RTW oder wie man Kunden abzockt!
#1
Heute eine kleine Geschichte zum Service der ruhmreichen Firma RTW. Ich habe ein Musikmeter MM3, welches - natürlich nach der Garantiezeit - keinen Muks mehr machte. LCD Hintergrundbeleuchtung ging noch, Anzeige tot. Ich habe mir eine RMA Nummer besorgt und das Gerät dann eingesandt. Die Servicepauschale von 158,50 EUR netto wurde mir genannt und ich habe akzeptiert. Heute kam die Rechnung: Servicepauschale 158,50 EUR, die eigentliche „Reparatur“ 137,50 EUR, Versand 12,00 und USt zusammen 366,52 EUR. Habe ich überwiesen. Weil alternativ hätte RTW das Gerät entsorgt zu 158,50 EUR Servicepauschale + 80,- EUR Kostenvoranschlag plus USt. D.h. man zahlt bei RTW zunächst einmal 137,50 EUR dafür, dass die Firma eine Werkstatt hat. 80,- EUR dann für die Fehlersuche, was m.E. in Ordnung ist. Und worin bestand nun die Reparatur für 137,50 EUR? „Das Gerät musste neu initialisiert werden“. Also nicht neu abgeglichen oder repariert werden, die Kiste hat sich nur aufgehängt und mangels Resetknopf aussen hat dann wohl jemand innen das Knöpfen gedrückt. Sowas macht man m. E. auf Kulanz. Eigentlich hatte ich vor mir ein weiteres, aktuelleres Gerät von RTW zu kaufen, das ist jetzt vom Tisch. Sollte das Gerät nochmals ein Problem haben, geht es in die Tonne.
Das passt übrigens gut zum Thema „Ende ruhmreicher Marken“ …
Grüße Gerhard
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#2
Hast Du RTW darauf mal angesprochen ?

Mir würde bei sowas so dermaßen der Ar.ch brennen, daß ich mir Luft machen müßte.

Ging mir mal so ähnlich mit einem Schuberth Helm und dessen Visiermechanik.
Als ich den Kundendienst mit dem Debakel konfrontiert habe, hat man mir die Kosten komplett erlassen....und so wieder einen zufriedenen Kunden in mir gefunden.
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#3
Ich fürchte, dass RTW an Hobbyisten wohl nicht interessiert ist, aber ich mag mich täuschen. Die „Servicepauschale“ sieht mir aber tatsächlich wie das Konzept eines Wirtschaftsberaters aus, einen defizitären Betrieb wieder in die Kostendeckung zu bekommen. Kosten der Serviceabteilung geteilt durch Servicefälle außerhalb der Garantie = Pauschale. Die Reparatur- und KV Kosten sind dann Gewinn. Der „Chinese“ spart sich die Serviceabteilung und regelt das über den Preis. Ein gebrauchtes RTW wäre nicht teurer als das, was ich jetzt für den Reset bezahlt habe. Für 349,- z. B gibt bei Thomann von TC-Electronic sogar etwas neues mit grösserem Funktionsumfang.
Grüße Gerhard
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#4
Das ist in der Tat traurig. Gut, dass meine alten "Zappelphillips" von RTW ohne Mucks laufen, noch.
Schöne Grüße

Rainer

Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
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#5
Mal eine Frage:

was ist ein "Musikmeter MM3"

Google spuckt dazu NICHTS aus...

Gruß, Jan
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#6
schon mal mit "c" anstatt mit "k" probiert?
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#7
das mit den Servicepauschalen scheint grade in Mode zu kommen - meine Tochter hat sich im Lego Store ein 270 Euro teures Bauset gegönnt, beim Bau hat sie dann versehentlich eine Tüte entsorgt, in der noch fünf kleine Teile enthalten waren. Insgesamt fehlten fünf Mini-Teile. Bei Lego gibt es die Möglichkeit, Teile nachzubestellen, die Teile selber kosteten irgendwas um 5 Cent Stückpreis, es wurde aber pro Teil eine Servicegebühr berechnet, die noch nach Standardteilen und Top Sellern unterscheidet, dazu kam noch Verpackung und Versand, so dass ich am Ende bei über 50 Euro gelandet bin - für Teile im Gesamtwert von etwa 30 Cent. Ich habe ja Verständnis dafür, dass für solche Popelbestellungen ein Mindermengenzuschlag berechnet wird, aber gerade bei Hochpreis Markenfirmen sollte es doch noch sowas wie Kundenservice geben, und irgendwo fängt auch der Wucher an.

Der größte Klopper meiner Bastlerlaufbahn ist mir aber vor einigen Monaten passiert. Ein bei Reichelt für 500 Euro gekauftes Handheld Oszilloskop der Firma Uni-T versagte wenige Monate nach dem Ende der Gewährleistung seinen Dienst, und die einzige Antwort, die Reichelt hat, ist "wegwerfen und neu kaufen". Da braucht man sich nicht über Servicegebühren aufzuregen, weil es gar keinen Service gibt, und Kulanz auch nicht.

Gruß Frank
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#8
Letztendlich läuft es für mich bei RTW aufs gleiche hinaus. Sollte das Teil nochmals nicht funktionieren, geht es in den E-Schrott. Für die Aussteuerung habe ich zwei Fredenstein U70F für Vor- und Hinterband, die können zwar nur DSP basiert dB/RMS und dB/peak, aber das genügt ja auch.
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#9
Das Problem ist, das sind Profi-Geräte für Profi-Kunden, bei denen es nicht so auf das Geld ankommt wie bei uns Amateuren. Speziell bei den allseits bekannten Öffentlich-Rechtlichen, die sich viel zu viel von den Herstellerfirmen gefallen lassen. In meiner Zeit bei Sony als Servicetechniker für professionelle (Broadcast) Videotechnik in den 90er Jahren wurde eine Technikerstunde bei Broadcast-Geräten mit DM 208,00 + MwSt berechnet. Wenn man dann zum Kunden geschickt wird, erwartet der für den Preis eine schnelle Behebung des Problems. Da hatte man schon den Druck im Nacken, bevor man beim Kunden angekommen war.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#10
Die RTW Geräte sind ja letztendlich kleine Computer mit Display. Versorgt werden diese über ein 5 V USB Kabel und Netzteil. Einen ein/aus Schalter gibt es nicht. Ausschalten geht nur über Stecker ziehen, in meinem Fall über das Ausschalten der Netzleiste. Der Fehler tritt m.E. beim Ausschalten auf, das erste Mal noch während der Garantie, da bekam ich das Gerät unkommentiert „repariert“ zurück. Ich nehme an, dass die Dinger in den Studios einfach durchlaufen, oder werden die Geräte und DAW auch allabendlich runtergefahren und vom Netz getrennt?
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#11
(21.10.2022, 21:15)Sonicman schrieb: Ich nehme an, dass die Dinger in den Studios einfach durchlaufen, oder werden die Geräte und DAW auch allabendlich runtergefahren und vom Netz getrennt?

Bei den PPM auf jeden Fall, schon um die Displays zu schonen.
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#12
(18.10.2022, 20:29)Sonicman schrieb: „Das Gerät musste neu initialisiert werden“. Also nicht neu abgeglichen oder repariert werden, die Kiste hat sich nur aufgehängt und mangels Resetknopf aussen hat dann wohl jemand innen das Knöpfen gedrückt. 

(21.10.2022, 18:46)Sonicman schrieb: Letztendlich läuft es für mich bei RTW aufs gleiche hinaus. Sollte das Teil nochmals nicht funktionieren, geht es in den E-Schrott. 

Die Frage ist halt, wie das Gerät zurückgesetzt wird. Ist da wirklich ein Knopf im Inneren? Wahrscheinlich muss man selbst zwei Kontakte verbinden o. ä.

Wenn man weiß, wie, ist das Ganze wahrscheinlich in 5 Minuten erledigt. 

Gruß
Robert
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#13
(22.10.2022, 10:12)q-tip schrieb:
(18.10.2022, 20:29)Sonicman schrieb: „Das Gerät musste neu initialisiert werden“. Also nicht neu abgeglichen oder repariert werden, die Kiste hat sich nur aufgehängt und mangels Resetknopf aussen hat dann wohl jemand innen das Knöpfen gedrückt. 

(21.10.2022, 18:46)Sonicman schrieb: Letztendlich läuft es für mich bei RTW aufs gleiche hinaus. Sollte das Teil nochmals nicht funktionieren, geht es in den E-Schrott. 

Die Frage ist halt, wie das Gerät zurückgesetzt wird. Ist da wirklich ein Knopf im Inneren? Wahrscheinlich muss man selbst zwei Kontakte verbinden o. ä.

Wenn man weiß, wie, ist das Ganze wahrscheinlich in 5 Minuten erledigt. 

Gruß
Robert

Aufschrauben und gucken welcher Prozessor drin ist.
Data Sheet runter laden und gucken welcher der Resetpin ist.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#14
Servus,

auf die Diskussion hin hab ich mir das Gerätchen bei RTW mal angeschaut. Dort gibt es immerhin - und das ist überhaupt nicht selbstverständlich, sondern eher die Ausnahme - alle Unterlagen und sogar die aktuelle Firmware frei zum Download.

Also das .zip mal geladen und ausgepackt. Da fällt außer ein paar pdfs ein "bin" raus. Das ist aber nix anderes als ein tar-ball mit dem kompletten file system eines kleinen Linux nebst Prüfsummen und Skripten.
Der Updateprozeß läuft laut BDA auch so, daß man das Kästla via USB an einen Rechner anschließt, in einen speziellen Setup-Modus bringt und dann das .bin auf das dann erscheinende Massenspeichergerät kopiert. Beim nächsten Start wird dann die Installation ausgeführt (also im Wesentlichen die beiden image files ins System kopiert).

Man erfährt auch, daß da drin ein ARMv6-Prozessor mit 64M Speicher werkelt, daß die ganzen Bedienungs-, Kommunikations- und Darstellungsgeschichten unter Busybox (einer Art Mikro-Linux) laufen, das wiederum von u-boot (einem Mini-bootloader für Embeddedsysteme) gestartet wird. Also das, was jeder Plastikrouter auch macht.
Der Witz ist der DSP, über den man wenig erfährt. Vermutlich wird der über i2c angesprochen, das hab ich aber nicht weiter untersucht. Der scheint auch nicht (feld)updatebar zu sein.

Vielleicht hätte es schon gereicht, das halbtote Gerät an einen Rechner zu stecken und diese Updateprozedur durchzuführen. Ansonsten vermute ich, daß beim Abschalten die Filesystemstruktur beschädigt wird und das "Initialisieren" nichts anderes ist als sich mit einer Schnittstelle auf der Platine zu verbinden (ja, da gibts ein ttyS0) und die Imagedateien neu zu schreiben.

Aber auch dann sind fast 400 Eier eine Frechheit.

Michael

PS: Zum Abschalten: Ich kenn das so, daß in den Sendekomplexen nur Bildschirme und Tastaturen stehen, die über Konsolenumschalter an den Rechnern hängen. Die Rechner selbst stehen in den zentralen Geräteräumen.
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#15
(21.10.2022, 09:28)mampfi schrieb: schon mal mit "c" anstatt mit "k" probiert?

Zitat des Threaderstellers:

"Ich habe ein Musikmeter MM3"

Kann ich ja nicht wissen, daß das nicht die korrekte Schreibweise ist.

Jetzt bin ich wenigstens schlauer
https://www.rtw.com/en/support/product-a...meter.html

Gruß, Jan
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#16
Danke Michael,
das sind schon tiefe Einblicke. Also an den Rechner damit, werde ich beim nächsten Mal noch versuchen. Die Dateien dazu lade ich schon einmal runter.
Und bei Jan entschuldige ich mich für die Schreibweise, warum sollte eine deutsche Firma auch die deutsche Schreibweise verwenden.
Beste Grüße
Gerhard
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#17
Servus Gerhard,

Du solltest auf jeden Fall prüfen, ob Du schon die neuste Firmwareversion auf Deinem Gerät hast und ggf. aktualisieren.
Wenn man in den release notes liest "Allgemeine Fehlerbehebungen und Verbesserungen", sollte man böswilligerweise unterstellen, daß da ein paar Kracher dabei waren, die der Hersteller lieber nicht im Detail veröffentlichen will.

Mich erinnert das Problem an die ersten Raspberry Pies, die auch gerne mal Flashkarten ruiniert haben. Die waren auch zickig mit der Stromversorgung.

Wenn das Ding wieder spinnt, wirf es aber nicht in die Tonne, sondern melde Dich nochmal hier. Wink

Michael
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#18
Sollte in der Tat nach dem „Service“ noch ein alter Softwarestand drauf sein bekommt die Geschäftsführung einen bösen Brief. Nicht, dass das was nutzen würde, täte aber gut.
Gerhard
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#19
Eine neue Firmware aufspielen bei einem fast toten Gerät ist immer eine gute Sache, wenn man noch über eine Schnittstelle vom PC eine Verbindung zum Gerät aufbauen kann. Ich habe vor vielen Jahren etliche fast tote DSL-Router mit dieser Methode wieder zum Leben erwecken können. Mein NTI Minirator meldete sich nach dem Einschalten mit "Waiting for Firmware" und liess sich nur durch Herausnehmen einer der 3 Mignonzellen ausschalten, um dann nach erneutem Einschalten die gleiche Meldung anzuzeigen. Na dann gib ihm doch eine neue Firmware, dachte ich mir. Jetzt startet das Gerät nach dem Einschalten so schnell wie nie zuvor.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#20
(23.10.2022, 12:21)Sonicman schrieb: Sollte in der Tat nach dem „Service“ noch ein alter Softwarestand drauf sein bekommt die Geschäftsführung einen bösen Brief.

Das wäre wirklich übel, vor allem, weil die letzte Version 1.69 von 2016 ist.

Das Problem bei dem Ding im Gegensatz zu Routern ist, daß es keinen Netzwerkboot machen kann. Da gibts schon seit 40 Jahren entsprechend primitive Protokolle (bootp), die heute noch funktionieren.
Wenn das Ding im Fehlerfall allerdings tatsächlich als dummer Massenspeicher erscheint, ist das Glück (aber nicht gut für Gerhards Blutdruck..).

Michael
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