Tandberg TD 20 A, Aufnahmekopf ersetzen
#1
Hallo zusammen,

wie bereits geschrieben, habe ich hier eine TD 20 A auf dem Tisch, bei der der Aufnahmekopf Schrott war und ersetzt werden mußte.
Ich habe jetzt einen nagelneuen Aufnahmekopf aus einer Philips N4450 eingepflanzt. Den habe ich für 30 Euro in der Bucht geschossen.
Es mußten kleine Anpassungen im Aufnahmeverstärker gemacht werden, da der Philips Kopf mehr Windungen hat und daher mit weniger Aufnahmestrom arbeitet.
Die geänderten Widerstandswerte sind rot eingezeichnet.
Nach Einmessung ist nun alles prima! Wieder volle Höhen und glasklare Aufnahmequalität.
Ich hatte vorher einen angeblich neuen Tandberg Kopf bei Ebay erstanden für 75 Euro, der sich aber als geläppter Schrottkopf herausstellte.
Der Verkäufer war aber einsichtig und ich habe das Geld zurückbekommen.
P.S.
Kann mir jemand einen guten Metallkleber empfehlen? Die Montageplatte mit den 2 Befestigungslöchern habe ich aus einem Stück Alu nachgebaut und den Kopf mit Sekundenkleber darauf geklebt.
Ich befürchte aber, daß das nicht dauerhaft hält.
Die Konstruktion von Holgi mit dem Akai Kopf, die mir eigentlich besser gefällt, geht leider bei dem Philips Kopf nicht, da dieser nicht lang genug ist.
siehe hier: AKAI Kopf in Tandberg TD 20 A


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#2
Hallo JanBunke,
ich finde es Genial wenn Du eine funktionable Alternative zum Tandberg-Aufnahmekopf gefunden hast.
Ich habe von Drehbänken und sonstigen mechanischen Produktionsgeräten überhaupt keine Ahnung.
Mir kam aber diese Idee:
Kann man dem Philips-Kopf ein Extra-Gehäuse verpassen, welches tiefer (länger) als der Philips Kopf ist?
Ein Rahmen, wo der Kopf durch Madenschrauben gehalten wird, tief und stabil genug um dann Holgis Lösung zu bewerkstelligen?
Ist nur eine Idee, bitte nicht verprügeln wenn ich falsch gedacht habe.
Gruß
Volkmar
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#3
Hallo Jan, 

als Klebstoffe kann ich dir empfehlen:

- JB-Weld, gilt als der beste Zweikomponenten-Klebstoff der Welt, oder
UHU LED-Light Booster. Mit dem habe ich in letzter Zeit ausgezeichnete Erfahrungen gemacht.

Ist ein Cyanacrylatkleber mit guten Fülleigenschaften, UV-härtend. Das Geniale ist, dass das Zeug tatsächlich in wenigen Sekunden vollkommen aushärtet, wenn man es mit der UV-LED beleuchtet. 

LG
Holgi
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#4
Vielen Dank für den Tip Holgi, das Zeug werde ich mir gleich mal bestellen. Hatte ich vorher noch nie was von gehört...

Grüße, Rainer
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#5
(23.02.2021, 02:49)Wickinger schrieb: Hallo JanBunke,
ich finde es Genial wenn Du eine funktionable Alternative zum Tandberg-Aufnahmekopf gefunden hast.
Ich habe von Drehbänken und sonstigen mechanischen Produktionsgeräten überhaupt keine Ahnung.
Mir kam aber diese Idee:
Kann man dem Philips-Kopf ein Extra-Gehäuse verpassen, welches tiefer (länger) als der Philips Kopf ist?
Ein Rahmen, wo der Kopf durch Madenschrauben gehalten wird, tief und stabil genug um dann Holgis Lösung zu bewerkstelligen?
Ist nur eine Idee, bitte nicht verprügeln wenn ich falsch gedacht habe.
Gruß
Volkmar

Die Idee ist erstmal nicht schlecht. Allerdings hält meine Sekundenklebervariante bis jetzt und ich warte einfach ab ob es dauerhaft hält.
Ansonsten besorge ich mir was anderes zum Kleben.

Was die "Alternative" angeht. Philips Aufnahmeköpfe sind ja auch nicht gerade oft im Angebot. Ich habe einfach solange bei Ebay gesucht, bis ich was halbwegs passendes gefunden habe.
Außerdem scheint der Kopf auch relativ weich zu sein und vermutlich auch nicht ewig zu halten.
Gestern habe ich eine komplette Kopfleiste für eine AKAI GX 215 ersteigert. Dann habe ich erstmal noch eine andere Alternative.
Allerdings müßte ich dann die elektronischen Änderungen wieder rückgängig machen.
Der Akai Kopf ist sehr niederohmig und hat noch eine geringere Induktivität. (Werte an meiner GX 215 gemessen)
Ich würde den Aufnahmeverstärker dann genau in die andere Richtung anpassen. (Widerstände R146, R148 verkleinern)

Tandberg Kopf -> 21 Ohm, ca. 5,8 mH
AKAI Kopf -> 6 Ohm, ca. 2,2 mH
Philips Kopf -> 115 Ohm, ca. 31 mH

Übrigens ist die Schaltung des Tandberg Aufnahmeverstärkers absolut genial. So woanders noch nicht gesehen.
Es handelt sich um eine spannungsgesteuerte Stromquelle.
Q113 stellt eine Konstantstromquelle dar und Q114 fungiert so mit quasi offenem Kollektorausgang (Ausgangswiderstand theoretisch = ∞)
Damit wird der Einfluß der Tonkopfinduktivität (höherer Scheinwiderstand bei hohen Frequenzen) komplett ausgeschaltet.
(Je höher der Lastwiderstand, desto höher die Ausgangsspannung)
Bei anderen Geräten wird oft ein relativ hoher Vorwiderstand vor den Tonkopf geschaltet um die Induktivität des Kopfes auszugleichen.

Gruß, Jan
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#6
(23.02.2021, 10:42)janbunke schrieb: Übrigens ist die Schaltung des Tandberg Aufnahmeverstärkers absolut genial. So woanders noch nicht gesehen.

Revox verwendet eine ähnliche "Endstufen- Schaltung" im Aufsprechverstärker, der obere Transistor wirkt als frequenzabhängiger Kollektorwiderstand für den unteren. Die Aufzeichnungsspannung folgt somit dem Omega-L- Gang des Aufzeichnungskopfes, so das dadurch ein frequenzunabhängiger Aufzeichnungsstrom den Aufzeichnungskopf durchfließt.
Dieser Lösungsweg zur Erzeugung eines linearen Aufzeichnungsstromes ist weit eleganter und wirtschaftlicher als die Linearisierung durch einen Widerstand im Strompfad, da hier keine Spannungsverluste entstehen. Außerdem erhöht sich durch diese Schaltungstechnik die Übersteuerungsfestigkeit dieser Verstärkerstufe.

Bernd
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#7
(23.02.2021, 11:26)capstan schrieb:
(23.02.2021, 10:42)janbunke schrieb: Übrigens ist die Schaltung des Tandberg Aufnahmeverstärkers absolut genial. So woanders noch nicht gesehen.

Revox verwendet eine ähnliche "Endstufen- Schaltung" im Aufsprechverstärker, der obere Transistor wirkt als frequenzabhängiger Kollektorwiderstand für den unteren. Die Aufzeichnungsspannung folgt somit dem Omega-L- Gang des Aufzeichnungskopfes, so das dadurch ein frequenzunabhängiger Aufzeichnungsstrom den Aufzeichnungskopf durchfließt.
Dieser Lösungsweg zur Erzeugung eines linearen Aufzeichnungsstromes ist weit eleganter und wirtschaftlicher als die Linearisierung durch einen Widerstand im Strompfad, da hier keine Spannungsverluste entstehen. Außerdem erhöht sich durch diese Schaltungstechnik die Übersteuerungsfestigkeit dieser Verstärkerstufe.

Leider ist Revox bislang nicht in meiner Sammlung vertreten, daher habe ich mich auch noch nicht mit der Elektronik dieser schönen Maschinen auseinandergesetzt.
Mal sehen, vielleicht kommt irgendwann mal eine angeflogen...

Gruß, Jan

(23.02.2021, 07:11)hannoholgi schrieb: Das Geniale ist, dass das Zeug tatsächlich in wenigen Sekunden vollkommen aushärtet, wenn man es mit der UV-LED beleuchtet. 


Das ist ja wie beim Zahnarzt! Big Grin
Danke für die Tips!

Gruß, Jan
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#8
@ Jan: anhand welcher Kriterien hast du den von vorn zugänglichen Trimmer R149 geändert ?

_________________________________________

Gruß, Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#9
Hat er doch gar nicht. Er hat doch nur den Widerstand gegen Masse auf 10 kOhm verkleinert, damit er weniger Vormagnetisierungsstrom bekommt.
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#10
(26.02.2021, 10:33)hannoholgi schrieb: Hat er doch gar nicht. Er hat doch nur den Widerstand gegen Masse auf 10 kOhm verkleinert, damit er weniger Vormagnetisierungsstrom bekommt.

So isses !
Absolut korrekt ermittelt !
Aber hier half auch kein Kriterium, sondern ausprobieren. Wabei klar war, daß der Bias-Strom verringert werden muß.
Heute habe ich mit neuen LPR35 Bändern und 9,5cm/s die Maschine eingemessen.
Was soll ich sagen, alles perfekt.

Hier übrigens mal mein Old-School Equipment für solche Sachen.
Was besseres als so ein Röhrenvoltmeter mit so einem riesigen Anzeigeinstrument gibts dafür nicht.
Mit Digitalanzeige kommste da nicht weit. Also nix PC und Soundkarte! Alles moderner Firlefanz. Gab's ja früher auch nicht.
(und das sagt ein Softwareentwickler, das bin ich nämlich von Beruf, Schande über mich)
Zum Wiedergabepegel und Azimuth einstellen benutze ich diverse Bluthardt Bänder.

Gruß, Jan


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#11
(23.02.2021, 11:26)capstan schrieb:
(23.02.2021, 10:42)janbunke schrieb: Übrigens ist die Schaltung des Tandberg Aufnahmeverstärkers absolut genial. So woanders noch nicht gesehen.

Revox verwendet eine ähnliche "Endstufen- Schaltung" im Aufsprechverstärker, der obere Transistor wirkt als frequenzabhängiger Kollektorwiderstand für den unteren. Die Aufzeichnungsspannung folgt somit dem Omega-L- Gang des Aufzeichnungskopfes, so das dadurch ein frequenzunabhängiger Aufzeichnungsstrom den Aufzeichnungskopf durchfließt.
Dieser Lösungsweg zur Erzeugung eines linearen Aufzeichnungsstromes ist weit eleganter und wirtschaftlicher als die Linearisierung durch einen Widerstand im Strompfad, da hier keine Spannungsverluste entstehen. Außerdem erhöht sich durch diese Schaltungstechnik die Übersteuerungsfestigkeit dieser Verstärkerstufe.

Bernd

Der obere Transistor wirkt bei Gleichspannung wie ein "Emitterfolger" für seine Basis-Vorspannung. Bei Audio-Frequenzen wirkt er Frequenz-unabhängig nahezu wie eine Stromquelle, genauer gesagt: wie ein sehr hochohmiger Widerstand.
Parallel dazu liegt der Ausgangs-Widerstand des unteren Transistors, der meist (je nach Gegenkopplung) kleiner ist. Die angeschlossene Last (AK-Wicklung, Serienwiderstand, Bias-Trap) wird dadurch von einer Stromquelle gespeist, zu der diese Widerstände noch parallel liegen. Der obere Transistor ist idR nur bis auf wenige Volt bis zur Betriebsspannung aussteuerbar.

MfG Kai
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#12
(23.02.2021, 11:26)capstan schrieb: Dieser Lösungsweg zur Erzeugung eines linearen Aufzeichnungsstromes ist weit eleganter und wirtschaftlicher als die Linearisierung durch einen Widerstand im Strompfad, da hier keine Spannungsverluste entstehen. 
Bernd

Solche Schaltungsanalysen finde ich immer spannend (und lehrreich)! Sollten viel öfter gemacht werden...
Ist das hier so eine andere Schaltung (TFK M3002) mit Linearisierungs-Widerstand (R 283)?
VG Jürgen


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#13
Hallo,
dieser Aufnahme-Verstärker hat durch die Gegenkopplung der Ausgangsspannung von T253 zum Emitter von T251 einen niedrigen Ausgangs-Widerstand. R283 erhöht den dann auf einen Wert >22k und vermutlich/hoffentlich größer als die Summe aller angeschlossenen Impedanzen, so daß näherungsweise eine Strom-Speisung realisiert wird.
Das Wort "Linearisierung" würde ich in diesem Zusammenhang nicht in den Mund/Griffel nehmen. Unter Linearisierung versteht man eigentlich die Verringerung von Nicht-Linearitäten. Unter Nicht-Linearitäten versteht man Vorgänge, die Frequenz-Komponenten erzeugen, die ursprünglich nicht im Signal enthalten waren (Oberwellen, Intermodulationsprodukte, etc). Hier geht es darum, den Tiefpass-Effekt auf den Last-Strom zu vermeiden, der sich bei nieder-ohmiger Speisung eines L-R-Gliedes einstellt (AK-Induktivität+Sperrkreis-Induktivität sowie deren DC-Widerstände + R286).
Man kann es auch anders formulieren: Der Tiefpass-Effekt hat die 3dB-Grenzfrequenz, die sich aus der Zeitkonstante T=L/R ergibt (L:Summe aller Ls, R:Summe aller Widerstände inklusive Ausgangswiderstand des Verstärkers): fg=1/(2 pi T)=R/(2piL). Das Erhöhen des wirksamen Widerstandes erhöht also schlicht die Grenzfrequenz. Man kann es folglich "gut sein lassen", wenn sie ausreichend über dem gewünschten oberen Audio-Ende liegt.

MfG Kai
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