Schwer war die Last, keine Pagode spendete Schatten
#1
„Ist es noch weit?“ fragte Gustav, der das schwere Tonbandgerät schleppte. „Nein, nein“ antwortete ich, „den größten Teil der Strecke haben wir schon hinter uns. Sieh doch nur!“

Ich deutete an den Horizont, wo bereits der Kirchturm der Stadt zu sehen war. Gustav ächzte dankbar.

Am Rande der Straße lag ein kleines Wirtshaus, in das wir einkehrten. Ich bestellte Bohnen mit Speck, und Gustav schloss sich an. Bohnen mit Speck – ausgerechnet Gustav, der sonst eher ein Freund der leichten und modernen Kost war! Erwartungsgemäß aß er dann mit mäßigem Appetit. Das kam mir entgegen, den ich hatte Hunger und vertilgte nach meinem Teller auch noch dankbar seine Reste. Während wir aßen, bestaunte der Wirt das neben dem Tisch abgestellte Tonbandgerät.

Nach dem Essen gingen wir sofort weiter, denn wir hatten keine Zeit zu verlieren. Ein Krokodil am Wegesrand kaute auf einem Luftballon. Ich fragte mich, ob dieser Luftballon wohl einem Kind gehört habe, und wenn ja, wo dieses jetzt sei.

Gustav stöhnte unter seiner Last. „Kannst Du das Gerät nicht für ein paar Kilometer tragen?“ fragte er unter sichtlicher Anstrengung. „Nein“ entgegnete ich, „denk' an unsere Abmachung.“

Obwohl bereits die Abenddämmerung hereingebrochen war, war die Sommerhitze kaum zu ertragen. Ich beneidete Gustav wirklich nicht.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von TB-PROFI - 22.07.2006, 09:56
[Kein Betreff] - von TB-PROFI - 15.10.2006, 21:49
[Kein Betreff] - von dl2jas - 15.10.2006, 23:25
[Kein Betreff] - von TB-PROFI - 25.01.2007, 00:25

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste