Welchen Reference Flux Level an Otari BX56 einstellen?
#51
Lieber Thomas,

die Termini "besser" und "schlechter" sind von dir eingeführt.

Sofern dein Bezugsband o.k. ist, wurde oben alles gesagt. Kapitel 5, S. 13 des Bedienungshandbuches klärt dich über die Lage der Einstellorgane für das Wiedergabeequalizing ebenso auf wie über die für die Korrektur der Ausgangsspannungen auf das hiesige Studioniveau. Bedenke aber bitte, welchen remanenten Pegel du derzeit wiedergibst!

Hans-Joachim
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#52
Also ganz von vorne......

Da die Maschine in ihrem Rollwagen ruht und im Moment der Platz spärlich ist, wird es etwas dauern. Eine Aufnahme bei 1000 Hz und 1,55 V am Eingang brachte am Ausgang nur 1,15 V, obwohl über das Bezugsband ein Abgleich stattgefunden hatte. Da muss ich nun also an die Innereien ran, der der Messpunkt CN3 auf der Platine ist im Rollwagen nicht zu erreichen, muss aber notwendiger Weise justiert werden, wenn die Maschine den Studiogepflogenheiten entsprechen soll.

Kommen wir deshalb nochmals auf die Umrechnungstabelle NAB - CCIR zurück. Ist es richtig, einfach die Differenzen der Angabe dB zu bilden, um die richtigen Werte zu erlangen, wenn ich ein NAB-Bezugsband auf einer CCIR-entzerrten Maschine wiedrgebe?

Eine weiterer Punkt ist mir beim durchlesen der Tipps von Hans-Joachim aufgefallen: Ich verwende XLR-Cinch Adapter, damit also einen Adapter von symetrisch nach unsymetrisch. Leider weiss ich nicht, ob ich trafogesteuerte Ausgänge habe. Was muss ich bei den Messungen beachten?

Gruß, Thomas!
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#53
Morgen Forum!

Seit gestern liegt die Maschine wieder auf dem OP-Tisch, die Einstellung nach Punkt 5.3.1 des Manuals sind erledigt. Trotzdem gibt es Schwierigkeiten, die hauptsächlich im Verständnis des Manuals begründet sind.

Die Messungen sollten nach meinen Verständnis grundlegend bei den ab Werk eingestellten Parametern vorgenommen werden. Leider ist dieser Sachverhalt mit keinem Wort erwähnt. So habe ich die Maschine folgender Maßen eingerichtet:

- Line Level [8]: high
- Reference Flux [9]: auto -> 510nW/M für 38cm/sek, 320nW/m für 19cm/sek
- Reference Flux high/mid/low [10]: n/a

Einstellung [9] bewirkt, das bei 38cm/sek ein magn. Fluss von 510nW/m vorliegt, 320 nW/m bei 19cm/sek. So weit, so gut.

Erste Unstimmigkeiten tauchen bei der Erwähnung der Bezugsbänder im Manual auf. Dort werden für die Einstellung Level/Head hight und Calibration verschiedene Bezugsbänder erwähnt:
Zitat:Tape -- Speed -- Flux --- Level EQ-BASF Part No.-Note _______________________________________________________________
15 ips (38 cm/s) 510 nWb/m 35 µ s 09800169XA Level/Head Height
15 ips (38 cm/s) 320 nWb/m 35 µ s 09795187XB Calibration
7.5 ips (19 cm/s) 510 nWb/m 70 µ s 09800169XB Level/Head Height
7.5 ips (19 cm/s) 320 nWb/m 70 µ s 09795187XE Calibration
_______________________________________________________________
Mit der Part No. kann ich nichts angfangen, ich bin unwissend. Wer kann mir Erklären, was der Inhalt dieser Bänder ist. Auf meinem Bezugsband der Emtec für NAB mit 250nW/m sind der Pegeltonteil mit -10 dB zun Referenzlevel 250 nW/m abgelegt, wie sieht das bei diesen Bändern aus? Ein wenig stutzig machten mich auch die Werte für den magn. Fluss, beide Bezugsbänder (19 u. 38 cm/sek) arbeiten mit dem selben Wert 320nW/m für die Kalibrierung, oder hat sich im BDA ein Zahlendreher eingeschlichen?

In diesem Zusammenhang hat mich dann Abschnitt 5.3.2.2 komplett verwirrt. Zitat:...
Zitat:========
1. Thread the machine with the 15 ips calibration tape.
2. Connect an AC voltmeter to the channel 1 and 2 OUTPUT CONNECTORS.
3. Set the SPEED LO/HI KEY to “HI” (15 ips).
4. Play the 10 kHz portion of the calibration tape and adjust VR17 [CH 1 REP EQ HF H]
and VR27 [CH 2 REP EQ HF H] until the voltmeter indicates -14 dBu.
5. Thread the machine with the 7.5 ips calibration tape.
6. Set the SPEED LO/HI KEY to “LO” (7.5 ips).
7. Play the 10 kHz portion of the calibration tape and adjust VR19 [CH 1 REP EQ HF L]
and VR29 [CH 2 REP EQ HF L] until the voltmeter indicates -14 dBu.
NOTE: 7.5 ips calibration tape equalization tones are recorded at 20 dB
below reference level.
========
Zu 1: Ist hier das calibration tape oder das level tape gemeint.

Zu 4.: Die Maschine gibt bei +6dB am Ausgang 1,55V ab. Das Bezugsband für die Kalibrierung müsste also 510nW/m (statt 320) sein, da die Einstellungen ja bei -20dB des Pegeltonteils des Bezugsbandes erfolgen (falls das in so in meinem Kopf richtig abgelegt worden ist).

Zu 7.
Die Maschine gibt 1,55V bei 320nW/m am Ausgang an, sollte der Pegeltonteil diese Bezugsbandes -20dB betragen, sind diese Werte (-14dB) ja OK. Vollends verwirrt hat mich dann noch die Fussbemerkung. Wird denn bei 38cm/sek der Pegeltonteil des Bezugsbandes nicht mit -20dB wiedergegeben?

Aus Unerfahrenheit traue ich mich nicht, meiner inneren Intention zu folgen, die besagt: Nimm dein eigenes Bezugsband (250nW/m) und stellen sie alles auf -10dB ein, aber nur wenn die Maschine auf manuell 510nW/m eingestellt wurde. Dies gilt natürlich nur für 19cm/sek = 7.5 ips, ein Band für 38cm/sek hab ich ja nicht.

Alles klar? Bei mir leider nicht.

Grüße, Thomas
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#54
Hallo Thomas,

jetzt schalte ich mich nochmal als jemand ein, der solche Verständnisprobleme mit den Otari-Manuals schon hinter sich hat.

Soweit das Manual von verschiedenen Bezugsbändern spricht, hat das seine Richtigkeit. Es gab von BASF nämlich ein spezielles Bezugsband für die Höhenjustage von Schmetterlingsköpfen, die ja nur eine sehr schmale Trennspur haben. Auf einem solchen Band, das hier gemeint ist, befindet sich -sonst geht's ja nicht - auch ein Pegeltonteil mit 510 nWb/m.

Das Calibration Tape wiederum ist das normale Einmessband für CCIR mit den typischen 320 nWb/m. Dieses Band ist in den im Manual folgenden Anweisungen auch gemeint. Beschrieben ist aber -und das ist die Tücke- das Verhalten eines NAB-Bezugsbandes. Bei CCIR-Bezugsbändern liegt der Teil zur Frequenzgangüberprüfung stets bei -20 dB.

Nun zu den 320/510 nWb/m:

Die oben beschriebenen Kopfhöhen-Testbänder arbeiten mit 510 nWb/m, die CCIR-Bezugsbänder für die Frequenzgangjustage aber mehrheitlich mit 320 nWb/m. In einer Umgebung, wo mittels VU-Metern oder LED-Ketten mit VU-Charakteristik ausgesteuert wird, ist das 320er-Bezugsband auf 0,96V Pegel einzustellen. Das ergibt (wegen der Nacheilung von VU-Metern um -6dB) die gewünschten 510 nWb/m=1,55 V bei Aussteuerung auf 0dB der VU-Meter.

Ich würde an deiner Stelle, wenn du schon kein CCIR-Bezugsband hast, die Anweisungen im Manual, soweit sie sich auf den Frequenzgangteil beziehen, weitgehend ignorieren und bei -10 dB einen glatten Frequenzverlauf einzustellen versuchen. Das müsste die Maschine können, denn meine MX-55 schaffte das auch. Geht es nicht, senke den Frequenzgangteil deines NAB-Bezugsbandes durch Verstellen der Level-Potis auf -20 dB ab und korrigiere nachher wieder auf -10 dB.

Das 19er NAB-Band kannst Du übrigens auch mit einiger Rechnerei für 38cm CCIR verwenden. Die Umrechnungswerte hierfür hat J. McKnight auf der MRL-Homepage im dortigen Artikel, der Auswahl und Gebrauch der MRL-Bezugsbänder beschreibt, veröffentlicht.

Findest du jetzt wieder aus dem Wald heraus?

Gruß
Gerd
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#55
Lieber Thomas,

bitte um Vergebung, aber du durschaust nicht, was du tust. Ein deutsches Bezugsband -gleichviel, ob nach NAB oder CCIR (auf jeden Fall nach AGFA-BASF-EMTEC-Dankerl)- enthält die im vorliegenden Fall für dich relevanten Informationen: Vollaussteuerungspegel, Spaltsenkrechtstellung 10 kHz, Frequenzgangprüfung -10 dB.
Mache dir bitte anhand eines Blockschaltbildes klar, wie es im Bandgerät elektronisch aussieht, und was du mit welchem Stellen wann wo einstellst. Die A77 (B77) gehört diesbezüglich zu den übersichtlichsten Bandgeräten, die ich kenne, weshalb der Blick auf ihr Blockschaltbild sehr hilfreich ist.

Welches Bezugsband hast du? (Bitte genaue Typenagabe).

Ich weiß nicht, was du bislang alles gedreht und gestellt hast, oben auf jeden Fall machtest du sichtlich einen Bogen um die Einstellung des Output-Levels anhand deines Bandes, dessen Inhalt du übrigens falsch wiedergibst: Nur der Frequenzgangteil läuft unter einer Pegelvorgabe von -10 dB, der VA-Ton 1 kHz sollte sich auf 250 nWb/m belaufen. Das steht alles genau auf dem Beipackzettel.
Otari bezeichnet (zumindest im Handbuch) alle Trimmer ganz genau, weshalb der Umstieg auf den neuen Pegel anhand des existierenden Bandes vermutlich allein durch die Justage des Ouput- und Inputlevels möglich gewesen wäre und noch ist, sofern nicht Dinge geschahen, die nicht hätten geschehen sollen.

Otaris Text ist gut und schön. Nachdem wir hier aber nicht Kochbuchrezepte mehr oder minder verstanden nach Vorgaben von Otari abradeln, die sich potenziell nicht mit den unseren decken, sondern mit Verstand unseren Vorstellungen (so sie fachlich respektabel sind) folgen wollen, zumal die Maschine nicht im Werkszustand in deinen Besitz gelangte, überlegen wir uns genau, was wir tun, und tun das dann.

Fragen daher:
Woran hast du bisher gedreht? Bitte kein Drumherumreden, sondern präzise Angaben.
Welche remanente Vollaussteuerungsmagnetisierung möchtest du einrichten?
Welcher Ausgangspegel wäre nach deinem Wunsch?
Welche Entzerrungsnorm strebst du an, wenn da eine Auswahlmöglichkeit bestehen sollte?

Den gesamten Automatikbetrieb würde ich 'mal schnellstens ad acta legen, weil der nur zur Verwirrung beiträgt. Der Grund dieser Idee ist der, dass man bei 19 cm/s natürlich/an sich/sowieso nicht so hoch aussteuern kann wie bei 38, weshalb man auf 19 cm/s den remanenten Bandfluss zurücknimmt.
Derlei überlege ich mir aber als professioneller Nutzer kraft meiner eigenen Kompetenz und überlasse dies nicht einer 'Automatik', umso mehr, als diese Maschine sichtlich nur ein (1) Paar Vormagnetisierungssteller (für 19 und 38 gemeinsam) und ein Paar Ausgangspegelsteller hat. 19 cm/s ist damit trotz Spindeltrimmern sowieso derart im Hintertreffen, dass man eigentlich nicht mehr darüber diskutieren sollte. Ein Musikschnitt lässt sich bei 19 cm/s erst recht nicht durchführen. Wenn du primäres Interesse an 19 cm/s hast, kann man 19 optimal einstellen, womit aber die Aufnahmequalität unter 38 cm/s leidet: Revox-G36-Syndrom.

Ansonsten:
Die Schaltung muss her; insbesondere dann, wenn du abweichend von dem, was oben bespochen wurde, auf Versuch und Verdacht hin irgendwo gedreht hast.

Hans-Joachim
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#56
Hallo zusammen,

zu Hans-Joachim:
Zitat:bitte um Vergebung, aber du durschaust nicht, was du tust. Ein deutsches Bezugsband -gleichviel, ob nach NAB oder CCIR (auf jeden Fall nach AGFA-BASF-EMTEC-Dankerl)- enthält die im vorliegenden Fall für dich relevanten Informationen: Vollaussteuerungspegel, Spaltsenkrechtstellung 10 kHz, Frequenzgangprüfung -10 dB.
Ich weiss, was auf meinem Bezugsband enthalten ist und auch, wie ich den Inhalt einzusetzen habe! Was ich nicht weiss, ist der Inhalt und die Zusammensetzung der in dem Servicemanual erwähnten Bänder. Deshalb fragte ich nach deren Inhalt, den mir bisher aber keiner erklärt hat. Mit der Part No kann ich nix, aber auch rein gar nichts, anfangen. Es würde reichen, die DIN aufzuführen, die kann ich beim Bommel nachlesen. Wichtig wäre auch zu Wissen, ob ich die Maschine tatsächlich während der Justage manuell Einstellen darf, oder ob dann die angegebenen Werte aus der BDA abweichen. Ich messe ja nicht nur am Output, sondern auch auf der Platine.

Zitat:Welches Bezugsband hast du? (Bitte genaue Typenagabe).
Die DIN oder die Part No. ? Da liegt mein Problem, schaue heute Abend nach.

Zitat:Woran hast du bisher gedreht? Bitte kein Drumherumreden, sondern präzise Angaben.
Bisher durchgeführte/kontrollierte arbeiten: 5.1.1/5.1.2/5.1.3/5.2.1.1/ 5.2.1.2/5.3.1 laut BDA und mehr nicht. An weiteren Reglern oder nicht in diesen Kapiteln aufgeführten Reglern ist nicht gefummelt worden.

Zitat:Ich weiß nicht, was du bislang alles gedreht und gestellt hast, oben auf jeden Fall machtest du sichtlich einen Bogen um die Einstellung des Output-Levels anhand deines Bandes, dessen Inhalt du übrigens falsch wiedergibst: Nur der Frequenzgangteil läuft unter einer Pegelvorgabe von -10 dB, der VA-Ton 1 kHz sollte sich auf 250 nWb/m belaufen.
Ich mache keinen Bogen um die Einstellung des Output-Levels, ich habe sie noch garnicht durchgeführt, gerade weil ich nicht weiss, was auf den im BDA aufgeführten Bändern enthalten ist! Solange ich 510/320 nW/m nicht in Relation zu meinem Band setzen kann, ist es mir unmöglich, etwas einzustellen. In meiner Beschreibung hab ich allerdings mit dem Pegeltonteil den Frequenzgangteil gemeint, sorry für die Verwirrung.

Zitat:Welche remanente Vollaussteuerungsmagnetisierung möchtest du einrichten?
510nW/m bei 19cm/sek auf PEM468

Zitat:Welcher Ausgangspegel wäre nach deinem Wunsch?
1,55V = 6dBu

Zitat:Welche Entzerrungsnorm strebst du an, wenn da eine Auswahlmöglichkeit bestehen sollte?
CCIR, nicht NAB.

Zu Gerd:
Wenn ich ein Bezugsband nehme, das 320nW/m als Referenz hat, einen Frequenzgangteil besitzt, der 20dB darunter liegt, dann kann ich am Ausgang meines Erachtens eben nicht -14dBu messen, sondern es müssten -18dBu sein. Dies gilt, wenn die Maschine für 38cm/sek auf Automatik steht, und somit bei 510nW/m 1,55V liefern muss! Genau an der Stelle hab ich ein Problem!

Gruß, Thomas!
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#57
Mal eine Dumme Frage!

Spielt es denn überhaupt eine signifikante Rolle bei welchem Pegel (im Bereich -30dB bis -15dB) der Frequenzgang kontrolliert bzw. justiert wird?

Wenn meine Einschätzung nicht ganz daneben liegt so sollte es hier bei einer Maschine dieser Qualität keinen Unterschied im Frequenzverlauf bei diesen Pegel geben!

Analog sollte dies auch für dass d10kHz Verfahren gelten oder liege ich nun gänzlich daneben?
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#58
Hallo Thomas,

der besondere Reiz liegt woanders, ich versuche eine Maschine nach CCIR korrekt zu entzerren, habe aber ein NAB-Bezugsband. Ich muss also sehr genau wissen, welchen dB-Wert ich bei welchen magnetischem Fluss habe, um anschließen einige dB aus einer Tabelle abzugleichen und die Maschine danach einstellen. Obwohl, so betrachtet, die Differenz als Betrag der Entzerrung bleibt ja immer gleich.

Jetzt aber muss ich noch kurz fragen, was meinst Du mit d10kHz, bestimmt delta 10 kHz-Verfahren. Das hat mit auch noch keiner erklärt, weder schlaue Bücher noch Hans-Joachim. Um was handelt es sich dabei also? (Ich sehe Hans-Joachim schon die Hände über den Kopf zusammen schlagen.........) Ich vermute es ist der Empfindlichkeits-Rückgang für den empfohlenen Arbeitspunkt.

Gruß, Thomas!
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#59
Das delta 10kHz Verfahren ist eine praktische Technik nach den Vorgaben des Bandmaterialherstellers. Der Vormagnetisierungsstrom wird so verändert (erhöht), dass nach einem Ausgangspegelmaximum der Vormagnetierungsstrom soweit erhöht wird bis zu einem delta U in dB relativ zum U-Maximum. Das delta U in dB wird in der Regel im Datenblatt der Bandherstellers spezifiziert. Damit hat man ein vereinfachtes Verfahren um das Klirrfaktorminimum zu erreichen.

Thomas


PS: Friedrich Engel hat meiner Erinnerung nach, in diesem Zusammenhang einmal geschrieben, das hier nicht zwingend -20dB eingehalten werden muss, sondern es ausschlaggebend ist, sich nahe diesem Bereich zu bewegen damit die delta 10kHz Methode anwendbar ist. Gleiches gilt für die Ermittlung des Aufnahme/Wiedergabefrequenzganges über Band.

PPS: Hoffentlich habe ich hier Friedrich Engel's Beitrag nicht falsch interpretiert bzw. in der Erinnerung!
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#60
Hallo Thomas,

ich wollte lieber fragen, aus dem Zusammenhang aber hatte ich es mir schon zusammen gereimt. Danke aber für die Klarstellung.

Thomas!
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#61
Zitat:4504 postete
.......................
Mit der Part No. kann ich nichts angfangen, ich bin unwissend. Wer kann mir Erklären, was der Inhalt dieser Bänder ist. Auf meinem Bezugsband der Emtec für NAB mit 250nW/m sind der Pegeltonteil mit -10 dB zun Referenzlevel 250 nW/m abgelegt, wie sieht das bei diesen Bändern aus? Ein wenig stutzig machten mich auch die Werte für den magn. Fluss, beide Bezugsbänder (19 u. 38 cm/sek) arbeiten mit dem selben Wert 320nW/m für die Kalibrierung, oder hat sich im BDA ein Zahlendreher eingeschlichen?
.....................
Grüße, Thomas
Lieber Thomas,

was auf den 320 nWb-Bezugsbändern drauf ist, hat dir Hans-Joachim schon mitgeteilt (wobei ich übrigens welche mit um 20dB abgesenktem Frequenzgangteil habe). Sie unterscheiden sich in der Abfolge in nichts von denen für NAB.

Den Inhalt der Bänder für die Kopfhöhenjustage kann ich dir, wenn du es wünschst, heute Abend mitteilen. Momentan habe ich keinen Zugriff darauf. Nur jetzt schon soviel: ein Teil für die Frequenzgangüberprüfung ist definitiv nicht drauf.

Gruß
Gerd
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#62
Lieber Thomas,

die Bezugsbänder von Otari brauchen dich nicht zu irritieren, sie entsprechen dem, was hierzulande Üblich ist. Bis auf das ARD-Stereo-Bezugsband war und blieb es hierzulande gängig, Vollspur-Bezugsbänder mit 320 nWb/auszuliefern, was eben jenen 4,1 dB unter 514 nWb/m entspricht, die jeder Praktiker im Kopf hatte. Nachdem bei den zwei Otari-Bändern mit 510 nWb/m auch die Kopfhöhe erwähnt wird, handelt es sich dabei sicher um Bänder mit Trennspuraufzeichnung, mit deren Hilfe man neue Schmetterlingsköpfe sehr schön in der Höhe justieren kann. Das ist ja sehr kritisch, wenn einem am Bandaustausch und der techisch erreichbaren Übersprechdämpfung gelegen ist. Der Besitz eines solchen Bandes tut daher sehr gut (ich hatte leider nie eines!), erweist sich aber eher selten als lebensnotwendig. Die Pegel und die Entzerrungen sind in der Otari-Liste angegeben, insofern bestehen bezüglich dem Verhältnis jener Bänder zu unseren Vorhaben keinerlei Unklarheiten.
Ich nehme an, dass deine Vorbesitzer bei ihrer Ummessung auf 370 nWb/m bei 1,55 Volt angemessen vorgangen sind. Wenn aber nicht, so sollte sich das während der unten beschriebenen Einpegelung zeigen. Elementare Schwierigkeiten entstehen uns daraus aber nicht, solange du überlegt handelst und Unklarheiten einräumst.

Wir machen also CCIR 35 µs (38cm/s) bzw. 70µs (19 cm/s) bei 514 nWb/m mit 1,55 Volt für 514 nWb/m.

An sich benötigt man ein Bezugsband für 19 cm/s und eines für 38 cm, damit man die Wiedergabefrequenzgänge bei beiden Geschwindigkeiten in Höhen und Tiefen ordentlich justieren kann, da die BX56 dafür die Einstellmöglichkeiten bereitstellt. Wir haben derzeit nur eines davon; sei es drum.

Welche Bandgeschwindigkeit hat dein Bezugsband? Diese Geschwindigkeit müssen wir einhalten, weil dein Band ja NAB ist. Bei CCIR-Bändern könnte man sehr behelfsweise mit der Schwestergeschwindigkeit agieren, in unserem Falle aber unterbleibt das deinitiv.

Du hast an den Einstellorganen deiner BX56 keine Veränderungen durchgeführt. Demnach muss die Veränderung im Höhenpegel neulich allein auf die Spaltkorrektur zurückzuführen sein. Ist diese einwandfrei durchgeführt worden? Wenn ja, dann geht es weiter, denn ich muss auf die Korrektheit deiner Aussage vertrauen.

Die Schaltung -ich kann es nicht oft genug betonen- sollte auf jeden Fall beigezogen werden. Entweder in einschlägigen Sammlerkreisen oder aber beim Kollegen Viering von Otari in Meerbusch.

Dann geht es los:

Du hast ein bezugsband 38. Alle Automatiken werden abschaltet, der Rohabgleich auf 514 nWb wird eingeschaltet.
Millivoltmeter (meine Zweifel an der Gleichrichtung ungeeigneter Messinstrumente kennst du, auch meine ständige Aufforderung, dies zu kontrollieren) an den Ausgang der ordentlich desymmetrierten Otari anschließen. Sie ist trafosymmetrisch, das steht in der Anleitung expressis verbis drin.

Bezugsband 38 mit Bezugston 1 kHz 250 nWb/m auf der Maschine (38 cm/s) wiedergeben; Ausgangspegel mit VR32 und VR42 ("Output Level" der Kanäle 1 und 2) kanalweise auf eine Ausgangsspannung von 0,754 Volt einstellen. Die Abweichung um 0,021 Volt (hüstel, man könnte noch mehr gegeneinander aufrechnen...) rührt aus der Berücksichtigung der Tatsache, dass dein Band 250 nWb/m bereitstellt, wir aber 257 brauchten, um 514 für VA bei 1,55 Volt herzukriegen.

Wir haben jetzt den Ausgang pegelmäßig justiert.

Für die Frequenzgangkontrolle bzw. -justage müsste ich nun genau wissen, ob dein Bezugsband zu denjenigen 38-cm-Bändern gehört, bei denen alle Prüftöne mit 250 nWb/m aufgesprochen sind, oder zu denjenigen, bei denen der Frequenzgang gegen 250 nWb/m noch einmal um 10 dB reduziert wurde. Dies nämlich bestimmt, mit welchen Pegeln wir es am Ausgang nun zu tun bekommen.

Ich nehme jetzt an, du habest 38 cm/s und ALLES mit 250 nWb/m.

Gib 63 Hz wieder und justiere kanalweise (VR18 und VR28) den Repro-EQ-H LF (low frequency) auf 0,98 Volt Ausgangsspannung. Da die Magnetsierung deines Bezugsbandes hier von CCIR abweicht, müssen wir auf diese um 2,3 dB erhöhte Spannung abgleichen.
Hier ist auf einen offensichtlichen Druckfehler in der Otari-Grafik auf S. 5-13 hinzuweisen, denn VR18 und VR28 werden FEHLERHAFT (vgl. dazu auch S. 5-16) der niedrigen Bandgeschwindigkeit zugewiesen.

Gib nun 10 kHz wieder und justiere kanalweise (VR17 und VR27) genau auf 1 Volt, also wieder 'zu hoch', weil dein Bezugsband auch in den Höhen stärker (2,5 dB bei 10 kHz) magnetisiert ist als ein CCIR-Band.

Jetzt stimmt der Frequnezgang 'soweit'. Mit 35 µs wäre der Abgleich aber sachdienlicher eingestellt worden. Unser Verfahren aber lässt sich auch bei hohem Anspruch sehr wohl rechtfertigen.


Eingangsabgleich
Jetzt legst du bitte 1 kHz/0,775 Volt auf den Eingang. Nachem ich deinen Generator nicht kenne, empfehle ich dir dringend, seine Ausgangsspannung im durch das ordentlich desymmetrierte Bandgerät belasteten Zustand zu messen. Millivoltmeter bleibt am Ausgang der Bandmaschine.
Aufnahme auf ein bespielbares, geeignetes Band bei 38 cm/s.
Kanalweiser Abgleich von "Input Level" (VR11 und VR21) auf eine Bandgeräteausgangsspannung von 0,775 Volt.

Damit ist der Rohabgleich beendet. Wenn die vorgegebenen Spannungen nicht erreicht werden können, haben deine Vorbesitzer auch die Rec-Levels verändert, was zu revidieren eigener Maßnahmen und zweckmäßigerweise der Schaltung des Gerätes bedürfte. Ich kann es nicht oft genug betonen; ohne Schaltung verläuft jede Arbeit als "Blindflug".

Jetzt käme die Einmessung auf das vorgesehene Band, woran sich der Abgleich des Rec-Equalizing (Höhen; Otari sieht dafür 10 kHz vor) anschließen könnte. Dann sollte die Maschine soweit 'da sein', dass man mit einem 35µs-Bezugsband noch einmal die Frequenzlinearität kontrollieren und notfalls feinjustieren könnte.

So, ich hoffe nichts vergessen und nichts falsch oder unklar beschrieben zu haben.


Hans-Joachim
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#63
Hallo Hans-Joachim,

Zitat:Hallo zusammen,

nachdem ich ja nur ein Bezugsband nach NAB-Entzerrung mit 250nW/m besitze, habe ich die Maschine auf 0,75V Output bei 1kHz eingestellt, Flux Reference 510nW/m.

Hier dann die erste Testreihe, allerdings ohne andere Überprüfungen, so z.B der Senkrechtstellung des Wiedergabekopfes.....im Moment keine Zeit. Hier das Ergebnis:

Hz --> V / V nach Spaltsenkrechtstellung

20 --> 0,71 / 0,72
31,5 --> 0,41 / 0,42
40 --> 0,35 / 0,35
63 --> 0,30 / 0,305
125 --> 0,26 / 0,265
250 -->0,25 / 0,25
500 --> 0,24 / 0,24
1000 -->0,235 / 0,235
2000 --> 0,255 / 0,255
4000 --> 0,27 / 0,275
8000 --> 0,265 / 0,27
10000 --> 0,255 / 0,265
12500 --> 0,25 / 0,255
14000 --> 0,24 / 0,25
16000 --> 0,23 / 0,245
18000 -->0,22 / 0,235
20000 --> 0,21 / 0,23
Auch wenn dieses Posting von mir schon hinfällig ist, deutet es doch an, was ich für ein Bezugsband besitze und ich habe nur dieses Eine. Mit diesem hab ich ja auch die Revox A77 eingemessen, aber bei der Menge an Postings gehen die Zusammenhänge verloren, die für mich ja eindeutig sind. Entschuldigung, das vergisst man oft, wenn man mit Aussenstehenden diskutiert.

Bezugsband 19-6 IEC2/ANSI
NAB; 250nW/m Bezugspegel, Spalteinstellung und Frequenzgang mit -10dB
Entzerrung 50 + 3180 Mikrosekunden, 19,05 cm/sek.

Meine Verwirrung ruhte daher, das ich nur dieses Bezugsband kenne und nicht wusste, welche weiteren Bezugsbänder und ihre Daten für andere Geschwindigkeiten/Entzerrungen usus sind.

Jetzt lese ich aber in Ruhe Deinen obigen Teil, Hans-Joachim.

Grüße, Thomas!
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#64
Hallo Hans-Joachim,

ich habe eine kurze Rechnung angestellt. Bezugsband 250nW/m, -10db, 63Hz (falls das auch für 19,05cm/sek gilt) müsste einen korrigierten Wert von 0,264V ergeben, der Einzustellen ist an VR31 und VR41.

Richtig so?

Gruß, Thomas!
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#65
Lieber Thomas,

grundsätzlich ändert sich am Pegelungsvorgang nichts oder nicht viel. Dazu kommt aber heute oder -wahrscheinlicher- morgen etwas. Das Verfahren ist oben aber prinzipiell richtig beschrieben.
Unter den gegebenen Umständen, die jetzt definitiv bestätigt sind, rechne ich dir die Pegelwerte entsprechend um, außerdem nenne ich dir die korrekten Trimmpotibezeichnungen, die jetzt ja auf die hohe Bandgeschwindigkeit bezogen sind.

Zu diesen Pots besteht ohnehin die oben schon angedeutete Frage, in welcher Weise deine Vorbesitzer die Pegelanpassung auf den etwas neben dem (deutschen) Raster liegenden, aber durchaus vorgesehenen Pegelwert für die 370 nWb/m justierten. Oben ging ich davon aus, dass dies wohl mit den Output-Potis geschehen sein dürfte, weil es sich nur um knapp 3 dB handelt (20 log 370/514= 2,9 dB), um die die BX56 neben der "deutschen Normalremanenz" (von 514 nWb/m) abgesetzt werden musste.

Angesichts der jetzt vorliegenden 19 cm/s-Verhältnisse versuche ich nun aber, mir eine Strategie zu überlegen, die uns herauszufinden erlaubt, wo man umjustiert hat. Bitte unternimm daher nichts, ehe von mir grünes Licht mit neuen Pegelwerten und jener Strategie gegeben wurde. Wir wissen über die Vorgeschichte des Gerätes einfach zu wenig, als dass wir auf diejenigen Informationen verzichten könnten, die das Gerät im gegenwärtigen Zustand in sich trägt. Wüssten wir mehr, müsste sich unsereins nicht an jeden Strohhalm klammern. Denn wenn ich mir überlege, mit welchen Mitteln (ohne Schaltung) ich dir beschreiben sollte, wie du die Aussteuerungsgrenzen der beteiligten Verstärker ermittelst, wird es mir doch zweifelhaft ums Herz. Das so zu beschreiben, dass nichts schiefgeht, dürfte schwer werden.

Hast du dich schon irgendwo um eine Schaltung bemüht?

Hans-Joachim
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#66
hallo Hans-Joachim,

die Umrechnung passt nicht, vergessen wir auch erst mal.

Ganz wichtig:
Dir ist bewusst, dass ich 5.3.1 durchgeführt habe!

Gruß, Thomas
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#67
Bitte nicht von hinten anfangen, wir kommen in den Wald. Die Frequenzabstimmung kommt zum Schluss, zumal nicht sicher ist, ob dein Band noch so in Ordnung ist, wie es dafür in Ordnung sein müsste.

Bitte nichts schrauben, drehen, machen und tun, du erhältst von mir die genauen Pegelwerte mit einer modifizierten Anleitung, weil ich oben von 38 cm/s ausging, was aber nicht stimmt, dein Band basiert auf 19 cm/s. (Um es klar zu machen: Ich investiere nicht zu knapp Zeit für dich zum Gotteslohn; bitte beziehe das auch in deine Sicht der Umstände ein.)

Ist am Horizont abzusehen, dass eine Schaltung kommt? Hast du dich bei den Otari-Leuten danach erkundigt, hat sich jemand aus dem Forum bei dir diesbezüglich gemeldet?

Hans-Joachim
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#68
Du fragst zu 5.3.1. Natürlich habe ich gelesen, dass du da dran warst, wollte aber wegen der 19-cm/s-Affäre erst morgen darauf antworten bzw. eine Frage dazu stellen, denn sie berührt meine oben genannte "Strategie" zur Bestimmung des Tuns der Vorbesitzer. Nachdem der Sachverhalt aber nun bereits auf dem Tisch liegt, kommt auch meine Frage schon jetzt:

Hast du mit 1,55 Volt am Eingang auf -18 dBu an CN3 und CN4 (CN11 in Nr. 7 dürfte der nächste Druckfehler sein) abgeglichen? Du weißt/wusstest daher, dass das ein absoluter Pegel von 97 mV ist.
Waren im Zuge dieser Justage gewisse Korrekturen im Bereich von 3 dB erforderlich, oder ging die Sache praktisch ohne Korrektur ab?

Hans-Joachim
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#69
Hallo Hans-Joachim,

als aller Erstes: Ich weiss Deinen Zeitaufwand zu schätzen!

Zum Bezugsband: Es war unbenutzt, als ich es von MichaelB vor einem Monat bekam.

Schaltung: Bisher Fehlanzeige!

Zu CN3 Und CN4: Ein Abgleich war nötig, der etwas unter 3dB lag.

ZU CN11: Dort steckt eine kleine Platine drauf, Bezeichnung PB-7YKA (bzw. Rückseitenbeschriftung PB9B79A8)

Zu meiner Berechnung: Man sollte den log und den ln nicht verwechseln. Dann stimmt auch der Wert mit 0,195V. Aber ich mache nichts, bevor nicht Dein OK kommt.

Gruß, Thomas!
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#70
Heißt das, dass meine Mutmaßung zu den 97 mV richtig war? Hast du auf 97 mV an CN3 bzw. 4 abgeglichen?

Mit CN11 komme ich noch nicht weiter: Wann wurde diese Platine im Zge der Messungen aufgesteckt, um später abgenommen werden zu können, wann wird sie ggflls. wieder aufgesteckt? Sie taucht im Text nicht wieder auf. Was befindet sich auf dieser Platine? Aktive/passive Elektronik, reine Verbindungen, Potentiometer?

Die Justagenotwendigkeit um knapp 3 dB (exakt wären 2,85 dB) war von mir erwartet worden, weil damit sehr wahrscheinlich wird, dass Vorbesitzers die Pegelfeineinstellung, so wie ich auch oben angenommen hatte, über die "Input Level" bzw. "Output Level" benannten Trimmer durchgeführt hatten, was ich zu korrigieren beabsichtigte, damit du fürderhin auf 514 nWb/m landen würdest. Nun, jetzt hast du das selbstständig erledigt.

Interessehalber könnte man jetzt, nachdem du sowieso schon bei 5.3.1.8 angelangt bist, konsequent im Sinne Otaris OHNE Bezugsband weiteragieren und auch noch die Ausgänge nach Abziehen von CN11 auf 1,55 V einstellen. Dann sollte man _mit_ Bezugsband (und wieder _mit_ CN11????) ja zu passablen, deutbaren Ergebnissen kommen. Ist das so?

Hast du also nach diesem (Otari-)Verfahren schon VR32 und VR42 eingestellt?

Ich kann mir zu CN11 eigentlich nur vorstellen, dass in jener Fassung ein 'Logikbaustein' steckt, dessen Entfernung die 'Magnetbandanlage' aus dem Übertragungsweg des Gerätes nimmt, den Line-Ausgangsverstärker also 'vor Band' direkt vom Ausgang des Line-In-Verstärkers versorgt. Umso mehr, als auch vom Auflegen eines Bandes für den Ausgangsabgleich ja keine Rede ist. Die 97 mV von CN3 bzw. 4 würden damit beim Abziehen der Platine in CN11 direkt auf den Eingang des Line-Out-Verstärkers gelegt.

Zur Schaltung:
Hast du Berührungsängste (ggflls. finanzieller Natur) gegenüber den Otarikern in Meerbusch, die dich von Nachfragen zur Schaltung abhält? Ich habe demnächst ein Kollegentreffen, bei dem ich an ein Herumfragen denken könnte. Inwieweit das erfolgreich ist, wird sich weisen müssen.

Hans-Joachim
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#71
Hallo Hans-Joachim,

ja, 97mV sind richtig. Der Abgleich hat stattgefunden.

Die Platine steckt permanent auf CN11, weshalb ich CN11 auch Ewigkeiten gesucht habe. Nur zur Messung wird sie abgenommen. Und ja, ich habe aich schon 5.3.1.8 durchgeführt, mittels VR32 und VR42. Und mit dem Baustein auf der Platine liegst Du gar nicht falsch, schau selber. Interessant ist der nicht kommentierte Schalter auf der kleinen Platine.

CN11 befindet sich oben links:
[Bild: Otari_cn11_a.jpg]

Einmal von vorne:
[Bild: Otari_cn11_b.jpg]

...und von hinten:
[Bild: Otari_cn11-c.jpg]

Berührungsängste sind keine da, ich werde versuchen, morgen nach Meerbusch Kontakt aufzunehmen. Bis dahin,

Gruß, Thomas!
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#72
Lieber Thomas,

zum Abgleich und meiner "Strategie":
Im Übertragungsweg der BX56 befinden sich vor und hinter Band jeweils zwei Pegelpotentiometer, deren eines unmittelbar die Empfindlichkeit der symmetrischen Anpassverstärker (-keineswegs unsinniges- Geschenk an die tontechnische Tradition Deutschlands), deren anderes die dem Aufsprechverstärker zur Verfügung gestellte bzw. vom Wiedergabekopfverstärker kommende Spannung zu justieren erlaubt.

Die Frage nach einer zu revidierenden, nicht dokumentierten Modifikation auf Seiten eines unbekannten Vorbesitzers kollidiert regelmäßig mit der Ungewissheit, was wo modifiziert wurde, um wieder in den 'Werkszustand' zu gelangen. Das gilt auch hier, wo uns zwei Positionen pro Kanal für eine Pegeleinstellung mit ähnlicher Wirkung zur Verfügung stehen. Auch wenn die Unterschiede mit 3 dB hin oder her nicht sonderlich groß sind, so strebt man doch die Rückführung in den Werkszustand an, um Aussteuerbarkeit/interne Pegelverhältnisse/Restgeräuschphänomene wieder möglichst exakt so zu legen, wie das vom Konstrukteur in Fernost einmal geplant war. Mit Schaltung und ein wenig Rechnen sähe man sofort, wohin das driftet und kann sich dazu sogar noch etwas überlegen; uns aber fehlt diese Informationsquelle.

Da kam, auch wenn ich das gestern noch nicht soweit erkannte, Otari mit der in CN11 steckenden Platine zu Hilfe, die anhand deiner Fotos oben ziemlich sicher ein Logikbaustein zur Verteilung eines Steuersignales sein dürfte. Der 4011 (ein Spezial-IC besäße einen längeren Namen) ist ein 4-fach-Nand; zwei Halbleiter und eine Dickfilmschaltung sind neben ansonsten gleichen Widerständen zu erkennen. Hier werden daher wohl Pfade freigegeben oder gesperrt. Die Folgen des Abziehens haben ebenfalls Sinn in dieser Richtung, elektronisch passen sie auf meine Überlegungen, denen entsprechend die 97 mV das interne Nf-Spannungsniveau bilden, das ich wiederherzustellen beabsichtigte.

Eigentlich müsste dieses Niveau bereits jetzt wieder vorhanden sein, weshalb eine Wiedergabe deines Bezugsbandes 19,05 cm/s, NAB mit Bezugston (= "Calibration Tone", auch bei Otari) bei in CN11 gesteckter Hilfsplatine am Ausgang eigentlich 0,754 Volt (Differenz zwischen 250 und 257 nWb/m) ausgeben müsste. Wenn nicht (du hast 5.3.1.1-8 komplett durchgeführt!), so wäre der Fehlbetrag an VR15 und VR25 ("Repro Level") auszugleichen. Spätestens dann hätten wir wiedergabepegelmäßig von neuem den Ablieferungszustand der BX56 erreicht.

Frequenzgangabgleich Wiedergabe:
Wir verwenden wieder 63 Hz und 10 kHz. Millivoltmeter (möglichst gemeinsam mit Oszilloskop) am Bandgeräteausgang. Alle Automatiken werden abgeschaltet.

Deine Prüffrequenzen sind auf dem Bezugsband gegenüber 250 nWb/m um 10 dB reduziert aufgesprochen.
Das den Frequenzgangteil eröffnende 1-kHz-Band sollte daher mit 238 mV ausgegeben werden. Wenn nicht, stimmt bei deiner Einstellung oben etwas nicht oder das Bezugsband hängt nach unserem Theater schon etwas durch. (Herr D., der letzte Bezugsbandpapst bei AGFA-BASF-EMTEC sagte uns, dass ein Bezugsband nach 30 Wiedergaben seinen Ansprüchen nicht mehr genüge... mein ältestes dürfte an die 300 Male gelaufen sein, hüstel).

Also 1 kHz Frequenzgangteil: 238 mV
Danach kommt der 10-kHz-Spaltprüfungston, dessen 60 Sekunden Dauer man schon sinnvoll nützen kann, denn auch er kommt mit -10 dB auf 250 NWb/m; er muss sich auf 317 mV (238 mV + 2,5 dB = 317 mV) belaufen. Wenn nicht, reguliere das bitte an VR19 und VR29 nach. Danach folgen 16 kHz, die sich innerhalb der Spezifikation (± 2 dB) um 238 mV + 2,7 dB = 325 mV tummeln sollten.

Dann 63 Hz:
Hier sollten 310 mV ausgegeben werden. Wenn nicht, justierst du das bitte an VR31 und VR41 nach.

Damit sollte der Wiedergabezweig 19 cm/s ordentlich geostet sein. Der Wiedergabefrequenzgangsabgleich bei 38 (für den Pegel hat Otari nur ein für beide Bandgeschwindigkeiten gemeinsames Pot vorgesehen) fehlt aber noch, weil kein Bezugsband dafür vorhanden ist. Dieser Abgleich muss irgendwann nachgeholt werden.

Nun kannst du bei 19 cm/s den Aufnahmezweig einstellen. Ordentliches Band deiner Wahl auflegen, 1,55 V/1 kHz auf den Eingang legen, Aufnahme starten. Am Ausgang sollten 1,55 Volt anstehen. Wenn nicht, solltest du dies über VR14 und VR24 provisorisch korrigieren.
Danach Pegelreduktion um 20 dB (Eingangs- und Ausgangsspannung 155 mV), Umschalten auf 10 kHz, Suche des Pegelmaximums und Einstellung des bei 19 cm/s für das Band vorgesehehenen Delta-10-kHz-Wertes. Kontrolle, ob bei 1 kHz/155 mV am Eingang noch immer 155 mV am Ausgang anstehen. Wenn nicht, sind VR14 und VR24 (REC LEVEL") entsprechend zu justieren. Die Delta-10-kHz-Einstellung beeinflusst ja auch die Pegelverhältnisse bei 1 kHz, wie jedes Datenblatt ausweist.
Danach neuerlicher Umstieg auf 10 kHz/155 mV und Kontrolle, ob die 10 kHz innerhalb der Spezifikation bleiben (± 2 dB; die Tontechnik rechnet heute ausschließlich mit dem dekadischen Logarithmus; Neper ist romantische Vergangenheit!). Dein Messwert für die intendierten 155 mV muss demnach zwischen 123 und 195 mV liegen. Fehlt es da, so wäre dies mit VR13 und VR23 ("REC EQ-L") nachzuregulieren. Schütte hier nicht die Kinder mit dem Bad aus, weil du sonst irgendwoanders in den Höhen die Spezifikation verlässt. Die olle M5 klingt ja deshalb so 'schön', weil sich der Frequenzgang oberhalb 15 kHz schön gleichmäßig verbröselt. Auch bei 76 cm/s....
Sieh also nach, wie sich deine Maschine mit 19 cm/s bei 16 Khz geriert.

Bei 38 wäre wiederum der Höhenfrequenzgang zu kontrollieren, bzw. die Vormagnetsierung zu ändern, wenn die Maschine primär unter 38 cm/s betrieben werden soll, a sich auf jeden Fall anstreben würde, weil man sie sonst unter Wert betreibt. Doch mögen Andere das anders sehen.
Otari schenkte sich ja leider einen zweiten Satz VM-Potis, was ich schade finde, weil man damit ohne größere Not in einen qualitativen Kompromiss gedrängt wird, der schon mit der 25 Jahre älteren A77 Vergangenheit schien.

Das wäre es dann. Exemplarisch..... Fragen an meine Adresse, wennn sich schaltugsmäßig etwas tut, bin ich begierig zu erfahren, was da geboten wird.

Hans-Joachim
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#73
Morgen Forum,

in der Teileliste des BDA habe ich noch etwas zu dem kleinen Steckmodul gefunden. Unter "6.7 Amplifier Assembly 2" steht folgende Beschreibung:"11. PCB Assembly, MODE HOOKUP PB-7YKA".

Eine Anfrage bezüglich des Schaltplanes bei Otari Meerbusch läuft, muss aber in Japan angefragt werden. Das kann dauern und wird vielleicht doch ein finanzielles Problem.

Gruß, Thomas!
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#74
Hallo Hans-Joachim,

ich sehe gerade, dass wir fast zeitgleich was geschrieben haben, ich lese dann erst mal Deinen Beitrag.

Gruß, Thomas!
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#75
Es ist wirklich hochinteressant, diesen Tread zu verfolgen. Hier ersehe ich auch deutlich meinen Fehler, den ich beim Einmessen meiner PR99 begangen habe, nämlich zuerst das Einstellen des Rec Levels und dann des Bias, wobei sich der Rec level wieder verstellt hatte und ich mich darüber ärgerte und dies irgendwelchen Geistern zuschrieb. Ein Studium der Teac-Serviceanleitung heute Morgen im Bett bestätigte dies tun, die justieren zuerst Bias, dann Level und dann Equalisation, was mit aber bei sämtlichen Einmessungen nach Anleitung bisher nicht so ins Auge gesprungen war. Ich habe mich immer nur geärgert, daß dort immer von "same level as" (also der Pegelvergleich von 400Hz und 10kHz oder 20kHz) gesprochen wurde und nicht Unterschiede zwischen Vorband und Hinterband angesprochen wurden. Nun weiß ich, daß das technisch nicht geht........

Liebe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#76
Und ich hatte schon ein mehr als nur schlechtes Gewissen, hier solch ein Exempel statuiert zu haben.

Die ganz Sache ist im Grunde von einer 'entsetzlichen Primitivität'; der Übergang zwischen handwerklich unseligen Entscheidungen und fehlerhafter Abwicklung gestaltet sich aber schleichend. Überblickt man den Gesamtablauf, kann fast nichts mehr passieren, außerdem sind Vereinfachungen möglich, die die Übersicht des Subjekts steigern, sich ohne Übersicht auf seiner Seite aber nicht ins Werk setzen lassen.

"Die Tücke des Objekts ist häufig nur die Dusseligkeit des Subjektes", sagte einer meiner Lehrer einmal. Das gilt auch hier, weshalb ich mein 269 nebst Anlage drumherum weiland auch so umgestaltet habe, dass die betrieblichen Messungen locker und korrekt (!) von der Hand gingen. Doch schon mit meiner 'Mission' hinsichtlich der Festlegung von Arbeitspegeln bei homerecordenden Freunden (Grundlage einer solchen Messerei, so sie erfolgreich sein soll) scheiterte ich ja kläglich. Die sahen das halt nicht ein, überließen mir die Einmessung bzw. verzichteten darauf. Es war ja eh' wurscht, denn man hörte ja, was auf dem Band war....

Hans-Joachim
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#77
Es freut mich, dass dieser Thread auch anderen noch etwas an Verständnis für die Materie bringt.

Eine Frage, Hans-Joachim:
Ich habe hier die Korrekturtabelle aus dem Downloadbereich, dabei fällt mir folgendes auf:

20 * log (0,31/0,754) = -7,72dB (63Hz)

10dB - 7,72dB = 2,28dB, das entspricht ungefähr dem dort angegebenen Korrekturwert von 2,32dB für die Entzerrung bei 38cm/sek, 63 Hz. Der Korrekturwert für 19cm/sek wäre dementsprechend 1,76dB. Kannst Du das validieren?

Gruß, Thomas.
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#78
Ja, du hast mich erwischt, zumindest einerseits....

Große Vorträge gehalten und 'nominell' daneben gelangt, wenn auch nicht da, wo du es zu identifizieren glaubtest:

Natürlich habe ich der Gewohnheit folgend bei 38 (35 µs) Mikrosekunden nachgesehen, was aber im Höhenbereich nichts ändert (50 µs verhalten sich zu 70 wie 35 zu 50 µs), umsomehr als ich den Begleittext richtig auf 19 cm/s bezogen geschrieben habe. Du hast daher bei 10 kHz und 16 kHz einen um 2,4 dB höheren Pegel zu erwarten. Das bleibt so, war aber von mir eigentlich inkonsistent gedacht worden, da ich als Nachgucker bei 35 µs dann eigentlich ein Minuszeichen vor dem dB-Wert vergessen hatte. Für dich aber gilt: bei 10 kHz 2,4 dB höherer Pegel.

Im Tieftonbereich habe ich sowieso auf die Berücksichtigung der Korrekturwerte der Verläufe 70 µs (0,75 dB) und 50 µs (0,4 dB) unterhalb von 1 kHz, die ja unter den 3180 µs weiterlaufen, generell verzichtet, weil nicht zuletzt auch durch die Kopfspiegelresonanzen in diesen Bereichen (zumindest bei 38) und die seitlichen Einstreuungen des Mono-Bezugsbandes in die Stereospurpakete eine ordentliche Fehlermarge zu erwarten ist, die wir mit unseren Mitteln nicht objektiv in den Griff bekommen. Ein Bandgerät ist kein Messgerät! Ich wollte das nur nicht auch noch diskutieren.

Von der Berücksichtigung jener Korrekturwerte rührt aber die Abweichung deines Tieftonwertes 63 Hz her, der damit mathematisch korrekt wäre, sofern die genannten, physikalisch bedingten Fehlermargen nicht existierten.
In der Praxis nimmt man daher meist jene genannten 2,4 (bis 3) dB, mit denen die Einstreuungen und die Kopfspiegelresonanzen halbwegs berücksichtigt sind. Mache also, was dir behagt: 1,76 dB wären genau, aber ohne Einbeziehung der Fehler; du stellst damit wahrscheinlich eine zu niedrige Tieftonamplitude im Stereobetrieb ein. 2,4 dB sind auch fehlerhaft, weil man die individuellen Verhältnisse deiner Maschine nicht kennt.
Da wäre es nun einmal wieder an der Zeit, zu diskutieren, was der berühmt berüchtigte "Tiefbass" denn wirklich ist. Das Wohnzimmer, in dem sich 20 Hz (17 m Wellenlänge) ordentlich entfalten, habe ich noch nicht gesehen, weiß aber als Organist, wie schwer es selbst in Kirchen (etwas anderer Dimensionen) ist, diese von einer größeren Orgel regulär abgegebenen Töne angesichts der raummodalen Verhältnisse halbwegs hörbar zu machen. Das hat schon manchem Intonateur Sohlenschwielen und graue Haare beschert (und den disponierten 32' verfluchen lassen). Bei uns aber geht es nicht um 10 Meter lange Pfeifen, sondern Lautsprecher, die ja auch noch in den Raum passen sollen....

Außerdem macht das Bandgerät seinerseits angesichts des auf ± 2 dB spezifizierten Frequenzganges noch einmal, was es will. Insofern sollten wir uns vielleicht nicht unbedingt über ein dreiviertel dB hin oder her unterhalten. Deren 'Risiko' bin ich im vollen Bewusstsein meiner geistigen Kräfte eingegangen.

Hans-Joachim
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#79
Hallo Hans-Joachim,

ich habe gestern so oft hin und her gerechnet, dabei einen solchen Bockmist verzapft, das erst nach nach einem Kaffee und einer halben Stunde Pause, mit der Lektüre eines Mathematikbuches, die Umrechnungen mit Logarithmus und den Kehrwerten, natürlichem Logarithmus und den zur Basis 10, einiger Maßen in meinem Kopf verankert war.
Smile
Ähnlich wie dieser verschachtelte Satz erging es meinem Gehirn gestern. Die einfache Umrechnung der errechneten Werte zurück in dB gestaltete sich jedoch einfach und so zog ich die alt bewährte Formel zur Kontrolle der errechneten Werte heran. So kam ich auf den Widerspruch, den ich aber Dank Deiner Erklärung zurückziehe und mich den erfahrenen Händen anvertraue.

Zitat:Außerdem macht das Bandgerät seinerseits angesichts des auf ± 2 dB spezifizierten Frequenzganges noch einmal,...
Diese Angabe ist mir auch schon ins Auge gefallen, schon erstaunlich....

Gruß, Thomas
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#80
So, weiter gehts,

ich habe versucht, die Maschine nach den Vorgaben von Hans-Joachim einzustellen. Gehen wir auf ein paar Punkte ein.

Zitat:Eigentlich müsste dieses Niveau bereits jetzt wieder vorhanden sein, weshalb eine Wiedergabe deines Bezugsbandes 19,05 cm/s, NAB mit Bezugston (= "Calibration Tone", auch bei Otari) bei in CN11 gesteckter Hilfsplatine am Ausgang eigentlich 0,754 Volt (Differenz zwischen 250 und 257 nWb/m) ausgeben müsste. Wenn nicht (du hast 5.3.1.1-8 komplett durchgeführt!), so wäre der Fehlbetrag an VR15 und VR25 ("Repro Level") auszugleichen.
Ja, das war leider nicht der Fall, ich musste das Level um ca. 0,2V senken.

Zitat:Deine Prüffrequenzen sind auf dem Bezugsband gegenüber 250 nWb/m um 10 dB reduziert aufgesprochen.
Das den Frequenzgangteil eröffnende 1-kHz-Band sollte daher mit 238 mV ausgegeben werden.
Der Wert passte genau.

Zitat:Danach kommt der 10-kHz-Spaltprüfungston, dessen 60 Sekunden Dauer man schon sinnvoll nützen kann, denn auch er kommt mit -10 dB auf 250 NWb/m; er muss sich auf 317 mV (238 mV + 2,5 dB = 317 mV) belaufen.
Der Wert passte so gar nicht, er betrug 0,255V. Ein kurzer dreh an VR19/29 behob das Problem.

Zitat:Danach folgen 16 kHz, die sich innerhalb der Spezifikation (± 2 dB) um 238 mV + 2,7 dB = 325 mV tummeln sollten.
Bei einer Genauigkeit von + 2 db schien der Wert 0,305 für 16 kHz ganz gut.

Zitat:Dann 63 Hz:
Hier sollten 310 mV ausgegeben werden. Wenn nicht, justierst du das bitte an VR31 und VR41 nach.
Der Wert stimmte haargenau.

Zitat:Nun kannst du bei 19 cm/s den Aufnahmezweig einstellen. Ordentliches Band deiner Wahl auflegen, 1,55 V/1 kHz auf den Eingang legen, Aufnahme starten. Am Ausgang sollten 1,55 Volt anstehen. Wenn nicht, solltest du dies über VR14 und VR24 provisorisch korrigieren.
Zugegeben, ich bin etwas wankelmütig, ich hab mich jetzt für ein PER528 entschieden. Ob das der Weissheit letzter Entschluss ist, glaub ich nicht, aber es ist das Material, was im Moment am häufigsten bei mir lagert. Auch das Datenblatt liegt ja auf unserer Seite im Downloadbereich. Also ans Werk. Keine Korrektur nötig.

Zitat:Danach Pegelreduktion um 20 dB (Eingangs- und Ausgangsspannung 155 mV), Umschalten auf 10 kHz, Suche des Pegelmaximums und Einstellung des bei 19 cm/s für das Band vorgesehehenen Delta-10-kHz-Wertes. Kontrolle, ob bei 1 kHz/155 mV am Eingang noch immer 155 mV am Ausgang anstehen. Wenn nicht, sind VR14 und VR24 (REC LEVEL") entsprechend zu justieren.
Delta-10kHz-Wert für PER528 ist bei 19cm/s 5dB. Die Einstellung erfolgt problemlos, die Werte für die beiden Kanäle liegen dicht zusammen.

Zitat:Danach neuerlicher Umstieg auf 10 kHz/155 mV und Kontrolle, ob die 10 kHz innerhalb der Spezifikation bleiben (± 2 dB; die Tontechnik rechnet heute ausschließlich mit dem dekadischen Logarithmus; Neper ist romantische Vergangenheit!). Dein Messwert für die intendierten 155 mV muss demnach zwischen 123 und 195 mV liegen.
Die Messwerte sind 0,17V/0,16V.

Zitat:Sieh also nach, wie sich deine Maschine mit 19 cm/s bei 16 Khz geriert.
Diese Werte liegen bei 0,17V/0,175V. Smile

Zitat:Das wäre es dann.
Ja, Danke. Schaltungstechnisch gibt es nichts neues. Die Maschine selber ist auch noch nicht an ihren angestammten Platz zurück gekehrt. Erfahrungen mit den eingestellten Werten sowie dem Band folgen später. Weitere Anregungen und Kommentare sind willkommen.

Gruß, Thomas!
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#81
Lieber Thomas,

die Werte von 16 kHz und 10 kHz liegen so nahe zusammen, dass du hier noch eine Optimierung im Sinne einer weiteren Linearisierung des Frequenzganges durchführen kannst. Stelle einfach mit Hilfe von VR13 und VR23 ("REC EQ-L") bei 10 kHz/155 mV am Eingang auf 155 mV am Ausgang ein.

Die Abweichungen im Höhenbereich scheinen mir darauf hinzudeuten, dass man (Vorbesitzers) die Maschine zumindest bei 19 cm/s nach NAB umgebogen hatte. Ansonsten waren deine Korrekturen -wir müssen in dB denken!- so gering, dass die Wahrscheinlichkeit, jetzt 'drauf' zu liegen, also die Veränderungen am Werkszustand durch die Vorbesitzer getilgt zu haben, sehr hoch sind.

Die Voraussetzung für eine erfolgreichen Abgleich bleibt natürlich immer, dass der Wiedergabezweig ordentlich 'da' ist, denn die Genauigkeit seiner Einstellung entscheidet mit über den Erfolg im Aufnahmezweig.

Hast du schon den Frequenzgangteil deines Bezugsbandes einmal komplett durchlaufen lassen? Zumindest nach der obigen 10/16 kHz-Korrektur solltest du das interessehalber einmal vornehmen und dir dabei oktavenweise die Abweichungen vom 1-kHz-Pegel notieren (in dB, so möglich, dann sparen wir uns die Rechnerei). Du siehst dann, was diese Maschine frequenzgangmäßig bei 19 kann. Der für 38 eigens erforderliche Abgleich fehlt ja grundsätzlich noch; das ließe sich zwar so lala auch anhand deines Bandes durchführen (siehe die Angaben im Bommel zu 1590 µs), doch möchte ich dir das nicht ausdrücklich empfehlen, zumal er keine Liste zu 25 µs hat (wo ich im Übrigen nach einiger Herumrechnerei die RRG-Entzerrung lokalisiere)

Schließlich würde mich interessieren, was auf dem Schlachtfeld "5.3.1, CN3 und CN11" übrig geblieben ist. Ruht da noch alles so, wie du es beim Verlassen neulich (97 mV 1 kHz) hinterlassen hast? Wenn (hoffentlich) ja, dann sollten unsere Annahmen zum Schaltungskonzept ungefähr zutreffen.

Übrigens sind ±2 dB über den gesamten Audiobereich besser als das von den professionellen Normen zugelassene Abweichungsspektrum, das nur im inneren Bereich auf ± 1,5 dB spezifiziert war. Besser geht das mit dem analogen Magnetofon halt nicht. Und jene Normen hältst du ja durchwegs schon jetzt spielend ein. Du solltest deinen Betrachtungen qualitativer Natur nebst deren Verbalisierung nicht die linearen Spanungswerte, sondern die logarithmischen im dB-Maß zugrunde legen. Linealglatte Frequenzgänge kennt die analoge Speichertechnik nicht.

528 unterstütze ich als Entscheidung auf der Basis von 38 cm/s durchaus. Bei 19 und Studioband würde ich aber doch eher zum 468 oder 911 raten, zumal die BX56 nach diesen erstklassigen Ergebnissen unter 19 cm/s sehr geringe Spaltbreiten (3µ) haben dürfte. Verwendbar ist 528 aber auch für 19.
Die Konzeption von Studiobändern beruht aber nun mal auf der unumstößlichen Gewissheit, dass 38 fast durchgängig eben mehr für sich hat als 19. Doch diese Entscheidung liegt bei dir.

525 kann im Rahmen seiner Möglichkeiten (und den Interessen des Rundfunks) mit 528 getauscht werden, davon (und zum Warum) war bereits die Rede. Ein 19er-Band ist 525 deswegen aber beim besten Willen nicht. Mit Dolby und Telcom ginge zwar auch das, aber...

Nachdem die Vormagnetisierung der BX56 ohnehin nur über ein Spindelpotipaar eingestellt werden kann, Kompromisse also zu schließen sind, könntest du dich ja interessehalber einmal daran versuchen, das Frequenzverhalten von 468/911/GP9 oder sowas in den Arbeitspunkten des 528 zu ermitteln. Man sieht dann etwa, wo dich die BX56 bezüglich des Klirrfaktorminimums ablädt. Anhand dieser Ergebnisse entscheidet man dann, ob man für 468/911/GP eine Ummessung ins Auge fasst oder nicht. Wiedergabeseitig muss (darf!) man ja gar nichts tun, aufnahmeseitig dürfte es recht wahrscheinlich mit einer Neueinstellung der Vormagnetisierung getan sein. Also: Delta 10 kHz neu einstellen, und es hätte sich.

Hans-Joachim
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#82
Lieber Hans-Joachim,

ich habe mich gerade an die Maschine gesetzt und bin Deinen Vorgaben gefolgt, hier nun das Ergebnis im Überblick:

Zitat:die Werte von 16 kHz und 10 kHz liegen so nahe zusammen, dass du hier noch eine Optimierung im Sinne einer weiteren Linearisierung des Frequenzganges durchführen kannst. Stelle einfach mit Hilfe von VR13 und VR23 ("REC EQ-L") bei 10 kHz/155 mV am Eingang auf 155 mV am Ausgang ein.
Dieser Abgleich ist durchgeführt.
Zitat:Hast du schon den Frequenzgangteil deines Bezugsbandes einmal komplett durchlaufen lassen?
Ja....
Zitat:Zumindest nach der obigen 10/16 kHz-Korrektur solltest du das interessehalber einmal vornehmen und dir dabei oktavenweise die Abweichungen vom 1-kHz-Pegel notieren (in dB, so möglich, dann sparen wir uns die Rechnerei).
... und hier die Ergebnisse:

Hz-------dB Abweichung von 0, ohne Vorzeichen, stets positiv:

63------2,2
125-----1,0
250-----0,5
500-----0,2
1000----0,0
2000----0,9
4000----1,8
6300----2,2
8000----2,3
10000---2,3
12500---2,2
14000---2,0
16000---1,9
18000---1,7
20000---1,5

Insgesamt habe ich 3 Durchgänge durchgeführt, wober der Pegel bei dem ersten Versuch etwas höher lag. Das Bezugsband leidet also ein wenig, oder die Köpfe werden dreckiger. Im groben lagen gerade die Frequenzen über 8kHz 0,2 - 0,3dB höher, als bei den anderen beiden Durchgängen.
Zitat:....,der für 38 eigens erforderliche Abgleich fehlt ja grundsätzlich noch; das ließe sich zwar so lala auch anhand deines Bandes durchführen (siehe die Angaben im Bommel zu 1590 µs), doch möchte ich dir das nicht ausdrücklich empfehlen
Das hat Zeit und wird bei passender Gelegenheit gemacht, dann vorallem mit dem richtigen Bezugsband.
Zitat:Schließlich würde mich interessieren, was auf dem Schlachtfeld "5.3.1, CN3 und CN11" übrig geblieben ist. Ruht da noch alles so, wie du es beim Verlassen neulich (97 mV 1 kHz) hinterlassen hast? Wenn (hoffentlich) ja, dann sollten unsere Annahmen zum Schaltungskonzept ungefähr zutreffen.
Diese Werte stehen wie eine EINS!
Zitat:...Übrigens sind ±2 dB über den gesamten Audiobereich besser als das von den professionellen Normen zugelassene Abweichungsspektrum,...
Es kommt einem immer so verdammt viel vor, allerdings fällt mir als ungeübten Hörer +/- 2dB auch nicht (akustisch) auf, wenn da nicht ein Zeiger wackeln würde, dessen Ausschlag +/- 2dB schon gewaltig aussehen kann.
Zitat:528 unterstütze ich als Entscheidung auf der Basis von 38 cm/s durchaus. Bei 19 und Studioband würde ich aber doch eher zum 468 oder 911 raten,...
Ich habe das 528 als Mittelweg gewählt, um ein wenig zu experimentieren. Es schien mir das beste Band für die Einmessung, um auch ein wenig mit anderem Material auf der Maschine zu spielen, stets bei 19cm/s. Zwischen LPR35/PER525/PER528/LGR50/LGR30/PEM....... , es gibt auf jeden Fall viel für mich auszuloten. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, das keine meiner Maschinen für professionelle oder semiprofessionelle Zwecke beschafft worden sind. Sie sollen aber immerhin den Ansprüchen eines Rundbandes der anderen Mitglieder genügen, und das kann ja schon ins Eingemachte gehen.
Zitat:Wiedergabeseitig muss (darf!) man ja gar nichts tun, aufnahmeseitig dürfte es recht wahrscheinlich mit einer Neueinstellung der Vormagnetisierung getan sein. Also: Delta 10 kHz neu einstellen, und es hätte sich.
..
Das nehme ich mir zu Herzen. Dank der Zugänglichkeit der Potis ist eine Ummessung schnell getan, einen Vorteil, den ich gerne nutzen würde.

Ich berichte weiter und freue mich auch über weitere Kommentare sehr.

Grüße, Thomas!
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#83
Lieber Thomas,

"viel" ist immer relativ, also 'bezogen' auf eine gegebene Größe, was im vorliegenden Falle bedeutet, dass die Bezugsebene nur das Gehör sein kann, dass nun mal nicht nur logarithmisch 'hört', sondern auch noch ordentliche Frequnzgangverbiegungen andient, wurde es doch nicht das Messgerät, sondern als Sinnesorgan konzipiert.

Frage zur Liste oben: Du gibst nicht an, ob du hier -was ich annehme- die direkte Ablesung des NAB-Frequenzganges über einen CCIR-Zug mitteilst oder bereits die Korrekturwerte in Anrechnung gebracht hast. Der Frequenzgang bleibt ja 'so' wie 'so' praktisch innerhalb der Spezifikation. Zieht man nämlich noch die Korrekturwerte (NAB über CCIR-Zug) ab, legt das Ding (BX56) ja schon Beachtliches vor, was ich ihm -darf ich so offen sein?- nach dem Innenaufbau nicht unbedingt zugetraut hätte. Doch Innenaufbau ist das eine, Audioqualität das andere. Eine Korrelation muss zwischen beiden Welten nicht bestehen.

Die Genauigkeit (bei direkter Ablesung der NAB-Kurve) ist ja von oben bis unten geradezu atemberaubend. Genauer geht es schon deshalb nicht, weil das Bezugsband -es leidet, anfangs sehr deutlich, später weniger, bei jeder Wiedergabe definitiv, weshalb ja auch der Kollege D. nach 30 Wiedergaben das Wegwerfen ventilierte...- nicht so genau hergestellt werden kann, wir noch dazu ein falsches Bezugsband verwendeten, die Vorverzerrung und Entzerrung unter Berücksichtigung der kopfbedingten Verluste im Bandgerät nur angenähert genau konzipiert werden können, wenn man die Wirtschaftlichkeit im Auge behält, und schließlich mit 19 cm/s aufgenommen wurde. Alles zusammen erzwingt dann förmlich eine Fehlermarge von leicht ± 2 dB. Du bist aber de facto mit ein wenig Bosseln bei ± 0,5 dB. Da redet man besser nicht mehr klug daher, denn damit sind wir allemal bereits im Bereich des Einflusses von Magnetitmischungen. Dr. H., der -stille, zurückhaltende- Mann für neue Bänder bei der EMTEC s. A. (seligen Angedenkens) fragte sich angesichts unserer Diskussionen (und deiner Anmerkung: "verdammt viel") hier sicher, ob wir sie noch alle hätten.
Nachdem wir sie noch alle haben: Glückwunsch zum Erfolg.

Ich würde bei 19 cm/s auch 528 unter 514 nWb/m laufen lassen, aber nicht über + 2 dB (ich messe 10 ms) hinaus aussteuern. Es sei denn, du hättest Interesse daran, die Sättigungseffekte zu hören. Bei 38 sind dann 3 dB mehr möglich, oder bei entsprechend hohen Erwartungen +3 dB (über 514 nWb/m) bei minimalem Klirrfaktor drin. Mit kritischen Signalen (Hörner, Posaunen, Blockflötenensemble etc.) bleibt man sowieso in der Aussteuerung zurück, weil der Klirrfaktor ins Ohr fällt. Bei einer solchen Gelegenheit merkt man dann aber auch, wie hoch der Klirrfaktor des Ohres selbst ist...

Deshalb: Eine anständige Aussteuerungsmessung sollte eigentlich etwas für sich haben. Dies als Empfehlung für die nächste Baustelle.

Hans-Joachim
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#84
Hallo Hans-Joachim,

ich verspreche Dir hoch und heilig, das Wort "viel" in diesem Zusammenhang nicht mehr zu verwenden. Die Einmessung, zumal mit diesen Werten, hätte ich der Maschine angesichts des unbekannten Zustandes, in dem ich sie erworben habe, nicht zugetraut. Dank Deiner Zuwendung, sowohl der Maschine aber auch mir gegenüber, kann man von einem vollem Erfolg sprechen. Ich danke Dir.

Die Werte sind die direkte Ablesung, ich habe noch gar nicht auf die korrigierten Werte geschaut. Die angesprochene Baustelle ist ebenfalls nicht ohne, kenne ich mich mit dieser Materie, professionelle Peak-Meter, gar nicht aus. Stattdessen, Du magst mir verzeihen, habe ich meinen alten, defekten Cassettenrekorder genommen, ihn mit Multivoltmeter und Frequenzgenerator abgeglichen und ihn an den noch vorhandenen Ausgang meines Mischpultes angeschlossen. Über die Integrationszeit im Peak-Modus weiss ich leider nichts, aber so findet das schöne, blaue Peakmeter des Pioneertapes noch eine Anwendung und erfreuen meine Augen. Über Sinn oder unsinn dieser Vorgehensweise lässt sich natürlich nicht diskutieren, es ist und bleibt ein Notbehelf.

Eine Frage habe ich noch; die angegebenen + 2 dB für das 528 bei 19cm/s beziehen sich auf die 514nW/m, wir reden also von + 8 dBu bei 10 ms Integrationszeit, richtig?

Gruß, Thomas!
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#85
Der Cassettenrecorder verfügt sicher über ein VU-Meter, mit allen Vorteilen für den Hersteller und allen Nachteilen für den Nutzer. Manch einer liebt sie, weil sie einen subjektiven Lautheitseindruck besser wiedergäben; doch will man ja genau das mit einem Aussteuerungsmeser nicht messen.

Bei Aussteuerungsmessern umgeht man eigentlich absolute Spannungswerte, Nenn-VA ist 0 dB (oder der Übergang 'ins Rote'); deine Angabe war aber so von mir gemeint, wie du das wiedergibst: 2 dB über 514 nWb/m. Die 10 ms sind hierzulande üblich, die BBC präferierte 12 ms, die nordischen Staaten 5 ms. Das wird natürlich alles nach etwas unterschiedlichen Verfahren bestimmt, mir aber ist wesentlich, darauf hinzuweisen, dass diese Welt nicht nur aus IRT-Richtlinien und VU-Normen besteht.

Hans-Joachim
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#86
Mich würde interessieren, wie und welche Daten Du im Datenblatt interpretierst. Etwas verwirrend ist auch dort die Angabe 0 dB, für das 528 aber auf 320nW/m bezogen bei 19cm/s. Wie bekomme ich Klirrgrad, Sättigungsgrad und den Rest so zusammen, das ich Deine Aussage nachvollziehen kann. Vorallem habe ich ein Problem mit dem Pegel der Vormagnetisierung.

Noch kurz zum VU des Pioneertapedecks: es ist Zeigerlos, es ist die blaue Variante des Fluoreszenz-Pegelmeters von Pioneer. Über den Bereich von -20 dB bis +8 dB auch so genau, das ich die Werte < 0,1 dB am Multivoltmeter reproduzieren konnte. Aber jetzt wird doch diskutiert, obwohl es sinnlos ist. Also genug ist genug.

Gruß, Thomas!
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#87
Lieber Thomas,

zum Pioneer-Fluoreszenzmeter:
Was dies Messgerät tut, müsste eigens geklärt werden, wenn nicht die Bedienungsanleitung Näheres bereitstellt. Zur Bestimmug der Integrationszeit wurde von mir vor einigen Monaten ein Datenfile angefertigt, den man per Mail verschicken kann. Brennt man den auf eine CD, schickt ihn vom Player oder gleich aus dem Rechner über den Recorder, erkennt man aus dem Verhalten der Anzeige, ob eine Spitzenspannung nach DIN (oder so etwas) bzw. ein VU-Meter vorliegt.

Über die Datenblätter der BASF-EMTEC, die in enormer Dichte durch die konsequent und anschaulich dargestellten Beziehungen der einzelnen Parameter zueinander an der Vormagnettisierung entlang darstellen, kann man endlos schreiben, weil Grundlagen und Detailinterpretation des jeweiligen Phänomens/der jeweiligen Phänomene sich unauflöslich durchdringen. Die Grundlagen sind also für das Verständnis nötig, wobei das Nötigste in den Fußnoten steht.
Besitzt man dann noch etwas Erfahrung kann man die Grafiken so interpretieren, wie ich das tat. Sich zu diesen beispielhaften Datenblättern zu äußern, wäre eigentlich das angestammte Terrain unseres Forenkollegen Friedrich, dem ich das ungerne aus der Hand nähme, zumal wohl allerlei von der aktuellen Gestalt auch mit seinem dienstlichen Schreibtisch und seiner beruflichen Herkunft aus der Umgebung Krones' zu tun hat.

Die genannten 'Interpretationen' erweisen sich bei genauem Zusehen natürlich als in hohem Grade vom aufgenommenen Signal abhängig, was ja schon aus der ziemlich beachtlichen Nichtlinearität des analogen Aufnahmeprozesses hervorgehen sollte. Elektronische (also experimentelle) Musik und Blockflötenensembles, Aequale für Hörner oder Posaunen, Solokonzerte für solche Instrumente nimmt man vorsichtig (oder gleich pegelreduziert) auf, weil verklirrte Sinussignale vom Ohr sofort als 'übersteuert' wahrgenommen werden. Elektronische Musik namentlich früherer Tage wartet oft mit einem Partialtonspektrum auf, das die 'natürliche Amplitudenstatistik' bei weitem verlässt, an der entlang die Entzerrungen des analogen Magnetbandgerätes (und seines Speichers) konzipiert wurden. Insofern besteht hier große Gefahr, die Signale ein weiteres Mal zu verzerren, was den betroffenen Komponisten natürlich nicht gefiel. Vom Ohr wird dies Problem vor der Aufzeichnung nicht wahrgenommen, weil die Bandpasscharakteristik des Ohres verhindert, jene überbordenden (sprich: "unnatürlichen") Partialtonspektren wahrzunehmen.

Zurück zum Datenblatt:
Man beginnt die Lektüre zweckmäßig am oberen Seitenrand, wo die Elementarparameter stehen: Bandgeschwindigkeit, Spaltweiten, Entzerrung (wichtig für die Interpretation der Höhenaussteuerbarkeit), Bezugsremanenz.

Dann kommen die Grafiken, die 'soweit' selbst erklärend sein dürften, wenn man sich die notwendigen Seitinformationen (z. B. zu den verschiedenen, nach unterschiedlichen Normen angegebenen Störgrößen: Vormagnetisierungs- und Gleichspannungsrauschen) in den Fußnoten holt. Diese und die primär audiorelevanten Größen (Sättigungspegel, Empfindlichkeit, Klirrfaktor/Differenztondämpfung) werden in Abhängigkeit von der Vomagnetisierung aufgetragen, wobei deren 0-dB-Definition in Zentraleuropa traditionell das Klirrfaktorminimum darstellt. Das muss man nicht unbedingt teilen, weil diese Definition ja schon einen nicht unerheblichen Verzicht auf Höhenaussteuerbarkeit mit sich bringt, was in früheren Zeit mit in dieser Richtung weniger optimierten Bändern schon eine bewusst zu fällende Entscheidung war.

Dagegen fällt auf, dass das Gleichspannungsrauschen (DC-Noise DCN) exakt mit dem Klirrfaktorminimum zusammenfällt. Dies ist die Ursache dafür, dass Praktiker auch ein Vormagnetisierungseinstellungsverfahren 'entwickelten', bei dem ein niederfrequentes Signal (z. B. 63 Hz) möglichst hohen Pegels aufgenommen wurde. Man veränderte dabei dann den Vormagnetisierungspegel so, dass das Rauschen ein Minimum erreichte. Man hört das nicht so gut, wie man Delta 10 kHz anhand eines vom Bandpass befreiten Aussteuerungsmessers einstellen kann; zur Not aber ist es wesentlich besser als gar nichts. Doch da wüsste ich mir mit dem VU-Meter schon zu helfen, sofern dies geeignet ist. Und mit einem ungeeigneten nähme ich gar nicht erst auf....

Im Texteil danach werden dann noch einmal Richtgrößen für den Bandeinsatz dezidiert aufgeführt, die in unserem speziellen Fall zeigen, dass 528 bei 19 cm/s und 320 nWb/m einen geringeren Klirrfaktor aufweist als bei 38 und 514 nWb/m. Daraus und aus der Tatsache, dass der professionelle Aufnehmer seinen Grenzklirrfaktor zu 3 %, der Amateur zu 5 % definiert, lässt sich zusammen mit den Sättigungspegeln das Verhalten des Bandes unter 'normalen' Bedingungen abschätzen. Man weiß dann über den Daumen, wann es sich aufzupassen lohnt.
Auch hier hilft für das Verständnis Friedrichs altes Testament (Schallspeicherung auf Magnetband) enorm weiter. Man kommt eben doch nicht dran vorbei.

Hans-Joachim
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#88
Hallo Hans-Joachim,

Zitat:zum Pioneer-Fluoreszenzmeter:
Was dies Messgerät tut, müsste eigens geklärt werden, wenn nicht die Bedienungsanleitung Näheres bereitstellt. Zur Bestimmug der Integrationszeit wurde von mir vor einigen Monaten ein Datenfile angefertigt.......
Das Chaos brach schon über mich herein, kurz nachdem ich den letzten Kommentar geschrieben habe. Was soll ich sagen, beide Pegelanzeigen (Mischpult/Tapedeck) sind von mir auf 0 dBu bei 1 khz eingenordet worden und zeigen bei einem statischem Signal gleiche Werte an, in diesem Fall 0 dB (VU).

Musik an, Bandmaschine bereit, blick aufs Mischpult und zum Tapedeck und ........ die beiden Pegelmeter zeigen so verschiedene Werte an, dass ich nicht entscheiden kann, was da jetzt Richtung Otari unterwegs ist. Die grobe Schätzung sagt: irgendwas zwischen -8 dB(VU) und + 3 dB (VU). Der Begriff "Schätzeisen" hätte mir besser nicht vor Augen geführt werden können. Bitte lass mir Dein Datenfile zukommen, damit ich eine realistische Einschätzung vornehmen kann.

Die Beschäftigung mit den Datenblättern braucht Übung. Die an der rechten Seite angebrachte Prozentskala für den Klirrgrad viel mir erst auf den 3 Blick auf. Eine der Fragen die sich mir stellen: Die delta 10 kHz Methode hat nichts mit der Vormagnetisierung zu tun? Wie beeinflusse ich dann die Vormagnetisierung, die unten auf der x-Achse eingetragen ist?

Und dann noch ein Problem, das Gott sei Dank nicht während der Einmessung aufgetreten ist. Ich habe aus Rundfunkbeständen PER 528. Dieses Material soll wiederverwendet werden, was ich zu Testzwecken auch getan habe. Eine Charge des Materials ist ungelabelt, die zweite besitzt einen Aufkleber: Produziert mit telcom. Dieses letzt genannte Material klingt bei einer neuen Aufnahme nicht besonders gut, es fehlt an Höhen, der Dynamikumfang ist geringer, das Material ist so nicht zu gebrauchen. Mit dem anderen Material habe ich, für meine Ohren, sehr gute Ergebnisse erzielt. Muss ich bei Bändern, die mit telcom produziert sind, etwas beachten?

Grüße, Thomas!
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#89
Lieber Thomas,

ich muss lediglich den Textbestand zu den Files hersuchen, damit man weiß, was drauf ist. Ich vermute nach diesen Erfahrungen, dass das Fluoreszenmzmessgerät (du sagst nicht, wer voraus ist, und wer hinten nachtappt) wohl doch mit deutlich kürzerer Integrationszeit unterwegs ist.

Einen Versuch wäre es wert:
Bringe einmal die Mischpultanzeige statisch (1 kHz) auf 0 dB und das Fluoreszenzmeter auf -6 dB und beaufschlage dann beide ohne irgendwelche Veränderungen an der Einstellung parallel mit demselben Musiksignal. Sollten beide etwa gleich agieren, ist die Messeinrichtung des Mischpultes nach VU, das Fluoreszenzmessgerät mit zumindest kürzerer Integrationszeit eingerichtet. Sollten jedoch Welten zwischen beiden Anzeigen liegen, kehre das Verfahren um. Fluoreszenz statisch auf 0 dB, und Mischpult auf -6 dB; danach Musik, zwei, drei, vier. Wenn wir vorher daneben lagen, so sollte wenigstens jetzt Land zu sehen sein.
Die Files sagen dann 'ungefähr genauer', wohin deine Anlagen driften.


Delta 10 kHz und nichts mit der VM zu tun?? Wo steht das oben? Die Rede ist davon, dass alle Parameter "entlang der Vormagnetisierung aufgetragen" seien. Die quantitativ eher schlecht zu erfassende Vormagnetiserung (das war für unsere Vorfahrer bereits Hf!) ist die einzige variierte Größe, die sich in der Veränderung aller anderen Parameter niederschlägt. Delta 10 kHz ist dabei das anschaulichste und relativ schärfste, sehr leicht und genau mit preiswertem Messgerät zu erfassende Kriterium; miss dagegen mal den Klirrfaktor mit klassischen Mitteln! In der Zeit habe ich mit dem Millivoltmeter oder linearen Lichtzeiger 10 Bandmaschinen überprüft.

Deswegen setzte (meines Wissens) Friedrich Krones diese Delta-10-kHz-Technik gegenüber der bis in die 1960er hinein verwendeten, separaten Erfassung von Nf- vs. Hf-Strom durch. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil die Separaterfassung recht schematisch lief (vgl. die Anleitungen zur M5, da herrschen noch voll RRG-Verhältnisse), also auf individuelle Abweichungen kaum bzw. nur mit erheblichem Umstand Rücksicht zu nehmen erlaubte.
Ich kann deine Verständnisprobleme also nicht ganz nachvollziehen.

Bandtheater:
Das 528 könnte einer Fehlcharge entstammen. Denn wenn dieser die auf der Bandrückseite fortlaufend aufgedruckte Typbezeichnung nebst irgendwelchen chargenbestimmten Codenummern fehlt, was ich hinter deinem Terminus "ungelabelt" vermute, entspricht das Band nicht den Rundfunkspezifikationen. Und da waren die Herrschaften durchaus 'picky'.

Fehlchargen indes wurden definitiv verkauft, möglichst weit weg und zu niedrigeren Preisen, fanden aufgrund dieser Tatsache und einem international funktionstüchtigen Transportgewerbe aber schnell den Weg zurück ins Heimatland, den man eigentlich durch bestimmte Maßnahmen zu verstellen beabsichtigte. Dies aber betraf eher die technologisch vorne liegenden Bandtypen als den eigentümlichen Kompromiss 528.
Dass Rundfunkanstalten (öffentlich-rechtlich???) aber derlei fragwürdiges Material übernahmen, wäre mir daher von mehreren Seiten neu.

Überdies habe ich nie gehört, dass bei 528 Fehlchargen vertrieben worden wären, zweifle auch ein wenig daran, denn wer sollte hinter diesem Band international her gewesen sein? Es war dieser Typ ja den hiesigen Wünschen buchstäblich auf den Leib geschneidert worden. Ist daher dein Band wirklich und definitiv ein 528 und nicht der entsprechende Versuch von Zonal (830, der aber genau LGR50 entsprochen haben soll), dem nebenbei der rückseitige Aufdruck fehlte, was u. a. Zonal auch den IRT-Segen kostete. Passte also.
Ach ja: Von welcher Rundfunkanstalt stammt dies Altmaterial?

Telcom hat damit gar nichts zu tun, weil die Bänder bei einer kodierten Bespielung physikalisch ja nicht verändert werden. Dynamikumfang geringer heißt??: Rauschen höher, Aussteuerbarkeit kleiner? Der Höhenverlust würde bedeuten, dass der Arbeitspunkt zumindest im Vergleich zu dem von dir letzthin verwendeten 528 anders liegt, was neuerlich für Zonal spricht, denn dort liegen Delta 10 kHz bei 38 cm/s und 35µs bei 2,5 dB, dies allerdings für 320 nWb/m. (19/70 µs/320 nWb/m blieben jedoch bei - 5 dB).

Nachdem gerade bei 528 auf die perfekte Einhaltung der zugesicherten Eigenschaften (Chargengleichheit ist eine!) herstellerseitig geachtet wurde, dürften gravierend abweichende Materialien nie in den Rundfunkbetrieb gelangt sein. Da wäre etwas los gewesen. Ich tippe deshalb allemal auf Zonal-Bandmaterial. Wer hat dir gesagt, dass es sich um 528 handele? Ist es der Augenschein allein? Das wäre durchaus vorstellbar, denn das Band sieht aus der Entfernung genauso aus wie 528, sieht man von einer etwas glatteren, also stärker kalanderten Schichtseite und deren schwarzer Farbe (die Schicht des 528 ist braun) ab. Ich beziehe ich dabei jetzt aber auf Zonals 620, das dem 528 vielleicht besser entsprechende 830 habe ich nicht.

Hans-Joachim
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#90
Lieber Hans-Joachim,

ich stelle fest, das auch ich in meinem eigenen Verständnis der Dinge gefangen bin und somit wichtige Informationen Dir vorenthalten werden. Also ein Versuch aufs neue!

Das Fluoreszenzmessgerät des Pioneertapedecks besitzt eine Umschaltung zwischen Normal- und Peakmessung. Wie nicht anders zu vermuten steht die Anzeige bereits auf Peakmessung. Trotzdem ergeben sich die geschilderten Unterschiede. Bei einem üblichen Lead von 6 dB an den Pegelanzeigen des Mischpults bleiben somit noch ein paar dB übrig, die zu finden Wert wäre. Aber auch die angesprochenen 6 dB sind ja nur eine Vermutung.


Zur Vormagnetisierung: Die Frage war ein wenig provozierend gemeint. Ich suchte nach einen anschaulichen Hinweis, so nach dem Motto: "Die Vormagnetisierung ist doch am Regler/Poti xy eingestellt worden!" Der Arbeitspunkt des PER 528 ist ja mit der delta 10 kHz-Methode um 5 dB zurück genommen worden, verwirrend ist für mich die Angabe 0 dB auf der x-Achse der Diagramme der Datenblätter, anhand derer ich ja die auch noch explizit aufgefühten Werte ablesen kann.


Zum 528: Der Bestand stammt vom WDR! Den Ausdruck "ungelabelt" hast Du dabei leider gründlich Missverstanden, was aber auf meine schlechte Beschreibung zurück zu führen ist. Ein zweiter Versuch: Soweit es sich um telcom-Aufnahmen handelt, sind Karton und NAB-Kern mit dem Aufdruck "telcom" gelabelt. Ungelabelt heisst also, Karton und NAB-Kern besitzen kein Label. Das Bandmaterial selber ist wie üblich mit Beschriftung auf der Bandrückseitenbeschichtung versehen. Ich kann mir die Unterschied im Moment nicht erklären.

Dazu eine weitere Frage: PER 525 habe ich zu Versuchszwecken ebenfalls unter 19cm/s getestet. Ich vermutete, dass der Unterschied zwischen 525 und 528 nur minimal sei. Es klingt aber ebenso schlimm wie das telcom gelabelte 528. Nicht das im Endeffekt das bei der Einmessung benutzte Band "fehlerhaft" ist.

Um die Versuchsreihe gleich ganz auf die Spitze zu treiben, habe ich nichts besseres zu tun gehabt, als das, in meinen Augen, am schlechtesten geeignete Band auf der Otari zu testen, ein Ampex 641. In dem Informationsblatt hier im Downloadbereich des Forum liegend Datenfiles steht nur folgendes drin:
- 641-- 1 mil version of 631 (1960s-present)
- 631-- 1.5 mil non-backcoated "red oxide" voice-grade audio tape (185 nW/m)
Erstaunlich, aber war, neben einem erhöhten Grunsrauschen stelle ich keine Dynamik und Höhenverluste fest. Selbst + 6 dBu vermochten in meinen Ohren eine noch akzeptabele Qualität. Eigentlich erwartete ich bei eienm solchen Pegel, das eine Aufnahme nicht mehr anhörbar sei. Die 6 dbU waren auf der Pegelanzeige des Pioneers zu vernehmen, am Mischpult entsprach das ca. -3 dBu. Die Differenz von 11 dB zwischen den beiden Pegelmessern in meinem Posting davor war etwas hoch gegriffen, wie mir ein 2. Blick jetzt bestätigte.

Eim weiteres, ausführliches Testen der Sachlage ist auf jeden Falle erforderlich, um einen Gesamteindruck zu gewinnen. Diesen werde ich dann hier zum besten geben, vielleicht fällt eine Einschätzung der Lage dann leichter.

Grüße, Thomas!

P.s. Ein Gegentest mit Ampex 641 auf der Revox A77, die ja vorher unter Deiner Anweisung hergerichtet worden ist (eingemessen auf LPR35), ergab ein sehr gutes Ergebnis. Obwohl 1/4-Spur, konnte ich nach dem angleichen der Pegel zwischen der Aufnahme der Otari (abgespielt auf der Revox) und dem Orginal von Platte keinen Höhenverlust feststellen. Das Ergebnis hat mich, bis auf das Grundrauschen, beeindruckt.
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#91
Lieber Thomas,

der kurze Datenfile mit den Prüfsignalen liegt auf deinem Mailserver. Die dem Mail beigefügten Informationen werden dir dabei behilflich sein, das Peakmeter besser einzuschätzen. Beim VU-Meter sollte -so die Bezeichnung zutreffend vergeben wurde- die Integrationszeit eigentlich klar bei 250-300 ms angesiedelt sein.
Ein Lead gleicht die Verluste durch die extrem lange Einschwingzeit bekanntlich nur unzureichend aus, weil das Verhalten eines solchen Messwerks ja naturgegeben stark signalabhängig ist. Pulsdauer 10 ms heißt, beim VU-Meter mit einer völlig falschen Anzeige rechnen zumüssen (10 ms nach IRT und 12 ms nach BBC wären aber dem Originalpegel schon sehr nah), 'Puls'-Dauer 300 ms hieße, bei VU-Meter und PPM nach IRT bzw. BBC mit nahezu identischen Anzeigen rechnen zu dürfen. Das zeigt aber, dass die beiden Anzeigeverfahren sich durch eine breitbandige Pegelkorrekturgröße nur sehr eingeschränkt korrelieren lassen. Dasselbe kann bei beiden Anzeigen faktisch (außer beim statischen Sinussignal) nie herauskommen, da VU für Audioanwendungen jenseits des Telefons, wo die Norm herkam, eigentlich ungeeignet ist.
Für den schmalen Dynamikbereich des analogen Magnetbandgerätes, den man ja ausnützen will/muss/darf/sollte, muss man eigentlich zu geeigneteren Messmethoden greifen. Dennoch bescherte die Transistortechnik dem VU-Meter eine Apotheose, die man bei solider Betrachtung des Problems, also der fachlich kundigen Abwägung von Anspruch und Angebot schwerlich hätte erwarten dürfen.
Sieh dir einmal an, was in deinem Hause mit den gelieferten Pulsen angestellt wird. Danach sollten wir durchpeilen.

VM-Fragen:
Gemäß teutscher Rundfunk-Definition/DIN gilt als Arbeitspunkt eigentlich das Klirrfaktorminimum, das man als 0 dB bezeichnete -nicht auf der Audiopegel-/Klirrfaktorordinate, sondern auf der Abszisse der Vormagnetisierung. Vor Delta 10 kHz wurde dann die Abweichung der Vormagnetisierungsspannung bzw. des VM-Stromes bei gegebenem Kopf vom DIN-Arbeitspunkt (also jenen Vormagnetisierungs-0-dB) für das betreffende Band angegeben. Das behielt man anfangs auch noch bei, als schon Delta 10kHz marktgängig war. Bei solchen Angaben aus der Übergangszeit empfiehlt es sich daher immer, genau hinzuschauen, was in der Tabelle gemeint ist.

Bei den noch immer aktuellen Grafiken der EMTEC scheint aber inzwischen die Abszissen-0-dB-Marke auf den empfohlenen Arbeitspunkt nach Delta 10 kHz gerutscht zu sein. Für uns spielt das aber keine wesentliche Rolle, solange wir wissen, in welche Richtung wir bei VM-Pot oder kapazitivem Trimmer zu drehen haben.

525 und 19: Bitte nicht. Ich habe dies zwar in meiner Sturm- und Drangzeit auch getan, weiß aber nicht mehr, welchen Arbeitspunkt ich damals gewählt hatte, obwohl der bestimmt -auch mit meinen damaligen begrenzten Kenntnissen- nicht ohne Vorgeschichte ermittelt war. Aber: Da tat noch ein Dolby mit, weil ich sonst das Rascheln im Tann nicht verkraftet hätte. Bänder aus dieser Zeit gibt es aber noch in meinem Besitz; zweifellos mit Dolbyton, vielleicht gar mit 'Rumpfmessprogramm' (10 kHz) davor, so dass jene "Vorgeschichte" zu rekonstruieren sein müsste.

Dennoch: Bandgeschwindigkeitsabhängig laufen 525 und 528 bei 19 cm/s -das sind an sich zwei völlig separate Bandgenerationen!- doch so deutlich auseinander, dass die für 38 angestrebte Kompatibilität gewiss nicht mehr besteht, insbesondere, wenn man den Arbeitspunkt für 528 optimiert und 525 hintendreintrotten lässt. Gedacht war die Sache ja umgekehrt: Man wollte 528 im Arbeitspunkt von 525 betreiben; und das ist etwas anderes. Aber gerade 525 sollte man als Fossil in unserer Zeit eigentlich so betreiben, wie das von seinen Vätern gedacht war. Es hält sonst nicht so mit, wie es könnte. Dazu gehört auch, es mit 38 laufen zu lassen.

Die 600er-Serie von Ampex war eine preisgünstige Magnetbandreihe vom Standardband bis hinunter zum Dreifachspielband, mit dem man durchschnittliche Ansprüche der Massenmärkte (von Drittanbietern vorbespielte Bänder waren für das Rundfunksystem der USA lebensnotwendig) zu befriedigen suchte. Seine Arbeitspunkte unter 19 cm/s korrelieren offenbar mit den für 528 eingestellten. Dennoch kann 528 2 dB mehr, es sollte ja auch zur Produktion dienen.

Auch Analog speichernde Tontechnik steht und fällt bei professionellen Ansprüchen mit der Planbarkeit ihres Ergebnisses. Aufgrund der eher geringen Reserven des braunmühl-weberschen Magnetofons muss man es daher so dirigieren, damit es seinen Speicher voll ausnützen kann, ohne dass dem Nutzer Mängel auffallen. Dann nimmt die Speicherung einen tauglichen Weg. Misst man aber nicht adäquat ein, hat man zu akzeptieren, was kommt. Und das kann sehr daneben liegen; je weiter man in der Vergangenheit des Magnetbandes zurückgeht, umso mehr.

Hans-Joachim
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#92
Hallo Hans-Joachim,

Dein Datenfile ist wohlbehalten angekommen. Ohren und Boxen werden in Sicherheit gebracht. Eine Einschätzung erfolgt danach.

Das leidige Thema der Bänder wird mich eine Weile beschäftigen. Eine weitere, kleine Versuchsreihe mit PER528 aus verschiedenen Margen meiner Bestände ergab unterschiedliche Ergenisse. Ein drittes Band ergab nun wieder zufriedenstellende Ergebnisse, so dass nun 2 von 3 Bändern so klingen, wie ich das erwartet habe. PER 525 unter 19cm/s ist indiskutabel. LGR50 und PER528 scheinen unter 19cm/s auch nicht gleichwertig austauschbar zu sein, aber da warte ich noch ein wenig ab, eine Versuchsreihe mit mehreren gleichen Bändern muss dafür herhalten.

Zu den VM-Fragen: Danke für die Erläuterungen, die den Laien beim Verständnis doch sehr helfen.

Zum Schluss noch das Thema Otari und die Schaltunterlagen: Eine Anfrage ergab ernüchterndes: Die Schaltungsunterlagen sind noch lieferbar, letzte Bestände sind aus Japan noch zu erhalten. Wartezeit 6-8 Wochen und das Ganze zu einem niedrigen dreistelligen Betrag, der mir nicht behagt. Eine kleine Zusatzinfomation gab es auch noch: Für den Typ BX56 ist der Support eingestellt, offiziell sind keine Ersatzteile mehr lieferbar. In Ausnahmefällen befinden sich noch geringe Mengen an Ersatzteilen in den Lagern, die im Einzelfall angefragt werden müssen. Andere Quellen wären mir also somit lieber...................Ich halte also meine Fühler ausgestreckt und warte auf eine passende Gelegenheit. Eine Notwendigkeit für den Besitz der Schaltungsunterlagen sehe ich (im Moment) allerdings nicht, da die Maschine im reinen Hobbybetrieb läuft. Aber wehe dem, es tritt ein Defekt auf....., doch das ist eine andere Geschichte. Eine vorsichtige Anfrage in Deinem Kollegenkreis wäre natürlich nett, jedoch sollte es mit keinen Umständen zu tun haben, die Zeit oder Geld Dritter beansprucht. Im Falle des Falles halten wir somit am besten noch einmal Rücksprache.

Bis dahin, Grüße aus Aachen,

Thomas
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#93
Zitat:4504 postete

Das leidige Thema der Bänder wird mich eine Weile beschäftigen. Eine weitere, kleine Versuchsreihe mit PER528 aus verschiedenen Margen meiner Bestände ergab unterschiedliche Ergenisse. Ein drittes Band ergab nun wieder zufriedenstellende Ergebnisse, so dass nun 2 von 3 Bändern so klingen, wie ich das erwartet habe.
Hallo Thomas,

neben mechanischer Beschädigung, schau Dir die Bänder mal genau an, ist PER528 nicht gleich PER528. Das damals von der AGFA hergestellte Material unterscheidet sich von dem der BASF und auch da gibt es Unterschiede. Die Abweichungen sind zwar so klein, daß man da etwas aufnehmen kann, aber so richtig kompatibel finde ich das nicht.

Auch sind die Rundfunkbänder alle sehr ähnlich in ihren Eigenschaften, aber mit einer auf PER525 eingemessenen Maschine würde ich kein PER528 bespielen. Mir sind die Abweichungen dann zu groß.


Gruß

96k
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#94
Diese Abweichungen in den Magnetbändern habe ich ja schonmal vor Monaten beim PEM468 und SM468 beschreiben, welche auch um Welten auseinanderliegen. (Levelunterschied von fast 3 dB bei 1kHz) Nur die neuen Agfa in den schönen kleinkarierten Kartons sind zum Basf recht kompatibel (0,5dB)

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#95
Hallo Zusammen,

Hans-Joachims Datenfile hat den Weg auf die CD gefunden. Und abermals hat der Profi einen richtigen Riecher gehabt:

Zitat:....(sinngemäß Hans-Joachim): "Mich würde es nicht wundern, wenn das Pegelmeter des Pioneertapes ........ auch schneller als 10ms wäre.....
Die Daten lauten wie folgt:

0 dB bei dem Referenzton, Abschnitt a), b) und c) des Datenfiles liefern -3 db und Abschnitt d) schließlich -5 dB.



Das Thema "Bänder und die Klangqualität" mache ich in der Zwischenzeit an dem unterschiedlichen Chargen des PER528 fest, die sich auch schon äußerlich unterscheiden. Als Anschauungsobjekt habe ich die Bänder abgelichtet: oben die problematische Charge, in der mitte das gute Band und dazu ein LGR50, das sich auch passabel schlägt.

[Bild: PER528_LGR50a.jpg]
[Bild: PER528_LGR50b.jpg]

Sei es drum, Erfahrungen machen bekanntlich klüger und werden auch so an Andere weitergegeben.

Bis dann, Grüße, Thomas!
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#96
Lieber Thomas,

das Messwerk des Cassettenrekorders gehört tatsächlich zu den PPMs und besitzt eine außerordentlich kurze Integrationszeit. Es fällt auf, dass zwischen 10 ms und 3 ms nach DIN 45406/IEC 268-10 kein Unterschied in der Pegel-/Zeitbewertung gemacht wird, was darauf hindeutet, dass (beispielsweise) die Gleichrichtung mit dieser sehr kurzen Integrationszeit etwas Schwierigkeiten haben könnte, also mit Kompromissen ausgelegt wurde, gemessen an den sonstigen Ansprüchen dieser möglicherweise digitalen Einrichtung.

Dies spielt aber unter den gegebenen Umständen aber keine Rolle, weil dadurch nur 2 dB 'verloren' gehen, und sowieso schon weit unterhalb professioneller Normen integriert wird. Die Integrationszeit beträgt über den Daumen 1,5 bis 3 ms, was fast den Ansprüchen gerecht wird, mit denen man anfänglich durch die analoge Aussteuerungmessung für digitale Speicher hindurchzukommen können glaubte (1 ms). Für analoge Bedürfnisse sind diese sehr kurzen Zeiten aber gewöhnungsbedürftig, bei dem relativ kleinen Anzeigebereich von etwa 30 dB erst recht, denn Spitzen tauchen aus dem Nichts auf, 'sind sofort da'. Um welches Pioneer-Gerät handelt es sich, besitzst du ggflls. die Schaltung dieser Aussteuerungsmesseinrichtung?

Könntet du bitte klären, welche Spannung dein Mischpult ausgibt, wenn mit einem statischen 1-kHz-Sinus 0 VU angezeigt werden? Unter den obigen Umständen sollte man nämlich den Lead auf sicher 10 dB legen können.

Hans-Joachim
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