MatLab, Fortran und NumPy
#1
Fortsetzung von dort:

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193038#post193038 schrieb:Dann fällst du aber irgendwie aus der Reihe, denn ich bin bislang kaum einem Physiker oder Elektrotechniker begegnet, der nicht MatLab benutzte wie andere einen Notizblock oder Taschenrechner.

Bei Fortran hätte es hier aber noch allerlei Zeilen mit Variablen-Deklarationen und Laufanweisungen über Array-Indizes gegeben.

Ich hab gerade nebenbei das letzte c't Sonderheft "Programmieren" duchgeblättert (eigentlich nur wegen der Beschreibung eines FPGA-Boards, mit dem man historische 8- und 16 Bit Computer nachbilden kann), dem liegt eine DVD mit mehreren Python-Systemen für Windows, Mac und linux bei. Welches benutzt du ?

MfG Kai

Hallo Kai,

ich mache mal hier weiter, um den anderen Thread nicht endgültig vom Thema abzubringen:

Auch Physiker ist nicht gleich Physiker. In der Experimentellen Teilchenphysik, in der ich tätig war, kommt MatLab quasi nicht vor. Die Werkzeuge dort waren früher FORTRAN mit PAW, dann C++ mit ROOT, und heute Python und NumPy mit einem großen Stack an nützlicher Software außenrum. Modernes Fortran (ab 90, wo die Array-Funktionen kamen) spielte dort schon keine wesentliche Rolle mehr, weil es zu spät kam und der Umzug auf C++ schon vollzogen war. So mächtig und schön C++ sein kann, so viel Ballast bringt es doch mit sich, und so viel kann man falsch machen, wenn man "einfach nur" seine Analyse machen will. The real determined Scientist can write a FORTRAN program in any language.

Inzwischen habe ich die Teilchenphysik verlassen und wende die dort gelernten Methoden an, um trotz voller Regale im Supermarkt weniger Lebensmittel zu verschwenden; auch dort basiert unser Software-Stack auf Python und etwas C++.

Modernes Fortran hat übrigens die gleichen schönen Array-Operationen - man hätte zwar die Arrays noch deklarieren müssen, aber Schleifen mit manuellen Indizes sind auch dort nicht mehr nötig.

In Sachen Python-Installation wird es mir als Linux-Nutzer leicht gemacht: Meine Distribution (Ubuntu, noch 12.04) bringt Pakete für Python, NumPy und alles andere mit, die ich einfach verwende. Natürlich sind das nicht die letzten Versionen, aber damit kommt man schon weit. Erst wenn man aktuellste Versionen braucht (es tut sich ziemlich viel in dem Ökosystem), muss man sich was nachinstallieren.

Unter Windows weiß ich nicht, was die beste Python-Distribution ist - aber ich würde vermuten, in dem c't-Sonderheft steht was dazu, oder eine sinnvolle Version liegt bei. Ich habe einmal kurz mit Anaconda gearbeitet, das hat soweit gut funktioniert.

Eine Entwicklungsumgebung verwende ich nicht - einer der Vorteile von Python ist, dass man auch nicht unbedingt eine braucht, weil die Syntax wenig überflüssigen Code erfordert, den so eine IDE dann generieren würde. Ich bin mit Lieblingseditor Vim rundum glücklich Smile

Was könntest Du noch mit "Python-System" meinen? Ich Verwende aus Gewohnheit noch Python 2 (2.7.3 bei Ubuntu 12.04), aber Python 3 bringt einige schöne Neuerungen. Ach so ja, klassisches cPython. Es gibt auch PyPy, und IronPython, und Python auf der Java VirtualMachine, aber nichts davon brauchte ich bisher Smile

Nachdem ich mich vergeblich mit dem Buch "Learning Python" herumgeschlagen habe, bin ich damals mit dem ausgezeichneten Online-Tutorial Dive Into Python

Viele Grüße
Andreas
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MatLab, Fortran und NumPy - von andreas42 - 20.08.2016, 20:01
[Kein Betreff] - von timo - 20.08.2016, 21:14
[Kein Betreff] - von andreas42 - 20.08.2016, 22:30
[Kein Betreff] - von kaimex - 20.08.2016, 23:22
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[Kein Betreff] - von kaimex - 21.08.2016, 05:19
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[Kein Betreff] - von bitbrain2101 - 13.10.2016, 08:51
[Kein Betreff] - von timo - 13.10.2016, 08:54
[Kein Betreff] - von kaimex - 13.10.2016, 09:20
[Kein Betreff] - von bitbrain2101 - 13.10.2016, 11:27

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