Streamingdienste u. ihre hohe Qualität
#31
(26.11.2021, 23:44)q-tip schrieb:
(26.11.2021, 11:40)eudatux23 schrieb: Naja komm, gerade die Schallplatte mit ihren stark begrenzten Werten bei Dynamik und Frequenzgang kommt ja nun bei weitem(!) nicht an die 44,1 kHz oder gar 16 Bit heran. Spätestens da wird das halt echt absurd.

Die Tatsache, dass damals CD4 funktioniert hat, zeigt, dass mehr als 22khz auf der LP möglich sind.

Während der Aufnahme ist 24/96 ohnehin von Vorteil. Warum also später runterrechnen und riskieren, mit schlechten Filtern den hörbaren Bereich zu beeinflussen? Zumal in der Regel eh genug Speicherplatz vorhanden ist...

Gruß
Robert

gerade CD4 ist ein schönes Beispiel dafür, wie beschränkt die technischen Eigenschaften der Schallplatte sind.

Um Frequenzen bis etwa 50kHz abtasten zu können, sind spezielle Nadelschliffe erforderlich. Normale elliptische Nadeln oder gar sphärische Nadeln gleiten über die hohen Frequenzen weg, weil sie vom Durchmesser zu dick sind. CD4-Platten mussten mit halber Geschwindigkeit geschnitten werden, weil man in Echtzeit die hohen Frequenzen nicht auf die Matrize bekommen hat. Und CD4-Platten wie CD4-Nadeln sind extrem verschleißanfällig. Ich habe mehrere CD4-Platten in meiner Sammlung, die sich stereofon noch ohne hörbare Verluste spielen lassen, versucht man die aber, quadrofon abzuspielen, hört man nur noch Gekreische auf den hinteren Kanälen, und die Quadro-Lampe im Demodulator geht an und aus. Und das sind ja nur 50kHz, in Goldohrenkreisen werden der ganz normalen Schallplatte bis zu 100kHz zugesprochen, was physikalisch unmöglich ist. Auch hochwertige normal geschliffene Nadeln hören irgendwo bei 25 kHz auf, weil ab da der Radius der limitierende Faktor ist.

Und was die Qualitätsunterschiede bei Digitalaufnahmen angeht - natürlich gibt es die, die kann auch jeder hören. Ob die Auflösung und die Samplerate allerdings die Hauptfaktoren sind, das wage ich zu bezweifeln. Ich habe auch schon diverse High End Messen besucht, und da bombastische Qualitätsunterschiede hören können. Bei genauerer Betrachtung war das aber ein wenig wie die Demo-Videos, die bei Saturn immer auf den Flachbildfernsehern laufen. Für Vorführungen in High End Studios werden immer Aufnahmen benutzt, die es in Wirklichkeit so gut wie nie gibt. Das, was aber über die Streaming-Portale läuft, ist vom Ursprung bestenfalls CD-Qualität, und da ist das ganze Theater mit High Res Audio purer Schwachsinn. Viel wichtiger wäre, dass die Aufnahmen nicht nachbehandelt werden - Stichwort Loudness War - und hier habe ich z.B. bei Amazon Music schon die übelsten Beispiele gehört.

Wie wenig die Aufnahmetechnologie eine Rolle spielt, das habe ich vor langer Zeit mal in einem Versuch herausgefunden. Mit einem Dual 721 habe ich zwei gut aufgenommene Schallplatten ( Love Over Gold, Dire Straits , und Orchestermusik von Mozart, Deutsche Grammofon, ich weiß nicht mehr genau, was ) analog mit einem Pioneer CD-Recorder aufgenommen. Wenn man anschließend die Platten und die CDs am selben Verstärker und mit den selben Lautsprechern im Wechsel gehört hat, war es im Blindtest schlicht unmöglich, verlässlich zu sagen, was die Platte und was die CD war. Ermutigt von diesem Ergebnis habe ich die CDs dann noch mit verschiedenen Bitraten und Codecs mit Itunes gerippt und auf einen IPod Classic gespielt. Diesen habe ich dann mit einem Creative Dock ebenfalls an den Verstärker geklemmt - selbst mit mp3 128kBit/s und variabler Bitrate konnte niemand den IPod sicher als IPod identfizieren. Mit diesem Blindtest habe ich damals einige Goldohren massiv ans Nachdenken gebracht, und für mich war es immer ein großer Spaß.

Gruß Frank
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RE: Streamingdienste u. ihre hohe Qualität - von nick_riviera - 29.11.2021, 16:12

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