Uriges Ur Nakamichi? Elac CD400
#1
Nakamichi ist jedem der sich mit Kassettenrekordern befasst wohl bekannt. Neben Revox und Tandberg galten die großen Nakamichi Geräte als die besten Kassettendecks der Welt. Aber auch diese Firma hat einmal klein angefangen. Und ob wir hier ein frühes Produkt von Nakamichi vor uns haben, da sind sich nicht einmal die Experten in diesem Forum einig. Ich möchte es also dahin gestellt lassen ob es sich hier um ein echtes Nakamichi Produkt handelt oder nicht. Aber zumindest könnte es eines sein.
Das Gerät wird im 1973er Katalog das erste mal erwähnt und zählt somit zu den sehr frühen Vertretern der Kassettendecks.
Andere Hersteller hatten in diesem Jahr noch garkein Kassettendeck im Angebot. Es gab noch ein CD 500 mit Dolby B, welches deutlich seltener und teurer ist. Ich habe mein CD400 für unter 40 EUR als Bastlergerät gekauft.

   

Was sofort auffällt ist das besondere Design. Das Gerät ist für einen Toplader relativ klein und die Anordnung der Bedienelemente ist anders. Ich finde es gut. Die Ausstattung ist sehr einfach. Außer Bandsorten Umschaltung und Limiter gibt es nichts. Das Innenleben ist durch und durch japanisch und von beachtlicher Langlebigkeit. Sogar die Riemen sind noch original. Das Laufwerk ist typisch für seine Zeit, verfügt aber über einen Tacho - Gleichstrommotor. Das war der letzte Schrei in den 70ern und wurde bei den besseren Geräten verwendet.

Der Betrieb an deutschen Geräten dürfte problematisch gewesen sein, da an der DIN Buchse das Ausgangssignal bei Aufnahme nicht abgeschaltet wird. Das kann zu Rückkopplung führen und Schäden verursachen.

   

Der Deckel kann ohne Schrauben abgenommen werden. Sehr gut! Bei den silbernen Dual Geräten muss man die Verblendung des Kassettenfaches abbauen nur um den Tonkopf einzustellen. Hier geht das einfacher. An sonsten ist es mit der Servicefreundlichkeit nicht weit her. Das Gerät ist sehr verbaut und es ist schwierig an die Innereien heran zu kommen.

Auch nicht weit her ist es mit den klanglichen Eigenschaften. Obwohl das Gerät auf Chromdioxid Band umgeschatet werden kann liegt es klanglich auf der Höhe eines Diktiergerätes. Weit entfernt von dem was ich als akzeptabel ansehen würde. 
Ich beschloss daher den Tonkopf zu tauschen. Das gestalltete sich schwierig, da der Tonkopf von Schraubenmitte zur Front genau 8mm lang sein muss. Nun haben die meisten Tonköpfe aber 10mm. Die Lösung war hier ein geschraubter Tonkopf. Der originale Kopfträger hat Löcher an der Seite, die aber je nach Tonkopf auf 2mm aufgebohrt werden müssen. Nun konnte der neue Tonkopf mit dem alten Kopfträger verschraubt werden und passte mechanisch in das Gerät. 

   

Man kann weder Kopfhöhe noch Eintauchtiefe einstellen und das bedeutet, entweder es passt oder es passt nicht. Wie gut es genau passt, muss sich nun beim hören und messen zeigen. Funktion ist jedenfalls soweit gegeben.

Fortsetzung folgt.
MfG Matthias
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#2
Hallo

ewig lange nicht mehr gesehen.
War mein erstes Cassettengerät.
Im Spulbetrieb wurde der Motor auf hohe Drehzahlen gebracht.
Qualität war - wie oben beschrieben - nicht sooo doll.

...aber es gab eine kostenlose Cassette dazu.
Die habe ich eben gesucht und gefunden.

   

Bin auf den weiteren Fortgang des Berichtes gespannt.

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#3
Hallo Alfred, was war denn auf der Kassette drauf?
War das eine Leerkassette oder irgendein Musikprogramm, wie bei der Telefunken Kassette die ich bekommen habe?
MfG Matthias
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#4
Hallo Matthias,

leider habe ich daran kein Erinnerung.
Das Band ist irgendwann gerissen.
Ich werde es mal kleben und dann digitalisieren.
Falls es interessant ist, stelle ich es danach gern zur Verfügung.

Gruß
Alfred

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#5
So, Cassette ist repariert und digitalisiert.
Sie enthält 4 Titel Pop-Orgelmusik.
Im ersten Titel sind noch ein paar Sprüche eines Moderators zu hören und am Ende des letzten Titels noch eine "Absage"...

Wer will, kann sich eine mp3  HIER  herunterladen.

Viel Spaß

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

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#6
Chromdioxid? Ist das eine OEM-Version der TDK KR oder Maxell CR? Oder Sony Chrome?
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#7
Mein Exemplar davon (vor 35 Jahren in einem alteingesessenen Radio/TV-Laden abgestaubt...) sieht aus wie eine Fuji FC. Das würde auch zu den ersten Chromdioxid-Cassetten von Nakamichi passen, die ebenfalls von Fuji zugeliefert waren. Es gab scheinbar aber auch TDK-Exemplare unter Nakamichi-Flagge.

Viele Grüße,
Martin
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#8
(17.10.2024, 14:54)delta9 schrieb: ... Aber auch diese Firma hat einmal klein angefangen. ....

Moin,

schöne Kurzvorstellung, danke dafür. "Klein angefangen" hat man bei Nakamichi allerdings nicht, sondern eher direkt gross losgelegt. Das TriTracer700 Dreikopfgerät kam ebenfalls bereits 1973 auf die Welt. Schon einige Jahre zuvor hat man in Nakamichi's Forschungsinstitut neben frühen Computerkomponenten hochwertige Laufwerke (unter anderem auch für Spulenbandgeräte) für andere Hersteller entwickelt. Aber das ist natürlich ein anderes Thema.

Die abgebildete Democassette dürfte wohl im Original nur auf der ersten Seite bespielt gewesen sein (...wie auf dem Einleger zu lesen ist.) Das Band selbst dürfte von einem anderen Hersteller stammen, wie Timo schon vermutet. Viele Hersteller haben in den frühen Jahren der Stereo-Decks Demokassetten mit Eigenlabel bei gepackt. Meist waren sie allerdings beidseitig leer.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#9
(18.10.2024, 07:19)PeZett schrieb: Die abgebildete Democassette dürfte wohl im Original nur auf der ersten Seite bespielt gewesen sein (...wie auf dem Einleger zu lesen ist.)

Stimmt, die zweite Seite war (und ist) leer.
Die erste Seite ist nur zu einem Teil bespielt.
Habe ich damals bewusst so gelassen und daher habe ich jetzt ein Orischinool...

Gruß
Alfred

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#10
(17.10.2024, 21:23)Alfred F schrieb: So, Cassette ist repariert und digitalisiert.

Danke Alfred! 
Musikalisch würde ich sagen, da tun sich Abgründe auf. Smile Aber es klingt echt nach original 70er.
MfG Matthias
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#11
Ich habs versucht, aber ich habe bei der mp3 nicht bis zum Ende durchgehalten Cry
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#12
(18.10.2024, 10:32)bitbrain2101 schrieb: Ich habs versucht, aber ich habe bei der mp3 nicht bis zum Ende durchgehalten Cry

Ging mir genau so. Smile
MfG Matthias
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#13
Es geht weiter mit dem Umbau Bericht.
Nachdem der Umbau nun fertig ist war hören und Messen angesagt. Ich habe keine tolle Messsoftware, aber die Frequenzgang Messkassette von Hanspeter Roth. Nach dieser zu urteilen erstreckt sich der -6dB Bereich nun bis 14 kHz. Die 16kHz kommen auch noch durch, sind aber außerhalb des -6dB Bereichs. Der Frequenzbereich mit dem Originalkopf fiel schon bei 8kHz aus dem -6dB Bereich. Durch den Kopfwechsel hat sich der Übertragungsbereich also etwa verdoppelt. Vom hören her fehlt auch nichts. Bässe und Höhen sind da und die Höhen tun auch fast weh, so wie es sein muss bei Kassetten. Der Dynamikbereich von über 40dB unbewertet nach Audacity Aussteurungsanzeige ist für so ein altes Gerät auch in Ordnung. Ich würde sagen das Gerät klingt gut und der Umbau war ein voller Erfolg.
Das Gerät ist jetzt auf 660mV für 250nWB/m eingestellt. Aber auch das scheint noch zu viel für die kleinen Tascam Digitalrecorder zu sein. Die DIN Buchse habe ich gegen eine Klinkenbuchse ersetzt. Diese fügt sich besser in meine Umwelt ein. Theoretisch kann man mit dem Ding auch aufnehmen, das ist aber nicht geplant. Der Löschkopf schafft die modernen Typ II Bänder nicht und der Aufnahmezweig ist auch nicht eingestellt. Das Gerät ist nicht zur Aufnahme vorgesehen, sondern zur Wiedergabe.
MfG Matthias
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#14
(18.10.2024, 07:19)PeZett schrieb: ... "Klein angefangen" hat man bei Nakamichi allerdings nicht, sondern eher direkt gross losgelegt. ...

Moin,

tatsächlich hat Nakamichi schon ab 1967 Kassettengeräte gebaut.
Einfach mal den Text zwischen dem ersten und dem zweiten Bild lesen. Da ssteht was zur Geschichte

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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