Hübsche Technik? - Der Beltek M1150
#1
Moin, moin.

Habt ihr schon einmal ein wirklich seltenes Cassetten Deck gesehen?

[Bild: BeltekM1150_13k.jpg]

Mir ist der Beltek M1150 als Bestandteil eines Haufens zugelaufen, in dem er sich zunächst recht erfolgreich vor mir verstecken konnte.
Zwischen einem verbeulten „TEC“ und einem „TOA“ fiel der Beltek zunächst nicht weiter auf. Kategorie „brauch ich nicht, nehm ich aber mit, weil: ist nun mal da“ Und in der Fußgängerzone der Innenstadt von Minden läßt man keine alten Geräte stehen.

Beim Einladen erkannte ich immerhin: „Sieht interessant aus“. Also bekam er einen der geschützteren Plätze im nun mobilisierten Haufen für die Reise von Minden nach Hamburg, als der Rest der Unaufgeforderten unter den Mitreisenden.
Zuhause angekommen begann langsam das Wundern:

Was ist ein „Beltek“?!
Die Marke „Beltek“ wurde am 1.07.1970 zuerst unter dem ICC (International Class Code) „009“ mit der Verwendung Haushalts- und Glasprodukte, sowie Finanz-, Versicherungsdienstleistungen und Immobilienhandel, registriert, tauchte ab dem 15.04.1971 erstmals im internationalen Handel auf.
Am 21.Juno 1972 wurde die Marke Beltek auch von der U.S. Ferderal Trademark Registration für die Beltek Corporation, Ohta-Ku, Tokyo, eingetragen. In der näheren Beschreibung gegenüber dem US Patent and Trademark Office für eine Registrierung am 16.07.1974, wurde die Verwendung der Marke auf Druckknopf-Autoradios, kombinierte Band- und Radiogeräte für Autos, Boote und Wohnung, mobile und feste Funkstationen, sowie auf Fernsehgeräte und deren -Bestandteile, erweitert.

Tatsache scheint, die Beltek Kabushiki Kaisha wurde im Jahre 1966 in Tokyo gegründet. Sie ist eine der ältesten Japanischen Hersteller für Car-Audio und führte nach Aufzählung von BILLBOARD unter den etwa sechzig japanischen Herstellern (Ausgabe vom 2.11.74) dieser Branche bereits 1971 die drittgrößte Produktpalette an Autoradios in Japan (Ausgabe vom 12.6.71).
Mit einer testweisen Einführung von drei Kassettengeräten im Preissegment von unter 100 Dollar durch Verkaufsförderer an Sonderständen in großen Märkten im Raum Chicago, begann Beltek bereits im Sommer 1971 zu versuchen, den US-Markt zu erschließen, noch bevor die Geräte auf der CES präsentiert wurden (Billboard 12.6.71). Beltek hatte vor allem Kombinationsgeräte für die 8-Spur-Kassette, mit Radio und sogar mit eingebauten Lautsprechern im Programm. Denn der wichtigste Markt außerhalb Japans waren die USA, in denen die sogenannte Lear-Jet-Kassette eine hohe Symphatie genoss. BILLBOARD schrieb auch noch im April 1972 von zwei Heim- und zwei portablen 8-Spur Recordern zwischen $69,95 und $149,95 im Programm der Teloem, Inc., „Brand name: Beltek
In der Ausgabe vom 24.11.1973 berichtet BILLBOARD, Beltek würde amerikanische Lautsprecherboxen von IMF in Japan zum Verkauf anbieten. In Ausgaben der POPULAR MECHANICS von 1976 und der AMERICAN MOTORCYCLIST von 1978 tauchen zudem Beltek CB-Funkgeräte und Beltek Motorrad-Radios auf.
Zudem kann man bei AUDIOTOOLS nachlesen, zeitweise hätte sich Beltek auch im Bereich „Professional Audio“ engagiert. Das schreibt allerdings auch AMERICAN MOTORCYCLIST und bemerkt, das Problem sei nur die Unterbringung der Lautsprecherboxen (auf dem Motorrad). Was mag also mit „P.A.“ in diesem Zusammenhang gemeint gewesen sein? Bei dem in einer Kleinanzeige zum Verkauf stehenden „Bus P.A.-System“ kann ich mir das allerdings schon eher vorstellen.

BILLBOARD schrieb 1971, Beltek sei eine Tochterfirma der Teloem, Inc. Keine Ahnung, was ich hier spekuliere: TEL-OEM?! „Original Equipment Manufacturer“?
„TEL“? Genau, eine Tochterfirma der 1963 gegründeten Tokyo Electron Laboratories, Inc., später Tokyo Electron Limited. Deren Gründer, Tokuo Kubo, stand auch der Niederlassung der Teloem, Inc., in den USA vor, wurde von der VSLI in die Chip Making Industry Hall of Fame mit der Erklärung berufen, he „was the first to recognize the value of alliances and to capitalize on this. This enabled him to successfully build the world’s largest equipment company without a strong technology base. Mr. Kubo made TEL one of the best marketing companies in the industry.
Übrigens arbeitete Larry Fisch bei der Teloem von 1969 bis 1972 als Vizepräsident, später dann, in gleicher Position, bei MacIntosh. Aber ich bin mir sicher, bei Siemens hat zu dieser Zeit irgendwo ein Herr Müller gearbeitet, der mit Beltek auch nichts zu tun gehabt hatte.

Aktuell wird als Eigentümer der Beltek vom amerikanischen Registrations Office, Shun Ichi Fujiki geführt. Wann und unter welchen Bedingungen Mr. Fujiki Beltek übernommen hat, hat sich mir noch nicht erschlossen.

Die amerikanische Marken-Registrierung für „Beltek“ unter der Nummer 72427880 ist seit April 2005 abgelaufen.
Der Markenname Beltek wird derzeit von einer ganzen Reihe Unternehmen verwendet, genauso von einem Nudelhersteller aus China, wie von einem Marketing-Dienstleister aus den USA oder einer Wasserfirma aus Canada, deren möglicherweise gemeinsamer Ursprung für mich in der Kürze der Zeit nicht zu ermitteln ist.
Ob der Hersteller von Fernseh- und Videogeräten, sowie Weißer Ware, Beltek (India), der schon in den Siebzigern mit TV-Geräten aktiv war, mit Beltek, Tokyo, oder der Teloem Verbindungen hatte, kann ich ebenfalls nicht sagen. Heute hat er es wohl nicht, denn nach dem Verlust des deutschen Technologiepartners SEL (nach deren Übernahme durch Nokia) und einem Brand, wurde das indische Unternehmen neu aufgestellt.
Die Nachfolgerin der „ursprünglichen“ Beltek führt zwar noch die Firmenbezeichnung, kaum aber die Marke. Im vor allem in den USA betriebenen Geschäftsbereich „Car Audio“ verwendet die als „Hersteller“ gelistete Beltek die Marke „Diecock“, unter der Beltek zum Beispiel Produkte der thailändischen P.Audio System Corporation, Ltd., verkauft.
Weitere Geschäftsfelder der verschiedenen Tochterfirmen sind die Vermarktung von Hollywood-Filmen, Musik-Produktion, Konzertveranstaltung, Kunsthandel, Handel mit „Gourmet“-Rezepten, sowie die Herstellung und der Handel mit Sport- und Wellness-Nahrung der Marke Vivo. Auch „Quasar“, so AUDIOTOOLS, soll in Asien eine Marke der Beltek sein.

Die (aktuelle?) Größe der Beltek wird übrigens in Quellen mit zwischen 16 und 25 bzw. mit unter 50 Beschäftigten angegeben. Ob die wohl selber produzieren?
Doch wie groß mag Beltek in den Sechzigern und Siebzigern gewesen sein? Ob die je produziert haben?

Im November 1974 berichtete BILLBOARD anlässlich der Japan Electronics Show, Beltek hätte mit Hilfe der Bank of Yokohama einen Fertigungsauftrag „to help assemble cassette car stereo units“ an die Ataka in Osaka vergeben können, um in der Lage zu sein den Auftrag über 30.000 Einheiten im Monat für das Weihnachtsgeschäft der Firma Craig in den USA zu erfüllen. Beltek, angeblich mit einer Kapazität von 70.000 Einheiten im Monat, baue bereits 3.000 Geräte monatlich allein für den neuen Honda Civic und könne zusammen mit den zu erwartenden zusätzlichen Aufträgen von Boman Astrosonics, Radio Shack und Tenna, auf ein Exportvolumen in die USA von 50.000 Einheiten pro Monat hoffen.

Wer auch immer die Decks für die Philips Compact Cassette gebaut haben mag, es scheint, die zugrunde liegenden Entwicklungen stammen aus dem Hause Beltek.
Denn neben einem Patent für die Befestigung eines CB-Funkgerätes an einem Motorrad (1974/76) oder für einem Schaltkreis für die Umschaltung zwischen Radio und Cassetten-Wiedergabe bei einem kombinierten Auto-Cassettenradio (1983/85), reichten die verschiedenen Firmen Beltek in den Jahren auch Patente rund um die Kassettentechnik zur Anmeldung ein: Ein Patent für einen Mechanismus für die Justage des Tonkopfes zum Band, (1967/71), eine austauschbare Einheit für das Aufnehmen und Abspielen von 8-Spur und 4-Spur Bändern (1969), ein halbautomatischer Mechanismus für das Laden eines Abspielgerätes mit Kassetten (1969/72), eine Einrichtung für die Positionierung von Tonkopf und Identifizierung der Spur (1970), ein 1-Motor Single-Capstan-Autoreverse-Antrieb (1975/77), sowie ein Relais-gestützter Lademechanismus für Kassetten (1978/79).

Wer auch immer die Decks für die Philips Compact Cassette gebaut haben mag, es scheint, sie waren konzeptionell zunächst so etwas wie Ableger der 8-Spur-Geräte.
Besonders lustig finde ich die Idee aus dem Jahre 1969, ein Kassettengerät zu bauen, bei dem, wie bei klassischen britischen Tonbandgeräten, das Laufwerk (Deck) ausgetauscht werden kann, ein Großteil der Elektronik (Unit) jedoch im Gehäuse verbleibt. Somit hätte eine einheitliche Gerätereihe sowohl für die Lear-Jet 8-Spur-, wie auch für Philipsens Compact-Cassette eingesetzt werden können.
Die Idee findet sich auch in einem am 1.12.1969 eingereichten Patentantrag für einen halbautomatischen Lademechanismus für eine Kassette wieder, der 1972 unter der Nummer 3669456 registriert wurde. Ich vermute, dieser Mechanismus findet sich im Beltek M1130 und auch in dem M1150 wieder. Schaut man sich die Größe dieses Lademechanismus an, dann wird klar, er könnte problemlos auch eine Lear-Jet-Kassette befördern!, ist jedoch für die Compact Cassette unnötig überdimensioniert gebaut.

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Aber hat Beltek den Recorder auch tatsächlich selber produziert? Auffällig ist am M1150 zweifellos seine Besonderheit, das Beltek-Laufwerk. Auffällig ist aber auch die rechte Geräteseite, die in einem Maße an einen Kenwood KX-520 aus der Mitte der Siebziger Jahre erinnert, daß ich mich frage, ob mehr als nur die Aussteuerungsinstrumente vom gleichen Band gefallen waren. Auffällig ist vor allem, daß linke und rechte Geräteseite des Beltek so überhaupt nicht zusammen zu passen scheinen!

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Mein Beltek M1150 zeigt am Heck jedenfalls eine „Serial No. 010018“. Gutgläubige Menschen könnten unterstellen, die Gesamtmenge der hergestellten Recorder habe kurz vor diesem Gerät eben die fünfstellige Marke durchbrochen: „Glückwunsch“. Andere hingegen könnten sich an Hersteller erinnern, die prinzipiell der „Stückzahl“ einfach ein paar Ziffern voran gestellt hatten, was leicht den Eindruck erweckt, es wären mehr Geräte gebaut, als tatsächlich gefertigt wurden. Ich ziehe es vor, mich in solchen Fällen an die der vierstelligen „Stückzahl“ vorangestellten Schlüsselnummer „525“ für das Modell meines alten „Bitter“ zu erinnern.
Den wievielten Beltek habe ich denn nun? Das Exemplar „18“ der Serie „01“ oder tatsächlich das Exemplar „10018“?

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Schraubt man den Beltek auf, zeigen übrigens auch Laufwerk und Gehäuse Nummern, jedoch keine „matching numbers“: 010113 steht auf dem Laufwerk und 010016 auf dem Gehäuse zu lesen. Arbeitsteilung hat es bei der Fertigung also wahrscheinlich gegeben. Da die Nomenklatur offensichtlich jener der „Serial No.“ entspricht, mag ich nämlich nicht an Bestellnummern oder Teilenummern glauben, aber eben auch nicht an eine großangelegte Fließbandproduktion.
Drei Seriennummern deuten vielmehr auf eine getrennte Fertigungsorganisation für Deck, Unit und das fertige Gerät hin. Zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Arbeitsgruppen, oder in verschiedenen Firmen.

Eigenwillig auf jeden Fall, daß es Beltek nicht gelungen zu sein schien, für die Präsentation im britischen HiFi-Yearbook 1976 ein Pressefoto des dort gelisteten M1150 beizubringen. Stattdessen zeigt das Jahrbuch mit der Bildunterschrift „M1150“ das Bild eines M1130 mit weg-retouchierter Kassettenlift-Öffnung.
Übrigens vermag ich in dem Yearbook keinerlei andere Geräte einer Marke Beltek zu entdecken.

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Die 1100er waren wohl nicht die letzten Tapedecks einer Marke „Beltek“. Ein in einer Kleinanzeige aus Venezuela als Beltek D2300 angebotenes Midi-Gerät aus dem Dekadenwechsel um 1980 kommt mir jedoch verdächtig bekannt vor, so daß ich zwar nicht ausschließen mag, jetzt endlich den wirklichen Hersteller eines gewissen OEM-Gerätes gefunden zu haben, doch auch kein echtes Indiz dafür habe, daß der es wirklich war. Und vielleicht stammt dieses Beltek ja auch von der indischen Beltek?
Fragen über Fragen.

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Ein Panzer mit Kassettenschacht.
Die Sensation der Vierten West-Japanischen Audio Messe in Osaka war 1973 der Hitachi D-4500. Ein Dual-Capstan 3-Motor- und 3-Kopf-Toplader, der den Nakamichi TriTracer Paroli bieten sollte.
Die japanischen Marktführer in der Kassettentechnik waren damals Matsushita, JVC, Sanyo und Trio. Sony, Teac, Pioneer und Akai, aber auch Aiwa, Mitsubishi, Nippon Gakki, Otari, Sansui, Sharp und Toshiba, stritten auf den Plätzen um weltweite Marktanteile. Mit Topladern.

Als am Ende der Sechziger Jahre erste Hersteller auf die Idee kamen, die Compact Cassette auch für Musikaufzeichnungen mit HiFi-Anspruch verwenden zu wollen, resultierten daraus in der Regel oft wenig elegant geformte Toplader mit waagerecht, von oben zu beladenen Laufwerken.
In den USA erfreute sich hingegen die sogenannte 8-Spur Kassette großer Beliebtheit, die zunächst als reines Wiedergabemedium für den mobilen Einsatz konzipiert gewesen war. Ob im Flugzeug, im Boot oder im Auto, es bestand wenig Interesse an einer Aufnahmefunktion, hingegen eines an hohem Komfort und Betriebssicherheit. Umdrehen des Mediums hatte das Lear-Jet-System nicht nötig, ebenso war es nicht so anfällig gegen Umwelteinflüsse, wie die Schallplatte gegen Stöße.

Die konstruktive Besonderheit der 8-Spur-Kassette: Sie wird dem Abspielgerät von vorne zugeführt.
Die Idee von Susumu Kuwabara, einen Recorder modular aufgebaut zu konstruieren, um ihn alternativ mit Laufwerken für 8-Spur- oder 4-Spur-Kassetten ausstatten zu können, zwang also dazu, das Gerät generell als Frontlader zu konzipieren. Der Beltek war daher, neben dem ebenfalls 1973 vorgestellten und von einem mobilen Recorder abgeleiteten Uher CG 360, einer der ganz wenigen echten Frontlader für die Compact Cassette seiner Zeit und nahm, im Gegensatz zu Uher und Nakamichi, in seinem Design die spätere Gestaltung bei anderen Marken vorweg.

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In der Ausgabe vom 19.Mai 1973 berichtet BILLBOARD also von der 4th Kansai Audio Fair aus Osaka, „Beltek demonstrated its first stereo cassette deck, price unquoted.“ Hierbei dürfte es sich um den Beltek M1130 gehandelt haben. Einen silber strahlenden Frontlader, der 42.800 Yen* kosten sollte.

AUDIO-HERITAGE berichtet zu diesem Tapedeck, das Gerät enthalte einen modernen Auto-Loading-Mechanismus, der die Kassette selbstständig in die Betriebsposition brächte, sobald die Kassette eingeschoben würde, der bei einem Druck auf die „Eject“-Taste die Kassette selbstständig anhebe und auswerfe.
Hierbei handelt es sich zweifellos um eine Version des 1972 patentierten Mechanismus, den ich oben bereits erwähnt habe.

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In der Ausgabe vom 24.11.1973 kündigt BILLBOARD den großen Bruder des M1130 an: „Also demonstrated was a Dolbyrized version of the front-control type from Beltek.
Der 59.000 Yen* teure Beltek M1150 baut flacher als sein als M1130a für 48.000 Yen* weitergebauter Bruder und unterscheidet sich auf den ersten Blick vor allem durch einen Schalter mehr und durch das „Dolby System“-Logo auf der Frontplatte von seinem Vorgänger. Ein zusätzlicher, roter Leuchtindikator signalisiert die aktivierte Dolby-Rauschunterdrückung.

Auf den ersten Blick wirkt der Beltek vor allem eines: massiv! Insbesondere die Zierleiste an der oberen Kante der Frontplatte erweckt den Eindruck, der Recorder wäre aus dem Vollen gemeißelt. Aber auch die mehrstufig, nach innen eingezogene Umrahmung des Laufwerksbereiches samt Tastatur, und schließlich des Kassettenschachtes, verstärkt den Eindruck des verschwenderischen Umgangs mit dem Material.
Aus heutiger Sicht wirken schon die Tasten einer normalen mechanischen Laufwerksbedienung, beispielsweise die der Dual der späten Siebziger Jahre, oder die des Uher CG310, massiv. Die Tasten des Beltek sind breiter und haben mindestens die doppelte Stärke, wie vom Ende der Siebziger gewohnt, ein Vielfaches der Masse, die man von Tapedecks mit elektronischen Tipptasten kennt. Und dann ist da noch die Taste für „Stop“, die die dreifache Breite der übrigen Tasten des Beltek zeigt!
Eigentlich scheint nur noch ein Hammer als Zubehör für die Bedienung des Beltek zu fehlen. Vielleicht eine Kurbel für den Motorenstart. Das Ambiente „solide“ zu nennen, wäre untertrieben.

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Nähert man sich dem Recorder „per digitus“ ergibt sich ein anderes Bild. Alle Bedienelemente sind mehr als ausreichend groß, als daß man sie verfehlen könnte. Die Abstände zwischen den Schaltern und Reglern sind groß genug, so daß man jedes von ihnen wirklich umfassen kann.
Wer nur moderne Geräte aus den Achtzigern kennt, mag eine solche Haptik noch nicht erlebt haben, bei der man ein Gerät und seine Bedieninstrumente wirklich anfassen kann, ohne befürchten zu müssen, etwas kaputt zu machen, ohne befürchten zu müssen, versehentlich mehrere Funktionen gleichzeitig auszulösen.
Dabei läßt sich doch jede Taste überraschend leicht bewegen. Wer erwartet hat, hinter den Drucktasten läge eine Mechanik vom Schlage einfacher Telefunken Tonbandkoffer der späten Sechziger Jahre, der wird enttäuscht, oder angenehm überrascht. Die massiven Metalltasten dienen quasi als Verlängerung von Hebeln, die tief unter dem Laufwerk, offen liegende dünne Blechlippen zusammendrücken und dadurch einen Kontakt schließen. Kraft bei der Bedienung ist da eigentlich kaum gefragt.
Die Anordnung der Drucktasten ist ebenfalls pfiffig gelöst. Zentral liegt von ihnen ein Trio, in der Mitte für die Wiedergabe, links und rechts eingerahmt für das Umspulen, und darüber, die breite Taste für „Stop“. Die meiste Zeit können also die Zeige-, Mittel- und Ringfinger auf den drei Tasten liegen bleiben und, wenn Bedarf besteht, alle drei einfach mal nach oben, auf „Stop“, patschen. Da muß niemand hinsehen. Da kann man sich eigentlich nicht vertippen. „Aufnahme“, durch eine Lücke deutlich nach rechts abgesetzt, „Pause“ und dahinter „Eject“, deutlich nach links abgesetzt, kann man auch nicht versehentlich drücken. Doch wenn man es will, kann man sie eigentlich kaum verfehlen. Auch da muß niemand hinsehen.

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Der Rest der Bedienungselemente ist deutlich nach rechts abgesetzt. Drei Kippschalter, beim M1130 sind es nur zwei, erlauben die Umschaltung zwischen der Aufnahmequelle Line oder Mikrofon, zwischen den Bandsorten und, beim 1150, zwischen dem Ein- oder Ausschalten der Rauschunterdrückung.
Der Beltek ist Chromdioxid-tauglich, was anno 1973 keinesfalls Standard war. Aus heutiger Sicht viel ungewöhnlicher ist die Möglichkeit, zwischen zwei „Typ I“ Bandsorten umzuschalten. Das heute verpönte „LH“-Material bedeutete damals einen Fortschritt in Dynamikgewinn und Rauschfreiheit.

Die Dolby-Rauschunterdrückung, übrigens in IC-Version, wird beim M1150, wie auch die Quellwahl und die Umschaltung der Bandsorte, mit Hilfe recht langer Schalter gewählt. Jene beiden sind identisch auch beim M1130 vorhanden.
Über den Aussteuerungsinstrumenten befindet sich eine gelbe Lampe, die das aktive Rauschunterdrückungssystem signalisiert.

[Bild: BeltekM1150_14k.jpg]

Ein weiteres, rotes Lämpchen zeigt in beiden Generationen die Aktivierung der Aufnahmefunktion.
Ausgesteuert wird die Aufnahme mit Hilfe eines auf einer gemeinsamen Achse zweigeteilten Pegelreglers unter der Kontrolle eines Paares von VU-Metern durchschnittlicher Größe, mit einem Anzeigebereich von -20 bis etwas über +3 dB.

[Bild: BeltekM1150_02k.jpg]

Aufnehmen kann der Beltek über die rückwärtig vorhandenen Line- und DIN-Buchsen, oder über ein Paar Mikrofon-Klinkenbuchsen an der Front. Ein Wahlschalter erlaubt die Umstellung zwischen den Quellen.
Interessanterweise nennt AUDIO-HERITAGE lediglich einen DIN-Anschluß für den Beltek in der 110V-Ausführung.
An meinem 220V-tauglichen M1150 befinden sich jedenfalls getrennte Ein- und Ausgänge nach RCA-Norm, sowie eine kombinierte DIN „Rec/PB“ (Record/Playback)-Buchse. Die Ausgangsspannung für die rückwärtigen Ausgänge, ebenso für die 6,3mm Klinkenbuchse für den Kopfhöreranschluß, läßt sich kanalgetrennt mit Hilfe eines recht großen Reglers an der Front einstellen.

Ob der mögliche Unterschied in der Art und Zahl der Anschlüsse Folge einer Modellpflege, verschiedener Länderversionen oder einfach eines Unterschiedes zwischen Prototyp und Serie ist, kann ich nicht sagen. Genauso wenig übrigens, ob ich den Prototyp oder die Serienversion besitze.
Mein M1150 unterscheidet sich jedenfalls vom Prospektbild durch eine weitere kleine Abweichung: Die Beschriftung des Tape Selector lautet bei meinem Gerät „CrO², LN“ und „Special“, im Prospekt hingegen „CrO², Normal“ und „LH“ Zudem besitzt das Prospekt-Gerät angeschraubte Holzflanken links und rechts am Gehäuse.

[Bild: BeltekM1150_22k.jpg]

Weitere Anschlüsse am Heck erlauben die Erdung des Beltek (GND-Schraube) und die ungeschaltete Netzversorgung eines anderen Gerätes bis 200 Watt Arbeitsleistung.

Neben dem Kassettenschacht befindet sich ein dreistelliges, mechanisches Bandlängenzählwerk mit Rückstelltaste. Links neben dem Schacht ist ein Druckknopf „Memory“ gelegen, der wohl eine 0-Stop-Funktion aktiviert.
Interessant ist eine zweite Drucktaste, die mit „Illum“ beschriftet ist, und die Kassettenschacht-Beleuchtung einschaltet. Damit man mehr sieht, wenn man die Köpfe reinigen will. Das Birnchen liegt an klassischer Stelle zwischen den beiden Wickeln.
Ein Kassettenfach-Fenster hat der Beltek übrigens nicht, so daß der Einbau des Birnchens recht eigenwillig scheint, denn sehen kann man bei der Arbeit mit langem Werkzeug und mit der Hand vor dem Kassettenschacht eigentlich nichts. Außer die eigene Hand.


Origami.
Der Beltek ist auf einer Metallwanne aufgebaut, die eine mit einer aufgeschraubten Metallplatte verschlossene Aussparung aufweist. Die Front- und die Rückwand sind ebenso an der Bodenwanne befestigt, wie der Gerätedeckel mit insgesamt acht Schrauben an Bodenwanne, Frontplatte und Rückwand.

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Einmal geöffnet, fällt im Innern vor allem das riesenhafte Laufwerk mit etwa dreizehn Zentimetern Breite auf, das fast eine Hälfte des Gehäuses für sich vereinnahmt.
Von unten ist dieses Laufwerk durch die mit vier Schrauben gesicherte "Tür" erreichbar.

Die andere Hälfte nimmt vor allem das Netzteil und drei, mit der Bestückungsseite nach unten hängende, auf je vier Stehbolzen liegende, Platinen ein. Eine typische Bauweise aller mir bisher untergekommener japanischer Frontlader mit liegendem Laufwerk. Eine Besonderheit des Beltek scheinen mir allerdings die Bohrungen in den Platinen zu sein, die den Zugang für die Einstellung der diversen Potentiometer ermöglichen, ohne daß die Platinen ausgebaut werden müssten

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Auf der Ober-, also Rückseite der Hauptplatine befindet sich ein Blechkasten, der mit zwei Nasen in der Platine befestigt und mit einer Schraube in einem Stehbolzen verschraubt ist. In dem Kasten verbergen sich zwei eingesteckte Dolby-Platinen mit je einem IC der Generation NE545B.

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Die japanische Kultur kennt viele Übungen, die der Besinnung dienen sollen. Es mag wohl der Entzug von Zeit durch die industrielle Leistungsgesellschaft sein, der dazu geführt hat, daß japanische Konstrukteure immer wieder versuchten, den Arbeitern in der Fertigung, wie den Monteuren in den Reparaturwerkstätten, die Möglichkeit der Meditation durch besondere Konstruktionsmerkmale ihrer Geräte zu erhalten.
Wer einen Beltek unter dem Anspruch, ihn später wieder in Funktion setzen zu wollen, zerlegen will, der benötigt jedenfalls ausgeprägte Origami-Kenntnisse und Ruhe. Die Kabelverbindungen zwischen den einzelnen Bauteilen sind nicht nur nicht besonders lang, sie sind auch unter Einsatz vieler Wicklungen und Lötzinn extensiv befestigt. Beidseitig.

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Wer also hofft, das Laufwerk „einfach so“ entnehmen zu können, beispielsweise um einen Riemen zu wechseln oder die Glühbirne zu tauschen, der wird viel Freude, zumindest viel Erfahrung an der Arbeit mit dem Lötkolben entwickeln.

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Die allermeisten Kassettengeräte für Philips Compact Cassette waren anno 1973 Toplader gewesen, denen man die Kassette händisch von oben zuführte, direkt auf die Wickeldorne legte. Spätere Frontlader funktionierten durchaus ähnlich: Hier wird die Kassette in den Schlund des Recorders geschoben und auf eine schräg stehende Metalltafel gelegt, die dann mit Kraft nach unten gedrückt werden muß um die Kassette in die waagerechte Position ihrem Antrieb und der Bandführung zuzuführen.
Anders beim Beltek. Hier wird die Kassette längs, mit der Bandführung nach links, und waagerecht in den Recorder eingeschoben. Damit die hervorstehenden Wickeldorne dies nicht verhindern, muß das Tape zunächst in einen Blechkorb geschoben werden, der in ausreichender Höhe über den Wickeldornen schwebt. Nun muß die Kassette jedoch abgesenkt werden.

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Etwa in der Mitte des Laufwerks wird der Weg der etwa 65mm breiten Kassette in das Innere des Recorders durch zwei quer liegende, massive, bald 112mm lange Metallstangen gekreuzt. Gegen die Vorspannung einer Feder muß eine dieser Stangen beim Einlegen der Kassette aus dem Wege gedrückt werden, was gleichzeitig den Antrieb für das automatisch eingeleitete Absenken der Kassette und für die Vorspannung einer Feder für den Auswurf liefert. Ist die Kassette in ihrer Betriebsposition angekommen, verriegelt ein Schieber den nun gespannten Auswurfmechanismus, der mit Hilfe der Eject-Taste wieder gelöst werden kann.
Das Anfahren des Kopfträgers geschieht unter Einsatz eines Relais. Auf dem Träger sind übliche Ferrit-Köpfe mit seitlich angesetzter Bandführung als kombinierter Tonkopf (81-50.02 S9810) und Löschkopf (D5F4) verbaut.

[Bild: BeltekM1150_I09k.jpg]

Der Beltek besitzt einen zentralen Motor, der mit Hilfe eines 3mm-Flachriemens eine Schwungscheibe antreibt, deren Achse die Tonwelle bildet. Gleichzeitig treibt der Motor ein Reibrad an, dessen Drehbewegung mit Hilfe eines an einem beweglichen Arm gelegenen Zwischenrades an den einen oder anderen Wickeldorn weitergegeben wird.
Das Zählwerk wird wiederum mit Hilfe eines Riemens angetrieben, und mechanisch abgetastet. In 0-Stellung löst es einen Schalter aus, der bei aktiver Memory-Funktion das Laufwerk stoppt.

Auch die gesamte Mechanik des Beltek macht einen grundsoliden Eindruck, viel massiger noch, als beim kürzlich beschriebenen Uher CG360.
Keinesfalls sollte man jedoch diese beiden Geräte vergleichen, obwohl sie doch das Merkmal der Frontbedienung und des Kassettenliftes gemeinsam haben. Der Uher ist nicht nur umfangreicher ausgestattet, er weist doch einige intelligente Lösungen auf, die ihn zweifellos als das anspruchsvollere Deck ausweisen.



[Bild: BeltekM1150_11k.jpg]

Technische Daten des M1130 (Audio Heritage)
Wow und Flutter: 0,15%
Frequenzbereich: 20-15.000 Hz (CrO²-Band)
S/N-Ratio: 50 dB (Cr-Band)
Übersprechdämpfung zwischen den Spuren: >= 40 dB
Ausstattung: Eingangswahlschalter, Bandlängenzählwerk, Memory, Bandsortenwahlschalter Normal / LH / CrO², Kopfhörerausgang, Beleuchtung des Ladeschachtes, kombinierter Aussteuerungsregler, Ausgangspegelregler, kombiniertes Re-Recording Level-Meter, DIN-Anschluß, Mikrofon-Eingang
Bestückung: 24 Transistoren, 16 Dioden
Abmessungen: 400 x 147 x 320 mm
Gewicht: ca. 10 kg

Technische Daten des M1150 (HiFi-Yearbook 1976)
Wow and Flutter: 0,15% WRMS
S/N Ratio 58 dB (Dolby in)
Frequency: 20 Hz – 15 kHz (Fe), 20 Hz – 18 kHz (Cr)
Twin VU Meters
Input: 1mV / 600 Ohm (Mic), variable 200mV / 100 kOhm (Line)
Output: variable 800mV / 100 kOhm
Memory Counter
Fingertip Controls
Auto Loading Mechanism
Headphone Output
Size: 15 ¾ x 6 x 12 ½ inch
Price: to be announced

Zusätzliche / Abweichende Angaben aus einem japanischen Datenblatt:
Gleichlaufschwankungen 0,10 % WRMS
Abmessungen: 400 x 150 x 320 mm

Für sich betrachtet ist der Beltek ein außergewöhnliches Gerät. Seine Ausstattung entsprach im zeitgenössischen Kontext jener der Oberklasse. Seine Besonderheit, das Laufwerk für waagerechten Betrieb mit Frontbedienung mit der elektronischen Befehlsübermittlung, sowie das Konzept des in der Produktion austauschbaren Laufwerks, sind in der Recorderwelt zweifellos einzigartig.
Zudem unterstelle ich, der Beltek ist selten geblieben. Auf meiner Suche nach Informationen bin ich in Deutschland auf gar keine Infomationen gestoßen. Weder Einträge in Jahrbüchern oder Katalogen, noch Tests, noch Werbung. In ganz Europa habe ich nur in Frankreich einen dort angebotenen, gebrauchten Recorder gefunden.
Wer also meint, Cassette Decks zu sammeln, der wird jetzt anfangen zu suchen...

Und wer etwas findet, Informationen zum Beispiel, der möge sie gerne ergänzen oder mir zukommen lassen.
Wer des Japanischen mächtig ist, der möge sich gerne an dem verlinkten Prospektblatt versuchen und uns mitteilen, was dort so alles an wichtigen Informationen zu finden ist.

Quellen:
http://www.trademarkia.com/beltek-72427880.html
http://www.tradekey.com/profile_view/uid...-Japan.htm
http://jp.linkedin.com/pub/shunichi-fujiki/11/664/689
http://www.made-in-china.com/traderoom/diecock
http://audiotools.com/b.html
http://wegavision.pytalhost.com/beltek73/

Patente:
http://www.freepatentsonline.com/3558141.html
http://www.freepatentsonline.com/3669456.html
http://www.freepatentsonline.com/3944924.html
http://www.freepatentsonline.com/3465940.html
http://www.freepatentsonline.com/3532833.html
http://www.freepatentsonline.com/4495607.html
http://www.freepatentsonline.com/4163997.html
http://www.freepatentsonline.com/4031554.html

Geräte
http://audio-heritage.jp/BELTEK/player/m1130.html
http://my.reset.jp/~inu/ProductsDataBase...-M1150.htm
Stereo Sound Nr. 29, Winter 1974 (M1150)
HiFi-Yearbook 1976


http://articulo.loquegustes.com.mx/anunc...ceohig55aa


* Die Aufhebung der Unterlegung der US-Amerikanischen Währung mit Gold, durch President Nixon im Jahre 1971, unterminierte die festgeschriebenen Wechselkurse und führte schließlich Anfang 1973 zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-System.
Bis dahin kostete ein Dollar 360 Yen und etwa 3,25 Mark. Die westdeutsche Währung wurde relativ schnell aufgewertet, der Dollar verfiel binnen weniger Monate auf um 2,50. Der Yen begann ab etwa 1977 gegenüber dem Dollar extrem stark zu steigen.
Die Freigabe der Wechselkurse hatte zur Folge, daß auf vielen Messen im Jahre 1973 keine Preise, oder nur Preise für den einheimischen Markt der Hersteller genannt wurden. So auch auf der Audio Fair in Osaka.
Es verbietet sich von selbst, die Yen-Preise mathematisch in Dollar oder D-Mark umzurechnen und zu glauben, ein M1150 sei in den USA selbstverständlich für $164 oder in Deutschland für 460 Mark, ein M1130 sei in den USA für $119 oder in Deutschland für 330 Mark zu haben gewesen.
Zudem darf man die Auswirkungen von Transportkosten, Zöllen und Gewinnspannen der Zwischenhändler nicht außer Acht lassen. Beispielsweise erhoben die USA Anfang der 70er Jahre einen 10%-Extra-Zoll auf alle Importe. Die immer wieder aufflackernden Versuche in den Siebziger Jahren, den amerikanischen Markt vor japanischen TV-Importen zu schützen, dürfte ebenfalls Auswirkungen auf die Preisgestaltung gehabt haben.
Die Westdeutsche Preise für japanische Technologie waren schon immer, bemessen an dem allgemeinen Preisniveau, vergleichsweise hoch.

Tschüß, Matthias


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.


P.P.S.: Will jemand einen Beltek haben?
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
...und wieder ein hochinteressanter Bericht, vielen Dank!
Der Verbautheitsgrad bei diesem Konstrukt ist fast schon rekordverdächtig, trotzdem bemerkenswert, der Apparat.

Gruß

Peter S.
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#3
Moin, Matthias

Wenn wir dich nicht hätten. Deine Berichte sind unübertroffen. Auch wenn ich mich wiederhole. Das gilt auch für den UHER-Bericht, den ich ebenso genossen habe. Man kommt sich nur etwas dämlich vor, wenn man nach der Lektüre nur ein: "finde ich toll" posten kann.

So, wie es aussieht, müßte ich doch mit entprechender Arbeit ein schönes Stück daraus machen können. Das meiste sieht mir nach Dreck aus, oder ist da Alu oxidiert, was man nicht polieren/bürsten könnte? Hat das rechte VU-Meter außen Kratzer im Plexiglas, oder ist das Zifferblatt hin?

Irgendwie hat der Beltek gewisse Triebe in mir geweckt, die ich immer noch nicht ganz "wegtherapieren" konnte. Was soll er denn kosten? (außer Nerven).

Viele Grüße, Arnulf.
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#4
Hallo Arnulf,

falls Du Dich an den Beltek wagen willst, können wir sicher auf einen Restaurierungsbericht hoffen und haben dann von Dir damit doch wesentlich mehr, als ein "finde ich toll"!

Die gute Nachricht: Es bewegt sich einiges, die schlechte: Leider nicht immer und nicht immer dann, wenn es soll.
Der Motor dreht. In der Regel funktionieren Vor- und Rückspulen, teilweise auch "Play". Der Auswurf geht nur noch, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Da denke ich, will der eine oder andere Kondensator erneuert werden.
Die komplette Beleuchtung geht. Die Instrumente schlagen willkürlich aus wenn der Motor läuft, und über den Kopfhörer ist links ein dominantes, pulsierendes Störgeräusch zu hören, was sich auf der Anzeige abbildet. Dafür hört man keine Musik. Kein guter Tausch.

Etwas Dreck ist vorhanden, aber keine substanziellen Probleme. Eine geringe Pickelbildung der Verchromung im Bereich der Laufwerksbedienung wird man noch wegpolieren können. Nicht mehr zu retten ist die "Play"-Beschriftung der entsprechenden Taste.
Die beiden Drehpotis könnten Filz-Unterleger vertragen.
Für den Kassettenschacht fehlt eine schwarze Blende, rechteckig mit drei Löchern. Ich wollte die eigentlich schon nachfertigen; da wirst Du aber mehr handwerkliches Geschick haben, als ich.

Innen scheint der Beltek komplett und noch unverbastelt. Sogar der Capstan-Riemen tut noch, was er soll. Der Riemen der Zählwerkes scheint zu lang geworden.
Die Platinen und der Kassettenschacht haben auf der Oberseite alle samt eine "Fettschicht"-Ablagerung angesammelt. Insgesamt hält sich das aber in geringen Grenzen.
Es sind an der Rückseite der Frontplatte zwei (Flug-) Rost-Punkte der Größe zu sehen, die nach einem Glasfaserstift verlangt. Mehr nicht.

Insgesamt ist das Teil also in einem noch erhaltungswürdigen und -fähigen Zustand.

Die Serviceunterlagen wirst Du (als PDF) aus amerikanischen Quellen kriegen können, falls sich hier niemand freiwillig outet, Beltek-Schaltplan-Besitzer zu sein. Ob Lange und "Co" so etwas haben, habe ich bislang nicht geprüft.

Zum Preis? In den USA scheinen die Beltek inzwischen im dreistelligen Dollarbereich gehandelt zu werden.
Das werde ich Dir nicht abzuknöpfen versuchen, zumal Du ja auch etwas daran zu tun haben wirst (ich meine den Bericht, nicht die Reparatur!). Mach ein Angebot.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Moin Matthias.

Dann habe ich den "Materialzustand" wohl richtig eingeschätzt.
Allerdings bedeuten die elektronischen Fehler auch, daß ich das Projekt, bzw. den Restaurationsbericht hinter anderen Baustellen, die auf Fertigstellung warten, einreihen muß. Das wird für mich sicher kein 5-Tage Fall.
Das mit der fehlenden schwarzen Maske habe ich mir schon gedacht, bin aber der Meinung, daß ich sie original-ähnlich nachfertigen kann.

Den Bericht würde ich euch natürlich nicht vorenthalten und hier anreihen.

Warum schreie ich eigentlich immer nach "Schlägen"? Arnulf.
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#6
Zitat:Araso postete
...Das mit der fehlenden schwarzen Maske habe ich mir schon gedacht....
Das Masken-Problem scheint übrigens nicht nur meinen M1150 ereilt zu haben. In Frankreich steht ein entsprechendes Gerät für 180 Euro zum Verkauf, dem ebenfalls die Maske fehlt.
Die scheint nur eingeklebt und hat extrem wenig Auflagefläche, dürfte darüberhinaus unter ständiger mechanischer Belastung stehen, wenn ein Kassettenzuführer mal daneben greift.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#7
Hallo Arnulf,
nach der Fehlerbeschreibung könnte es an dem (oder den) AW Schieber(n) liegen.
AW Schieber sind praktisch Mechanik, also nur MutSmile

Gruß Ulrich
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#8
Danke Ulrich.

Mut habe ich :-) . Das meiste wird sich sicher durch gewissenhafte Arbeit erledigen lassen.

Der Witz ist halt, daß ich gerade ein paar Dinge, die "nur noch" fertiggestellt werden mußten, endlich los bin. Nicht mehr lange und ich kann endlich mal an die Sache mit den Quetschtrimmern in der kleinen Panasonic gehen, bei der du mir schon soviel geholfen hast. Die steht seitdem nämlich auch "vorübergehend" neben meinem Schreibtisch Confusedtreicheln:

Also viele Argumente, sich gleich wieder was aufzuhalsen (was per P.M. bereits geschehen ist). :bang:

Zur fehlenden Blende noch. Sie dürfte aus dünnem, eloxiertem Alu bestanden haben. Auf einigen Bildern sieht man "Nasenwerk", wo sie wohl ähnlich wie manch Zählwerkfenster eingeclipst war. Da bedarf es in der Tat nur leichter Verbiegungen, wie z.B. Wurstfinger rein und wieder raus, damit sie herausfällt. Da sie offenbar plan war, bin ich da zuversichtlich. Ein guter Eloxierer ist hier ja auch um die Ecke.

Wir werden es ja sehen, Arnulf.

edit: Ach ja. Da ist noch die abgeriebene Schrift. In der Schriftart habe ich noch einigermaßen Auswahl an Reibebuchstaben. Ich denke, da findet sich auch passendes.
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#9
Hallo,

wiedermal ein dickes Lob an Matthias, dass er uns auf sachkundige
und unterhaltsame Weise ein Stück "Unbekanntes" näher gebracht
hat.

Die von ihm angesprochene gestalterische Inhomogenität (rechte vs.
linke Gehäusefront) spricht für mich eine deutliche Sprache:
das LW ist als Einschub konzipiert und dürfte seine Abstammung
aus mobilen Anwendungen beziehen. Wie auch beim Uher CG360
scheinen hier Auto-Geräte und "Henkelmänner" Ideen- bzw.
Baugruppen-Lieferant gewesen zu sein. Der Rest der Front ist
anderen Ursprungs - möglicherweise OEM-Ware. Die unterschiedliche
Materialwahl und Oberfläche des "Einschubes" unterstreichen meine
Vermutung. Darüberhinaus würde ein so wuchtiges, solides LW
auch mit 8-Spur-Cass. fertig und dies problemlos im Armaturenbrett
eines US-Überland-Trucks. Der Absatz im oberen Drittel des
"Einschubes" und die schwarze Blende (die hier ja fehlt) kommen
sicher auch nicht von ungefähr - das Ganze "weggedacht", würde
auch ein ausreichend grosser "Schlund" für 8-Spur-Cass. entstehen.
Auch die Tastengrösse ist überdeutlich: dieses Laufwerk kann auch
von behandschuhten Truckerhänden bedient werden - für den
Filigraneinsatz in der guten Stube war das LW meiner Ansicht
nach nicht ursprünglich gedacht. Das hat der Hersteller nur
in diese Geräteserie appliziert, um ein neues Absatzfeld zu
erschliessen. (Meiner Meinung nach jedenfalls!)

Wieviel also tatsächlich aus einer Hand gefertigt wurde, kann auch ich
nur vermuten. "Gebastelt" sieht es nicht aus aber doch deutlich nach
"Kit" aus verschiedenen Quellen. Was zum Beispiel macht die
kleine "Huckepack-Platine" auf dem LW? Verbindet sie tatsächlich
nur zwei Kabelstränge? Wenn dem so ist, dann hat das ja wohl
eindeutige Ursachen.

Auf jeden Fall ein erhaltenswertes Stück "HiFi-Geschichte" zu dessen
Restauration ich Arnulf allenfalls empfehlen würde, die
Schrift über dem Tastenblock komplett zu erneuern. Da ohnehin
eine Kante den Tastensatz abgrenzt, dürfte das Aufkleben von
bedruckter Transparentfolie kaum auffallend sein. Und es ist
allemal schneller und sauberer als das "Abrubbeln" von Abbreibebuchstaben.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#10
Moin, moin,

noch ein Nachtrag:

Die modulare Bauweise des Beltek war anscheinend nicht einmalig. Ob es diesen Superscope Sony TDR-820 wohl auch als Recorder für Conpact Cassetten gegeben hat?

http://reel2reeltexas.com/vinAd66SonyTDR820a.jpg
http://reel2reeltexas.com/vinAd66SonyTDR820b.jpg

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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