Ein Trolley für die T4224 Studiomaschine- mit nachfolgender Reparatur
#1
Liebe Forianer,

eigentlich wollte ich hier nur voll Stolz meine 2. T4224 präsentieren, da es mir nach 5 Jahren erfolgloser Suche nun gelungen ist, einen Trolley dafür zu bekommen. 
Bekanntermaßen ist aber dort, wo Licht ist, auch Schatten. Und so wird aus der Vorstellung ein kleiner Reparaturbericht. Aber der Reihe nach.

Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß, war man beim RFZ zu DDR- Zeiten nicht zimperlich, bereits bestehende Lösungen für Probleme ohne größere Nachfragen oder Lizenzen zu übernehmen und nachzubauen. Besonders gern hatte man sich unter anderem bei Studer bedient.

Als ich noch vor Weihnachten ein bisschen beim großen Auktionshaus stöberte, fiel mir ein fahrbarer Maschinentrolley auf, der für eine Studer B67 bestimmt war. Er erinnerte mich von der Position der Maschinen- Aufnahmelager her, irgendwie an das T4000- Rack der T4224 vom VEB Tontechnik Berlin, der letzten Studiomaschine aus der ex- DDR. 
Eines dieser Racks habe ich, für meine T4224 Nr. 1. Meine Nummer 2 ruhte bis dato aber noch immer auf einem Rollbrett, denn da überwiegend für den Export gebaut, sind diese Racks noch seltener als die Maschine selbst.
Hier ein Bild meiner T4224 Nr.1 mit dem originalen T4000 Rack:

   

Ich ließ mir vom e**y Anbieter also die Abmessungen des Trolleys durchgeben und siehe da- die Maße stimmen, die Maschine müsste hineinpassen. Also habe ich mir den Trolley kurzerhand zugelegt. Der traf dann auch am 29.12.2020 bei mir ein und ich wollte das Laufwerk natürlich sofort damit verheiraten..

Man muss dazu das Laufwerk an den Griffen auf der rechten und linken Seite packen, hochheben und so auf den Trolley setzen, daß die Lagerpfeiler genau an der richtigen Position unter das Blechkleid gleiten und dort genau die Lagerbolzen der Maschine treffen. Klingt einfach, ist aber eine verflixte Fummelei, da der Trolley genau genommen 5mm zu breit ist. Die Maschine gleitet gewissermaßen saugend drauf, ohne Seitenluft nach rechts oder links. Man muss also mit einem 47kg schweren Laufwerk genau zirkeln...
Wie man sich unschwer vorstellen kann, gelang mir dies leider nicht sofort.
Auf der linken Seite verfehlte ich den Lagerbock und der linke Trolley- Lagerpfeiler glitt sehr tief unter das Blechkleid der Maschine. Ich konnte diese gerade noch so abfangen...
Letztendlich gelang es mir dann doch. 
Glücklich darüber setzte ich das Verstärkermagazin dazu, welches beim Studer- Trolley allerdings vorn, unterhalb der Maschine seinen Platz gefunden hat, da es ja keine rückwärtige Aufnahme für dieses Magazin gibt, wie beim T4000 Rack. Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir diese Kombination sogar etwas besser als das originale Rack:

           

Voller Vorfreude legte ich ein Band auf und wollte mir das Ganze gleich mal anhören. Also Start gedrückt, mit dem Ergebnis, daß die Maschine in weniger als 1s sofort wieder auf Stop ging. Irritiert probierte ich es erneut- mit gleichem Ergebnis. Vorlauf, Rücklauf, Aufnahme- alles mit dem selben Ergebnis. Die Maschine tat so, als wenn ich die Bandlauffunktionen probieren wollte, ohne vorher ein Band eingelegt zu haben. Der Bandriss / Band- Endabschalter war gewissermaßen dauerhaft aktiviert. Ein aufgelegtes Band wurde nicht erkannt...

Bei dieser Maschine wird die Band- Endabschaltung zwar ebenfalls durch eine Lichtschranke realisiert, allerdings befindet sich diese nicht direkt im Bandlauf- Pfad wie bei R722/1 oder auch bei Revox. Statt dessen wird diese Lichtschranke durch eine Blende freigegeben, die mit dem linken Bandzug- Fühlhebel gekoppelt ist. 
Linker Fühlhebel ? Das ist genau die Stelle, wo mir der Pfeiler des Trolleys unter die Maschine geglitten ist... Das kann kein Zufall sein. Also mal ansehen den Fall...

Wird fortgesetzt. (warum die Bilder erst beim Anklicken die richtige Position haben, weiß ich noch immer nicht...)
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#2
Hallo Rainer,
mir gefällt die Anordnung in diesem Einbautrolley sehr gut.
Allerdings graute es mir davor eine fast 50kg schwere Maschine passgenau einzusetzen, ich hoffe du hast entsprechende Hilfsmittel/Helfer.
Ist der Trolley hinten offen um an die steckbaren Verbindungen heran zu kommen?
Überhaupt bin ich sehr an der Geschichte und Vorstellung dieser RFZ-Maschine interessiert, wo liegen denn die Unterschiede zur T221?
Also bitte unbedingt den Thread weiterführen, bin gespannt wie ein Bogen.

Gruß, Jan
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#3
coole LS da im Hintergrund "Daumen hoch Smiley"

einen kräftigen Haken in die Decke gedübelt, dann lassen sich auch so schwere Kisten feinfühlig und Rücken schonend bewegen

[Bild: img_2243102493kg6.jpg]
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#4
Mächtig ist des Schlossers Kraft, wenn er sich einen Aufzug schafft Big Grin
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#5
Coole Idee mit dem Flaschenzug !  Cool
Sowas hätte ich auch gebraucht, denn wäre der Reparaturbericht nicht notwendig gewesen... Es war auch zugegebener Maßen eine echt dämliche Idee von mir, das Ding allein und ohne irgendwelche Hilfsmittel (!!) in den Trolley zu haben.. Naja, Schwamm drüber. Es war halt so und ich habe jetzt etwas zu erzählen.  Wink
Bevor ich damit weitermache, noch ein kleiner Exkurs über die Maschine, da es von Interesse zu sein scheint.

Die T4224 ist eine Entwicklungsarbeit des VEB Tontechnik Berlin in Zusammenarbeit mit dem RFZ. Erste Entwicklungsaufträge von Radio Moskau gab es bereits 1986, diese wurden lt. meinen Unterlagen aber abgebrochen und dann nochmal komplett neu gestartet. Wie bei allen moderneren DDR- Studiomaschinen üblich, ist sie für internationale Schichtlage konzipiert, lässt sich aber ganz einfach und problemlos auf deutsche Schichtlage umschalten (siehe weiter unten).
Neben einem moderneren Design versuchte man hier, bewährtes und neues zu verheiraten. So wurden in der Entzerrerbox der Stereo- Version für die DDR die normalen Entzerrerkarten und Verstärker genutzt, wie sie auch in der T2221 verwendet werden. Die Entzerrerboxen für den Export (in OIRT- Norm, zB für die CSSR) kamen dann von Tesla, deshalb wurden dorthin nur Laufwerke ohne Entzerrer geliefert. Die Motore sind ebenfalls schon von der T2221 bekannt, der Capstan ist mit einer riesigen Schwungmasse ausgestattet und wird über einen Riemen von einem Synchronmotor angetrieben. Soweit zu den bewährten Dingen.
Die Steuerung ist dagegen komplett neu. Alle Funktionen werden über Tipptasten ausgelöst, die Verarbeitung der Bandlauffunktionen funktioniert komplett elektronisch. Dabei ist dies noch Baujahr- abhängig. Maschinen von 1989 haben zum Teil eine TTL- Steuerung, Maschinen von 1990 arbeiten mit EMR (Einchip Mikrorechner) und EPROM. Meine beiden Maschinen haben diese Ausstattung mit EMR.
Die Maschine hat eine vollelektronische Bandzugregelung (Fühlhebel links und rechts, mit Induktiver Abnahme des Drehwinkels). Dazu gibt es eine mehrstufige Rangierfunktion in beide Richtungen, über einen Drehregler. Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Wickelmotoren werden über eine PWM- Schaltung realisiert (Puls- Weitenmodulation). Das ist zwar nicht optimal, denn es erzeugt eine sehr große Verlustleistung, welche sich in recht starker Erwärmung bemerkbar macht. Aber es funktioniert und wenn man die Maschine in einem Rack oder Trolley betreibt, dann ist es kein Problem, die Belüftung ist sehr gut.
Besonders schön ist auch die die Bandzähluhr, welche die Laufzeit in Echtzeit anzeigt. (Stunden, Minuten Sekunden). Diese gab es aber auch schon in den letzten Versionen der T2221.

sämtliche Elektronikmodule (Digitalteil Bandzähluhr, Logiksteuerung, Signalverstärker, Motorsteuerkarten rechts und links, Stromversorgung und Stabilisierung) sind hinter der Frontblende im vorderen Teil des Laufwerks untergebracht, im Elektronikrahmen). siehe Bilder:
         

Auf der Rückseite ist ebenfalls eine Abdeckung wie auf der Frontseite, allerdings mit großen Lüftungsschlitzen und natürlich den Durchbrüchen für die großen Messerleisten. Über diese werden die Fernsteuerung angeschlossen (wenn denn notwendig) und natürlich die Entzerrerbox. Außerdem gibt es zwei Umschalter für eine externe Motorsteuerung und zwei weitere Schalter, für die Umschaltung der Drehrichtung der Wickelmotoren. Dadurch lässt sich auf ganz einfache Weise von internationer Schichtlage auf deutsche Schichtlage umschalten: Es ist nur notwendig, die Bänder gewissermaßen "linksrum" auf die Maschine zu legen. Kein weitere Umbau notwendig, genau wie es schon einmal an der R29 der Fall war.

Für mich eine der schönsten Maschinen, welche der VEB Tontechnik hervorgebracht hat. Allerdings auch mit Tücken, wie der Reparaturbericht noch zeigen wird...


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#6
Hallo Rainer,
danke für die umfassende Beschreibung.
Werden die Wickelmotore auch wieder mit Gleichstrom abgebremst?
Was unterscheidet die Entzerrung nach OIRT- Norm von der hierzulande verwendeten?

Gruß, Jan
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#7
Ja, die Maschine bremst mit Gleichspannung, ganz in der Sander & Janzen- Tradition. Es gibt keine zusätzlichen Bremsbänder. Es gibt sogar mehrere Brems- Gleichspannungen. Eine Voll- Bremsspannung (Für das Abbremsen aus voller Umspulbewegung) und eine Haltespannung, die in der Funktion "Stop" immer anliegt. Damit man auch ordentlich ein Band auflegen kann.
Ich persönlich gebe dieser Art der Bremsung (ohne zusätzliche Bandbremsen) ja unbedingt den Vorzug. Kein mechanischer Verschleiss... 
Aber auch der Nachteil dieser Geschichte muss natürlich erwähnt werden: Neulich hatte ich während einer Aufnahme einen kompletten Stromausfall, eine Kabelkupplung hatte einen Wackler. So plötzlich stromlos, gab es natürlich auch keine Bremsung mehr für das Band auf der Maschine. Diese "bedankte" sich mit einer 2m langen Bandschlaufe, allerdings nicht geknittert und nicht gerissen. Nicht auszudenken, wenn das beim Umspulen passiert wäre...

Ok, zurück zum Thema:
Ich glaube, die Beschreibung "Trolley" ist nicht ganz treffend, da ein Trolley ja meistens eine Art "Kasten" für die Aufnahme der Maschine beeinhaltet. Dies ist hier nicht so, es handelt sich nur um ein Gestell, oder eine Art Rack. Daher hier erst einmal ein Foto, wie das Ding ohne die Maschine aussieht:

   

Ich denke, jetzt kann man sich eher vorstellen, warum das "Einfädeln" der Maschine auf diesen Ständer eine echte Herausforderung darstellte...

Ich war ja dann gestern an der Stelle stehen geblieben, das die Maschine wohl der Meinung ist, es gibt kein eingelegtes Band. Also ständig aktivierte Band- Endabschaltung. Diese Band- Endabschaltung ist gekoppelt mit dem Fühlhebel des linken Bandzugreglers und dieser sitzt wiederum auf der Bandzugregel- Einheit links. 
In meinem 2. Post von gestern gibt es Fotos vom geöffneten Steuerkarten- Magazin der Maschine. Dort auf dem linken Foto sieht man- etwas tiefer im Laufwerk und unter der großen Montageplatte- zwei annähernd quadratische "Metallkästchen", jeweils rechts und links. Das sind die Einheiten der Bandzugregelung rechts und links.
Durch das Eintauchen des linken Gestell- Lagerpfeilers unter die Maschine (mit Verfehlung des Lagerzapfens) hatte ich den Anschluss- Kabelbaum des linken Bandzugreglers getroffen und dabei den Anschluss- Stecker nach oben gebogen. Dies war nach genauerer in Augenscheinnahme deutlich zu sehen...

Die ersten Messungen zeigten: Die typische +5V Logik- Schaltspannung, welche an der Lichtschranke messbar sein müsste, ist nicht vorhanden. Zumindest nicht, wenn man von der Masse der Bandzugregel-Platine ausgeht. Holt man sich die Masse von der Platine der Rangierregelung, ist diese auf einmal messbar...
Nach einem Blick in die Schaltung der Bandzugregelung ergab sich dann der Zusammenhang, daß ich mir bei der beschriebenen Aktion mit dem Rack wohl die Masse der BZR- Platine abgerissen haben musste. Die +5V kamen auf der Platine noch an und lagen daher dann auch (über die Busleitung) am Logik- Eingang der Digitalsteuerung (BEAS Eingang). Wenn der Bandzugregler jetzt aus der Ruheposition geschwenkt wird (Stellung Band eingelegt), dann wird die Lichtschranke freigegeben, der Fototransistor schaltet durch und legt den BEAS- Eingang der Steuerung an Masse bzw. 0V. Damit "weiß" die Steuerung: Jetzt liegt ein Band drauf. Bei einer abgerissenen Masseverbindung kommt dieses Signal aber nie an...

Nachdem das nun klar war, machte ich mich an den Ausbau der kleinen Platine. Dafür muss das linke Metallkästchen geöffnet werden. Ist ganz leicht, sind nur 2 Rändelschrauben auf der Unterseite, schon kann man die Abschirmung abnehmen, denn nichts anderes ist dieses Kästchen. Nach dem Entfernen von 2 Kunststoff- Abstandshaltern kann man die Platine ausfädeln- aber nicht sehr weit. Die insgesamt 7 Anschlussleitungen (Bandzug- Sensoren und BEAS) sind sehr, sehr kurz. Ich hatte mich dann entschieden, diese kurz über der Platine abzukneifen und hinterher wieder anzulöten.
Hierzu mein Tip, falls ihr mal in diese Situation kommt: MACHT DAS AUF KEINEN FALL NACH !!! Es ist hinterher unmöglich, die Anschlüsse bei eingebautem Bandzugregler wieder herzustellen ! Ihr müsst die gesamte BZR- Einheit ausbauen, da führt kein Weg dran vorbei. Also könnt ihr das auch gleich machen und Euch unnötige Arbeit sparen...

OK, ich hatte das nun so gemacht, hatte die Platine in der Hand und besah mit das Malheur. Eigentlich stehe ich ja auf die Produkte vom VEB Tontechnik, aber was sie sich hier ausgedacht hatten, ist in meinen Augen nur als Pfusch zu bezeichnen: Für den Anschluss der Kabel wurde eine EFS10- Steckbuchse gewählt. Normalerweise nimmt man dann eine mit 90° abgewinkelten Anschlüssen, lötet diese wie üblich ein und verschraubt die Buchse selbst natürlich mit der Platine. So wäre es richtig.
Hier wurde aber eine Buchse mit geraden Anshlüssen ausgewählt, welche eigentlich für Kabelmontage in einem Stecker- Gehäuse konzipiert ist. Diese wurde einfach nur auf die Platine aufgeschoben, mittig zwischen die Reihen der Kontakte. Diese Kontakte wurden dann jeweils auf der Oberseite und auf der Unterseite mit den Leiterbahnen der Platine verlötet.
Durch das Hochbiegen des Anschluss- Kabelbaums bei meiner Aktion, sind dann alle 5 Lötstellen auf der Unterseite der Platine gerissen. Da war also nicht nur kein Masseanschluss mehr vorhanden, auch das Regelsignal der Bandzugregelung ging komplett ins Leere...

           

Sowas habe ich in der Tat vorher noch nicht gesehen. Man könnte das jetzt für ein Provisorium oder eine Vorserien- Version halten, aber nein: Die Anordnung mit dieser Buchse ist tatsächlich ganz genau so in der Leiterplattenzeichnung der originalen Unterlagen eingezeichnet. Enthält sogar den Hinweis, dass die Anschlusskontakte der Buchse um 5mm gekürzt wurden...
Ok, alles Weitere war dann klar. Da der Einbau einer regelkonformen Buchse aus Design- und Platzgründen nicht möglich ist, wurden die Kontakte also neu verlötet und mit zusätzlichen Drahtstücken stabilisiert. Die Buchse erhielt hinterher eine Portion Klebstoff, um auch mechanisch wenigstens etwas Stabilität zu erreichen. Normalerweise wird dort an dieser Stelle ja nichts bewegt, aber wie wir gesehen haben- manchmal eben doch.
Nun ging es an den Wiedereinbau der Platine und da hatte ich relativ schnell eingesehen, daß das im eingebauten Zustand der Regeleinheit nicht ohne chirurgisches Werkzeug machbar ist. Also mußte ich in den sauren Apfel beißen und den kompletten Bandzugregler ausbauen. Dazu ist es zunächst notwendig, alle Regler von der Frontplatte abzuschrauben und den Kopfträger, sowie Bandberuhigungsrolle und Andruckrolle abzunehmen. Zudem hatte ich sämtliche Umlenkrollen entfernt, kann jetzt aber sagen daß man sich diese Arbeit sparen kann. Ist nicht notwendig.
Nach dem Lösen von 8 Schrauben auf der Frontseite und dem Entfernen von 2 Lagerabdeckungen (nochmal 2 Schrauben) lies sich dann die schwarze Frontblende der Maschinen- Oberseite abnehmen und die Befestigung der Bandzugregler wurde sichtbar. Drei Schrauben später lies diese sich dann ganz einfach und Problemlos aus der Maschine holen:

       

Das Weitere war dann natürlich einfach: Wiederherstellung der Anschlüsse zwischen BZR- Einheit und Platine, Einbau derselben und Komplettierung der Einheit:

           

Hinterher wieder eingebaut und das Anschlusskabel an den jetzt schön stabilen Stecker angeschlossen. Da die Frontblende einmal abgenommen war, wurde das gleich noch zur Pflege der Lager von Andruckrollenhebel und Bandberuhigungsrollen- Hebel genutzt, sowie zur Entmagnetisierung aller relevanten Teile. Dann die Frontblende wieder aufgesetzt, Kopfträger und Rollen drauf, Knöpfe wieder anschrauben.
Und dann ??? Einschalten ! Heureka !! Funktioniert wie am ersten Tag !
Alle Bandlauf- Funktionen sind wieder gegeben, Rangieren in allen Geschwindigkeiten, keine Bandschlaufen. Läuft komplett, wie sie soll !

Letztendlich wurden noch alle Verkleidungen wieder angebracht. Dann ein Band aufgelegt, ein Whisky eingeschenkt und das Ergebnis erst einmal begossen.

   

Und das nächste Mal baue ich mir einen Flaschenzug.... Big Grin Big Grin

Grüße, Rainer
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#8
Hallo Rainer,
tolles Maschinchen, jetzt perfekt eingehäust! In Hintergrund die tollen Geithain-Boxen. Ich sehe, du kleckerst nicht ...

Viel Spaß mit alledem
Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#9
Danke Frank !

Spaß habe ich auf jeden Fall, denn die Kombination klingt einfach grandios und die Haptik ist natürlich schwer zu toppen...
Was war noch gleich die Definition eines Hobbys ? ...mit dem maximalen Einsatz von Geld und Zeit den geringstmöglichen Nutzen erzielen... Da bleibt ja nur noch Spaß ! :-) :-)

Grüße, Rainer
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#10
Ja! Außerdem: Wer an sich selber spart ist geizig!
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#11
(19.01.2021, 09:40)GDR 22 schrieb: Ich denke, jetzt kann man sich eher vorstellen, warum das "Einfädeln" der Maschine auf diesen Ständer eine echte Herausforderung darstellte...


Und das nächste Mal baue ich mir einen Flaschenzug.... Big Grin Big Grin

Grüße, Rainer

Smile Smile man könnte die Maschine auf die Seite legen das Gestell einfädeln und befestigen, dann das ganze Geschleuder aufstellen.
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#12
Hallo Rainer,
ich denke dieser Schwachpunkt mit der falschen Steckerleiste wurde vom Vorserienmodell versehentlich in die Produktion übernommen.
Man hätte in der Produktion die Leiterplatte um 1 cm verlängern können und die Steckerleiste dann flächig aufliegen lassen.
Befestigung mit 2 kleinen Winkeln auf der LP wäre dann möglich
Wahrscheinlich waren die Leiterplatten schon geätzt und geschnitten und bei den geringen Mengen wurde entschieden, lieber das unglückliche Design beizubehalten.
Trotzdem ist die Maschine durchdacht durchkonstruiert, man kann offensichtlich wirklich alles mit dem Fachwissen eines RF-Mechanikers messen und auch reparieren.
Da erkennt man wieder einmal daß hier für die "Ewigkeit" entwickelt wurde.
Der Satz: "Was lange hält bringt kein Geld" galt hier nicht, und das war gut so.

Gruß, Jan
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#13
(19.01.2021, 13:44)Ferrograph schrieb: Der Satz: "Was lange hält bringt kein Geld" galt hier nicht, und das war gut so.

Da gebe ich Dir 100%ig Recht. Und auch der kleine Schwachpunkt mit dem Platinenstecker lässt sich eher unter dem Gesichtspunkt Schönheitsfehler einordnen. Du könntest mit Deiner Vermutung über bereits hergestellte Platinen durchaus Recht haben.
Im Nachhinein betrachtet bin ich gerade nicht sicher, ob ich nicht sogar froh sein sollte daß dieser Stecker eingebaut wurde. Wäre die Platine etwas länger gewesen und ein regulärer Stecker darauf befestigt, dann hätte ich mir bei meiner Aktion möglicherweise die Platine zerbrochen statt nur ein paar Lötstellen abzureißen. Das wäre deutlich unangenehmer gewesen...

"Für die Ewigkeit entwickelt" ist von der Sache her richtig, aber leider nur zum Teil. Meiner Meinung nach liegt der Schwachpunkt der Maschinen (in der Ausführung wie meine, also ab 1990) in der digitalen Steuerung, um genau zu sein in der Programmierung. Diese ist in einem EPROM gespeichert, welcher einen Einchip- Mikrorechner steuert. Diese EPROMS sind inzwischen über 30 Jahre alt und haben die garantierte Speicherdauer somit bereits um das Dreifache überschritten. Bisher funktioniert noch alles Einwandfrei, aber wer weiß wie lange ?

Ich würde ihn zu gerne auslesen lassen, damit ein Backup des Programms erstellt werden kann. Bisher bin ich damit gescheitert, ich kenne niemanden der das machen könnte. Mir fehlen dazu leider das Wissen, als auch die technischen Möglichkeiten.

Grüße, Rainer
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#14
Ich gehe davon aus, daß die EPROM vom Typ U556 oder U555 sind (DDR-Standardtypen)?

Einige Versionen des MC80-Computers hatten auf der Rechnervorderseite einen Programmiersockel, mit dem EPROMs der Typen U555 (international 2708) und U556 (international 2716) gelesen und programmiert werden konnten. Die Ansteuersoftware war im Betriebssystem (im ROM) vorhanden.
   
Vor 35 Jahren habe ich während meines Studiums mit genau so einem Rechner "zu Fuß" Adressweise den U555 ausgelesen, in den Speicher auf eine Kompaktkassette geschrieben und anschließend den EPROM mit UV-Licht gelöscht.
Dann das im Speicher auf der Kassette befindliche Programm wieder zurück in den U555 geschrieben.
War damals Teil des Studienfachs Informatik...
Da lachen heute die Hühner drüber...

Wenn du irgendwo einen Computerclub findest der solch einen betriebsfähigen MC80 hat sollte es relativ einfach funktionieren, unter der Bedingung, daß die genannten EPROMs eingesetzt waren und der MC80 noch funktioniert.
Das Bedienhandbuch findet man im Internet.

Gruß, Jan
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#15
Also ich finde es toll, wie diese alten Schätzchen hier repariert, erhalten und auf Vordermann gebracht werden. (Wenn auch die Verkleinerungsform bei diesem Gerät wohl kaum angebracht ist) Und wie interessant darüber berichtet wird.
Und es sind immer auch Informationen für die eigenen Interessen, die ich mir herauspicken kann.

MfG, Binse
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#16
Hallo Jan,

bei den Maschinen werden russische (sowjetische) EPROMS vom Typ KS573RF2 eingesetzt, diese entsprechen dem von Dir genannten U556 (2kByte). In meiner T5234 (gleiche Steuerung) wird dafür ein M2716 von ST Microelectronics verwendet, ist ebenfalls kompatibel.

Der Tip mit dem MC80 und einem Computerclub ist wirklich gut, vielen Dank ! Da werde ich mal die Ohren aufsperren. Vielleicht hat jemand noch so ein Gerät in der richtigen Version funktionsfähig herumstehen.  Rolleyes 

Viele Grüße, Rainer
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#17
(19.01.2021, 09:40)GDR 22 schrieb: Ich denke, jetzt kann man sich eher vorstellen, warum das "Einfädeln" der Maschine auf diesen Ständer eine echte Herausforderung darstellte...

Grüße, Rainer

Für meine A807 habe ich ja fast den gleichen Trolley. Um die Maschine auf den Trolley zu bringen, habe ich sie auf den Schreibtisch gestellt, ganz langsam gekippt und über die Kante auf den Trolley rutschen lassen. Der Tipp kam von Herrn Sittinger, der meine Maschine revidiert hat und funktioniert recht einfach, ohne dass man sich einen Bruch heben muss.

Grüße
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
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#18
Danke Erhard, merke ich mir für das nächste Mal. :-)

Grüße, Rainer
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#19
(18.01.2021, 17:44)Ferrograph schrieb: Was unterscheidet die Entzerrung nach OIRT- Norm von der hierzulande verwendeten?

Beim Blättern gefunden:
         
(Quelle: Christian Scholz - Handbuch der Magnetbandspeichertechnik, Verlag Technik 1979, S. 148f.)

Grüße
Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#20
Danke Peter,
da gibt es ja doch einige Unterschiede.

Gruß, Jan
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#21
Hallo, ich kann dir ohne weiteres die EPROM Inhalte sichern, egal ob 2708/U555 oder 2716 bis unendlichWink.

Grüße Micha
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