23.06.2011, 08:50
Hallo!
Ich möchte Euch meinen ersten Cassettenrecorder in Kurzform vorstellen.
Auf Anraten eines kompetenten Freundes (er baute später ein patentiertes
zweikanaliges Rauschunterdrückungssystem) kaufte ich im Herbst 1976
ein TECHNICS RS-630USD für 598DM. Mit einer(!) dazu gekauften TDK
SA-90 Cassette zum stolzen Preis von 7DM war mein Budget um 5DM
überschritten. Dazu muß gesagt werden, daß ich in im April 1976 meine
erste Ingenieurstelle angetreten hatte, die mit (für mich - sehr guten) 2098DM
brutto dotiert war. Davon mußte ich allerdings den Lebensunterhalt von
2 Erwachsenen und einem Kleinkind bestreiten.
Das RS-630USD war das einfachste C-Deck im TECHNICS-Programm von
1976, das durch RS-671USD und RS-676USD nach oben hin ergänzt wurde.
Gleichwohl waren es allesamt 2-Kopf-Geräte. Nur die Ausstattung wurde
nach oben hin reichhaltiger, aber eben auch teurer. Als CC-Neuling fiel es
mir leicht, auf den "Schnickschnack" zu verzichten und mich mit dem Not-
wendigsten zufrieden zu geben.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, sind die Einstellmöglichkeiten eher als karg
zu bezeichnen. Mir hatte es damals ausgereicht, das Abenteuer CC anzugehen.
Der sog. "HPF"-Tonkopf wurde mit 10 jähriger Haltbarkeitsgarantie beworben. Was
m. E. ziemlich vollmundig und übertrieben erscheint. Den Beweis für eine kürzere
Lebensdauer kann ich aber auch nicht erbringen. Das vor 4 Wochen erworbene Ge-
rät spielt und klingt (den Spezifikationen entsprechend) immer noch gut. Mit den
alten CC von damals ebenso, wie mit CC neueren Datums.
Ich benutzte das "630" einige Jahre sehr intensiv (Tonband war vorerst passé) und
kaufte weitere TDK SA-90 einzeln hinzu. 2er, 5er oder gar 10er-Packs gab es noch
nicht. Auch fiel der Kaufpreis nicht so schnell, wie ich es mir wünschte. CC waren
noch ein rel. teures Medium.
Wenn man das "630" öffnet, stellt man schnell fest, daß sich hinter der massiven
Frontplatte ganz viel Plastik und noch mehr Luft verbirgt. Dafür ist alles übersicht-
lich und man kommt fast überall gut dran.
Beim Blick auf den Antriebsmotor fällt das Herstellungsdatum von 1977 ins Auge.
Mein "630" ist in den Wirren einer privaten Veränderung verschollen. Einzig die
mitgelieferte 30min-Democassette blieb mir erhalten. Auf den Bilder ist ausschließ-
lich das "Ersatzgerät" zu sehen.
Integrierte Schaltkreise sucht man im Inneren des "630" vergeblich. Sogar DOLBY
ist diskret aufgebaut. Gute Voraussetzungen, das Gerät lange funktionstüchtig zu
erhalten.
In die Rubrik Kuriositäten würde ich die Lage des CC-Laufwerks einordnen. Das "630"
ist weder Toplader noch Frontlader. Gab es den Begriff "Schräglader"? Im Volksmund
wurde es "Bratofen-Technik" genannt. Die seitlich verschiebbare Fachabdeckung und
den Zählwerksantrieb (2 Riemen, davon 1 "um die Ecke") sind m. E. ebenfalls kurios.
Robust, wenn auch hoher Kraftaufwand nötig, ist die Tastatur ausgelegt. Vergleichbar
mit einem Auto ohne Servolenkung. Spricht aber für eine lange, störungsfreie Lebens-
dauer.
Die beiden Anzeigeinstrumente (ich saß anfangs lange fasziniert vor den Zappelmaxen)
sind groß und haben hängende Zeiger. Der Meßbereich ist umschaltbar auf Spitzen-
wertanzeige. Sie sind m. E. ziemlich flink.
Die kanalgetrennten Drehregler für Eingangs- und Ausgangspegel laufen kratzfrei und
werden über sehr massive und griffige Knöpfe bedient (daran hätte sich REVOX beim
B710 m. E. ein Beispiel nehmen können und keine Knöpfe aus "Scheinmetall" ver-
wenden sollen).
Alle Umschalter haben einen guten Schaltpunkt, rasten noch immer einwandfrei und
geben zuverlässig Kontakt.
Das war bei dem zentralen Schiebeelement auf der Platine (unter dem Kabelverhau)
nicht mehr so. Mal war der rechte Kanal nicht vorhanden, mal war er schon ohne an-
stehendes Signal völlig übersteuert (Instrument am rechten Anschlag). Jeder Druck
auf die Aufnahmetaste war unvorhersehbar. Sparsam eingesetztes Tuner-600-Spray
und reichlich Druckluft - und das Problem war (im wahrstens Sinne des Wortes)
weggeblasen. Das war die einzige Arbeit, außer einer gründlichen Reinigung, die
zu erledigen war. Antriebsriemen und beide ZW-Riemen brauchen nicht ersetzt werden.
Nun steht dem Nostalgie-Erlebnis nicht mehr im Weg.
Davorsetzen, einschalten und CC (von damals) einlegen, "Kneppche drigge" und in alten
Erinnerungen schwelgen...
Grüße
Wolfgang
Ich möchte Euch meinen ersten Cassettenrecorder in Kurzform vorstellen.
Auf Anraten eines kompetenten Freundes (er baute später ein patentiertes
zweikanaliges Rauschunterdrückungssystem) kaufte ich im Herbst 1976
ein TECHNICS RS-630USD für 598DM. Mit einer(!) dazu gekauften TDK
SA-90 Cassette zum stolzen Preis von 7DM war mein Budget um 5DM
überschritten. Dazu muß gesagt werden, daß ich in im April 1976 meine
erste Ingenieurstelle angetreten hatte, die mit (für mich - sehr guten) 2098DM
brutto dotiert war. Davon mußte ich allerdings den Lebensunterhalt von
2 Erwachsenen und einem Kleinkind bestreiten.
Das RS-630USD war das einfachste C-Deck im TECHNICS-Programm von
1976, das durch RS-671USD und RS-676USD nach oben hin ergänzt wurde.
Gleichwohl waren es allesamt 2-Kopf-Geräte. Nur die Ausstattung wurde
nach oben hin reichhaltiger, aber eben auch teurer. Als CC-Neuling fiel es
mir leicht, auf den "Schnickschnack" zu verzichten und mich mit dem Not-
wendigsten zufrieden zu geben.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, sind die Einstellmöglichkeiten eher als karg
zu bezeichnen. Mir hatte es damals ausgereicht, das Abenteuer CC anzugehen.
Der sog. "HPF"-Tonkopf wurde mit 10 jähriger Haltbarkeitsgarantie beworben. Was
m. E. ziemlich vollmundig und übertrieben erscheint. Den Beweis für eine kürzere
Lebensdauer kann ich aber auch nicht erbringen. Das vor 4 Wochen erworbene Ge-
rät spielt und klingt (den Spezifikationen entsprechend) immer noch gut. Mit den
alten CC von damals ebenso, wie mit CC neueren Datums.
Ich benutzte das "630" einige Jahre sehr intensiv (Tonband war vorerst passé) und
kaufte weitere TDK SA-90 einzeln hinzu. 2er, 5er oder gar 10er-Packs gab es noch
nicht. Auch fiel der Kaufpreis nicht so schnell, wie ich es mir wünschte. CC waren
noch ein rel. teures Medium.
Wenn man das "630" öffnet, stellt man schnell fest, daß sich hinter der massiven
Frontplatte ganz viel Plastik und noch mehr Luft verbirgt. Dafür ist alles übersicht-
lich und man kommt fast überall gut dran.
Beim Blick auf den Antriebsmotor fällt das Herstellungsdatum von 1977 ins Auge.
Mein "630" ist in den Wirren einer privaten Veränderung verschollen. Einzig die
mitgelieferte 30min-Democassette blieb mir erhalten. Auf den Bilder ist ausschließ-
lich das "Ersatzgerät" zu sehen.
Integrierte Schaltkreise sucht man im Inneren des "630" vergeblich. Sogar DOLBY
ist diskret aufgebaut. Gute Voraussetzungen, das Gerät lange funktionstüchtig zu
erhalten.
In die Rubrik Kuriositäten würde ich die Lage des CC-Laufwerks einordnen. Das "630"
ist weder Toplader noch Frontlader. Gab es den Begriff "Schräglader"? Im Volksmund
wurde es "Bratofen-Technik" genannt. Die seitlich verschiebbare Fachabdeckung und
den Zählwerksantrieb (2 Riemen, davon 1 "um die Ecke") sind m. E. ebenfalls kurios.
Robust, wenn auch hoher Kraftaufwand nötig, ist die Tastatur ausgelegt. Vergleichbar
mit einem Auto ohne Servolenkung. Spricht aber für eine lange, störungsfreie Lebens-
dauer.
Die beiden Anzeigeinstrumente (ich saß anfangs lange fasziniert vor den Zappelmaxen)
sind groß und haben hängende Zeiger. Der Meßbereich ist umschaltbar auf Spitzen-
wertanzeige. Sie sind m. E. ziemlich flink.
Die kanalgetrennten Drehregler für Eingangs- und Ausgangspegel laufen kratzfrei und
werden über sehr massive und griffige Knöpfe bedient (daran hätte sich REVOX beim
B710 m. E. ein Beispiel nehmen können und keine Knöpfe aus "Scheinmetall" ver-
wenden sollen).
Alle Umschalter haben einen guten Schaltpunkt, rasten noch immer einwandfrei und
geben zuverlässig Kontakt.
Das war bei dem zentralen Schiebeelement auf der Platine (unter dem Kabelverhau)
nicht mehr so. Mal war der rechte Kanal nicht vorhanden, mal war er schon ohne an-
stehendes Signal völlig übersteuert (Instrument am rechten Anschlag). Jeder Druck
auf die Aufnahmetaste war unvorhersehbar. Sparsam eingesetztes Tuner-600-Spray
und reichlich Druckluft - und das Problem war (im wahrstens Sinne des Wortes)
weggeblasen. Das war die einzige Arbeit, außer einer gründlichen Reinigung, die
zu erledigen war. Antriebsriemen und beide ZW-Riemen brauchen nicht ersetzt werden.
Nun steht dem Nostalgie-Erlebnis nicht mehr im Weg.
Davorsetzen, einschalten und CC (von damals) einlegen, "Kneppche drigge" und in alten
Erinnerungen schwelgen...
Grüße
Wolfgang