Ausfall des Mitteltöners passieren kann.
Das einseitige Fehlen des Basstreibers oder gar des Hochtöners wäre sicher sofort aufgefallen.

Aber wenn mir jetzt nochmal ein Neunmalklug in die Quere kommt und was von klingenden Feinsicherungen oder selektierten Kabeln erzählt und was er da alles raushören kann, werde ich ihn, seine selektierten Kabel eigenhändig schwingend, um den Block jagen.

Smile
Bert
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#15
Hi Bert,

schön, dass Du die ollen Kisten gerettet hast.
Warum der fehlende MT bei diesen Teilen offensichtl. nicht/kaum
auffällt, wird man anhand des Weichenlayouts sehen (bzw. berechnen)
können. Wenn ich mir das Foto so ansehe, dann sind da nicht so sehr
viele Bauteile zu erkennen, was zumindest für einige der nötigen Filter-
kreise eine Steilheit von nur 6 dB vermuten lässt. Das ist in einer 3-Wege-
Kombination nicht besonders "trennscharf". Vor allem, wenn sich die
Trennfrequenzen zwischen TT/MT und MT/HT rein rechnerisch ohnehin
schon recht "nahe" kommen. Hinzu kommt Bauteile-Toleranz (typ. 10 - 20%
oder gar mehr),
Bauteile-Alterung und ein evtl. recht "mittenarmes" Musikmaterial, das Du
zum Testen heran gezogen hast und - voila - die "3-in-2-Wege-Box" ist
"gebohren".
Im Ernst - es spricht nicht gerade für die Konstruktion dieser Kisten, daß
der fehlende MT nicht wirklich fehlt... Aber deshalb wieder auf die
"Klangschalen-Jünger" kloppen zu wollen... ...nee, Bert, ist doch eh alles
nur Physik, oder?Wink

Wie mit 'nem V-8 im Stadtverkehr - wenn der nur auf 7 "Pötten"
läuft, merkt's auch kein Mensch.

Gruß

Peter
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