Revox B215 - Problem beim Erreichen des Endes einer Seite
#1
Ich habe vor ca. 2 Monaten ein revidiertes Revox B215 Tape Deck erstanden, das wie neu aussah und auch eigentlich sehr gut Kassetten abspielt. Ich bin kein Profi und habe von der Materie auch wenig Ahnung. Da ich aber Musik liebe und gerne sammle, wollte ich ein gutes Tape Deck für eine Kassettensammlung kaufen, die ich aufbauen möchte.

Ich habe sicher bereits über 100 Kassetten (Aufnahmen interessieren mich eigentlich nicht) und ich war mit der Wiedergabequalität wirklich sehr zufrieden (viel besser als was ich bis dato kannte), aber ich habe nun leider etwas Besorgniserregendes beobachtet. Beim Erreichen des Endes einer Kassettenseite kommt ein Stück Band heraus. Es ist einfach zu lösen, indem ich das Band wieder "hineindrehe", aber so sollte es nicht sein. Es scheint aber nicht immer zu passieren. Wenn ich ans Ende der Seite spule, kurz die Wiedergabetaste drücke und bis zum Ende abwarte, passiert es nicht. Heute Abend passierte es wieder mit einer Tangerine Dream Kassette (siehe Bild).

Ich habe das Gefühl/den Eindruck, dass der Motor noch weiterdreht, obwohl er stoppen sollte. Macht das Sinn? Woran kann das liegen? Ärgern tut es mich schon. Schade.

EDIT: Ich habe auch den Eindruck, dass sich bei der Zeitangabe etwas verändert hat. Davor hat er beim Spulen, egal in welche Richtung, immer eine ungefähre Zeitangabe gegeben, aber jetzt sehe ich dort nur noch "C60" oder nur Striche im Display, also "-----" oder so. Ich habe jetzt drei Kassetten von Anfang bis Ende abgespielt und bei allen Kassetten ist am Ende der Seite ein wenig Band hervorgetreten. Oh Mann Sad Schon nach so kurzer Zeit ein solches Problem. Mist. Ich habe auch den Verkäufer angeschrieben und das gleiche Bild geschickt. Schade, dass er nur so weit entfernt von mir wohnt (ich wohne in Berlin). Ich bin sehr traurig.


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#2
Da stimmt etwas nicht. Ich schätze es hat etwas mit dem Dual Capstan Antrieb zu tun.
Viele Grüße
Michael
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#3
Ich weiß nicht, was du erwartest von den Forenmitgliedern. Du hast den Verkäufer kontaktiert, er kann u.U. den Fehler beheben, oder kennt jemanden, der es kann. Wenn es ein gewerblicher Verkäufer war, hast du eine Gewährleistung.
Der Fehler selbst wird daher rühren, dass das Gerät zwei unabhängige Capstan-Motoren hat, und der linke Capstan-Motor etwas später abschaltet, als der rechte Wickelmotor und der rechte Capstan. Du schreibst, dass die Laufzeitanzeige nicht mehr funktioniert, das lässt auf einen Sensorfehler schließen.
Unterm Strich, alles Fehler, die ein Fachmann beheben muss. Für die Wiedergabe von Kauf-Kassetten würde natürlich auch ein deutlich billigeres Gerät reichen. Dir ist sicher auch bekannt, dass die Qualität von Kaufkassetten nicht an die einer Eigenaufnahme mit einem guten Kassettendeck heranreicht. Ich würde hier sogar eine Schallplatte vorziehen. Daher reicht ein normales Tape-Deck aus. Ideal wäre ein Tape-Deck mit automatischer Azimut-Korrektur und Frequenzanpassung für alte Kassetten. Die wurden auch mal gebaut, aber ich habe da keinen Typ, den ich dir nennen könnte.
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#4
Es ist auch zu beachten, dass das B215 keine Kassetten mag, die aus der üblichen Spezifizierung der Längen C30, C60, C90 usw rausfallen. Das ist bei Kaufkassetten oftmals der Fall.
Das B215 errechnet die Laufzeit über das Wickelverhältnis, das funktioniert bei Kassetten außerhalb des Standards nicht. Dann weiß das Deck auch nicht, wo sich die Kassette gerade befindet.
Hast du das Deck mal mit einer „normalen“ C90 ala TDK SA, Sony UXS usw… getestet? 
Das B215 ist ein tolles Deck, ich möchte meine beiden nicht hergeben, für deinen Anwendungsfall ist es eher ungeeignet. Zum anspielen von Kaufkassetten empfiehlt ein einfaches Deck wie ein Yamaha KX 670 oder ähnliches.
- - - Hier könnte Ihre Signatur stehen. - - -  thumbup
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#5
Die beiden Capstane laufen bei dem Gerät permanent, sobald es eingeschaltet ist. Also kann eigentlich nur das Abheben der Andruckrolle auf der linken Seite etwas zu langsam gehen, wenn die Wiedergabe angehalten wird. Entweder ein müder Hubmagnet oder verharzte Mechanik könnten die Ursache sein. Wahrscheinlich ist da elektronisch gar nichts defekt.

Probiere mal aus, was passiert, wenn Du die Laufwerkfunktionen ohne eingelegte Cassette durchschaltest. Dafür mußt Du dem Gerät durch gleichzeitiges Drücken der beiden kleinen Sensoren neben den Wickeldornen vorgaukeln, daß doch eine Cassette drin sei. Damit läuft es dann für jeweils ca 1 Sekunde, bis die Laufwerkslogik die sich nicht mitdrehenden Wickel erkannt hat und den Auto-Stop auslöst.

Ein anderer Ansatz wäre, mal die Andruckrollen ordentlich zu reinigen - vielleicht saugt sich ja das Band ein wenig daran fest. Zumal es nach Deiner Beschreibung auch nicht mit allen Bändern passiert. Ist das Verhalten jeweils für bestimmte Cassetten reproduzierbar, oder eher zufällig?

Geräte mit automatischer Azimut-Nachführung gab es ein paar wenige von Nakamichi, der Dragon ist das bekannteste Beispiel. Wenn man so ein Deck aber mit ollen vorbespielten Cassetten füttert, wäre das ja schon wie Säue vor die Perlen zu werfen... Klar, wenn das gute Gerät schonmal da ist, nimmt man es auch zum Musik hören. Aber *nur* für Wiedergabe würde ich mir nie eine Aufnahmemaschine der Spitzenklasse hinstellen. Da bist Du mit einem einfachen Zweikopf-Gerät, bei dem man im Zweifel auch mal fix an der Azimut-Schraube drehen kann, besser bedient. Playtrim ist noch hilfreich.

Viele Grüße,
Martin
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#6
Wink 
(09.09.2025, 15:24)Kirunavaara schrieb: Geräte mit automatischer Azimut-Nachführung gab es ein paar wenige von Nakamichi, der Dragon ist das bekannteste Beispiel. Wenn man so ein Deck aber mit ollen vorbespielten Cassetten füttert, wäre das ja schon wie Säue vor die Perlen zu werfen... 


Das B215 hat zwar keine Azimut-Nachführung aber es spielt ebenfalls in der Dragon Liga. Und eigentlich sind diese Decks wirklich zu Schade um damit bespielte Kassetten abzuhören. Dafür würde ich mir ein kleineres Gerät dazu stellen.

Dein B215 sollte mal von einem Fachmann gecheckt werden.Vielleicht findet sich sogar ein solcher der dazu beriet ist hier im Forum.
Viele Grüße
Michael
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#7
Vielen Dank für die Rückmeldungen. Danke für dein Feedback, Michael (Adler23). Das weiß ich sehr zu schätzen.

Der Verkäufer sitzt in Baden-Württemberg und ich in Berlin. Deshalb ist das mit der Gewährleistung nicht so einfach leider. Ich dachte, es wird das erste Jahr schon nicht viel passieren.

Ich habe mir das Revox B215 gekauft, weil es einfach toll aussieht. Ja klar weiß ich, dass Kaufkassetten nicht so gut sind wie privat bespielte Kassetten. Aber ich habe ein paar Kaufkassetten, die wirklich schon richtig gut auf dem Revox B215 klingen. Der Klang war schon wirklich sehr gut bei einigen meiner Tapes. Ich hatte früher zwei andere Tape Decks, die nicht annähernd so gut solche Kassetten abspielen konnten. Ich sammle eben sehr gerne Musik und ich habe auch einen sehr guten SACD Player von Technics und ein sehr gutes Vinyl Setup (Shibata Nadel).

Es ist so, dass nur dann das Band herauskommt, wenn ich eine gesamte Seite komplett abspiele von Anfang bis Ende (egal welches Tape), oder zumindest wenn ich die letzte Hälfte abspiele. Wenn ich aber, sagen wir, vorspule und nur die letzten 3 Minuten höre und ich dann das Tape herausnehme, dann ist das Band normal und ich sehe kein Stück Band, das "herausgefallen" ist. Es sitzt so, wie es sitzen sollte.

Gibt es jemand in Berlin und Umgebung, der sich mit diesen Tape Decks gut auskennt und mir helfen könnte ? Natürlich würde ich auch zahlen wenn gewünscht. Ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar. Es ist ein wunderschönes Tape Deck und ich möchte es gerne noch viele Jahre nutzen. Ich weiß, dass es einen Revox Händler in Berlin gibt (das hat mir der Verkäufer gesagt), aber ich weiß nicht, wer das ist.
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#8
Mit ein wenig Glück findest du einen Liebhaber hier im Forum der dir das Deck auf Vordermann bringt. Ich habe meinen Dragon vor ein paar Jahren auch von einem Tonbandfreund hier im Board revidieren lassen.
Gut möglich dass es nur eine Kleinigkeit ist. Freue dich ein solch hochwertiges Kassettengerät dein Eigen nennen zu dürfen. Vorteil bei diesen Geräten, das Bandmaterial ist bedeutend preiswerter als bei den Tonbandmaschinen.
Viele Grüße
Michael
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#9
Zum Zählwerk: Wenn du nach Einsetzen der Cassette direkt auf Spulen gehst, bekommst du keine Zeitanzeige. Du musst erst kurz im Play-Modus laufen lassen, bis die Berechnung abgeschlossen ist und eine Zeit erscheint.
Am besten auch die nächstliegende Cassetten-Spielzeit eingeben (bei Kaufcassetten i.d.R. C46)

Zum Nachlaufproblem: Ich kann mir nur vorstellen, dass das Band an der linken Capstanwelle kleben bleibt. Schraube das schmale Blech, das die Tonköpfe abdeckt ab (zwei Schrauben) und beobachte, was am Ende der Cassette passiert.
Reinige die Capstanwellen mit Wattestäbchen und Isopropanol
Viele Grüße,
Hans-Volker
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#10
(09.09.2025, 15:24)Kirunavaara schrieb: Probiere mal aus, was passiert, wenn Du die Laufwerkfunktionen ohne eingelegte Cassette durchschaltest. Dafür mußt Du dem Gerät durch gleichzeitiges Drücken der beiden kleinen Sensoren neben den Wickeldornen vorgaukeln, daß doch eine Cassette drin sei. Damit läuft es dann für jeweils ca 1 Sekunde, bis die Laufwerkslogik die sich nicht mitdrehenden Wickel erkannt hat und den Auto-Stop auslöst.

Ein anderer Ansatz wäre, mal die Andruckrollen ordentlich zu reinigen - vielleicht saugt sich ja das Band ein wenig daran fest. Zumal es nach Deiner Beschreibung auch nicht mit allen Bändern passiert. Ist das Verhalten jeweils für bestimmte Cassetten reproduzierbar, oder eher zufällig?

Viele Grüße,
Martin

Vielen Dank, Martin. Ich habe beides versucht und es scheint das Problem gelöst zu haben. Davor ist das Problem bei jeder Kassette am Ende einer Seite aufgetaucht, aber jetzt habe ich bereits mehrere Kassetten abgespielt und das Band sieht normal aus, wenn ich das Tape aus dem Deck hole. Den Tipp mit den Andruckrollen hatte mir auch der Verkäufer 2 Tage später geschickt, aber bereits der erste Tipp scheint geholfen zu haben.

Vielen Dank auch an Michael und Hans-Volker für ihre Tipps und Hinweise. Das mit dem Zählwerk ist auch ein wertvoller Hinweis. Danke vielmals.

Ich bin mit der Wiedergabequalität des Decks wirklich sehr zufrieden. Ich habe schon Dutzende von Tapes abgespielt und konnte trotz ihres Alters keine Probleme feststellen. Sie klingen wie am ersten Tag. Ich höre keinerlei Wow&Flutter. Das Klangbild ist sehr stabil. Als Sammelobjekt eignen sie sich aus meiner Sicht sehr, da sie auch in der Regel billiger als Vinyl sind (und kleiner und somit einfacher zu versenden).

Ich habe vor 2 Wochen auf einem Flohmarkt für 2 € eine noch eingeschweißte Chrome Kassette von TDK (SA-X) gekauft. Ich muss noch das mit dem Aufnehmen lernen und habe dazu auch ein paar YouTube Videos gesehen. Es scheint doch relativ einfach zu sein. Es macht keinen Sinn, CDs zu überspielen, aber ich wollte den Ton einiger Laserdiscs überspielen, z.B. von Filmen mit sehr guten Soundtracks, die es nicht zu kaufen gibt. Immerhin kann man einige Cues und den Abspann überspielen. Oder auch Sachen von Vinyl überspielen.

Trotzdem möchte ich mein Deck in regelmäßigen Abständen überprüfen lassen (alle 2 Jahre?). Vielleicht lässt sich ja über das Forum ein Kontakt herstellen (gerne auch PM).

Viele Grüße,
Marcin (Berlin-Wedding)
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#11
Als Viel-Nutzer eines B215 kann ich Dir nur diesen Tipp geben - viel nutzen! Die B215 reagieren allergisch auf Nichtgebrauch; Standschäden sind nicht selten. Wenn das Teil hingegen regelmässig im Einsatz ist, ist die Wahrscheinlichkeit eines Defektes kleiner.

Ach ja - und Aufnehmen ist mit dem B215 Weltklasse:
- Kassette rein, etwas vorspulen,
- Einmessen (diese Tasten hintereinander: PAUSE, REC, ALIGN => nach ca. einer halben Minute stoppt das Band und spult zurück, wenn ALIGN nicht blinkt war die Einmessung erfolgreich).
- Nun die Musik abspielen, die Du Aufnehmen willst - auf dem B215 PAUSE, REC und dann ca. 20 Sek. lang die grosse Taste SET LEVEL drücken => das Deck "tastet" während dieser Zeit nun quasi die Pegelspitzen des Eingangssignals ab und richtet die Werte so ein, dass es zu keiner Übersteuerung kommt
=> So vorbereitet wird jede Aufnahme gelingen. Das Deck hat automatisch alle Parameter abgespeichert; Du kannst also easy die Kassette auch Tage später bespielen ohne dieses Prozedere erneut durchführen zu müssen.

Und ja - es brauch nicht zwingend noch unbespielte, originalverpackte Kassetten. Wie Sand am Meer finden sich gebrauchte Maxell XLII-S und TDK SA oder SA-X. Die kann man in den meisten Fällen gut neu bespielen. Während der Aufnahme kannst Du mittels MONITOR-Taste zwischen Eingangssignal und Aufnahmesignal hin- und herswitchen und in Echtzeit überprüfen, ob die Aufnahme gelingt.

Und nimm' durchaus mal ab CD auf und vergleiche nachher Eingang- und Ausgangssignal: Ich habe Aufnahmen hier, bei denen man keinen Unterschied zwischen CD und Kassette hört.  

LG
Manuel
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#12
(14.09.2025, 21:41)Marsilio schrieb: Als Viel-Nutzer eines B215 kann ich Dir nur diesen Tipp geben - viel nutzen! Die B215 reagieren allergisch auf Nichtgebrauch; Standschäden sind nicht selten. Wenn das Teil hingegen regelmässig im Einsatz ist, ist die Wahrscheinlichkeit eines Defektes kleiner.

Ach ja - und Aufnehmen ist mit dem B215 Weltklasse:
- Kassette rein, etwas vorspulen,
- Einmessen (diese Tasten hintereinander: PAUSE, REC, ALIGN => nach ca. einer halben Minute stoppt das Band und spult zurück, wenn ALIGN nicht blinkt war die Einmessung erfolgreich).
- Nun die Musik abspielen, die Du Aufnehmen willst - auf dem B215 PAUSE, REC und dann ca. 20 Sek. lang die grosse Taste SET LEVEL drücken => das Deck "tastet" während dieser Zeit nun quasi die Pegelspitzen des Eingangssignals ab und richtet die Werte so ein, dass es zu keiner Übersteuerung kommt
=> So vorbereitet wird jede Aufnahme gelingen. Das Deck hat automatisch alle Parameter abgespeichert; Du kannst also easy die Kassette auch Tage später bespielen ohne dieses Prozedere erneut durchführen zu müssen.

Und ja - es brauch nicht zwingend noch unbespielte, originalverpackte Kassetten. Wie Sand am Meer finden sich gebrauchte Maxell XLII-S und TDK SA oder SA-X. Die kann man in den meisten Fällen gut neu bespielen. Während der Aufnahme kannst Du mittels MONITOR-Taste zwischen Eingangssignal und Aufnahmesignal hin- und herswitchen und in Echtzeit überprüfen, ob die Aufnahme gelingt.

Und nimm' durchaus mal ab CD auf und vergleiche nachher Eingang- und Ausgangssignal: Ich habe Aufnahmen hier, bei denen man keinen Unterschied zwischen CD und Kassette hört.  

LG
Manuel

Vielen Dank für die sehr interessanten und nützlichen Hinweise, Manuel. Ich denke auch, dass man wegen der gesamten komplizierten Mechanik so ein Deck oft nutzen sollte.

Ich nutze mein Revox Tape Deck fast täglich. Soeben habe ich mir ein Album von Kitaro (Original Kassette von 1982) darüber angehört, die Qualität war echt viel besser als ich jemals bei einer so alten Kassetten erwartet hätte. Das hat richtig Spaß gemacht.

Interessant finde ich, dass Original Kassetten, die auf Type 1 Band aufgenommen wurden, wirklich anders auf dem Deck klingen als Type 2 (Chrome) Kassetten. Echt interessant. Ich finde auch die früheren Kassetten aus den späten 70ern, frühen 80ern auch fast schon besser als spätere Releases, die sehr oft z.B. mit digitalen DAT tapes gemastered wurden. Diese alten Kassetten haben einen sehr analogen Klang.

Ich finde auf Flohmärkten in Berlin häufig gebrauchte Kassetten aus den 80ern, oft TDK Chrome Kassetten, leider noch keine Metal Kassetten. Bis dato habe ich aber vor einen Kauf zurückgescheut. Ich möchte primär den Ton von Laserdiscs (auch Musiktitel z.B., Musik aus Filmen) oder von Vinyl überspielen.

Ich liebe dieses Deck und wollte immer eines haben. Man ist nie zu spät dafür.

Liebe Grüße,
Marcin
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#13
Richtige Einstellung. Und an Wert verlieren die eh nicht; bei Nichtmehrgefallen lässt es sich immer wieder verkaufen.  Smile

Typ IV ist als NOS-Ware schwierig zu finden und teuer; gebrauchte findet man noch gut, zahlt aber schon auch ordentliche Preise. Noch am bezahlbarsten sind Sony Metal XR (die finde ich übrigens recht gut, sind aber nicht ganz so pegelfest) und die TDK MA. 

Richtig gut sind Maxell MX und MX-S, THAT'S MR-X Pro, TDK MA-X, Sony Metal ES, Fuji Metal Z und die relativ späten BASF TP IV (die älteren Typ IV von BASF kann ich nicht empfehlen). Auch wenn so eine Kassette gebraucht locker 8 bis 10 Euro kostet kann ich nur empfehlen, mal eine auszuprobieren. Es ist wirklich faszinierend was da möglich ist. Typ IV-Band rauscht mitunter etwas mehr als Typ II, verträgt aber deutlich mehr Pegel, was das wieder kompensiert. Und es ist langzeitstabil: Ich habe Typ IV-Kassetten, die ich vor über 30 Jahren aufgenommen habe - und die performen heute noch wie am ersten Tag. 

Allerdings lassen sich auch mit Typ I und Typ II hervorragende Aufnahmen machen.

Meine Typ I-Suchtipps an Flohmärkten: BASF LH-M I, TDK AD-X und AR-X, THAT'S FX, TX und CD/IF, Maxell XLI und XLI-S sowie Sony HF-S und HF-ES. Das sind alles Superferro-Bänder, die hervorragend performen und  höhere Pegelspitzen zulassen.

Typ II mag ich auch Echtchrombänder (Chromdioxid), da muss man aber beim Auspegeln zurückhaltend sein. Als Einsteiger würde ich daher zunächst mit Chromsubstitutband arbeiten (also Ferrokobalt), wie es von Maxell, Sony, TDK, Fuji etc. verwendet wurde - im Handling sind diese einfacher als Chromdioxid, zudem gelten sie als alterungsresistenter.

Hier gibts einen tollen Überblick: https://www.vintagecassettes.com/

Klasse gemacht ist auch diese slowakische Site - mit Übersetzerprogramm heute ja kein Problem mehr. Der Betreiber EZ ist hier im Forum auch präsent; er hat die Kassetten getestet und schreibt auch hin, welche Modelle er heute nicht mehr verwenden würde weil z.B. die Bänder schmieren oder die Tonköpfe beschädigen könnten: [/url][url=https://ez647.sk/cc/audio.html]

Sorry, ist etwas viel Text geworden, Hobby halt...

LG
Manuel
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#14
Hallo MarcinW,

zunächst einmal Gratulation zum B 215. Meiner Meinung nach das "beste Tapedeck der Welt". Aber ich bin befangen, habe selber einige davon...

Warum?

- Mechanik ist für die "Ewigkeit" gebaut.
- Viele Ersatzteile gibt es noch im Original und das zu vernünftigen Preisen - jedenfalls im Vergleich zum immer wieder genannten "Dragon".
- Klangqualität ist einfach hervorragend neutral, das haben auch massig Tests bestätigt.
- Azimutkonstanz ist hervorragend, daher auch als reines Wiedergabegerät sehr zu empfehlen.

Nun zu Deinem Problem.

Neben den schon angesprochenen Ursachen möchte ich Dir noch folgende Hinweise geben. Eventuell kannst Du diesbezüglich mit dem Verkäufer Rücksprache halten.

So wie Du schreibst, hast Du das Gerät ja revidiert gekauft.

- Wurden alle Elkos getauscht?

- Sind die Reelmotoren kugelgelagert, oder haben die Motoren noch die original Sinterlager verbaut? Revox hat das irgendwann, ich glaube um 1989 in der Serie geändert. Bei einer Revision werden die alten Motoren auf Kugellager umgebaut, da die Sinterlager mit der Zeit Probleme bereiten.

-Wurden die Tachosignale geprüft/abgeglichen?

-Wurde der Backtension-Mod auf der System Control nachgerüstet, sofern er noch nicht vorhanden war?

-Wurden die Andruckrollen durch die richtigen ersetzt?

Das alles könnten nämlich ebenfalls Ursachen für Dein Problem sein.
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
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#15
Vielen Dank für eure Beiträge, Manuel und Manfred. Das weiß ich sehr zu schätzen.

@Manuel - Ich bin überrascht, wie gut Type I Tapes auf dem Deck klingen. Das ist doch schon wirklich sehr gut! Glaube nicht, dass da ein Tape II so einen großen Unterschied macht.
Es wäre natürlich einmal sehr interessant zu hören, wie eine sehr gute Aufnahme auf einem Type II oder Type IV Tape klingt.

@Manfred - Ich bin auch der Meinung, dass es als Wiedergabegerät sehr gut geeignet ist. Ich bin mit der Wiedergabequalität wirklich sehr zufrieden.

Wie gesagt, ist nach dem Reinigen der Andruckrollen und der Capstanwellen das Problem vollständig verschwunden.

Ich kann mich nur erinnern, dass der Verkäufer erwähnt hatte, dass u.a. die Elkos getauscht wurden. Danach hatte ich explizit gefragt.

Das Gerät sieht wie neu aus und funktioniert sehr gut. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.

Ich würde mich natürlich sehr freuen, könnte sich ein Profil mein Revox Tape Deck anschauen und es begutachten. Gerne auch per PM. Danke vielmals.
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#16
(27.09.2025, 09:12)MarcinW schrieb: @Manuel - Ich bin überrascht, wie gut Type I Tapes auf dem Deck klingen. Das ist doch schon wirklich sehr gut! Glaube nicht, dass da ein Tape II so einen großen Unterschied macht.
Es wäre natürlich einmal sehr interessant zu hören, wie eine sehr gute Aufnahme auf einem Type II oder Type IV Tape klingt.


Ja, uns hat man früher glauben gemacht das Minimum wären Typ 2 Kassetten. Typ 1 eventuell für den AB geeignet. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten. eine gute Typ 1 steht einer Typ 2 nicht nach.Deshalb habe ich mir einen ganzen Schwung Typ 1 Kassetten besorgt.

Typ 4 lohnt sich für mein Dafürhalten nicht. Der Mehrpreis ist keinesfalls gerechtfertigt.
Viele Grüße
Michael
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#17
Da bin ich einer Meinung mit dir, Michael.

Früher wollte man uns auch glauben machen, dass der Unterschied zwischen einer MP3 Datei und einer CD auf 99,9% aller Anlagen nicht zu hören sei, was natürlich hanebüchener Unsinn ist.

Type I gibt es weiterhin in Hülle und Fülle für wenig Geld zu kaufen. Ich kaufe nur Type II Kassetten, wenn ich sie irgendwo kostengünstig auf einem Flohmarkt finde. Ansonsten reichen für Aufnahmen gute Type I Tapes doch aus. Die meisten Menschen hatten damals in den 80ern, in denen ich aufgewachsen bin, gar keine Ahnung davon, wie man gute Aufnahmen macht, nutzten schlechtes Equipment, etc. Ich zählte damals auch zu diesem Personenkreis.

Ich habe ja viele Kaufkassetten und da gibt es einige, die "Chromdioxide 120 μs" als Qualitätssiegel haben. Wirklich besser als Type I Kaufkassetten klingen sie für mich nicht. Sie klingen definitiv klar anders, aber besser? Nö. Finde sogar Type I "prerecorded", wie man auf Englisch sagt, irgendwie "normaler" vom Klang her.
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#18
(27.09.2025, 09:12)MarcinW schrieb: Wie gesagt, ist nach dem Reinigen der Andruckrollen und der Capstanwellen das Problem vollständig verschwunden.

Ich kann mich nur erinnern, dass der Verkäufer erwähnt hatte, dass u.a. die Elkos getauscht wurden. 


Das freut mich!  thumbup Dann ist alles in Butter.

Wenn Du möchtest, stelle mal ein paar gute Fotos von den einzelnen Platinen hier ins Forum (nur Deckel runter, dann kann man das gut fotografieren).
Ein Foto von oben auf Bandführung, Andruckrolle und Tonköpfe.

Dann kann ich Dir eine grobe Einschätzung geben.

Wenn keine Kassette im Schacht steckt, das Deck eingeschaltet ist und Du die "LOOP" Taste drückst, was passiert dann?

a) nix

b) Die Tonkopfbrücke zieht hoch (zum Reinigen der Andruckrollen)

Bei a) handelt es sich um ein Gerät der ersten Serie....bei b) ist das Tapedeck schon eine neuere Version...
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
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#19
Wenn ich Loop drücke und keine Kassette im Schacht ist, passiert... absolut gar nichts.
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#20
OK, dann hast Du ein Gerät der ersten Generation. Revox hat diese Funktion erst etwas später mit einer neuen System-Control realisiert.

Da wird es schwierig, die Andruckrollen zu reinigen. Was hat sich Revox dabei gedacht? Nix! Das Vorgängermodell, B 710, hatte nämlich schon eine "Lift-Funktion" eingebaut um die Andruckrollen reinigen zu können.

Aber, der Manni hat durch Zufall einen Workaround entdeckt.  thumbsup 

Du brauchst etwas "Fingerakrobatik", aber dann kannst Du die laufenden Rollen vernünftig reinigen.

Probier es aus...

Mit der linken Hand und zwei Fingern drückst Du die beiden Tape-Erkennungsschalter. Gedrückt lassen! Wenn Du jetzt mit rechts auf Play drückst, zieht der Tonkopfschlitten hoch, man freut sich - aber zu früh - , der Tonkopfschlitten fällt wieder ab.

Der Trick besteht darin, dass Du, nachdem Du Play gedrückt hast, anschließend gleich die Pause Taste betätigst ... und schon bleibt der Tonkopfschlitten angezogen, die Capstane treiben die Andruckrollen an, diese können mit der rechten Hand, Isopropanol und Wattestäbchen gereinigt werden.

Lässt Du die Tape-Erkennungsschalter los, fällt der Schlitten wieder ab.
Viele Grüße 
Manfred

"The warm sound of analog recordings is made of harmonic distortion and Tape hiss - I like it".
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#21
Zitat:Früher wollte man uns auch glauben machen, dass der Unterschied zwischen einer MP3 Datei und einer CD auf 99,9% aller Anlagen nicht zu hören sei, was natürlich hanebüchener Unsinn ist.


Etwas OT: Pauschalisieren kann man auch hier nicht. Genauso, wie eine Cassette fürchterlich klingen kann, wenn man schlechtes Bandmaterial und schlechte Aufnahmegeräte nutzt, ist das auch mit MP3s und Konsorten. Eine 96 kbps MP3 klingt nicht gut, das stimmt. Aber eine 256 oder 320 kbps MP3 wird wohl kaum jemand auf dieser Welt von einer verlustlosen WAV- oder Flac-Datei unterscheiden können.

Und zum Rest: Klar, das Revox B215 mag als reines Abspielgerät für viele etwas über das Ziel hinaus geschossen wirken, aber wenn jemand bereit ist, das Geld dafür zu investieren - wieso nicht?
Auf der anderen Seite muss man sagen, dass auch nahezu jedes x-beliebige, von bekannten Herstellern wie Pioneer, Kenwood oder Sony produzierte HiFi-Cassettendeck ein super Abspielgerät ist und man bei den meisten vorbespielten Cassetten kaum einen Unterschied zum B215 hören wird.
Ausschlaggebend ist hier natürlich, dass auch solche Geräte entsprechend gewartet werden mögen.
Viele Grüße
Alex

We Sold our Souls to Rock 'N' Roll!
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#22
Bei mir ist es ja so, dass das B215 für alles eingesetzt wird; meine Aufnahmen mache ich ausnahmslos auf diesem Gerät, aber auch abgespielt wird hier viel. Im Wohnzimmer habe ich aber ein einfacheres Deck an der dortigen Anlage, ein NAD 613 - und die Bänder, die ich auf dem B215 aufgenommen habe, klingen auch auf dem NAD hervorragend.

Wie Alex ja auch schreibt: Diese Geräte müssen in einem guten Zustand sein. Und Voraussetzung sind natürlich gute Aufnahmen.

LG
Manuel
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#23
@Manfred, 
Warum Fingeracrobatik? Klebe mit Tesa die Schalter vorher fest und drücke dann auf Play und gleich danach Pause. Dann hast du die Hände frei und kannst schön putzen. Cool
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#24
Hallo Andy,

die Idee mit Tesa ist klasse! thumbsup Daran habe ich noch gar nicht gedacht...

Ich frage mich sowieso, warum Revox 2 Tape-Erkennungsschalter in Reihe verbaut hat. Das habe ich noch bei keinem anderen Tapedeck gesehen. Normalerweise gibt es nur einen.

Eigentlich könnte man z.B. den rechten Zungenschalter intern einfach überbrücken. Dann bräuchte man nur noch den linken Schalter drücken...
Viele Grüße 
Manfred

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