B77 verursacht Störung im Stromnetz?
#1
Hallo zusammen,

normalerweise laufen meine Tonbandgeräte meist über einen Sansui 881 Receiver. An dem hing auch bisher immer meine Revox B77 seit ich sie vor knapp 2 Jahren gekauft habe und macht darüber auch keine Probleme.

Wie in einem anderen Thread schon erwähnt, habe ich mir nun vor kurzem passend zu meiner A700 eine A722 Endstufe gekauft, die seit dem Austausch der Frako-Elkos ebenfalls einwandfrei funktioniert.

Nun fiel mir vor ein paar Tagen auf, dass bei Betrieb der A722 ein deutliches Brummgeräusch aus den Lautsprechern kommt, sobald ich die B77 einschalte. Das Geräusch ist nach dem Einschalten erst leiser und wird lauter, sobald das Relais in der B77 "klackt". Wenn ich eine Bandfunktion bei der B77 starte (Wiedergabe, Vor- bzw. Zurückspulen) verschwindet das Geräusch sofort und ist auch wieder da, sobald ich auf Stop drücke. Die Lautstärke des Brummtons ist völlig unabhängig von der eingestellten Lautstärke an der A700 und ist auch zu hören, wenn keinerlei Audio-Verbindung zur B77 vorhanden ist, also an der B77 wirklich alle Kabel bis auf das Stromkabel abgezogen sind.

Ich habe dann mal die B77 mit einem Verlängerungskabel an einer Steckdose im Nebenraum angeschlossen - der Raum hängt an einer anderen Sicherung. Das Geräusch war daraufhin dann zwar deutlich leiser, aber immer noch zu hören. Dann habe ich das ganze mit einer Steckdosenleiste mit Netzfilter und Überspannungsschutz getestet. Wenn sowohl B77 als auch A722 daran hängen, ist das Geräusch noch zu hören, aber leiser als vorher. Wenn ich die B77 dann wieder im Nebenraum anschließe und die A722 an der Steckdosenleiste mit Netzfilter, ist das Geräusch weg.
Das ganze habe ich auch noch mal mit dem Sansui 881 getestet und da ist nach wie vor kein Brummen zu hören.

Ich nehme nun an, dass die B77 diese Störung verursacht und die A722 einfach empfindlicher darauf reagiert, als der Sansui 881. Oder sollte ich den Fehler bei der A722 suchen? Was könnte die Ursache dafür sein? Der Trafo der B77 ist leicht am Brummen, das hört man aber nur, wenn man direkt vor dem Gerät steht. Verursacht der Trafo die Störung?

Gruß
Robert
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#2
Hallo,

wenn die B77 im Verdacht steht, Störungen ins Netz zu geben, sollte man sie daran hindern. Also, wenn nur ein Netzfilter verfügbar ist, nicht den A722 sondern die B77 darüber anschließen.
Existiert der 0.1 µF Kondensator im Netzanschluß der B77 noch ?
Die Wickel-Motore in der B77 werden über Triacs gesteuert. Wenn da was im Standby "zündelt" könnte es hohe Spannungsspitzen an der Trafo-Wicklung geben. Zum Test wären mal alle zugehörigen Verbindungen (1-5) zur "Tape Drive Control"-Platine zu entfernen.
Alternativ könnte man mal 100 nF/400V parallel zur 110 V Wicklung legen. Eigentlich müßte noch ein Dämpfungswiderstand in Serie gelegt werden, damit ein ordentliches "Snubber"-Glied draus wird, dessen Wert läßt sich jedoch ohne Trafo-Daten nicht vorhersagen. Den ermittelt man am besten experimentell (kleinste/kürzeste Störimpulse).

MfG Kai
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#3
Hallo Kai,

ich wollte gerade mal Deine Punkte durchgehen und habe ins Gerät geschaut. An der Tape Drive Control hängt bei mir eine Pause-Memory Platine. Die hatte ich jetzt als erstes mal ausgebaut und das Brummen war weg. Da stellt sich mir jetzt natürlich die Frage, ob es an der Platine liegt oder ob die Platine ein anderes Problem im Gerät verstärkt...

Ansonsten hatte ich den 0,1 µF Kondensator nach Erhalt des Gerätes bereits erneuert und der sieht zumindest optisch auch noch völlig in Ordnung aus. Auch hatte ich das Gerät mal testweise zurück auf 220V gestellt - dann ist das Brummen noch lauter als bei 240V.

Wenn ich die B77 (mit Pause-Memory Platine) anstatt der A722 an den Netzfilter anschließe, wird das Geräusch zwar leiser, aber ist noch zu hören. Darum hatte ich es andersherum gemacht.


Danke und Gruß
Robert
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#4
Hallo Robert
q-tip,'index.php?page=Thread&postID=264819#post264819 schrieb:An der Tape Drive Control hängt bei mir eine Pause-Memory Platine. Die hatte ich jetzt als erstes mal ausgebaut und das Brummen war weg. Da stellt sich mir jetzt natürlich die Frage, ob es an der Platine liegt oder ob die Platine ein anderes Problem im Gerät verstärkt...
Das Teil kenne ich nicht. Aufgrund deiner Beschreibung liegt es aber nahe anzunehmen, daß es die Störung zumindest in Gang bringt. Ich kann mich auch nicht erinnern, schon mal von solchen Störungen durch eine B77 gelesen zu haben. Da müßte man alle anderen Benutzer dieser Zusatz-Platine mal befragen.
Wenn du einen Oszillografen hast, solltest du mal an der 110 V Wicklung schauen, ob dort bei Betrieb mit dem Teil hohe Spannungspitzen im 50 Hz Takt zu sehen sind, die sonst nicht auftreten.
Der 0,1 µF Kondensator allein bringt natürlich nicht viel Filterung in Richtung Netzleitung. Da müßte man ein richtiges Filter einbauen, wie sie zB in Triac-Dimmern enthalten sind, also mindestens noch eine Drossel zwischen B77 und dem 0,1 µF oder noch besser ein C-L-C Tiefpass mit zB zweimal 0,1 µF. Noch besser ist natürlich die Beseitigung der Ursache als die der Symptome.
Gibt es von der Pause-Memory Platine/Schaltung eine Funktionsbeschreibung ? Insbesondere, wie sie wohlmöglich die Triacs steuert ?

MfG Kai
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#5
"An der Tape Drive Control hängt bei mir eine Pause-Memory Platine"

Die habe ich auch aber sie verursacht keine Stöhrungen bei mir.
Wie sieht es mit den Steckkontakten aus, sind sie noch alle fest/stramm?

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#6
Ich habe auch eine solche Pause-Memory-Platine, die keinerlei Störungen verursacht. Man muss aber dazu sagen, dass derartige Zusatzplatinen von zwei Anbietern erhältlich sind: von Revox Online (Schröder in Upgant-Schott) und Pievox (Schmid in München).
Da ich aus alter Verbundenheit nur Elektronik von Ernst Schmid verbaue, kann ich zu der Platine von Schröder nix sagen. Die Schaltungen sind nicht identisch, da jeweils Eigenentwicklungen der beiden, die sich sowieso nicht „grün“ sind... wacko

LG
Holgi
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#7
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=264824#post264824 schrieb:Hallo Robert
Wenn du einen Oszillografen hast, solltest du mal an der 110 V Wicklung schauen, ob dort bei Betrieb mit dem Teil hohe Spannungspitzen im 50 Hz Takt zu sehen sind, die sonst nicht auftreten.
[...]Noch besser ist natürlich die Beseitigung der Ursache als die der Symptome.
Gibt es von der Pause-Memory Platine/Schaltung eine Funktionsbeschreibung ? Insbesondere, wie sie wohlmöglich die Triacs steuert ?
Eine genauere Beschreibung, wie die Platine funktioniert, gibt es nicht. Hängt wohl mit dem von Holgi erwähnten Konflikt zwischen revox-online und Herrn Schmid zusammen. Letztendlich sorgt die Platine dafür, dass die Pause-Taste der B77 funktioniert wie von anderen Geräten gewohnt und nicht nur, so lange man sie gedrückt hält.
Einen Oszillografen habe ich nicht. Ich werde jetzt erst mal schauen, ob es wirklich allein an der Platine liegt.
luedre,'index.php?page=Thread&postID=264832#post264832 schrieb:Wie sieht es mit den Steckkontakten aus, sind sie noch alle fest/stramm?
Sowohl die Platine als auch der Stecker sitzen sehr fest, daran dürfte es nicht liegen.
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=264836#post264836 schrieb:Ich habe auch eine solche Pause-Memory-Platine, die keinerlei Störungen verursacht. Man muss aber dazu sagen, dass derartige Zusatzplatinen von zwei Anbietern erhältlich sind: von Revox Online (Schröder in Upgant-Schott) und Pievox (Schmid in München).
Da ich aus alter Verbundenheit nur Elektronik von Ernst Schmid verbaue, kann ich zu der Platine von Schröder nix sagen. Die Schaltungen sind nicht identisch, da jeweils Eigenentwicklungen der beiden, die sich sowieso nicht „grün“ sind... wacko
Ich habe die Platine gebraucht gekauft (angeblich nie benutzt worden) und war mir nicht sicher, um wessen Version es sich handelt. Durch Fotovergleiche war ich aber davon ausgegangen, dass es die Version von Herrn Schmid/Pievox ist. Den hatte ich heute Nachmittag angeschrieben und auch bereits eine Antwort erhalten. Es ist definitiv die Pievox-Version, allerdings eine ca. 14 Jahre alte Version. Es gab damals wohl vereinzelt Leute, die mit der Platine ähnliche Probleme hatten, die Herr Schmid zwar nicht nachvollziehen konnte, aber daraufhin bei späteren Versionen kleine Änderungen an der Platine vorgenommen hatte. Er hat mir angeboten, die Änderungen an meiner Platine nachträglich vorzunehmen. Super Service, zu mal ich die Platine ja noch nicht einmal bei ihm gekauft hatte...
Von daher geht das Ding jetzt erst mal nach München und ich bin gespannt auf das Ergebnis.

Gruß
Robert
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#8
q-tip,'index.php?page=Thread&postID=264859#post264859 schrieb:Super Service, zu mal ich die Platine ja noch nicht einmal bei ihm gekauft hatte...
Von daher geht das Ding jetzt erst mal nach München und ich bin gespannt auf das Ergebnis.
Das ist typisch Ernst! Klasse. Übrigens bereitet er sich so langsam auf die Einstellung seiner Verkaufsaktivitäten vor. Immer mehr alte Recken und ihr Wissen gehen uns verloren. ;(
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#9
Ich habe die angepasste Platine nun zurück bekommen und das Störgeräusch ist weg.

Sehr schön und spitzen Service von Herrn Schmid/Pievox.


Gruß
Robert
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#10
Wenn er das aus "Kulanz" kostenlos macht, könnte er sich viel Arbeit und Zeit ersparen, indem er die nötige Modifikation hier veröffentlicht.

MfG Kai
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#11
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=265655#post265655 schrieb:Wenn er das aus "Kulanz" kostenlos macht, könnte er sich viel Arbeit und Zeit ersparen, indem er die nötige Modifikation hier veröffentlicht.

MfG Kai
Vermutlich fürchtet er daß das dann sein "Kumpel" aus dem hohen Norden, ich sag mal parallel verwendet/anwendet.
Ich kann dem nachfühlen. Zwei meiner Ideen werden auch kommerziell verkauft.
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#12
Nun, wenn die Schaltung offen sichtbar auf einer Platine verbaut ist, ohne daß wesentliche Teile vergossen oder in Software verborgen sind, braucht nur ein kundiger Elektroniker den Zustand vorher und nachher vergleichen, um rauszukriegen, was der "kleine Unterschied" ist.

MfG Kai
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