AKAI GX-630 PRO
#1
Hallo liebes Forum, 

ich arbeite seit einiger Zeit an einer AKAI GX-630 PRO (2-Kanal). Potis/Schalter etc. gereinigt, RC-Glied rechter Motor war abgeraucht, Bandgeschwindigkeiten nachjustiert. etc. 

Eingemessen laut SM mit 185 nWb/m Test Band (7.5 ips) auf NEUES lpr 35 von RTM.  

Pegel mit den Tönen vom Test-Band (31.5 Hz - 16000 Hz) bei -10 dB (250 mV) abgespielt und per Oszi gemessen. 
Playback Pegel vom Testband sind im grünen Bereich, bei den unteren Frequenzen max -1.5 dB, sonst bei +/- .05 dB. 

Test-Aufahmen gemacht und dann "Frequenzgang" per jeden Ton (31.5 Hz - 16000 Hz)  mit Oszi gemessen. Ton-Generator ist NAK-Tool für iMac (250 mV Output Pegel mit Oszi verifiziert).  (Anm.: Das NAK-Tool bzw. der benutzte USB Konverter sind für Frequenzgang-Messungen im unteren Frequenzbereich doch eher ungeeignet. (Habe mir dafür noch eine externe Soundkarte bestellt die morgen geliefert wird). 

Nachdem ich das UNTEN beschriebene PROBLEM mit Tests verifiziert hatte, habe ich auf PB und REC boards sämtliche Elkos und Transistoren getauscht. Mica Trimmer (C25) getauscht, einer war hinüber. Ohne Verschlimmbesserung - aber mit demselben Ergebnis. Hat also nichts gebracht. 

Das PROBLEM ist immer noch da: Die Maschine nimmt im unteren Frequenzbereich (ca. <200 Hz) etwas zu wenig Pegel auf. Beidseitig!

Das manifestiert sich nicht nur bei meinen Messungen sondern HÖRBAR auch bei Musikaufnahmen (Umschalten von Tape auf Source). An sich sind die Aufnahmen nicht schlecht, man erwartet halt etwas mehr (z.B. Mein AKAI 630d 4-Spur klingt "untenrum" um Längen besser). 

Gemessen: 

es fehlen "ca." 
  • -10 dB bei 20 Hz

  • -5 dB bei 40 Hz 

  • - 3dB bei 100 Hz,

  • ab 200 Hz OK; flache Kurve... 

Har dazu jemand einen Tip?


Danke!
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#2
Messe mal auf beiden Maschinen den Aufnahme-Frequenzgang vom Eingang zum Aufnahme-Kopf oder letzten Transistor vor dem Kopf und vergeiche die beiden.
Falls es Unterschiede gibt, suche die Stelle, ab der sie im Aufnahme-Zug auftreten.
Sind die Schaltungen der PRO gleich oder anders als die der D Version ?

MfG Kai
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#3
Hallo, an Kai, die Schaltungen sind zu 80%, da wo die Fehler liegen könnten, verschieden.
Das Problem was Mike schildert, hatte ich bei meiner Akai 650, das war genau so. Ich hatte die Maschine vor ca. 10 Jahren mal bei Jochen Schmidt,
er hat das was Du schreibst, Kai, alles gemacht. Zum Schluss ist Jochen zum Ergebnis gekommen das es am Kopf liegt, nicht liegen könnte, sondern LIEGT.
Ich habe dann in der Bucht nach längerem Suchen Köpfe gefunden, gekauft und Jochen hat ihn eingebaut. Davon war auch der andere 1/4 Spur Kopf
übrig, den hab ich ja vor paar Wochen an Jan verschenkt habe. Nach dem Tausch des Kopfes, es war natürlich in diesem Fall ein 1/4 Spur Kopf, war alles
wie es sein sollte. Der Kopf war einfach Elektrisch nicht mehr 100% in Ordnung.
Köpfe für die Pro zu bekommen ist glaube ich wie ein 6er im Lotto, normalerweise gibt man die nicht mehr her.

Gruß - Theo
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#4
Hallo Theo,

danke für die Erläuterung.
Für die Diagnose mangelt es mir aber an Vorstellungsvermögen.
Wäre da noch eine technisch detailliertere Erklärung/Beschreibung möglich ?

MfG Kai
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#5
Hallo Theo und Kai, 

DANKE für die Erläuterungen! Hätte mir jetzt auch keine Freude gemacht auch die 630d nochmals zu zerlegen um Vergleichsmessungen anzustellen. 

Hatte gehofft, dass es eine einfachere Lösung gibt. 

Hat jemand schon mal ein Fremdfabrikat eines 2-Spur REC Kopfes in einer AKAI verbaut?? Möglich?

Na, vielleicht findet sich ja der "Lotto-6er" (= orig. 630 pro REC head) irgendwo im WWW .....

Gruss, 

MM.
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#6
Hallo Kai, ich habe es damals auch nicht glauben wollen / können. Aber Jochen hat alles gemessen, gemacht getan um einen Fehler zu finden.
Ich habe leider keine Aufzeichnungen darüber, sowas macht Jochen ja nicht. In den nächsten Zwei Wochen bin ich aber wieder bei ihm, er hat dieses
Problem / Fehler mit Sicherheit noch im Gedächtnis. Wenn ich mich richtig erinnere war das für ihn auch nichts ungewöhnliches, auch nicht das es ein
GX Kopf war. Auf jeden Fall war der Fehler nach dem Tausch weg, und die 650 hat bis zum Verkauf vor 5 Monaten einwandfrei funktioniert.
Ich werde auf jeden Fall nachfragen.

Gruß - Theo
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#7
Defekte bei GX Köpfen scheinen gar nicht so selten zu sein.
Bei meiner GX-77 war der rechte PB Kopf defekt, was sich im Gegensatz zu hier geschildertem Problem
jedoch in fehlendem Hochton äußerte.
Ich hatte das Glück und konnte zu überschaubaren Kosten einen gebrauchten Kopf bekommen.
Viele Grüße
Jörg
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#8
Mangelhafte Aufzeichnung tiefer Frequenzen ist ein Phänomen, für das sich - im Unterschied zu Problemen bei hohen Frequenzen / kurzen Wellenlängen  - in der gesamten Magnetbandliteratur keine physikalische Erklärung findet. Jeder funktionierende Aufnahmekopf kann auch Gleichstrom aufzeichnen.

Ich würde als erstes auf ein Problem in der Anpassung zwischen Aufnahmeendstufe und Aufnahmekopf tippen, die idealerweise eine Stromspeisung ergeben sollte (d.h. hoher Innenwiderstand der Endstufe). Am einfachsten wäre dies zu kontrollieren durch eine Messung des tatsächlichen Aufnahmekopfstroms über der Frequenz bei abgeschalteter HF, zu messen als Spannungsabfall an seinem Fußpunkt.

Grüße
Peter
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Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#9
Elektrotechnisch betrachtet, würde eine Erklärung ohne Bezug auf die treibende Schaltung bei Strom-Speisung erfordern, daß im Kopf parallel zur Wicklung eine weitere Spule mit niedrigerem Gleichstrom-Widerstand läge. Das kommt jedoch in der Praxis genau so wenig vor, wie ein im Lauf der Zeit "gewachsener" Serien-Kondensator. Beides wären mögliche Erklärung eines Hochpass-Effektes im Kopf.
Etwas anders sieht es aus, wenn der Kopf nicht Strom-gespeist sondern Spannungs-gespeist wird mit einem Frequenzgang proportional zu Rdc+j omega L der Tonkopf-Wicklung, um Frequenz-unabhägigen Aufnahme-Strom zu bewirken. In diesem Fall würde eine Zunahme des Gleichstrom-Widerstandes Rdc der Wicklung zu einem Hochpass-Effekt (genauer: Hochpass-Shelf-Effekt) führen. Es wäre jedoch sehr verwunderlich, wenn so ein Dreck-Effekt in beiden Wicklungen genau gleich groß aufträte.
Der Gleichstrom-Widerstand läßt sich einfach überprüfen, wenn jemand den Normalwert angeben kann.
Ob Strom- oder Spannungs-Speisung vorliegt, sieht man an der treibenden Schaltung.

MfG Kai
Nachtrag: Der fiktive Serien-Kondensator wäre nur eine mögliche Erklärung, wenn die Strom-Speisung bei tiefen Frequenzen in eine Spannungs-Speisung übergeht (was zuweilen vorkommt).
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#10
(14.07.2021, 07:08)kaimex schrieb: Der Gleichstrom-Widerstand läßt sich einfach überprüfen, wenn jemand den Normalwert angeben kann.

Hallo Kai,
der Normwert laut SM ist 8 Ohm. Wenn ich in die Kontakte (noch mit Schaltung verbunden) mit dem Multimeter reinmesse, sehe ich auf beiden Kanälen 5.3 Ohm. 
Gruss,
MM.
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#11
Dann kann man die Hypothese schon  mal streichen.
Messen des Aufnahme-Frequenzgangs würde Klarheit schaffen.
Das macht weniger Arbeit als einen Haufen zu Unrecht verdächtigter Bau-Elemente auszutauschen.

MfG Kai
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#12
Hallo Kai,

du meinst den Frequenzgang "nur" vom Aufnahme-Kopf?? Wird schwer zu bewerkstelligen sein,  ..... Welche Pegel, wo am besten einspeisen, ohne bias, etc. ??

Die angehängten Bilder zeigen den Frequenzverlauf den ich vor ein paar Tagen mit dem NAK-T100 Tool gemacht habe. Als Referenz das "glatte" mit dem Eigenmessfehler des Tools (Playback SOURCE). Die Messung ist über externe USB Soundkarte. Die Dinger taugen, wie du siehst im unteren Frequenzbereich auch nichts!! Habe leider nix besseres zur Hand.

Dann der Frequenzgang über Playback "TAPE" und mir dem gleichen Tool/Setting. -10dB. 7.5 ips. 

Dabei muss dann noch der "Messfehler" vom ersten Bild abgezogen werden. Dann werden die fehlenden dB im unteren Frequenzbereich erkennbar. Der relevante Teil zw. ca 20 und 200 Hz zeigt etwas Schwäche....ist zwar nicht total desaströs, aber hörbar. 

Hatte gehofft dem unteren Freq.-Bereich - mit Empfehlungen aus dem Forum - mit Austausch bzw etwas anderer Beschaltung in der REC AMP Verstärkerkette zu Leibe rücken zu können. Die üblichen Verdächtigen Elkos und Transistoren sind ja schon getauscht....Aber ist wohl nicht so einfach? 


Mit freundlichen Grüßen

MM.

       
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#13
Hallo,
ich meinte den Frequenzgang vom Line-In des Bandgerätes (bzw dem Eingang, den du normalerweise benutzt) zum Strom durch den Aufnahme-Kopf. Ersatzweise kann man auch die Spannung am Aufnahme-Kopf messen, muß dann aber durch dessen Impedanz dividieren.
Heutzutage ist eigentlich möglich, mit jedem aktuellen PC und HD-Audio-Interface einen flachen Mess-Frequenzgang  bis hinab zu wenigen Hz zu bekommen.
Wenn dein Gerät keinen Mess-Widerstand in der Masse-Leitung der AK-Wicklung hat. kann man da für den Test mal einen einfügen (10 ... 100 Ohm), so gewählt, daß ausreichend Spannung für die Messung daran abfällt. Den HF-Bias-Oszillator muß man für die Messung mal deaktivieren.
Die Sample-Frequenz sollte bei der Messung mindestens 48 kSps betragen, wenn du nicht nur bis 200 Hz sondern bis 20 kHz messen willst.

MfG Kai
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#14
ich habe auf die Schnelle ein Test gemacht  LPR35  19 Tape-Selector LowNoise





[Bild: 14.7akaipro19lpr35low0wj68.jpg]
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#15
(14.07.2021, 16:58)kaimex schrieb: Den HF-Bias-Oszillator muß man für die Messung mal deaktivieren.

Das geht z.B. dadurch, dass das (in meinem Schaltbild rechte) Beinchen von R39, das mit C29, R 35 und Anschluss 5 von T2 verbunden ist, ausgelötet wird, was die Stromversorgung des Oszillators unterbricht. Und ja, der Fußpunkt des AK ist direkt mit Schaltungsnull verbunden, also ist dort besagter Messwiderstand einlöten.
Grüße
Peter


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#16
OK, DANKE für die Tips!

Ich würde dann mit dem iMAC/NAK T-100 die Töne generieren (-10dB, 250 mV, werde Pegel nochmals überprüfen) und dann mit meinem Oszi (110 MHz, 1:10 Prüfspitze) auf der gesteckten Platine (wo die Kabel für die Tonköpfe abgeleitet werden) die Signale wieder abnehmen und messen. 

Den R29 vorher einseitig auslöten. 

Stay tuned. 

Smile

MM.
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#17
Handelt es sich bei dem Gerät um ein GX-630D PRO ?
Davon gibt es bei elektrotanya ein Service Manual mit Schaltbildern.
Beim Vergleich des REC AMP P.C. BOARD MY-5016(6ED) mit dem des GX-630D [MY-5016(3ED)], springen mir beim ersten Betrachten keine wesentlichen Unterschiede ins Auge.

MfG Kai
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#18
Hallo Kai, DOCH. Die Platine der Pro hat Kabel dran, die hat die von der - normalen - nicht, oder sie gehen woanders hin. Ich bin vor 1 Jahr drauf reingefallen,
nur weil die Kopie der Pro besser war, hab sie auf DIN4 gedruckt, und diverse Kabel falsch angelötet....
Die Schaltung ist auch nicht 100% gleich, leichte Unterschiede. Also aufpassen.
Die PDF hab ich aber, kann ich als Mail versenden.
Gruß
PS: Hab gerade versucht die PDF im Download Bereich zu laden, mache wohl was falsch, wer will sie haben, als Mail, bitte PN
PPS: Wer lesen kann ist klar im Vorteil, muss freigegeben werden. Ist also bald sichtbar
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#19
Das Gerät ist eine "PRO". Laut AKAI Service Manual sind die REC MODE PCB TE-5003 kompatibel...(?!)...


So, habe nun die Messungen durchgeführt wie von Kai vorgeschlagen, ich hoffe ich hab nix falsch gemacht...

Obwohl REC Pegel und VU meter kalibriert habe ich wohl den linken Kanal zu wenig ausgesteuert. 

Das Ergebnis ist auf den ersten Blick verblüffend (zumindest für mich). 
Smile

Anpassung an Frequenzgang des REC Kopfes - und dann doch nicht ganz??



   

Ausgangssignale / Töne wurden von iMAC Tool generiert, relativ stabil über 20-20000 Hz bei 250 mV. Habs vorher nachgemessen. 
Pegel gemessen habe ich an den Übergabepunkten des Steckers der an die Tonköpfe geht. Mit Oszi. 

Der linke Kanal zeigte bei der Darstellkung der Sinuskurve etwas Verzerrungen/Überlagerungen....rechts ist die Kurve sauberer. 

   

Bitte um Rückmeldung.

Danke!!!!!

MM.
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#20
Hallo,

ich glaube die Sache mit dem Strom hast du mißverstanden.
Es sieht aus, als hättest du die gemessene Spannung durch 16 Ohm dividiert.
Gemeint war, den Strom zu messen in dem Draht, der von der Tonkopf-Wicklung nach Masse geht.
Einige Geräte haben da bereits zu dem Zweck einen Widerstand eingebaut. Bei anderen muß man das selber tun.
Frequenzgänge werden üblicherweise in dB (dezi-Bel) dargestellt. Wenn man das nicht tut, sehen sie natürlich anders aus.
dB bekommt man durch 20*log10(x), x: Spannung oder Strom geteilt durch eine Bezugsgroße der Wahl, zB die Spannung bei 1 kHz, oder hier die Spannung im tiefsten Punkt des Frequenzgangs.
Ein Frequenzgang hat nie gerade treppenförmige Abschnitte. Das sagt einem, daß zwischen 20 Hz und 40 Hz sich wohl ein "verpaßtes" Maximum befindet. Das sollte man dann auch nicht nur der Schönheit halber mit dem Tongenerator "aufsuchen" und dokumentieren.
Es wird immer erzählt, daß die Macs ganz tolle Rechner sind. Gibt es für die denn nicht ähnliche Programme wie den in Beitrag #14 benutzten "audio tester" ?
Den Pegel kannst du hier so hoch einstellen, daß gerade noch keine sichtbaren Verzerrungen erkennbar werden.
Die "Pickel" auf der oberen Oszillographen Spur sind keine Verzerrungen, sondern vermutlich hochfrequente Einstreuungen.

Bei der Frage nach dem Geräte-Typ ging es nicht um das PRO, sondern um das D vor dem PRO. Ich bin mit Akai zu wenig vertraut, um zu wissen, ob es GX-630 PRO und GX-630D PRO gibt und die verschieden sind.

Wenn du auch noch ein GX-630D hast, mit dem du auch noch zufrieden bist, hast du ja ein "wunderbares" Vergleichs-Normal.
Du mßtest dort "nur" die gleiche Messung durchführen und könntest dann erkennen, ob beim PRO etwas im Bass-Bereich deutlich anders ist.

MfG Kai
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#21
Hallo, an Kai, die Bezeichnung ist: Akai, GX - 630D PRO
Gruß

PS: PDF ist zugänglich
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#22
Hallo Kai, 

vielen Dank für Deine Erklärung - 

ich denke ich habe die von Dir vorgeschlagene Messung jetzt verstanden. Du hattest vorher geschrieben, Spannung ginge auch....

Ich weiss nicht warum ich auf 16 Ohm bei der Umrechnung ind der Spreadsheet -Formel kam....es sind 8 Ohm laut SM.

Hier nochmal die Korrigierte Tabelle PLUS dB Werte/Grafik. 

   



Nichtsdestotrotz, meine Messreihe verstehe ich so, dass die REC AMP Schaltung einen Frequenzgang hat, die den Frequenzgang des AKAI-Aufnahmekopfes (Tiefen und Höhen) kompensieren soll. 

"u" - Form plus "n" Form ergibt "geraden" Verlauf. Oder habe ich das falsch verstanden? 

Demzufolge wäre es doch theoretisch (auch praktisch?) möglich, die passive Beschaltung (R, C) der Transistorverstärkerkette so zu verändern, dass die Bässe noch etwas mehr (als offensichtlich sowieso schon) angehoben werden, ca 2-3 dB mehr. 
Meine Erstkenntnisse über derlei schwarze Magie in Transistorschaltungen liegen aber schon ein paar Jahrzehnte zurück, und seitdem habe ich mich nicht mehr damit auseinandergesetzt.... 

Ich hatte die Hoffnung, dass das eine oder andere Forenmitglied schon einschlägige Erfahrung  darüber gesammelt hat, und aus dem Stand Tips geben kann.... 

Liebe Grüsse!

MM.
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#23
Der Frequenzgang des Aufnahme-Verstärkers dient dazu, auf dem Band möglichst einen Frequenzgang des Magnetflusses zu erzeugen, der der Norm entspricht.
Der Frequenzgang der Impedanz des Aufnahme-Kopfes (genauer: der Wicklung) wird üblicherweise bereits durch die Strom-Speisung der Wicklung kompensiert. Das hat zur Folge, daß man bei Messen der Spannung am Aufnahme-Verstärker-Ausgang bzw der AK-Wicklung den Frequenzgang  von Aufnahme-Verstärker inklusive Frequenzgang der Stromspeisung erfaßt. Man möchte aber eigentlich nur den der Aufnahme-Entzerrung sehen. Dazu muß man den Strom messen oder die Ausgangsspannung durch die Impedanz der Wicklung dividieren. Die Impedanz ist aber weder 8 noch 16 Ohm sonder mindestens Rdc+j omega Lw, wobei Lw die Wicklungs-Induktivität ist. Die kann überdies auch noch Frequenzanhängig und verlustbehaftet sein. Deshalb tut man gut daran, den Strom direkt zu messen.
Auf das Spannungsmessen kann man sich beschränken, wenn man ein funktionierendes und ein nicht funktionierendes Gerät hat, weil dann der A/B-Vergleich genügt, um den Fehler zu finden.
Einen Bass-Frequenzgang des Aufnahmekopfes bzw des Aufnahme-Vorgangs zwischen Kopf und Band gibt es (eigentlich) nicht. Das vom Strom erzeugte Magnetfeld wird auf das Band übertragen. Die Bässe werden bei  Konsumer-Geräten etwas angehoben, damit man sie wiedergabe-seitig etwas absenken kann,was den Brummabstand verbessert.
Die Höhen werden angehoben, weil bei Aufnahme und Wiedergabe mehrere Effekte bewirken, daß der Hochtonpegel reduziert wird.
Natürlich kann man irgendwo die Bässe anheben, um das Defizit zu kompensieren. Das beseitigt aber den Fehler nicht. Das wäre so, als würde man in einen verstopften Wasserschlauch mit 12 statt 6 atü Wasser reindrücken. Der verträgt aber eingangsseitig auch nicht beliebig viel. Es ist besser, die Ursache zu lokalisieren und zu beseitigen.

MfG Kai
Nachtrag: Da hab ich doch tatsächlich durch die Erklärerei das wichtigste vergessen:
Den gemessenen Frequenzgängen ist im Bassbereich kein Defizit anzusehen. Das ist eine übliche Bassanhebung um etwa 3 dB bei 50 Hz.
Der vermißte Bass muß also eine andere Ursache haben bzw woanders verloren gehen.
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#24
Hallo Kai, Hallo Forum, 

ich habe jetzt mal die Messreihe durchgeführt. 

AKAI 630 D PRO AUFNAHME KOPF -10 dB Input 250 mV vom iMac, wie gesagt relativ stabile Pegel von 20-20000 Hz bei ca 250 mV (< +/- 0.5 dB). 

2 x 330 Ohm Widerstände zwischengelötet in den Leitungen von Aufnahmekopf zu Masse. 

Bild anbei. 

   


Diesmal habe ich den Aufnahmeverstärker bei 1 KHz  und -10 dB VU "gleich" ausgesteuert, deshalb überlagern sich die Linien von LI und RE. 
Bis auf den kleinen "Haken" bei 40 Hz, ähneln sich m.E. die Kurven von Strom und Ausgang Aufnahmeverstärker (frühere Messung).  

Für weitere Hilfe, Hinweise und Kommentare bin ich dankbar!

Liebe Grüsse!

MM.
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#25
Der Vergleich der EQ-Normkurve (blau) mit der Akai-Aufnahmeentzerrung (rot) sieht eigentlich ganz normal aus:

   

Der Tiefenabfall ab 40 Hz - schwarze Kurve - wurde bei vielen Bandmaschinen bewusst eingebaut, um das Band nicht mit der (normgerechten) NAB-Tiefenanhebung zu übersteuern.

Der Bereich >1000 Hz ist nicht dargestellt, weil die Aufnahme-Höhenanhebung hauptsächlich vom Bandmaterial bestimmt wird.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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#26
Hallo,

beim Vergleich dieser Messung mit der früheren, scheint es hier etwas weniger Pegel bei tiefen Frequenzen zu geben. Die Differenz schätze ich aber um 60 Hz allenfalls auf 0.5 dB und bei 20 Hz ca. 1.5 dB.
Die Norm sieht bei 50 Hz eine Anhebung von 3 dB vor (das entspricht der 3183 bzw 3180 µs Zeitkonstante).
Bei 100 Hz sollten es etwa 1 dB sein, bei 30 Hz 6 dB, bei 20 Hz 8.5 dB.
Diese Werte werden nicht erreicht. Die Unterschiede können aber nicht die von dir im ersten Beitrag genannnten Bass-Defizite bei 20, 40 und 100 Hz erklären.
Der Kopf wird laut Schaltbild über 10 µF angekoppelt. Das ergibt mit dem Kollektorwiderstand des Transistors ein Grenzfrequenz um 16 Hz. Dadurch, daß du einen Serienwiderstand von 330 Ohm verwendet hast, ist die auch noch auf ca. 12 Hz runtergerutscht. Das ergibt bei 20 Hz knapp 2 dB Verlust gegenüber der Norm. Es ist allerdings allgemein üblich, daß man die Bass-Anhebung "da unten irgendwo" enden läßt.
Die Bass-Anhebung könnte also ein bischen größer sein. Als Erklärung für den von dir vermißten Bass reicht das alles aber noch nicht aus.

MfG Kai
Nachtrag: Ich sehe nun, daß Peter etwas schneller war...
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#27
Hallo,

inzwischen habe ich mir mal die Aufnahme-Entzerrungen von GX-630D-PRO und GX-630D im Bass-Bereich angesehen, so wie sie in den Service Manuals dokumentiert sind.
Das Ergebnis sieht so aus:
   
Links der relevante Schaltungsteil der D-PRO-Version, rechts der entsprechende der D-Version.
Sie unterscheiden sich in dem RC-Glied hinter dem 10 uF Auskoppel-Kondensator nach dem jeweils 2ten Transistor.
Die PRO hat dort C6=0.18µF||R10=68k, die D hat C1=82nF||R31=220k.
Dieser Kondensator bestimmt die (obere) Einsatz-Frequenz der Bass-Anhebung in Zusammenhang mit R11=22k||R10 bzw R32=22k||R31. R10 und R31 bestimmen, bei welcher tieferen Frequenz die Bass-Anhebung endet.
Die kleine (Prinzip-) Schaltung ganz links erzeugt den Norm-gemäßen Frequenzgang.
Das ist im unteren Bild die türkis dargestellte Kurve V(norm).
Die rote Kurve zeigt die Spannung am Hochpunkt von C6||R10 als V(DproU), runter-skaliert auf etwa 0 dB bei 1 kHz zum einfacheren Vergleich mit der Norm-Kurve.
Bei diesem Gerät liegt die Bass-Anhebung also erstaunlich nahe an der Norm-Vorgabe.
Dahinter folgt der "Aufsprech"-Verstärker mit dem 3ten Transistor. Die Wicklung des Aufnahme-Kopfes ist hier mit L2=8mH  (willkürlich angenommen mangels besseren Wissens) und R21=10 Ohm modelliert.
Die grüne Kurve zeigt den Frequenzgang des Stromes durch den Kopf (R21). Der Abfall gegenüber der roten Kurve liegt im wesentlichen an dem Auskoppel-Kondensator C13=10µF. Mit 100 µF wird der Verlust vernachlässigbar.

Die blaue Kurve zeigt den Frequenzgang der D-Version hinter der Bass-Anhebung an C21||R31, also V(DU).
Die magenta Kurve zeigt den des Stromes durch den Kopf (R41).
Hier ist zu sehen, daß bei der GX-630 eine nicht Norm-gemäße Bass-Anhebung implementiert wurde.
Die 3-dB Frequenz liegt bei 100 Hz, also um den Faktor 2 höher. Bei 50 Hz beträgt die Anhebung schon mehr als 7 dB, bei 40 Hz 9 dB, bei 20 Hz 14.5 dB statt 8.5 dB.

Dieser Schaltungs-Unterschied kann also bei 20 Hz 6 dB Bass-Pegel-Unterschied zwischen den beiden Geräten erklären.

MfG Kai
Nachtrag: 14.5 dB über 185 nWb/m sind ca. 9.75 dB über 320 nWb/m. MOL1/3 bei 19 cm/s ist bei LPR35 mit +7.5 dB angegeben, bei LPR90 steht da 9.9 dB.
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#28
Seit einigen Tagen überlege ich, ob für den Bassabfall womöglich die Wiedergabeentzerrung mitverantwortlich ist und der relativ gerade Frequenzgang ab Messband quasi vorgetäuscht wird, nämlich durch die seitliche Einstreuung der Vollspuraufzeichnung (falls es eine ist) in die WK-Systeme.

Für die seitliche Einstreuung (DsE) gibt es mehr oder weniger komplexe (und zutreffende) Modellrechnungen, eine davon findet sich in einer Broschüre von 1973, "Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung" (S. 44 ff) von Peter van Bommel, dem vormaligen Leiter der Agfa-Bezugsbandabteilung.

Die Kurve zeigt die Verhältnisse bei 19 cm/s, Vollspuraufzeichnung (d.h. Einstreubreite b = 4,2 mm, Abschirmung zwischen den Kopfpaketen nicht berücksichtigt) und 2 x 2,1 mm WK-Spurbreite (bA):

   

Nach der rechts oben angegebenen Modellrechnung sollte so der Wiedergabefrequenzgang aussehen, wenn ein vollspurig aufgezeichnetes Messband auf einer Maschine mit 2,1 mm WK-Spurbreite wiedergegeben wird.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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#29
Leider geht aus dem ersten Beitrag nicht klar hervor, ob das "Test Band" Vollspur oder 2-Spur war.
Merkwürdig ist überdies die Formulierung "Pegel mit den Tönen vom Test-Band (31.5 Hz - 16000 Hz) bei -10 dB (250 mV) abgespielt".
Ein Test Band kann man nur "abspielen", aber keinen Pegel wählen.
Von den gemeldeten -10 dB bei 20 Hz, -5 dB bei 40 Hz und -3 dB bei 100 Hz passen nur die -5 dB zu dem Unterschied zwischen D und D-pro.
Vermutlich braucht man mehrere Effekte zur Erklärung.

MfG Kai
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#30
(18.07.2021, 07:35)kaimex schrieb: Vermutlich braucht man mehrere Effekte zur Erklärung.

Das denke ich auch.

Grüße
Peter
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Peter


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#31
Eben habe ich mir mal die Wiedergabe-Entzerrungen von GX-630D und GX-630D PRO im ersten 2-stufigen "PB AMP" angesehen.
Die Schaltungen sind bezüglich der Bass-Entzerrung identisch.
Bei der GX-630D gibt es nur noch ein zusätzliches RC-Glied, das bei 9.5 cm/s parallel zum bereits vorhandenen (R12||C9) gelegt wird. Das bestimmt, bei welchen Frequenzen die Omega-Gang-Kompensation aufhört und ab wo die Höhen zusätzlich be"dämpft" werden.
Die Omega-Gang-Kompensation ist identisch und erfolgt mit C8. R11 bestimmt, wo sie "unten" endet. R11||R12 bstimmen, wo sie "oben endet.
Sie endet völlig untypisch statt bei 50 Hz (NAB) bereits bei 110 Hz. Das dürfte der Grund sein, warum die GX-630D Aufnahme-seitig bereits bei 100 Hz mit der Bass-Anhebung beginnt. Hintergrund könnte der Wunsch nach mehr Brumm-Abstand sein. Norm-gemäß ist es nicht.
Bei der GX-630D-PRO scheint das übersehen oder vergessen worden zu sein.
Für Norm-gemäße 50 Hz müßte R11 von 82k auf ca. 200k erhöht werden. Soll die Bass-Anhebung bis 20 Hz gehen, muß man 510k nehmen.

MfG Kai
Nachtrag: Hier ein Schaltungs-Ausschnitt zum Text:

.png   GX630Dpro_PB_EQ.png (Größe: 43.94 KB / Downloads: 699)
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#32
(18.07.2021, 11:01)kaimex schrieb: Sie endet völlig untypisch statt bei 50 Hz (NAB) bereits bei 110 Hz. ... Norm-gemäß ist es nicht.

Allenfalls für (Fe-)Cassetten war von 1964...1972 eine Tiefenentzerrung von 1590 µs genormt, was sich als Fehlentscheidung erwies, weil dadurch die Bänder in den Bässen massiv übersteuert wurden, weswegen die Aussteuerung insgesamt reduziert werden musste, was wiederum das Rauschen erhöhte ...

Eine solche Entzerrungsnorm ist mir für R2R nicht bekannt, weder bei 9,5 noch bei 19.

Grüße
Peter

   
Grüße
Peter


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#33
Eine andere mögliche Erklärung wäre, daß da mal Entwickler in Unkenntnis der Bass-Anhebung durch seitliche Einstreuung beim Vollspur-Messband versucht haben, diese so zu beseitigen. Um beim Überalles-Frequenzgang für Eigen-Aufnahme erträglichen Bass-Verlauf zu erzielen, mußten sie dann dort schon ab 100 Hz die Bässe anheben.

@Peter:
Wie sieht es eigentlich mit der Höhen-Aussteuerbarkeit aus bei gleichzeitig hohem Bass-Pegel in der Nähe des MOL1/3 oder MOL315 ?
Bleibt die unbeeinflußt oder gibt es da Pump-Modulation des Hochton-Pegels ?

MfG Kai
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#34
(18.07.2021, 12:27)kaimex schrieb: Wie sieht es eigentlich mit der Höhen-Aussteuerbarkeit aus bei gleichzeitig hohem Bass-Pegel in der Nähe des MOL1/3 oder MOL315 ? Bleibt die unbeeinflußt oder gibt es da Pump-Modulation des Hochton-Pegels?

Dazu hat Ernst Schmid eine (wie ich finde) anschauliche Beschreibung:
http://www.pievox.de/Intermodulationseff...erung.html

Ab wann solche Effekte störend werden, hängt natürlich stark vom Programm-Material ab.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#35
(18.07.2021, 07:35)kaimex schrieb: Leider geht aus dem ersten Beitrag nicht klar hervor, ob das "Test Band" Vollspur oder 2-Spur war.
Merkwürdig ist überdies die Formulierung "Pegel mit den Tönen vom Test-Band (31.5 Hz - 16000 Hz) bei -10 dB (250 mV) abgespielt".
Ein Test Band kann man nur "abspielen", aber keinen Pegel wählen.
Von den gemeldeten -10 dB bei 20 Hz, -5 dB bei 40 Hz und -3 dB bei 100 Hz passen nur die -5 dB zu dem Unterschied zwischen D und D-pro.
Vermutlich braucht man mehrere Effekte zur Erklärung.

MfG Kai

Sorry, 

das war etwas missverständlich ! - Das Test Band ist ein VOLLSPUR "All-in-One Calibration Tape, Messband, 19cm/s für AKAI Reel to Reel tape deck" mit Entzerrung: NAB (3180/50 µS), Magnetfluss: 185 nWb/m.
 
Die Töne haben "nominell" -10dB/250 mW Pegel. Gemessen habe ich dann natürlich den realen Frequenzgang des Wiedergabeverstärkes. Der ist nicht "berauschend" aber  m.E. noch im Bereich der Spezifikation. "max -1.5 dB, sonst bei +/- .05 dB" - hatte ich geschrieben - ist eher bei knapp -2 dB......

Ich habe die Tabelle und den Playback dB-Verlauf nochmal hervorgekramt. Ja, macht wohl, wie Peter anmerkt,  in der Gesamtbetrachtung mit REC auch noch etwas aus!


[b]     [/b]
   


Vielen Dank für die weiteren Beiträge, sehr lehrreich und hilfreich!

Liebe Grüsse!

MM.
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#36
Dein Bild bestätigt den Verdacht, daß beide GX-630 falsche Wiedergabe-Entzerrung haben.
Der Frequenzgang muß im Bassbereich ähnlich wie auf Peter's Bild in Beitrag #28 ansteigen.
Der Widerstand R11 im Bild von Beitrag #31 sollte dazu auf 200...220k erhöht werden.
Bei der GX-630D muß dann die Aufnahme-Entzerrung darauf angepaßt bzw auf Norm-gemäßes Verhalten umgestellt werden (siehe GX-630D-Pro), weil sonst zuviel Bass rauskommt.

MfG Kai
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#37
(18.07.2021, 13:03)kaimex schrieb: Dein Bild bestätigt den Verdacht, daß beide GX-630 falsche Wiedergabe-Entzerrung haben.
Der Frequenzgang muß im Bassbereich ähnlich wie auf Peter's Bild in Beitrag #28 ansteigen.
Der Widerstand R11 im Bild von Beitrag #31 sollte dazu auf 200...220k erhöht werden.
Bei der GX-630D muß dann die Aufnahme-Entzerrung darauf angepaßt bzw auf Norm-gemäßes Verhalten umgestellt werden (siehe GX-630D-Pro), weil sonst zuviel Bass rauskommt.

MfG Kai

Danke, Peter und Kai! Vielen vielen Dank für Eure Ausführungen, Klasse! 

Ich werde mich dann demnächst and die R11 Modifikation der Wiedergabe-Schaltung machen und berichten. Zunächst nur an der "PRO" (die 630 D hatte ich vor einiger Zeit kalibriert und seitdem nicht mehr geöffnet). 
Ich hatte aber vor, die 2-Spur PRO zu meinem "Erstgerät" für neue Aufnahmen zu machen, wenn sie denn richtig gut klingt....! Smile

Das heisst, an der PRO ist erst mal nichts am Aufnahmeverstärker zu machen?
Und an der 630D müsste man an beide Verstärker ran? Wäre natürlich die Frage was bei der 603D noch am Aufnahmeverstärker zu tun wäre, um die Bassanhebung vom Wiedergabe-Verstärker zu kompensieren?

Liebe Grüsse!

MM.
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#38
(18.07.2021, 14:56)MikeMechanic schrieb:
(18.07.2021, 13:03)kaimex schrieb: Dein Bild bestätigt den Verdacht, daß beide GX-630 falsche Wiedergabe-Entzerrung haben.
Der Frequenzgang muß im Bassbereich ähnlich wie auf Peter's Bild in Beitrag #28 ansteigen.
Der Widerstand R11 im Bild von Beitrag #31 sollte dazu auf 200...220k erhöht werden.
Bei der GX-630D muß dann die Aufnahme-Entzerrung darauf angepaßt bzw auf Norm-gemäßes Verhalten umgestellt werden (siehe GX-630D-Pro), weil sonst zuviel Bass rauskommt.

MfG Kai

Danke, Peter und Kai! Vielen vielen Dank für Eure Ausführungen, Klasse! 

Ich werde mich dann demnächst and die R11 Modifikation der Wiedergabe-Schaltung machen und berichten. Zunächst nur an der "PRO" (die 630 D hatte ich vor einiger Zeit kalibriert und seitdem nicht mehr geöffnet). 
Ich hatte aber vor, die 2-Spur PRO zu meinem "Erstgerät" für neue Aufnahmen zu machen, wenn sie denn richtig gut klingt....! Smile

Das heisst, an der PRO ist erst mal nichts am Aufnahmeverstärker zu machen?
Und an der 630D müsste man an beide Verstärker ran? Wäre natürlich die Frage was bei der 603D noch am Aufnahmeverstärker zu tun wäre, um die Bassanhebung vom Wiedergabe-Verstärker zu kompensieren?

Liebe Grüsse!

MM.

Nun, ....während mein Service Manual, wie auf von Euch beschrieben, R11 im Schaltbild als 82k ausweist, sind auf dem Platinenbild (Servie Manual) einmal 82k und einmal 91 k (R11b) angegeben. Auf der Platine selber sind 2 x 91k eingelötet.....
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#39
Hallo 
Angeblich haben die Akai Maschinen ja ein höheres Spurübersprechen als andere.
Wenn man Kais Vorschlag für die 630D befolgt, müsste es doch weniger werden.
Oder ist die Änderung so gering, dass man es nicht wahrnimmt?

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#40
Ich habe es im Text nicht gefunden. Du misst schon bei - 20dB Aussteuerung?
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#41
Hallo Mani, nur angeblich. Die 630 DB, die du morgen holst, hat überhaupt keines, ich habe jedenfalls nie etwas gehört oder bemerkt.
Gruß - Theo
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#42
(18.07.2021, 15:54)ManiBo schrieb: Angeblich haben die Akai Maschinen ja ein höheres Spurübersprechen als andere.

Das ist mir bei korrekt höhenjustierten Tonköpfen noch nicht aufgefallen, allerdings habe ich es oft erlebt, dass die Köpfe bei Akai ab Werk fehljustiert waren. Zur Sicherheit also prüfen ...

Das Übersprechen wird in der Nähe der Vollaussteuerung gemessen, weil es sich dann am meisten störend bemerkbar macht.

(18.07.2021, 15:54)ManiBo schrieb: Wenn man Kais Vorschlag für die 630D befolgt, müsste es doch weniger werden.

Zunächst geht es darum, die Maschine so hinzubekommen, dass zunächst ein normgerechter Frequenzgang aufgezeichnet wird, und dann mit ihm am WV-Ausgang ein linearer Frequenzgang herauskommt. Das sogenannte Gegenspurübersprechen (edit: ein Sonderfall der seitlichen Einstreuung, wie Kai in #44 richtig anmerkt) ist dann so wie es ist, unabhängig von der Entzerrung, allerdings steigt es wegen seiner Wellenlängenabhängigkeit mit größerer Geschwindigkeit an.

Grüße
Peter

PS. In #32 hatte ich als Bezugsfrequenz (0 dB, Kreuzungspunkt beider Kurven) 315 Hz angegeben. Für 19 cm/s sehen die Bandflussfrequenzgänge so aus:

   
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#43
Hallo Theo
Da mir ja praktische Erfahrungen mit Akai fehlen, hab ich ja vorsichtshalber angeblich geschrieben.
Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
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#44
@MM:
Zu deinem Gerät kann ich mich nur aufgrund deiner Mitteilungen, Messungen und den Angaben im Service-Manual äußern.
Insofern hat das einen starken "theoretischen" Anteil.
Es ist deine Sache zu überprüfen, ob Service-Manual und Gerät(e)-Bestückung überhaupt übereinstimmen und ob die vorhanden Bauteile mit ihren aktuellen Werten mit dem Augenschein übereinstimmen. Wenn du in der Platinen-Bestückung statt R11=82k zwei in Serie a' 91k siehst, so ist das ein Anlaß, die ganze Schaltung mit dem Manual zu vergleichen.
Recht hat in letzter Instanz immer die Messung.
Deshalb ist es immer schlecht, auf Basis von Meinungen, oder "das war damals bei dem Gerät so..." oder unzutreffender Dokumentation zu agieren.

Spur-Übersprechen und seitliche Einstreuung sind zwar verwandt aber doch verschieden.
Mit Spur-Übersprechen ist die Verkopplung von linkem und rechtem Kanal bei 2-Spur Stereo gemeint,  oder zu den übrigen Spuren bei 4-Spur, egal ob vom Band oder aus der Elektronik.
Mit seitlicher Einstreuung  ist gemeint, daß jeder Kopfspalt nicht nur den magnetischen Fluß von der Spur davor aufnimmt, sondern auch Teile des Flusses links und rechts daneben und um so mehr, je tiefer die Frequenz ist bzw je größer die Wellenlänge. Dieser Effekt tritt bei jedem Voll-Spur-Meßband bei 2-Spur und 4-Spur Köpfen in Erscheinung und führt zu einer Bass-Anhebung, die nicht durch Entzerrung beseitigt werden darf. Die endgültige Bass-Entzerrung muß anhand von Eigen-Aufnahmen erfolgen, bei denen nur die gewollte Spur magnetisiert wurde.. 

@Theo: Du hattest angekündigt, einen Fachmann für Akai Aufnahme-Köpfe zu treffen und zu befragen, welcher Effekt bewirkt hatte, daß der Kopf selbst "Bass-schwach" wurde. Bist du dazu gekommen ?

MfG Kai
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#45
@Kai:
Kleine Anmerkung - 
Mit 2x91k war nicht „in Serie“ gemeint, sondern R11 und R11b.
Man hat da wohl etwas anderes gefertigt als wie dokumentiert.
Liebe Grüsse! 
MM.
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#46
Danke für den Hinweis.
Ich habe erst jetzt einen R11b gefunden, wie du sagst, auf der Platinen-Skizze.
Das hatte ich vorher mißverstanden in Bezug auf das Schaltbild.
Ob 82k oder 91k spielt kein "großes Rollo".
Ist gemessen am Ziel viel zu klein.
Dann bleibt es vorerst bei der Hypothese von der falschen Wiedergabe-Entzerrung.

MfG kai
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#47
Hallo, an Kai, der Fachmann ist Jochen Schmid von Tandberg Zentral Service. Und Nein, hatte eigentlich vor dieser Tage wieder zu ihm zu fahren.
Wenn es aber so eilt, ich kann ihm auch eine Mail schreiben.

Gruß - Theo
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#48
   

So, das ist jetzt der Frequenzverlauf mit R11/11b = 200 kOhm bei Wiedergabe von Tönen bei -10dB vom Testband 185 nWb/m. 

Ich habe auch einen Hörtest (Aufnahme und Hinterbandkontrolle) gemacht, jetzt klingen die Tiefen Frequenzen ganz vernünftig wie es sein soll...., nur fehlt jetzt im "oberen" Bereich das Detail. Die Höhen sind jetzt zu gedämpft. Mehr als im Vergleich zuvor.

Haben wir mit den 200kOhm auch im Oberen Frequenzbereich etwas verschoben? Sind die 200k evtl. zu viel??

Liebe Grüsse!!

MM.
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#49
Der Widerstand sollte sich nur auf das Verhalten unterhalb 300 Hz auswirken.
Wenn es nicht so ist, solltest du überprüfen, ob die reale Schaltung mit der im Service Manual übereinstimmt.

Überprüfen kannst du das auch ohne Band, indem du den Wiedergabe-Kopf vom Playback-Amp Eingang abklemmst und dort über einen Spannungsteiler direkt mit dem Tongenerator einspeist.
Dann sollte mit 82k die grüne Kurve des folgenden Bildes rauskommen.
   
Mit 200k sollte es wie die rote Kurve aussehen.
Für den im Wiedergabe-Kopf eingespeisten Fluß ergäbe das im Idealfall den blauen bzw türkisen  Frequenzgang infolge des Induktionsgesetzes.
Der Höhen-Frequenzgang wird durch C8 (18 nF), R12 (3.9k) und C9 (2.2nF) bestimmt, nicht durch R11.

MfG Kai
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#50
(19.07.2021, 15:10)kaimex schrieb: Überprüfen kannst du das auch ohne Band, indem du den Wiedergabe-Kopf vom Playback-Amp Eingang abklemmst und dort über einen Spannungsteiler direkt mit dem Tongenerator einspeist.

Hallo Kai, 

mit welchem Pegel und Vorschaltwiderstand/Widerständen "gehe" ich idealerweise in den PB Amp rein?

Grüsse,

MM.
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