Diodenstecker versus Cinch Stecker
#1
Hallo
Bei der Inbetriebnahme meines SABA 9241 mußte ich feststellen, wie praktisch die alten Diodenstecker doch sind. Bei den Lautsprecheranschlüssen wären mir solide Schraubklemmen allerdings lieber.
Warum konnten sich die Diodenstecker denn nicht gegen die umständlichen Cinch Stecker der japanischen Konkurrenz behaupten?
Bei Videogeräten werden die Signale doch auch über vielpolige SCART-Kabel übertragen. Kritische Signalleitungen werden in besseren Kabeln einzeln abgeschirmt. Dies sollte auch bei Audio NF-Vebindungen möglich sein?

Mfg
Johannes
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#2
Hallo Johannes,

ganz einfach Deutschland gegen den Rest der Welt. Scart ist soweit ich weiß zumindest in Europa ein Standard. Die Fachzeitschriften suchten dann nach Argumenten gegen die DIN-Stecker: sie verursachen Übersprechen.
Ich persönlich fand die DIN-Stecker auch besser, allerdings nicht für Lautsprecheranschlüsse. Man muss allerdings bedenken, dass nicht nur die Stecker unterschiedlich sind, auch die elektr. Anschlusswerte.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
DIN-Stecker waren gut. Nur haben sich die Firmen nicht an die Normen gehalten. Revox z. B. hat ungerührt Aufnahme- und Wiedergabesignale in einer Leitung geführt. ASC und Braun waren gewissenhafter.

Besser als Cinch finde ich DIN allemal. Die Lautsprecheranschlüße waren ein bisschen verhungert, aber wenigstens konnte man die nicht verpolt anschließen. Die "Dioden"-DIN-Stecker auch nicht. Die XLR-Stecker sind im Prinzip mechanisch stabilere DIN-Stecker, zusätzlich verriegelbar.

Bei den bei Conrad erhältlichen 4-fach-Cinch-Leitungen, ideal für den Anschluß von Tonbandgeräten, läuft ja auch alles dicht beieinander.
Michael(F)
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#4
Der "kleine" Klinkenstecker soll Standard für Audioanschlüsse bei neuzeitlichen Audiogeräten wie MP3-Playern, Laptops und Handtelefonen werden:

http://www.stern.de/digital/homeentertai...13505.html

Die Meldung kommt überraschend. Eigentlich war er das doch mehr als 20 Jahre lang, bevor bei den Telefonen einige Hersteller ihr Ladegerät-Datenkabel-Headset-Kombistecker-Süppchen zu kochen begannen. Und bei MP3-Playern und Laptops kenne ich gar keine anderen Anschlussnormen als Klinke für Audio.

Weiterhin klingt der Artikel streckenweise so, als sei der Klinkenstecker eine urdeutsche Erfindung und in anderen Ecken der Welt völlig ungebräuchlich. Ist dem Autor nicht bekannt, daß gerade deutsche Hersteller sich lange gegen Klinkenanschlüsse gesträubt haben?
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#5
Zitat:Michael Franz postete
DIN-Stecker waren gut. Nur haben sich die Firmen nicht an die Normen gehalten. Revox z. B. hat ungerührt Aufnahme- und Wiedergabesignale in einer Leitung geführt. ASC und Braun waren gewissenhafter.
Hallo,

um das Thema nochmals aufzugreifen, ich finde DIN-Anschlüsse für das schnelle Zusammenstecken auch sehr viel praktischer als die RCA-Anschlüsse. Das Übersprechen könnte natürlich bei den Eingangs-/Ausgangspegeln zu einem Problem werden. Wenn ich mir da die heute erhältlichen vierpolgen geschirmten Kabel ansehe ist das gut möglich. Alle vier Adern (Aufnahmesignal R/L um die 1 bis 2 mV und Ausgangs-Monitorsignal von einem halben Volt oder mehr) liegen direkt innerhalb einer Schirmung.

Leider habe ich keine Meterware der alten DDR-Diodenkabel mehr, sonst würde ich diese für solche Zwecke (obwohl mechanisch etwas störrischer) gern dafür verwenden. Diese hatte zwei nebeneinanderliegende, voneinander unabhängig geschirmte Leitungen mit jeweils zwei Innenleitern für L/R. Übersprechen innerhalb des Kabels war aus diesem Grund daher kein Problem. Natürlich kann man auch einzeln geschirmte Kabel-Meterware kaufen, so ganz preiswert sind diese aber nicht.

Aber ich weiss auch, wovon ich die Finger lasse - von Billig-DIN-Kabeln! Abgesehen von beim Herausziehen abgerissenen Steckern habe ich beim Aufschneiden eines solchen Kabels alle vier Adern nur von ein paar Windungen eines "Schirms" umwunden vorgefunden. Die Bezeichnung "geschirmt" hat so ein Kabel nicht verdient, eine ordentliche Aufnahme ist allein aufgrund von Brummeinstreuungen auf den niederpegligen Eingang unmöglich!

Gruß Jens
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#6
Ich finde das anstöpseln mit den Cinch Kabeln auch lästig und sehr aufwändig. Ich hab mal gehört, dass man die Japaner lieber nicht mit dem DIN- Anschluss verkabeln soll, weil da Verluste auftreten. Stimmt das ???
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#7
Zitat:Moppedmanni postete
Ich hab mal gehört, dass man die Japaner lieber nicht mit dem DIN- Anschluss verkabeln soll, weil da Verluste auftreten. Stimmt das ???
Bei einer Cinch-Verkabelung fällt die bei DIN-Kabeln theoretisch vorhandene Gefahr eines Übersprechens weg, somit sind sie generell klanglich überlegen. Woher speziell bei japanischen Geräten ein zusätzlicher Klangverlust kommen soll, weiß ich nicht. Bei Akai und Teac sind die DIN-Anschlüsse jedenfalls direkt zu den Cinch-Anschlüssen gebrückt.

Allerding sollen DIN-Buchsen bei einigen Herstellern (neben den Japanern wohl auch Revox) nicht immer voll und standardkonform beschaltet sein.
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#8
Und noch'n Argument gegen DIN-Stecker: wer einmal versucht hat, in eine DIN-Buchse an einem mehr oder weniger feststehenden Gerät - also von hinten - einen DIN-Stecker einzustöpseln und darauf hereinfällt, dass die "Nase" vier um jeweils 90° verschiedene Positionen haben konnte, weiß, was ich meine - ohne Spiegel und ggfs. Taschenlampe, ergo dritter und vierter Hand, kommt man da überhaupt nicht weiter!

In einer anderen Diskussion habe ich m.W. konkretisiert (siehe Tomos Beitrag), was die DIN-Buchse bei Revox anrichten konnte: kapazitives Übersprechen von den Wiedergabe-Stiften auf die der Aufnahme mit der Folge seltsamer, natürlich unerwünschter "Echos" - logischerweise bei 9,5 cm/s noch störender als bei 19 cm/s.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#9
Moin, moin.

Mit DIN-Kabeln verbinde ich immer Kontaktprobleme, Kabelbrüche und verbogene oder verschobene Blechummantelungen.
Als ich 16 war, flog das letzte DIN-Gerät raus. Bei Freunden durfte ich mich noch länger ärgern.

Dazu muß man sagen, daß man damals das Zeug einfach benutzt hat. Heute würde man mehr Obacht geben und die Kabel wären nach Qualitätsaspekten ausgesucht und nicht einfach "vorhanden".

Auf der anderen Seite sollen die Käufer ihre Geräte einfach benutzen können ohne sich mit solchen Thematiken auseinandersetzen zu müssen. Wir sind damals damit also nicht "falsch" umgegangen, obwohl der "richtige" Umgang einige Probleme verhindert hätte. Meine DIN-Kabel habe ich seinerzeit auch alle selbst konfektioniert, damit wenigstens am Anfang ein definitiv heiles Kabel stand.

Die Fummeligkeit beim Zusammenstecken, gibt´s bei beiden Systemen, aber wer stöpselt seine im Rack befindlichen Geräte schon andauernd um. Wenn das vorgesehen ist, stellt man die Geräte ja mit besserem Zugang auf.

Ich habe den Umstieg auf RCA als gewaltigen Fortschritt empfunden. Wenn ich heute aus Hobbygründen wieder mal mit DIN zu tun habe, gruselt es mich beim Anblick der Stecker und Buchsen immer noch. Das ist mir einfach viel zu anfällig.
Einen großen Vorteil hat RCA nämlich. Man steckt ja jedes Kabel einzeln und fühlt dadurch deutlich, ob es "sitzt", oder nicht. Bei DIN merkt man nicht mal, wenn sich ein Pin beim Einstecken durchschiebt.

Aber DIN kann auch zufriedenstellend funktionieren, Arnulf.
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#10
Alles, was ich hier über die beiden Steckerarten gelesen habe, kann ich , z.T. aus eigener Erfahrung, nachvollziehen.

Unter dem Strich ist mir die DIN-Geschichte aber trotzdem sympathischer, weil weniger Geraffel.
Und hätte man auch die Einbauposition genormt und dem Stecker eine griffige Markierung gegeben, wäre es mit dem Einführen auch leichter zu bewerkstelligen.


Die Klinkenstecker finde ich nicht so toll.
Sie ermöglichen z.T. erhebliche Hebelkräfte auf die Platinen, auf denen sie aus Kostengründen mehr oder weniger auch mechanisch verankert sind.
Da ist schnell was abgebrochen oder rausgerissen..
Bei Mikros ärgern sie im mobilen Bereich dadurch, daß sich in der Buchse drehende Stecker starke Knistergeräusche erzeugen.
Bert
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